Bahnhof Chemnitz Süd
Chemnitz Süd | |
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Bahnhof Chemnitz Süd
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Daten | |
Bauform | Keilbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | DCS |
IBNR | 8010185 |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 1875 |
bahnhof.de | Chemnitz_Sued |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Chemnitz |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 49′ 25″ N, 12° 55′ 37″ O |
Höhe (SO) | 312 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen |
Der Bahnhof Chemnitz Süd ist ein Bahnhof in Chemnitz in Sachsen. Insbesondere im Güterverkehr hatte die Station früher eine größere Bedeutung.
Geschichte
Name
Der Bahnhof trug während seiner Betriebszeit schon drei unterschiedliche Namen, im Einzelnen waren dies:
- bis 31. Januar 1905: Bahnhof Altchemnitz[1]
- ab 1. Februar 1905[2]: Bahnhof Chemnitz Süd
- ab 1953: Bahnhof Karl-Marx-Stadt Süd
- ab 1990: Bahnhof Chemnitz Süd
Betrieb
Der Bahnhof entstand erst mit dem Bau der 1875 eröffneten Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft (CAAE). Im Zuge des im Jahr 1858 eröffneten Streckenabschnitts Chemnitz–Zwickau der durchgehenden Verbindung von Dresden nach Werdau war noch keine Station eingerichtet worden. Da die CAAE ihre Bahnstrecke nicht bis in den Bahnhof Chemnitz – ab dem 1. Mai 1904 als Chemnitz Hauptbahnhof bezeichnet[3] – führen durfte, entstand in Altchemnitz ein eigener Bahnhof. Für den Güterverkehr wurde ein Verbindungsgleis eingerichtet,[4] Reisende mussten die circa 2 km Entfernung bis zum Bahnhof Chemnitz zu Fuß zurücklegen. Erst nach der Verstaatlichung der CAAE im Sommer 1876 wurden die Personenzüge bis zum Bahnhof Chemnitz weitergeführt.
Der am 1. Oktober 1895 eröffnete Abschnitt Stollberg–Chemnitz der Bahnstrecke Zwönitz–Chemnitz (Würschnitztalbahn) wurde ebenfalls im Bahnhof eingebunden,[5] damit stieg die Verkehrsbedeutung der Station weiter an.
Da die zahlreichen nicht niveaufreien Straßenkreuzungen zwischen den Bahnhöfen Chemnitz und Kappel ein immer großer werdendes Verkehrshindernis darstellten, wurde zwischen 1903 und 1909 die Streckenführung grundlegend verändert und die Bahntrasse tiefer bzw. höher gelegt.[6] In diesem Zusammenhang wurden die alten Personenbahnsteige bei Streckenkilometer 2,47[3] der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf aufgegeben und neue Personenverkehrsanlagen bei Streckenkilometer 1,99[3] angelegt. Seitdem hielten auch Personenzüge der Bahnstrecke Dresden–Werdau in Chemnitz Süd. Im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten entstand auch ein neues Empfangsgebäude in Keillage.[7]
Die Betriebsstelle Chemnitz Süd Gbf entstand am 1. Juni 1920 durch die Ausgliederung der Güteranlage aus dem Bahnhof Chemnitz Süd, da die Verkehrsleistungen der Station immer weiter angestiegen waren. Die Güterverkehrsanlagen wurden 1924 nochmals umfassend erweitert.[8] Dabei entstand ein neuer Güterschuppen mit acht als „Zähne“ bezeichneten schräg endenden Stumpfgleisen.[9]
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden 1945 durch alliierte Luftangriffe große Teile der beiden Dienststellen zerstört, u.a. der Güterschuppen und das alte Empfangsgebäude. Das neue Empfangsgebäude und die Bahnsteiggleise wurden nur geringfügig beschädigt.[2]
Nach 40-jähriger Betriebszeit wurden die zwei Dienststellen am 1. Juni 1960 wieder zum Bahnhof Karl-Marx-Stadt Süd zusammengeschlossen.[9]
Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Wende und dem damit verbundenen Rückgang des Verkehrs sank die Bedeutung des Bahnhofs. So wurde der Betriebsdienst ab 1995 nicht mehr ganztägig durchgeführt und 1996 die Fahrkartenausgabe geschlossen. Zahlreiche Gütergleise wurden zunächst gesperrt und später ganz entfernt. Das Empfangsgebäude dient jetzt als Konzert- und Veranstaltungsstätte. Es soll im Frühjahr 2013 versteigert werden.[10]
Im Bahnhof begannen auch einige Anschlussbahnen, welche mittlerweile geschlossen wurden.[11]
Literatur
- Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2
Weblinks
- www.sachsenschiene.net Bilder des Bahnhofs
Fußnoten
- ↑ Seit 1905 trug die bisherige Station Oberaltchemnitz an der Würschnitztalbahn den Namen Altchemnitz, 1977 wurde die Station – mittlerweile als Karl-Marx-Stadt Markersdorfer Straße bezeichnet – geschlossen. Siehe: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, S. 131
- ↑ a b Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, S. 113
- ↑ a b c Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale — Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8, S. 56
- ↑ Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale — Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8, S. 13
- ↑ Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, S. 131
- ↑ Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, S. 89 f.
- ↑ Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, S. 86
- ↑ Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale — Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8, S. 25
- ↑ a b Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue, S. 42
- ↑ Katalog zur Immobilien-Auktion Frühjahr 2013. (PDF; 9,9 MB) Auktionshaus Karhausen, abgerufen am 6. April 2013.
- ↑ Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue, S. 42 f.