Augustinerkirche (Mainz)

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Das Innere der Augustinerkirche. Blick nach Osten in den Chor.

Die Augustinerkirche der ehemals dort ansässigen Augustiner-Eremiten in der Altstadt von Mainz ist heute die Seminarkirche des Priesterseminars der römisch-katholischen Diözese Mainz.

Geschichte

Die Kirche wurde von 1768 bis 1771 anstelle des ab 1260 errichteten gotischen Kirchenbaus errichtet. Erbauer waren Augustinereremiten, die auch schon den Vorgängerbau errichtet hatten und deren Fraternität von 1260 bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bestand. Der Baumeister ist nicht bekannt.

Nach der Aufhebung des Klosters 1803 wurde das Gebäudeensemble 1805 Priesterseminar des gerade erst wiederentstandenen Bistums und die Kirche damit zur Seminarkirche.

Außenansicht der Augustinerkirche Mainz

Die Augustinerkirche wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört.

Der Bau

Figurengruppe über dem Portal der Augustinerkirche Mainz

Das Äußere der Kirche ist trotz seiner späten Entstehung sehr der Stilrichtung des Barock verbunden. Wegen der Umbauung mit den Konvents- und Seminargebäuden und anderen Häusern ist von der Kirche nur die mächtige turmlose Fassade zu sehen, die sich über die anderen Gebäude der Altstadt reckt. Über dem Portal erhebt sich eine Figurengruppe, die von Nikolas Binterim für die Kirche geschaffen wurde. Sie stellt im Wesentlichen die Krönung Mariens dar. Die Himmelskönigin wird von Augustinus von Hippo, Schutzpatron und Regelgeber des Augustinerordens, und dessen Mutter Monika von Tagaste flankiert.

Der reich ausgeschmückte Innenraum

Das Innere der Kirche tendiert in Richtung Rokoko, was sich durch eine Verschmelzung von Langhaus und Chor zu einer Einheit ausdrückt - einem Konzept, das erst in der Stilrichtung des Rokoko zu finden ist.

Ausstattung

Die Orgel des Johann Philipp Stumm auf der Westempore der Augustinerkirche

Die Altäre orientieren sich nach dem Rokoko, jedoch verdeutlicht sich die späte Bauzeit der Kirche hier insofern, als schon Anklänge des Klassizismus zu finden sind. Die Ausstattung macht durch die großen Altäre und durch die Deckengemälde, die 1772 von Johann Baptist Enderle geschaffen wurden, einen sehr reichhaltigen Eindruck.

In der Kirche befindet sich außerdem die Mutter-Gottes Figur von 1420, die nach dem Abbruch der gotischen Liebfrauenkirche vor dem Dom im Jahre 1807 hierher übertragen wurde.

Als eines der wenigen Beispiele ist in der Augustinerkirche die Barockorgel der berühmten Orgelbauerfamilie Stumm von 1773 weitgehend original erhalten geblieben.

Anbauten

Die ehemaligen Klostergebäude und jetzigen Räume des Priesterseminars befinden sich südlich und östlich der Kirche und wurden zwischen 1737 und 1753 errichtet. Der Südflügel beinhaltet in Anlehnung an die Kirchenfassade selbst auch ein prächtiges Portal mit Figuren, die ebenfalls von Nikolas Binterim stammen.

Koordinaten: 49° 59′ 49,5″ N, 8° 16′ 29″ O