„Chûn Quoit“ – Versionsunterschied

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Der '''Chûn Quoit''' ist ein etwa 4000 Jahre alter [[Dolmen]] aus der frühen [[Bronzezeit]] und der besterhaltene [[Quoit]] in [[Cornwall]]. Der Name ''Chûn'' leitet sich aus dem [[kornisch|kornischen]] ''Chy-an-Woone'' ab, was soviel wie ''Haus über den Niederungen'' bedeutet.
Der '''Chûn Quoit''' ist ein etwa 5500 Jahre alter [[Dolmen]] aus der [[Jungsteinzeit]] und der besterhaltene [[Quoit]] in [[Cornwall]]. Der Name ''Chûn'' leitet sich aus dem [[kornisch|kornischen]] ''Chy-an-Woone'' ab, was soviel wie ''Haus über den Niederungen'' bedeutet.


== Lage ==
== Lage ==
[[Bild:Chunquoit.jpg|thumb|250px|right|Blick über die Hügel zum Meer]]
[[Bild:Chunquoit.jpg|thumb|250px|right|Blick über die Hügel zum Meer]]


Der Chûn Quoit befindet sich im District [[Penwith]] westlich von [[Penzance]] zwischen Pendeen und Great Bosullow und kann über einen Weg erreicht werden, der auf halber Strecke auf der Straße von Morvah nach Bojewyan links nach Südosten abzweigt. Man kann auch über die Landstraße Bocaswell Downs zu ihm gelangen, wenn man von Pendeen aus kommend nach 1,5 km den Weg nach links in Richtung Nordosten einschlägt. Der Quoit befindet sich auf einem Hügelkamm mit Blick über die umliegenden sanften Anhöhen auf das offene Meer.
Der Chûn Quoit befindet sich im District [[Penwith]] westlich von [[Penzance]] zwischen Pendeen und Great Bosullow und kann über einen Weg erreicht werden, der auf halber Strecke auf der Straße von Morvah nach Bojewyan links nach Südosten abzweigt. Man kann auch über die Landstraße Bocaswell Downs zu ihm gelangen, wenn man von Pendeen aus kommend nach 1,5 km den Weg nach links in Richtung Nordosten einschlägt. Der Quoit befindet sich auf einem Hügelkamm mit Blick über die umliegenden sanften Anhöhen auf das offene Meer. Es ist anzunehmen, dass durch die Lage ein bestimmtes Gebiet beansprucht werden sollte und die Gemeinschaft durch hier vorgenommene Kulthandlungen enger aneinander und an diese Gegend gebunden wurde.<ref>Gossip James: ''Cornwall: An Archaeological and Historical Assessment'', Historic Environment Service 1999</ref> In der Nähe befinden sich noch weitere [[Megalith|Megalithanlagen]]:

In der Nähe befinden sich noch weitere [[Megalith|Megalithanlagen]]:
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== Aufbau ==
== Aufbau ==
Der Chûn Quoit war wahrscheinlich wie andere Quoits auch ein [[Portal tomb|Portalgrab]] und durch einen Erdhügel bedeckt, von dessen steinernen Befestigung noch Überreste vorhanden sind. Die pilzförmig gewölbte, leicht elliptisch geformte Deckplatte, die von vier 1,5 m hohen Pfeilern getragen wird, besitzt Halbachsen von 3,3 m und 3,0 m Länge und weist an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 80 cm auf. Nach Südosten scheint sich ein Eingang befunden zu haben, der zur Kammer im Innern führte.

==Forschungsgeschichte==
[[Image:Chunquoitborlase1.jpg|thumb|250px|Chûn Quoit - Zeichnung William Borlase 1769]]
[[Image:Chunquoitborlase1.jpg|thumb|250px|Chûn Quoit - Zeichnung William Borlase 1769]]
[[Image:Chunquoitborlase2.jpg|thumb|250px|Chûn Quoit - Zeichnung W.C. Borlase 1872]]
[[Image:Chunquoitborlase2.jpg|thumb|250px|Chûn Quoit - Zeichnung W.C. Borlase 1872]]


Der Chûn Quoit war wahrscheinlich wie andere Quoits auch ein [[Portal tomb|Portalgrab]] und durch einen Erdhügel bedeckt, von dessen steinernen Befestigung noch Überreste vorhanden sind. Die pilzförmig gewölbte, leicht elliptisch geformte Deckplatte, die von vier 1,5 m hohen Pfeilern getragen wird, besitzt Halbachsen von 3,3 m und 3,0 m Länge und weist an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 80 cm auf. Nach Südosten scheint sich ein Zugang befunden zu haben, der zur Kammer im Innern führte. Vermutlich war der Erdhügel an dieser Seite frei gelegt und verfügte dadurch über einen Eingangsbereich.
1769 wird die Megalithanlage in einer Publikation des Antiquars William Borlase erstmals erwähnt und mit nebenstehender Zeichnung illustriert. Borlase erklärt in seiner kurzen Schilderung zudem, warum die kornischen Dolmen Quoits genannt werden: Aufgrund des diskusförmigen Decksteins, der an einen Wurfring (engl. Quoit) erinnert.<ref>Borlase William: ''Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall'', Bowyer and Nichols, London 1769</ref>


==Forschungsgeschichte==
1872 lieferte W.C. Borlase, ein Urenkel von William Borlase, eine detailliertere Beschreibung. Er berichtete von einer kreisförmigen Stein- und Erdanböschung mit 12 m Durchmesser, die zum Dolmen hin anstieg und am Rand von Kerbsteinen begrenzt war, und fertigte dazu nebenstehende Zeichnung an. Es wurden auch Ausgrabungen vorgenommen, die allerdings keine signifikanten Funde hervorbrachten. <ref>Borlase William Copeland: ''Naenia Cornubiae'', Longmans 1872</ref>
1769 wird die Megalithanlage in einer Publikation des Antiquars William Borlase erstmals erwähnt und mit einer Zeichnung illustriert. Borlase erklärte in seiner kurzen Schilderung zudem, warum die kornischen Dolmen Quoits genannt werden: Aufgrund des diskusförmigen Decksteins, der an einen Wurfring (engl. Quoit) erinnert.<ref>Borlase William: ''Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall'', Bowyer and Nichols, London 1769</ref> 1872 lieferte W.C. Borlase, ein Urenkel von William Borlase, eine detailliertere Beschreibung. Er berichtete von einer kreisförmigen Stein- und Erdanböschung mit 12 m Durchmesser, die zum Dolmen hin anstieg und am Rand von Kerbsteinen begrenzt war, und fertigte dazu nebenstehende Zeichnung an. Es wurden auch Ausgrabungen vorgenommen, die allerdings keine signifikanten Funde hervorbrachten. <ref>Borlase William Copeland: ''Naenia Cornubiae'', Longmans 1872</ref> Trotz fehlender Ausgrabungsfunde geht die moderne Forschung davon aus, dass Megalithanlagen dieser Art über eine lange Zeit als Gemeinschaftsgräber genutzt wurden. Noch in der Bronzezeit sollen Feuerbestattungen vor oder auf diesen Anlagen stattgefunden haben.<ref>Barnatt John: ''Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments'', Turnstone Press Limited 1982</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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==Literatur==
==Literatur==
* John Barnatt: ''Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments'', Turnstone Press Limited 1982. ISBN 0 85500 129 1
* Ian McNeil Cooke: ''Standing Stones of the Land's End'', Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998, ISBN 0951237195
* Ian McNeil Cooke: ''Standing Stones of the Land's End'', Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998. ISBN 0951237195


== Quellen und Weblinks ==
== Quellen und Weblinks ==
*[http://www.historic-cornwall.org.uk/a2m/neolithic/chambered_tomb/chun_quoit/chun_quoit.htm www.historic-cornwall.org.uk]
*[http://www.megalithics.com/england/chun/chunmain.htm www.megalithics.com]
*[http://www.megalithics.com/england/chun/chunmain.htm www.megalithics.com]
*[http://www.stonepages.com/england/chunquoit.html www.stonepages.com]
*[http://www.stonepages.com/england/chunquoit.html www.stonepages.com]

Version vom 17. März 2008, 19:15 Uhr

Datei:Chun quoit low angle.jpg
Chûn Quoit, Cornwall, England

Der Chûn Quoit ist ein etwa 5500 Jahre alter Dolmen aus der Jungsteinzeit und der besterhaltene Quoit in Cornwall. Der Name Chûn leitet sich aus dem kornischen Chy-an-Woone ab, was soviel wie Haus über den Niederungen bedeutet.

Lage

Blick über die Hügel zum Meer

Der Chûn Quoit befindet sich im District Penwith westlich von Penzance zwischen Pendeen und Great Bosullow und kann über einen Weg erreicht werden, der auf halber Strecke auf der Straße von Morvah nach Bojewyan links nach Südosten abzweigt. Man kann auch über die Landstraße Bocaswell Downs zu ihm gelangen, wenn man von Pendeen aus kommend nach 1,5 km den Weg nach links in Richtung Nordosten einschlägt. Der Quoit befindet sich auf einem Hügelkamm mit Blick über die umliegenden sanften Anhöhen auf das offene Meer. Es ist anzunehmen, dass durch die Lage ein bestimmtes Gebiet beansprucht werden sollte und die Gemeinschaft durch hier vorgenommene Kulthandlungen enger aneinander und an diese Gegend gebunden wurde.[1] In der Nähe befinden sich noch weitere Megalithanlagen:

Aufbau

Chûn Quoit - Zeichnung William Borlase 1769
Chûn Quoit - Zeichnung W.C. Borlase 1872

Der Chûn Quoit war wahrscheinlich wie andere Quoits auch ein Portalgrab und durch einen Erdhügel bedeckt, von dessen steinernen Befestigung noch Überreste vorhanden sind. Die pilzförmig gewölbte, leicht elliptisch geformte Deckplatte, die von vier 1,5 m hohen Pfeilern getragen wird, besitzt Halbachsen von 3,3 m und 3,0 m Länge und weist an der dicksten Stelle einen Durchmesser von 80 cm auf. Nach Südosten scheint sich ein Zugang befunden zu haben, der zur Kammer im Innern führte. Vermutlich war der Erdhügel an dieser Seite frei gelegt und verfügte dadurch über einen Eingangsbereich.

Forschungsgeschichte

1769 wird die Megalithanlage in einer Publikation des Antiquars William Borlase erstmals erwähnt und mit einer Zeichnung illustriert. Borlase erklärte in seiner kurzen Schilderung zudem, warum die kornischen Dolmen Quoits genannt werden: Aufgrund des diskusförmigen Decksteins, der an einen Wurfring (engl. Quoit) erinnert.[2] 1872 lieferte W.C. Borlase, ein Urenkel von William Borlase, eine detailliertere Beschreibung. Er berichtete von einer kreisförmigen Stein- und Erdanböschung mit 12 m Durchmesser, die zum Dolmen hin anstieg und am Rand von Kerbsteinen begrenzt war, und fertigte dazu nebenstehende Zeichnung an. Es wurden auch Ausgrabungen vorgenommen, die allerdings keine signifikanten Funde hervorbrachten. [3] Trotz fehlender Ausgrabungsfunde geht die moderne Forschung davon aus, dass Megalithanlagen dieser Art über eine lange Zeit als Gemeinschaftsgräber genutzt wurden. Noch in der Bronzezeit sollen Feuerbestattungen vor oder auf diesen Anlagen stattgefunden haben.[4]

Einzelnachweise

  1. Gossip James: Cornwall: An Archaeological and Historical Assessment, Historic Environment Service 1999
  2. Borlase William: Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall, Bowyer and Nichols, London 1769
  3. Borlase William Copeland: Naenia Cornubiae, Longmans 1872
  4. Barnatt John: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982

Literatur

  • John Barnatt: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982. ISBN 0 85500 129 1
  • Ian McNeil Cooke: Standing Stones of the Land's End, Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998. ISBN 0951237195

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