Mitgiftmord

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Als Mitgiftmord wird eine Art der Mitgiftverbrechen genannt, bei der Ehefrauen beziehungsweise Schwiegertöchter bei unzureichender Mitgift ermordet werden. Besonders häufig geschieht dies in Indien, wo im Jahr 2005 7026 Frauen aus diesem Grund ermordet wurden,[1] sowie in Pakistan oder Bangladesch.[2] Sehr häufig ist die Brautverbrennung, die in der Regel als Küchenunfall getarnt wird, jedoch werden Frauen auch vergiftet oder sind vermeintlich bei einer Operation gestorben. Gedeckt werden die Morde durch korrupte Polizisten, bestechliches Krankenhauspersonal und gefälschte Sterbeurkunden.[3] Die Strafverfolgung läuft schleppend, und es werden weniger als 10 % der Fälle überhaupt nur untersucht.[2] Mitgiftmorde werden durch den Central Government Act "Section 304B in The Indian Penal Code" definiert: Bei allen Frauen, die in den ersten 7 Jahren der Ehe nach einem Streit eines unnatürlichen Todes sterben, wird der Mann als Mörder angeklagt.[4] Die Gründe für die Mitgiftmorde in Indien werden in der materialistisch eingestellten aufstrebenden Mittelschicht gesucht. Zum Teil wird die Forderung der Mitgift nach der Heirat nachträglich erhöht oder der Ehemann versucht, durch erneute Heirat an eine weitere Mitgift zu gelangen. Scheidungen passieren in der indischen Gesellschaft sehr selten, da diese als beschämend empfunden werden. Rechtlich verbietet der 1961 in Kraft getretene Dowry Prohibition Act die Praxis der Mitgift,[5] jedoch werden die Vergehen selten bestraft. Die Vereinten Nationen haben in der Erklärung über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen Mitgiftmorde als Menschenrechtsverletzung geahndet.[6] Laut indischem Amt für Kriminalitätsstatistik wurden 2012 in Indien offiziell 8233 Mitgiftmorde registriert. In ihrer Publikation Indiens verdrängte Wahrheit sprechen die beiden Journalisten Georg Blume und Christoph Hein jedoch inzwischen von jährlich hunderttausenden Brautverbrennungen. Die allermeisten werden mit Kerosin übergossen und angezündet.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieser Arzt schenkt indischen Brandopfern ein neues Gesicht. In: Bergedorfer Zeitung. 30. März 2011, abgerufen am 2. Juni 2013.
  2. a b "Brautverbrennung ist die beliebteste Methode" 10. Oktober 2013, DIE WELT, Abgerufen am 26. Dezember 2015
  3. INDIEN - Blutbad um Mitgift 15. Januar 2001, Der Spiegel, Abgerufen am 26. Dezember 2015
  4. Section 304B in The Indian Penal Code. In: Central Government Act. 6. Oktober 2015, abgerufen am 6. Oktober 2015.
  5. Gabriele Alex: Genderequality in Indien – Erfolge und Probleme. (PDF; 3,6 MB) In: Der Bürger im Staat. Landeszentrale für Politische Bildung Badenwürtenberg, 2009, S. 216–219, abgerufen am 2. Juni 2013.
  6. Katharina Puttendörfer: Der Kampf der Frauen. 21. Mai 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2013; abgerufen am 2. Juni 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.y-punkt.de
  7. Georg Blume, Christoph Hein: Indiens verdrängte Wahrheit. Edition Körber-Stiftung, 2014, ISBN 978-3-89684-154-4.