„Maibowle“ – Versionsunterschied

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Eine '''Maibowle''' (auch: '''Waldmeisterbowle''', '''Maiwein''' oder '''Maitrank''') ist eine [[Bowle]], die mit dem typischen, intensiven [[Aroma]] des [[Waldmeister]]s versetzt wird.
Eine '''Maibowle''' (auch: '''Waldmeisterbowle''', '''Maiwein''' oder '''Maitrank''') ist eine [[Bowle]], die mit dem typischen, intensiven [[Aroma]] des [[Waldmeister]]s versetzt wird.


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Das Aroma stammt von dem Inhaltsstoff [[Cumarin]] und entwickelt sich besonders bei welkenden oder trockenen Blättern. Cumarin liegt im Waldmeister eigentlich als [[Glycoside#Cumaringlycoside|Cumaringlykosid]] vor und erst beim Trocknen wird das aromatisch duftende Cumarin abgespalten. Meist wird der Waldmeister vor der Blüte gesammelt, da der Cumaringehalt des Waldmeisters dann niedriger als später ist. Es wird empfohlen, nicht mehr als 3 bis 5 Gramm Waldmeister pro Liter Bowle zu verwenden, da das schwachgiftige Cumarin ansonsten zu Kopfschmerzen führen kann.
Das Aroma stammt von dem Inhaltsstoff [[Cumarin]] und entwickelt sich besonders bei welkenden oder trockenen Blättern. Cumarin liegt im Waldmeister eigentlich als [[Glycoside#Cumaringlycoside|Cumaringlykosid]] vor und erst beim Trocknen wird das aromatisch duftende Cumarin abgespalten. Meist wird der Waldmeister vor der Blüte gesammelt, da der Cumaringehalt des Waldmeisters dann niedriger als später ist. Es wird empfohlen, nicht mehr als 3 bis 5 Gramm Waldmeister pro Liter Bowle zu verwenden, da das schwachgiftige Cumarin ansonsten zu Kopfschmerzen führen kann.


== Klassisches Maibowle-Rezept ==
Vor dem Ansetzen der Bowle werden die Pflanzen für eine halbe Stunde ins Tiefkühlfach gelegt oder so lange liegengelassen, bis sie leicht angewelkt sind. Die Blätter der zusammengebundenen Pflanzen werden dann in trockenen Weißwein gehängt. Die Stängelenden sollten nicht in den Wein tauchen, da sonst neben dem Aroma auch unerwünschte Bitterstoffe freigesetzt werden könnten. Nach 30 Minuten wird der Waldmeister herausgenommen, damit die Bowle nicht bitter wird. Anschließend wird die Bowle mit Weiß- oder Roséwein und [[Sekt]] im Verhältnis 2:1 aufgefüllt, eventuell gezuckert und bei Bedarf mit Eis gekühlt. Statt Sekt kann auch [[Mineralwasser]] benutzt werden.

[[Datei:Medaille_color.png|thumb|left|''Medal of the Confrérie du Maitrank d'Arlon'']]

Das traditionelle Rezept für die Maibowle beinhaltet zwei Liter trockenen [[Weißwein]] auf einen Liter halbtrockenen [[Sekt]], ein Misch verhältnis von 2:1. Hinzu kommen ein Bund Waldmeister, aufgrund seiner häufigen Verwendung für die Bowle auch „Maikraut“ genannt, und einige Eiswürfel. Den Waldmeister lässt man zunächst über Nacht trocknen, damit sich sein Aroma voll entfalten kann; anschließend hängt man das Bündel an einem Faden so in den Wein, dass die Stielenden noch herausschauen. Die Stängelenden sollten nicht in den Wein tauchen, da sonst neben dem Aroma auch unerwünschte Bitterstoffe freigesetzt werden könnten. Nach 30 Minuten wird der Waldmeister herausgenommen, damit die Bowle nicht bitter wird. Nach 20 bis 30 Minuten wird der Waldmeister entfernt und der aromatisierte Wein mit Sekt aufgegossen, eventuell gezuckert und bei Bedarf mit Eis gekühlt. Statt Sekt kann auch [[Mineralwasser]] benutzt werden.. Neben diesem Rezept existieren allerdings auch noch zahlreiche andere Varianten des beliebten Bowle-Klassikers, zum Beispiel in alkoholfreier Form mit Apfelsaft oder unter der Zugabe von Minze oder Früchten.



== Geschichte ==
== Geschichte ==


Die erste Erwähnung des Maiweins erfolgte durch den [[Benediktiner]]mönch [[Wandalbert von Prüm|Wandalbertus]] aus dem [[Abtei Prüm|Kloster Prüm]] im Jahre [[854]]. Der Maiwein wurde als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster ausgeschenkt.
Die erste Erwähnung des Maiweins erfolgte durch den [[Benediktiner]]mönch [[Wandalbert von Prüm|Wandalbertus]] aus dem [[Abtei Prüm|Kloster Prüm]] im Jahre [[854]]. Der Maiwein wurde als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster ausgeschenkt. Der ursprüngliche Maitrank beinhaltete noch die Blätter der schwarzen Johannisbeere und der Gundelrebe.

Waldmeister besitzt eine krampflösende Wirkung, das Cumarin wirkt in Maßen genossen euphorisierend. Größere Mengen können allerdings starke Kopfschmerzen auslösen, sodass der Kater nach einem Abend mit Maibowle schon einmal heftiger ausfallen kann<ref>http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,693215,00.html</ref>. Aufgrund seines Geschmacks und seiner anregenden Wirkung war der Waldmeister schon bei den Wikingern zum Aromatisieren von Bier geschätzt. In den 1950er Jahren geriet das im Kraut enthaltene Cumarin aufgrund seiner berauschenden Wirkung allerdings in Verruf und der Genuss von Waldmeister wurde sogar zeitweise verboten. In Studien konnte allerdings nachgewiesen werden, dass die Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit nur bei übermäßigem Verzerr und Überdosierung auftreten<ref>http://www.test.de/themen/essen-trinken/meldung/Maibowle-Entwarnung-fuer-Waldmeister-1097247-2097247/</ref>. Seitdem steht dem Genuss von Maibowle nichts mehr im Wege.


Von der Maibowle gibt es zahlreiche regionale Varianten, die oft nach „alten Familienrezepten“ angesetzt werden.
Von der Maibowle gibt es zahlreiche regionale Varianten, die oft nach „alten Familienrezepten“ angesetzt werden.

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Weinmischgetränk]]
[[Kategorie:Weinmischgetränk]]

Version vom 12. Februar 2012, 17:51 Uhr

Waldmeister

Eine Maibowle (auch: Waldmeisterbowle, Maiwein oder Maitrank) ist eine Bowle, die mit dem typischen, intensiven Aroma des Waldmeisters versetzt wird.

Vorbereitung

Das Aroma stammt von dem Inhaltsstoff Cumarin und entwickelt sich besonders bei welkenden oder trockenen Blättern. Cumarin liegt im Waldmeister eigentlich als Cumaringlykosid vor und erst beim Trocknen wird das aromatisch duftende Cumarin abgespalten. Meist wird der Waldmeister vor der Blüte gesammelt, da der Cumaringehalt des Waldmeisters dann niedriger als später ist. Es wird empfohlen, nicht mehr als 3 bis 5 Gramm Waldmeister pro Liter Bowle zu verwenden, da das schwachgiftige Cumarin ansonsten zu Kopfschmerzen führen kann.

Klassisches Maibowle-Rezept

Medal of the Confrérie du Maitrank d'Arlon

Das traditionelle Rezept für die Maibowle beinhaltet zwei Liter trockenen Weißwein auf einen Liter halbtrockenen Sekt, ein Misch verhältnis von 2:1. Hinzu kommen ein Bund Waldmeister, aufgrund seiner häufigen Verwendung für die Bowle auch „Maikraut“ genannt, und einige Eiswürfel. Den Waldmeister lässt man zunächst über Nacht trocknen, damit sich sein Aroma voll entfalten kann; anschließend hängt man das Bündel an einem Faden so in den Wein, dass die Stielenden noch herausschauen. Die Stängelenden sollten nicht in den Wein tauchen, da sonst neben dem Aroma auch unerwünschte Bitterstoffe freigesetzt werden könnten. Nach 30 Minuten wird der Waldmeister herausgenommen, damit die Bowle nicht bitter wird. Nach 20 bis 30 Minuten wird der Waldmeister entfernt und der aromatisierte Wein mit Sekt aufgegossen, eventuell gezuckert und bei Bedarf mit Eis gekühlt. Statt Sekt kann auch Mineralwasser benutzt werden.. Neben diesem Rezept existieren allerdings auch noch zahlreiche andere Varianten des beliebten Bowle-Klassikers, zum Beispiel in alkoholfreier Form mit Apfelsaft oder unter der Zugabe von Minze oder Früchten.


Geschichte

Die erste Erwähnung des Maiweins erfolgte durch den Benediktinermönch Wandalbertus aus dem Kloster Prüm im Jahre 854. Der Maiwein wurde als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster ausgeschenkt. Der ursprüngliche Maitrank beinhaltete noch die Blätter der schwarzen Johannisbeere und der Gundelrebe.

Waldmeister besitzt eine krampflösende Wirkung, das Cumarin wirkt in Maßen genossen euphorisierend. Größere Mengen können allerdings starke Kopfschmerzen auslösen, sodass der Kater nach einem Abend mit Maibowle schon einmal heftiger ausfallen kann[1]. Aufgrund seines Geschmacks und seiner anregenden Wirkung war der Waldmeister schon bei den Wikingern zum Aromatisieren von Bier geschätzt. In den 1950er Jahren geriet das im Kraut enthaltene Cumarin aufgrund seiner berauschenden Wirkung allerdings in Verruf und der Genuss von Waldmeister wurde sogar zeitweise verboten. In Studien konnte allerdings nachgewiesen werden, dass die Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit nur bei übermäßigem Verzerr und Überdosierung auftreten[2]. Seitdem steht dem Genuss von Maibowle nichts mehr im Wege.

Von der Maibowle gibt es zahlreiche regionale Varianten, die oft nach „alten Familienrezepten“ angesetzt werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,693215,00.html
  2. http://www.test.de/themen/essen-trinken/meldung/Maibowle-Entwarnung-fuer-Waldmeister-1097247-2097247/