„Benutzer:Olag/Wunder von Chile“ – Versionsunterschied

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wurde eine radikale Umgestaltung der chilenischen Wirtschaft vollzogen, die vor allem an den Theorien Friedmans angelehnt war. Durch die Freigabe von Preisen und den weitgehenden Rückzug des Staates aus vielen Wirtschaftsbereichen wurde die chilenische Volkswirtschaft in wesentlichen Feldern dem freien Markt überlassen (siehe dazu [[Wirtschaft Chiles]]).
wurde eine radikale Umgestaltung der chilenischen Wirtschaft vollzogen, die vor allem an den Theorien Friedmans angelehnt war. Durch die Freigabe von Preisen und den weitgehenden Rückzug des Staates aus vielen Wirtschaftsbereichen wurde die chilenische Volkswirtschaft in wesentlichen Feldern dem freien Markt überlassen (siehe dazu [[Wirtschaft Chiles]]).


Nach eigener Aussage hat Friedman Pinochet weder unterstützt noch beraten, dennoch sehen viele seinen Besuch 1975 in Chile bei Pinochet als ein wichtiges Signal für die internationale Anerkennung des Regimes an. Friedman bemerkte dazu, dass er darauf hingewiesen habe, dass freie Märkte am besten bei politischer Freiheit funktionieren würden. Er habe also eine anti-totalitäre Rede gehalten <ref>http://www.pbs.org/wgbh/commandingheights/shared/minitextlo/int_miltonfriedman.html#10</ref>.
Milton Friedman stritt im Nachhinein ab, Pinochet unterstützt oder beraten zu haben, obwohl andere Berichte eine Zusammenarbeit nahelegen.<ref>http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,449042,00.html</ref> Auch sehen viele in Friedmans Besuch 1975 in Chile bei Pinochet ein wichtiges Signal für die internationale Anerkennung des Regimes. Friedman ließ dazu verlauten, dass er darauf hingewiesen habe, dass freie Märkte am besten bei politischer Freiheit funktionieren würden. Er habe also eine "anti-totalitäre Rede" gehalten <ref>http://www.pbs.org/wgbh/commandingheights/shared/minitextlo/int_miltonfriedman.html#10</ref>.


Friedman sagte, das Wunder von Chile war nicht, dass die ökonomischen Reformen so gut funktionierten, weil dies Adam Smith schon vorausgesagt hätte. Das wirkliche Wunder sei, dass die Militärjunta bereit war, sie ausführen zu lassen <ref>http://72.14.221.104/search?q=cache:lAxuVRD_Mx0J:www.druglibrary.org/special/friedman/socialist.htm+&hl=de&ct=clnk&cd=1</ref>.
Friedman behauptete außerdem, das "Wunder von Chile" sei nicht, dass die ökonomischen Reformen so gut funktionierten, sondern dass die Militärjunta bereit gewesen sei, sie ausführen zu lassen <ref>http://72.14.221.104/search?q=cache:lAxuVRD_Mx0J:www.druglibrary.org/special/friedman/socialist.htm+&hl=de&ct=clnk&cd=1</ref>. Dabei war die unternehmerfreundliche Politik der Militärjunta für die meisten Chilenen keine Überraschung, da Augusto Pinochet als ein strammer [[Antikommunismus|Antikommunist]] bekannt war, der gegen den chilenischen Präsidenten [[Salvador Allende]] gerade wegen dessen [[Sozialismus|sozialistischer]] Politik geputscht hatte.


Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1980 lag bei rund 3 Prozent, zwischen 1985 und 1996 bei rund 5 Prozent, was sich über dem lateinamerikanischem Durchschnitt bewegte. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze wuchs von 20 auf 44 Prozent an. "Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", meint dazu der ehemalige Chef-Volkswirt der chilenischen Zentralbank Ricardo French-Davis.
Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1980 lag bei rund 3 Prozent, zwischen 1985 und 1996 bei rund 5 Prozent, was sich über dem lateinamerikanischem Durchschnitt bewegte. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze wuchs von 20 auf 44 Prozent an. "Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", meint dazu der ehemalige Chef-Volkswirt der chilenischen Zentralbank Ricardo French-Davis.


Mit einem BIP pro Kopf von über $ 12 000 ist Chile derzeit das reichste Land in Südamerika und unter der heutigen Präsidentin Michelle Bachelet, die die Wirtschaftspolitik der Chicago Boys beibehalten hat lag das Wirtschaftswachstum konstant bei ca. 5%.
Mit einem BIP pro Kopf von über $ 12 000 ist Chile derzeit das reichste Land in Südamerika und unter der heutigen Präsidentin Michelle Bachelet, lag das Wirtschaftswachstum konstant bei ca. 5%.
Anhänger der Wirtschaftspolitik Pinochets machen hierfür die Veränderungen unter Pinochet verantwortlich. Kritiker verweisen hingegen auf die deutlich gestiegenen Staatsausgaben unter der sozialdemokratischen Nachfolgerregierung von Pinochet, wodurch erst die Binnennachfrage gestärkt wurde und es in Folge zur deutlichen Erholung der Wirtschaft nach Pinochet kam.


==Quellen==
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Chicago Boys]]
* [[Wirtschaft Chiles]]
* [[Wirtschaft Chiles]]
* [[Monetarismus]]
* [[Monetarismus]]

Version vom 28. September 2007, 15:05 Uhr

Das "Wunder von Chile" ist ein Begriff, der von Milton Friedman geprägt wurde, um die ökonomischen Reformen zu beschreiben, die in Chile während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet zwischen 1973 und 1983 stattfanden.

Unter der Leitung der sogenannten Chicago Boys, einer Gruppe von Ökonomen, die an der Universität von Chicago studiert hatten, wurde eine radikale Umgestaltung der chilenischen Wirtschaft vollzogen, die vor allem an den Theorien Friedmans angelehnt war. Durch die Freigabe von Preisen und den weitgehenden Rückzug des Staates aus vielen Wirtschaftsbereichen wurde die chilenische Volkswirtschaft in wesentlichen Feldern dem freien Markt überlassen (siehe dazu Wirtschaft Chiles).

Milton Friedman stritt im Nachhinein ab, Pinochet unterstützt oder beraten zu haben, obwohl andere Berichte eine Zusammenarbeit nahelegen.[1] Auch sehen viele in Friedmans Besuch 1975 in Chile bei Pinochet ein wichtiges Signal für die internationale Anerkennung des Regimes. Friedman ließ dazu verlauten, dass er darauf hingewiesen habe, dass freie Märkte am besten bei politischer Freiheit funktionieren würden. Er habe also eine "anti-totalitäre Rede" gehalten [2].

Friedman behauptete außerdem, das "Wunder von Chile" sei nicht, dass die ökonomischen Reformen so gut funktionierten, sondern dass die Militärjunta bereit gewesen sei, sie ausführen zu lassen [3]. Dabei war die unternehmerfreundliche Politik der Militärjunta für die meisten Chilenen keine Überraschung, da Augusto Pinochet als ein strammer Antikommunist bekannt war, der gegen den chilenischen Präsidenten Salvador Allende gerade wegen dessen sozialistischer Politik geputscht hatte.

Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1980 lag bei rund 3 Prozent, zwischen 1985 und 1996 bei rund 5 Prozent, was sich über dem lateinamerikanischem Durchschnitt bewegte. Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze wuchs von 20 auf 44 Prozent an. "Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", meint dazu der ehemalige Chef-Volkswirt der chilenischen Zentralbank Ricardo French-Davis.

Mit einem BIP pro Kopf von über $ 12 000 ist Chile derzeit das reichste Land in Südamerika und unter der heutigen Präsidentin Michelle Bachelet, lag das Wirtschaftswachstum konstant bei ca. 5%. Anhänger der Wirtschaftspolitik Pinochets machen hierfür die Veränderungen unter Pinochet verantwortlich. Kritiker verweisen hingegen auf die deutlich gestiegenen Staatsausgaben unter der sozialdemokratischen Nachfolgerregierung von Pinochet, wodurch erst die Binnennachfrage gestärkt wurde und es in Folge zur deutlichen Erholung der Wirtschaft nach Pinochet kam.

Quellen

  1. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,449042,00.html
  2. http://www.pbs.org/wgbh/commandingheights/shared/minitextlo/int_miltonfriedman.html#10
  3. http://72.14.221.104/search?q=cache:lAxuVRD_Mx0J:www.druglibrary.org/special/friedman/socialist.htm+&hl=de&ct=clnk&cd=1

Siehe auch

Weblinks