„Albtrauf“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Burg Hohenzollern 11.JPG|mini|Albtrauf nahe dem Backofenfelsen mit [[Burg Hohenzollern]] im Hintergrund]]
[[Datei:Albtrauf_Mittlere_Alb.jpg|mini|Trauf von der [[Burg Hohenneuffen]] ({{Höhe|743.3}}) mit [[Burg Teck]] (mittlere Alb)]]

'''Albtrauf''' bezeichnet den nordwestlich ausgerichteten Steilabfall der in [[Baden-Württemberg]] und [[Bayern]] gelegenen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]]. Im Albbereich ist er der markanteste und in mehrere [[Schichtstufe]]n untergliederte Stufenhang des [[Südwestdeutsches Schichtstufenland|Südwestdeutschen Schichtstufenlandes]] und verläuft etwa von Südwest nach Nordost.

Seine geologische Fortsetzung findet der Albtrauf im Nordosten im Stufenhang der [[Fränkische Alb|Fränkischen Alb]] und im Südwesten und Westen in den [[Jura (Geologie)|Jura]]-Stufenhängen von [[Baaralb]], [[Hegaualb]], [[Randen (Berg)|Randen]], [[Klettgau]], [[Aargau]] sowie des [[Tafeljura]] um [[Basel]], der [[Ajoie]] und des [[Französisches Schichtstufenland|Französischen Schichtstufenlandes]].

In [[Geologie]] und [[Geomorphologie]] bedeutet ''Trauf'' allerdings lediglich die Kante im Schneiden von Stufenhang und Stufenfläche (nicht ausgebildet bei Walmstufen).

== Geographischer Verlauf ==
Wie die gesamte Alb verläuft auch der Albtrauf etwa von Südwesten nach Nordosten und folgt annähernd der Linie [[Donaueschingen]]–[[Lemberg (Schwäbische Alb)|Lemberg]]–[[Balingen]]–[[Reutlingen]]–[[Kirchheim unter Teck]]–[[Gingen an der Fils]]–[[Unterkochen]]. Im Detail ist er durch viele tief [[Erosion (Geologie)|erodierte]] Täler stark zergliedert.

Die vorragenden [[Zeugenberg]]e tragen bekannte, weithin sichtbare Burgen wie die [[Burg Hohenzollern]], die [[Burg Hohenneuffen]] oder die [[Burg Teck]]. Wichtige Verkehrswege vom [[Albvorland]] auf den Albtrauf werden [[Albaufstieg]]e genannt, von denen die [[Geislinger Steige]] der bekannteste ist.

== Geologie ==
Am Aufbau des Albtraufs sind Gesteine des oberen [[Dogger (Geologie)|Braunjuras]] sowie des unteren und mittleren [[Weißjura]]s beteiligt. Als Fundament dieses Schichtenpakets – somit als oberste, vielfach nur schwach ausgeprägte Stufe des Albvorlands – fungieren die härteren Schichten des Braunjuras in regional unterschiedlicher Form: ''Sandflaserschichten'' ([[Quenstedtsche Gliederung]] B β) in der Ostalb, ''Blaukalke'' (B γ) in der mittleren Alb, ''oolithische Kalkmergel'' (B δ) in der Westalb. Den unteren Abschnitt des Stufenhangs nehmen die nachfolgenden, bis zum abschließenden [[Ornatenton]] als [[Tonstein|Tongesteine]] ausgebildeten Braunjuraschichten ein; darauf folgen als erste Weißjuraschicht die ebenfalls weichen Kalk[[Mergel|mergel]] (W α). Als Stufenbildner geeignete harte Kalksteine finden sich zum einen im W β (in der Westalb als [[Riffkalk]]e, ansonsten als mauerartige [[Wohlgeschichtete Kalk-Formation]]), zum anderen im W δ (Riffkalke kommen im gesamten Gebiet vor, in den jüngeren Schichten vermehrt), dazwischen ist wiederum ein Mergelkomplex (W γ) eingeschaltet.

== Geomorphologie ==
[[Datei:Schwäbische Alb Nordkante.JPG|mini|Albtrauf, von [[Tübingen]] aus gesehen]]
[[Datei:Albtrauf_100103.JPG|mini|Albtrauf vom [[Irrenberg]] mit Burg Hohenzollern und [[Heiligenkopf]]]]
Die mittlere Neigung des Albtraufs beträgt rund 35&nbsp;Grad. Im Bereich des [[Erms (Fluss)|Erms]]<nowiki />tals sowie bei [[Balingen]] erreicht er eine durchschnittliche Höhe von fast {{Höhe|400|DE-NHN|link=true}}. Die Traufkante liegt im Südwesten auf rund {{Höhe|1000}}, im Nordosten auf rund {{Höhe|650}} Höhe.

In der Ostalb und Teilen der mittleren Alb (bis zum Raum [[Bad Urach]]) erscheint der W&nbsp;β nicht als Stufenbildner, sondern allenfalls als Geländeknick im Stufenhang, der in einem Zug bis zur W&nbsp;δ-Kante ansteigt. Im Bereich [[Reutlingen]] bis [[Mössingen]] sind W&nbsp;β- und (die rund 100&nbsp;m hohe) W&nbsp;δ-Stufe deutlich ausgeprägt. Weiter westlich bildet der W&nbsp;β sowohl die Stirn des Albtraufs als auch eine anschließende, mehrere Kilometer breite Stufenfläche; die W&nbsp;δ-Stufe (mit vorgelagerten Zeugenbergen, z.&nbsp;B. [[Kornbühl]]) tritt weiter zurück.

Durch rückschreitende [[Erosion (Geologie)|Erosion]] weicht der Albtrauf (wie seit Jahrmillionen) im Durchschnitt jedes Jahr um wenige Millimeter nach Südosten zurück, was den stark zerlappten und gebuchteten Verlauf erklärt. Auch [[Rutschung]]en und [[Bergsturz|Bergstürze]] tragen zu diesem Prozess bei. Zum Formenschatz zählen [[Schichtstufe|Stufenrandbuchten, Stirnseitentäler, Vorsprünge, Sporne, Auslieger und Zeugenberge]]. Zu den bekanntesten [[Zeugenberg]]en ''ohne Stufenfläche'' gehören von Nordost nach Südwest [[Ipf]], [[Hohenstaufen (Berg)|Hohenstaufen]], [[Achalm]] und [[Hohenzollern (Berg)|Hohenzollern]] ''(Zoller)''. Zu den eindrücklichsten Zeugenbergen ''mit Stufenfläche'' zählen [[Kaltes Feld]], [[Michelsberg (Oberböhringen)|Michelsberg]], [[Farrenberg]], das Plateau von [[Burgfelden]] (Böllat-Heersberg) und [[Plettenberg (Berg)|Plettenberg]].

== Sonstiges ==
Die [[Vegetation]] besteht hauptsächlich aus [[Kalkbuchenwald]], vereinzelt (z.&nbsp;B. auf dem [[Jusi]]) findet man auch die für die Hochfläche der Schwäbischen Alb typischen [[Wacholderheide]]n, die in der Regel unter Naturschutz stehen. Im Bereich der [[Hohe Schwabenalb|Hohen Schwabenalb]] sind durch standortuntypische forstliche Nutzung auch [[Fichten|Fichten]]- und [[Tannen]]<nowiki />wälder zu finden. Charakteristisch sind auch die allenthalben aus dem Wald hervortretenden weißen Felsnasen aus Riffkalk. Wegen der aus einiger Entfernung zu beobachtenden blassblauen Schimmerung wurde der Albtrauf poetisch „Blaue Mauer“ getauft. Der Begriff wurde von [[Eduard Mörike]] geprägt.

== Bildergalerie ==
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Albtrauf Hossinger Leiter.jpg|Albtrauf an der [[Hossinger Leiter]]
Gespaltener Fels Schwaebische Alb.jpg|''Gespaltener Fels'' am [[Schafberg (Schwäbische Alb)|Schafberg]]
Gäulandschaft, Albtrauf.jpg|Blick vom Hochmark bei [[Frommenhausen]] zum Albtrauf
</gallery>

{{Panorama|Herrschaft Schalksburg Panorama.jpg|1200|Blick zum Albtrauf vom [[Farrenberg]] und der [[Burg Hohenzollern]] bis zum [[Plettenberg (Berg)|Plettenberg]]}}
[[Datei:Wackerstein_Pano_090729.jpg|700px|thumb|center|Blick vom ''Wackerstein'' ({{Höhe|825.9}}) südlich von [[Reutlingen]] mit [[Zeugenberg]]en: Links Scheibenbergle, in Bildmitte Gaisbühl und [[Georgenberg_(Reutlingen)|Georgenberg]], rechts im Norden [[Pfullingen]] und Reutlingen mit [[Scheibengipfel]] und [[Achalm]]]]
{{Panorama|Hangender Stein - Panorama.jpg|1200|Blick vom ''Hangenden Stein'' ({{Höhe|922.9}}) am Albtrauf nördlich von [[Onstmettingen]] über den [[Dreifürstenstein]], [[Jungingen]] und den [[Himberg (Schwäbische Alb)|Himberg]]}}

== Literatur ==
* Reiner Enkelmann, Dieter Ruoff, Wolfgang Wohnhas: ''Der Albtrauf. Natur und Kultur zwischen Ries und Randen''. [[Silberburg-Verlag]], Tübingen und Lahr/Schwarzwald 2010. ISBN 978-3-87407-892-4
* Otto F. Geyer und Manfred P. Gwinner: ''Einführung in die Geologie von Baden-Württemberg''. Stuttgart 1964, S.&nbsp;60ff. und S.&nbsp;148ff.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}

[[Kategorie:Geomorphologie]]
[[Kategorie:Geographie (Schwäbische Alb)]]

Version vom 26. Mai 2014, 14:48 Uhr