„Krukenberg-Plastik“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KLBot2 (Diskussion | Beiträge)
K Bot: 2 Interwiki-Link(s) nach Wikidata (d:Q1790123) migriert
K aus dem englischen, mir fehlt noch der Link zu der niederländerin als quelle, wird nachgearbeitet
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Krukenburg.svg|thumb|100px|Schaubild]]
[[File:Krukenburg.svg|thumb|100px|Schaubild]]
[[File:Pronator teres.svg|thumb|upright|Schaubild]]
[[File:Pronator teres.svg|thumb|upright|Schaubild]]
Die '''Krukenberg-Plastik''' ist eine von [[Hermann Krukenberg]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entwickelte Operationstechnik.
Die '''Krukenberg-Plastik''', auch bekannt als Krukenberg Operation, ist eine Operationstechnik bei welcher der Unteramstumpf in eine Art Schere aufgeteilt wird.
Diese Technik wurde im Jahr 1917 erstmals vom Chirurgen [[Hermann Krukenberg]] beschrieben und im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] angewendet.
Heutzutage wird sie nur in wenigen Fällen praktiziert und von manchen Chirurgen abgelehnt. Im Jahr 1981, dem [[Internationale Jahre und Dekaden|Jahr der Behinderten Menschen]] wurde sie mit zwei Briefmarken in [[Bangladesch]] geehrt.


Die Krukenberg Technik teilt die beiden verbliebenen Knochen des Unterarmes in eine Greifschere auf.
Dabei wird nach einer Handamputation durch Spalten des Unterarmes eine Greiftechnik ermöglicht. Die Technik wird heute noch in ostasiatischen Gebieten angewendet. Die Operation ist preiswerter als der Einsatz von [[Prothese]]n und ermöglicht den Betroffenen eine zumindest eingeschränkte Greifmöglichkeit. Im Jahr 1981, dem [[Internationale Jahre und Dekaden|Jahr der Behinderten Menschen]] wurde sie mit zwei Briefmarken in [[Bangladesch]] geehrt.
Die Technik separiert dabei [[Ulan|Elle]] und [[Radius (Anatomie)|Speiche]] so, das bei [[Amputation]]en unterhalb des [[Ellbogengelenk|Ellenbogens]] oder
in Fällen eines erblich bedingten Fehlens der Hand, eine scherenartige Greifmöglichkeit geschaffen wird, die über den [[Musculus pronator teres]] gesteuert wird.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung sind ein Stumpf von wenigstens 10 cm Länge von der Spitze des Ellenbogens und keine nennenswerte
[[Fraktur]] des selbigen. Der Erfolg der Operation hängt direkt von der Stärke des Musculus pronator Teres ab, der Empfindlichkeit der umgebenden Haut von Elle
und Speiche, der Ellbogenbeweglichkeit und des Articulatio radioulnaris proximalis.

Eine gute psychologische Vorbereitung und die individuelle Erwartungshaltung und Motivation des Patienten, haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Eingriffes,
auch wenn dies schwer messbar ist.
Die Operation wird heutzutage, in Ermangelung von teurer [[Prothese]]ntechnik, am ehesten in Entwicklungsländern durchgeführt. In der westlichen Welt
wird die Krukenberg Plastik fast ausschließlich bei erblindeten Patienten mit beidseitigen Amputationen angewandt.
Auch wenn die Krukenberg Plastik nur eine geringe optische Akzeptanz erreicht, so erzielt sie doch eine hohe [[Propriozeption]] und [[Oberflächensensibilität]]
in den funktionierenden Armstümpfen und erlaubt so eine gute Handhabung und [[Haptische Wahrnehmung|Haptik]].
Eine Durchführung der Operation schließt nicht aus, das eine medizinische Prothese zur Anwendung kommt die es dem Patienten ermöglicht,
beide Optionen zu nutzen.

Obwohl die Operation in heutigen Zeiten eher selten durchgeführt wird, da es sehr gute Prothesen gibt, so ist ein Fall aus den Niederlanden aus dem Jahr
2002 bekannt geworden.
Die Patientin hatte nach einer beidseitigen Unterarmamputation eine mechanische Prothese erhalten.
Sie hörte plötzlich auf, die künstliche Prothese zu benutzen und statt dessen die Unteramstümpfe als Greifwerkzeug einzusetzen.
Zur Erklärung führte sie an, das ihr das Gefühl der Oberflächensensibilität in den funktionierenden Armstümpfen eine große Hilfe bei ihren Aufgaben sei.
Eine Operation an einem Armstumpf erbrachte ein exzellentes Resultat, sowohl von der medizinischen wie auch aus der Sicht der Rehabilitation
Die Patientin lebt zusammen mit ihrer Familie, arbeitet als Malerin und Bildhauerin und zeigt sich sehr zufrieden mit der Krukenberg Plastik.
Eine weitere Operation zur Erstellung einer Greifschere am zweiten Arm ist in Vorbereitung
== Bekannte Patienten ==
Der deutsche Physiker [[Burkhard Heim]] hatte beidseitig Krukenberg-Plastiken auf Grund eines Unfalles
im Mai 1944 bei der Entwicklung von Sprengstoffen, bei der er beide Hände verlor.


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 14: Zeile 43:
* [http://www.boltze.net/assets/images/Facharbeit_Handprothese_MC_Boltze.pdf Kurze Facharbeit zu der Plastik] (PDF; 2,6 MB)
* [http://www.boltze.net/assets/images/Facharbeit_Handprothese_MC_Boltze.pdf Kurze Facharbeit zu der Plastik] (PDF; 2,6 MB)
* [http://www.ot-forum.de/forum/userThreadShow?tid=2232 Orthopädisches Diskussionsforum zu dem Thema]
* [http://www.ot-forum.de/forum/userThreadShow?tid=2232 Orthopädisches Diskussionsforum zu dem Thema]
* [http://public.fotki.com/sierraleone/sl_series/atrocities/chopped_03.html Fotos von Patienten nach durchgeführter Operation]


[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren in Orthopädie und Unfallchirurgie]]
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren in Orthopädie und Unfallchirurgie]]

Version vom 24. Februar 2014, 22:40 Uhr

Schaubild
Schaubild

Die Krukenberg-Plastik, auch bekannt als Krukenberg Operation, ist eine Operationstechnik bei welcher der Unteramstumpf in eine Art Schere aufgeteilt wird. Diese Technik wurde im Jahr 1917 erstmals vom Chirurgen Hermann Krukenberg beschrieben und im Ersten Weltkrieg angewendet. Heutzutage wird sie nur in wenigen Fällen praktiziert und von manchen Chirurgen abgelehnt. Im Jahr 1981, dem Jahr der Behinderten Menschen wurde sie mit zwei Briefmarken in Bangladesch geehrt.

Die Krukenberg Technik teilt die beiden verbliebenen Knochen des Unterarmes in eine Greifschere auf. Die Technik separiert dabei Elle und Speiche so, das bei Amputationen unterhalb des Ellenbogens oder in Fällen eines erblich bedingten Fehlens der Hand, eine scherenartige Greifmöglichkeit geschaffen wird, die über den Musculus pronator teres gesteuert wird.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung sind ein Stumpf von wenigstens 10 cm Länge von der Spitze des Ellenbogens und keine nennenswerte Fraktur des selbigen. Der Erfolg der Operation hängt direkt von der Stärke des Musculus pronator Teres ab, der Empfindlichkeit der umgebenden Haut von Elle und Speiche, der Ellbogenbeweglichkeit und des Articulatio radioulnaris proximalis.

Eine gute psychologische Vorbereitung und die individuelle Erwartungshaltung und Motivation des Patienten, haben einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Eingriffes, auch wenn dies schwer messbar ist. Die Operation wird heutzutage, in Ermangelung von teurer Prothesentechnik, am ehesten in Entwicklungsländern durchgeführt. In der westlichen Welt wird die Krukenberg Plastik fast ausschließlich bei erblindeten Patienten mit beidseitigen Amputationen angewandt. Auch wenn die Krukenberg Plastik nur eine geringe optische Akzeptanz erreicht, so erzielt sie doch eine hohe Propriozeption und Oberflächensensibilität in den funktionierenden Armstümpfen und erlaubt so eine gute Handhabung und Haptik. Eine Durchführung der Operation schließt nicht aus, das eine medizinische Prothese zur Anwendung kommt die es dem Patienten ermöglicht, beide Optionen zu nutzen.

Obwohl die Operation in heutigen Zeiten eher selten durchgeführt wird, da es sehr gute Prothesen gibt, so ist ein Fall aus den Niederlanden aus dem Jahr 2002 bekannt geworden. Die Patientin hatte nach einer beidseitigen Unterarmamputation eine mechanische Prothese erhalten. Sie hörte plötzlich auf, die künstliche Prothese zu benutzen und statt dessen die Unteramstümpfe als Greifwerkzeug einzusetzen. Zur Erklärung führte sie an, das ihr das Gefühl der Oberflächensensibilität in den funktionierenden Armstümpfen eine große Hilfe bei ihren Aufgaben sei. Eine Operation an einem Armstumpf erbrachte ein exzellentes Resultat, sowohl von der medizinischen wie auch aus der Sicht der Rehabilitation Die Patientin lebt zusammen mit ihrer Familie, arbeitet als Malerin und Bildhauerin und zeigt sich sehr zufrieden mit der Krukenberg Plastik. Eine weitere Operation zur Erstellung einer Greifschere am zweiten Arm ist in Vorbereitung

Bekannte Patienten

Der deutsche Physiker Burkhard Heim hatte beidseitig Krukenberg-Plastiken auf Grund eines Unfalles im Mai 1944 bei der Entwicklung von Sprengstoffen, bei der er beide Hände verlor.

Literatur

  • Alfons Lob: Die Krukenberg-Plastik in Friedenszeiten, Springer, 1970
Commons: Krukenberg-Plastik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien