Volkspark (Halle)

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Eingang des Volksparks 1956

Der Volkspark ist ein Veranstaltungsgebäude in Halle (Saale). Er wurde 1906 von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) als Vereinshaus errichtet und am 13. Juli 1907 eingeweiht.

Bauwerk und Architektur

Fassade zur Kleinen Gosenstraße

Architekten des Volksparks waren die Brüder Albert Giese und Ernst Heinrich Giese. Das Gebäude besitzt einen Saal für 3.000 Besucher, eine Turnhalle, ein Restaurant mit Terrasse sowie weitere Veranstaltungsräume. Die Repräsentationsfront zur Saaleseite wird von einem Schweifgiebel gekrönt und zeichnet sich durch große Rundbogenfenster aus. Die Ecken des Gebäudes bilden vier wuchtige Türme mit Schweifhauben. Der Volkspark ist eines der sehr wenigen Gebäude in Halle, bei denen der Jugendstil nicht nur die Fassadendekoration beeinflusste, sondern silhouetten- und baukörperbildend wirkte. Die Fassade ist mit leichtem Jugendstildekor geschmückt. Im Jahr 2011 wurde das Gebäude hinsichtlich des Brandschutzes in einem ersten Bauabschnitt teilsaniert. Im Zuge dieser Sanierung wurden im Großen Saal neue Fenster mit hohen Schalldämmwerten in Anlehnung an den bauzeitlichen Bestand eingebaut. Die Maßnahme wurde durch das Büro Büdel aus Halle umgesetzt.

Lage

Der Volkspark steht auf einem Hügel unweit des Steilufers der Saale mit der nach Richard Robert Rive benannten Saalepromenade. Durch ihren erhöhten Standort ist das Gebäude weithin sichtbar und hat den Charakter eines die Stadt krönenden Gebäudes.

Bedeutung

Die SPD ließ den Volkspark als Versammlungs- und Begegnungsstätte für Kultur- und Bildungsveranstaltungen errichten. Zudem wurde er für politische Kundgebungen genutzt, für die zuvor Säle angemietet werden mussten. Der Bau hatte auch für sich genommen durch seine Architektur und Lage einen politisch-programmatischen Aspekt, da er in einem der großbürgerlichen Wohnviertel der Stadt direkt gegenüber der 1890–1892 errichteten monumental anmutenden Villa des halleschen Bankiers Heinrich Franz Lehmann errichtet wurde. Die SPD nannte den Volkspark auch „Schutz- und Trutzburg für das hallesche Proletariat“.

Geschichte

Auftritt des staatlichen ungarischen Tanz- und Gesangsensembles "Duna" im Rahmen der Arbeiterfestspiele der DDR am 16. Juni 1959

Im Saal des Volksparkes sprachen neben Ernst Thälmann auch Clara Zetkin im Jahr 1908 und Karl Liebknecht 1911. In der Weimarer Republik kam es im und um den Volkspark mehrfach zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anhängern der KPD. Bei einer Wahlveranstaltung der KPD mit Ernst Thälmann am 13. März 1925 gab es mehrere Todesopfer, darunter Fritz Weineck.

In der DDR wurde der Volkspark für verschiedenste Kulturveranstaltungen wie zum Beispiel die Arbeiterfestspiele der DDR oder für Werkstattwochen und sogenannten Kampfmeetings des Singeklubs der Freien Deutschen Jugend.

Zu Wende-Zeiten fanden im Volkspark einige Bürgerversammlungen statt. Danach wurde es ruhiger um das Gebäude und der langsame Verfall setzte ein. Die SPD als Besitzerin gab das Gebäude am 12. Oktober 2009 an den halleschen Verein Volkspark Halle e.V. ab, der mit einer Teilsanierung begann.

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle nutzt den Volkspark als Galerie, zur Präsentation von Modeschauen sowie als Tagungs- und Veranstaltungsort. Auf dem Außengelände befindet sich ein Biergarten und im Innen- sowie Außenbereich finden regelmäßig Musik- und Tanzveranstaltungen statt.

Literatur

  • Michael Pantenius: Stadtführer Halle. Gondrom Verlag, Bindlach 1995, ISBN 3-8112-0816-0
  • Holger Brülls/Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1
  • Simone Trieder: Ein Palast für Arbeiter. 100 Jahre Volkspark Halle. Hasenverlag Halle/S. 2007 ISBN 978-3-939468-09-7
  • „SPD gibt den Volkspark ab“; in: Mitteldeutsche Zeitung, Halle (Saale), 2. Oktober 2009

Weblinks

Koordinaten: 51° 29′ 51″ N, 11° 57′ 15″ O