„Rückpassregel“ – Versionsunterschied

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Die sogenannte '''Zuspielbestimmung''' des [[Fußball]]s, oft auch '''Rückpassregel''' genannt, besagt, dass es dem [[Torwart]] nicht gestattet ist, den Ball mit seinen Händen aufzunehmen oder zu berühren, wenn es sich dabei um ein kontrolliertes Zuspiel mit dem Fuß oder einen [[Einwurf (Fußball)|Einwurf]] durch einen Mitspieler der eigenen Mannschaft handelt. Ansonsten darf der Torwart den Ball in seinem [[Strafraum]] grundsätzlich mit den Händen spielen.
Die sogenannte '''Zuspielbestimmung''' des [[Fußball]]s, oft auch '''Rückpassregel''' genannt, wurde 1992 von der FIFA in den Abschnitt XII des [[Fußballregeln| Fußball-Regelwerks]] eingefügt.
== Inhalt ==
Die <!-- Vorbereitung für Verschiebung // Rückpassregel, gelegentlich auch als Z. bezeichnet, --> '''Zuspielbestimmung''' des [[Fußball]]s besagt, dass es dem [[Torwart]] nicht gestattet ist, den Ball mit seinen Händen aufzunehmen oder zu berühren, wenn es sich dabei um ein kontrolliertes Zuspiel mit dem Fuß oder einen [[Einwurf (Fußball)|Einwurf]] durch einen Mitspieler der eigenen Mannschaft handelt. Ansonsten darf der Torwart den Ball in seinem [[Strafraum]] grundsätzlich mit den Händen spielen.


* Der Torwart darf den Ball in die Hand nehmen, wenn der Mitspieler den Ball mit dem Kopf, der Brust oder dem Knie usw. seinem Torwart zuzuspielt hat. Wendet der Spieler dabei nach Auffassung des Schiedsrichters jedoch einen Trick an, um die Bestimmung zu umgehen, handelt er unsportlich. Er ist zu verwarnen und der indirekte Freistoß ist an der Stelle auszuführen, wo der fehlbare Spieler den Verstoß beging. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Torwart in der Folge den Ball mit den Händen berührt hat oder nicht. Geahndet wird der Verstoß des Spielers.
* Der Torwart darf den Ball in die Hand nehmen, wenn der Mitspieler den Ball mit dem Kopf, der Brust oder dem Knie usw. seinem Torwart zuzuspielt hat. Wendet der Spieler dabei nach Auffassung des Schiedsrichters jedoch einen Trick an, um die Bestimmung zu umgehen, handelt er unsportlich. Er ist zu verwarnen und der indirekte Freistoß ist an der Stelle auszuführen, wo der fehlbare Spieler den Verstoß beging. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Torwart in der Folge den Ball mit den Händen berührt hat oder nicht. Geahndet wird der Verstoß des Spielers.
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Eine Missachtung der Rückpassregel führt zu einem ''indirekten [[Freistoß]]'' an jener Stelle, an der der Torwart den Ball regelwidrig in die Hände genommen hat. Sollte der Torwart den Ball innerhalb des Torraums in die Hand genommen haben, wird der Freistoß auf die Torraumlinie zurückverlegt.
Eine Missachtung der Rückpassregel führt zu einem ''indirekten [[Freistoß]]'' an jener Stelle, an der der Torwart den Ball regelwidrig in die Hände genommen hat. Sollte der Torwart den Ball innerhalb des Torraums in die Hand genommen haben, wird der Freistoß auf die Torraumlinie zurückverlegt.


== Entstehung der Regel ==
Die Rückpassregel wird im Allgemeinen als gelungene Regeländerung betrachtet. Das früher oft angewendete Zeitspiel (siehe WM-Finale 1990), in dem man den Ball dem Torwart in die Hände spielte und dieser ihn die erlaubten 6 Sekunden in den Händen hielt, ist nun mangels Kontrolle durch den Torwart nicht mehr möglich. Im Zuge der Rückpassregel wurde die Begrenzung der erlaubten Schritte für den Torwart mit Ball abgeschafft.
Die Rückpassregel war eine Reaktion der FIFA auf die häufig angewendete Zeitvergeudungstaktik (siehe [[Fußball-Weltmeisterschaft 1990#Finale|WM-Finale 1990]] und [[Schande von Gijón|WM-Spiel von Gijón 1982]]), bei der man den Ball dem Torwart in die Hände spielte und dieser ihn die erlaubten vier Schritte weit in seinen Händen hielt. Als weitere Reaktion gegen das „Auf-Zeit-Spielen“ wurde die Begrenzung der erlaubten Schritte für den Torwart 1997 durch die Regel über maximal sechs Sekunden mit Ball ersetzt.


''Siehe auch'': '''[[Torwartregeln (Fußball)]]
''Siehe auch'': [[Torwartregeln (Fußball)]]


== Kurioses: Freistoß im Nachspiel ==
== Kurioses: Freistoß im Nachspiel ==
In der [[Fußball-Bundesliga 2000/01|Bundesliga-Saison 2000/01]] nahm der Hamburger Torwart Schober am letzten Spieltag in den letzten Sekunden der vierten Minute der Nachspielzeit der Partie [[Hamburger SV|HSV]] - [[Bayern München]] eine Rückgabe eines eigenen Spielers in die Hand – Bayern bekam einen indirekten Freistoß im Strafraum des Gegners zugesprochen. Bayern-Verteidiger [[Patrik Andersson]] schoss den von Stefan Effenberg vorgelegten Ball durch eine Lücke in der Hamburger Mauer ins Tor. Das Spiel wurde anschließend sofort abgepfiffen. Durch das 1:1 hatte Bayern den nötigen Punkt geholt und wurde Deutscher Fußballmeister. Der Konkurrent Schalke 04 hatte sich schon als Meister gewähnt – wurde so aber nur zum „[[Meister der Herzen]]“.
In der [[Fußball-Bundesliga 2000/01|Bundesliga-Saison 2000/01]] nahm der Hamburger Torwart Schober am letzten Spieltag in den letzten Sekunden der vierten Minute der Nachspielzeit der Partie [[Hamburger SV|HSV]] - [[Bayern München]] eine Rückgabe eines eigenen Spielers in die Hand – Bayern bekam einen indirekten Freistoß im Strafraum des Gegners zugesprochen. Bayern-Verteidiger [[Patrik Andersson]] schoss den von Stefan Effenberg vorgelegten Ball durch eine Lücke in der Hamburger Mauer ins Tor. Das Spiel wurde anschließend sofort abgepfiffen. Durch das 1:1 hatte Bayern den nötigen Punkt geholt und wurde Deutscher Fußballmeister. Der Konkurrent Schalke 04 hatte sich schon als Meister gewähnt – wurde so aber nur zum „[[Meister der Herzen]]“.


== Weiterführende Informationen ==

{{Wikibooks|Fußball: Taktik#Auf Zeit |„Auf Zeit“-Taktik}}

=== Weblinks ===
*[http://de.fifa.com/classicfootball/history/law/summary.html Die Geschichte des Regelwerks] FIFA-Webseite mit Abschnitt ''Änderung der Rückpassregel''


[[Kategorie:Fußballregel]]
[[Kategorie:Fußballregel]]

Version vom 2. Dezember 2007, 19:41 Uhr

Die sogenannte Zuspielbestimmung des Fußballs, oft auch Rückpassregel genannt, wurde 1992 von der FIFA in den Abschnitt XII des Fußball-Regelwerks eingefügt.

Inhalt

Die Zuspielbestimmung des Fußballs besagt, dass es dem Torwart nicht gestattet ist, den Ball mit seinen Händen aufzunehmen oder zu berühren, wenn es sich dabei um ein kontrolliertes Zuspiel mit dem Fuß oder einen Einwurf durch einen Mitspieler der eigenen Mannschaft handelt. Ansonsten darf der Torwart den Ball in seinem Strafraum grundsätzlich mit den Händen spielen.

  • Der Torwart darf den Ball in die Hand nehmen, wenn der Mitspieler den Ball mit dem Kopf, der Brust oder dem Knie usw. seinem Torwart zuzuspielt hat. Wendet der Spieler dabei nach Auffassung des Schiedsrichters jedoch einen Trick an, um die Bestimmung zu umgehen, handelt er unsportlich. Er ist zu verwarnen und der indirekte Freistoß ist an der Stelle auszuführen, wo der fehlbare Spieler den Verstoß beging. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Torwart in der Folge den Ball mit den Händen berührt hat oder nicht. Geahndet wird der Verstoß des Spielers.
  • Hat der Torwart den Ball im eigenen Strafraum mit den Händen kontrolliert und gibt diesen während der sechs Sekunden frei, darf er den Ball nicht wieder mit den Händen berühren. Es sei denn, er wird von einem anderen Spieler zwischenzeitlich gespielt.
  • In Erweiterung dessen darf der Torwart den Ball zwar außerhalb des Strafraums mit dem Fuß annehmen und damit in den Strafraum zurückkehren, doch dann darf er ihn ebenfalls nicht in die Hand nehmen.
  • Wehrt der Torwart den Ball mit der Hand nur ab, obwohl er ihn direkt hätte fangen können (zum Zwecke der Wiederaufnahme), und nimmt er den Ball dann endgültig mit den Händen auf, missbraucht der Torwart ebenfalls sein Sonderrecht. Hier soll der Schiedsrichter aber nur eingreifen, wenn er erkennt, dass der Torwart beim ersten Ballkontakt diesen bewusst oder vorsätzlich mit der Hand oder dem Arm ablenkt.

Eine Missachtung der Rückpassregel führt zu einem indirekten Freistoß an jener Stelle, an der der Torwart den Ball regelwidrig in die Hände genommen hat. Sollte der Torwart den Ball innerhalb des Torraums in die Hand genommen haben, wird der Freistoß auf die Torraumlinie zurückverlegt.

Entstehung der Regel

Die Rückpassregel war eine Reaktion der FIFA auf die häufig angewendete Zeitvergeudungstaktik (siehe WM-Finale 1990 und WM-Spiel von Gijón 1982), bei der man den Ball dem Torwart in die Hände spielte und dieser ihn die erlaubten vier Schritte weit in seinen Händen hielt. Als weitere Reaktion gegen das „Auf-Zeit-Spielen“ wurde die Begrenzung der erlaubten Schritte für den Torwart 1997 durch die Regel über maximal sechs Sekunden mit Ball ersetzt.

Siehe auch: Torwartregeln (Fußball)

Kurioses: Freistoß im Nachspiel

In der Bundesliga-Saison 2000/01 nahm der Hamburger Torwart Schober am letzten Spieltag in den letzten Sekunden der vierten Minute der Nachspielzeit der Partie HSV - Bayern München eine Rückgabe eines eigenen Spielers in die Hand – Bayern bekam einen indirekten Freistoß im Strafraum des Gegners zugesprochen. Bayern-Verteidiger Patrik Andersson schoss den von Stefan Effenberg vorgelegten Ball durch eine Lücke in der Hamburger Mauer ins Tor. Das Spiel wurde anschließend sofort abgepfiffen. Durch das 1:1 hatte Bayern den nötigen Punkt geholt und wurde Deutscher Fußballmeister. Der Konkurrent Schalke 04 hatte sich schon als Meister gewähnt – wurde so aber nur zum „Meister der Herzen“.

Weiterführende Informationen

Wikibooks: „Auf Zeit“-Taktik – Lern- und Lehrmaterialien