Bahnstrecke Maʿan–Aqaba

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Stammstrecke
Streckenlänge:ca. 40 km
Spurweite:1050 mm
Bahnhof
0,0 Maʿan
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
nach Medina
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
14,7 Samna (Ain Waheida)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
22,0 km 22
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
31,6 Mureigha
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
33,0 Bir el-Lasan (Ain Abu Lisan od. Lasan Awwal)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
37,9 Abu Dschisan
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
42,6 Ras en Naqb (Naqib Aschtar)
Ausbauende

Die Bahnstrecke Maʿan–Aqaba war eine Eisenbahnstrecke im heutigen Jordanien, die als Zweigstrecke der Hedschasbahn in der Spurweite 1050 mm in Richtung Aqaba vorangetrieben wurde. Sie war ein kriegsbedingtes Projekt aus der ersten Hälfte des Zweiten Weltkriegs, das nie zu Ende gebaut wurde. Inzwischen existiert mit der Aqababahn eine alternative Bahnverbindung zwischen den beiden Städten.

Militärstrategische Ausgangslage

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Der Sueskanal war ein primäres strategisches Angriffsziel der Achsenmächte und ein Schlüsselbauwerk der Infrastruktur Großbritanniens und seiner Verbündeten. Es war deshalb damit zu rechnen, dass der Kanal blockiert oder zerstört werden könnte. Für diesen Fall sollte Vorsorge getroffen und auf dem Landweg alternative Transportrouten geschaffen werden. Dazu zählte die unmittelbar westlich des Kanals verlaufende Bahnstrecke von Port Said nach Sues und eine östlich des Kanals verlaufende Bahnverbindung zwischen El Qantara und El Schatt, die aber beide durch die Nähe zum Kanal genauso gefährdet waren wie dieser. Eine alternative Transportroute bot das Projekt, Maʿan mit der Hafenstadt Aqaba zu verbinden und so eine durchgehende Bahnverbindung zwischen dem Roten Meer und Damaskus zu schaffen.

Bahnseitige Ausgangslage

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Die Hedschasbahn war bis Maʿan noch befahrbar, auf dem südlich davon gelegenen Streckenabschnitt der Verkehr eingestellt. Ziel war es deshalb, von Maʿan ausgehend Aqaba zu erreichen. Baubeginn war 1940. Bis 1943 wurde lediglich ein Torso fertiggestellt und betrieben, der von Maʿan bis Ras en Naqb (Naqb Ashtar) führte, so aber nicht einmal die Hälfte des Weges nach Aqaba überwand. Der Kriegsverlauf nach 1943 machte es den Achsenmächten unmöglich, den Sueskanal anzugreifen. Damit war die Notwendigkeit des weiteren Baus der Bahn nicht mehr gegeben. Die Arbeiten und der Betrieb wurden bereits 1943[1] oder 1944[2] wieder eingestellt. Das Projekt scheiterte an drei Faktoren: der schwierigen Topografie, den nur begrenzt verfügbaren Mitteln und dem weiteren Kriegsverlauf.

Die Strecke wurde nach dem Krieg erneut genutzt, um das Abbauprodukt aus den Phosphatminen Abiad und Wadi el Hassa abzutransportieren. Mit der Bahn wurde das Phosphat bis Ras en Naqb (Naqb Ashtar) und von dort mit Lastkraftwagen zum Hafen von Aqaba gefahren.[3]

Nach Inbetriebnahme der Aqababahn 1975, auf einer anderen Route gebaut, wurde der Phosphattransport durchgehend per Bahn abgewickelt, der Torso der Bahnstrecke Maʿan–Aqaba endgültig aufgegeben, die Gleisanlagen demontiert. Die Trasse der Bahnstrecke Maʿan–Aqaba ist heute in der Landschaft noch auf weiten Strecken gut erkennbar.

Bereits 1906 gab es beim Bau der Hedschasbahn den Versuch, sie mit Aqaba zu verbinden. Das scheiterte allerdings am Veto Großbritanniens, das dies als wirtschaftliche Konkurrenz zum Sueskanal und militärische Bedrohung des Kanals einstufte.

  • Benno Bickel: Mit Volldampf durch die Wüste. Lokomotiv- und Betriebsgeschichte von Hedjazbahn und Bagdadbahn. In: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003. (ISBN 3-921590-05-1), S. 139–143.
  • Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdad- und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg: W. Tümmels 2003, ISBN 3-921590-05-1
  • Peter Heigl, „Bis Gleiskopf 17,6 wird fleißig Schotter gefahren und die Gleise zum zweiten Male gestopft und gerichtet“. Deutsche Bauingenieure bei Bauarbeiten der Hejaz- und Bagdadbahn, in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient, Nürnberg 2003. (ISBN 3-921590-05-1), S. 112–119.
  • James Nicolson: The Hejaz Railway. Stacey International Publishers 2005, ISBN 1-900988-81-X
  • Dieter Noll (Hrsg.), Die Hedschas-Bahn. Eine Deutsche Eisenbahn in der Wüste, Werl 1995. ISBN 3-921700-68-X
  • William Ochsenwald: The Hijaz Railroad. University Press of Virginia, Charlottesville 1980
  • R. Tourret: Hedjaz Railway. Tourret Publishing, 1989, ISBN 0-905878-05-1
  • Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006.
  • Walter Rothschild: Palestine Railways 1945 - 1948. Diss. King's College, London 2009 od. 2010.
  • Khairallah, Shereen: Railways in the Middle East 1856-1948 (Political and Economic Background). Beirut, Librarie du Liban, 1991 (ISBN 1-85341-121-3).

Einzelnachweise

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  1. Rothschild, Kap. 2, Abschnitt (D).
  2. Johannes Müller, S. 43
  3. Auskunft vor Ort