Füllwort

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Ein Füllwort ist laut Duden ein Wort mit geringem Aussagewert,[1] das zum Verständnis des Kontextes nicht notwendig ist.[2] Typische Beispiele sind gar, ja, also und halt.[3]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Füllwörter können weggelassen werden, ohne die Aussage auf der Sachebene zu verändern. Keine Füllwörter sind Modalpartikeln, die einen Inhalt emotional färben.[4] Füllwörter sind häufig Teil der phatischen Kommunikation. Sie können zur Verbesserung des Sprachflusses eingesetzt werden. Ungezielt oder übermäßig eingesetzte Füllwörter gelten als schlechter Stil.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

sozusagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Füllwort wurde Anfang der 2020er Jahre in der gesprochenen Sprache zu einer sehr häufig benutzten Floskel, deren Verwendung mit dem Wort „quasi“ identisch ist.[5]

ein bisschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eigentliche Bedeutung lautet: „kleiner Bissen“. Verwendet wird der Ausdruck, um Aussagen zu relativieren.[6] Der Ausdruck wird sehr häufig ohne realen Grund verwendet.

tatsächlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort soll Aussagen unterstreichen, auch ohne dass es dafür eine sprachliche oder inhaltliche Notwendigkeit gäbe.[7]

genau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort signalisiert im Normalfall eine bestimmte Form der Zustimmung, kann aber als „Häsitationspartikel“ vergleichbar einem „äh“ oder „ähm“ in Sätze eingefügt werden, ohne dass es dafür der Wortbedeutung folgend einen Grund gibt. Es stellt dann lediglich eine Verzögerung des Sprachflusses dar.[8]

Ja? und Ja![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partikel Ja hat als Antwort der Bestätigung, Interjektion oder Modalpartikel bestimmten semantischen Gehalt, kann aber auch als Füllwort genutzt werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Füllwort – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. duden.de: Füllwort
  2. Der große Brockhaus. 18. neu bearbeitete Auflage. Brockhaus, Wiesbaden 1978, Bd. 4, S. 292.
  3. Eine Liste von Wörtern, die oft als Füllwörter verwendet werden, darunter die genannten, gibt Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. 2. Auflage. Goldmann, München 1984, ISBN 3-442-11536-1, S. 120–122.
  4. Auszug aus Munzinger Online/Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 4. Auflage, CD-ROM, Bibliographisches Institut GmbH, Berlin 2012.
  5. Vanessa Seifert: Ein-neues Quasi, sozusagen. In: Hamburger Abendblatt. 30. Januar 2014, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  6. bisschen (Deutsch). In: Worbedeutung.info. Abgerufen am 3. April 2022.
  7. Roland Kaehlbrandt: Wie sich Gebrauch und Bedeutung von Wörtern verändern. In: forschung-und-lehre.de. 17. Februar 2019, abgerufen am 3. April 2022.
  8. Christoph Koch: Das Wort „genau“. In: Der Stern. Nr. 16. Gruner + Jahr, 13. April 2022, ISSN 0039-1239, S. 61.