„Hanlon Brothers“ – Versionsunterschied

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Das Debüt feierten die drei Hanlons (George, William und Alfred) zusammen mit ihrem Mentor, Professor John Lees, im [[Adelphi Theatre (London)|Adelphi Theatre]] am 26. Dezember 1846 mit dem Stück: ''The Celebrated Entortilationists.'' Lees, ein Freund des Vaters, trainierte die jungen Hanlons in Gymnastik und Akrobatik. 1847 tourte die Truppe in Europa: in Paris, Madrid und Barcelona fanden Vorführungen statt. Die folgenden Jahre wurde die Tournee der Hanlon-Lees weltweit fortgesetzt. Im Winter 1855 starb John Lees in [[Colón (Stadt, Panama)|Colón]] an [[Gelbfieber]].<ref>McKinven, S.&nbsp;9.</ref><ref name="Cosd" /> Die Hanlons kehrten daraufhin zu ihrem Geburtsort [[Manchester]] zurück. Alle sechs Brüder traten ab 1856 in den folgenden Jahren in Gedenken an ihren Mentor als ''Hanlon-Lees'' auf. 1859 fingen die Hanlons an, Übungen am [[Trapez (Sport)|Trapez]] in ihre Vorstellungen einzubauen. Die Revue ''Zampillaerostation'' wurde am 12. Dezember 1861 in den Vereinigten Staaten uraufgeführt.<ref>McKinven, S.&nbsp;15.</ref> William führte die erste sensationelle Trapeznummer vor, bei der der Artist über die Köpfe der Zuschauer flog. Am 14. August 1865 verunglückte Thomas auf der Bühne schwer. Bei der Vorführung der „Teufelsleiter“ („leap for life“) rutschte er vom Hochseil ab und fiel in eine Gaslampe. Die Verletzungen waren so schwer, dass er nur noch mit größeren Unterbrechungen arbeiten konnte. Spektakulär war sein Suizid, drei Jahre später, bei dem er mit dem Kopf voran auf ein Gussheizrohr sprang.<ref>McKinven, S.&nbsp;26.</ref>
Das Debüt feierten die drei Hanlons (George, William und Alfred) zusammen mit ihrem Mentor, Professor John Lees, im [[Adelphi Theatre (London)|Adelphi Theatre]] am 26. Dezember 1846 mit dem Stück: ''The Celebrated Entortilationists.'' Lees, ein Freund des Vaters, trainierte die jungen Hanlons in Gymnastik und Akrobatik. 1847 tourte die Truppe in Europa: in Paris, Madrid und Barcelona fanden Vorführungen statt. Die folgenden Jahre wurde die Tournee der Hanlon-Lees weltweit fortgesetzt. Im Winter 1855 starb John Lees in [[Colón (Stadt, Panama)|Colón]] an [[Gelbfieber]].<ref>McKinven, S.&nbsp;9.</ref><ref name="Cosd" /> Die Hanlons kehrten daraufhin zu ihrem Geburtsort [[Manchester]] zurück. Alle sechs Brüder traten ab 1856 in den folgenden Jahren in Gedenken an ihren Mentor als ''Hanlon-Lees'' auf. 1859 fingen die Hanlons an, Übungen am [[Trapez (Sport)|Trapez]] in ihre Vorstellungen einzubauen. Die Revue ''Zampillaerostation'' wurde am 12. Dezember 1861 in den Vereinigten Staaten uraufgeführt.<ref>McKinven, S.&nbsp;15.</ref> William führte die erste sensationelle Trapeznummer vor, bei der der Artist über die Köpfe der Zuschauer flog. Am 14. August 1865 verunglückte Thomas auf der Bühne schwer. Bei der Vorführung der „Teufelsleiter“ („leap for life“) rutschte er vom Hochseil ab und fiel in die Beleuchtung. Die Verletzungen waren so schwer, dass er nur noch mit größeren Unterbrechungen arbeiten konnte. Spektakulär war sein [[Suizid]], drei Jahre später, bei dem er mit dem Kopf voran immer wieder auf ein Gussheizrohr sprang.<ref>McKinven, S.&nbsp;26.</ref>


Die Hanlons waren durch den Absturz von Thomas erschüttert und beschlossenen von da an, für sie sichere Vorführungen zu veranstalten. Zunächst wurde die neu erschienene [[Michauline]] in die Vorführungen eingebaut. Das US-Patent 86834 vom 9. Februar 1869 modifizierte die Michauline mit höhenverstellbarem Sitz, Stoßbremse und [[Vollgummireifen]].<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US86834-0.png US-Patent 86834]</ref> Frederick Hanlon führte auf dieser Maschine verschiedene Tricks vor.<ref>McKinven, S.&nbsp;90.</ref> Im gleichen Jahr wurde für die Trapeznummer das Sicherheitsnetz eingeführt. Diese Erfindung, zum [[Sprungtuch]] entwickelt, wurde 1869 der [[New York Fire Department|New Yorker Feuerwehr]] zur Rettung bei Bränden vorgeschlagen und präsentiert.<ref>McKinven, S.&nbsp;28.</ref>
Die Hanlons waren durch den Absturz von Thomas erschüttert und beschlossenen von da an, für sie sichere Vorführungen zu veranstalten. Zunächst wurde die neu erschienene [[Michauline]] in die Vorführungen eingebaut. Das US-Patent 86834 vom 9. Februar 1869 modifizierte die Michauline mit höhenverstellbarem Sitz, Stoßbremse und [[Vollgummireifen]].<ref>[https://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US86834-0.png US-Patent 86834]</ref> Frederick Hanlon führte auf dieser Maschine verschiedene Tricks vor.<ref>McKinven, S.&nbsp;90.</ref> Im gleichen Jahr wurde für die Trapeznummer das Sicherheitsnetz eingeführt. Diese Erfindung, zum [[Sprungtuch]] entwickelt, wurde 1869 der [[New York Fire Department|New Yorker Feuerwehr]] zur Rettung bei Bränden vorgeschlagen und präsentiert.<ref>McKinven, S.&nbsp;28.</ref> Am 19. Januar 1870 führten die Hanlons am Trapez weltweit zum ersten Mal den doppelten [[Salto (Sprung)|Salto rückwärts]] vor.<ref>McKinven, S.&nbsp;29.</ref>


Mit der Komödie ''Le Voyage en Suisse'' von 1879 begann die große Bühnenkarriere der Hanlons. Auf der Bühne wurden fahrende Pferdekutschen und ein entgleisender Zug präsentiert und die Vorstellung darin eingearbeitet. Die große Bühnenshow ''Fantasma'' von 1884 präsentierte weniger Akrobatik, dafür wurde der Kampf von Gut und Böse thematisiert. Die Sensation in ''Fantasma'' war ein bewegliches Bühnen-Schiff, auf das William Hanlon 1882 ein Patent erhielt. [[Thomas Alva Edison]]s Film ''Fantasma'' (1914) basiert auf dem Skript der Hanlon Brothers.
Mit der Komödie ''Le Voyage en Suisse'' von 1879 begann die große Bühnenkarriere der Hanlons. Auf der Bühne wurden fahrende Pferdekutschen und ein entgleisender Zug präsentiert und die Vorstellung darin eingearbeitet. Die große Bühnenshow ''Fantasma'' von 1884 präsentierte weniger Akrobatik, dafür wurde der Kampf von Gut und Böse thematisiert. Die Sensation in ''Fantasma'' war ein bewegliches Bühnen-Schiff, auf das William Hanlon 1882 ein Patent erhielt. [[Thomas Alva Edison]]s Film ''Fantasma'' (1914) basiert auf dem Skript der Hanlon Brothers.
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George W. Hanlon Jr., Sohn von George, erfand 1908 einen Mechanismus zur Herstellung riesiger Seifenblasen. Die anderen Söhne von George, William Jr. und Fred stellten 1905 die von ihnen entwickelte Show ''Just Phor Phun'' vor. Fred Hanlon arbeitete ab 1945 als Clown bei [[Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus]].<ref>McKinven, S.&nbsp;73.</ref>
George W. Hanlon Jr., Sohn von George, erfand 1908 einen Mechanismus zur Herstellung riesiger Seifenblasen. Die anderen Söhne von George, William Jr. und Fred stellten 1905 die von ihnen entwickelte Show ''Just Phor Phun'' vor. Fred Hanlon arbeitete ab 1945 als Clown bei [[Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus]].<ref>McKinven, S.&nbsp;73.</ref>

== Weblinks ==
* [https://scs-assets-cdn.vice.com/int/v17n9/htdocs/archival-catastrophes-507/le-voyage-en-suisse.jpg Programmplakat ''Le Voyage en Suisse'']
* [http://digitallibrary.hsp.org/media/hsp_dams/images/1/0/9/5/84946_ca_object_representations_media_109585_mediumlarge.jpg Programmplakat ''Fatasma'']


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 9. Oktober 2017, 17:48 Uhr

Hanlon Brothers (1879)
Thomas Hanlon (1860)
Superbra (1890)

Die Hanlon Brothers oder Hanlon-Lees waren eine weltberühmte englische Artistenfamilie, deren Repertoire von Artistik, Pantomime bis zum Bühnenspektakel reichte. In wechselnder Besetzung traten die Hanlons von 1846 bis 1912 auf der Bühne auf.[1] Die Pantomime und Comedy der Hanlon Brothers lieferte die Grundlage für Charlie Chaplin, Buster Keaton, Stan Laurel und viele andere Komödianten des Stummfilms.[2]

Leben und Wirken

Das Debüt feierten die drei Hanlons (George, William und Alfred) zusammen mit ihrem Mentor, Professor John Lees, im Adelphi Theatre am 26. Dezember 1846 mit dem Stück: The Celebrated Entortilationists. Lees, ein Freund des Vaters, trainierte die jungen Hanlons in Gymnastik und Akrobatik. 1847 tourte die Truppe in Europa: in Paris, Madrid und Barcelona fanden Vorführungen statt. Die folgenden Jahre wurde die Tournee der Hanlon-Lees weltweit fortgesetzt. Im Winter 1855 starb John Lees in Colón an Gelbfieber.[3][1] Die Hanlons kehrten daraufhin zu ihrem Geburtsort Manchester zurück. Alle sechs Brüder traten ab 1856 in den folgenden Jahren in Gedenken an ihren Mentor als Hanlon-Lees auf. 1859 fingen die Hanlons an, Übungen am Trapez in ihre Vorstellungen einzubauen. Die Revue Zampillaerostation wurde am 12. Dezember 1861 in den Vereinigten Staaten uraufgeführt.[4] William führte die erste sensationelle Trapeznummer vor, bei der der Artist über die Köpfe der Zuschauer flog. Am 14. August 1865 verunglückte Thomas auf der Bühne schwer. Bei der Vorführung der „Teufelsleiter“ („leap for life“) rutschte er vom Hochseil ab und fiel in die Beleuchtung. Die Verletzungen waren so schwer, dass er nur noch mit größeren Unterbrechungen arbeiten konnte. Spektakulär war sein Suizid, drei Jahre später, bei dem er mit dem Kopf voran immer wieder auf ein Gussheizrohr sprang.[5]

Die Hanlons waren durch den Absturz von Thomas erschüttert und beschlossenen von da an, für sie sichere Vorführungen zu veranstalten. Zunächst wurde die neu erschienene Michauline in die Vorführungen eingebaut. Das US-Patent 86834 vom 9. Februar 1869 modifizierte die Michauline mit höhenverstellbarem Sitz, Stoßbremse und Vollgummireifen.[6] Frederick Hanlon führte auf dieser Maschine verschiedene Tricks vor.[7] Im gleichen Jahr wurde für die Trapeznummer das Sicherheitsnetz eingeführt. Diese Erfindung, zum Sprungtuch entwickelt, wurde 1869 der New Yorker Feuerwehr zur Rettung bei Bränden vorgeschlagen und präsentiert.[8] Am 19. Januar 1870 führten die Hanlons am Trapez weltweit zum ersten Mal den doppelten Salto rückwärts vor.[9]

Mit der Komödie Le Voyage en Suisse von 1879 begann die große Bühnenkarriere der Hanlons. Auf der Bühne wurden fahrende Pferdekutschen und ein entgleisender Zug präsentiert und die Vorstellung darin eingearbeitet. Die große Bühnenshow Fantasma von 1884 präsentierte weniger Akrobatik, dafür wurde der Kampf von Gut und Böse thematisiert. Die Sensation in Fantasma war ein bewegliches Bühnen-Schiff, auf das William Hanlon 1882 ein Patent erhielt. Thomas Alva Edisons Film Fantasma (1914) basiert auf dem Skript der Hanlon Brothers. Die 1890 erstmals präsentierte Show Superbra hatte einen höheren Trick- und Pantomime-Anteil, vor der Tatsache, dass George damals 55, William 51 und Edward 44 Jahre alt waren. 1912 wurde das Bühnenprogramm Fantasma zum letzten Mal von den drei überlebenden Hanlons aufgeführt.[1]

Requisiten und Patente

William Hanlon entwickelte für die Shows Requisiten, für die er Patente erhielt, und die maßgeblich für spätere Bühnenakteure waren.

  • Theatrical Boat Scenery,[10]
  • Ludicrous Pantomimic Representations,[11]
  • Beheading Block and Ax,[12]
  • Dismembering Apparatus,[13]
  • Conjuring Apparatus, [14] und
  • Theatrical Illusion Apparatus.[15]

Die Hanlon Brothers

Name[16] Geburtsjahr Gestorben
Thomas 1833 5. April 1868
George 1835 5. November 1926
William 1839 7. Februar 1923
Alfred 1842 24. Januar 1886
Edward 1845 9. März 1931
Frederick[17] 1848 6. April 1886

George W. Hanlon Jr., Sohn von George, erfand 1908 einen Mechanismus zur Herstellung riesiger Seifenblasen. Die anderen Söhne von George, William Jr. und Fred stellten 1905 die von ihnen entwickelte Show Just Phor Phun vor. Fred Hanlon arbeitete ab 1945 als Clown bei Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus.[18]

Literatur

John A. McKinven: The Hanlon Brothers. David Meyer Magic Books. 1998, ISBN 0-916638-82-0.

Einzelnachweise

  1. a b c Mark Cosdon: A Chronological Outline of the Hanlon Brothers, 1833 – 1931 (2011)
  2. McKinven, Vorwort.
  3. McKinven, S. 9.
  4. McKinven, S. 15.
  5. McKinven, S. 26.
  6. US-Patent 86834
  7. McKinven, S. 90.
  8. McKinven, S. 28.
  9. McKinven, S. 29.
  10. US-Patent 263900
  11. US-Patent 293324
  12. US-Patent 420995
  13. US-Patent 421493
  14. US-Patent 554682
  15. US-Patent 1035435
  16. McKinven, S. X.
  17. adoptiert
  18. McKinven, S. 73.