ZEBET

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Die ZEBET ist die „Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Sie wurde 1989 von der Bundesregierung mit dem Ziel gegründet, den Einsatz von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken auf das unerlässliche Maß zu beschränken und Alternativen zum Tierversuch zu entwickeln. Seit 1994 wird sie dabei von einer Kommission, bestehend aus Vertretern der Wissenschaft und Industrie, von Tierschutzorganisationen und Länderbehörden, beraten.

Alternativmethoden zum Tierversuch

Die ZEBET erforscht, entwickelt und validiert im eigenen Labor Alternativmethoden. Die Alternativmethoden werden vorwiegend für den Bereich gesetzlich vorgeschriebener, toxikologischer Testverfahren entwickelt.

Bislang wurden von der ZEBET Alternativmethoden entwickelt, um folgende Potenziale von Stoffen zu testen:

  • die Phototoxizität: Mittels eines Zellkulturtest kann geprüft werden, ob ein Stoff durch Sonnenlicht aktiviert wird und dadurch im Körper giftig wirkt.
  • die Toxizität an Haut und Auge: Um die Haut- und Augenverträglichkeit von Stoffen zu prüfen, kann anstelle von Kaninchen rekonstruierte menschliche Haut eingesetzt werden.
  • die Entwicklungstoxizität unter Einsatz embryonaler Stammzellen: Mit Hilfe embryonaler Stammzellen kann geprüft werden, ob Chemikalien und Arzneimittel bei einer Anwendung in der Schwangerschaft Embryonen schädigen können.

Bei der Entwicklung von Alternativmethoden stützt sich die ZEBET auf das "3R-Prinzip" des wissenschaftlichen Tierschutzes:

  • Replace – Vermeidung von Tierversuchen durch den Einsatz von Alternativmethoden
  • Reduce - Verringerung der Anzahl der Versuchstiere auf das Minimum
  • Refine – Verminderung des Leidens der Versuchstiere

Diese Definition entspricht dem 1959 zum ersten Mal von den britischen Wissenschaftlern William Russell und Rex Burch formulierten "3R-Prinzip".

Forschungsförderung und internationale Kooperation

Die ZEBET arbeitet mit in nationalen, internationalen und supranationalen Gremien wie der EU-Kommission, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Diese Mitarbeit zielt darauf ab, Alternativmethoden wissenschaftlich zu bewerten und ihre Anerkennung und Implementierung in Gesetzen und Richtlinien zu fördern.

Zusätzlich zu der Entwicklung von Alternativmethoden im eigenen Labor fördert das BfR innovative Ansätze an deutschen Universitäten und Forschungsinstituten zu Alternativen zum Tierversuch. Seit Beginn dieses Förderprogramms im Jahre 1990 wurden mehr als 100 Forschungsprojekte unterstützt.

Beratung zu Fragen des wissenschaftlichen Tierschutzes

Zu den Aufgaben der ZEBET gehört die Beantwortung von Anfragen von Vertretern der Wissenschaft und der Industrie oder aus der Bevölkerung. Sie berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und andere Bundesministerien sowie Landesbehörden und die EU-Kommission. Außerdem unterstützt die ZEBET die Behörden der Bundesländer bei der Prüfung der Unerlässlichkeit von Tierversuchsvorhaben.

Weblinks

Webseite der ZEBET [1]

Einzelnachweise

  1. Broschüre "20 Jahre Zebet" http://www.bfr.bund.de/de/zebet-1433.html