Bestialität
Als bestialisch (von lat. bestia: Tier, Bestie) wird menschliches Verhalten bezeichnet, das den ethischen Normen extrem widerspricht, oft im Gegensatz zur Bezeichnung „human“.
Begriffsbildung und Menschenbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Begriffsbildung steht im Zusammenhang mit einem Menschenbild, das einen wertenden Gegensatz zwischen einem zum Guten fähigen Menschen und dem amoralischen Rest der Natur aufbaut.
Die Verwendung dieser verbreiteten Begriffe wird von verschiedenen Seiten teilweise abgelehnt. Einmal ausgehend davon, dass der Begriff dazu diene, andere Menschen zu entmenschlichen (zum Beispiel in der Debatte zur Todesstrafe), andererseits von Personen, die den Menschen nicht zum Mittelpunkt ihres Weltbildes machen wollen oder sogar einen umgekehrten Mensch-Tier-Dualismus aufrechterhalten, und Tiere als dem Menschen moralisch überlegen betrachten.
Weitere Abgrenzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eine ins Extrem getriebene Form der Grausamkeit auf körperlicher Ebene. Beispiel: bestialischer Mord
- Im Sinne der WHO hemmungsloses, gefühlsrohes Ausleben des Geschlechtstriebs.
- Irrtümlich: Explizit sexuelle Handlungen unter Einbeziehung eines Tieres (siehe Sodomie). Herkunft wahrscheinlich durch die wörtliche Übersetzung des englischen Wortes bestiality für „Sex mit Tieren“.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brutalität
- Ungeheuer
- bestialische Grausamkeit
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred Ach u. a. (Hrsg.): Über den Ursprung der menschlichen Bestialität. Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen 1994, ISBN 3-927890-20-0
- Ernst A. Evers: Über die Schulbildung zur Bestialität. Eine Streitschrift zugunsten der humanistischen Bildung. Manutius-Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-925678-95-6 (Repr. d. Ausg. Aarau 1807)
- Heinrich Schuschnigg, Dieter Gutsmann: Von der Humanität … zur Bestialität. Eine Bilanz der Französischen Revolution. Amalthea-Verlag, München 1989, ISBN 3-85002-285-4