Zopfstil

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Als Zopfstil wird in der deutschen Baukunst ein Stil im Übergang zwischen Rokoko und Klassizismus in der Zeit um 1760 bis 1790 bezeichnet. Er wird gelegentlich auch Rokokoklassizismus genannt und entspricht in etwa dem Stil Louis Seize in Frankreich, dem Josephinischen Stil in Österreich und dem Late Georgian in England. Trotz mancher stilistischer Ähnlichkeiten ist er vom früheren klassizistischen Barock abzugrenzen.

Der Zopfstil ist bereits stark von den neuen klassizistisch-antiken Idealen geprägt, weist jedoch noch stilistische Rudimente des späten Barock und Rokoko auf. Im Gegensatz zu dem vom Adel geprägten Barock war das Bürgertum der Aufklärung wesentlich an der Entwicklung dieses sich durch Einfachheit nach antiken Vorbildern auszeichnenden Stils beteiligt.

Die eher despektierlich gemeinte Bezeichnung Zopfstil wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von den reifen Klassizisten geprägt. Sie verweist auf die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts getragene Zopfperücke, welche bereits vor 1800 unmodern wurde. Das Wort Zopf stand somit synonym für altmodisch. Möglicherweise wurde der Begriff auch durch die häufig benutzten zopfförmigen Blattornamente und Blumengirlanden (siehe Feston) geprägt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde diese Epoche gelegentlich auch Zopfzeit genannt. Eine von Ferruccio Busonis 4 Bagatellen, Op. 28, heißt Aus der Zopfzeit.

Ein Beispiel ist das Haus Sorgenfrei, ein 1785 bis 1789 entstandener Herrensitz in der Oberlößnitz/ Radebeul:

Weblinks

  • Zopfstil. In: Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann, abgerufen am 19. Mai 2013.