„Venkateswara-Tempel“ – Versionsunterschied

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Der mythologische Hintergrund der in [[Tirumala]] gefeierten Festivals und Rituale rekrutiert sich aus der [[Volksreligion]], weniger aus dem [[Shruti|Hindu-Schrifttum]]. Das Baden, Füttern und Ankleiden von Gottheiten entstammt der Welt der Volksreligion. Jedoch bietet der Tempel ein ebenso reiches Angebot an [[Sanskritrezitation]]en für den an klassischen Texten interessierten Pilger.
Der mythologische Hintergrund der in [[Tirumala]] gefeierten Festivals und Rituale rekrutiert sich aus der [[Volksreligion]], weniger aus dem [[Shruti|Hindu-Schrifttum]]. Das Baden, Füttern und Ankleiden von Gottheiten entstammt der Welt der Volksreligion. Jedoch bietet der Tempel ein ebenso reiches Angebot an [[Sanskritrezitation]]en für den an klassischen Texten interessierten Pilger.


Die Tempelorganisation in Tirumala ist ein gutes Beispiel für die Koexistenz von Religiosität und Geschäft (was in Indien ohnehin nicht als Widerspruch gesehen wird). Die Unterhaltung der religiösen Veranstaltungen und ihrer Beamten wird durch Eintrittsgebühren finanziert. Wer nur wenig bezahlen kann, muss länger warten, wenn der Andrang groß ist; unter Umständen einige Stunden. Kirchensteuern werden nicht erhoben. Die Pilger spenden viel, oft kleine Scheine und Münzen. Diese Spenden werden in der Tempelverwaltung akribisch sortiert. Dies kann der Tempelbesucher beobachten, da diese Räume verglast sind. Viele Pilger lassen sich im Rahmen von [[Gelübde|Gelübden]] die Haare scheren, die der Tempel dann verkauft.
Die Tempelorganisation in Tirumala ist ein gutes Beispiel für die Koexistenz von Religiosität und Geschäft (was in Indien ohnehin nicht als Widerspruch gesehen wird). Die Unterhaltung der religiösen Veranstaltungen und ihrer Beamten wird durch Eintrittsgebühren finanziert. Wer nur wenig bezahlen kann, muss länger warten, wenn der Andrang groß ist; unter Umständen einige Stunden. Kirchensteuern werden nicht erhoben. Die Pilger spenden viel, oft kleine Scheine und Münzen. Diese Spenden werden in der Tempelverwaltung akribisch sortiert. Dies kann der Tempelbesucher beobachten, da diese Räume verglast sind. Viele Pilger lassen sich im Rahmen von [[Gelübde|Gelübden]] die Haare scheren, die der Tempel dann verkauft. Der Tempel macht mit diesem sogenannten [[Tempelhaar]] einen jährlichen Umsatz von 250 Millionen Euro, die in eine Stiftung fliesen. Die Haare werden zum großen Teil für [[Haarverlängerung]]en verwendet.<ref>Der Spiegel, Nr. 7 / 11.2.08, [http://service.spiegel.de/digas/find?DID=55766047 Farbton No 01, 45 Zentimeter]</ref>


Für westliche Reisende gibt es keine Restriktionen - den Zugang zu den Tempeln betreffend - wie sonst häufig in Südindien. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass der Tempelkomplex abseits der üblichen Touristenrouten liegt.
Für westliche Reisende gibt es keine Restriktionen - den Zugang zu den Tempeln betreffend - wie sonst häufig in Südindien. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass der Tempelkomplex abseits der üblichen Touristenrouten liegt.
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==Literatur==
==Literatur==
*T.Subramanian Naidu: ''The Sacred Complex of Tirumala Tirupati'', Madras, 1993
*T.Subramanian Naidu: ''The Sacred Complex of Tirumala Tirupati'', Madras, 1993

==Quellen==
<references/>

==Weblinks==
==Weblinks==
http://www.tirumala.org
http://www.tirumala.org

Version vom 12. Februar 2008, 11:21 Uhr

Datei:Tirupati5.jpg
Shri Venkateshvara

Tirumala Tirupati ist ein bedeutender hinduistischer Tempelkomplex im Bundesstaat Andhra Pradesh (Südindien), der jährlich Millionen von Pilgern anzieht. Er ist der Gottheit Shri Venkateshvara geweiht.

Der traditionelle Glaube besagt, bei der steinernen Statue von Shri Venkateshvara - der wichtigsten Gottheit des Tempels - handele es sich nicht um eine von Menschen geschaffene Statue, sondern um eine "selbst-erschaffene" Statue, in der sich der Gott manifestiert habe. Jeden Freitag wird die Abhishekha-Zeremonie (heiliges Bad) durchgeführt. Dabei wird die Statue rituell gebadet; nach dem Bad wird die Gottheit mit Öl eingerieben. Für diese Zeremonie muss Eintritt bezahlt werden. Teil des täglichen Rituals ist das Anlegen von Gewändern (Alankarasaranam). Die Gabe von Speisen an die Gottheit wird Naivedya genannt. Dabei dürfen im Heiligtum nur Arachakas (Priester) anwesend sein. Die gekochten Speisen werden anschließend als Prasada an die Pilger verteilt. Der größte Teil des Tages ist dem Darshan vorbehalten, bei dem Pilger sich der Statue nähern, um die Präsenz der Gottheit in sich zu realisieren.

Der mythologische Hintergrund der in Tirumala gefeierten Festivals und Rituale rekrutiert sich aus der Volksreligion, weniger aus dem Hindu-Schrifttum. Das Baden, Füttern und Ankleiden von Gottheiten entstammt der Welt der Volksreligion. Jedoch bietet der Tempel ein ebenso reiches Angebot an Sanskritrezitationen für den an klassischen Texten interessierten Pilger.

Die Tempelorganisation in Tirumala ist ein gutes Beispiel für die Koexistenz von Religiosität und Geschäft (was in Indien ohnehin nicht als Widerspruch gesehen wird). Die Unterhaltung der religiösen Veranstaltungen und ihrer Beamten wird durch Eintrittsgebühren finanziert. Wer nur wenig bezahlen kann, muss länger warten, wenn der Andrang groß ist; unter Umständen einige Stunden. Kirchensteuern werden nicht erhoben. Die Pilger spenden viel, oft kleine Scheine und Münzen. Diese Spenden werden in der Tempelverwaltung akribisch sortiert. Dies kann der Tempelbesucher beobachten, da diese Räume verglast sind. Viele Pilger lassen sich im Rahmen von Gelübden die Haare scheren, die der Tempel dann verkauft. Der Tempel macht mit diesem sogenannten Tempelhaar einen jährlichen Umsatz von 250 Millionen Euro, die in eine Stiftung fliesen. Die Haare werden zum großen Teil für Haarverlängerungen verwendet.[1]

Für westliche Reisende gibt es keine Restriktionen - den Zugang zu den Tempeln betreffend - wie sonst häufig in Südindien. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass der Tempelkomplex abseits der üblichen Touristenrouten liegt.

Literatur

  • T.Subramanian Naidu: The Sacred Complex of Tirumala Tirupati, Madras, 1993

Quellen

  1. Der Spiegel, Nr. 7 / 11.2.08, Farbton No 01, 45 Zentimeter

Weblinks

http://www.tirumala.org