Verständlichkeit
Verständlichkeit ist eine Eigenschaft von Texten, Redebeiträgen, Bildern, Gesten und anderen Inhalten.
Zweck
Der Inhalt soll vom Leser, Zuhörer, Betrachter schnell, vollständig und richtig verstanden werden, also so, wie der Schreiber, Sprecher, Maler etc. es gemeint hat.
„Die meisten Menschen haben einen heiligen Respekt vor Worten, die sie nicht begreifen können, und betrachten es als Zeichen der Oberflächlichkeit eines Autors, wenn sie ihn begreifen können.“
Anwendungen
Verständlichkeit von gesprochener Sprache
Die Verständlichkeit von gesprochener Sprache hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab. Dazu gehören die Lautstärke, die akustische Deutlichkeit der Aussprache, die Wortwahl, die korrekte Grammatik, der Satzaufbau und anderes mehr, wobei die letztgenannten auch unter Textverständlichkeit eingeordnet werden können.
Textverständlichkeit
Textverständlichkeit meint die Verständlichkeit von schriftlichen Botschaften. Betrachtet werden Textinhalt, Textaufbau (Gliederung), Textgestaltung (Typografie) und Textpräsentation (stilistische Gestaltung). Bewertet werden Einfachheit, Gliederung/Ordnung, Kürze/Prägnanz, „Zusätzliche Stimulanz“.
- Das Hamburger Verständlichkeitskonzept bewertet die Verständlichkeit von Texten, Veröffentlichungen oder sonstigen Botschaften.
- Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ist eine Metapher für den Mehrwert von Bildern gegenüber ausschließlichem Text.
Psychiatrie
In der klassischen deutschen Psychiatrie galt in den 1970er-Jahren „Verständlichkeit“ als Kriterium zur Unterscheidung zwischen Neurose und Psychose. Die Psychose wurde als unverständliche und uneinfühlbare seelische Störung angesehen.[1] Die Neurose hingegen erschien „verständlicher“.
Literatur
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Zur Frage der Verständlichkeit[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karl Jaspers: Allgemeine Psychopathologie. Springer, Berlin 91973, ISBN 3-540-03340-8, 4. Teil: Die Auffassung der Gesamtheit des Seelenlebens; § 2 Die Grundunterscheidungen im Gesamtbereich des Seelenlebens, II. Wesensunterschiede d) Gemütskrankheiten und Geisteskrankheiten (natürliches und schizophrenes Seelenleben) Uneinfühlbarkeit und Unverständlichkeit: S. 483 f.
- ↑ Zur Frage der Verständlichkeit