Anguraté

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Anguraté (von anhuaraté) ist ein Tee, der aus der Heilpflanze Mentzelia cordifolia hergestellt wird, die vor allem in Peru wächst.

Traditioneller aus Zweigspitzen und Stängeln geschnittener Anguratè-Magentee

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anguraté-Tee wird in Peru seit Jahrhunderten als Volksmedizin bei Magen-Darm-Störungen, bei Husten, Steinleiden und Lebererkrankungen genutzt. Verwendet werden Stängel, Zweigspitzen und Wurzeln. 1895 wurde die Pflanze herbarisiert. Aufgrund der eng begrenzten regionalen Verbreitung und der geringen Erntemengen blieb die Pflanze jedoch lange unentdeckt. Da sich die Pflanze nur schlecht kultivieren lässt, stammen Ernten vor allem aus Wildwuchs. In den 1950er Jahren wurde die Pflanze dann entdeckt, vom Instituto sanitas in Lima untersucht und auch in Deutschland als Heiltee angeboten.[1]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anguraté hat entzündungshemmende, krampflösende, schleimhautschützende aber ebenso magensaftaktivierende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Dafür sind vermutlich verschiedene Flavonverbindungen, Cumarine, Bitter- und Schleimstoffe, β-Sitosterol und ätherische Öle verantwortlich.[1]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tee ist in Deutschland als loser Tee und im Teebeutel erhältlich sowie in Kapselform. Untersuchungen haben ergeben, dass sich eine rasche Besserung bei den verschiedenen Formen von Magen-Darm-Erkrankungen einstellt. Eine Abheilung von Magengeschwüren konnte röntgenologisch nicht nachgewiesen werden, allerdings deuten Studien darauf hin, dass es eine Schutzwirkung gegen die Bildung von Magengeschwüren gibt.[1]

Anguraté wird angewandt bei leichten Magen-Darm-Störungen wie Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, gelegentlichem Sodbrennen und bei verdorbenem Magen.[2] Bis heute gilt eine medizinische Wirkung allerdings nicht als belegt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Hiller, Matthias Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2004, ISBN 978-3-8274-2053-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Anguraté, ein Magenmittel aus dem Reich der Inkas, Pharmazeutische Zeitung, 41/1997, abgerufen am 21. August 2018
  2. Gebrauchsinformation von Anguraté (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arzneimittel-datenbank.de, arzneimittel-datenbank.de, abgerufen am 24. Januar 2012