Quelltext der Seite Bayerische Volkspartei

{{Infobox Partei
| Partei                       = Bayerische Volkspartei
| Parteilogo                   =
| Parteivorsitzender           =
| Generalsekretär              =
| Stellvertretende Vorsitzende =
| Gründung                     = 12. November 1918
| Auflösung                    = 4. Juli 1933
| Hauptsitz                    = [[München]]
| Jugendorganisation           =
| Zeitung                      =
| Ausrichtung                  = [[Politischer Katholizismus]]
| Zuschüsse                    =
| Mitglieder                   =
| Durchschnittsalter           =
| Mindestalter                 =
| Frauenanteil                 =
| Farben                       =
| Website                      =
}}

Die '''Bayerische Volkspartei''' ('''BVP''') war eine deutsche [[politische Partei]] in der Zeit der [[Weimarer Republik]]. Die BVP war in dieser Zeit bei allen fünf Wahlen zum [[Bayerischer Landtag (Weimarer Republik)|Bayerischen Landtag]] die meistgewählte Partei und in allen [[Bayerische Staatsregierung|Landesregierungen]] vertreten. Sie war außerdem durchgehend im [[Reichstag (Weimarer Republik)|Reichstag]] und ab 1922 durch mehrere Minister in der [[Reichsregierung (Weimarer Republik)|Reichsregierung]] vertreten. 

[[Datei:Plakat Bayerische Volkspartei 1919.jpg|mini|Plakat (1919)]]

== Geschichte ==
Nachdem die [[Bayerische Patriotenpartei|bayerische Organisation des Zentrums]] bereits während des [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserreichs]] eine Sonderrolle gespielt hatte, gründeten führende Mitglieder des bayerischen Zentrums um [[Georg Heim]] im November 1918 in [[Regensburg]] die BVP als bayerische Partei des [[Politischer Katholizismus|politischen Katholizismus]]. Ausschlaggebend war zum einen die Betonung des [[Föderalismus]] im Gegensatz zu dem unter [[Matthias Erzberger|Erzbergers]] Einfluss deutlich [[Einheitsstaat|unitarischer]] eingestellten Zentrum, zum anderen die – auch in der Einschätzung der [[Novemberrevolution]] – deutlich konservativere Einstellung. Die BVP vertrat vor allem Interessen von [[Besitzbürgertum]] und Teilen der [[Industrie]].

Die BVP war bei allen fünf bayerischen Landtagswahlen ([[Landtagswahl in Bayern 1919|Anfang 1919]], [[Landtagswahl in Bayern 1920|Juni 1920]], [[Landtagswahl in Bayern 1924|April/Mai 1924]], [[Landtagswahl in Bayern 1928|Mai 1928]] und [[Landtagswahl in Bayern 1932|April 1932]]) die meistgewählte Partei und in allen [[Bayerische Staatsregierung|Landesregierungen]] vertreten. Sie stellte mit [[Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg]], [[Eugen von Knilling|Eugen Ritter von Knilling]] und [[Heinrich Held (Politiker)|Heinrich Held]] dreimal den [[Bayerischer Ministerpräsident|Ministerpräsidenten]]. Die BVP versuchte, die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] in der bayerischen Politik auszugrenzen; ihr rechter Rand zeigte deutliche Sympathien mit [[Republikanismus|antirepublikanischen]] Bestrebungen.
{{Wahlverlauf
|TITEL      = Reichstagswahlergebnisse
|PARTEI     = BVP
|LAND       = DE
|JAHR1      = [[Reichstagswahl 1920|20]]
|ERGEBNIS1  = 4.4
|JAHR2      = [[Reichstagswahl Mai 1924|24]]
|ERGEBNIS2  = 3.2
|JAHR3      = [[Reichstagswahl Dezember 1924|24]]
|ERGEBNIS3  = 3.7
|JAHR4      = [[Reichstagswahl 1928|28]]
|ERGEBNIS4  = 3.1
|JAHR5      = [[Reichstagswahl 1930|30]]
|ERGEBNIS5  = 3.0
|JAHR6      = [[Reichstagswahl Juli 1932|32]]
|ERGEBNIS6  = 3.2
|JAHR7      = [[Reichstagswahl November 1932|32]]
|ERGEBNIS7  = 3.1
|JAHR8      = [[Reichstagswahl März 1933|33]]
|ERGEBNIS8  = 2.7
}}
Auf Reichsebene bildeten BVP und Zentrum für die [[Wahl zur Deutschen Nationalversammlung]] 1919 ein Wahlbündnis und hatten bis 1920 auch eine [[Fraktionsgemeinschaft]]. Danach verschlechterte sich das Verhältnis zwischen den [[Schwesterpartei]]en, was sich u.&nbsp;a. in jeweiligen „Konkurrenzkandidaturen“ bei den Wahlen äußerte. [[Reichspräsidentenwahl 1925|1925]] gehörte die BVP im Gegensatz zum Zentrum zum „Reichsblock“, der die Wahl [[Paul von Hindenburg|Paul von Hindenburgs]] zum [[Reichspräsident]]en unterstützte. Ab 1927 kam es wieder zu einer Annäherung. Die BVP beteiligte sich an verschiedenen Regierungen und stellte in den Kabinetten [[Kabinett Cuno|Cuno]] 1922, [[Kabinett Marx I|Marx I]] 1923, [[Kabinett Luther I|Luther I]] 1925, [[Kabinett Luther II|Luther II]] 1926, [[Kabinett Marx III|Marx III]] 1926, [[Kabinett Marx IV|Marx IV]] 1927, [[Kabinett Müller II|Müller II]] 1928, [[Kabinett Brüning I|Brüning I]] 1930 und [[Kabinett Brüning II|Brüning II]] 1931 Minister. So amtierte [[Karl Stingl]] als [[Reichspostministerium|Reichspostminister]] in mehreren Kabinetten. Des Weiteren war [[Erich Emminger]] [[Reichsjustizministerium|Reichsjustizminister]] (1923–24) und [[Georg Schätzel]] (1927–32) [[Reichspostministerium|Reichspostminister]].

Bei den zwischen 1919 und 1932 in Bayern stattfindenden [[Bayerischer Landtag (Weimarer Republik)|Landtagswahlen]] erreichte die BVP Ergebnisse zwischen 31,6 und 39,4&nbsp;%. Auf Reichsebene, d.&nbsp;h. bei den [[Reichstagswahlen in Deutschland#Ergebnisse 1919 bis 1933|Reichstagswahlen]] zwischen 1920 und 1932, erhielt die BVP zwischen 3,0 und 4,4&nbsp;% der Wählerstimmen. Der ab 1930 einsetzende starke Aufschwung der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] traf die BVP nicht in dem Maße wie andere bürgerliche Parteien (z.&nbsp;B. [[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]], [[Deutsche Volkspartei|DVP]], [[Deutsche Demokratische Partei|DStP]]), da sie über eine ländlich-katholische Stammwählerschaft mit festen Milieustrukturen verfügte, die sich gegenüber der aufkommenden nationalsozialistischen Bewegung als überwiegend resistent erwies. [[Heinrich Himmler]], der seit 1919 Mitglied war, trat im Jahr 1923 aus der BVP aus.

Nach der [[Machtergreifung]] der NSDAP durch das [[Ermächtigungsgesetz]], zu dessen Zweidrittelmehrheit die BVP einstimmig beigetragen hatte, wurde am 10. April 1933 auch die bayerische Regierung [[Gleichschaltung|gleichgeschaltet]]. Die jeglicher Aktionsmöglichkeiten beraubte BVP löste sich am 4. Juli 1933 auf.

Der uniformierte paramilitärische Verband der Bayerischen Volkspartei war die [[Bayernwacht]].

== Nachfolgeparteien ==
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und die [[Bayernpartei]] gegründet. Sie sind programmatisch teilweise als Nachfolgeorganisationen der BVP anzusehen. Die CSU ist aber keine ausschließliche Fortsetzung bzw. Nachfolgepartei der BVP, da sie ab 1945 den größten Teil des deutschnationalen Lagers in Bayern ([[Bayerische Mittelpartei]], in der Weimarer Republik der bayerische Ableger der DNVP), Teile des [[Bayerischer Bauernbund|Bayerischen Bauernbundes]] sowie Teile des städtischen liberalen Bürgertums absorbiert hat. Ähnliches galt für die Bayernpartei, deren Anhängerschaft teils aus dem BVP-Lager, teils aus dem Bauernbund gekommen ist.

== Literatur ==

* [[Klaus Schönhoven]], ''Die Bayerische Volkspartei 1924–1932'', [[Droste Verlag]], Düsseldorf 1972.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/bvp
* [https://www.gonschior.de/weimar/Bayern/Uebersicht_LTW.html Landtagswahlergebnisse der BVP]
* [https://www.gonschior.de/weimar/Bayern/Uebersicht_RTW.html Reichstagswahlergebnisse der BVP]
* Stefan Primbs: [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Volkspartei-Correspondenz_(BVC) Bayerische Volkspartei-Correspondenz (BVC)]
* https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/bayerische-volkspartei-bvp-die-extrawurst-kommt-auf-den-grill/1806925

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[[Kategorie:Bayerische Geschichte (20. Jahrhundert)|Volkspartei]]
[[Kategorie:Partei (Weimarer Republik)]]
[[Kategorie:Regionalpartei (Deutschland)]]
[[Kategorie:Gegründet 1918]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1933]]
[[Kategorie:Partei (Bayern)]]