Diskussion:Pawlatsche

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Sechsämterländisch

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Im sechsämterländischen Dialekt, in welchem sich viele böhmische Einsprengsel finden, gibt es das Wort "Bowerládschn" (etwa so gesprochen) für eine chaotische Zusammenstellung von meist sperrigen, unsicher aufeinandergestapelten oder aneinander befestigten Gegenständen. Vermutlich von der Pawlatsche abgeleitet, auf der oft Gegenstände wie in einer Rumpelkammer gelagert wurden bzw. die selbst schon etwas baufällig war (die genannten Laubengänge gibt es im Fichtelgebirge auch).-- 91.63.220.84 13:58, 15. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Wie erfolgt die vertikale Erschließung der Häuser? kurz: Wo sind die Treppen?

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Wie im Artikel erwähnt: Der vertikale Zugang der einzelnen Ebenen erfolgt über einen ebenerdigen Zugang im Innenhof. Dahinter windet sich eine oft schmale Steintreppe nach oben, ähnlich einer Wendeltreppe in einem Turm. Von dieser Treppe aus gelangt man auf die einzelnen Pawlatschengänge.

Das Stiegen- oder Treppenhaus ist im inneren des Hauses gelegen, Gänge zwischen den einzelnen Wohnungseingängen sind offen zum Innenhof. (nicht signierter Beitrag von Modestos~dewiki (Diskussion | Beiträge) 17:12, 30. Nov. 2015 (CET))Beantworten

Eben, die Treppen liegen woanders. So bin auch ich über die Formulierung "Pawlatschen sind kostengünstiger als Stiegenhäuser mit derselben Funktion" gestolpert. Der Laubengang hat doch gar nichts mit dem Stiegenhaus (Treppenhaus) zu tun? Die merkwürdige Stiegenhaus-Konnotation wird auch im Architektur-Glossar (Pawlatsche) wiederholt, was es nicht nachvollziehbarer macht ... --Rendor Thuces Al'Nachkar (Diskussion) 18:16, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten
@Rendor Thuces Al'Nachkar: Ich hab versucht, die Enstehung und den Aufbau etwas genauer zu schildern. Ein übliches Gründerzeithaus in Deutschland mit Treppenhaus sieht so aus (wenn es kein Eckhaus ist): Treppenhaus in der Mitte des Hauses mit Fenstern nach vorn, eher zum Hof und je zwei Etagenwohnungen rechts und links. Beim Pawlatschenhaus ist die Stiege normalerweise nicht mittig im Vorderhaus, sondern seitlich hinten an das Vorderhaus angebaut und erschließt so die Pawlatschen mit Zugängen zu den Wohnungen im Vorderhaus und im Hinterhaus/den Hinterhäusern. Ist das so verständlich?--WajWohu (Diskussion) 11:13, 8. Jun. 2024 (CEST)Beantworten
Danke @WajWohu, für's Mitdenken und nicht zuletzt die feine Kafka-Ergänzung. Ich rege nur an, dass Du dieses Kapitel vielleicht eher mit "Rezeption" betitelst.
Hinsichtlich der Funktion der Pawlatschen (mit den wichtigen Treppen) in der Grundstückstruktur sowie im Haus- und Erschließungsgefüge wäre m.E. ein Grundriss Erkenntnis fördernd. Kennst Du oder kann sonst jemand einen brauchbaren Grundriss und kann einen solchen Wikipedia-brauchbar zur Verfügung stellen?, fragt freundlich grüßend der Architektur-affine, aber Pawlatschen-Laie, --Rendor Thuces Al'Nachkar (Diskussion) 16:05, 8. Jun. 2024 (CEST)Beantworten
Luftbild von Levoča (Leutschau), Region Zips/Slowakei mit den für viele Altstädte der Regionen typischen engen Grundstücksparzellen, die mit Gassenfronthäusern oder L-förmigen Höfen bebaut sind. Auf der Rückseite der Häuserzeile vor dem Hauptplatz, dessen Häuser im 16.–18. Jahrhundert entstanden, sind Laubengang-Arkaden, auch in höheren Stockwerken zu sehen.
Nicht einfach, für einen Nicht-Architekten, so etwas zu finden :) Zunächst einmal ist das Grundmodell mit Durchfahrt, Hinterhof und L-förmig angebautem Hinterhaus (siehe Zwerchhof) bei den oft sehr alten Häusern im Luftbild von Leutschau/Slowakei oft zu sehen, das ist in der Region und benachbarten sehr häufig, regelrecht typisch. Auf Google Satellite sieht man in Stadtvierteln, die ich kenne, oft, dass die L-Höfe, das sind meistens Pawlatschenhäuser auch in anderen Städten häufig sind. Z.B. hier in Prag, Stadtteil Žižkov, hier in der Prager Altstadt und Neustadt, oder hier in der Altstadt von Brünn, oder von Ljubljana/Laibach auch andere Städte, ich hör erstmal auf. Das sind meistens oder fast immer Pawlatschenhäuser.
Aber du hattest nach Grundrissen und den Lagen der Treppenhäuser gesucht: Hier ist als letzte Abbildung ein alter Grundriss des ehemaligen Wohnhauses von Jaroslav Hašek in der Prager Neustadt. Die Adresse ist heute Školská 16, das gegenüberliegene Haus (heute ein Neubau, nicht auf dem ursprünglichen Grundriss) hat die Adresse Štěpánská 13, dazwischen lag ein L-förmig angebautes Hinterhaus. Alle sind im Grundriss eingezeichnet durch Pawlatschen erschlossen Das Haus wurde 1842 errichtet, der Grundriss ist auf Deutsch beschriftet, damit eindeutig vor dem 1. Weltkrieg entstanden, nach Schriftstil wahrscheinlich Mitte 19. Jahrhundert. Der müsste doch gemeinfrei sein??! Beide gegenüber liegenden Straßenhäuser haben im Grundriss Fensterfronten zur Straße und mittige Toreinfahrten. Die Treppenhäuser sind bei beiden Straßenhäusern nach dem Plan hinter der Toreinfahrt rechter Hand, nach dem Fronthaus. Das ist nach meinem Eindruck sehr häufig so. Außerdem hat das größere Haus unten offenbar noch ein Treppenhaus am hinteren Teil der Toreinfahrt links.
Der erste Plan Mitte oben zeigt Umbau-Pläne eines Pawlatschenhauses in Karlín (Prag). Das Straßenhaus mit Fensterfront ist links, U-förmig folgen zwei Seiten-Hinterhäuser und angeschlossen ein paralleles Hinterhaus am Ende, alle über Pawlatschen verbunden. Hier ist das Treppenhaus im Straßenhaus, es gibt keine Toreinfahrt.
Dieser Grundriss ist interessant: ein relativ schmales Straßenhaus mit Hofeinfahrt rechts im Grundriss, dahinter leicht gespreizt zwei angebaute Hinterhäuser, das kürzere rechts, das längere links, an welches sich rechtwinklig ein weiteres Hinterhaus anschließt, an das stumpfwinklig noch eines folgt, alle über Pawlatschen verbunden. Wo steht das? Das ist in Brünn, Mendlovo náměsti 9 (Mendelplatz 9) (westlicher übrigens ein Pawlatschenhaus neben dem anderen). Das kürzere Seitenhaus steht mit dem Rücken zu einem anderen Hof, das längere mit dem Rücken zu einem Parkplatz, die hinteren mit dem Rücken zu anderen Hinterhäusern. Die Treppenhäuser sind laut Grundriss für das Straßenhaus und das rechte Hinterhaus rechts hinter dem Straßenhaus, für das lange linke Hinterhaus in seiner Mitte und für die hinteren Hinterhäuser in der Mitte des ersten parallel zum Straßenhaus....
Mehr gute Grundrisse hab ich bei längerer Suche nicht gefunden. Den ersten Grundriss, glaube ich, kann man eindeutig hochladen. Nach meiner Anschauung sind die Treppenhäuser relativ häufig seitlich hinter dem Straßenhaus (wie im ersten Beispiel zweimal, im letzten einmal), manchmal sind sie auch im Haus (wie im mittleren Bsp., oder die anderen Treppenhäuser der anderen Grundrisse). Es gibt übrigens auch manchmal Außentreppen zumindest zur ersten Pawlatschen-Ebenen, wie hier, vorletzte Zeichnung eines Hauses in der Prager Kleinseite, Kleinseitener Ring, hier (erstes Bild, auch aus der Kleinseite), hier in Brünn, Bratislavská 41 (das Treppenhaus für die übrigen Ebenen kommt offenbar lings in der Ecke hinter dem Haupthaus) oder hier in Wien Ottakringerstr. (Bild aus S. 11). Muss ich im Text noch ergänzen. Grüße--WajWohu (Diskussion) 23:20, 9. Jun. 2024 (CEST)Beantworten
PS: Und für einige Bilder (nicht Grundrisse) schau mal in die übergeordnete Kategorie c:Category:Access balconies dort die Unterkaregorien "Austria", "Czech Republic" und "Hungary". In den anderen Ländern sieht man nicht wirklich die beschriebenen Pawlatschen (bei Deutschland nur 3 Bilder aus Sachsen und der Lausitz), sondern Zugangsbalkone/Galerien am langen Haus, besonders in Skandinavien.--WajWohu (Diskussion) 08:06, 10. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Wien ?

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Was hat die Sache hier mit Wien zu tun? Das ist einfach österreichisches Deutsch, wobei die Herkunft korrekt beschrieben ist. Typisch sind diese Pawlatschen nämlich für die nordböhmischen Blockhäuser, und die dürften älter sein, als die hier bildlich dargestellten Beispiele. --Rolf-Dresden (Diskussion) 20:58, 12. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Ich kenn das Alter der "nordböhmischen Blockhäuser" nicht, das abgebildete Haus aus Graz ist von 1690. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Graz/Innere_Stadt --Negationsrat (Diskussion) 20:02, 22. Mär. 2017 (CET)Beantworten

Ich denke, diese Hofform ist deutlich weiter verbreitet als hier beschrieben, vermutlich im gesamten Donauraum, und mit osmanisierten Formen auch weiter hinunter auf den Balkan. Ich habe mal ein Jahr in Budapest gelebt, da sieht quasi jedes gewöhnliche Mietshaus aus der Gründerzeit so aus. Bis ich auf diesen Artikel stieß, hatte ich dafür aber nie einen speziellen Begriff gewusst. Vgl. prototypisch: https://media.istockphoto.com/photos/historical-courtyard-with-balconies-in-budapest-hungary-picture-id941789294 --Ubel (Diskussion) 11:41, 29. Nov. 2019 (CET)Beantworten