Benutzer:Zsasz/Errata (Literatur)

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  • schule/ beulwi/ köni/ neumeyer/
  • [13: Bläs, beldi, Engel, Falk, Gerth, hoffm, Pietrz; Plei, Sand, Schätzl, Schuldt, schroedt, villai]


remnants, blatherskite, mummeries, lynching-bee, pharasaiscally, puzzling figures


  • Sprengstoffaf
  • Potempa
  • Röhm-Briefe


dsch: 15-70: da 50-60-70 kri fro kä, 50-60-70 fro k. ers lock mildi fri. ers log

  • bür: 40 u 50er fro k. da 40 u 50 fro kä heu kri wa kä. ers lock midi fri


  • mil...unter irgetwas fal gema...mild str sa (erm od sperr 12 hod so) nur eing u arti tag ge ni ed...> völl kor u ber krass. wik re kla arti neu u sach ufrei,somi mein einb u versu les einwirk, versu besti pov beei (infkas beein auf hot anru zum hot pov bei). neu u npov. korre verh u sinn reg ent, u fal u reg ver indem kas ein u ent wie ei ob reg klar verbi pov die vorla da arti ein. fehl van ob kei van so k (van er beg inde kas ein beh: ni van beg so van er beg beho) (van dadurch beg mi weg van geme ob kei van so van r beg entfern) -> ni nur un or (ermah/tad, od 12 h), ni un erk irg ab "gnäd verzi ärg...stre hätt kö aber groß verz b" "davongeko", verdreh tat u reg bes: kei stre maß, kei mil u auch ni sag gnä maß verzi aber geg mei po (bs wie rein, gesi wie steh) -> so korr entf u sich dmai geg re verstoß bs ni wied (van dar so bau arti geg gru enr [neu, sa, aus, nibeei, dis, kält], u wik [npov, wa ni ist, reg]...ihm verzi sank (ermah/t, od sperr) ab mit ni verzi snak geg unzu so großzü ab ob gerefer u "lei davogeko"...ent + sich ni ein ...ni unt ab sag lei d...ermah unt inkäst art geg npov u neu verstoß, tad veroß reg u gru, 12 h sperr....


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amelunxen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 133
    • In der vergangenen Regennacht um 0.15 Uhr war der alte Hindenburg von längerem Jagdaufenthalt auf Neudeck, seinem mit agrarischen und industriellen Geldspenden arrondierten ostpreußischern Rittergut, in die Reichshauptstadt zurückgekehrt.
    • An diesem Frühlingsmorgen des letzten Maientages des Jahres 1932 wurde der neunzehnte Kanzler des Reichs durch Intrigen gestürzt, von Hindenburg treulos entlassen, hundert Meter vorm Ziel. Dieser vornehme, gelehrte, dem altersschwachen Reichspräsidenten treu ergebene Mann, eine Inkarnation der Seriosität, war von den Extremisten der Rechten als Agrarbolschewist, von den Extremisten der Linken als Hungerkanzler beschimpft, mit Steine beworfen und niedergebrüllt worden.
    • Die damalige Entlassung des Kanzlers Heinrich Brüning wurde im Jahre 1955, anlässlich seines siebzigsten Geburtstags, in der Aula der Universität Münster als ein Treubruch Hindenburgs bezeichnet, nicht nur gegen Brüning, sondnern auch gegen seine Wähler, die ihn im März des Jahres 1932 gewählt hatten, als ein Treubruch, der kaum in der deutschen Geschichte seinesgleichen habe. Zwei Jahre vor der Entlassung hatte sogar der alte Jenuschauer den Kanzler Brüning als den besten Mann nach Bismarck gerühmt.
    • Der polternde Januschauer Elard von Oldenburg, der hochjunkerliche Jagdfreund und ostpreußische Gutsnachbar Hindenburgs, war der merkwürdige Grande, der die
  • S. 134
    • Stimme des Volkes mit der Stimme des Rindviehs verglichen und im Jahre 1910 Wilhelm dem zweiten den Ratschlag erteilt hatte, den Deutschen Reichstag mit einem Leutnant und zehn Mann zum Teufel zu jagen. Im letzten Winter hatte er gedroht, nach dem Zusmamenbruch der Weimarer Republik werde er zusammen mit seinen Adelsgenossen - die im Jahre 1918 ihre ererbten politischen Vorrechte verloren hatten - dem deutschen Volk eine Verfassung einbrennen, dass dem Volk Hören und Sehen vergehen werde.
    • Wegen seiner schnodderig feudalistischen Unkenrufe war er von der demokratischen presse Berlins oft auf die Schüppe genommen worden. Er war einer der siebentausend ostdeutschen Großagrarier, denen drei Millionen Hektar Land im Zuge der nach russischem Muster durchgeführten Bodenreform des Jahres 1945 enteignet und an eine halbe Million Bodenempfänger aufgeteilt wurden.
    • Als am folgenden Tage um 12.00 Uhr der zwanzigste Kanzler durch den von seinen Standesgenossen unter Druck gesetzten Hindenburg berufen war und in überschäumender Siegesgewissheit munter prophezeit hatte: "Ich werde lange Jahre Kanzler bleiben!", da hatten viele Leute sich einander angesehen, gekichert, sich gegenseitig in die Rippen gestoßen: "Was ist das eigentlich für ein Herrenreiter, dieser Färnzhen?"
    • Francois-Poncet der Botschafter Frankreichs in Berlin, seit dem Jahre 1952 einer der "Unterblichen", hatte zur Antwort gegeben:
    • "Papen, der weder von seinen besten Freunden noch seinen vielen Feinden ernst gneommen wird, ist ein ehrgeiziger Mensch, den man für fähig hält, sich in ein gefährliches
  • S. 135
    • benteuer zu stürzen, der jede Wette eigneht! Gelingt ihm die Chose, lacht er, ist er sehr vergnügt! Missling sie ihm, macht er sich nichts daraus!"
    • Franz von Papen war westfälischer Herkunft. Sobald er, Jahrang 1879, militäfplichtig geworden war, ging er spornstreichs zum Kommiss, wurde er Ulan, Rekrut bei den Fünften Ulanen in Düsseldorf.
    • Ulanen in der wilhelminischen Epoche, waren grelflbri unifomrierte Soldaten, die mit Pauken und Fanfaren, mit Tschinderassbumm durch die Straßen zogen. Dann verfielen die Straßenpassanten in den Marschschritt, den sie von ihrer Kommisszeit her noch in ihren Knochen spürten. Die Mädchen und die Frauen stürzen an die offenen Fenster. Sie fühlen, dass ihre Herzen höher schlugen, wie die Herzchen der Vögel im Frühling.
    • Zu einer Zeit, in der die verstaubten Kvallerieunfiormen nur noch im Panoptikum, in den Sammlungen der mit Sägemehl ausegstopften Menschen, zu bewundern waren, witzelte Werner Finck in seiner Berliner Katakombe: "Mehr wie ein Ulan auf Erden kann der Mensch nicht werden!" Das war derselbe Humorist Finck, der an einem kabarettistischen Abend, an dem ihm ein Rollkommando, ein nazistischer Sprengtrupp - während der Papenschen Kanzlerschaft - mit Stinkomben und weißen Mäusern zu Leib rücken wollte, sich verteidigte:
    • "Entschuldigen sie, meine verehrten Herren! Sie sind doch Kavaliere! Ich bin kein Jude! Ich sehe bloß so intelligent aus!"
    • Im ersten Weltkrieg, bis zum Jahre 1915, war Papen uniformierter Militärbeamter bei der Deutschen Botschaft in Washington gewesen. Hier hatte er sich als Unglücksrabe erwiesen, hatte er nach dem Urteil zünftiger Diplomaten.
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    • einen Rumpler erlebt, einen vielbelachten Unglücksfall, der mit einer verlorenen Aktentasche, einer luxuiösen Diplomatenmappe, zusammengehangen hatte.
    • Nach dem Weltkrieg machte er sich ansässig im Münsterland, auf einer gepachteten Klitsche, Haus Merfeld, auf der um das Jahr 1804 ein trottelhafter Baron Merode hauste, der zwei Bauern durch eine französische Reiterpatrouille erschießen ließ. Seitdem spukte es auf Haus Merfeld. Alle vier Wochen, beim Mondwechsel, rüttelte in den Nächten an den hochfüßigen Himmelbetten auf Haus Merfeld, wenn in dem Bett eine Frau lag, ein geschwänzter Teufel, wenn in dem Bett ein Mann schlief, eine feurige Hexe.
    • Von den harmlosen, unter dem Druck und Einfluss von ein paar Großbaronen und Patronatspatoren lebenden Dörflern dieses neblluftigen Landstrichs wurde Papen zum Bürgermeister erkoren. Es gefiel den Eingesessenen, deren Großväter noch wie Leibeigene gelebt hatten, in der Seele, daß ihr Bürgermeister, ein Baron, mit blitzblank geputzter Mistgabe und ohne Stehkragen zu seiner Kuhwiese ging, meist im Eiltempo, freundlichst nach allen Seite die Dörfler kollegial grüßend.
    • Um die gleichen Jahre war es Mitglied des Landtags in Berlin. Die Münsteraner hatte ihn den Landtag gewählt. Sie hatten gemeint, ein Adlige macher in Berlin eine weit bessere Figur als ein Bauer oder ein sonstiger Zeitgenosse. Im Berliner Landtag machte er von seiner Redegabe, ähnlich der seltenen Redfertigkeit des späteren Bayerischen Staatsministers Alfred Loritz im Bonner Bundestag, kaum Gebrauch.
    • Um so sprudelnder war sein Redeschwall, als er an den administrativen Schalthebeln des Staates hantierte. Er redete poesievoll, mystisch vom Abendland, vom Sacrum
  • S. 137
    • Imperium, dem alten Römischen Reich. In einer seiner geschwollenen Reden, in Essen im Jahre 1933, brüsete er sich:
    • "Nachdem die göttliche Vorsehung mich berufen hat, der Wegbereiter der nationalen Erhebung, der Wiedergeburt usnerer geliebten Heimat zu werden, habe ich das grandiose Werk der nationalsozialistischen Bewegung und unseres großen Führers mit allen meinen Kräftne gefördert!"
    • Im Heiligen Köln, im Schatten des Domes, ließ er, das Monokel in der Westentasche, sich mit flammender Beredsamkeit also vernehmen:
    • "Der liebe Gott hat Deutschland ganz sichtbar gesegnet! In größer Not gab er ihm einen einen herrlichen Führer, em ich mit meinem Herzblut verbunden bin!"
    • Mit gleichwertigen Superlativen hatte einst der Höfling Philipp zu Eulenburg seinen Busenfreund Wilhelm den Zweiten, Phili seinen geliebten Willy, vergöttert:
    • "Der Allerhöchste sandte uns diesen herrlichen Monarchen, darum ist es höchstes Gottesgebot, ihm blindlings zu folgen!"
    • Als Kanzler stützte Papen sich bei Ausübung seiner reaktionären Regierungskunst auf die Sympathie und Hilfe der ohne ernstlichen Grund unzufriedenen Agrarier - die trotz Revolution und Inflation ihre Latifundien behalten hatten - der lorbeerlüsternen Bürogenerale, der kurzsichtig opportunistischen Schwerindustie und des militaristischen Stahlhelms, der in den vorvergangenen Jahren in skrupellosester Weise gegen die junge Demokratie gehetzt hatte. Zudem erfreute er sich der Zustimmung des Berliner Herrenklubs und Jockeyklubs, des Adelsklubs und Unionklubs und aller anderen freinen Leute, denen die "gottverfluchte, verdammte Republik" ein Dorn im Auge war,
  • S. 138
    • die alle Demokraten als Proleten ansahen, als Rote, als Vaterlandsverräter
    • Sein exklusives Präsidialkabinett war ein Klub von Kavalieren, die alle durch die Bank im Gotha standen, alle miteinander sich duzten, denen man auf zehn Meter Entfernung ansah, dass sie Barone ältesten Stammbaums waren. Sie hatten sich im Kalender um ein volles Jahrhundert vertan und gebärdeten sich, als ob sie Deutschland repräsentierten, als ob sie vom Himmel gesandt seien. Hindenburg hatte sich in seiner Naivität königlich gefreut:

[kabi klub von kavaliere, die gotha standen, sich dutzen, dneen 10 m enf ansah baron ält stammbaum waren] [sie hatten sich im kalender um ein volles jahrhudne vertan]

    • "Endlich habe ich ein Kabinett meiner Freunde!"
    • Papens Hauptstreich war sein kalter Streich auf Preußen, im Juli des Jahres 1932. Den setzte er mit theatralischer Unbekümmertheit in Szene, ohne die Auswirkungen des verbrecherischen Verfassungsbruchs zu Ende zu denken. Wahrscheinlich hatte er, wenn er überhaupt im Kopfe nachgedacht hatte, geglaubt, die kommenden Hindernisse überrennen zu können, wie ein versierter Zirkusreiter über ein halbes Dutzend leerer Margainekisten sich hinweg stzen kann.
    • Dieser teuflische, die deutsche Katastrophe einleitende Putsch gibt ihm die Gewissheit, dass sein Name noch nach hundert Jahren, in den deutschen Geschichtskompendien fortleben wird, in Form einer kleinen Fußnote, in der auch in allen Geschichtswerken über Napoleon der Marquis Armand de Caulaincourt fortlebt, Napoleons Stallmeister, jener undurchsichtige Kavalier, der in seinen erst im Jahre 1933 veröffenlichten Memoiren den am dreizehnten April 1814 verübten, in der Forschung immer wieder bestrittenen Selbstmordversuch des Korsen einwandfrei festgestellt hat.
    • Papens Kanzlerschaft dauerte fünf Monde. Beim Abschied erhielt er zur Belohnung vom alten Hindenburg dessen
  • S. 139
    • Bild im Silberrahmen, mit eigenhändiger Widmung: "Ich hatt' einen Kameraden!"
    • Das stellte er stolz auf seinen Diplomatenschreitisch, neben die gleichfalls in Altsilber gefasste Photographie Wilhelms des Zweiten, die ihm, als er im Jahre 1920 eine Wallfahrt nach dem dornröschenhaften Doorn unternommen und dem Exkaiser die Hand geküsst hatte, geschenkt worden war.
    • Später machte er im Kabinett seines Führers den Vizekanzler. Das ging bis zur Deutschen Bartholomäusnacht, der von Hitler persönlich angeordneten Reichsmordnacht, am letzten Junitage des Jahres 1934, in der auch alle Mitwisser des Reichstagsbrands umgebracht wurden. In den blutigen Niedermetzelungstagen entging er noch gerade der Liquidation, wie damals jede von Amts wegen durchgeführte Ermordung genannt wurde. Er wurde für drei Tage und zwei Nächte eingesperrt. Dann ließ man ihn laufen. Seine vertrauten Mitarbeiter wurden abgeschossen oder weggejagt. Auch der intelligente Edgar Jung, der Münchener Rechtsanwalt, der ihm seine Marburger Rede mit ihrer Verherrlichung von Geist, Freiheit und Recht aufgesetzt hatte, wurde liquidiert, ermordet.
    • Mit seiner Marburger Rede, deren Verbreitung durch Josef Goebbels verboten wurde, hatte Papen dreizehn Tage vor der Reichsmordnacht einen unsinnigen Anlauf genommen, das von ihm mit aller Liebe geförderte nazistische Regime wieder durch ein menschenwürdiges Regime zu ersetzen. Er übersah, daß man aus Rühreiern, Eiern, die man selbst in die Pfanne geschlagen hat, nie mehr Hühnereier machen kann.
    • Kaum wieder in Freiheit gesetzt, kabelte er dem Unmenschen ein Glückwunschtelegramm, im Adorantenstil:
  • S. 140
    • "Ihr tapferes Eingreifen, mein Führer, hat in der ganzen Welt ausnahmslos nur Anerkennung gefunden! Ich versichere Sie meiner unveränderten Anhänglichkeit und Treue!"
    • Anstatt nun mit Podagra oder erhöhtem Blutdruck den ihm jeder Amtsarzt attestiert hätte, sich ins Bett zu legen und im Bett das Ende der Terorherrschaft abzuwarten, ließ er sich - achtundvierzig Stunden nach der durch einen Trupp von Nazis durchgeführten Ermordung des Bundeskanzlers Engelbert Dollfuss - von dem Tyrannen in exquisiter Mission an die blaue Donau entsenden, im Range eines Botschafters erster Klasse:
    • "Es ist für mich immer ein stolzes Gefühl gewesen, von Ihnen, mein Führer, in einem kritischen Augenblick mit einer Aufgabe betraut worden zu sein!"
    • In der Metternichgasse in Wien, in der ein Menschenalter zuvor der Rosenliedersänger Philipp zu Eulenburg als Botschafter das alte Kaiserreich vertreten hatte, ließ er seine Künste spielen, stürzte er sich mit Verve auf die Unterhöhlung der Regierung Schuschnigg und den Anschluss ans nazistische Reich.
    • Anlässlich des triumphalen Einzugs des Unmenschen in Wien, dessen Heimat, im Jahre 1938, nahm er an der nazistischen Jubelparade teil, im Schmuck des Goldenen Naziordens auf der linken Brustseite seine altmodischen Ulanenuniform. Sein vertrauter Privatsekretär Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler war im letzten März von den Nazis ermordet, in einen Sack gesteckt und in die mit Treibeis bedeckte Donau geworfen worden, ein Vetter des Kaiserlichen Gesandten Clemens Freiherr von Ketteler, der im Jahre 1900 in der Hetamengasse in Peking von einem wahnsinnigen Chinesen erschossen worden war.
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    • In den tollen Tagen der Massenhysterie stand Wien auf dem Kopf. Die Glocken aller Kirchen läuteten vom Morgen bis zum Abend. Das betörte, betölpelte Volk jubelte und sang, schrie tobte: "Ein Reich, ein Volk, ein Führer!" Am Abend des dreizehnten März dieses Jahres 1938 hatte Wien illuminiert, mit elektrischen Glühbirnen, vilkerzigen Jupiterlamen und weitreichend Scheinwerfern, ähnlich so wie im Jahre 1848, genau neunzig Jahre zuvor, Wien mit kümmerlichen Wachskerzen, qualmenden Ölfunzen und paierenen Lampions illuminiert atte, auch am dreizehnten März, zwei Tage vor den Iden, als der alte Metternich, der Kutscher Europas, gestützt worden war. Alle braven Christen wurden von Theodor Innitzer, dem Wiener Kardinal, dem einstigen Sozialminister, beschworen dem Nationalsozialismus rückhaltlos und freudig zuzustimmen. Bis dahin hatten die Schergen des Tyrannen bereits wenigstens zweitausend, damals schon dem Namen nach bekannte Menschen ermordet, ohne jedes Urteil.
    • Auch der Evangelische Oberkichnrat in Wien versäumte es nicht, in einer festlichen, mit Bibeltexten untermauerten Proklamation dem Allerhöchsten Dank zu spenden, daß er dem deutschen Volk einen so herrlichen Führer gesandt habe, dazu noch aus Österreich, aus Braunau am Inn, mit dem Denkmal des auf Befehl Napoleons erschossenen Johann Philipp Palm, des Nürnberger Buchhändlers.
    • Der Jubel in diesen Tagen, in denen dreitausend Wiener und Wienerinnen aus Verzweiflung sich selbst das Leben genommen hatten, war noch ekstatischer gewesen als er im Jahre 1955 war anlässlich der Beendigung der zehnjährigen Besetzung Österreichs, beim Abzug der Alliierten Truppen, die beim Abschied fünftausend weinende Bräute
  • S. 142
    • und zweitausend, ihren abrückenden Papas zuwinkende Kinder zurückgelassen hatten.
    • Im April des Jahres 1945 wurde Papen von den Alliierten Truppen verhaftet und auf einem knatternden amerikanischen Jeep nach Nürnberg transportiert, in die alte Freie Reichsstadt, die am schwersten zertürmemrte Stadt Deutschlands, in deren Mauern bis zum Jahre 1796 Krone und Zepter, Schwert und Apfel des Reichs sich befunden hatten, DEREN heilige Tradition Adolf Hitler mit seinem unweisen Gebrüll, seinen antisemitischen Tiraden und Aufmärschen entheiligt hatte.
    • Das Nürnberger Militärtribunal, vor dem er sich darauf berief, seine Familie sei neunhundert Jahre alt - was einen der Nürnberger Richter veranlasste, lächelnd zu erklären, er selbst stamme von Adam und Eva ab - sprach ihn im Hauptkriegsverbrecherprozess von der Anklage des Verbrechens gegen den Frieden frei. Es bestätigte ihm, er sei kein überzeugter Nazi gewesen, habe jedoch bei Verfolgung seiner reaktionären Ziele sich des Nazitums in raffinierter Weise bedient und sich diplomatisch gestellt, als ob er ein überzeugter Nazi gewesen wäre. Dabei sei er unter sämtlicher Räder geraten.
    • Fünf Monate danach wurde er in aller Form zu einem der "Hauptschuldigen" erklärt und für die Dauer von acht Jahren in ein Arbeitslager eingewiesen, durch die Nürnberger Reinigungskammer, die unter Vorsitz eines Landgerichtspräsidenten urteilte, nachdem Papen ausgedehnte Verteidigugnsreden gehalten hatte.
    • Die Reinigungskammern erfüllten mit teutonischer Perfektion die Funktionen einer papiernen Revolution, die an die Stelle der fällig gewesenen, aber nach einem aus Angst geborenen Beschluss der Allliierten Regierung ausgefallenen echten Revolution getreten war, wobei verkannt wurde,
  • S. 143
    • daß eine infolge aufgestauer Volkswut fällige Revolution durch nichts sich ersetzen lässt.
    • Aus dem Kerker zu Nürnberg entlassen, begann er, nach der zeitlosen Gepflogenheit abservierter Diktatoren, geschlagener Generale und herausgeflogener Kammerdiener, seine Erlebnisse zu sortieren, ging er an die Abfassung seiner romanhaften Memoiren.
    • Diese Rechtfertigungsschrift enthüllte in Wahrheit und Klarhehit die erschreckende Tragkik um diesen Mann, der der Meinung war und blieb, alles, was er in seiner Urteilslosigkeit für die Einführung und Festigung der Terrorherrschaft in Deutschland getan hat, habe er aus purer Vaterlandsliebe getan, dem jedes Sensorium dafür fehlte, dass er als prominenter Steigbügelhalter und Spießgeselle des Nazitums mitverantworlich wurde für alle Verbrechen, die in der Schreckenszeit begangen wurden, für alles Leid, das über Millionen Menschen hereinbrach.
    • Hätten in ihren zweckhaften Memoiren Papen und andere Spitzenreiter und die professoralen Cheifideologen des zusammengekrachten Regimes, nachdem der Tyrann in die DIEhÖLLE Gefahren war, zu einem offenen Schuldbekenntnis sich durchgerungen, wäre das für die öffentliche Moral und das Ansehen Deutschlands in der Welt von erheblichem Nutzen gewesen.
    • In der Schar aufrechter Schuldbeknner hätte man auch gern gesehen den scharfsinnigen Staatsrechtler Schmitt, vornamens Carl, der am Tage nach der Bartholomäusnacht 1934 mit seiner staatsrechtlichen Zauberkunst den nazistischen Abschlachtungen - die Mörder waren durch ihren Führer mit einem "Ehrendolch" ausgezeichnet worden - nachträglich zur vermeintlichen Legalisierung verholfen hatte:
  • S. 144
    • "Die Taten des Führers waren echte Gerichtsbarkeit!"
    • Eine willkommene Figur im Kreise der ehrlichen Bekenner ihrer Schuld wäre auch, um ihm Absolution erteilen zu können, der im Jahre 1951 zum Rektor Magnifikus beförderte Gottesmann Michael Schmaus an der Ludwig-Maximilians-Universität gewesen, der Denkeranstalt an der Isar, die im Jahre 1943 - gleich nach dem Blutbad von Stalingrad, wo dreihundertdreißigtausend deutsche Menschen in den Tod gehetzt wurden - zu internationalem Ruhm gelangt war, durch die tapferen Studenten Hans, Sopie und Annemarie Scholl, die mit ihrem flammenden Manifest dem sinnlosen Morden ein Ende setzen wollten und dafür durch die nazistische Justiz mit dem Beil ermordet wurden.
    • Magnifizienz Schmaus hatte sich im Jahre 1935 nicht geniert, der akademischen Welt ein dogamtisches Licht aufzustecken, in einem seiner Lehrbücher:
    • "Der Nationalsozialismus ist die hehre Idee des aus Blut und Boden gewachsenen Volkes! Jede Deutsche ist ein voller Mensch, wenn er ein voller Deutscher ist"!
    • Diese Lehre hatte sich im Geiste gedeckt mit der einmütigen Entschließung der deutschen Universiätsrektorenkonferenz zu Berlin, also aller Magnifizienzen Deutschlands, im Februar des Jahres 1933:
    • "Der Nationalsozialismus ist die einzige lebendige Macht, die die Wissenschaft und die deutsche Universität befreit aus der Zersplitterung und sie hinführt zu den tiefen Schicksalsfragen des deutschen Volkes!"
    • Ebenso würde man gern ein reumütiges Schuldbekenntnis vernommen haben von dem einer und anderen exzellenten Mitglied der Konferenz der Evangelischen Landesbischöfe und der Fuldaer Bischofskonferenz, die alle noch dem Ty-
  • S. 145
    • rannten ihre Glückwünsche darbrachten, ihren bischöfplichen Segen spendeten und ihre Treu und Ergebnheit bekundeten, als der Tyrann und seine Paladine schon lange sich als Unmenschen entpuppt hatten, die des Segenes der Kirchen unwürdig waren. Ein kirchlicher Purpurträger, vornamens Michael, hatte im Jahre 1933, nach dem Abschluss des Reichskonkordats zwischen dem Nazistaat und dem Vatikan, in einem an den Tyrannen gerichteten, auf Veranlassung von Josef Goebbels in der Presse veröffentlichten Dankschreiben festgestellt
    • "Was die alten Parteien und Parlamente in sechzig Jahren nicht fertigbrachten, das hat Ihr staatsmännischer Weitblick in sechs Monaten weltgeschichtlich verwirklicht! Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler Adolf Hitler! Dieser Reichskanzler hatte sich - nachzulesen in dem Protokoll der Sitzung des Reichskabinetts vom vierzehnten Juli 1933 - ins Fäustchen gelacht:
    • "Dieses Reichskonkordat, dessen Inhalt mich überhaupt nicht interessiert, schafft uns eine Vrtauenssphäre, die uns bei unserem kompromisslosen Kampf gegen das internationale Judnetum sehr nützlich ist!"
    • Sogar die geschlagene Hitlergenerale - namentlich die, welche in den letzten Kriegsjahren in Pommern, Posen und Schlesien herumgereist waren, um die ihnen von ihrem Führer gewährten Dotationen in geeingete Rittergüter zu verwandeln - hätten dem deutschen Volk noch nützen können, wenn sie nach dem Jahre 1945 anstatt eine Mohrenwäsche zu veranstalten und sich auf ihren Eid und ihre Gehorsamspflicht gegenüber der auch von ihnen als verbrecherisch erkannten Staatsführung zu berufen, Reue und Bußfertigkeit an den Tag gelegt oder geschwiegen hätten.
  • S. 146
    • Sie alle, die Helfershelfer des Hitlerismus, hätten sich, sofern sie auf Prima einen halbwegs vernünftigen Geschichtslehrer gehabt hatten, entsinnen können, dass im Ablauf der Weltgeschichte in entscheidenden Stunden schon Größere zu ehrlichen Schuldbekenntnissen sich bereitgefunden haben. Im Jahrhundert der Glaubensspaltung war es Adrian der Sechse - der Handwerkersohn, der letzte Deutsche auf dem Römischen Stuhl - der im Oktober des Jahre 1523 auf dem Reichstag zu Nürnberg durch seinen Nuntius Francesco Chiergato ein freimütiges Schuldbekenntnis verlesen ließ:
    • "Wir bekennen, daß grausige Misstände in der Kirche herrschen! Die Sünden des Volkes haben in den Sünden der Prälaten ihren Ursprung! Wir wollen uns bessern!"
    • Das einzige, diesem Schuldbreve Adrians des Sechsten vergleichbare öffentliche Schuldbekenntnis, das nach Beendigung des finsteren Unheilszeit abgegeben wurde, war die reumütige Proklamation des Rates der Evanglischen Kirche in Deutschland, vom neunzehnten Oktober des Jahres 1945
    • "Durch uns ist unendliches Leid über die ganze Welt gekommen! Wir klagen uns ernstlich an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht fröhlicher geglaubt, nicht brennender geliebt haben! Wir wollen einen neuen Anfang machen!"
    • Im November des Jahres 1951 untenrahm Papen, der nie empfunden hatte, wie das Fatum ihm über den Kopf gewachsen war, einen Versuch, im öffentlichen Leben erneut zur Geltung zu kommen. Mit seinem alten Charme und seiner gewohnten Forsche, teils echt, teils gemimt, stellte er sich kühn in den Mittelpunkt eines Mittwochgesprächs, auf den Grünen Teppich des Kölner Bahnhofsbuchhändlers Gerhard Ludwig. Er wandte viel Mühe auf, sich blütenrein
  • S. 147
    • zu waschen, wurde aber durch einige handfeste Teppichbesucher, die ihm seine Sünden vorhielten und seine Schönfärberei durchschau hatten, so heillos zusammengeritten, dass er in Tränen ausbrach. Ein zynischer Teppichbesucher flüsterte zu seinem Nebenmann:
    • "Tränen von Politikern sind fast immer Theater!"
    • Ein anderer Teppichbesucher war eine in einem frommen Nonnenkloster, bei den Jesuiten, erzogene Frau, eine Jungfrau mit verwittertem, faltigem Profil, eine Freundin der asketischen Mönche von Maria Laach, denen im Jahre 191 Wilhelm der Zweite einen kitschigen, aus Marmor und Gold bestehenden Kirchenaltar geschenkt hatte, der von den Mönchen bald nach 1919 in die Rumpelkammer gestellt worden war. Sie, die Teppichbesucherin, hatte sich bequem, würdevoll zurückgelehnt, an ihrem rechten, mit einer schwarzen Perle verschönten Ohrläppchen gezupft und mit ihrer tiefen, tragenden Stimme gemeint:
    • "Sehen Se', Fränzchen ist ein Kavalier! Sehen Se', Vater Abt in Maria Laach, der edle Ildefons, hat im Jahre 1933 zu einem Ehren die Klosterglocken läuten lassen, eine ganze Stunde lang! Dramals, als Fränzchen, von Rom kommend, als Sieger in die Abtei einzog!"
    • Einige Tage vor diesem Teppichgespräch hatte Papen bei seiner Geburtsstadt Werl, die einst zu seiner Ehre ihre Kuhstraße in Papenstraße umgetauft und nach 1945 diese Umtaufe wieder rückgängig gemacht hatte, angefragt, warum die Straße stadtseitig eigentlich wieder umbenannt worden sei. Er hatte die schriftliche Antwort erhalten:
    • "Zur Aufrechterhaltung dieser im Jahre 1933 vorgenommenen Ehrung sehen Rat und Bürgerschaft keinen Anlass!"
    • Seitdem wurde es still um den Mann, der einst als Ritter ohne Furcht und Tadel gepriesen worden war. Er zog -d
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    • wie der verärgte Lyriker Horaz in die Albaner Berge - aufs Land, in die Nähe eines Rennplatzes. Den notwendigen Herrensitz bezahlte er mit dem Erös seiner Memoiren, die er zuerst in Amerika, England und Italien auf die Märkte hatte werfen lassen.
    • Im Jahre 1952 sichtete man ihn in der spanischen Öffentlichkeit, auf dem Eucharistischen Kongress in Barcelona. Dort sollte er im weißen Kostüm eines Malteserritters - in provinziellen Kirchenblättchen warso zu lesen - mit Francisco Franco angeregt sich unterhalten haben.
    • Die beiden Exzellenzen mit demselben Vornamen, dem selben Namenspatron Franziskus - dem Urenkel des Papstes Alexander des Sechsten, dem dritten General der Jesuiten - hatten in französischer Sprache parliert.

[franco sprach frz: parlier dän dog, windspiel, katal stier, westfäl wildpfer; zwei exzellenz; angeregt unterhalten]

    • Das war brühwarm von Madrid aus zum Palais Schaumburg in Bonn chiffriert gekabelt worden. Sie hatten amüsant geplaudert, über dänische Doggen, zarte Windspiele und katalanische Stiere, auch über die westfälischen Wildpferde, die der Herzog von Croy in Dülmen alljährlich in seinen Besitzungen mit dem Lasso einfangen lässt, jene zwergwuchsigen Ponys, die sich durch alle Jahrhunderte hindurch noch den Exmoortypus des Alaskaponys bewahrt haben.
    • Vier Jahre später, im Jahre 1956, ging sein Bild nochmal durch den duetschen Blätterwald. Als Leichenredner stand er am offenen Grab des in seinem dreiundachzigsten Lebensjahr verstorbenen Barons Constantin von Neurath, des einstigen Außenministers unter Hitlers, des "Reichsprotektors von Böhmen und Mähren". Er redete, wie er sagte, "im Namen der noch lebenden Mitglieder der Reichsregierung" und legte einen vergoldeten Lorbeerkranz nieder.
  • S. 149
    • Sonst sah man ihn gelegentlich noch auf dem grünen Rasen, beim Derby, wo Edelpferde als Rennrösser liefen, in der Gesellschaft von Exprinzen, Exnazis, Expgrafen und Geldmagnaten. Wenn man ihn, mit bandlosem Einglas und militärischem Feldstecher bewaffnet, in seinem grauen Zylinder promenieren sah, wie er in fröhlicher Laune den rennenden Pferden nachschaute und den siegreichen Gäulen und Jockeis enthusiastisch Beifall klatschte, dann hatte man das sichere Gefül: Der Mann ist mit sich zufrieden!
    • Die von wechselvollem Zufallsglück beschiedene, mit peinlichen Pannen und Grotesken durchsetzte Vita dieses westfälisch Adlesbarons, des zweiten Westfalen auf dem Sessel Bismarcks - der erste Westfale war der in Münster im Jahre 1885 geborene Heinrich Brüning, der letzte der deutschen B-Kanzler (Bismarck, Bülow, Bethmann, Prinz Baden, Bauer, Brüning) - lässt die Erinnerung wach werden an die verwickelte Lebensbahn eines anderen westfälischen Adelsbarons namens Theodor von Neuhoff.
    • Baron Neuhoff, ein Würfelspieler, tuachte im Jahre 1737 als unbekannter Kamelreiter unerwartet in Korsika auf, um dort mit der dem damaligen Adel eigenen Überheblichkeit als König Theodor der Erste märchenhaft zu residieren und schneidig zu regieren, auf der Insel mit den freiheitsliebenden Korsen, Schäfern und Fischern, auf der noch die Blutrache herrscht, der Insel mit den immergrünen Eichen, auf der ein Menschenalter später der Bonaparte geboren wurde.
    • Theodor des Ersten Vater hatte, ohne Zwerg gewesen zu sein, zu den berittenen Leibzwergen des hochadeligen Bischofs von Münster, des Herzogs Maximlian von Bayern, gehört. Gleichzeitig hatte er das Amt des Praegustators, des bischöflichen Voressers, bekleidet. Am Sambesti hatte er mit Fackellicht Krokodile gejagt. Theodor der
  • S. 150
    • Erste selbst war im Jahre 1756 in seine Nullität zurückgekehrt. Nach einem Leben in Saus und Braus war er als Lumpensammler an der Themse verhungert: Auf dem Annafriedhof in London hatte er seine Ruhestätte gefunden: Horace Walpole, der Sohn des ersten Premiers Englands, setzte der operettenhaften Majestät, die stets ein kirchenfrommer Mann gewesen und bei der kirchlichen Prozession auf Korsika im Schmuck höchste päpstlicher Orden immer unmittelbar hinter dem vierbeinigen Himmel geschritten war, ein Denkmal von Erz, an der efeuübersponnenen Außenwand der Annakirche, mit der Inschrift:
    • "Das Schicksal schenkte ihm ein Königreich und versagte ihm das Brot!"
    • Auch Papen war ein kirchenfrommer Mann, durch höchste päpstliche Orden geehrt. Vor dem Internationalen Nürnberger Tribunal ließ Ende 1945 ein Kardinal, der im Jahre 1933 ohne die Protektion Papens wohl kaum Bischof geworden wäre, die Erklärung abgeben:
    • "Bei mir besteht kein Zweifel an der Echtheit er von dem Angeklagten Papen in der Öffentlichkeit stets zur Schau getragenen chirstlichen Gesinnung!"


Ablegungen

  • Parallelen Paul von Neuhoff: König Korsen, London bettler endete
  • Nützlich gewesen wenn er sich zu einem vollen Schuldbekenntnis durchgerungen hätte
  • Bild Silberrahmen, mit eigenhändiger Widmung: "Ich hatt' einen Kameraden


pachtete klitsche münsterland/ kei zwei echthei pap öff schau get chri gesinnu/ aufrecherhalt 33 vor ehru rat kei gru/ anstatt bett lege u kran ende regi abwarten ging wien/ spukt haus, rüttel gespe himmlebett mondnäch/ wurde still um mann/ gewohtne forsche/ ketteler sacke gsetck u treibeig gef donau/ romanhafte memoiren/ usa rumpler, vielbeach unglücksfall/ Meinung war u blieb alle urteiloskei für einfü u festi terrorherrsch dt getan hb pure vatlieb getan/ shcönfärberei/ lt machte redegabe kaum gebrauch/ [20 juli gibt gewisshei name no 100 jahr dt geschikom fortleben wird form kl fussnote]/ pap weder von freu no feinden ern genomm, ehrgeiz men den fäh häl si ein gef abenteuer/ fehlte sensorium steigbü u spie nazi mitver für all verb i nschrekcz beg, all lei üb mio men herienbrach/ glückunschtelegramm adornatenstil/m itar weggej od liqui/ rich erklär stamm ada u ev ab/ Derby mit felstecher u eingla, grau zylidner prominiert eiern selber pfanne geschlagen kann kei hühnerei mehr mahen gelgentli grün ras derby gesell exprinz u exprinz, geldmag sah siegrei pfer nach, klatsch siegrei dock beifall, sich gefühlu mann mit si zufried; fröhli laune nachschau, enthu beispa; pein pannen u grotesken durchsez karr wes adelbaro/ 1952 euch kongress barcelo weiß kostü maltester freund nach allen sei dörfler kollegial grüß zu kuhwies mit blitzblank geputz mistgabel meis eiltempn; nebelluftiger landstri, gefiel rü wies, druck großbaronen u patronatsparo leb dörf; unglückrabe e merh als ein ulan auf erden kann

Bach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 145
    • Im September 1930 zog Papen nach Wallerfangen an der Saar um; am 29.9.1930 übergab er sein Amt seinem Nachfolger. Seine erfolgreiche Arbeit auf dieser unteren kommunalen Ebene hatten in ihm die Überzeugung gefestigt, daß " ausschließliche Konzentrierung auf sachliche Zweckdienlichkeit " und " hohes Verantwortungsbewußtsein " , ungetrübt von persönlicher Rücksichtnahme, nicht nur in diesem Bereich zwangsläufig den Erfolg bringen müßten. (5)" Die Wege, die er in Dülmen beschritt, sind durchaus mit denen zu vergleichen, die er in der Wirtschaftsbelebung im Reiche verwirklicht wissen will". (6) Papens Kampf im preußischen Landtag, im Westfälischen Bauernverein und anderen Organisationen sowie in der Presse hatte bis zu den Wahlen 1928 fast ausschließlich der Sanierung der Landwirtschaft und der Rechtsschwenkung des Zentrums gegolten. Nunmehr unbelastet von einem parlamentarischen Mandat galt sein Engagement, vor allem nach seinem Umzug 1930 ins Saarland, der Aktivierung und Neuorien- tierung der deutschen Außenpolitik. Ende der zwanziger Jahre bemühte sich Papen vor allem um eine Verbesserung des deutsch-französischen Verhältnisses. ( 1 ) Heinz Brathe , Franz v . Papen , a . a . O. , Heft 3/4 , 1969 , S. 30f

[sep 30 wallerfa, 29.9.30 am nach, erfolg unt komm ebe, überz gef aussc konze sach zweckdi u hoh veranbew unget rücksi persö erfolg brin müsste; sani land u rechtsch zentru, aktiv u neuorien apol

Brathe (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Teil

  • S. 26
    • Obersasbach über Achern Kreis Bühl
    • Wegbereiter
    • 1932 Ehrenbürger Gemeinde Merfeld und 1933 Dülmen. Auszeichnungen nicht annulliert worden. Papen: Werl hat Ehrenbügerrechte aberkannt
  • S. 28
    • Rolle Dülmen und Merfeld Leben gespielt hat, soll gezeigt werden
    • 1919 absicht sich in Heimat seiner Frau niederzulassen. Da Verwaltug durch eine Völbundskommission unterstellt war wurde ihm die Einreise verweigert. Siedelte Westfalen über. Pachtete vom Herzog von Croy das Schloss Merfeld in dem bis dahin die herzogliche Oberförsterei untergebracht war, elf jahre bleiben.
    • Aus dem Saargebeit vertrieben und dem militärischen Beruf entsagend, musste jetzt ein Entschluss über die Zukufnt gefasst werden. Er war nicht eben leicht. Auf dem lande war ich groß geworden. Dorthin zog es mich zurück; denn dort lagen immer die stärksten quellen unserer Volkskraft. Vor allem von dort aus musste der neubau Deutschlands in angriff genommen werden... in der westfälischen Heimat pachtete ich ein haus, ein altes von Wasser und vielhundertjährigen Eichen umrahmtes Gebäude - mit Stall und ein wenig Land. Zwar gab es nichts von den Errungenschaften der Neuzeit, weder Wasserleitung noch Elektrizität noch einabhn doer gut straßen. Aber die Nachbarn von haus merfeld standen mit beiden einen in der Wirklichkeit des ihnen so selbstverständlichen ererbeten Glaubens und seiner Forderung an die Lebensführung (Gasse 122)
  • S. 29
    • Bewohner begegneten dem neuen Schlossherrn zunächst mit Vorsicht und Misstrauen. Sie sahen in ihm den Kaeleer, einen unerwünschten, der eignene Lebensart völlig fremden Eindringling in ihre wohlbehütete Abgeschlossenheit. Papen scheute jedoch keien Mühe und keine Zeit, um mit seinen Nachbarn in Kontakt zu kommen. durch seine aufgeschlossenheit und hilfsbreitschaft gelang es ihm sehr bald, die anfänglichen hemmungen und vorbehalte abzubauen und das vertrauen der gesamten Bevölkerung zu gewinnen, mit der ihn schließlich sogar ein herzliches Verhältnis verband. welche Zuneigung und Verehrung sprechen aus den zeilen die Merfelder bürger später ihrem Herrn Baron nach dessen Abschied widmeten.
    • In der ersten Zeit seines hierseins wurde Herr von Papen von uns etwas mit misstrauen betrachtet. Aber bald merkte wohl jeder, welch guter Geist in Merfeld eingezogen war. Durch sein gerades, offens Wesen, seine gewinnede Freundlichkeit gegen jedermann ohne ansehen der Person seine teife Religiosität gewann er bald die Herzen aller Merfelder. Gar oft wurde er in den verschiedensten Anliegen in Anspruch genommen. Durch seine vielen Beziehungen war es ihm möglich fast allen leuten zu helfen... Heiamtblätter, 33, s. 47
    • Gütiger leutselige Herr ohne jeden Standesdünkel und feudale Distanz, ein herr von äußerst gewinnende Wesen, ansprechend formen, dabei beweglich, elastisch von fast fiebriger Aktivität
    • So war er so oft man mit ihm zusammentraf. Ein paar jahre später und der fremde Herr auf Haus Merfeld teht da als tätiger helfer und Schützer der väterliche Freund der bauern von Merfeld die bisher in ihrer weltfernen Ecke mit aufmerksamkeiten und Förderung wirklich nicht verwhönt worden waren (heiamtblätter,s .45)
    • Nachdem papen sich in seine neuen Umgebung eingerichtet hatte, ging er neben der täglichen Arbeit mit Energie und Geschick daran seinen teil zur Sicherung und Besserung der Lebensverhältnisse in der Gemeinde beizutragen.
    • Rote armee 1920' Ruhrgebiet Vorhuten über Lippe bis Haltern und Dülmen vorstießen, orgnaisiete er unter bauern eine Einwohnernwehr, die hab und Gut vor den aufständischen schützen sollte
    • Erlebte dinge meine schimmsten Einrücke auf Schlachtfeldern Frankreich weit übertraf. Die seelischen neiderungen des bürgerkrieges wande sich mit bitte unterstützung an befhelshaber wk Münster. Einsatz RW wurde Ruhe wiederhergestellt
  • S. 30
    • Papen verwandte sich mit Nachdruck für die Verwirklichung eines lange gehegten Wunsches der Merfelder Bauern. Diese mussten ihren Kunstdünger und andere sperrige Güter mit Pferdegspannen in Dülmen abholen. Eigene Bahnstation halbe Dülmen und Coesfeld hätte weiten Wege erspart. Papen brachte durch sein Eingreifen die Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion in Münster zu einem schnellen und glücklichen Abschluss. Am 17.4.23 konnte bahnhof eröffnet werden
    • Stabilisierung der Währung setzte sich Papen für den anschuss an zentrale Stromversorgung ein. Begrenzte Mittel so dass sparsam gewirtschaftet werden musste. Bau Transformatorstation warn auf 98tsd rm veranschlagt worden. Auf Wunsch der Gemeindevertretung übernahm Papen Beratungen mit der VEW. Er erreichte eine überaus günstige Vereinbarung, die die Kosten auf 46.000 RM minderte nach der Ausschließung der Herzog von Croyschen Besitzungen. Zwei Jahre später wurde Papens Veranlassung der nach maria veen führende weg ausgebaut so dass Merfeld seit 1926 nicht nur mit Dülmen sondern auch mit Borken durch feste landtraße verbunden war
    • höchst aktive naut entfaltete Papen interesse und Intiative auch in örtlichen und überörtlichen Organisationen. Trat landwirtschaftlichen ortsverein bei und hielt vor mgl alljährlich zwei Vorträge. Der Verein trug ihm deswegen Ehrenmitgliedschaft an. Das Vertrauen der bäuerlichen Bevölkerung berief Papen schon nach wengen Jahren zum stellvertretenden Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Hauptvereins für den Regierungsbezirk münster und zum Vorstandsmitglied des westfälischen Bauernvereins. Neugeründet wurden auf seine Anregung 1922 in Merfeld der Kriegsverein und 1925 in Dülmen der Reiterverein. In beiden Vereinen hatte Papen den Vorsitz. Die Geländeritte und Fuchsjageden des Reitervereins führte er als talentierer Reiter immer persönlich an. Aus seiner Hand empfing der verein 1928 die Standarte. 1929 zählte papen auch zu den Begründern der heutigen Flugvereinigung Dr. Herman köhl". Eine am 16.10.29 dem Gründungstag der Vereinigung in den Borkenbergen angefertigte Aufnahme zeigt ihn inmitten Dülmener Honoratioren
    • immer wieser beweisen tatkraft und der vielseitige einsatz für alle bäuerlichen Belange verfehtle nicht ihre wirkung. zersrteuten die letzten reserven gegenüber dem adleigen Gutspächter und empfahlen ihn schließlich für das höchste kommunale amt, das die landbevölkerung zu vergeben hatt
  • S. 31
    • Auf Vorschlag ihrer Merfelder Abgeordneten wählte die Vertretung des Amtes Dülmen am 20.9.1928 Franz von Papen einstimmig zum Ehrenbürgermeister des damals noch in drei Gemeinden Merfeld, Kirchspiel Dülmen und haus Dülmen umfassenden Amtes Dülmen. Am 2.1.2929 wurde der neue bürgermester in durch Landrat Walter vom hove in sei namt eingeführt
    • Grunde für wahl neben allgemeinen Vertrauen, das man ihm überall entgegenbrachte, zwei konkrete Grüdne mitbestimmend, wenn nicht entscheidend gewesen sein. Seit längerer Zeit beriet der preußische Landtag eine großangelegte umgeinung für das Ruhrgebiet die auch den Kreis Coesfeld das Amt Dülmen und insb Gemeinde Haus Dülmen nicht unberüht ließ. Durch die Vermittlung Papens und mit Hilfe seiner weit über den Dülmener Raum hinausreichenden Verbindungen hofften die betroffenen Verwaltungen die Entwicklung in ihrem Sinne beeinflussen zu können.
    • Am 10.7.29 verabschiedete der landtag mit 210 gegen 169 Stimmen das umstrittene Gesetz. Stadt und Amt Haltern wurden vom kreis Coefeld abgetrennt und dem Landkreis Recklinghausen zugeschlagen. Die grenze zwischen den beiden Kreisen verlegte das Gesetz mitten durch die Gemeinde haus Dülmen, die damit in zwei teile zerrissen wurde. am 2.12.1929 hob
  • S. 32
    • Verfügung des Regierungspräsidenten die Selbständigkeit der Gemeinde auf. Am 1.4.1930 erfolgte die Vereinigung es beim Kreis Coesfeld verbliebenen Teiles mit der Gemeinde Kirchspiel Dülmen. Zahlreiche Proteste und selbst eine Urabstimmung der Bevölkerung, die sich für den Anschluss an die Stadt Dülmen aussprach, hatte nichts genützt. Auch den bei den zuständigen Stellen vorgetragenen Gegenvorstellungen des Amtsbürgermeisters von Papen war kein Gehör geschenkt worden. Aller Unwille wegen die unsinnigen Grenziehung richtete sich mit Recht ausschließlich gegen die preußische Staatsregierung
    • Mehr Glück und Erfolg waren dem neuen Amtsbürgermeister bei der Bewältigung der zweiten ihm zugedachten Aufgabe beschieden Papen hatte die Nachfolge des hauptamtlichen Bürgermeisters Johannes Koch angetreten, der seit 1908 Leiter der AMtsverwaltugn gewesen war und infolge des Erreichesn der Altsgrenze um seine Pensionierung nachgesucht hatte. bei dessen Ausscheiden befanden sich die Finanzen des Amtes Dülmen in einem keineswegs erfuelichen zsutand. Eine wenig behutsame ausgabenpolitik und allzu hohe Personalkosten hatten ein relativ großes defizit verursacht, das es schnellstens abzubauen galt.
    • Die rigorosen Sparmanhmen wurden 1928 mit der Wahl eines unbesoldeten, ehrenamtliche Bürgermesters eingeleitet. Auch papen selbst erkannte sich sofort entschieden zu einer drastischen beschneidung aller laufenden ausgaben. Erhaltend sind von ihm zwei kurze Auszüge aus den Erläuterungen mit denen er 1929 und 1930 der Amtsvertretung den Hausaltslan vorlegte. Als Papen nach noch nicht zweijähriger Tätigkeit die Bürgermeistergeschäfte an seinen Nachfolger Karl Sebbel aus dladrup übergeben msuste, befanden sich in den kassen der gemeinden befriedgende überschüsse. Die Finanzen des amtes Dülmen waren damit wohlgeordnet und saniert, als sich eine wirtschaftskrise weltweiten Ausmaßes und mit katastrphalen folgen drohend am Horizont abzeichnen begann.
    • Frau von Onkl einen bescheidenen Landsitz geerbt. Der Abschied von merfeld kam überraschend und löste im Amt Dülmen allgemeines Bedauern aus. Die merfelder Bevölkerung ehrte ihren renommierten und verdienstvollen mitbrüger am 21.9.30 auf besodnee weise
    • "das sollte es sich zeigten wie tief in den sonst so spröden Bauerngemütern dankbare Anhänglichkeit an den baron wurzelte. Überraschenderweise brachten sie ihm einen fackelzug. Es war ein feenhafter Anblick als an jenem abend hunderte von schwan-
  • S. 33:
    • kenden Lichtern sich die schlossallee hinaufbewegten und dann den Schlosshof mit seinen ragenden Baumkronen mit magishem Licht füllten ergriffen antworte der Baron auf die Ansprache. Dann traten zwei Jungbauern vor in Bauerntracht von einst und brachten huldigend innige Gaben dar. Eienen mächtigen schinken und einem assigen bauernstute. Schmunzelnd nahm die Frau baronin die leckeren Gaben entgegen (Heimatblätter 1933, s. 46)
    • Am 28.9 widmete Landrat vom Hove in einer Sitzung der Amtsvertreter Franz von Papen herzliche dankesworte. Zwei tage später geleitete ein stattliceh Kavalkade des reivereins den scheidenden Bürgermeister - er trug auch bei dieser Gelegenheit den gewohnten Stutzer und den schwießdurchtränkten grünen hut - von Merfeld aus zum Dülmener Bahnhof. Was die zurücklieden empfanden schrieb im Frühjahr 1933 einer von ihnen für alle neider, um die dankbare Anhänglichkeit an den baron von jeglicher missdeutung auszuschließen


2. Teil

  • S. 2:
    • Herzog von Croy Schloss merfeld gepachtet. Ging inländliche Abgeschiedenheit, aber nicht gesellschaftliche Isolierung
    • Sommer 1920 bitte vorgetragen sich für parlamenetairshce Vertretung landwirtschaftlicher Interessen zur Verfügung zu stellen.
      • Problem Entscheidung zu welcher Partei sich bekennen sollte. Abneigung gegen den formalen konservativismus. Vertretung in preussen schien zuviel vorurteile und veralteten ideen belastet zu sein. erwog anschauung besser in einer mittelpartei Ausdruck geben könnte
    • Wahl zwischen rechten und mitte. Als ein im Herzensgrund konservativ denkender mensch
  • S. 3:
    • Zentrum vorzug tat er sicherlich nicht nur unter Zwang äusseren Verhältnisse sondern auch aus herlicher Überzeugung und in der festen absicht in der politik mehr die christlichen Prinzipien zur Geltung zu bringen. zwei seelen wohnten in brust, deutsch-nationale und eien christlich-katholische
    • liste des Zentrums für den Wahlkreis Westfalen-Nord gelangte Papen am 20.2.1921 in den preußischen landtag. am 7.12.1924 und noch einmal am 20.5.28 wurde sein mandat um jeweils vier jahre verlängert. Landtag wenig hervorgetreten. Stellung und Einflussnahme in der partei wurden aber dadurch nicht unbedeutend verstärkt, dass er 1923 im einvernehmen mit Klöckner respektbales Aktienpaket Germania besass, zweiter hauptaktionär 47% der Anteil erwarb und Vorsitz aufsichtsrat zeitung übernahm
    • Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen verhältnisse hatte 24/25 bemerkenswerten Rechtsruck zur folge.
  • S. 3
    • 1932 betrieb papen hindenbrugs wiedrwahl. er verteitle unte rfruenden fotos die mit parole signiert warne "mit hindenbrug für ein neues Deutschland!"
  • S. 4
    • Wurde um Bildung bürgerblöcken und Einbeziehugn dnvp gerungen. Zerfiel durch das ausscheiden DVP die seit 1921 bestehnde große koalition
    • Zentrum lehnte am 7.1.25 nach langer Debatte und ihrer Mehrheit unter Berufung auf art 45 Landesverfassung Rücktritt Brauns ab. 20 abgeordneter unter Anführung Papens stimmten gegen Beschluss. Am 23.1.25 hatte landtag über Misstrauensanträge DNVP gegen drei sozdem Minister zu entscheiden- Anträge wurden zur allgemeinen Überraschung mit einer äußerst knappen Majorität angenommen. Fraktion Zentrums fehlten drei abgeordnete vorgeblich wegen Krankheit. Weitere drei Abgeorndete hatten vor der Abstimmung wiederum unter Papens vorantritt den Saal verlassen und so der rechten zu einem spektakulären Erfolg verholfen
    • 23.1.25 trat Kabinett Braun zurück. Papens name ging erstmals durch die Presse. Stimmen wurden laut Ausschluss aus der partei forderten: "wir sechs sürzten also die vorgeschlagen regierung. der sturm der Entrüstung und der angedrohte ausschluss uas der Partei waren indes nur ein kurzes feuerwerk. Man konnte den unbequmen frondeur nich einfach entfernen. Ich hatte schon zu viel anhang in der konservativen wählerschicht der ländlichen kreis gewonnen. Aber man stellte mich auf andere weise kalt. man schlss mich von aller abreit in den Kommissionen aus. Seit jenem vorfall galt ich als das schwarze schaf in der Partei
    • zur Rechtfertigung konnte er auf eine entschließun verweisen die der landwirtschaftliche berat der westfälichen zentrmspartei am 14.1.25 vermutlich unter dessen maßgeblicher mitwirkung einstimmg gefasst hatte u. die den Regierungen das Vertrauen entzog: "die westfälische Lanfwirtschaft verlang uas kulutrpolitischen udn wirtschaftpolitischen Gründne, dass auch die positiv abreisfähige und abreitsillige rechte zur Regierung sowhol in preußen wie im reich hernagezogen wird..." (Dülmener Zeitung vom 16..125)
    • Wenige Wochen später zog er erneut kritik und ärger partei zu
  • S. 5
    • ncht Kandidaten Zentrums, Reichskanzler Marx, sondern trat aus persönliche Gründen undenklich und nachdrücklich für Bewerber Rechen ein
    • Jetzt galt es die durch den Fortfall der krone unterbrochene tradition wiederherzustellen. Ich war nicht einen Augenblick zweifelhaft wem meien Unterstützung gehöre. um Hindenbrugs Wahl zu sichern, war es notwendig, Wähler aus den Mittelparteien zu gewinnen. Ich überanhm diese Aufgabe für das Zentrum obwohl ich mich damit in offenen Widerspruch zu der Politk meiner Partei setzte. Mich dünkte die wahl eines Staatsoberhaupte solle außerhalb jeder Parteilinie stehen. Am 15. April erließ ich zum zweiten wahlgang eine Erklärung, die von vielen gleichgesinnten frunden utnerzeichent war. Der Kampf um die Präsidenschaftskandidatur hatte meine Stellung in der Partei naturgemäß erheblich erschwert. Ich war der Außenseiter geworden"
  • S. 6
    • Weltwirtschaftskrise traf Industrie, Landwirtschaft. Allgmeine Zahlungsunfähgkeit und eine bis dahin nie erlebte Arbeitslosigkeit waren die folge. Im Juli 1931 kam es zum großen krach.
  • S. 7
    • 2.10.31 hielt Papen dülm Einladung landwirtschaftlichen Ortsvereins eine rede, die ein erhebliches Echo fand. Dass etwas besonderes zu erwarten war, bewiesen der überfüllte Saal des Bürgerhauses und die Anwesendheit zahlreicher auswärtigen Pressevertreter. Sprach über brennenden Probleme Landwirtschaft
    • "innenpolitisch würde sich jetzt für die Regierung ein ganz anderes Bild ergeben. Die Hamburger wahen hätten deutlich erwiesen, dass der auflösungsprozess der parteien im fortschreiten begriffen sei. Die mitte würde auseinanderfallen und sich zwei große radikale Flügel bilden, wobei man absehen könne vom Zentrum, das sich auf grund seiner weltanschaulichen bindung hlten werde. aber diese neue lage lie keinen Zwischendinge und kein kompromisse mehr zu. Es gehe dann nicht mehr an mit Koalitionsregierungen zu regieren. Das beeute für den Kanzler der hinweis auf die Bilung eine natioanlen Konzentrationskabinettes, das der aufbauwillen des Volkes darstelle und losgelöst sei von parlamentarischen verantwortlichkeiten. Der 13. Oktober werde und müsse in dieser richtung eine Klärung bringen (dz 4.10.31)
    • Für Papen war das ende des Weimarer Staates und der Demokratie gekommen. Einzige gewähr wirtschaftliche und politische krise zu überwinden und dem massiven Druck de nationalen opposition zu begegnen sah er in der Bildung einer rechtsorientierten und autoritär gebietenden Regierung. Sein kabinett der nationalen konzentration sollte patrioten umfassen und fernab von alle parteilichkeit die gesamte nation zu eienr großen gemeinsamen kraftantrengung aufrufen. Die Führung des Kabinetts müss das Zentrum und als desen lauerster repärsent Brüning übernehmen. person stellte einen der wichtigen trümpfe dar, über die wir zu hause und im hinblick auf das ausland verfügten.
  • S. 8
    • Konzeption Papens erstrebte bewss abkehr Zentrums von bisherigen sozialdemokratischen Koalitionsparnter mit dem es seit 1917 Politik gemacht hatte und ein entschlossenes Einschwenken auf die Linie der konservativne Rechte deren Stillhalten die Voraussetzung für den Gesundungprozess sei. Papen folgte mit seiner Auffassung einem allgemeinen Trend der zeit der längst auch von vielen seiner parteifreunde gebilligt wurde.
    • zwei konkurrieende Richun in zentrum gebildet, die Partei gepräge zu geben versuchten eine demokratisch-zentralistische die von den christlichen Gewerkschaften gestütz wurde, und eine kosnervativ-föderalistische die ihren anhang vornehmlich in bürgerlichen Kreisen fand. der zentrumspolitiker abend, der konsequent seit 1924/25 und je länger desto nachdrücklicer die Sammlung der konservativen und rechtsorientierte Kräfte seiner partei betrieb, war papen der bald nach Eintritt in Landespolitik allem Doktrianrismus abgeschworen udn den vorsatz gefasst hatte "niemals skalvisch ein parteiprogrmam zu vertreten"
    • Dülmener rede 2.10.31 wirkte vor der Umbildung des Kabinettes brüning wie ein sensationeller paukenschlag, der von den einen beifällig aufgenommen von den anderen scharf kritisert wurde. Das Zentrum und die ihm nahe stehenden Pressograne distanzierten sich zugleich von Papens eigenwilligem und Partieschädigede vorgehen. Der münsterische Anzeiger betonte Leitartikel 7.10. Äußerungen des landtagsabgeordneten nicht das programmatische Bekenntnis eines Parteiführers und daher für die Politik des Zentrums ohne Bedeutung seien. Widerspreche nicht Programm des zentrums mit der rechten zusammenzugehen wenn es die politische Lage einst als ratsam erscheinen ließe. Papen übersehe aber völlig dass sowohl die deutshcnationalen wie die nationalsozilaisten es glatt ablhnen, mit dem Zentrum zusammen die verantwortung zu tragen, dass sie nicht mitregieren, sodnern herrschn owllen. (dz 7.10.31)
    • Dülmener zeitung nannte zwar die rede einen einsamen Husarneritt außerhalb der offiziellen parteilinie bemühte sich aber in erster berichten unzutreffend wiedergegebene passagen richtigzustellen
    • herr von Papen ...zeichnete ein trübes, wenig uassichreiches Bild für die poltisiche und wirtschaftliche zukunft unseres Vaterlandes und hoffentlich wird er mit dieser Aussicht nicht recht behalten. Doch möge nicht verkannt werden, dass sein früher schon fte geäußerter warnender Pessimismus nicht von ungefähr erklärt war, sondern dass die dann eintretenden Verhältnisse gerade diesem Mann oft die Richtigkeit seiner Prognossen bestätig haben." (DZ 7.10.31)
  • S. 9
    • Reaktion rede in frankreich verwundert: wandte sich 6.10. von Wallerfangen aus an Wilhelm blank Dülmener Zeitung der ihm aus Merfelder zeit und aus Arbeit zentrum bekannt war.
    • Französischen presse merkwürdige kommentare. Nicht von einer nationalen diktaur aheb ich gesprochen sondern von einer nationalen conzentration die m.e. von severing bis hitler gehen sollte und die endügltig mit den kollektvistischen Methoden aufräumen muss.
    • stellte heraus Übersetzungsfehler des französischen Nachrichtenbüros agence havas aus natioaneln conzentration eien nationale Diktatur geworden. Von Paris aus gelangte diese Formulierung in die Weltpresse de mit böse nkommentaren antworte. papen dankte blank für bitte
    • Vielen Dank dass sie so nett für mich eingetreten sind. Es ist merkwürdig, wie unduldsam doch diese partei (ist) dass sie eine offebe Meinung nicht verträgt die gegen die Majoritätsansicht geht. Dabei wissen sie doch wie sehr gerade ich mit allen Fasern meines politischen wollens an brünign hänge und für ihn gearbeitet habe. Schade, dass die Männer des neuen kabinettes nich vermögen, die rechte hitner ihn zu bringen. Gerade eine toleriung der reche müsste erreicht werden. es wird sehr schwer für ihn werden...
    • Das Zentrum hat Papen den Dülmener Husarenritt nie verziehen. Er distanzierte sich ostentativ von dem prominenten Landtagsbageordneten der seine Rolle als Außenseiter geradezu kultiviert hatte, um seine unabhängigkeit und Beweglichkeit unter beweis zu stellen. und Vaterland häher schätzte als seien partei
    • Papen wurde nicht wieder als kandidat für die landtagswahlen am 24.4.1932 aufgestellt zumal er außerdem seit dem herbs 30 seinen Wohnsitz außerhalb peußens hatte. am 8.4.32 verabschiedete er sich an einer Zentrumsversammlung der Gemeinde merfeld von siene wählern. Die nachfolge übernahm graf Galen der seit 1931 neuer pächter auf Haus Merfeld war.


3. Teil

  • S. 14
    • Ernennung Überraschun war allgemein, da er keine Erfahrung in der Reichspolitik hatte
    • Papen besaß das Vertrauen der Umgebung des greisen Präsidenten und damit auch des Präsidenten selbst besass und für qualifiziert gehalten wurde, die schwere wirtschaftliche und politische Krise des Reiches durch einen rechtsorientierten autoritären Kurs zu meistern
    • Die Aufgabe war ohnehin schwer genug und hatte auch von seinem Vorgänge nicht in überzeugender Weise bewältigt werden können
    • Parteien lehnten Zusammenarbeit mit dem ungeliebten Kanzler entschieden ab, so dass dieser mit seinen unpopulären Maßnahmen trotz gewissen außenpolitischen Erfolge völlig in die Isolierung gedrängt und wegen der bürgerkriegsähnlichen Zustände bereits am 17.11.1932 zum Rücktritt gezwungen war
    • 1.6.1932 endültiger Bruch Zentrums mit seinem deutschnationalen Grenzgänger
    • erklärte amtlich "Herr von papen war immer ein Außenseiter, und die Tatsache, dass er nicht mher für den Preußischen Landtag aufgestellt wurde, dürfte zeigen, dass er beim Zentrum keine rolle mehr spielt (dülmener zeitung vom 1.6.1932)
    • Brüning sah in Nachfolge einen gezielten und gefährlichen Angriff: die Erregung in der Zentrumspartei wuchs ungeheuerlich. Die Ernennung Papens an meiner Stelle bedeute eine Kampfansage des Reichspräsidenten an das Zentrum als dnak für eine achtjährige Unterstützung
  • S. 15:
    • Brüning: die wahl des herrn von papen bedeute zudem dass man die Zentrumspartei sprnegen wollte
    • In partei rivalisierten wie erwähnt zwei Richtungen, die von arbeitern und von bürgerlichen repräsentiet wurden und den kurs des Zentrums durch festhalen an der Koalition mit den Sozialdemokraten bzw. durch eine von zeitläufen geforderte Anlehnung nach rechts zu bestimmen versuchten.
    • Dülmen weniger Amtbsürgermeister denn als eigenwilliger Politiker partei ebenso sehr freunde wie feinde erworben hatte
    • Rückhaltlos bekennt sich err von papen zur großen politischen Linie des Zentrums. wenn wir ihn den wir mit stolz Dülmener nennen dürfen, oben finden auf vorgestern noch ungeahnter politischer Höhe, im begriffe das Ruder des Staatsschiffes zu erfasen, so haben wir ohne Rücksicht auf die parteipolitischen zweckmässigkeiten zum mindesten das vertrauen, dass ein Mann versuchen wird charakterfest als überzeugter Christ nach bestem wissen
  • S. 16
    • unter Einsatz seiner ganzen kraft zum besten des von ihm heiß geliebten deutschen volkes die geschickte zu meistern..." (dülmener zeitugn vom 2.6.1932)
    • Diese Stellungnahme der örtlichen Presse dürfte manchem dülmener und sicherlich vielen merfeldern aus dem Herzen gesprochen gewesen sein. am 10.6.1932 versammelten sich die gewählten vertreter der Gemeinde merfeld utner dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Franz Hesker um ihrem verdienstvollen und in die höchste politische verantwortung aufgerückten barn eine Auszeichnung anzutragen, die bis dahin niemandem zuteil geworden war
    • Die gemeindevertretung Merfeld beschließt einstimmig in heutiger sitzung ihren langjährigen mitbürger und ehemaligen ehrenbürgermeister herr reichskanzer von papen in Anerkennung seiner großen, um das wolhl dr Gemeinde Merfeld erworbenen verdienste, ohne rücksicht auf parteipolitische Erwägungen, aus Anlass seiner ehrenvollen Berufung durch den Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg das Lebenslängliche Ehrnbürgerrecht der Gemeinde zu verleihen. Sie bittet den Herrn Reichskanzler, diese Ehrung anzunehmen." (DZ vom 12.6.1932)
    • Der Hinweis "ihne Rücksicht auf partei politischen Zweckmäßigkeiten bzw ohne Rücksicht aufprteipolitische Erwägungen suchte möglicherweise ein gewisses Unbehagen an Papens gestörtem Verhältnis zum Zentrum zu verdecken oder Vorwürfe auf linientreuen Kreisen der Partei abzubiegen Vielleich erklärt er sich aber einfach dadurch, dass das ausgesprochene Vertrauen bwz die zugedahcte ehrung mehr dem mesnchen als dem politiker papen gelten sollte
  • S. 17
    • Keine größeren Freude hätten mir in diesen schweren Tagen gemacht werden können als der beweis der Zusammengehörigkeit von euch und mir den ihr mit der verleihung des ehrenbürgerrech geehrt habt. z der vorbildichen pflichttreue und Tüchtigkeit meienr alten westfälischen Mitbürger hege ich die beste Hoffnung für den Wiederaufbau unserer gebliebten heimat." (dz 15.6.32)
    • Die Übergabe der Urkunde vollzog sich ohne besondere Form und unbemerkt von der Öffentlichkeit. Sie wurde anscheinend ende Juli per post zugesandt; denn am 1.8.32 bedankte sich dieser mit einem kurzen schreiben an den Gemeindevorteher. Dagegen brachte die am 12.6.1932 von der Dülmener zeitung verbreite Nachricht über die Ehrenürgerrechtsverleihung, Unruhe unter die dme zentrum nahestehnden arbeiternhmeer. Sie weckte alte ressentiment und leß die gespannte situation innerhalb jener partei wieder einmal deutlich werden. noch am 12.6.1932 faße die Dülmener Ortsgruppe des katholischen Arbeitervereins eine scharf ablehnde Entschließung
    • Das bei der hiesigen Zentrumsarbeiterschaft seit dem agitatorischen Auftreten des Herrn von Papen bei der Reichspräsidentenwahl 1925 entstanden Misstrauen gegen die Person des neuen Reichskanzlers wurde durch sein disziplinwidriges Verhalten in der Zentrumsfraktion des preußischen landtages und bei der Bildung der jetzigen Reichsregierung voll begründet. Die Liebe zur engeren Heimat trübt nicht, unseren blick für das wohl der volksgemeinschaft. darum werden wir im kommenden wahlkampf treu zum altreichskanler brüning stehen, der durch taten sich als treuer walter wahrhaft nationaeler konzentration bewährt hat (DZ vom 14.6.1932)
    • Meinungskamf nahm vor Reichstagswahl an schärfe zu, warf papen Begünstigung des NS vor
  • S. 18
    • Freiherrnkrone und den Aufdruck von papen Reichkanzler beehrt sich" trug....ihnen mitzuteilen, dass nach seiner Auffassung für adelige vom baron aufwärts nur eine partei n betracht kommt nänlich die ns deutsche Arbeiter-Partei (dz vom 14.7.1932)
    • Schwiegersohn Lüdinghauser landrat Stockhausen austritt aus dem Zentrum zu erklären. Merfelder bürger standen mit mehrheit zu dem angefochtenen Beschluss ihres Gemeidnerates vom 10.6.1932. gegen den Vorwurf des Arbeitervereins aus lokalpatriotischer Engstrinigkeit das wohl der gesamheit missachtet zu haben wandte sich in einem leserbrief am 15.6.32 ein bürger:
    • Mit Wehrmut und Befremden haben wir festgestellt, dass uns der Vorwurf nicht erspart bleibt, die liebe zur engeren heimat habe unseren Blick für das Wohl der Volksgemeinschaft getrübt. wir weisen das zurück. wie kann man von Volksgemeinschaft sprechen, wenn man gleichzeitig durch einen angriff auf die ganze westdeutsche landwirtschaft den geist der Volksgemeinschaft mit Füßen tritt? Es mag jeder stand seine politische Anschauung haben, wir lassen sie ihm, aber er mag die Überzegung des anderen achten. Wir kennen das wirken des Reichskanzlers, er hat wie kein anderer für unsere Gemeinde und unser Amt gesorgt er hat unsere Finanzen in Ordnung gebracht und wenn er dieses system auf das reich anwendet,dann wird deutschland gesunden können. wie er es im kleinen gekonnt hat so wird er es mit gottes Hilfe auch im großen können. Es lebe unser ehrenbürger. es lbe der Reichskanzler!" (dz vom 15.6.1932)
    • am aufkommen der nherrschaft ist paoen trotz bester Absich durch eien fatae Fehleinschtäzung der politische kräfte und seiner eigenen perso nmitschuldig geworden.
    • plan gefasst kabinett zustande bringen in dem überwiegend nichtnationalsozialistische Minsiter die gefürchtete dämonische natur des kanzler zähmen sollten.
  • s. 19
    • am 19.4.1933 übernahm ein ns die nachfolge des zurückgetretenen Stadtverordnetensammlung
  • S. 20
    • städtischen Exekutivorgan. am 26.5.1933 beantragte bürgerblock in die für den reichspräsidenten und den reichskanzler beschlossenen ehrungen (wie es die stadt werl ebreits am 26.4.1933 getan hatte) auch den vk Papen einzubezieh und sie fand für ihren Antrag die erforderliche mehrehit. die nach merfeld führende Borkener straße hiess seidem von Papen-straße. Papen selbst erhielt am 26.5.1933 nach der Merfelder und Werler in dülmen seine dirtt u letzte Ehrenbürgerwürde. während die auszeichnung in Merfeld aber vornehmlich aus einem gefühl dankbarer Verpflichtung und in werl aus dem stolz der Vaterstadt über ihren exponierten soh nerfolgte, war sie in dülmen zuallerst das ergebnis parteilichen Paktierens und das äußere Zeichen eines rechtsorientierten parteienproporzes.
    • 16.8.33 fragte papen bei Bürgermeister Sicking an, ob gelegentlich reise ins Münsterland am 22.8.33 ein kurzer Besuch in der stadt Dülem zur Entgegennahme des Ehrenbürgerbriefes willkommen sei. Verwaltung entsprach dem Wunsche Papens und sofort begannen eifrige Vorbereitungen für einen feierlichen empfang. Seit dem 8.8.33 befand sich aber auch die Stadtverordnetenversammlung völlig in der Hand der neuen Machthaber.
    • Papen fuhr am 2.28.33 mit seiner Begleitung zu ihr gehörte auch der Schwiergersohn der inzwischen zum Regierungspräsidenten in Arnsberg aufgestiegen war - in einer langen Kraftfahrzeugkolonne von Schloss Darfeld über Ostwick, Coesfeld und lette nach Dülmen. In den Ortschaften stand die Bevölkerung Spalier. Während eines Festaktes in der überfüllten Aula des Gymnasiums wurde dem Vizekanzler gegen 16.30. uhr durch Bürgmeister dr sicking der Ehrenbürgerbrief überreicht.. Wortlaut
    • Magistrat uns Stadtverordentenversammlung der Stadt Dülmen bekunden hierdruch, dass sie dem Vizekanzler herrn Baron Franz von papen in anbetracht seiner Verbundenheit mit Dülmen sowie in dankbarer Anerkennung seiner arbeit für ein einiges nationales deutschland das Ehrenbürgerrecht verliehen haben (Dülmer Zeitung vom 23.8.33)
    • Nach dem Festakt bewegte sich ein fast endloser Zug von verschiedene Formationen aus Dülmen und Umgebung zum Markt. Das Grau der Stahlemer und das braun der ns beherrschten die szenerie. Von der treppe der makrapotheke aus nahm Papen zwischen den ranghöchsten Führern des Stahlhelms und der sa den Vorbeimarsch der Sechserreihen ab. Anschließend war er für kurze zeit bei Versammlungen des landwirtschaftlichen Ortsvereins und der shalhelm-ortsrguppe zu gast. Nach dem abendessen reiste der Vizekanzler nach Werl, wo ihn am nächsten tag ein ähnliche efan erwartete. Der Stadt Dülmen übereignete er beim Abschied ein großes photographisches Porträt. Das neben datum und Unterschrift mit der Widmung versehen war: meine Arbeit, mein Kampf und mein Leben gehören dem lande, das mich gezeugt". Das Bild hing bis zum Ende des zweiten Weltkriegs an einer bevizugten stell im Sitzungssaals des alten Rathauses


4. Teil

  • S. 40:
    • Posten des Vizekanzlers erwies sich als eine unwirksame Einrichtung
    • Posten Türkei von außergewöhnlichen Bedeutung, da er einen zuverlässigen Überblick über die weltpolitische Situation erlaubte.
  • S. 41
    • Nachwelt fragt warum Papen nach Scheitern Absichten immer wieder den ns Machthabern zur Verfügung gestellt hat. Denn den Unrechtscharakter des Regimes muss e spätestens im Juni 1934 erkannt haben
    • Am 10.4.1945 wurde er von Offizieren der 9. US-Armee, die unweit Wesel den Rhein überquert hatte und von Norden her den Ruhrkessel umschlossen hielt, Papen auf der Besitzung seines Schwiegersohnes Stockhausen bei Calle im Kreis Meschede gefangen. Transportierten ihn von Stab zu Stabs ins rückwärtige Gebiet über bekannte Stätten seines Wirkens im Münsterland
    • Behandelten ihn mit ausgesuchter Höflichkeit und beförderten mich zunächst zu dem Divisionsquartier nach Rüthen. Dort traf er Sohn und Schwiegersohn. Zusammen ging es über Werl und Dülmen nach Halten zum Armeehauptquartier. Durch Stadt gefahren in der Jugendjahre verlebte und die ehrenbrüger gemacht und wo begraben zu werden hoffte
    • Fuhr Flugplatz, wo gebeten nach Haltern weitrzufahren. Dülmen kannte jeden Steg und jedes Haus. Stadt schien wie vom Erdboden verschwunden. Ruinen erschienen in nebelhaften Umrissen, Stadtkirche und Schloss Herzogs standen nicht mehr. Keine Seele Straßen. Die Fahrt ist Wien Passiosnweg. Gewiss dass ganze land liegt in RUinen aber die Stätten, an denen das Herz besodners hängt, ershcienen mir wie die Stigmata auf diesem blutenden, leiden Körper
    • Armeehauptquartier Haltern liebenswürdig empfangen. Am nächsten Tag in einem Flugzeug zum Hauptquartier der Heeresgruppe
  • S. 42
    • Memoirn lösten unter Fachleuten heftige Kritik aus
  • S. 43
    • Stadt Werl wurde i am 26.4.33 gleichzeitig für Hindenburg und Hilter beschlossene Verleihung der Ehrenbürgerrechte im Juli widerrufen
    • Stadt Dlülmen annullierte ohne förmlichen Beschluss die Entscheidungen der Stadtverordnen vom 6.4. und 26.5.33. Papen betrachte sich noch 1964 als Ehrenbürger von Dülmen
    • Vorbereitung des 650jährigen Stadtjubiläums stellte 1960 derselbe Bürger durch dessen Initiative Papen 1933 die Auszeichnung zuteil gewden war, Antrag zu Festlichkeiten einzuladen. Vorschlag verfiel aus gründen politischer Vernunft der Ablehnung.
    • Nachruf: herr baron fr on Papen, war Schloss merfeld Ansässig, Ehrenbürgermeister amt Dülmen u ehrenbürger gemeinde Merfeld. Kommunalpolitische tätigket belange Amtes Dülmen u Gemeinde merfeld verdient gemacht.
  • S. 44:
    • Merfel Entscheidung 10.6.32 beann u papen trotz Anfechtungen treu gehalten. Gehässige Angriffe vermochten se nicht in Urteil wankend zu machen. Anerkennung gegenseitigen Verbundenheit wurde in der Todesanzeige der Familie die merfelder Ehrenbürgerschaf an hervorragender stelle vor der aufzählung der sonstigen Titel erwähnt. Offiziellen Nachruf einzigen von Papen durch gemeinden amte Dülmen veröffentlichte Dülmener Zeitung am Tage der beisetzung
    • resigniert nach leben voller Enttäuschungen am Schluss seiner Memoiren die saar, der meine Lebensabreit im Sinne einer deutsch-französischen Aussöhnung galt hat mich aus ihren Grenzen verbannt. Die Vaterstadt Werl hielt ich mit Kinderglauben und warmen Herzen umfasst. Sie hat mich geächtet. Wo denn sollen einst meine heimatlos gewordenen Knochen ihre letzte Ruhe finden? Dass ich die Heimat nicht einmal im tode wiederfinden werde, zeigt wie eitel die dinge dieser Welt sind
    • Wallerfangen Anwesenheit großen trauergemeinde der keine offiziellen Vertreter angehören begraben.
    • Nachfolger papen Amtsbürgermeister Sebbel überreichte juli 1932 auftrage meindevorsteer hesker urkunde an papen
    • Scharf ablehnende Entschließung 12,6,32 des katholsichen arbeitervereins war nicht in ülmen zustande gekommen sondern von dr. Stricker in münster formuliert worden, Redakteur münsterischen Morgenpost, profilierter Vertreter Arbeiterinteressen im Bereich der zentrumspartei,
  • S. 45
    • Wilhelm Blank: Nach von Papens tod, leserbreif Deutsche Tagesost 81/1969 vom 9.7.1969
    • Dülmener Heimatblätter, hrsg. vo Heiamt- und verkerhsvrein dülmen in West heft 3 (appen ausgabe mai 33)
    • dülmener zeitung beriche über den Papenbesuch am 22.8.33, dülmener eitugn 18, 20, 23, 24.8.1933
    • emil frnaz ein zwischenspiel. Ein Nachwort zum Tode Franz von papens deutsche tagespsot 61/1969 ovm 23./24.5.1969


[40 po außor bedue zuverl überblick welpol situ [14: überrasch ernenn allgemein, kei erfah reipol hatte; vratu umgeb prä u präs gee schwer wir u pol krise reich durch reorien aut kurs zu meistern; aufga war schwer genu u hatt auch von vorgä ni überz weis bewä wer können; partei leh zusarb mi kanz ab, unpop maß trotz apol erfo völl in isolier gedr, bürkri zus 17.11.32 rütcki; 1.6.32 edn bruch zen; erk am pap war imm ein außsei u tat dass er ni me lant aufge wur dürf ze zen kei roll mehr spie dül zei 1.6.32; bürn sah gef angriff, err par wuch ung ernenn pap an stell bed kampfansa rpä an zen, dnak ach z unt

[30: bewies tatkraf viels einsa für all bäuerlich bela verfehn i wirk. zers re gege gutspä u empf ihn für hö kommu am [32: landsitz geerb, all bedauern dül ausgelös, 21.9.30 ehr bev mit beso weis [32: spröd bauerngemü dankba anhäng an baron wurzelte. fackelzug, feenhaf anblick hudner schwank lich shclossalle hinau u hof mag lich füll, ergrif ant ansprach. brach gaben dar, schink u bauernstut; 28.9. wid landra amtsvo dankenswor, zwei tag kavalka reiverein scheid merfel dül bahnho, dankba anhäkei an baro jeg missdeu ahsschliß] [9: ni wahl 24.3.32 aufgestell, zumal er herb 30 wohn aus preu hatte. 8.4.32 verab er zentruversamm gem merfel wählern. nachfol galen 31 neu päch haus merfeld.] [zentru verzie dü husarenritt ni, distn si osten von pap roll auss kulti hatt u unab u nbewe bewie zustell vala hö schätz als partei] [9: frz press ni von na dik habe ges so na konze severi bis hi geh soll u endgü kollektiv meth aufräu muss. übersezfeh agenc havas nat kon nat dik geworden. paris welpress mit bös kommen antwo. pap dan blkan. unduldsam partei ist merk off mein ni ver die geg majansi geh, fas pol wollen brün häng u für ihn gearb habe] [männ neu kabi ni verm rech hin bri, toler rech müss errei werd [32:ausschei bür koch finz dülm unerfru zust, behu ausgaben pol u persoko rel groß defi ver, abbau gal, rigoro spar wurdne 28 mi wahl unebs ehr bür eingel. auch pap erkann ent z udr beschnei all lauf ausgaben. auszü erläut amtvertr hauslpl vorle. pap nach ni zweij tät brüggesch nach karl seebel übergb befna kassen gem befridi übershcüss. finanz am dül wohlgoe u sanier, wirkri weltwie ausma u matas folg dro horiz abzeich [17 meinka na rtw schärf zu] [7: ein mitt mass dru na opp begeg sah bil reorie u auto gebi regi. kabi nat kon soll pa umfass u fernab von all pareilikei ges nat zu groß gem krafanstre aufruf. führ kabi zentru u brü laut rep übernehm. perso wich trumpf [15: wen amtbür als eigwill pol partei ebenso sehr freun wie fein erworben hatte; rückhallo beknn pap groß pol lin zentrum. wenn wir ihn den wir mit stolz dülm nen dürr oh fin auf vorg no ungeah pol höhe, begriff rud staatshci erfass, hab oh rücksi auf partpol zweckmäss min vertrau dass mann vers cha f chri nach bes wiss ein kra bes von ihm gel dt volk geschick zu mei (dül zei 2.6.32) [16: stell press viel merfel herz gespro sein. 10.6.32 versamm si gewä vertre gem mer unt vor hesker um verdi u ver auge ausze anzutrag. gemeinvertr merfe besc eisnti sit mitbü u eh bür pap anerkenn sei groß um wohl gem mer erworb ver oh rück partpol erwä anlass beru rp leblä ehbürre gem verleihen. bitt rk ehru annez; hinwei rück auf ap pol zweck bzw oh rück partpo lerwä such mg gew unbeha pap ges verh zentrum verdekcn [4: 23.1.25 kabi brua zurück, papen anm ers press. stimm lau ausschluss par ford: 6 stürz vorgeschl regieru. sturm entrü u angedr ausschl aus par war nur kurz feerwerk, unbequem fronddeu ni einf entfern, zu viel anha in kosn wählerschich länd krei gewonn. stell kal indem all arb komm ausschloss. vorfall gal schwarz sch in partei; refer entsch verwei landwi beir westf zentrupa 14.1.25 vermu unt maßg mitwir einsti gefass hatt u reg vertrau entzog: landwir verl aus kulturpol u wirtpol gründ, dass auch die posi arbfäh u abrwill rech zu reg sow preuß, wie im rei hernagezo wir (dül zei 16.1.25)] [erneu kri u ärg par zu] [5: fortfall kro unterbr tradi wiederhzustell. ni ein au zwei wem utne geh. hin wahl sich notwen, wähl aus mittlepartei gewinn. aufgabe für zentru obw ich mi dami in off widerspru zu pol part setzte. mi dünkt wahl staaob soll auß je parteilin stehe. 15 arpi erli zwei wahl erkl viel gleigesi freu utnerzei war, kamp kan hat stell erheb er war außensei geword; [2 inlä abgescheid ging, ni isolier; sommer 20 bitt vorgetragen si für parl vetr landwi int verfüg stelle] [prob ent zu welch partei ni bekenn soll. abneigu geg form kons. vertret preus schien zuviel vorurt u veraltet idee belas, erwo ansch bess mitepar ausdu bri wahl re u mitt, herzgru kon denk men] [3 zentru vorzug zwang verhält abe auch ehr überz in fes absi in pol mehr chri prinz gelt bring. zwei seel in brus, deunat u chri-akth] [wie nazzei: ar 1 gu, ju zwei kl; fr 1 kl kei di bw udz, mä zwei kl di bw; fr da ar naz men 1 kl gu weg de was [ar bzw fr], mä da nazzei ju zwei kl schel de was [ju/mä], sü [fra; ut (ob gol li); ut (wah, pap, vorschri, fesle); ut (vor-vor-vo u vo [a,wahr, fesle]; alte (je all, all pa, quo] [7.12.24 npch einma 20.5.28 wur mand vier jah verläng. wen herovgetre land west or 20.2.21 land lis; stell par ni bedeu verstä 23 mit kl aktien pak gem bes, zwei haupak 47% anteil er u vor aufsira zei übernahm] [stabil pol u wir ver rechtruck folge [3: 32 wieder verteil unt freu foo mit paro sig mit hidnen für ein neues dt!"] [4 bil bürgblöc einbez dnvp gerung; gorß koal zerfiel


[8: dül zei: ein husarritt au off partlei; pap zeich trüb wen aussichrei bil für pol u wir zuku vatl u hoff wir ni rech behal; sein früh scho fes geäußer warn pessimu ni von unge erklä] [verhä of rich prog bestät haben] [8:pp konzep erstreb abkehr zen bis soz koalp mit dme 17 pol gem ha u ent einschwe lin konse rech stillhal voraus für gesuproz sei; auff allge tren zeit läng viel parteifreu gebill wur. zwei richtu zentru geb apartie geprä versuch: dem-eztnrali ovn chri gewerk gest u ei kosner förderali die ihren anha ovn in bürg krei fand, zentrumpol kons 24-25 u nachdr samm kon u reori kräf partei betrieb, doktirnarimu age u vor gefass niem skl parteipr vertre; 2.10.31 dül re wikr vor umbi kab wie sen paukschla beifäll aufgeno u and scharf krit wurd; zentru nahe stehe pressorg distanz si zugleich von appen eigenwill u parteischä vorgehen. müns anzei 7.10. äuss pap ni progr bekenn pari so zen oh bedeu, widerspr ni prog zent mit rehc zusagehen wen pol lag ratsam erschei liess. über völl sowo deun wie ns gla abl zentrum veran zu trag ni mitreg so herrsch woll

[17 kei größ freu tag mach kö als bew zusageh von euch u mir durcehbü geehr. tüch alt mitbü hege ich be hoff für wieder aufbau gel heiamt; unruhe unt die zent nahest arbnehm, weck alt ressentimen uliß gespann situ inn je par deu wer. nco h12.6.32 f ortgr kath arbver sch ablehn ent; zentrumsarb sei agi auftre pap bei wahl 25 entst misstau geg perso wur diszipli i verh frak landtag u bild reg voll begrü; liebe heim trü ni un blick wohl vogemein. komm wahlk treu brün stehen ] [urk jul pos zuges, 1.8.32 kurz shc gem, 12.6.32 dü ze verb nach ehrbü unruh un arbnehm]

[ 15: brü wahl pap bed dass man zentrpa spren wollt] [partei rivalisiert wie erwäh zwei rich, von arbeitern u bür rpeä wur u kurs zentru durch feshal an koal sozde durch zeiläuf gefr anlehn nach rech z ubestimmen versuchten]

[7: inpol wür jetzt für reg ganz and ergeben] [wahl erwies auflöspro par fortschrei begriff. mittauseinfall u 2 groß ra flüg bil, abseh könn zentru weltan bindu halt werde. lage liss kei zwiding u kompro zu, koalregieru regier gehe ni mehr, hinweis auf bild nat konzkabin aufbau will volk dar u logel parl verantworkei sei. 13 okto wer u müss rich erkl bring (4.10.31); ende wei sta u demok geko. gew wir u pol kri über mass dru na opp zu beg bil reorien u aut gebit regieru

[18: pap tortz beser absi durch ei fat fehleinschät pol kräf u ei perso mitschu gewor] [18: überwieg ni-ns mini gefürch dämo natur kanz zäh soll] [20: widmu mei arb, mei kamp u mei leb geh dem lan das mi gezeug [18: mitteil adl baro aufwär nu par bet ko nä nsdap dz 14.7.32] [stokchaus austi zentru erkl. mer bür mehr zu angefoch besch gemra 10.6.32 vor geg voru arbver lokpa engsit wohl gem missach hab wan lesbrie bür: vorwu lieb eng heim uns block wohl volkgsmein getrüb. weis zurück. volksgem sprech gleizeit durch angriff ganz west landwi gei vogem füss tritt. je stn pol an haben, lass ihm, mag überzeu and ach. kenn wirk rk ha kei an gem u uns am geso u ha fin ord gebr, sy riech anwen wird dt gesu könn, klein gekon hat wi gott hilf auch groß könn. leb ehbü, leb rk (dz 15.6.32)

[19: 19.4.33 ns nach stadtverorversamm, städt exorga; 20 26.5.33 bürgblo bean rpä u rk ehrung (26.4.33 werl bere getan) pap einbe, antrag erfor mehr fand. bork strass nach merfel führ hies pap-str. erhiel 26.5.33 merfel u werl in dü dri u let ehbürgwür. auszei vorneh aus gef dank verpfli u in wel au stol vatlan ü ihr so erfo dül ergeb part paktieren [41: frag schei absi wie machha verfü gestell. unrechar spät 34 erkann; 10.4.45 off us arm unwei wes rhei üb nor urhkess umschlss hiel besit schwigesoh bei call kreis mesche gefangen, stab z ustb rückwä gebie ü bek stätt wir müla, ausgesu höf beh u bef zu divqua rüthen. tra soh u schwiegsoh. ü wel u dül halt armeequartier. stadt begr wer hof, flugpla geb halt weifah. fah passioweg gewissl anl ie uri ab stä herz beso hä, ershci stigma auf blu lei körp, armeequa halt liebwür empfan, nä tag flugzeu hauptqua heergrup]

[42 mem hef kritik; 43: stajub 1960 eingel, pol grü vor abgel,; nachru herr baro pap, ehb dül u gem mer, kom tt bel dül u gem verdi gema] [44: gehäss angriff auf pap; ein off nachru gem amt dülm deö, dülm zeitung; resi leb voll enttäusch, mem lebarb sinn dt frz aussöhn; heim ni mal to wiederfind; groß traugem kei off vertreter; ambür sebbel überrei juli 32 urku an pap; ableh ent 12.6.32 kath arbverein, stricker formulier


[zusatra im so. jahr spä steh herr tät he u schütz, vät freu bauern merf, weltfern eck aufmerksa u för wir ni verwöhn; täg arb ene u geshci dar teil sich u bess lever gem beitragen; [Kreis Bühl; 19 düsseldo, heimat frau nilass, verwal völkbukomm einrei verweig, westfal; mil beru entsag entsch zuku gefass. nicht leich. lan groß, zog zurück, lagen immer stärk quell volkskraf, neubau angriff genomm. pach haus; kei wasserlei, kei elejktizität kei bahn od gut straßen, nachbar bei bein wirkkei ererbt glaub u forderu an lebführu] [schlosshern vorsi u misstrauen, kaleer, unerwün eig lebar frem eindring in abgeschloss; kei mü u zei scheu um nahcba kontak komm. aufgeshclosshei u hiberei gerlan ihm bal anfä hemm u vorbeha abzubau u vertrau gesa bevölk gewinn, mit schli herz verh verband, zueni u verehr sprech bürg herrn baro abschie widmete] [merk bald na misstr betr je welch gu eis merfel eingezog; sei negr, off wes, sei gew freun geg je oh anseh der pse, sei te rleigi gewn bald herz all merfel. versch anilie naspru geno, bez mög fas all leu helf (heimbö 33, s. 47); güt leu herr oh stndünk u feudale distanz, gewinn wee, ansprechform, dabei bewe, elas, fs febirbig aktivität]

[20: vorrück rot a: see nie bürkrie wan bitt unter bef wk mün, rw ruhe widerhe]


    • zeugni: bos (straß), ju (ludwiha), tschi (kad), jos, hummel, boch (leip), kag




  • 1) Entscheidung
    • einseitig-eigenmächtig, selbtherrlich; zack-unvermittelt-schnell; abrupt, ohne Umstände/Umschweife
      • ohne weitres (nächster; eilig-fließend)/ umstandlos, unzeremoniell, smack
    • a) Dialog
    • b) Diskussion
    • c) Verhandlung
    • d) Einversätnndis/Zustimmung
    • e) Erlaubnis
      • Lieber ju Herr, würde gerne tg sch. erteil erlaubnis dazu...wenn Erlaubnis ert, sch tg, wenn ni erlaub ert, sch ni tg (ut)
        • wenn sagen ja, erlaub tg...schr tg....sag nein, erlau ni tg...schr ut [sag nein, befehl ut...schr ut/ sag nein, verbiet tg....schr ut/ sag nein, utnersag tg.. schr ut-ni tg]
        • gestatt tg
    • f) einbeziehn
  • 2) einseitig
  • 3) dauer
  • 4) and grup
    • 80
      • a) rahm mög di...aufgab mög...geeig arb
      • B) his beis
      • b) prinz
        • niem/ all, je...gleigü
      • c) schwa
        • fr geb al/ 20 fr/ 20 ju fr/ ju fr....all/geb all....all/alt ge...all/all u ge ge....all/körp geeig
        • schwa-tg
        • landwir-tg
        • Putzdi-tg
        • pfört-tg
        • schwa
        • landwir/straßba
        • putzdi
        • pför
        • -> and ber kei argu
      • 80 fr
      • 80 m
      • 50 ma
      • 50 fr
      • 20 fr
  • 5) gewalt
    • erkl ent tg...sag ni will, so mö ut...gar abblo ni ma...nachdrück einre u versu umsti u drä ut...harsch u unfreu abblo ent fe...ein..geplän...gewalt hind tg....-> kei an wahl sag will ut u weig ut, ob mei le ist ent geh u ni ihr le = gut re gewal anwe um hin tu ni will/Antu ni will/ tu für mi fol hat di anget wer ni will anget we...mei leb ent tg od ut, so ent tg od ut tu i will (danach richten i will/befol ich will7 wün befol): ni tu i will (ni wün fol/ wü befo/ wün rich) [ent ni tu will/ni wün richt] ob mei leb geh [ent mei leb geh u ni ihr] rech gewal anwe um zwi tu will [hin tu ni will/hin antun ni will] = akt notwehr (sever) (vertei men wür: die veletz tu ni will/antu ni /ent triff ni will/ ent tri von ni will triff) ...
    • ni tu will = legi gew
      • tu ni will
      • Bei Ent ni ...nach wün ri/wün fol/tu sag/ent triff, die sag tref/das tu will/ das tu sag tu/ bef-wün folg (wün, verla, bef, auffor)
      • Ni Ent triff...[die] von der wün dass sie triff/ die will trifft/ sag treff soll/ anweis-bef zu treff/ auff zu treff/
      • ni wün rich/ wün folg/ anweis-bef rich [befo, folg]/
      • ni tut ....sag tu soll/ will/ sag will tut/ verla, bef, anweis/ auffor tu/ wün/ausdru bri will tu
    • hin lei = tg/ 1 jahr steh-kapu-zers-weg-
    • aushä = se aus/ se ent (übergeb/pos zu/aushä auf-bef-wun)
    • frag will = tu; zuruf tu will (in: leer/sdurhc/nix/aus/wegwe/aus will/ ent will/ erge-res: tg-ut-ni-sons)
    • bef u befo
    • ausri = mei wü/mein, ansi/ gef/ überz/träu/plä
      • zendi (ges/besti/einzbe)...vorsch/ (vor ani: das, gib, wor/sa/bez, bed tex, tex; gibt, das ist)/ rili/maß/bewertschema
      • veror/vorgab
      • am (aml, abl, chef)/ shcul, urh/ ausbi/ medi wis (Stan, standards)/ vm (ges, pol-ad lei, abt am-mu-di-med)/ med führ/

Congressional Records (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 3692:
    • [Daniel Flood]
    • The victorious armed forces of America, rushing to achieve the goal of victory now in sight in Germany, made a prize catch one day last week.
    • In a stetting and in a manner almost as theatrical as his career, one of our archenemies was made prisoner, franz von Papen. this evil old man has been a mischief maker of the first water, and it is good to have him under lock and key at last.
  • S. 3693:
    • With a fantastic background of duplicity and intrigue, this unregenerate scoundrel has stalked the world capitals like a character from an e philips oppenheim novel. this graustarkian villian has been slinking on and off the stage of international relations for over 30 years.
    • And so there he was again, dressed for the role of a backstage busybody, in plus fours and a tyrolean hat - daintily nibbling at lunch in a quiet hunting lodge on the fabulous estate of a wealthy son-in-law, waiting nonchalantly to be captured. Once again the patronizing condescension to give an inverview, to make a world-shattering statement; quoth he in his best second-act-manner: "I cannot imagine what you Americans want with an old man of 67 years. I wish the war was over." Well, the war is over for millions and millions of men, women, and children all over the world because this war criminal. von papen, was not punished for his guilty deeds of the last world war, a quarter of a century ago; because this war criminal, von Papen was permitted to go scot free, pampered, honored, and fawned upon, to perpetrate his foul deeds upon another generation of american boys, upon all people everwhere. as to this evil old man to paraphrase from the immortal macbeth, all the perfume of arbaia will not sweeten his unclean hands.
    • the united nations war crimes commission has not revealed how is classifies him; but on the minds and hearts of all mankind that is decent, indelibly engraved is the name "von papen" with the ignoble title "war criminal." like his erstwhile fueher, whose foul genius spawned his ilk, the name of von papen must be written high upon the list of war criminals. Forever the name von papen will connote to honest men the personification of hypocrisy. von Papen is a synonym for jackal - sneak - liar - deceiver. The world shrinks from the words von papen as it has since biblical times from the words leper - unclean - from cairo, Egypt, last week came the incredible story of this charalatan's most recent assignment from the devil. The New York Times reports that:
    • With Franz von Papen's capture last week in Germany authentic detail came to light here of his plans, dating back more than 2 years, to communicate with the allies to negotiate a compromise peace so he might head postwar germany.
    • Parts of the story were known in Istanbul last year, but other parts were supplied by german agents who came over to the allies camp last spring. They had not ben published.
    • Briefly von papen a former German chancellor, hoped to arrange a peace that would leave germany's new order in France, Poland, and the balkans. He was empowered to try to negotiate this on behalf of the Nazis, but those in close touch with him knew that he pictured himself as the only prominent german acceptable to the allies as head of postwar germany. The gestapo also knew that and outh his scheme but with the skill that had saved him repeatedly in a long and unsavory career, von Papen seemingly cleared himself of suspicion with adolf hitler.
    • Von papen's plans seemingly were based on a profound misunderstanding of america's wartime mentality and his misinformation on american internal affairs. He counted on the Republicans gaining control and said that it would be easy to negotiate a separate peace with america because of what he considered republican isolationist tendencies. With america out of the war, he figured that Britain would have to make peace.
    • Von papen's right hand man in his schem was paul levehkuehn, former chief of german espionage in turkey, who was recalled in disgarace. with him von papen wanted to run his own political intelligence service, but the gestpao inisted on reports going through them, so von papen, then ambassador to turkey, could not color intelligence to suit his ends.
    • in june 1943, von papen succeed in establishing contact with an officer named valrimont, whose official titel was counterespionage liaison officer at Hitler' headquarters. he obtained permission to' send his reports directly to hitler's headquarters and proceeded to send material tending to show that his plan was feasible.
    • While working directly with hitler's personal staff. Von papen also set out to whitewash himself with the german Catholics. there was several austrian Catholics among the German operatives in Turkey and he took pains to persuade them and other german Catholics that he had really worked for an Austro-German union in the hope that it would increase the catholic element within the reich and so help toward hitler's downfall.
    • From the autumn of 1942 von papen never believed in a german victory and even said publicly at numerous parties: a german victory is now impossible but so is a german defeat." He held that the worst that could happen was a compromise peace because, he professed, germany could hold out until the allies were sick of war. This line was effective with turkish leaders.
    • As part of his campaign, von papen privately urgend other leading germans to adopt a policy of mildness and even appeasement in occupied territoy. He claimed credit for the appintment of hermann neubacher, naz former major of vienna, as hitler's special ambassador to the Balkans. the benefit to the peoples of the Balkans, however, was imperceptible.
    • Von papen then began cautiously to approach american through carious intermediaries.
    • When he returned to Turkey from german last summer, von Papen brought permission to sound out Americans, though he was not empowered to negotiate. This was learned from more than one reliable source.
    • His plan failed because nobody was willing to play his game. Tentative efforts to establish indirect and well-concealed contact with americans met only the reply that if the Germans wanted to end the war they had to surrender unconditionally. He was still trying when turkey broke relations with germany.
    • If he had wanted to franz von Papen probably could have eluded us for a while longer but apparently he decided that he might just as well let himself be taken now.
    • But Papen though he may thus try to belittle his own importance and give the impression that he is a peace-loving man, must realize that in american and allied eyes his name is identified with some of Germany's darktes intrigues over a long span of years. in the firs world war, while we were still neutral and before president wilson had him recalled his job here was to organize sabotage against America. Then after the armistice, he began playing a shrewed political inside the reich, becoming chancellor in 1932 just before hitler took over. Though he once cirticzed some of their more extreme policies, he accomodated himself swiftly to the Nazis, serving them as vice-chancellor until the fueher named him special minister to austria, in which role he paved the way for the end of austrian independence.
    • In fact in all of Germany's political aggressions, papen has been one of the chief agents of the nazi hierarchy, his most recent assignment - which happily ended in failure - being to woo the turks into Hitler's orbit. He may wish for peace now, but in no small measure, with his celebrated talent for conspiracy, he helped the forces that were intent upon leading the reich into a war of ruthless conquest.
    • That the ideology and the practices of this evil old man amount to a disease is further indicated when the washington star refers to von papen as a typhus carrier, and in last night's edition further stated:
    • if Franz von papen's recored in any guide, it was not mere chance that found him in the ruhr conicient with the arrival of american troops. He had had more than sufficient time to escape and join forces with hitler and himmler and goebbels and the rest. it can reasonably be deduced from the relief papen manifested when he was captured that he did not choose to escape, no doubt reckoning that being taken prisoner by Americans, a soft-hearted people who quickly forget, he would be able to save his precious skin.
    • ye by any sane standards, papen belong very high on the list of war criminals. To be sure there is no evidence that, with his own aristocratic hands he never murdered anyone. It is possible that he would have shrunk from so messy a job. but he never hesitated to help in the murder of nations. He played a vital role in the events leading up to the levation of hitler to the german chancellorship. he was the agent of austria's destruction. For this achievement he was made a nazi by hitler wohm, whatever his personal feelings, he loyally and faithfully served. A man completely bereft of conscience, deceny, and moral courage, he was one of the carrier of the plague of nazis through Europe.
    • Papen is one of the first important nazis rodent to leave Hitler's sinking ship. He is not the only one. The growing band of the prisoners we have been taking east of the Rhine included other who, less important than Papen, conveniently managed ot be on hand when the american troops arrived, prefering capture by us to capture by the Russians. They will do everything in their power to make us believe that they were really anti-nazi at heart, out of symathy with hitler's course and wishin, with papen that the war were over.
    • Neither has he skeptical mind overlooked the rapidly increasing bag of german elder statemen and generals reported by our armies advancing on berlin. If he tried very hard, von Papen might have managed to catch a plane for Berlin or Munich before the American got him; and so with the aged mackensen and lesser Nazi dignitaries. The suspicison is not too far-fetched that von Papen preferred to take his chances as an allied prisoner than as nazi last-ditcher. But beyond that it is not inonceivable that von Papen and the other men were left behind by the nazi tacticians for the purpose of being captured. The idea would be to have them operate behind the allied lines in their own particular field.
  • S. 3694:
    • It has been announced tha von papen is now in custody in a little French village. Enjoying walks in the garden of a country house. i would like to see him broughtb ack to america at once for punishment on the scene of his earlier crimes were it not for the fact that there are in this country already deluded individuals and groups urging compromise, soft peace and a just treatment of these war ciriminals. I too, am for just treament of von papen and the other war criminals. But first I demand justice for the peoples and the nations of the earth irrepably injured by this criiminal conduct. Let these porr people first have justice and if there is any left - then let von papen and Germany have the crumbs. ther herrenvolk, the werevolves, and the leaders of the master race must got to the end o the line when justice is being dispesned. Let us remove from the eyes of the goddess of justice the bandage that has made her blind in the treatment thus far given to von papen and his kind.
    • the ghastly farce has ended; the curtain is about to be rung down on as shabby a character as the century has produced.
    • Horrible and unspeakable are the crimes committed by the armed forces of the Nazi enemy. Atrocities so inhuman have recently come to the view of our troops in Germany that the savage heart of the animal world would be affrighted. The perpetrators will be searched out to the ends of the earth and punished - so said president Truman in his first message to Conrgess, and so say we all.
    • But in the hue and cry for these low criminals, let us not forget the hgith criminals - the man behind the man who did the murder, the rape, the arson, the pillage and the looting. The arch criminal the leaders, the so-called great minds who schemed, and plotted, and planned an all-out war, a total, war new kind of war that corroded and ate out and destroyed the will, the mind, and the souls - the creators of the economic, political, industrial, commercial, religious, cultural, racial, biological war. The fiends from hell whose sanctimonous cant would make god of the omnipotent state - these followers of the anti-christ, who embrace a gotterdamerung with a warped and perverted mind that has made all virtue a vice and all vice a virtue.
    • Mr. Speaker, I take for granted that the united nations war crimes commission has long since placed high on the list of war criminals the loathome name of Franz von papen. But out of an abundance of caution, I now charge him with high crimes against god, humanity, and society. I indict him has a war criminal in the classic meaning of the term, and demand as a member of this house, that he be classified as a war criminal and treated as such. if the united nations war crimes ocmmission require a formal presenation of charges in order to accomplish this purpose, here, mr speaker, i submit are the charges.
    • I say as a voice for the countless dead by his heans, as an advocate of the legion of suffering through his misdeeds as spokesman for the hosts unborn who must be free of his infamy - Franz von Papen - this evil old man - must answer to history as a war criminal.

Deuerlein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 425-444
  • [Register: 425, 426 [check], ..., 428 [check], 429 [check], 430, 431 [check], ..., 434 [check], ..., 444 [check]; [12 (check), 181, 335, 447, 453, 455ff, 467, 484; 520 [Regis]; 512 (check)]
  • S. 12
    • ...Stresemann 45, Marx 60, Luther 46, Brüning 45, Papen 53, Schleicher 50 Jahre alt. Die Weimarer Republik hatte junge Reichskanzler und im Durchschnitt auch junge Reichsminister.
  • S. 181
    • Arm fallen will? Und mit Erfolg in den Arm fallen würde, wenn ich meine Pflicht auf diesem Gebiete tue?! Ei, ei, dachten wir alle, dieses Bureaukratenmännchen haut ja tüchtig, mit unzureichenden physischen und stimlichen Mitteln, um sich. Komik oder Tragik?
    • Im Sommer 1917 erholte sich Michaelis am Tegernsee. Als er nach
    • ...
    • Papen und von Schleicher gehörte von Braun als Reichsernährungsminister an. Der Chef des Zivilkabinetts, von Valentini

  • S. 425
  • S. 426
    • [Anfang] vouernement, meitne zu G.M. Gilbert: "Ha, der gute als Papen. Er ist wie ein Fuchs in der Falle! Ha, ha, ha."
    • Der Internationale Militärgerichtshof kam in seinem am 30. September und 1. Oktober 1946 verkündeten Urteil zu der Auffassung, dass von Papen nach dieser Anklage nicht schuldig sei, und ordnete an, dass er durch den Gerichtsmarschall entlassen werden solle, sobald sich der Gerichtshof vertage. Das sowjetische Mitglied des Internationalen Militärgerichtshofes, Generalmajor der Justiz L.T. Nikitschenk, erklärte sich mit dem Freispruch nicht einverstanden. Er vertrat die Auffassung, von Papen habe zur Machtergreifung durch die Nazisten sehr aktiv beigetragen, Papen habe seine Kräfte und Verbindungen zur Einführung und Festigung des Hitler-Terrors in Deutschland benutzt. Papen habe aktiven Anteil an der Verwirklichung der Angriffspläne der Hitleristen bezüglich der Eroberung Österreichs genommen. Papen habe Hitler bis zum Schluss treu gedient, indem er seine Kräfte und diplomatische Gewandtheit für die Verwirklichung der nazistischen Angriffspläne benutzte. Vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg entlassen, musste sich von Papen sechsmal vor Spruchkammern nach dem Gesetz zur Befreiung von Militarismus und Nationalsozialismus verantworten. Er hatte dabei erneut Gelegenheit, sich sowohl über seine Tätigkeit als Reichskanzler als auch über sein Verhältnis zu Hitler äußern. Sein 1952 veröffentlichter Bericht Der Wahrheit eine Gasse stieß auf Ablehnung der Zeitgenossen und vor allem der Historiker, die von Papen vorwarfen, er versuche, nicht der Wahrheit der Geschichte, sondern der Rechtfertigung seines Handelns eine Gasse zu ahnen. Rudolf Pechel sprach von einem "Gassenhauer der Wahrheit". Am Ende einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Rechtfertigungsversuch meinte Theodor Eschenburg: "Das Wort aus Theodor Körners Aufruf der Freiheit eine Gasse hat man Büchmann irrtümlicherweise Arnold Winkelried in der Schlacht bei Sempach 1386 zugeschrieben. Indem Winkelried die Speere des ihm gegenüberstehenden Feindes ergriff , schlug er für seine Mit- kämpfer eine Bresche in die feindliche Front . Durch seinen Opfertod wurde der Sieg der Schweizer über die Österreicher entschieden. Der Titel der Papenschen Memoiren drängt dem Leser geradezu die Vorstellung auf, daß deren Verfasser ein Winkelried der Wahrheit sein will. Der Inhalt erfüllt den Anspruch dieses Titels nicht. Die Denkwürdigkeiten mit ihren Entstellungen und Auslassungen sind [Ende]
  • S. 427
    • [Anfang] eine mäßige Verteidungschrift. aber daß papen für diesen Inhalt
  • S. 428:
    • [Anfang] Franz von Papen gehörte als ehemaliger Reichskanzler der von Hitler geführten Reichsregierung an, worin für ihn der Posten eines Vizekanzlers, eines institutionalisierten Stellvertreters des Reichskanzlers geschaffen wurde. Er trat nach seinem Ausscheiden aus dem Reichskabinett in den diplomatischen Dienst, was vorer bereits Bernhard Fürst von Bülow und Hans Luther getan hatten. Er war als deutscher Gesandter in außerordentlicher Mission in Wien die Schlüsselfigur der Beziehungen zwischen dem deutschen Reich und der Republik Österreich von 1934 bis 1938. von 1939 bis 1944 vetrat er das Deutsche reich in Ankara. Als einziger Reichskanzler des deutschen Reichs wurde er von dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt. Seine kritisch betrachteten und beurteilten Tätigkeiten rechtfertigte er mit der Erklärung : » In jeder dieser Lagen schien es mir besser, in positiver Arbeit ein weniges zum Wohle des Vaterlandes und zur Erfüllung der von mir verfolgten Ziele beizusteuern als in unfruchtbarer Polemik zu entgegnen."
    • Als Sohn eines Gutsbesitzers wurde Franz von Papen am 29. Oktober 1879 in Werl in Westfalen geboren. Als Mitglied des Corps Borussia in Bonn hatte der Vater Söhne vornehmlich adeliger Häuser zu Freunden gewonnen, die in der Armee und im Staatsdienst hervorragende Stellungen einnahmen, auch war er mit Kaiser Wilhelm bekannt geworden. Als Soldat hatte er bei den Paderborner Husaren und den Düsseldorfer Ulanen gedient. Die Mutter war eine Tochter des Rittmeisters a.D. Albert von von Steffens-Drimborn, einer Familie, die aus dem Rheinland stammte. Franz von Papen war als nachgeborener Sohn gezwungen, einen Beruf zu wählen. Er wollte, wie er bekennt, von Kindesbeinen an Soldat werden. Im April 1891 trat er in die Kadettenanstalt Bensberg ein. Er beendete dort zu Ostern 1895 seine schulische Ausbildung mit der Sekunda- Reife. Anschließend kam er auf die Kadettenanstalt Groß - Lichter- felde bei Berlin, wo er die Obersekunda und Prima absolvierte. Da er auf Grund seiner schulischen Leistungen in die »Selekta«, die Auswahl der Besten, kam, erhielt er das Leutnantspatent bereits ein halbes Jahr früher als seine Altersgenossen. Auch wurde er, was er als Auszeichnung verstand, in das Königliche Pagenkorps eingereiht. [Ende]
  • S. 429
    • [Anfang] Mit 18,5 Jahren wurde er zum Sekonde-Leutnant im westfälischen Ulangenregiment 5 in Düsseldorf ernannt, wo er seine militärische Karriere begann. Im Jahre 1900 erlaubte ihm sein Kommandeur, sich öffentlich "zwischen den Flaggen" zeigen zu dürfen, als Herrenreiter in Erscheinung zu treten. Von 1902 bis 1904 war er zur Kavallerie-Reitschule Hannover kommandiert. Er bemerkt über seine Reitausbildung : » Als mich dreißig Jahre später das Schicksal an die Spitze der Reichsregierung berief, habe ich in vielen hämischen Kritiken lesen müssen , daß ich ein Herrenreiter gewesen sei und schon aus diesem Grunde völlig ungeeignet schiene für das amt, zu dem ich berufen. Meinen Kritikern darf ich versichern, daß dieser Sport mir viele der besten stunden meiens lebens geschenkt hat. da er entschlussfreudigkeit, ausdauer, hrte gegen sichsslesbt und - keien sorge um zerbrochene Knochen voraussetzt, soltle er auch zuträglich für die charkerbildung sein."
    • Im Mai 1905 heirate von Papen die jüngste Tochter des Geheimrats von Boch-Galhau in Mettlach an der Saar. Da sein Schwiegervater die größte Achtung unter den Soldaten den Generalstäblern entgegenbrachte, bemühte er sich um die Zulassung zur Kriegsakademie in Berlin. Im Oktober 1907 begann er die dreijährige Ausbildung . Am Ende des dritten Jahres erhielt er einen längeren Urlaub nach Frankreich, um seine Sprachkenntnisse zu erweitern und das französische Volk kennenzulernen. Bis zu seiner Einberufung in den Großen Generalstab tat er im 1. Garde-Ulanen- Regiment in Potsdam Dienst . Im Großen Generalstab wurde er der 10. Sektion, der österreichischen Abteilung , zugeteilt. Am 9. März 1913 in das Offizierskorps des Großen Generalstabs aufgenommen, wurde ihm im Herbst 1913 die Stellung eines Militärattachés in Washington angeboten. Er ist der Meinung , wegen seiner übertriebenen Anglophilie diese Verwendung erhalten zu haben. Als er sich bei Kaiser Wilhelm II . abmeldete, ermahnte ihn dieser: Lernen sie gut englisch sprechen, studieren sie land und letue, vor allem die Mentalität des amerikanischen volkes. dann werde ich sie später als militärattaché nach london schciken."
    • Da es in Washington für ihn vom militärischen Gesichtspunkt aus praktisch nichts gab, was ihn hätte interessieren können , begann von Papen mit ausgedehnten Reisen, in deren Verlauf er die Vereinigten Staaten von Amerika , aber auch aber auch Mittelamerika kennenlernte.
    • Der Ausbruch des Krieges in Europa veranlaßte ihn zu einer erhöhten Aktivität besonderer Art. Er selbst räumt ein, es werde ihm [Ende]
  • S. 431
    • [Anfang] Tätigkeit der diplomatischen Vertretung des deutschen Reiches wurde. Das amerikanische Außenministerium erklärte im Dezember 1915 den deutschen Militär- und den deutschen Marineattaché, von Papen und Boy-Ed, zu unerwünschten Personen und forderte sie auf, das Land zu verlassen.
  • Nach seinem Eintreffen in Berlin hatte von Papen die Möglichkeit, seine Kenntnisse und Beobachtungen über das amerikanische Rüstungspotential Kaiser Wilhelm II, Reichskanzler von Bethmann Hollweg , dem Chef der Obersten Heeresleitung, General von Falkenhayn, und zahlreichen Militär- und Zivildienststellen vorzutragen. Wilhelm II. versicherte dem zum Vortrag bestellten Attaché: »Das amerikanische Volk und sein Kongreß werden sich nie in einen Krieg gegen Deutschland treiben lassen.« Er wies die dagegen vorgebrachten Einwände von Papens mit der Bemerkung zurück , sein Freund Ballin kenne die Amerikaner besser. Von Papen sprach einige Tage später den Generaldirektor der Hapag , Albert Ballin , daraufhin an . Dieser war zwar überrascht, vom Kaiser als Kronzeuge für die Ansicht ausgegeben zu werden , daß die Vereinigten Staaten von Amerika auf alle Fälle dem Krieg fernzubleiben wünschten, verkleinerte jedoch die Gefahr einer Ausweitung und Verschärfung des U-Boot-Krieges. Von Papen sollte auf Wunsch des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg vor Journalisten seine Eindrücke und Er- fahrungen darlegen , wurde jedoch daran gehindert , weil ihm das Kriegsministerium befahl, sich innerhalb der nächsten 24 Stunden an die Westfront zu begeben und sich bei dem Reserve - Infanterie- regiment Nr. 93 (4. Garde-Infanterie-Division) als Bataillonskommandeur zu melden. Im Juli 1917 wurde er zum Ia der Heeresgruppe Falkenhayn in Mesopotamien ernannt. Den weiteren Verlauf des Krieges verbrachte er auf dem kleinasiatischen Kriegsschauplatz , zuletzt als Chef des Generalstabs der 4. Osmanischen Armee ; in dieser Eigenschaft erlebte er nach turbulenten Kriegsereignissen den Zusammenbruch der türkischen Front . Meinungsverschiedenheiten über die Rückführung des Ostkorps veranlaßten Generalfeldmarschall Liman von Sanders, von Papen anzudrohen, ihn verhaften und einer kriegsgerichtlichen Untersuchung unterwerfen zu lassen. Dieser schickte den zu ihm gesandten Kriegsrat mit der Bemerkung zurück, er werde Generalfeldmarschall von Hindenbrug persönlich Bericht erstatten. In Begleitung eiens Ordonnanzoffizeirs gelang es ihm zunächst auf dem Seewege von Istnabul nach Italien zu gelangen . Anschließend reiste er in die Schweiz weiter, von wo aus er [Ende]

[berlin kaiser kenn u beob rüstungspot kais, reika, falk u zah mil u ziv distell vorrag, kais überzeug ameri volk u kongr ni kri geg dt treiben lassen, einwä zurück ballin kenne besser, balli papen überr verklei gef ausweitun ubookri. wun bethmann jounr eindrü u erfah darl, gehin krimin bef 24 stu wesfro beg u resinfreg 93 (4 gar in-div) batkomm mel, juli 17 ia hegru falk, turbulen erle kleinasien, che gen 4 osm arm, turbul ereign, zusabru türk fro, meinversch rückführ ostkor liman andro verha u kriegeri unt, kriegra zurück, hindneburg berich. begl ordon seeweg istanbu nach it, reis in schweiz, von wo münchen; kolber hindenburg, danzig zuge kam entlassung ein; rand ruhrgeb grundbesitz ansie, 23 off kan zen lan; trat wen hervor, eigenwill aussensei partei u fraktion, viel fragen eigenen weg ging, wesweg partei u frakti kei roll spiel konnt; pol ansi kolldier mit auffasu mehrhei zentu, ebtrieb all mitt neubeleb konserva idee, skep geg parl demo u verspr si ni von verwirklich neu vorstell, beton mein zu ordnungen zurückkeh di vor revol bestan u lebuntüch gezei, erneueun geis chri u nati konservativis war ziel pol u parl verfolg, kei einwirk auf entsch partei mög, manda gele pol-parl int berlin vertrau machen

  • S. 432
    • [Anfang] sich nach München begab. In Kolberg berichtete er Generalfeldmarschall von Hindenburg über die Vorgänge in Kleinasien. als er im März 1919 zum ersten Generalstabsoffizier des Generalkommandos in danzig ernannt wurde, kam er um seine Entlassung ein. ** Am Rande des Ruhrgebietes kaufte sich von Papen als grundbesitzer an. Freunde offerierten ihm 1923 eine Kandidatur der Deutschen Zentrumspartei für den preußischen Landtag . Als Abgeordneter trat von Papen wenig hervor. Er war in seiner Partei und in seiner Fraktion ein eigenwilliger Außenseiter, der in vielen Fragen seinen eigenen Weg ging, weshalb er weder in der Partei noch in der Fraktion eine Rolle spielen konnte. Seine politischen Ansichten kollidierten mit den Auffassungen, die von der Mehrheit des Zentrums vertreten wurden. Von Papen betrieb mit allen Mitteln eine Neubelebung der konservativen Idee. Er war skeptisch gegenüber der parlamentarischen Demokratie und versprach sich nichts von der Verwirklichung neuer Vorstellungen er betonte wieder die Meinung, zu den Ordnungen zurückzukehren, die sich im revolutionären Sturm als lebensuntüchtig erwiesen hatten. Eine Erneuerung aus dem Geiste eines christlichen und nationalen Konservativismus, so wie er sich ihn vorstellte das war das Ziel, das er als Politiker und Parlamentarier verfolgte. Wenn ihm auch keine Einwirkung auf die Entscheidungen seinen Partei möglich war - so hatte er auf Grund seines Mandates doch Gelegenheit, sich mit dem politsich-parlamentarischen itneieur der Reichshauptstadt vertraut zu machen. Er brauchte nicht auf Haus Mersfeld zu versauern - er
  • S. 433
    • zwischen von Papen und dem Prälaten Ludwig kaas, der als Nachfogler von wilhelm Marx im Dezember 1928 die Führung der deutschen Zentrumspartei übernahm.
    • Mit gleichgesinnten seiner Klasse und seiner Mentalität fand sich von Papen in dem 1923 in Berlin geründen Herrenclub. Das
  • S. 434:
    • [Anfang] posten in Wien. aber es wäre auch gern nach Luxemburg, der bevorzugten internationalen Konferenzstadt gegangen. Sie lag zudem Mettlach, der Heimat seiner Gattin, nahe. Aber Widerstände, die von bestimmer Seite ausgingen, ließen ihn nicht an den Hof der Großherzogin Charlotte kommen."
    • Auf seinem Landsitz an der Saar, den seine Frau von einem Onkel geerbt hatte, erreichte von Papen am 26. Mai 1932 ein Anruf des ihm seit den Tagen gemeinsamer Tätigkeit im Großen Generalstab bekannten Generals von Schleicher, der ihn bat, zu dringende Besprechungen nach Berlin zu kommen. Am 28. Mai unterrichtete von Schleicher den in Berlin Eingetroffenen, indem er ihm die politische Lage, so wie er sie sah und die politische Lage, so wie er sie sah und beurteilte, auseinandersetzte. Durch das SA-Verbot der Regierung Brüning werde die NSDAP in immer schärfere Opposition hineingedrängt . Reichspräsident von Hindenburg gerate in eine verfassungsmäßig sehr unbequeme Lage gegenüber den anderen Parteien . Eine Partei von der Stärke der NSDAP könne nicht nur negativ bekämpft werden. Dadurch werde ihr Anwachsen nur gefördert. Da die nationalsozialistische Bewegung nationale Ziele verfolge, die auch jedem anderen Deutschen sympathisch seien, werde es immer schwieriger , die jungen Reichs- wehroffiziere immun gegen die ideologischen Sirenenklänge des Nationalsozialismus zu machen. Brüning habe erklärt, er werde sich niemals mit den Nationalsozialisten an einen Tisch setzen. Aber wie wolle man die NSDAP zu einer vernünftigen Mitarbeit am Staate erziehen, wenn man fortfahre, sie durch schroffe Opposition dem Radikalismus immer mehr in die Arme zu treiben. Von Papen hörte mit wachsendem Wohlgefallen den Ausführungen von Schleichers zu, denn sie entsprachen seiner Auffassungen. Die beiden Gesprächspartner blieben nicht bei der Analyse der Lage stehen. Sie erwogen auch die Konsequenzen, die daraus gezogen werden mußten. Sie erörterten die Bildung eines neuen Kabinetts und die Ernennung eines neuen Reichskanzlers. Von Schleicher fragte den nach seiner Darstellung darauf unvorbereiteten von Papen, ob er nicht diese Aufgabe selbst übernehmen wolle. Er zögerte - brachte Bedenken vor. Von Schleicher wurde kameradschaftlich - vertraulich und faßte ihn schließlich am Portepee . Von Schleicher hatte an alles gedacht , an vertrauliche Absprachen mit Hitler , an die Zusammensetzung des Kabinetts aus Fachleuten und an die Auflösung des Reichstags, um einen Wunsch Hitlers zu erfüllen, Zeit zu gewinnen und vielleicht eine günstigere Konstellation zu erreichen.
    • Papen [Ende]
  • S. 435
    • wollte Schleicher am 30. Mai eine Absage erteilen. Er besprach sich mit Prälat Kaas, der ihm erklärte, dass das Zentrum nach dem von ihm als persönliche Beleidigugn empfundenen Sturz Brünings ein Kabientt von Papen nicht nur ablehne, sondern entscheiden bekämpfe. Reichspräsident von Hindenburg fragte ihn, so erinnert sich von Papen, "mit väterlicher üte": "Nun, mein liber Papen,
  • S. 436
    • nur bekannt, sodnern intim befreudnet waren, glautbe von papen die in ihn gesetzen Erwartungen erfüllen zu können.
    • In seinem Bericht Botschafter in Berlin 1931-1938 gibt andre fracois ponce eine charakteirsik des Reichskanzlers von papen: "eifriger ahtolik und bedeutender Aktionär der Germania, ge-
  • S. 440
    • Anstrengungen der Parteien, sich nun wieder einzuschalten." Der Vorsitzende der Deutshcen Zentrumspartei, Prälat Ludwig Kaas, gab dem Reichspräsidenten zu bedenken, das Ziel einer' nationalen Konzentraiton einschließlich der Nationalsozialsiten sie eien Notwendigkeit. Er unterließ es nicht, zu betonen, das
  • S. 442
    • [Anfang] Franz von papen hatte zwar das Reichskanzleramt, nicht aber das Vertrauen des Reichspräsidenten verloren. es fiel ihm, auch wenn er es in abrede stellt, nicht leicht, seinen sturz hinzunehmen. er wünschte zwar seinem Freunde von Schleicher bei dem Jahresessen des
    • Herrenclubs erfolg hatte jdoch keien bedenken sich für verauliche Kulissengespräche zur verfügugn zu stellen. Ein Mitglied des Herrenclubs, der Kölner Bankier Kurt von Schröder, vermittelte in seinem Hause in Köln am 4. Januar 1933 eine Begegnung zwischen von Papen, der von Wallerfangen nach Berlin reiste, und Hitler,
  • S. 443
    • aufrichtigsten Glückwünsche und meinen Dank entgegen."
    • Als Vizekanzler versuchte franz von papen den proezss der nationalsozialistischen Machtergreifugn zu verlangsamen. auf ihn einfluss zu nehmen, musste er sehr bad aufgeben. er selsbt bekannt: der psoten des vizekanzlers erwies sichals unwirksame einrichtung.
  • S. 444
    • [Anfang] haben - eine Feststellung, die richtig ist, bei der von Papen jedoch übersieht, daß seine Tätigkeit als Vertreter des Deutschen Reiches entscheiden Anteil an der Entstehugn der politischen Situation hatte, die Hitler den militärischen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erlaubte.
    • Im Frühjahr 1939 fand sich von Papen auf dringendes mehrmaliges Eruschen des Reichsaußenministers von Ribbentrop bereit, das Deutsche Reich als Botschafter in Anakra zu vertreten. Bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Berlin und Ankara nahm er diesen für die Beobachtung der politischen Entwicklung außerordentlich wichtigen Botschafterposten wahr . Auch hier konnte er zunächst Erfolge aufzeigen. Er hatte die Möglichkeit , durch Kontakte mit Diplomaten neutraler Staaten sich gründlich und zuverlässig über die weltpolitische Lage zu informieren. Er wurde genau über die Absichten der Alliierten unterrichtet, als der Diener des britischen Botschafters in Ankara sich erbot, den Deutschen alle ihm zugängigen Mitteilungen zu verkaufen. Er nimmt für sich in Anspruch , diesem spektakulären Spionageunternehmen den Decknamen CICERO gegeben zu haben . Nach dem Abbruch der deutsch - türkischen Beziehungen verlieh ihm Hitler zu seiner eige- nen Überraschung das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes. In Westfalen am 9. April 1945 festgenommen , wurde von Papen in Nürnberg unter Anklage gestellt. Er betrachtete das Verfahren gegen ihn als ein Mißverständnis, von dem er annahm , daß es sich in zwei , drei Tagen nach Beginn des Prozesses aufklären werde . Erst während des Prozesses wurde ihm bewußt, daß er wegen seiner politischen Tätigkeit zwischen 1932 und 1945 angeklagt worden war. Als er schließlich freigesprochen wurde, stand die Nürnberger Polizei bereit, ihn beim Verlassen des Gefängnisses festzu- nehmen. Von Papen erklärte dem Gerichtspsychologen Gilbert: » Ich bin ein gejagtes Wild, sie werden mich nie in Frieden lassen." Er täuschte sich nicht - vermutlich zum erstenmal in seinem Leben. [Ende]

  • S. 458
    • Ministerialdirektor Arnold Brecht hatte Gelegenheit, die Entwicklung von Schleichers von 1919 bis 1932 aus nächster Nähe zu beobachten. Er sagte darüber: "Während Papen mit zur Zeit seiner Ernennung im Juni persönlich unbekannt gewesen war, hatte ich von Schleichers Gaben, seinem
    • Kabinett von papen habe nicht die Fühlung mit dem Volke, die zum Regieren notwendig sei. Reichspräsidetn von Hindenburg bemerkte zu kaas: "Man will mir dne Mann meines Vertrauens wegnehmen und mir einen Kanzler aufzwingen." Der Nachfolger von Gustav Stresemann im Vorsitz der deutschen Volkspartei. Dingeldey.
  • S. 453
    • Hindenburg Vater und Sohn waren für ihn zunächst Regimentskameraden. Der Zentrumsabgeordnete des preußischen Landtags, Franz von Papen, war ihm vom Großen Generalstab her bekannt. In den Fraktionen und in den Parteien
  • S. 455
    • daß ich nach wie vor ein warmer Anhänger des Zölbats für die Chargen bis zum General geblieben bin. Für Generäle ist eine gewisse Stützung durch weibliche Klugheit udn fraulichen Takt nötig". Franz von Papen äußerte die Ansicht, mit dieser Frau sei ein neues Moment in das Leben Kurt von Schleichers


folger erlei absi gefa vergebv u ko hau rett. [prize catch

Joos (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So sah ich sie. Menschen und Geschehnisse, 1958

  • (7: 5 [Inhaltsverzeichnis], [94?] 95, 96, 97, 98, 154)
  • S. 95:
    • Als Vizepräsident der Zentrumspartei im Weimarer Staat hatte ich verschiedentlich mit dem 1931 in Westfalen-Nord gewählten preußischen Landtagsabgeordneten von Papen zu tun. Wahrscheinlich habe ich so wenig wie andere seinen komplexen Charakter durchschaut. Wenn das Schweizer Lexikon von ihm zusammenfassend sagt, dass er als Hauptaktionär des Zentrumsorgans Germania nach 1920 versucht habe, in der Zentrumspartei eine Rolle zu spielen, andererseits im Herren-Klub die reaktionären Gegner der Weimarer Republik um sich sammelte, daß er Vertrauensmann des Reichspräsidenten von Hindenburg war und über den General von Schleicher hinweg Schrittmacher Hitlers, so ist das nicht zu bestreiten.
    • Persönlich habe ich von Papen stets zugute gehalten, dass er sich neben den Grafen von Galen, Droste-Vischering und Plettenberg, den von Böselager, von Wendt und zur Mühlen auch nach 1918 offen zum Zentrum bekannte.
    • Über die Motive in Papens Haltung gingen die Meinungen freilich auseinander. Zeitweise schien es mir, als ob er von seinen Fraktionskollegen ohne rechten Grund betont unfreundlich behandelt würde , was mich veranlaßte, eines seiner Projekte - es ging damals um die Umgestaltung der Germania" zu einer überparteilichen katholischen Zeitung zu unterstützen. Wir zogen ihn zu den politischen Aussprachekonferenzen zwischen deutschen und französischen Katholiken heran, im August 1928 in Paris und im Dezember 1929 in Berlin. Eine führende Rolle spielte er dabei nicht , indes zeichnete er sich durch eine sympathische Hand- lung auf der Berliner Tagung aus . Der französische [ende]
  • S. 96
    • - - Delegierte , Oberst Picot, der im ersten Weltkrieg ein Auge verloren und mit der zerschlagenen Gesichtshälfte ein Bild des Grauens darbot, hatte einen hinreißenden Appell an die Anwesenden gerichtet, jedweden Kriegsgedanken auszutilgen. "Sehen Sie mich an", rief er leidenschaftlich erregt aus, das ist der Krieg! Nein, wir Franzosen und Deutsche dürfen ihn nicht mehr wollen. Nicht Feigheit läßt mich so reden, aber das Erbarmen mit der Menschheit." Die Konferenzteilnehmer hatten sich in tiefer Ergriffenheit von den Stühlen erhoben, da stürzte von Pa- pen spontan auf den französischen Colonel zu und umarmte ihn unter tosendem Beifall . Diese erschüt- ternde Szene hatte sich in mein Gedächtnis ein- gegraben, und sie stand hellaufleuchtend vor mir in der Stunde, da Papen Reichskanzler wurde. Der Reichspräsident hatte am Vormittag des 30. Mai 1932 seinen treuen Diener Dr. Brüning brüsk verabschiedet. Im Vorstandszimmer der Zentrumsfraktion trafen sich am Nachmittag des 31. Mai. Mitglieder des Parteivorstandes zur Besprechung der Lage. Prälat Kaas als Parteivorsitzender präsidierte. Irgendwer richtete die Frage an ihn, ob es wahr sei, daß von Papen zum Reichspräsidenten gerufen worden sei. Der Prälat antwortete etwas unwirsch: „Da Sie es nun einmal wissen, ja, von Papen ist beim Reichspräsidenten . Vor einer halben Stunde hat er mich aufgesucht , um sich mit mir auszusprechen. Selbstverständlich wird er eine Nachfolgerschaft von Dr. Brüning nicht annehmen. Möchte jeder der hier Versammelten sich so loyal verhalten wie Herr von Papen." Die Meinungen hierüber gingen hin und her. Noch war keine Stunde vergangen, als ein Journalist die Tür des Beratungszimmers aufriß und hineinrief: Papen hat angenommen! " Der Vorsitzende [Ende]
  • S. 97:
    • [Anfang] springt in höchster Bestürzung auf, ringt buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen, wiederholt schreiend: "Unmöglich, unmöglich!" - und verlässt fluchartig den Raum. Papen hat das gegebene Wort gebrochen und seinen geistlichen Freund aufs tiefste enttäuscht. Zweimal während Papens schwebender Kanzlerschaft rief mich die peinliche Pflicht zu ihm. Das eine Mal mit dem württembergischen Reichstagskollegen und Staatspräsidenten Eugen Bolz, der 1944 dem Bluturteil des Volksgerichts unter Freisler verfiel. Papen hatte von Fühlungnahmen zwischen Zentrumsleuten und Nazivertretern gehört, wußte aber nicht, wo die "Glocken" hingen. „Haben Sie Vertrauen zu mir", bat er, „Ich werde die SA und die SS auf den Straßen mit Maschinen- gewehren niedermähen lassen.
  • Wir glaubten ihm nicht, und die Fraktion blieb abeisend. Einige Wochen später war ich in Begleitung des Parteivorsitzenden Prälat Kaas bei Papen, um ihm aufs neue zu sagen, dass die Reichstagsfraktion ihn weder heute noch morgen unterstützen könne. „Warum nicht?” "Weil wir Ihnen nicht trauen." "Sie werden es bereuen", erwiderte er. Was er damit gemeint hat , zeigten die nachfolgenden Ereignisse. Papen war Vizekanzler im Kabinett Hitler und hielt zwei Reden des Inhalts, als wollte er gegen den Stachel löcken. Nach allgemeiner Meinung war der Junkonservative Edgar Jung Verfasser dieser Reden. Jung wurde in der Mordnacht des 30. Juni 1934 von der SS umgebracht, desgleichen Papens Pressereferent [Ende]
  • S. 98
    • [Anfang] von Bose. Von Papen blieb dennoch Mitglied der Regierung und übernahm die Gesandtschaft in Wien, um den Anschluss Österreichs sachte vorzubereiten. Dieser "Anschluss" ist dann 1938 nach Papens privatem Geständnis unter völlig anderen Umständen vollzogen worden, als er, der Schrittmacher, es sich vorgestellt hatte. Begreiflich, wenn Graf d'Harcourt schon im Oktober 1933 in der Zeitung Aube Herrn von Papen als personnage enigmatique bezeichnete, d.h. als einen rätselhaften Menschen. [Ende]
  • S. 154
    • Papen, Franz von, geb 29. Okt. 1879 in Werl. i.W., Berufsoffizier, 1921-1932 Zentrumsabgeordneter im Preußischen Landtag, ab 1923 Aufsichtsratvorsitzender der Zeitung "Germania", 30. Mai 1932 zum Reichskanzler berufen. Fand für sein Präsidialkabinett nicht die Unterstützung des Zentrums, setzte die Regierung in Preußen unter Ministerpräsident Braun im Juli 1932 ab, schwankte zwischen Ablehnung und Unterstützung der NSDAP, schuf schließlich als Vertrauensmann Hindenburgs die Verbindung zu Hitler im Januar 1933, war in dessen erstem Kabinett Vizekanzler , 1934 Vertreter Deutschlands in Wien, schloß 1936 den Vertrag mit Österreich, zuletzt Botschafter in Ankara. Im Nürnberger Prozeß freigesprochen, im Spruchkammerverfahren 1947 zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, 1949 freigelassen


Ablegung

  • P. komplexer charakter, personnage enigmaitque
  • sammelte im HC reaktionären Gegner WR um sich

Braun[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[42 [13]: ; x [LitVerz])

  • S. x:
    • wenn auch nicht alle so doch die meisten der zwölf Reichskanzler ....Franz von Papen und Kurt von Schleicher. Während der erste Reichspräsident einen festen Platz in der Erinnerungskultur der Deutschen besitzt und dieses Gedenken auch institutionell durch die parteinahe Friedrich-Erbert-Stiftung der SPD in Bonn und Berlin sowie die bundesunmittelbare Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg fest verankert ist, sind die Weimarer Reichskanzler aus dem Gedächtnis der deutschen Nation weitgehend verschwunden.
  • S. x
    • Tabelle
    • Franz von Papen zentrum ab 3. Juni 1932 parteilos; Juni 1932 Dezember 1932
  • S. X
    • Die beiden letzten Kanzler der Weimarer Republik entstammtnen wie sieben der acht Kanzler des Kaiserreiches dem Adel, wenn auch beide einen unterschiedlichen Grad von Nobilität aufwiesen. Der am 29. Oktober 1879 in der westfälischen Kleinstat Werl geborene Franz von Papen konnte sich auf seinen katholischen Uradel berufen. Seine Vorfahren, die seit Jahrhunderten Salinenbesitzer in Werl waren, führten den Titel Erbsälzer. Sein Vater, der Kavallerieoffizier Friedrich von Papen, hatte sich im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 militärisch hervorgetan und am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles die Kaiserproklamation miterlebt. Ab 1871 hatte er sich als Oberst a.D. der Verwaltugn des Familiengutes gewidmet. Da der älteste Sohn Hans als künftiger Erbe und Verwalter der Papen'schen Ländereien fesstand, blieb Franz von Papen nach eigener Einschätzung nur die Wahl, Beamter, Wissenschaftler oder Soldat zu werden, wobei letzteres Berufsziel schon als Kind für ihn fesstand. Nach dem Besuch der Volksschule und einem Jahr auf der Rektoratsschule in Werl
  • S. x
    • Die beiden adeligen Kanzler Franz von Papen und Kurt von Schleicher hatten entsprechend der Familientradition beide die militärische Laufbahn eingeschlagen; Schul- und Berufsausbildung fielen bei ihnen zusammen. Im April 1891 rückte der 11jährige Franz von Papen in die Kadettenanstalt Schloss Bensberg (heute in Bergisch-Gladbach), 1895 in die Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde (Berlin) ein. Seine Examina 1897 fielen so gut aus, dass er unter den etwa 600 Absolventen zu den 90 Besten gehörte, der sogenannten Selekta die nach einem weiteren Jahr Ausbildung sofort als Offiziere ins Heere eintreten konnten. Während dieses Jahres wurde Franz von Papen für das königliche Pagenkorps ausgewählt, was seine monarchischen Gefühle durch die Teilnahme an Staatsakten mit der kaiserlichen Familie nochmals verstärkte. Im Frühjahr 1898 bestand er die Abschlussprüfung und wurde zum Leutnant in dem in Düsseldorf stationierten Westfälischen Ulanenregiment Nr. 5 ernannt, in dem schon sein Vater gedient hatte. In den Jahren 1902 bis 1904 wurde er von seinem Regiment zur Kavalleriereitschule Hannover abgeordnet, um seine Fähigkeiten als Reiter zu vervollkommnen. Im Jahr 1907 gehörte Franz von Papen zu den 150 erfolgreichen unter 1000 Bewerben für die 3jährige Ausbildung an der Kriegsakademie in Berlin und 1911 wiederum zu den rund 30 Absolventen, die für ein weiteres Ausbildungsjahr zum Großen Generalstab abkommandiert wurden. 1913 wurde er zum Hauptmann im Generalstab befördert und konnte sich damit zur Elite des deutschen Militärs zählen. Ein weiterer Schritt auf einer vielversprechenden militärischen Laufbahn schien im Januar
  • S. x
    • 1914 die Ernennung zum Militärattaché in den USA und Mexiko mit Sitz in Washington zu sein. Der Erste Weltkrieg machte aus dem Diplomatne Papen einen Soldaten in geheimer Mission. Neben der Gewinnung kriegswichtiger Informationen gehörten aber auch eindeutig illegale Aktivitäten wie die Unterstützung von Sabotageakten zu seinen Aufgaben. Papen flog auf und wurde im Dezember 1915 des Landes verwiesen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bewährte er sich als Bataillonskommandeur an der Westfront, wo seine Division unter anderem an der verlustreichen Schlacht an der Somme teilnahm. Im Juni 1917 wurde er als Leiter der Operationsabteilung zur Heeresgruppe Falkenhayn abkommandiert, einem deutsch-türkischen Kampfverband, der im heutigen Irak und in Palästina zur Verteidigung des Osmanischen Reiches gegen die Briten eingesetzt wurde. Bei diesem Einsatz geknüpfte Kontakte und Freundschaften wollten Papen später in seiner Zeit als deutscher Botschafter in der Türkei nützlich sein. Im August 1917 wurde Papen zum Major im Generalstab befördert, womit seine bis dahin glänzend verlaufnee militärische Karriere an der in der Armee geürchteten Majorsecke endete, allerdigns auf seinen eigenen Wunsch.
    • Durch die Novemberrevolution in Deutschland brach das Weltbild Franz von Papens zusammen. Noch in seinen 1952 erschieneen Memoiren bekannte er, seine Generation habe den Fortfall der Krone als daseinschneidenste Ereignis der historischen Entwicklugn erleben müssen". Kein Wunder, dass der glühende Monarchsit de schemenhaften Republik nach seiner Rückkehr aus der Türkei am 6. Januar 1919 nicht dienen wollte und die Armee am 12. März 1919 verließ. Der nunmehrige Major a.d. bewirtschaftete das gepachtete gut Merfeld in Westfalen, bis ihn Vertreter der westfälischen Bauernverbände aufforderten, 1921 zum Preußischen Landag zu kandidieren.
  • S. x
    • "Nie habe ich eine so erstklassige Truppe gesehen. [...] wie die zuschauer auf der straße, so wandte auch ich mich am fenster um, weil die tragik dieser von Vaterlandsliebe beseelten, politisch missbrauchten Männer zu überwältigend war"
    • Dann hätte Papen die in seinen Memoiren wortwörtlich genauso schreiben können. der entscheidne utnerschei ist nur, dass der eine vor Hitler flüchten musste, während der andere (Papen) mit Hitler paktierte. Vom Herzensrpeublikaner Joseph Wirth is zum Republikverächter Franz von Papen, diese Spannbreite zeigt, welche ideologischen Gegensätze das zentrum unter sienem katholischen Überbau zusammenzuführen versuchte.
    • Von allen parteipolitisch gebudnene Reichskanzlern der Weimarer Republik war Franz von papen der am spätesten Berufene. In seiner umfangreichen Autobiogrpahie verrät er dem Leser nicht, ob und wenn ja welche Partei er bei den Reichstagswahlen 1907 und 1912 gewählt hat. Er bekannte zwar: ererbeter und erworbener Anschauung gemäß war ich ein konservativer Mensch", aber schon die Aufspaltung in zwei konservative Parteien habe ihn vor 1918 massiv gestört. In den Wochen nach dem Kapp-Putsch im März 1920 seine westfälische Landwirtschaftslobbyisten mit der Bitte an ihn herangetreten, für den Prueßischen Landtag zu kandidieren. Er habe zugesagt ohne bereits zu wissen, für welche Partei er kandidieren wolle. Er entschied sich dann für das Zentrum. Da die Preußische Landesversammlung die preußische Verfassugn erst am 30. November 1920 verabschiedete und die ersten Landtagswahlen am 21. Februar 1921 stattfanden, erscheint es plausibel, dass diese Aufforderung zur Kandidatur doch eher im herbst des Jahres 1920 stattgefunden hat. Wie auch immer, Franz von Papen war bereits 40 oder 41 Jahre als, als er sic für ein parteipolitisches Engagement entschied.
  • S. x
    • SPD, um stattdessen eine Bürgerblockregierung unter Einschluss der DNVP zu installieren. Als es nach den Landtagswahlen im Dezember 1924 zu einer Regierungskrise in Preußen kam, trug Papen zum Scheitern seines Parteivorsitzenden Wilhelm Marx als Preußischer Ministrpäsident nach nur zwei Monaten ebenso bei wie zu dessen Niederlage bei den Reichspräsidentenwahlen. Öffentlich sprach sich der Katholik Papen für die Wahl des Protestanten Paul von Hindenburg aus, und brüskierte damit seine Partei. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hatte der Name Papen bei Hindenburg und dessen Umgebung einen guten Klang und wurde nicht mehr vergessen. Die heftige innerparteiliche Kritik blieb deshalb ohne Konsequenzen, weil Papen während der Phase der Hochinflation 1923 fast 50 Prozent der Aktien der Parteizeitung des Zentrums, der Germania, erworben und ein Jahr später den Vorsitz im Aufsichtsrat übernommen hatte, den er bis zu seiner Ernennung zum Reichskanzler 1932 beibehielt. Den Mehrheitseigner ihres Zentralograns wollte und konnte das Zentrum nicht maßregeln. Grundsätzlich suche Papen über die Germania für seine monarchisch-konservative und aktholisch-fundamentalistische Grundhaltung zu werben. Dazu zählte in erster Linie eine völlig Ablehnung des kulturellen Aufbruchs in die Moderne, den man gemeinhin mit dem Begriff der Goldenen Zwanziger Jahre zusammenfasst. Die damaligen epochalen Neuerungen auf allen Gebieten der bildenden und darstellenden Künste stellten für Papen nur eine Ausgeburt des Kulturbolschewismus dar. Ob Papens Einfluss wirklich so weit reichte, mit der Wahl von Ludwig Kaas zum Parteivorsitzenden des Zentrums im Dezember 1928 und derjenigen von Heinrich Brüning zum Fraktionsvorsitzenden ein Jahr später das Gewicht des Zentrums entscheidend nach rechts verlagert zu haben, wie er in seinen Memoiren suggeriert, bleib jedoch zweifelhaft.
  • S. x:
    • An den Kanzlerwechseln Müller auf Brüning 1930 und Brüning auf Papen 1932 wird General von Schleicher von den Historikern die maßgebliche Verantwortung zugewiesen.
    • Diese einseitige Schuldzuschreibung ist aber alles anderes als plausibel, denn wenn Schleicher wirklich der alles entscheidende Drahzieher und Hindenburg nur sein ausführendes Organ gewesen wäre, dann wären die letzten eineinhalf Lebensjahre des Generals seit Dezember 1932 gewiss anderes verlaufen. Unabhängig davon, ob Schleicher Brüning nun gestürzt oder nur zu wenig gestützt hat: Eindeutig auf sein Konto geht die Berufung Franz von Papens zum Reichskanzler: Papen sollte als konservatives Aushängeschild der Regierung fungieren, in der Schleicher selbst als "starker Mann" das Reichswehrministerium übernahm.
  • S. x
    • widersprach sie dem Wählerwillen. Es war die Regierung mit dem geringsten Rückhalt im Reichstag, den sie möglichst auszuschalten gedachte. Papen war deshalb der erste Reichskanzler, der im Reichstag nie das Wort ergriffen hat. Seine Regierungserklärung vom 3. Juni wurde über die Presseagentur WTB verbreitet. Darin heiß es, dass für die zugespitzte politische und ökonomische Situation in Deutschland der Versailler Vertrag, die Weltwirtschaftskrise und die Misswirtschaft der Parlamentsdemokratie" veranwortlich seien:
    • "Die Nachkriegsregierungen haben geglaubt, durch einen ständig sich steigernden Staatssozialismus die materiellen Sorgen dem Arbeitnehmer wie dem Arbeitgeber in weitem Maße abnehmen zu können. Sie haben den Staat zu einer Art Wohlfahrtsanstalt zu machen versucht und damit die moralischen Kräfte der Nation geschwächt. [...] Der hieraus zwangsläufig folgenden moralischen Zermürbung des deutschen Volkes, verschärft durch den unseligen gemeinschaftsfeindlichen Klassenkampf und vergrößert durch den Kulturbolschewismus, der wie ein fressendes Gift die besten sittlichen Grundlagen der Nation zu vernichten droht, muss in letzter Stunde Einhalt geboten werden. Zu tief ist schon in alle kulturellen Gebiete des öffentlichen Lebens die Zersetzung atheistisch-marxistischen Denkens eingedrungen, weil die christlichen Kräfte des Staates zu leicht zu Kompromissen bereit waren."
    • Wie schon diese kurze Passage zeigt, war diese Regierungserklärung eine Abrechnung mit dem Parlamentarismus, dem Sozialismus, dem Liberalismus und dem politischen Katholizismus, aus dem Papen ja selbst stammte. Aber auch ein solches antiparlamentarisches Kabinett benötigte zumindest keine Mehrheit gegen sich im Reichstag, um nicht sofort wieder gestürzt zu werden. Papen war deshalb bereit, die Bedingungen Hitlers für eine Tolerierung seiner Regierung [Ende]
  • S. x
    • durch die NSDAP zu erfüllen: Am 4. Juni ließ er den Reichstag auflösen; am 16. Juni wurde das Verbot von SA und SS aufgehoben, was beide Organisationen zu grenzenlosem Terror im Wahlkampf ausnutzten. Der Altonaer Blutsonntag am 17. Juli 1932, eine missglückte pOLIZEIAKTION GEGEN einen SA-Aufmarsch im roten Altona, die 18 Menschenleben kostete, diente dem Reichspräsidenten und der Reichsregierung als Vorwand, die preußische Landesregierung am 20. Juli 1932 mittels Artile 48 der Reichsverfassung abzusetzen.
    • Seit den preußischen Landtagswahlen im April 1932 war die Regierung von Ministerpräsident Otto Braun (SPD) nur noch geschäftsführend im Amt, weil seine Weimarer Koalition die Mehrheit verloren hatte, aber sich die beiden Wahlsieger NSDAP und KPD selbstverständlich auf keine gemeinsame Regierung einigen konnten. Durch den sogenannten Preußenschlag hatte Franz von Papen das Hauptziel, das er seit seinem Einstieg in der Politik 1921 verfolgt hatte, erreicht: die Entfernung der SPD von der Macht in Preußen. Damit hatte er die letzte wichtige Bastion der Weimarer Republik geschleift, wobei allerdings deren Verteidiger auch kaum Widerstand geleistet hatten, sondern lediglich Widerspruch im Rahmen der Verfassung einlegten - ein fatales Signal für die kurze Zukunft, die der Weimarer Republik noch verblieb.
    • Nach dem Preußenschlag wurde Franz von Papen zum Reichskommissar in Preußen ernannt und hatte damit formal diejenige Machtfülle, wie sie die Reichskanzler im Kaiserreich innegehabt hatten. Aber so trügerisch wie diese Machtfülle war auch der außenpolitische Erfolg, den Papen auf der Konferenz von Lausanne (17 Juni bis 9 Juli 1932) erzielen konnte. Es gelang ihm, das Erbe Heinrich Brünings einzufahren, denn gegen eine Abschlagszahlung wurden Deutschland die Reparationen erlassen. Damit war der Versailler Vertrag in einem
  • S. x
    • Wie bei Gustav Stresemann, so ist auch bei Franz von Papen seine Zeit als Altreichskanzler von größerer politischer Bedeutung als seine Kanzlerschaft, allerdings in negativem Sinne. Nach seinem Rücktritt im November 1932 versuchte er sich als Strippenzieher hinter dem Rücken seines Nachfolgers Kurt von Schleicher. Am 4. Januar 1933 arrangierte er in Köln im Haus des Bankiers Schröder eine Treffen mit Hitler, das als Ausgangspunkt des formellen Bündnisses der alten konservativen Eliten mit der NSDAP gelten kann. Papen wollte die NSDAP einrahmen und dadurch zivilisieren. Es gelang ihm, den Reichspräsidenten von seinem Zähmungskonzept zu überzeugen und General von Schleicher fallen zu lassen. Am 30. Januar ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler einer Koalition aus NSDAP und DNVP, in der Papen Vizekanzler wurde. Die von ihm kolportierte Äußerung: "In zwei Monaten haben wir Hutler in die Ecke gedrückt, dass es quietscht!" ist ein Pardebeispiel für die Hybris eines Politiks. Franz von Papen ist der entscheidende Weichensteller für den Schicksalstag des 20 Jahrhunderts, wie der Literaturwissenschaftler hans Mayer den 30. Januar 1933 genannt hat. Papen diente dem NS-Regime bis zu dessen Untergang. Er verhandelte über das Konkordat des Deutschen Reiches mit dem Vatikan und unterzeichnete es im
  • S. x
    • Juli 1933 in Rom - ein kaum zu unterschätzender Prestigegewinn für Hitler.
    • Papens Verteidiger rechnen ihm seine am 18. Juni 1934 in Marbrug gehaltene Rede positiv als Akt des Widerstands an, weil sie einige kritische Formulierungen gegenüber der nationalen Revolution aus konservativer Sicht enthielt. Allerdings hatte er die Rede nicht selbst geschrieben, sondern nur vorgelesen. Ihr Verfasser, Papens Redeschreiber Edgar Jung, wurde während des sogenannten Röhm-Putsches erschossen, der mehr als 200 mENSCHEN; Darunter Papens Nachfolger Kurt von Schleicher, das Leben kostete. Papen wurde zwar einige Tage unter Hausarrest gestellt, aber für seine von ihm selsbt stammende Behauptung, er habe ebenfalls in Lebensgefahr geschwebt, gibt es keinen stichhaltigen Beleg. Die Entrüstung über den Massenmord hielt Papen nicht davon ab, sich einen Monat später unter Verzicht auf das ohnehin bedeutungslose Amt des Vizekanzlers als Sondergesandter zur Vorbereitung des Anschlusses von Österreich an das Deutsche Reich nach Wien abschieben zu lassen. Nach der 1938 vollzogenen Annexion erhielt Papen als Dank für seine Verdienste aus den Händen Hitlers das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP, was gleichbedeutend mit einer Parteimitgliedschaft war. Von 1939 bis 1944 amtierte er als deutscher Botschafter in der Türkei. Hitlers Pseudo-Reichstagen gehörte er als Abgeordneter bis 1945 an.
    • Am 10. April 1945 wude Franz von Papen in der Nähe von Meschede verhaftet und gehörte zu den 24 Angeklagten, die ab dem 20. November 1945 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor Gericht gestellt wurden. Diese Maßnahmen stießen auf Papens völliges Unverständnis. In seinen Erinnerungen beklagt er sich über seine Haftbedingungen, die gegen die Genfer Konvention verstoßen hätten. Er bagatellisierte seine Rolle als Steigbüglehalter Hitlers und sah sich als unschuldiges Opfer im Dienst an seinem Vaterland. In
  • S. X:
    • und veränderte Franz von Papens Leben in mehrfacher Hinsicht, wie er in seinen Memoiren schreibt:
    • "Wie es so oft im Leben ist, hat diese Frau, ihre Umgebung und ihre Heimat, einen tiefgehenden Einfluss auf mich ausgeübt. Ohne sie [...] wäre der zurückgelegte Weg mir heute undenkbar. Es begann mit dem zu Ehren unserer Verlobung gegebenen Diner. Mein Schwiegervater hielt eine kurze Rede in französischer Sprache, wie es in Mettlach innerhalb der Familie eben üblich war. Ich verstand nur die Hälfte, was mich ärgerte. Später sagte er einmal zu meiner Frau, seine größte Achtung unter den Soldaten genössen die Generalstäbler [...] Ich begroff also, dass ich erstens Französsich zu lernen hatte, und dass ich zweitens die Achtung meines Schwiegervaters nur werde erwerben können, wenn es mir gelang, dem Generalstab zugeteilt zu werden."
    • Durch den Kontakt zu der kosmopolitischen Familie seiner Frau erhielt franz von Papen, der zwar aus uraltem, aber wenig vermögendem Provinzadel stammte, also nicht nur eine spürbare finanzielle Aufwertung, sondern auch einen Hauch von Weltläufigkeit. Martha von Papen brachte der Sohn Friedrich franz (1911-1983) und vier töchter Antoinette (1906-1993), Margaretha (1908-mind 1983), isabella (1915-2008) und stephanie (1919) zur welt, von denen vor allem der Sohn als einer der Verteidiger seines Vaters im Nürnberger Kriegsverbrecherproezss von sich reden machte. Die länger als fünfeinhalb Jahrzehnte währende Ehe der Ehelaute Papen, die längste Ehe aller Reichskanzler, war anscheinend äußerst glücklich; Martha von Papen starb am 18. Februar 1961 in Obersasbach, wohingegen sie ihr Mann um mehr als acht Jahre überlebte.

[...]



[kontak komopol fam wen vermö provinzadel stamm pap fin aufwertu u hauch weltläufigkeit, ehe äuss glück [völli ablehn kulturell aufbruch in moderne; Neuerungen gebie bil u dar kuns ausgebur kulturbolschewism; frag ob einfluss pa sowei reich, memo sugg, rechtsruck zentru 28-29 kaas wahl vorsitz u brün frakvorsi] [hefti innerpa kritik blieb oh konsequen weil 50% fas akti germania erowrb u 24 voris aufsira übernommen, mehrheieign zeitun konn zentru ni maßregeln, versuch germ mon-kons u kath-fund grunhal zu werben] [nam hinde u umgebu guten klan u wur ni vergessen] [150 von 1000 ewerb 3jäh ausbi kriegsakademi, 1911 30 absol wei ausbiljahr groß gens abkom, hau gen elit dt mil, vielversprech laufbahn] [monar gef teil staat kai fam verstärk, frü 98 bestan er abschlussprüfung] [frz sprach familie, größ achtu sol genstäb, begriff frz lern u ach erwerb genstab zugeteil] [

Eckardt (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein unordentliches Leben

  • (5: 72, 73, 75, 76)
    • S. 72: [Angriff] Stimmen hinter dem Marschall zurck. Die Kommunisten konnte 5 Millionen stimmen für sich buchen. Im April kam es zu dem notwendigen zweiten Wahlgang, in dem Hindenbrug mit 19.4 Millionen Stimmen vor Hitler mit 13,4 Millionen zum zweiten Mal Reichspräsident wurde. Es war ein klares Votum gegen Hitler, den die Mehrheit des Volkes nicht an der Spitze des Staates sehen wollte. doch bedeutete hindenburgs sieg auch ein austreiben des teufels durch beelzebub. Im gleichen Monat april fanden auch noch landtagswahlen in mehreren deutschen ländern statt. Die NSDAP gewann gewaltig an stimmen, aber dasschlimmste resultat brachten die wahlen in preußen. nationalsozialsiten und kommunsiten zusammen erreichten die Mehrheit im Landtag und stürzten den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten bruan, der eit 1925 ohne Unterbrechung die Koaltion der Mitte in Preußen gefürht hatte. einen moant späterl ieß hindenburg den reichskanzler brüning fallen. wie ein löwe hatte dieser urhige, kluge und auch mutige mann für Hindenburgs wiederwahl gekämpft. in jenen tagen wurde ich lebhaft an 1925 und meinen vater erinnert. als ebert stabr, hatte das deutsche volk zwischen dem alten feldmarschall und dem führer des zentrums, marx, als nachfolger zu wählen. in einer sütmrischen redaktions- und verlagskonferenz im hamburger fremdenblatt setzte es mein vater durch dass sich das große blatt gegen hindenbrug und für marx aussprechen sollte. mein vater wusste, dass diese entscheidung die zeitugn viele leser kosten würde. ich hörte ih nnoch, wie er hindenburg einen alten meineidbauern (voksstück von anzengruber) nannte, der den kaiser miserabel beraten udn shcließlich im stich gelassen hätte. er würde, so meitne mein vater auch die republik verraten. er soltle recht behalten. hindenbrug warz udem sehr alt gewordne und nur noch beshränkt abreitsäfhig. er hörte nur noch auf einen kleinen kreis von menschen besonden, besonders auf hugenberg, der durch siene verbrecherische allianz mit hitler längst nicht mehr frei in sienen entschlüssen war; er hörte auf den General von Schleicher und noch auf einen mann, den in deutschland kaum jemand kannte, auf Franz von Papen.
    • Ich selbst war Papen ein paarmal als Gast im Union-Club in Berlin begegnet, wo ich mich von Zeit zu Zeit mit ein paar Pferdefreunden traf: Papen war zeitweilig Vorsitzender des alten Clubs und für diese Stellung auch recht geeignet. Ich glaube, dass wenigstens 40 Millionen Menschen in Deutschland vor Erstaunen der Mund offenstehen blieb, als sie in der Zeitung lasen, dass der Feldmarschall zum Nachfolger Brünings Franz von Papen erwählt hatte. Selbst die Mitglieder des Union-Clubs waren äußerst erstaunt. Wer kannte Herrn [Ende]
  • S. 73:
    • [Anfang] von Papen? Wer war das überhaupt? Niemand konnte diese Frage so recht beantworten
  • Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, noch einmal weit in die Geschichte zurückzugehen , um zu berichten , wie der Kronprinz im Exil in Wieringen meinem Vater die Geschichte der Ernennung des Reichskanzlers Dr. Michaelis erzählte. So der Kronprinz: » Im Juli 1917 hörte ich, daß Bethmann-Hollweg nicht mehr gegen den Einfluß der Obersten Heeresleitung, sprich Hindenburg und Ludendorff, zu halten sei. Mein Vater, der Kaiser, hatte seine Ablösung beschlossen. Ich begab mich so- fort ins Hauptquartier des Kaisers , um ihn zu bewegen, Fürst Bülow zum Kanzler zu machen , denn er allein schien mir in der Lage , den un- glückseligen und schon verlorenen Krieg zu beenden . Ich traf meinen Vater so berichtete der Kronprinz , » in sehr übler Laune an. Er hörte sich mein Plädoyer für Bülow ohne Einwände an , und ich hoffte schon, mein Ziel zu erreichen. Da sagte er plötzlich : Laß man , mein Junge ! Es ist zu spät ! Wir haben schon einen neuen Kanzler ! Einen neuen Kanzler ? Ja wen denn ? Der Kaiser : Herrn Dr. Michaelis. Michaelis . Dr. Micha- elis ? Ja, wer ist denn das , um Gottes willen ? Resigniert antwortete der Kaiser : Ja , mein Junge, ganz genau kann ich dir das auch nicht sagen! << Das Ganze spielte sich 1917 ab, dem Jahre, in dem sich das Schicksal Deutschlands, seines Heeres und seines Monarchen entschied. An diese Geschichte mußte ich lebhaft denken, als ich hörte : von Papen Reichskanzler! Auch in diesem Jahre , 1932 , wurden die Weichen gestellt. Sie führten auf einem kurzen Umweg zur Machtergreifung Adolf Hitlers. Diesen Umweg sollte ich nun aus der Ferne erleben . In Brüssel hatte sich einiges verändert . Der Gesandte Horstmann war plötzlich nach Lissabon versetzt worden , um dem Gesandten Graf Lerchenfeld , der wiederum den Posten in Wien räumen mußte , Platz zu machen . Lerchenfeld, einst langjähriger Vorsitzender der...
  • S. 75
  • Es war ein schrecklicher Krieg.
    • Als ich am Morgen des Weihnachtsfestes mit dem herrlichen Passagierdampfer ap Arcona in Hamburg eintraf, fand ich eine sehr veränderte Szenerie in Deutschland vor. Papen hatte sich als Reichskanzler erwartungsgemäß nicht bewährt. Hindenburg ersetzte ihn durch
  • S. 76:
    • Hitler nahm die Huldigungen strahlend entgegen. Er war am Ziel! Die Straße hatte gesiegt.
    • Sah man sich die Kabinettsliste dieser ersten Regierung Hitlers an, so konnte es den Anschein haben, als ob es Papen gelugnen sei, Hitler durch die Zahl der bürgerlichen Minister einzukreisen. Aber in einem Kabinett geht es weniger um die zahlenmäßige Aufteilung der Sitze als um die Qualität des Ressorts. Papen selbst war Vizekanzler, Hugenberg Wirtschafts- und Freiherr von Neurath Außenminister. Neurath sollte das Ausland beruhigen, und es ließ sich auch beruhigen, obwohl durch General ovn Blomberg die Reichwehr, durch Frick als Innenminister ...


Fromm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Bose 1: 171 [k]) (Bredow 8: 61, 192, 323 [Reg]) (Klausener 4: 33, 61, 191) (Papen: 65, 111 (Röhm: 10: 55, 60, 188 (Wilhelm: 41, 110, 171 [k])


  • S. 41
    • Kornprinz wilhelm kam zufällig vorbei und schaute zu. Als das spiel zu Ende war und cholmondeleys den Plaz verlassen hatten, lud er
  • S. 61
    • Die Zuneigung des Alten Herrn scheint ziemlich wandelbar zu sein. Er scheint auch, vielleicht ohne es zu wollen, eine Vorliebe für den Adel zu haben. Klausener sagte, der einzige
    • von Bredow, ein sehr tüchtiger Mann und ein alter Freund von mir.
    • Ich traf Schleicher vor Jahren zum erstenmal bei einer Gesellschaft, die von dem früheren argentinischen Präsidenten Alvear
  • S. 63
    • von Papen, die vor einigen Tagen zur Gastegeberin in der Reichskanzlei aufgerückt ist. Sie war mit ihrem Sohn gekommen. Für sie gab es keine schmeichelnden Aufmerksamkeiten, aber es gab auch nicht viel zu schmeicheln. Frau von Papen war sofort bemüht, Verbindung mit der Presse anzuknüpfen, und lud mich für den 12. Juni zum Tee ein. Etwas später entdeckte ich den politischen Schriftsteller Edgar von Schmidt-Pauli mit seiner
    • Elisabeth von Schleicher, die gattin des neuernannten Reichswehrministers, blühte ordentlich auf unter all den schmeichelnden
  • S. 65
    • 12. Juni Tee bei Papens. Frau von Papen ist eine geborene von
  • S. 72
    • Unter diesen tat sich besonders Viktoria von Dirksen hervor, desgleichen der frühere Staatssekretär Werner von Rheinaben, ihr Schwiegersohn.
    • Frau von Dirkense, die Witwe des Geheimrats von Dirksen, der im
  • S. 90
    • Frau von Papen sagte bei einer Teegesellschaft: "Der Alte Herr
  • S. 110
    • Müssen Sie sich durch dieses Opfer igrendwelche Entbehrungen auferlegen?"
    • SeiNn Bruder, der Kronprinz, tut auch, was von ihm verlangt wird. Er hat an George Sylvester Viereck geschrieben und ihn geteten, die
  • S. 111
    • Mammi von Carnap und ich standen mit Frau von Papen zusammen, gerade unter dem mittleren Kronleuchter. Plötzlich tauchte unser Gastegeber, "Fränzchen", in der Menge auf. Er eilte auf seine Gatting zu, flüsterte ihr aufgeregt etwas ins Ohr und
  • S. 136
    • des Kronprinzenpalais, dort, wo er Kornpinz früher sein Schlafzimmer hatte. Die reizende Edit von Coler lenkt nun von diesem eisnt sehr besuchten Platz den Thespiskarren.
  • S. 171
    • 16. Januar: Zu dem Empfang, den Giuseppe Renzetti, der Präsident der Italienischen Handelskammer, gab, waren die Parteilöwen in großer Anzahl erschienen "Die Order des Tages heißt gutnachbarliche Politik mit Italien. Die Ehre, die wir dem Gastgeber und seiner jüdischen Gattin erweisen, ist indirekt eine Verbeugung vor Mussolini, dessen Freund er ist", sagte von Bose, Papens rechte Hand. Einer nach dem anderne beugte sich die Nazigäste untertänig und höflich über die wohlgepflegte kleien Hand der Gastgeberin. Schacht verehrt sie besonders. Göring, ein Freund des Gastgebers, brachte die Schauspielerin Emmy Sonnemann mit. Der Rabauke Hanns Kerrl zeigte sein unangenehmes
    • Hermann Göring und der Kronprinz standen Arm in Arm an einem der Marmorkamine und erzählten sich Witze. Die Schlankheit des ehemaligen Erben des deutschen Kaiserthrones hob die ungeheure Dicke Hermanns noch besonders hervor.
  • S. 188
    • "Röhm will seine SA in die Reichswehr eingliedern, Blomberg ist dagegen.Röhm shcielt auch nach dem Kommando über die Luftwaffe. Seitdem der dicke Hermann nahc dem missglückten Putsh
  • S: 191
    • 18. Juni Klausener erzählte mit, dass Papens gestrige Rede in der Marburger Universität ziemliche Aufregung hervorgerufen hat. Er hatte gewagt, das jetzige Regime zu kritisieren, und man munkelt, dass Hindenburg dies gutgeheißen habe.
    • Papen hatte gesagt, daß Deutschland, indem es im Innern jede
    • Kritik unterdrückt, der Kritik des Auslands Tür und Tor öffnet. Das dürfte nich sein. Deutschland dürften icht einen Weg gehen, der nur zur Unklarheit führe.
    • "Fränzchen sagte Klausener, "hat das niemals selbst verfasst. [Papens persönlicher Sekretär Dr. Edgar Jugn hat wie üblich das
  • S. 192
    • 22. Juni Ich hatte Schleichers, General vo Bredow und Rolf zum
  • S. 197
    • Schleicher war, der sein Leben lassen musste, während Papen nur ein paar Zähne eingebüßt hat. Es hatte eine Schlägerei gegeben, aber niemand wußte, warum und wie. Jedenfalls war Papen davongekommen. Die meisten Gäste hätten es lieber gesehen, wenn es um-
  • S. 201
    • Nach einem Monat der Ungande ist er also wieder in Ganden aufgenommen worden. Man wirdi hn nach wien schicken.
    • "fränzchen ist der typsische, shcneidige Kavallerieoffizier. Er

Genealogy (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans von Papen (* Werl , Westf., 26.9.1873, † ebd. 1.7.1944), auf Koeningen, Sälzeroberst zu Werl, Kgl. preuß. Forstmeister i.R., Major d. Res. a.D., oo. 14.11.1911 in Schultitten standesamtlich, 15.11.1911 kirchlich
  • Friedrich Siegmund von Papen-Koeningen (* 7.11.1914 in Düsseldorf; 22. 12.1943 bei Minsk) Sohn Hans von Papen-Keningen und Alexandra von Kalckstein, Landwirt, 2. Panzergrenadier Regiment 12, Rittmeister d.R.; Tschernin begraben
    • "gefallen für Deutschland südöstlich von Minsk, vier Monate nach Tod Zwillingsbruders Hans Lothar
  • Hans-Lothar von Papen (* 7.11.1914 in Düsseldorf; 2. August 1943 in Stolbitsche), Sohn von Hans von Papen-Koeningen und der Alexandra, geb Kalckstein, oo Christa von Behlingen u Holteinberg, Panzergrenadierregiment, Major; Grab Stolbitsche, Grabanlage Nr. IV-7.re.
    • Brief Clemens August von Galen an Vater vom 18.1.1944 drückt herzliche Anteilnahme Familie aus und sprach aufrichtiges Beileid aus zu Verlust. Gott hat abberufen aus Zeitlichkeit und wird zum Lohn für seine Treu selige Heimatstadt im himmlischen Vaterhaus schenken. So Ziel erreicht zu dem ins Dasein gerufen und für das erzogen und vorbereitet. Zuversicht möge Trost sein in bitteren Herzeleid. Will Bitte um fürbittendes Gebet erfüllen und heilige Messe für Seele aufopfern. Hochachtungsvoll, ergener Galen
  • Hubertus von Papen (* 25.1.1920 in Königsberg), Landwirt, Erbsälzer oo Dankern 19.8.1952 Swanhilde-Maria (Swana) Benedikta Josepha Agnes Huberta (*17.1.1926 in Denkern)

Glum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(1) Der Nationalsozialismus. Werden und Vergehen, 1962

  • S. 262
    • erschossen wurde. Papens Adjutant Oberregierungsrat Bose und Edgar Jung wurden ebenfalls ermrodet, ebenso der Voristzende derKatholischen Aktion Klausener. Der Adjutant Papens uwrde im Dienstgebäude des Vizekanzelrs erschosen, das von der SS besetzt wurde. Kurz zuvor erhielt Papen einen telefonischen ANruf von Göring, wie dem Verfasser der mit Papen befreundete Freiherr von Lersner berichtet hat. Lersner


Im Schatten des Dämons. Romanhaftes Zeitbild Deutschlands aus den Jahren 1933-1945, 1962

  • S. 64
    • Sie nickte
    • Sehen sie, das sit echt papen. ein husaenritt ohne zile. und das ist echt herrenklub zu dem ja edgar jung, ovn dem meyr behauptet, dass er die Rede gemacht hätt, auch gehört. mit schönen formulierungen, und wären sie noch so gut, kann man keine politik machen. würde ich nicht
  • S. 65
  • der frühere bayerische Ministerpräsident und spätere Generalkommissar bei dem Hitlerputsch am 9. November 1923, von Kahr, Gregor Strasser, der Rechtsanwalt Edgar Jung, der die Papenrede verfasst hat, der katholische Sutdentenfürher Fritz Beck und viele andere."
    • Wenn sie aus münchen kommn, werden sie vielleicht auch genaueres darüber wissen."
    • Er erschien nämlich nicht die grüne Polizei, sondern die blaue, die vom Überfallkommando benachrichtigt war. Aber wie ist es zusammenzureimen, dass die SS kam, als man auf Schleicher und seine Frau bereits geschossen hatte? Man hat den Eindruck, dass einheitliche Befehle nicht vorlagen. Zwar hat Hitler, wie es scheint, bevor er nach Müncehn abflog, Göring die Leitung der Aktion in Berlin übertragen. Wieweit die SS auf einen Befehl handelte oder Himmler eigene Ziele verfolgte, ist dunkel. Jedenfalls sollte Papen von der SS verhaftet werden. Sie hat auch in seinem Dienstgebäude einen seiner Adjutanten, den Oberregierungsrat Bose, und den Vorsitzenden der Katholischen Aktion Klausener, erschossen. Der Fall Schleicher zeigt, daß auch eine dritte Macht im Spiele war.
    • Vielleicht Goebbels, der ja immer noch Gauleiter von Berlin ist?" Simson schwieg. Der Kellner trat an den Tisch , nahm die Suppentassen weg und servierte den Hauptgang. Als er gegangen war, sagte Meyer


(3) Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Erlebtes und Erdachtes in vier Reichen, 1964

  • S. 458
    • Lersner verlässt darauf das Haus. Er berichtete, der Lärm sei so groß gewesen, dass er die Ershcißung des Adjutnaten von Papens, Bose, nicht gehört habe. Er war daann in die Privtwohnung des Vizekanzlers gegangen. Diese war von grüner Polizei, die damals die besodnere Schutztruppe Goerings als preußsicher Ministerpräsident und innenminister war, streng bewacht, und Lesnr war nicht hineingleassen


Gembries: Verwaltung und Politik in der besetzten Pfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 300
    • mit der im selben Gebäude untergberachten, durch Herrn Regierungsdikrektor Maheus verkörperten pfälzischen Regierung ihre Aufgaben zu erledigen evrsucht, sit selbstverständlich."
    • Die Regierung von Knilling beeilte sich, den Vorschlägen und Fordrungen Ebelreins zu entsprechen. Schon vier Wochen später, am 17. März 1923 wurden Eberlein vom Ministerpräsidenten für die Dauer seiner "dermaligen Diensleistungen als Leiter der Hauptfürsrogestelle für die Pfalz" Titel und Rang eines Oberregierungsrats verliehen. Als Gehalt bezog er von der Staatshauptkasse weiterhin das Hauptgehalt eiens Studienprofessors und eine Funktionszualge in Höhe von 30% des Hauptgehalts.
    • Weitere vier Wochen später war die Neuorganisation der ehemaligen Pfalzzentrale in der Haupthilfsstelle abgeschlossen. Pfalzkommissar Wappes, dessen Pfalzkommissariat mit dem erneuten Ausbauer seiner Abwehrstelle eine Aufwertung erfuhr, ließ in einem Rundschrieben vom 12. April 1923 mitteilen, die Pfalzzentrale und die Firma August Müller Nachfolger wären aufgehoben, so dass keine Schreiben mehr an die Pfalzzentrale Mannheim, an die genannte Firma und an Dr. Ritter von Eberlein in Mannheim zu richten wären: Bei einem nachlässigen Gebrauch der Bezeichnungen, der den sonstigen Bemühungen um Tarnung widersprach, waren unter diesen Anschriften bisher die Mannheimer Lokale der ehemaligen Pfalzzentrale erreicht worden: Aus dem Rundschreiben Wappes ging auch hervor, dass die neue Haupthilfsstelle Pfalz, Heidelberg, Klingenteich 3, wie von Eberlein vorgeschlagen, über eine Zweigstelle im Zimmer 2 des neuen Rathauses in Mannheim verfügte. Dorthin sollte aber außer dringenden telefonischen Anrufen nur Mitteilungen gerichtet werdne, die durch Kurier nach Ludwigshafen weitergeleitet werden mussten: Nur die interne Organisation der Haupthilfsstelle entsprach nicht den Vorschlägen Eberleins. Da er nicht dazu neigte, "In bürorkatischem Sinne" zu arbeiten, war sie für Eberlein auch nur von untergeordneter Bedeutung und wurde wiederholt geändert.
    • In den ersten Monaten ihres Bestehens war die Haupthilfsstelle Heidelberg erste Anlaufstelle für nahezu alle Personen, die aus der Pfalz ausgewiesen worden waren: lediglich für die Bediensteten der Reichsbahn bestanden mit einer Beratungsstelle in Karlsruhe und einer Fürsorgestelle in Mannheim eigene Einrichtungne des Reichsverkehrsministeriums: Im Rahmen der Finanziellen Betreuung der ausgewiesenen regelegte die Haupthilfsstelle die Zahlung von Zulaugen an Beame wegen ihrer erhöhten Lebenshaltungskosten, von monatlichen Unterhaltsbeihilfen an die Angehörigen anderer berufsgruppen und von Darlehen zur Beschaffung von Ersatz für den meist zurückgelassenen Hausrat. Die Betreuung der Flüchlinge de Eberlein ohnehin nicht als ihre dauernde Aufgabe ansah, überließ die Huaphilfsstelle bald dem badischen Landesverein des Roten Kreuzes un dessen Ortsasuschuss
  • S. 301
    • Heidelberg. Als ehrenamtliche Organisation war der Heidelberger Ortsausschuss bei steigenden Flüchtlingszahlen jedoch überfordert, so dass Anfang Juni 1923 eien sogenannte Verdrängtenfprsorgestelle Heidelberg in der Theaterstraße 10 eingerichtet wurde. unter der vorübergehenden Leitung des aus Zweibrücken ausgewiesenen Rechtsanwalts Dr. Edgar Jung und des schon erwähnten Polizeiinsektors Scrheiber war sie zunäcsht in einer nicht genauer bestimmten Form der Haupthilfsstelle nagegleidert. Schon am 14. Juni 1923 übernahm der ebenfalls ausgewiesnee Rechtsanwalt Ludwig Müller aus Primasens die Leitung der Verdrägnenfürsorgestelle. Überzeug, "dass eine Verbindung der von ihm geleiteten Stelle mti der Huapthilfsstlle des Herrn DDr. Rittervon EBerlein nicht zwckmässig und frderlich sei, drängte er auf "eine reinliche Scheidung zwischen den beiden Steleln..." Fortan war die verdrängtnefürsrgestelle Heidelbrg "eine slesbtädnige und unabhängige Eirnichtugn des Deutschen Roten Kruezes", die dem bayerischen Landesvrein des Roten Kreuzes unterstand. mmIT INSGESAMT ZEHN mITARBEITERN ARBEITET SIE NACH DEN rICHTLINIEN; DIE DAS dEUTSCHEN rOTEN kREUZ FÜR ALLE fÜRSORGESTELLEN DES rEICHS AUFGESTELLT HATTE: sIE BTERUETE LALE AUSGEWIESENEN pFÄLZER ; SOWEI SIE NCIHT bEAMTE WARNE; UND AUFGRUND EIENR vEREINABRUGN MTI DEM BADISCHEN lANDESVEREIN ES rOTEN kREUEZS AUCH DIE aUSGEWIESNENEN AUS DEM gEIET DES bRÜCKENLKOPFS kEHL AUS DEN eINBRUCHSGEBIETEN DER kREISE mANNHEIM; kARLSUHE UND oFFENBURG:
    • Trotzdem verfügte die Haupthilfsstelle auch weiterhin über eine Zentralstelel für Pfälzosche Flüchtlinge Mannheim", die auch Fürsorgestellte Mannheim und - schon zutreffender - intern "Vorprüfungsstelle in Mannheim" genannt wurde. Sie diente vor allem der Befragung von FlüchtlingenN ÜEBRTATSÄCHLICHE DER VERMEINTLICHE vERRATSHANDLUGNEN PFÄLZISSCHER eINWOHNER; DER sAMMLUGN VON aNZEIGEN UND dENUNZIATIONEN UND DER gEIWNNUNG von Informationen über die Besatzungsbehörden. Neben umfangreichen Vernehmungsprotokollen und AUSFÜHRLCIEHN aNZEIGEN; DIE ERKLÄRTERMA?EN 2AN DEN pRANGERSTELLEN2 SOLLTEN; wurden in ihre Akten auch SOGENANNTE pROTOKOLLE AUFGENOMMEN; DIE AU?ER EINEM fAMILIENNAMEN ; einer Berufsbezeichnung UDN EIENR oRTSANGABE NUR DNE hINWEISENHTIELTEN 2:::IST EIEN fRANZOSENFRUENDIN VOR DER DIE GRÖ?TE vORSICHT AM pALTZE IST:2 uM SICH EINEM SOCLEHN vORWRUF AUSZUSETZEN; REICHTE ES FÜR EIEN pFÄLZERIN IM eINZEFLAL SCHN AUS; sich in Begleitung eines L lANDESMANNES SEHEN ZU LASSEN ; DER INEN DER IN DER pFALZ NICHT SELTEN FRANZÖSISCHEN fAMLIENNAMEN TRUG: gERICHTSVERWERBARE eRKENNTNISSE LEITETE DIE hAUPHILFESTELLE WEITER: sOGAR der in Heidelberg TÄTIGE uNTERSUCHUGNSRICHTER DES rEICHSGERICHTS in Landesverrats- und Spionageangelegenheiten bediente sich nach Absprache mit dem Oberreichsanwalt und unter Umgehung der reuglären Behörden der Untersützugn durch die Haupthilfstelle.


  • S. 306
    • Verdrängtenfürsorgestelle des Roten Kreuzes im Juni 1923 stnd nciht zfällig in einem engen zeitlichen Zusmqmenhang mit den von Oberregierungsrat Staehler in Speyer verurteilten Eisenbahnanschlagen. Sie markeirte dne Übergang der Haupthilfsstelle zu einem Aktionismus, der von einer regen Propagandatätigkeit bis hin zu Aktionen des bewaffneten Widerstands reichte. hatte Eberlein in der ersten moanten des apssiven Widerstands gegen die laliierte Sanktionspolitik darüber gekalgt, dass die betreuung der großen Zahl von Ausgewiesneen die haupthiflsstelle an der Erfüllung ihrer eigentlichen Aufgabe der Gegepropaganda hinderte so konnte er im Sommer auf diesem Gebiet Erfolge melden. Seinem Moantsbericht vom 15. Auugst 1923 zufolge war es ihm im Vormoant gelugnen, 20.000 Exempare des Süwestdeutschen nachrichtnebaltts, 2000 Moanthefte Rhein, Saar und RUhr im lichte der frnazösischen presse, 2500 tägliche Lektoratsdienste und insgesamt 15000 FLugbaltter in der Pflaz vertielen zu assen.
    • Die Haupthiflsstelel verfügte üebr zwei Faltbootte, ei nHolzboot, elf Fahrräder, zwei Morrärder und ein kraftfahrzeug um "während der Brückensperren Kuriere, Flüchtlinge, Rhein-RUhr-Gelder und sosntiges Matieral zur Führugnd es Kampfes um die Pflaz über den Rhein z uschaffen und Nachrichten und Propagandaufrfez u verbreiten. Dabei konnte sie isch auf verscheiden einzelne Helfer und freiwillige Abwehrgruppen udn auf einflsusreiche Förderer auch außerhalb der bayerishcen Staatregierung stützen. Zu ihnen zählten Eberlein udn Betz gegenüber dem Pfazkommissaiat maneltich den Kommissär der Zweigstelle Pfalz des Landesfinanzamts WÜrzbrug Andreas Zitzlsperger, der später als ABgeordnter des Volkischen Blocks dem abyerishcne Landtag nagehörte, den Leiter der Prestelle der Badischen Anilin- und Sodafabik Dr. badendiec und Friedrich Prfot. Profit leitete seit Februar 1923 die Mannheimrbzw. Heidelberger Zentralstelle des Riechsabreitmsinisteirm zur Führung des RUhrkampfs im südlichen Besatzungsgbeiet, die we zwei entsprehcned eStelle in den nörldichen Rheinlanden auf Drängen der Gewerkschaften einegrichtet worden war. Aus Mitteln des Reichsarbeitsminsiteriums und aus besodneren Mitteln finanzierte er etwa einen Teil der Boote und der Fahrrdäer der Haupthilfsstelle.
    • Für eine Beteiligung der Haupthiflsstelle Heidleberg an den Eisenbhnanshclägen und sosntgen Aktionen eiens gewaltsmaen Widerstands gibt es verschiedene ANhaltpsunkte. So erwarb die Hauphilfsstelle - wiederum "Aus besodneren Mittlen" . mehrere Reovler, Karabiner und Munition. "Der größte Teil der Revovler wurde" so Eberlein und Betz - Organisation ausgehndängit, üer die auf Verlangen nähere Angaben gemah werden können." Noch im Januar 1930 bekudnete Betz gegenüber Heinrich Jolas, dem Stellvertrter und Nachfolger Wappes im Amt des Pfalzkommissars, nicht ohn Soltz: "Meine zwei Zimmer war ständg mit Waffen und
  • S. 307
    • Sprengstoff ovllgerofpt, so enigen Hudnert Eierhandgranten, merhere Dutzen Stilhagranten, geballtern Ladungen von zusmamen ca. 1 Zentner Gewicht, 1 Maschinengewehr mit Munition, 15 Infanterigewehre udn 5 Karabiner usw. usw.
    • 12. Die Organisation Jung
    • Zu den Organisationen, mit dneen die Hauphilfsstelle besodners eng zu smamenarbeitete, zühlte vor alle mdie "Stlel des Dr. Jung - Dr. Graf2, die ebenfalls von Heidelberg aus operierte und der die Haupthiflsstelle auch zwei ihrer Fahrräder überließ. Der im Apri 1923 aus Zweibrücken ausgewiense Rechtsanwalt Dr. Edgar Julius Jung hatte der Haupthilfsstelle sogar vorüergehend als Leiter ihrer Verdärgntnefürsorgestelle angheört. Im Zusammenahgn mit der Übernahme dieser Stelle durch das Rote Kruez war er aber aus der Haupthilsstelle asgescheiden und hatte sich dme Aufbau einer eigenen ABWEHRSTELLE GEWIDMET IN DER ER VON SIENEM jUGNEFREUND dR: oTTO gRAF UTNERSÜTTZW URDE : iN SEINER üBERZEUGUNG; 2ES MÜSSE DIESER PASSIVE wIDERSTAND DURCH EINEN AKTIVNE ERÄGNZT WERDNE; TRAF SICH jUNG DURCHAUS MIT DEN vORSTELLUNGEN eBERLEINS: tAKTISCHE UND VOR ALLEM PERSÖNLCHE gRÜNDE EMPFAHLEN AERDIE tRENNUNG DER BEIDEN mÄNNER; DIE BEIDE AN DIE rOLEL DES AKTIVEN füRERS" EWÖHNT WAREN:
    • Jung, der weniger als eine der zetnralen Perösnlichkeiten des pflzischen Abwehrkampfs und vielemr hals Theoretiker des Konservativismus, als Auto der Marburger Rede von Papens und als Opfer des goenannten Röhmputsches bekantn werden sollte, wurde am 6. März 1894 in ludishafen als SOhn eines Volksschullkerher und späteren Studienprfessors geboren. Nach dem besuch des humanistischen ynasiums und den erstne beiden Smestern seiens Studiums der Rechte in Luasanne nahm er als Kriegsfreiwillige und zuletzt als Leutnant am Weltkrieg teil. Anschließend setzt er sein Studium in Würzburg und Hedelberg ofrt udn schloss es Anfan 1920 mit de Ersten Saatprüfung und der Prmotion ab. Etwa zur gleichen zeit schloss sich Jung mit sienem vater und mt seinem Bruder der Deutshcen Volkspartei an, die sich in der Pflaz nichtn ru als Vertretung des nationalliberalen, sondern auch des deutschantionalen Lagers verstand.Aus seienr Mitabreit, in der Jugendorganisation der DVP und siener Tätgkeit als plitischer Redner ergab sich die Bekanntschaft mti dem pfälzischen Reichstabgerodneten DVP-Gheeimrat Dr. Zapf. So trat Jung nach dem Vorebreitungsdienst und der Großen juristschen Statsorpüfung in dessen Anwaltskanzlei in Zweibrcken


  • S. 308
    • ein und setzte hier neben seiner beruflichen seine politische Tätigkfort. In deren mittelpunkt stad seit Beginn des Ruhrkampfs das Bemühen um die
  • S. 309
    • Bildung von Widerstandsgruppen und Planung und Durchführugn von Eisenbahnanschlägen, wie Friedrich Grass als einer seiner "ungen politischen Freunde" zu berichten weiß.
    • Schon dabei dürfte Graf zu den engsten Vertrauten Jungs gezählt haben. Wie Jung 1894 in Ludwihaften geboren -a m20 .Dezmeber - tielte erm it seinem Jugendfreund die Erfahrung des Weltkriegs, an dem er von Beginn an teilgenmmmen hatte. Im Februar 1919 war er aus dem Militärdienst entlassen worden und hatte schon 1920 die Erste juristische Staatsprüfung abgleegt. Nach den offiziellen Angaben seiner Personalakte war er nach der Großen juristischen Staatsprüfung vom 1. Juli 1923 bis zu 31. März 1924 Vertragsangestllter beim Bezirksamt Ludwigshafen.
    • Regulären Verwaltugnsaufgaben dürfte er sich in diesen Moanten ejdoch kaum gewidmet haben. Neben seinen schon erwähnten Aktivitäten auf dem Gebiet der Abwehr war er vielmehr mit der Leitugn der oannten Treuhand befasst. Die "Treuhand", die nach dem Selbstversätndnis ihrer Mitgleider deutsche Interessen truehänderisch wahrnehmen wollte, zählte zu jenen Abwehrgruppen, die aus Parteien, konfessionellen Vebränden und Vereinen hervorgegangen waren. Sie war im Frühajrh 1923 aus etwa 20 Mitgliedern zweier politischer Jugendorganisationen, vermutlic hder SPD und der DVP, gebildet worden. Bei Sperrungen und Kontrollen der Verkehrs- und Nachrichtenwege durch die Besatzungsmacht sollten sie einen Staffettendienst bilden und dne äußeren Behrden die Weisungen der Kreisregierung übermittlen. Im Mai 1923 war die Truehand zuMS chutz des Speyerer Regierungsgebäudes zu ienem sogenannten REgierungsschutz ausgebaut wordne. Für ihn stelten vier Parteien, zu denen jetzt uahc BVP und DDP gezählt haben dürften, jewiels 30 Mitglieder im Alter zwischen 17 und 19 Jahren. Als Weltkriegsoffizier galt Graf als besondes geeinget, die Führugn der "Treuhand" zu übernehmen. Wenn der Gendarmeriesekretär Daniel Manz, der 1919 den Schutz der Kreisregierugn durch Speyerer Arbeiter oranisiert hatte und am Ausbau der Treuhand maßgeblich beteiigt war, tortzdem behaptete, die Mitglieder der Treuhand" hätten keinerlei militärische oder militärähnliche Ausbildugn erhalten, war dies wenig glaubhaft.
    • In die Zeit seiner offizeillen Zugehörigkeitzum Bezirksamt Ludwighafen als Vertragsangestlleter fiel schließlich auch Grafs Beteiligung am Speyerer Attentat orngaisiert hatte) und am Ausbau der Treuhand maßgeblich ebteiligt war, trotzdem behauptete, die Mitgleider der treuhand hätten keienrlei militörische oder miliäträhnliche Ausbildugn erhalten), war dies wenig glaubhaft.+
    • In die Zeit seiner offiziellen Zugehörigkeit zum Bezirksamt Ludwigshafen als Vertragsangestllter fiel schließlich auch Grafs Beteiligung am Speyerer Attentat als Mitverschwörer Jungs) und seine in Abwesenheit erfolgte Verurteilung als Leiter der "Truehand2 zu 20 Jahren Haft durch ein frnazösisches Militärgericht. Anschließend war Graf seiner Personalakte zufolge ovm 1. APril bis 1 zum 1. Dezember 1924 als Regierugnsassessor "beim Staatskommissar für die Pfalz in Heidelberg" tätig, bevor er an die Kreisregierung Mittelfranken versetzt wurde.
  • S, 310
    • Ein von Jung bestätigter "Bericht über den Stan der Organistion der Pfalz" behauptete Ende August 1923, es wäre ihm gleugnen, seine "nach streng militärischen gesichtsunkten" gefürhte "Organisation" auf die ganze Pfalz auszudehnen. Unter einem Kreiskommandanten mit Sitz in Kaisersllautern war war das gesamte Gebiet der Pflaz demnach in vier Bezirke mit eigenen Bezirkskommandos gegliedert, von denen aber nur die Bezirke Vorderpfalz, Nordpfalz und Westpfalz mit den Kommandositzen Ludwigshaften, Rockenhausen und Landau genannt wurden. Der Kreiskommandant - nach einem späteren Bericht der Polizeidirektion Ludwigshafen Bankdirektor Emmerling - aht seine AUfgaben, zu denen "vor allem die innere Organisation und stete weitere Durchdrinung aller Orte und Bevölkerungsschichten zählten, so weit wie möglich selsbtädngi zu erfüllen. Die 2Heidleberger Zentrale" beschränkte sich darauf, ihm die großen "Richtlinien" vorzugeheben, die sich aus ihrer "Zusammenarbeit mit Parallelstellen und Staats- und rReigeurngsbehörden" egrbaen. Nur in Ausnahmefällen hatte sie "bestimmte Auskünfte und Nachrichten" anzufordern und "besondre Weisugnen" zu ertielen. Ansosnten war es ihre Aufgabe, die Kreiskomamndantur mit "jeglichen Material" zu versorgen.
    • Zur Verbindung zwishcen Kaiserlsautern und Heidlebrg war dem Kreiskomamdnaten 2ein eigene rmann in Ludwigshafen beigeordnet, der die egsmaten Rheinüebrgänge bearbeitet und der ausserdem die geamte Nachrichtnezentrla leitet." Dieser Mann gab seine Narhcithen an einen weiteren Verbindungsmann in Mannheim ,der sie dann an die Zentrale nach Heidleberg weiterleitete und umgekehrt von dort Informationen und Weisungen zru Weitergabe nach Ludwigshafen und Kaiserlautern empfing. Der Verbindungsmann Jungs in Mannheim war gleichzeitig dem Chef dem Chef des Rheindienstes, den die Haupthilfesstelle in Heidlebrg zur Organisation des Rheindiesntes rehcsrheinsich einegsetz hat, beigeordnet, so dass wir mit dieser Stelle in steter Fühlung bleiben.
    • Eine enege Zusmamenarbeit mit der Haupthilfsstelle als einr der "Parallelstellen musst Jung schon wegen der noc herheblichen Schwächen der eigenen "Organisation" suchen. Wie der Bericht offenbarte, war sie auf der lokalen Ebene nur in sieben Städten voll ausgbeaut. Nur odrt verfügten die Ortskommandanten wie vorgesehen über eine Nachrichtengruppe, einer Staffete, einen Stoßtrupp, eine Propagandagruppe und eie fünfte Gruppe, der "einige Leute zur Speziaalverwendung" angehörten . Während die Nachrichtnegruppe Mtteilungen und Beoabchtungen vorwiegend militärischer Art sammelte, oblag der Propagandagruppe neben der Verteilung des deutschen Propagandamaterials auch die Sötrung der französischen und separatsitsichen Popragana. Beide Gruppen wurden bei ihrem Aktiitäten von dem Stoßtrupp geschützt, der auch "gewisse Strafexpeditionen" auszuführen
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    • hatte. Die Stafetten schließlich besorgten den Kurierdienst und Transporte und warne, sowei sie Verbindungen vomRehin in das Hinterland herzustlelen hatten, "besonders ausgeaut und mit eigenen Beobachtern ausgestattet."
    • In zwanzig weiteren pfälzischen Ortschaften, vo n denen die Hälfte eigene Ortskommandanten hatte, war die "Organisation" dme Berichtz ufolge im Aufbau begriffene. Hinzu kamen noch einaml zwanzig Orte, in denen sie sich auf Vertrauenslete stützen konnte. Der Bericht musstem it dieser Aufzählung indirekt eingestehen, dass die Organisation" nur in einem Bruchteil der insgesam 650 pfälzischen Gemeinden verteten wa.r Tortzdem behauptete er, neben den Kadergruppen könnte " im ganzen etw 15000 Mann" augeboten erden, die beid der befürchteten Ausrufung einer rheinischen Republik losschlagen wrden. Außerdem nahm der Bericht für die "Organisation" Jungs in Anspruch in der ganzen Pfalz für eine Beoabthung des Stadtbildes auf deutschen Eindruk hin" gesorgt und dabei erreicht zu haben, dass in "keinem Schaufenster mehr franz. Schilder zu sheen..." waren, auch wenn dazu " oft ...aktiv bzw. desturktiv eingegriffen werden " musste. Für ihre weiteren Aktivitäten benötigte de "Organisation demnach "nur 2erlei sehr dringend#. baldige, ausreichende fiannzielle Unterüstzung und solche mit Maiteral, vorallem mit Fahrrädern."
    • Jung veranschlagte den Finzbedarf seiner "oOrganisation2 ab 1. Septemebr 1923 in einem hadnshcriftlichen Etatentwurf auf 200 Dollar monatlich. Die Hälfte dieser Summe entfiel auf die Zentrale mit "Heielberger Büro, Stellen in Mannheim und Karlsuhre", die teilweise baweichend von dem enige Tage zuvor erstell Beircht genant wurden. Im einzelnen sah der Etatenwurf 15 Dollar für Bürokosten, 45 Dollar für Perosnalsuagbaen2, 20 Dolalr für Reiseksoten udn 20 DOlalr für eien Rückalge zur Fiannzierung kleinerer Aktionen vor. Der Kreiskomamndant und die vier Bezirkskommandanten der Pflaz sollten "zur Verteilung an die Ortskommandanten" jeweils 20 Dolalr erhalten "Grösesere aKTIONEN2 WAREN 2NACH Bedarf ausser Etat" zu finanzieren.
    • Der tatsächliche zustand seienr Orgnaisation" entsprach keienswegs dem Bild, das Jung von ihr zu zeichnen versuhte- Dem sch erwähnten Berc der Polizeidirketion Ludwighafen zufolge uwrden. Widerstnadaktionen von der Organisation Jung sehr oft geplant", ohne "dass Wesentliches durchgeüfhrt worden wäre. Entgegen den optimstischen Annahmen des Berichts vom August 1923 kam der Ausbau der "Orgnaisation in denFolgemonaten nicht voran. Auf der Fuehrtagung des Pfälzishcen Kamofverbandes". - gemeint war die Orgnaisation Jung - behauptete der Kreiskommandan am 18 Septemer 1923 war "erfrueliche Forschritte", doch wanre uaßer Jung und den vier Bezirskommandanten nur " die Vertreter von zirka 15 Orsgruppen" anwesend Angeischts der schon vier Wochen
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    • zuvor behuapteten 17 Ortskommandanten udn 27 Orte mit ganz der teilweise ausgebauten Widerstansgruppen konnte dies kaum als Besättigung der Ausführugnen des kreiskomamndanten gleten- Ähnliches galt für seine Erwartung " dass is 1. Nvember mti einem Stand von 6.7000 verpflichteten Mitgliedenr gerechent werden könne."
    • Auch wenn hier zwischen eidlich gebudnenen Mitgleidenr der "organisation" und einer Mobilisierugnsreserve von Mitkämpfer unterscheiden wurden, standen die Prognosen vom August und vom Septemebr 1923 doch in einem gewissne Misverhältnis. Ohne auf dieses Problem slesbt einzugehen, sah der Kreiskomamndant die Ursachen für die Schwäche der Abwehr in dem "fastgänzliche(n) Versagen der Stellen Heidelberg, München und Berlin." Ihm war es unverständlich, "dass Bayern und das Reich, insbesondere dass Reicshwehrstellen im aktiven Abwehrkampf versagt hätten." Vor dem Hintergurnd der atuellen politischen Entwicklugn der wirtschafltichen Lage war bereit, das Scheitern des "viel zu wneig aktiv geführt(en)" Ruhrkampfs hinzunehmen, nicht aber, den beginnenden politischen Abwehrkampf aufzugeben. Für seine "Organisation" zeigte sich der Kreiskommandant "fest entschlossen, ohne Rükcsicht auf die vöölerrecliche Gestlatung der Rheilandvherälnisse sich auf einen Befreiungskampf auf lange Sicht, der ja doch auf dem Schlachtfelde shcliesslich sich entscheiden muss, umzustellen," Dabei schloss der Kreiskomamdnant nicht aus, dass "direkt Schritte beim Reichswherminsiterium untenrommen werden" müssten, falls "dei derzeitige Aussenleitung (Doktor Jung) sich nicht durchsetzt...".
    • Durch die Kritik des Kreiskomamndanten, die sich mit der letzten Bmerkugn auch gegen ihn richtete, sah sich Jung zunäcsht in eine Verteidigungsposition gedärngt. In seinem Diskussionsbeitrag legte er deshalb "eingehnd die ungeheuren Schwierigkeiten dar, mit welcher die sogennante Sabotagebwegung zu kämpfen hatte", und verwies auf die "azhllosen Bemühungen um ausriechende fiannzielle Unterüstzung". Für das weizere Vorgheen empfal er eine" ARBriesteilung" zwischen der Kriekomamdnantur in Kaiserlautenr und seienr Heidleebrger "Aussenleitung". Die "Kreisleitung der pflaz sollte "ihre vällige Kraft üfr den stosskräftigen inneren Ausbau " eisnetzen. Die Heidelberger Zentrale sollte die "Organisation" bei allen rechtsrheinsichen Stelln vertreten und dbaei "das nötige Verständnis und die Untersützung seitens der Regierungsstellen insbesodnere auch der Reichswehr erstbeen..." Eine weitere Aufgabe für seine Heidelberger Stelle sha Jung dairn." in den machtpoli(ti)sch einegstlelten Kreisen eine Umstellugn auf das aussnepolitische Gebeit durch energische Propaganda bezihungsweise durch Beeinflussung der Leitung der vaterländischen Verbände (zu) erzielen..." Zur Begründung führter an, man ginge in der Pfalz von der falschenanahme aus, im rechsrehinsichen Gebiet wäre der "Bdoen für eine
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    • aktive iritdentische Politik" bereit geschaffen. Richtig wäre vieemehr dass auch bei den "letienden Stellen" vor allem in Berlin ein "Verätnnis für die miliä(r)ische Lösung. ...erst gewckt werden..." müsste.
    • Als Ergebnis der Aussprache beshcloss die Versammlung, sich auch nach der unmittebar bevorstheenden Einstellung des passiven Widerstnads ganz entscheiden für die "machtpolitische Lösung der Rheifnrage" einzusetzen. Swoeit amtliceh Stlelen bereit waren, diesen Kamf zu führen, wollte sich die Organisation Jung ihnen zur Verfügung stellen. Dabei dachten Jugn un die anderen Fürher seiner "Organisation" vor alle ma ndas Staatskommisarat für de Pfalz. Als Gegenlsitung erwarteen sie "einen selbstädngien udn reichlichen Etatz ur Beschaffugn von Waffen und sosntigem Material. Mit Seitenblick auf die Haupthilfsstelle forderten sie uaerdem ein versätkrte Propagana die sich gezielt an einzelen Berugsgruppe zu richten hatte, und einen "merh allgemeinen vaterländschen Cahrakter" der "Süwestdeutschen Nachrichtenlätter, der "gefählpolitisch eingestellt" sein sollte. Asduruck eienr gewissne Konkurrenz mti der Haupthilfsstelle war auch die Forderung der sogenannte Rheinüerbgansdienst müsste gan der Organisation Jugn überassen werden.
    • Bei hrer gesamten Tätigket hatte die "Organisation nach Auffassung der Versammlungsteilnehmer, die Jugn eisntimmig das Vertrauen aussprachen, "on dem Grundsatze auszugehen, dass das Deutschtum der besetzten Gebeite nur nc haa uf der Zuverlässigkeit und der natioanlen Begeisterung von Einzelpersönlichkeiten beruht. "Die Freiheitsbewegung" war demnach eine Bewegung der QUalität, und nicht der Quantität."
    • Mit der möglichst gnstigen Darstellung ihrer "Organisation" als einer zwar zahlenmässig noch kleinen, aber elitären Gruppierung, dernen natioanle Gesinnung und deren Entxhlossenheit zum Handeln außer Zweifle standen woltle nsich Jung und se esinnugnsfreunde dem Pfalzkommisariat auch für die Zeit nahc der Eisntellung des RUhakmpfs empfehlen. Dabei trafen sichihre Vorstlelungne, die slesbt den gedanken an eine Beteiligugn der Reichswehr nicht ausgeschlossen , durchaus mit denen des Pflazkommisar.
    • 13. Planugnund Durchführugn des Speyerer Attentts
    • Pflazkommissar Wpapes nahm im September 1923 die erwartee Auseinadnersetzungm it dem Spearatismus zum Anlass , für de Fortsetzung und Versätrkung der Pfalzabwehr einzutreten. Wichtigste Voraussetzung faür
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    • war ihm die Neuorganisation des Pfalzkommissariats. Wie er gegneüber Ministerpräsident von Knilling in einer mehrseitigen Darstellung ausführte, war die Eingleiderung de Pfalzkommissariats i ndie Abteilung I des Staatsminsiteriums des Äußern nicht zweckmäßig.
    • Seit seinem Amtsantritt am 1. Oktober 1921 hatte sie ihm seiner Ansicht nach nicht erlaut, seine Aufgaben in dem gewünschten Umfang wahrzunehmen, zumal die Arbeitsbelastungd durch die Schließung der Pfalzzentrale und die Errichtung des Staatserketariast für die besetzten Gebiete beim Reichsministerium des Innern erheblich gestiegen war. Sie konnte auch durch die Einstlelung des Hauptmanns Ruland im April 1922 nur bedingt aufgeangen werden. Daher war es Wappes seienr Darstellung nach häufig nicht möglich, entsprechend dem ihm eigenen Amtsverständnis mit den Abgeordneten persönlich Fühlung zu halten und Ministerialreferenten behufs Rücksprache aufzusuchen." Außerdem bedauerte er, zu oft auf Reisen nach Berlin und auf die ntowendige eigenen Autoren- und Vortragstätigkeit verzichten zu mssen.
    • Diesen Mängeln stellte er als sein ersönliches Verdienst gegenber, die sTELLEN IN hEIDLEBERG UND Mannheim so ausgebaut zu haben, daß sie dem Zustrom der Ausgewiesneen, der mit Beginn des Ruhrkampfs einsegsetz hatte, gewachsen waren. Dei große Zahl der Ausgewiesneen, "die höchst verwickelten Massnahmen für irhe Versorgung", die großen Schwierigkeiten bei der propagan und der Abwehr und der um ein Vielfaches gesteigerte Geldbefarf hätten aber "sei einem halben Jahr die geschäfte des Pfalzkommissars sowohl an Zahl wie an Wichtigkeit in einem Masse vermehrt, dass der Charakter eines "Referats" völlig velroren gegangen ist."
    • Wappes erkannte zwar den personellen Ausbau des Pfalzkommisariats während des Ruhrkampfs an, agte aber über seine weiterhin zu große Belastung mit "referatsmässiger Bearbeitung". Sie machte ihm "eien wikrsame Initiative auf seinem wichtigen Arbeitsgebiet, der nationalen Abwehr", noch immer unmöglich. Auch ielt er es für einen Fehler, "leitende Beamte, die mit freien blick und frischem Zugreifen arbeiten wollen, derart mit laufenden Arbeiten zu belasten, dass sie den ganzen Tag in der Hetze von einer Nummer zu andern leben."
    • Um der ungeliebten Arbeit am Schreibtischzu entegheen und den angeblichen Wünschen nach häufigeren Besuchen in Heidelberg, Mannheim und Berlin entsprehcen zu können, shclug Wappes schlueßlich vor, das Pfalzkommissairat zu einer minsiterialabteilung auszuabuen. Da es ich um eine vorüebrghende "Kriegsmassnahme" handelte, wollte er formelle Einwände dagegen nicht gelten lassen. Wappes verhehlte dabei nicht, dass es ihm auch darum ging, seine eignee Stellung aufwerten. Di umgealtung des Pfazkommissariats wari hm auch "unerlässlich um für Verhanldugnen - namentlich in Berlin, wo derartige Digne gerdazu entscheidend sind -dem
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    • bayerischen Kommissar das erfoderliche persönliche Ansehen zu geben." In diesem Zusammenahng erwähtne er nur "nebenbei", dass die "mnangelhafte Ausgesaltugn meiner Stelle nicht geeignet war, mir das Vertrauen der grosszügige denkenden Industriellen zu erwerben..."
    • Neben den bisherigne Mitarbeitern des Pfalzkommissairats, z udenen seit seienr Ausweisugn am 12. APril 1923 auch der Zweirückener Bezirkamtmann Wlater Antz zählte, sollten der künftigen Ministerialbateilung ein dritter ausgewiesner Bezirksamtmann sowie Eberlein und Knoch zuteilt werden. Die stlelenmäßige Zuordnung Eberleins zum Pfalzkommissiart in seiner neuen Form begrüdnete Wappes damit, dass Eberlein ohnehin "seinen Dienst nicht als slebstädnges Amt sondenr utner steter Verantwortung des Pfalzkommissars führt..." Einie Einbindung des bisherigen politischen Referenten der pfälzischen Kreisreigeurng i ndas umgetalte Pfalzkommissariat shcien ihm geboten, "weil zwischen ihm un dem Leiter der HAUTHILFSSTELLE TIEFGHEENDE VERSCHIEDNEHEIT IN DER gESAMTAUFFASUSNG BESTEHEN; DIE ZU EINEM HÖCSHT BEDENKLICHEN kRÄFTEVERBRAUCH IN INNERER rEIBUNG GEFÜHRT HABEN:2 eINE ERFLGREICHE zUSMAMENARBEIT 2DER BEIDEN EJDER IN SEIENR aRT - HOCHVERDIENTEN UND DEMALEN UNERSETZLICHEN mÄNNER2 KONNTE nach Wappes' Ausführungen nur durch eine "straffe einheitliche Leitung" erreicht werden.
    • Der Pfalzkommissar spielte damt auf die besondere Haltung Knochsin den Fragen der Organisation der Abehr und des Übergangs vom passiven zum aktiven Widerstand an. Sie utnerscheid sich grundsätzlich von den Auffassugnen, die innerhalb des Pfalzkommissariats und seiner Huapthilfsstelle vorhersschten. Schon 1919 hatte sich Knch dagegen ausgepsrochen, den Pressediesnten der Pfalzzentrale für ihre publizistische ABwehrtätigkeit "ein amtliches Aushägneschild zu geben. Seienr Auffasung nach durfte bei den allierten Mächten nicht der Eindruck entstehen, der Pressediesnt würdei m Auftrag der Regierung wahrgenommen. Die Pressestellen, deren Tätigkeit die Besatzungsmächte 1921 veranlasst hatte, auf die Schließung der Pfalzzentrale zu dringen, sollten ohne Tarnugn arbeiten. Für sie sah Knoch keinen Grund. Im Juni 1923 gehörte er zu den schärfsten Kritikern der Eisenbahnanschläge und konnte als politischer Referenten die ablehnende Haltugn des Speyerer Regierungspärisidums gegenübe gewaltsamen Aktionen mitbesitmmen. Zum Anlass seinser Kriitk wählte er nicht pfälzische Vorfälle, sondern Eisenbahnattentate bei Offenburg, für die er aus Münche nzuegreiste Nationaosizlaisten verantworlic hmachte. Dabei trat er "im Interesse der Bevölkerung des besetzten Gebietes und gerade zur Stärkung seines seelischen ABwehrwillens" für eine kalre Trennung "zwischen der waffenlose Verteidigung von Rehctu ndFrieheti auf der einen und gewissen 'aktivistischen Unbesonneheiten auf der anderen Seite" ein.
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    • Für Wappes ging es im September 1923 "um en Endkampf. Dazu hoffte er, alle vorhandenen Kräfte im Pfalzkommisairt zusmamenzufassen und gegen die Besatzungsmacht und denwiederbelebten Separatismus zu formieren. Unterschiedliche Auffassungen konnte er dabei nciht dulden und hoffte dementsprechend, auch Knoch, dessen Leistungen der durchaus anerkannte, durch die Einbidnung i ndas Pfalzkommissairat zur Aufgabe seiner Abelhnung eiens aktiven Widestands bewegne zu können.
    • Neben der Ausweitugn des Personalbestands durch die Zuweisung qualifizierter und im Abwehrkampf erfahrener Mitarbeiter versprach sich Wappes von der vorgeschlagenenen Umgestaltung auch eine erheblich bessere finanzielle und räumliche Ausstattugn des Pfalzkommisariats. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, scheute er nicht davor zurück mit seinem Amtsverzicht zu drohen. Leißer doch den Ministerpräsidenten zum Schluss siner Ausführugnen wissen, die Verantwortugn für sein Amt nicht tragen zu können, wenn seine Vorschläge zu Neuorganisation des Pfalzkommisariats ncht verwirlcith würden. In Wirklichkeit dachte Wappes nicht daran, das Amt des Pfalzkommiars zur Verfügung zu stellen. Daran hinderten ihn schon seine persönliche Eitelkeit und sein Geltungsbewusstsein. Als Ministerpräsident von Knilling seine Darlegungen ebenso wie zwei vorangengangene Mündliche Vorträge unebantwortet ließ, beschränkte sich der Pfalzkommissar darauf, wzeimal vergeblich bei Staatsrat Schmelzle nachzufragen. Weitere Schritte unterließ Wappes seinnen eigenen Worten zufolge, weil er "den Rücktritt des Herrn Ministerpräsidente für viel früher erwartete als er dann tatsächlch erfolgte."
    • In der umgebung des Ministerpräsidenten bestanden stakre Vorbehale gegenüber dem Pfalzkommissar und dem Leiter der huapthilfsstelle in Heidelberg und dementsprechende Bedneken gegen ihre Forderungen. Der Generalsekretär des Bayerishcen Bauernvereins Dr. Sebsiatn Schlittenbauer brachte sie in seinem Neujahrsgruß 1924 an seinern Freund von Knilling zum Ausdruck, i ndem er kurz und büdnig feststellte. Wappes wäre "ein ganz ungeeingeter Leiter des Pfalzkommiariates" und die "Tätigkeit des Herrn eBERLEIN2 LÄGE 2ABSOLUT NICHT IM iNTERESSE UND IN DIN DER rICHTUNG DER BAYERISCHEN pOLITIK:2 iM ÜBRIGEN WAR ES mEINUNG; DE NSTÄNDIGEN fORDERUNGEN ACH GRÖ?EREN lEISTUNGEN bAYERN für die Pfalz müsste mit dem Nachweis entgegengetreten werdne, "dass die Pfalz vom rechstrheinsichen Bayern seit langer Zeit ernähr wird." Unter derartigen Einflüssen zgert der Ministrpräsidente, den Forderungen Wappes' zu entsprechen, dass aber auch nicht die notwendige FÜhrungskraft, ihm eine eidneutige Absage zu erteiln. Dehslb fühlrte sich appes durch das Schweigen von Knillings letztlich ermutnert, die Beziehungen seiner Dienstelle zu den Abwehrorgnaisationen zu vertiefen. Mit derwachsenden Gefahr des Separatismus richtete sich die Aufmerksmakeit des Pfalzkommissariats
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    • dabei mehr und mehr auf die Organisation Jung, die shcon während der Sondermission von Wintersteins im Juli 1923 in dessen Blickfeld geraten war.
    • Als der passive Widerstand seinerzeit erlahmte und von Witnerstein als Generalkommisar für die die Pfalz - wie schon erwähnt - bemüh war gegen die. "Verzagteten und Verräter und gegen die "Schädlinge in den eigneen Reihen" vorzugehen, wurde ihm von Bezirksamtmann Antz die Organisation Jung empfohlen Antz ließ von Winterstein aberauch wissen, daass ihm "die Persönlichkeit jung's nicht ganz geeignet erschienene...". Er hegte gegen Jung, mit dem er im April 1923 ausgewisen worden war, "schon von Zweibrücken her ein persönliches Misstrauen." Es wurde noch verästrkt durchdie Neigung Jungs zur Schilderung von Kriegs- und Abwehrtaten, die der Überprüfung durch Antz nicht standhielten. Trotzdme riet Antz, "dass man aber wohl in Ermangelung eines besseren nur auf diese Organisatio nzurückgreifen könnte2 und bewirkte damit ihre Fördeurng durch das Pfalzkommisariat.
    • Jung war es schließlich auch, der den Auftrag zudem tödlichen Attentt uaf die Führung der "autonomen Pfalz" erhalten sollte. Die Hauphilfsstele Heidleberg war daran nur untersützend beteiligt.
    • Wie Antz - inzwischen Leiter der Polizeidirektion ludwighafen - im Mrz 1931 in einem einem dienstlichen Berichtüber die Erschießun des Separatistenführers Heinzmitteilte, erhielt er unmittelbar nach dem Hilterputsch von einem nicht genannten Vorgesetzten - vermutlich von Winterstein oder Wappes - den Auftrag zu einer Erkundungsfahrt in die Pfalz. Ant sollte die Pfälzer über die Eriegnisse des 9. novmeber 1923 in München beruhigne soltle sich über den Zustand der Organisation Jung informeirend und soltle Möglichkeiten der Separtistenawehr erkunden. Insbesonder war ihm aufgetragen herauszuinden." ob es nicht möglich wäre, die Arbeiter der Pfalz an einem bestimtmen Tage zu einer Dmeosntration und dmait zu Vertriebung der zahenmässig schwachen Separatisten auf die Strasse zu bringen." Während in Speyer dasReigerungsgebäude in die Hände der Separatisten fiel, üebrquerte Antz am 10. oder 11. Noemebr 1923 und an den folgenden Abenden mit einem Boot der Haupthilfsstelle, merhfach den Rhein. Als Abreiter getarnt, begab er sich nach SPeyer ,Ludwighafen, Neustadt und Kaiserlautern und führte dort vershceidne Gespräche mit Oberreigeurngsrat. Dr. Jacobund dneörtlichen Vertruaensleuten.
    • TORZT DER bESETZUNG DES sPEYERER rEIGUNGSGEBÄUDES DURCH DIE sEATISTEN BERUTEILTE ER DIE lAGEI N DER pFALZ IN EINE MERSTEN bERICHT NA DAS pFALZKOMMISSAIRAT VOM !!: nOVMEBER !)"§ ALS INSGESAMT 2GÜNSTIG2 ; DA SICH 2eRBITTERUNG UND fäLLE VON wIDERSTAND2 IN DER bEVÖKERUNG MEHRTEN: aLS eRGEBNIS SEINER eRKUNDUGNEN MUSSTE aNTZ; WIE ER SICH M mRZ !)§! ERINNERTE;
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    • aber auch feststellen, dass die Organisation Jung dort, wo sie überhaupt bestanden hatte, schon wieder zerschlagen war, und dass die pfälzische Arbeiterschaft nach den Vorgängen in München nicht mehr zu einer Massenkundgebung gegen den Spearatismus zu bewegen war. Fortan stand innerhalb des Pfalzkommissariats fest, dass der "Autonomen Pfalz" nur durch einen direkten Angriff auf ihre Führer ein Ende gesetzt werden konnte. Wollte man die Separatistenherrschaft beseitigen, so "musste womöglich die ganze separatistische Regierung auf einen Schlag vernichtet werden. Deshalb sagte Antz - so er selbst in einem weiteren beriht vom 13. November 1923 - "Speyer von den 100 angekauften Pistolen 15" zu.
    • Nachdem verschiedene Pläne, die Separatistenführer im Speyerer Regierungsgebäude anzugreifen, als ncht durchführbar verworfen worden war, begann sih Mitte Dezember 1923 die konkrete Möglichkeit eines Attentats abzuzeichnen. Da Heinz und seine Gefolgsleute ihre anfängliche Vorsicht aufgegeben 'hatten und sich abends regelmässig im Speisaal des Hotels "Wittelsbacher Hof" in Speyer aufhielten, sahen Antz, Bezirksamtmann Dr. Hausmann und Hauptmann Ruland hier eine Gelegenheit, sie durch ein Kommando Pistolenschützen erschießen zu lassen, Pfalzkommissar Wappes war Antz zufolge nicht in die Einzelheiten der Planungen seiner Mitarbeiter eingeweiht. Gleiches galt für Regierungsdirektor Jolas, da "höhergestellte Persönlichkeiten des Pfalzkommissariats...im Falle des Misslingens oder im Falle politischer Verwicklungen ihre Hände in Unschuld warschen mussten."
    • Antz ging aber davon aus, dass Wappes mit der geplanten Tat grundsätzlich einverstanden war. Er hatte wiederholt davon gesprochen, "dass man die Separatistenführer um die Ecke bringen müsse."
    • Auch Ruland wusste später zu berichten, dass die "innere Zustimmung zu einem solchen Unternehemen, "ohne weiteres bei Dr. von Winterstein und Dr. Wappes vorausgesetzt werden" konnte. Seinen Angaben zufolge hatte Wappes "in diesen Tage mehr als einmal geäussert", dass der "Lump Heinz-Orbis...umgelegt werden" müsse. Wie ANtz war aber auch Ruland "klar", dass "diese beiden Beamten nicht durch ein Wissen um die Vorbereitung und Durchführugn einer solchen Tat irgendwie belastet werden durften."
    • Trotzdem war es Wappes, der Antz am 22. Dezember 1923 den Auftrag gab, sofort nach Heidelberg zu reisen und die Erschießung des Franz.Josef Heinz zu veranalssen. Die Hintergründe dieses Auftrags nannte Ant in seinem späteren Bericht nicht, doch fiel er zeitlich zusammen mit der offiziellen Mtteilung Tirads über die Gründung der "Autonomen Pfalz" und der dadurch ausgelösten Befürchtung einer baldigen Anerkennugn der separatistischen Reigeurng. Dies glt es für das Pfalzkommisariat zu verhindern. sEINER eRINNERUNG NACH NAHM aNTZ DEN aUFTRAG so ernst, dass er noch in der Nacht nach Heidelberg furh und nach seiner Rückkerh dem Pfalzkommissar
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    • ohne nähere Einzelheiten die Vorbereitung eines Anschlags auf Heinz mitteilte.
    • Mit der genauen Planung und der eigentlichen Ausführung der Tat beauftragte Antz schon in einem frühen Stadium seiner Überlegungen Jung und seine Leute Jungs Eivnerstndnis erlangte er nicht zuletzt mit dem Hinweis auf die bisher geingen Erfolge siener "Organisation" und mit der Drohung, das Pfalzkommissariat würde ihn künftig nicht mehr utnersüttzen, wenn er auch an dieser Aufgabe scheitern sollte. Diese Drohung Antz bewirkte auch, dass Jung Vertrer verschiedener Wehrverbände und Abwehrorgnaisationen in den engeren Kreis der künfitgen Attentäter aufnahm, um s dem Mangel an eigenen Krften und den möglichen Rivalitäten dieser Gruppen zu begegnen. Die Kosten konnte Antz mit etwa 7000 Mark bestreiten, die das Finanzministerium als Mittel "für die Abwehr in der Pfalz" ohne weiteren Verwneudngsnachweis zur Verfügung stellte.
    • Nach einer "oeinlich genauen Vorarbeit" 'Dr. Grafs und Dö. Leibrechts, eines Kollegen und weiteren Vertrauten Jungs, und nach Erkundungen des Studenten Karl Weinmann im Wittelsbacher hof, wurde der 8. Janaur 1924 als Tag des Anschlags bestimmt. Erst am Vortag wurde die Haupthilsstelle Heidelberg von dem Vorhaben unterrichtet. Gründe für die später Einschaltung Eberleins in die Vorbereitungen nannte Antz nicht. Ähnlich wie die nur allgemeine Information des Pfalzkommissars diente sie aber dzau, politische Verwicklugnen so weit wie möglich auszuschalten. Im Falle einer vorzeitigen Entdekcugn der Vorebreitungen wäre eine Beteiligugn der Haupthislstelle als einer halbamtlichen bayerischen Dienstelle nicht ersicht ewesen. Daran musste Antz umso mehr gelegen sein, als Eberlein als Repräsentant der bayerischen Abwehr weithin bekannt war.
    • Neben der Absicht Planung und Durchführung ds Attentats so weit wie möglich einer nicht offiziell Abwehrorganisation zu überlassen, sprach auch die Überlegung, den Kreis der Mitwisser in jeder Phrase der Planung möglichst klein zu halten, für die späte Hinzuziehung Eberleins. Außerdem vermied Antz damit Kompetenzstreitigkeiten zwischen Jung und Eberlein, die angesichts des Aktivismus und des Glutngsdrangs Eberleins zu erwarrten waren und die Planung des Attentas zusätzlich erschwer hätten.
    • Die FÄhiekit Eberleins zu einer angemessenen Analyse der politische Lage der Pfalz musste Ant ohnehin in Zweifle ziehen. Am 1. Dezemebr 1923 hatte, Eberlein nach München und Berlin berichtet, der Höhepunkt der speatistischen Bewegung in der Pfalz wäre überschritten. Ausgehend ovn dem krisenahften Niedergang des Separatismus in den nördlichen Rheinlanden hatte er eine ähnliche Entwicklung auch für die Pfalz vorausgesagt und bereits Anzeichen für ein Einlenken der Franzosen gesehen. In dieser Absicht hatten sie Eberlein zufolge - a Tage seines Berichts die Einnahme Zweibrückens
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    • durch Separatisten verhindert. Aber schon an den beidenfolgenden Tagen war auch in Zweibrücken die bayerische Gendarmerie entwaffnet und französischem BeFEHl unterstellt worden, so dass die Separatisten die letzte pfälzischeStadt besetzen konnten.
    • Allen denkbaren Einwaänden gegen eine Beteiligung Eberleins zum Trotz war Antz auf die Mitwirkugn der Haupthilfestell angewiesen. Zum einen konnte der Transport der Attentäter nach Speyer nur mit der logischen Unterstützug der Haupthilfsstelle erfolgen, zum anderen mußte Eberlein mit Hilfe seiner guten Beziehungen zu den badischen Behörden für die Sicherung des Unternehmens auf dem rechten Rheinufer sorgen. Diese Sicherung schloss den Schutz des Hauphilfsstelle und derHeidelberger Geschäftsstelle der Kreisregierung vin eine mmöglichen Gegenschlag der Separatisten ein.
    • Mit dem Leiter der Polizeidirektion des Bezirksamts Heidelberg wurde am8. Januar 1924, dem vogrgesehenen Termin des Attentats, die Kontrolle des nächtlichen Autoverkehrs aus der Pflaz nahc Heidelberg und eine verstärkte Überwachung der Heidelberger Diensträume und Wohnungen Matheus und Eberleins vereinbart. Mit wissen hoher badischer Beamter, zu denen auch der Karlsruher Ministerialrat Dr. Schffelmeier zählte), wurden Straßenposten in einer Gesamtstärke von 26 Gendarmeriebeamten eingerichtet. Sie wurden von Ortspolizei, Feldhütern, Zollwachen und sogenannten Selbstschutzorganisationen unterstützt. Die Aufstellugn besonderer Wachen zum Gebäudeschutz in Heidelberg galt wgeen Personalmangels als nicht möglich. Statt dessen wurde die Streifentätigkeit der Polizei verstärkt. Im Ernstfall waren die leitenden Polizeibebeamten und die nächstgelegneen Wachen über die Fernsrpechverbindungen im Haus Klingenteich 3 oder in dessen Nachbarschaft zu alarmieren. Sollte dies nicht möglich sein, stand Betz über ein Feldtelefon eine ständige Verbindugn zur Wache der Gendarmierkasene zur Verfügung.
    • Ob und in welchem Umfang die badischen Behörden über den wahren Hintergrund der vereinbarten Maßnahmen informiert waren, oder ob sie unter einem Vorwand zu ihrer Mitwirkung veranlasst wurde, muss dahingestellt bleiben. Die spätere vorübergehende Festnahme einzelner am Speyerer Attentat Beteuligt als vermeintliche Separatisten) lässt vermuten, dass die ADISCHE pOLIZEI ÜBER MÖGLICHE angriffe auf bayerische Dienststellen in Baden, nicht aber über das gepante Attentat als deren Grund informiert war. Offen muss auch bleiben, ob die Geschäftsstelle der pfälzischen Kreisregierung den Zweck der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen kannte. Der Vermerk in den Gesprächsnotizen, nach dem die badischen Bezirksämter Mannheim, Schwetzingen und Bruchsal vor ihren Anweisungen an die Gendarmierstationen "auch von der Pfalzregierung entsprechend benachrichtigt werden) sollten, reich als Nachweis nicht aus. In einer durchaus verbreiteten
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    • Gleichsetzung beider Stellen) konnte auch eine bewusste oder unbewusste Verwechslung von Haupthilfesstelle und Heudelberger Geschäftsstelle der KREISREGIERUGVORLIEGEN: dER kONTAKT ZU DEN badischen Polizeidienststellen
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    • war Sache der Haupthilfsstelle. Auch die Mitteilung der Polizeidirektion Heidelberg über die Zurückziehung einer doch noch gestellten Wache für das Haus Klingenteich 3 wurde am 26. Janaur 1924 an die Haupthilfsstelle gericheet und erst ovn betz an die Geschäftsstelle der Kreisregierung zur Kenntnisnahme weitergeleitet.
    • Trotz der intensiven Vorbereitung sollte das geplante Attentat in seinem ersten Versuch scheitern. Wegen plötzlicher Zweifel an der Zuverlässigkeit der Fährleute konnten Jung und seine Begleiter nicht wie vorgesehen in der Nähe der Speyerer Schiffsbrücke übersetzen und wählten deshalb einen anderen Übergang bei dem stromaufwärts gelegenen Rheinhausen in der Nähe der Rheininsel Flotzgrün. Wie Antz weiter berichtete, erfuhr er davon erst während der gemeinsamen Anfahrt mit Jung, Eberlein und Betz im Kraftwagen der Haupthilfsstelle. Bei der Überfahrt verirrten sich Jung und der von ihm geführte Trupp auf der Flußinsel und mußten schließlich, ohne das linke Rheinufer überhaupt erreicht zu haben, zu Antz, Eberlein zund Betz auf das Rheinhäuser Ufer zurückkehren. Eine zweite Gruppe von Attentätern, die über die Ludwigshafener Rheinbrücke nach Speyer gelangt war und sich dort mit Jung und seinem Trupp vereinigen sollte, geriet dadurch zwar in Gefahr, konnte aber im Verlauf des nächsten Mrgns nach Heidelberg zurückkehren.
    • Obwohl zu befürchten stand, daß die separatistische Regierung inzwischen Kenntnis von den Ereignissen des Vorhabends hatte, wurde am Abend des
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    • 9. Janaur 1924 ei nwzeiter Attentatsversuch utnernommen) Jung, sechs seiner Leute und mit Erlaubnis von Antz auch Bezt überquerten den Rhein diesmal in der Nähe der Ziegelei Herrenteich nordöstlich von Speyer.
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    • Nachdem Jung vier Mann, darunter Betz, zur Sicherung der Überfahrtstelle und des zu ihr führenden Wegs zurückgelassen hatte, betrat er mit drei Begleitern gege n21.30 Uhr den Speisesaal des2Wittelbsacher Hofs", in dme sich mehrere Mitverschworene unerkannt aufhielten. Auf ein zeichen des im Wittelsbacher Hof als Dr. Weiß eingemeiteten Studenten karl Weinmann eröffneten Jung und seine Mittäter sofort das Feuer auf Heinz, der mit zwei Mitgliedern seiner "Autonomen Reigeurng" und anderen Gästen an einem der Tische zusammensaß. Heinz , die beiden anderen Reigeurngsmitgleider und ein gast waren sofort tot, ein weiterer Gast wurde verletzt. Bei dem sofortigen Rückzgu der Attentäter kam es auf der Stßrae zu einer Schießerei mit Separatisten, bei der zwei Attnetäter - Franz Gellinger und Ferdinand Wiesmann - geöttet wurdne. Jung, der durch einen Streifschuss am Hals vleretzt worden war und dem Bericht Antz zufolge unter dem Eindruck der Tat völlig verstört war konnte mit den übrigen Attentätern über den Rhein entkommen. Seine nervliche Verfasusng nach dem Attentat erklärte Antz an anderer Stelle mti der Vermutung Jung hätte irrtümlic hafu Hellinger geschossen und ihm dabei die tödlichen verletzugnen zuegfügt. Zur Begürndung führte Antz an, Hellinger äwre von einer deutschen Kugel getroffen worden und deshalb von den Besatzungsbehörden zunäcsht als Separatist bestattet worden, bevor er einE hrengrab auf dem Speyerer Friedhof erhielt.
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    • Gemessen an dem eigentlichen Ziel der Ausschaltung der gesamten "Aotonomen Regierung" war das sPEYERER aTTENTAT NUR EIN tEILERFOLG: gERADE DESLAB FHLTEN SICH DIE vERANWORTLICHEN Z UWETIEREN Aktionen gegen die separatistische Regierung utner ihrem neuen Präsidenten Bley aufgefordert und ließen auch die Geldmittel für Jung reichlicher fließen, wie Antz bestätigte. Die Bereitschaft zur verstärkten gewaltanwendung wurde zusätzlich egfördert durch de Konkurrenz wzischen den beteiligten Dienstellen, Orgnaisationen udn Gruppen. Sie verleitete den gletugnsbeürftigen Eberlein auch dzau, sich im Gespräch mt dem Korrepsodneten der Times Gedye einen Augenzeugen des Speyerer Attentat,s wahehitswidrig und ohne Rückscht auf die gebotene Geheimhaltung als der Organisator des Anschlags darzustellen.
    • Seinen blutigen Höhepunkt erreichte der Kampf gegen die "Autonome Regierung", die nach dem Speyerer Attentatfür jeden weiteen Anschlag "die fünf angesehnsten Personen aus dem GEGENLAGer mit ihrem Leben und ihrem gesamten vermögen haftbar gemacht hatte, am 12. Februar 1924 in Primasens, wo das Bezirksamtsgebäude mit Untersützung der Bevölkerung in Brand geseztt und gesütrmt wurd.e Dabei fanden sieben ANgriefer und zhen der in dem Gebäude eingeschlossenen Separatisten den Tod. Nach anderen Angaben zählten die Angreifer sechs, die Separatisten sechzehn Opfer. Ein Teil von ihnen wurde wie der separatistische Bezirkskommissar und vormlaige Syndiksu des Verbandes der pfäluischen Schuindustirelen Schwaab von der aufgebrachten Menge erschlagen. Im Gegensatz zu ähnlichen Vorgängen in Germersheim, Bergzahnbern und Dürkheim sha sich die Besatzungsmacht nicht in der Lage ienugreifen, da dem Ortskommandanten nur ein geringes Kontingent Soldaten iNS tärke eines Zugs zur Verfügugn stand und eine Verstärkung nicht hernageführt werden konnte. Die Mitevratwortung bayerischer Dienststelle nstand uach diesmal außer Zweifle wie Justizrat Walter Froelich als Verteidiger der verhafteten Mittäter Mitte April 1924 zu erkennen gab. Einer seiner Mitteilugnen an das AUsäwrtige Amt zufolge war de "Scharfsinn der Unersuchungsführer der Besatzungsmacht darauf gerichtet herauszufinden, "in welcher Weise der Überfall auf das Bezirksamt in Pirmasens von den amtlichen Organen sei es in Primasens slesbt o n Heidelberg aus vorbreitet ist.
    • Pfalzkommissarat, Haupthiflsstelle und die ihn vebrudnen Abwehrorganisationen handelten mit ihren gewaltsmane Widerstnsaktionen ohne RÜkcischt auf die intensiven Bemühugnen um eine diplomatische Lösung der Separatistenfrage, die nach dem Speyerer Attentat versätkrt fortgesetzt wurden. Sie sollten damit eine Wiederherstellugn der pfälzischen Kreisregierung erheblich erschweren.
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    • Nachdem schon acht tage zuvor ein sogenannter Vertrauensmann wegen des Besitzes von vierzig gefälschten Regiefranken vo nder französischen Polizei verhaftet worden war, beschloss das badische Kabinett noch am Abend, die Haupthilfsstelle am folgenden Morgen um 7 Uhr schließen zu lassen und den direkt beteiligten bayerischen Beamten die Ausweisung anzudrohen. Eine Begründung für die Schließung osllte später gegeben werden. Um Missverständnissen vorzubeugen, stellt der Kabinettsbeschluss ausdrücklich fest, daass die Geschäftsstell der Regierung der Pfalz nicht mit der Haupthilfsstelle gleichzusetzen war. In einer ersten unterredung mit Knoch, den er unmittelbar nach der Polizeiaktion empfing, nannte Remmele die eigentlichen Gründe für die Schießung der Haupthilfsstelle. Der Innenminister "...verlieh unverhohlen und mit starken Akzenten dem Unmute Ausdruck, den er seit geraumer Zeit über die Tätigkeit der Pf.-Z, in Sonderheit ihres Leiters empfunden habe. Er warf Eberein vor, "seit längerer Zeit mit Leuten Fühlung aufgenommen (zu haben), die einer nationalsozialistischen Organisatio n - somit einem "ilelgalen Verbande" - angehören. Zum Beweis dieser Behauptung führte er an, die badischen Polizei hätte, unmittelbar anch dem Speyrer Attentat "äusserlicher sehr herabgekommende Nationsozzialsten" festgenommen, die sich damit gebrüstet hätten ihre Waffen gerade bei dem Anschlag benutzt haben.
    • Die vorüberghenede Festnahme einzelner Attentäter war nicht zu bestreiten . Der Vorwurf des Innenminsiters, der sich damit unzureichend informiert zeigt,e ließ aberaußer Acht, dass die badische Polizei den Attentätern indirekt, wenn auch möglicherweise unwissend, irhe Untersüttzugn gebliehen hatte. Frgawürdig war auch die Zuordnung der Attentäter zum nationalsozialsitischen Lager, da zumindest die nationalsozilaistische FÜhrung dem Abwerkampf in der Pfalz abwartend bis ablehnend gegenüerbstand. Hilter hatte Jungs Bitte um Untersützung schon im Janaur 1923 mit der Auskunft abelhnt, er könne sich die Franzosen nicht zum Feind machen, sondern müsse erst die Juden ausDeutschland heraustr vetrrieben. Die Pflaz müsse sich dmait abfidnen, für dreissig Jahre verlorenes Land zu sein, bevor er sie zurückholen werde. Der pfälzishe Gauletier Joseph Bürcke osllte Eberlein noch im August 1930 in der nationalsozialsitischen Presse angreifne und dabei einen Tiel der Vorüwrfe wiederholen, die EBerlein ejtzt von Remmele geamcht wurden. Überhaupt erhielt der Sozialdemorkat Remmele gerade im Rechtsradikalen antismeitischen Lager den sätrksten beifall für die Schließung der Haupthilfsstelle, die der Miesbacher ANzeiger zu den brutstäten für Geschäftsnationalisten zählte, wo man "im Namen der jüdisch -demokratischen Republikschutzliebe in festbeosldeten Patrioismus machte."
    • Knoch der noch ovr Jahresfrist Nationalsozialsiten für die Eisnebhanattenate veranworlich gemacht hatte, beschränkte sich darauf die von Remmele
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    • behauptete Zusammenarbeit Eberleins mit Nationalsozialisten durch einen hinweis auf dessen angebliche bisherige Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei in Frage zu stellen. Im übrigen musste er dem badischen Innenminister zustimmen, dass die Vorgänge um Eberlein Baden in eine schwierige Situation brachte. Nach der Besetzung Offenburgs und Tielen Mannheims im zuge der französichen RUhraktion, fürchtete Remmele jetzt eine weitere Besetzung Mannheims und Heidelbergs. Vor allem eine Ausdehnugn der frnazösischen Zollgrenze auf Mannehim, das 20% der badischen Steuern aufbrachte, musste schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben.
    • Erste Rückfragen Knochs hatten zudem ergeben, dass die Mitarbeiter der Haupthilfsstelle Einzelheiten der Regiefrankenaffäre kannten. Einer von ihnen hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass auch "vertrauliche näher bezeichente Stellen" in München und Berlin davon wussten. Knochen musste deshalb bestrebt sein, den Schaden für die bayerische Staatregierung und ihre Abwehrpolitik zu begrenzen. Im Gespräch mit Remmele drängte er darauf, gegenüber der Öffentlichkeit keinen Zusmamenahng zwischen der Schließung der Haupthilfsstelle und der Regiefrankenaffäre herzustellen. Azßerdem sollte evrschwiegen werden , dass die badische Regierung die Haupthilfsstelle aus eigenem Entschluss hatte schleßen lassen. Stattdessen sollte auf die alliierte Note zur Tätigkeit der deutschen ABwehrverbände verwiesen werden.
    • In seiner offiziellen Pressemitteilung kam das badische Innenminsiterium den Wünschen Knochs durchaus entgegen, machte aber auch sein unbehagen an der TÄtigkeit der Hauthlfsstelle deutlich. Die Pressevraltuabrugn bezeichente die Huapthiflsstelel als eine private Einrichtugn zru Unterüstzugn in Not geratener Pfälzer, die fälschlicherweise mit der ehemals in mannheim bestehnden Pflaz-zentrale identifiziert wir.d" Sie stellte damit jede Beteiligung de bayerische Staatsregierung in Abrede. Weiter behauptete sie, die Hauphilfsstelle wäre aufgrund der alliierte Note mit ihrem Hinweis auf die Tätigkeit der "Truehand" besodners aufmerksam beoabchtet worden. Diese Beobachtung hätte aber zude m Egrebnis geführt, " dass für die aufgestlelten Behauptungen eien tatsächliche Grundlage fehlt." Als Tatsache behauptete die Pressemitteilung nur, dass "vielfach Personen, die der Unterüstzung nich würdig waren, mit Geld versehen wurdn, welches sie dann zu Ausschweifungen udn Exzessen verwendeten." gegen diese "sehr bedneklichen unzuträglichketien und Ordnungswidrigkeiten" hätte die Heidelberger Polizei wiederholt eisnchrieten müssen.
    • Ansonsten verzichtete das badische Innenminsiterium darauf, die Vorwürfe gegen die Haupthilfsstelle konkret zu nennen. Es kleidete sie in die Form einer vorsichtien Vermutung, nach der es naeh lag. "dass immer wiedr die Meinugn auftauchen konnte, die Huaphilfsstele befasse sich auch mit
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    • Am 25. Oktober 1933 fand sich Eberlein inzwischen Führer im Stahlem - unter den Beamten wieder die von den Nationalsozialisten Zur Vereinfachung der Verwaltung oder im Interesse des Dienstes" in den Ruhestand versetzt wurden," auch wenn sie noch nicht dienstunfähig isnd...". Die neuen Machthaber hatten ncith vergessen, dass er ihnen 1930 als Redner der Deutschen Staatspartei im gerade geräumten Neustadt vorgehalten hatte, sie besäßen keine Monopolanspruch auf den nationalen Gednaken.
    • Trotzdem bemühte sich Eberlein bei der Überleitung des "Stahlhelm" in die SA dort weiter verwendet zu werden. Zur Fortsetzung seiner Führertätigkeit in der SA bedurfte er dann ausgrechent der Fürsprache Gauleiter Bürckels. In seiner Neustadt Rede hatte Eberlein ausgeführt, den Gauleiter der NSDAP nciht als "Mann der Abwe" gekannt zu haben, und eine Beteiligung Bürckels am ABwehrkampf überhaupt in Zweifel gezogen. Daraufhin erst hatte Bürckel den erwähnten Angriff gegen Eberlein geführt und ihm im Eisenhmamer seine fragwürdige Rolle an der Spitze der Haupthilsstelle vorgeworfen. Nachdem Eberlein vom Pflazkommissarat an eienr Klage gegen Bürckel gehindert worden war, hatten die beiden Kontrahenten aber am 16. April 1931 zu einem Vergleich gefunden, in dem sie ihre gegenseitigen Vorwürfe als irrtümlich zurückgenommen und sich gegenseitig eine über jeden zweifel erhabene Abwehrtätigket bestätigt hatten. Wenige Tage später hatte sich dieser Vergleich in einem Prozess bewährt, den Bürckel wegen des Vorwurfs einer früheren tÄTIGKEIT BEI DER rEGIEBAHN GEGEN DEN cHEFAKTEUR des Landauer "Rheinpfälzers" angestrengt hatte. Mit einer ersmtlaigen Genehmigung war Eberlein als Zeuge zugusnten Bürckels aufgetreten und hatte die Angaben des Vergleichs wiederholt. Dieser Vorgang hatte zu der Erwägung eines Eintritts Eberleins in die NSDAP geführt, so dass Bürckel jet jetzt bereit war, sich zuugnsten Eberleisn z uverwnedne.
    • In einer gemeinsamen Erklärung vom Dezember 1934 versicherten Bürckel und Eberleins ehemalige Mitarbeiter Betz, er hätte "auch nach Eintritt in den Stahlhelm die Bestrebungen der NSDAPs unterstützt, als wäre er Parteigenosse gewesen. Der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Neckgemünd bestätigte gleichzeitig dass Eberlein "als Stahlhelmführer bei der ...Reichspräsidentenwahl öffentlci h ine iner Rede üfr den Führer Adolf Hitler eingetreten ist ud die Ortsgruppe Neckargemünd bzw. die SA finaziell und moralisch schon lange Zeit vor der Machtübernahme gefordert hat." Dank dieser Fürsprache wurde Eberlein, der 1934 auch der NSDAP beitrat, schließlich zum Standartenführer der SA-Reservestandarte 250 in bruchsal berufen. Am Zweiten Weltkrieg nahm Eberlin, der längst das 60. Lebensjahr vollendet hatte, im Rang eines Obersten teil. Als Führer einer eignene
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    • Kampfgruppe Eberlein" geriet er in jugoslawische Gefangenschaft, in der er am 23. Mai 1949 in der Nähe von Sarajewo verstarb.
    • Mit Eberlein stand in den entscheidenden Phasen des Ruhrkampfs und der Sepratistenabwehr ein Mann an der Spitze der Haupthilfsstelle, dessen abtenuerlicher Lebenslafu außrgewöhnlich und zugleich typisch war für viele seiner Zeitgenossen. Aufgewachsen und erzogen im Geist des Nationalismus wilhelminischer Prägung wurde er im fortgeschrittenen Alter von fast 38 Jahren durch den Weltkrieg aus der Bahn eines bürgerlichen Lebens geworfen, in die er nicht mehr zurückfand. Lebensalter und Bildungsstand bewahrten ihm nicht davor, das Schicksal zahlreicher anderer Kregsteilnehmer teilen zu müssen. Einmal in die Nähe der Repräsentanten der bayerischen Pfalzabwehr geraten, fand er das Objekt seines Hasses nicht in der Republik wie andere, sondern in einer Besatzungsmacht, deren übersteigerter Nationalismus samt der Bereitschaft zum Unrecht dem der Besiegten nicht nachstand. Skrupellos und unbesonnen führte er den Kampf gegen Besatzung und Separatismus mit Mitteln die nach traditionellen Ehr- und Moravorstellung verwerflich waren und nur nach den politisch relativierten Maßstäben des 20. Jahrhunderts für vertretbar gehalten werden konnten. Die aber, die ihn leiteten und gewähren ließen, sagten sich im Namen der Staatsräson ihm los, in deren Namen sie sihc zuvor seiner bedient hatten.
    • 4. Pläne für die Reorganisation der Pfalzabwehr
    • Die seit dem Besuch CLives drohende Auflösung der Haupthilfsstele führte sogleich zu Überlegungen einer Neuordnung des Pfalzkommiarats. Mit ihr sollte der bisherige Einfluss auf die Verwaltung der Pfalz, der nach dem vorübergehenden Verlust der Pflazzentrale zum zweiten Mal gefährdet war, behauptet werden. Der am weitesten gehende Vorschalg dzau stmamte aus der Feder Edgar Jungs. Unverhohlen sprach er sich dafür aus, die Kompetenzen der noch im Wiederaufbau befindlichen kreisregierung zugunsten des Pfalzkommisariats zu beschneiden. Eberlein hatte im April 1924 kaum seinen Urlaub angetreten und der Konflikt mit Baden stand noch bevor, als Jung dem Pfalzkommissar in einer kritischen Denkschrift" eine neue Orgnaisatio nder Pfalzabwehr empfahl.
    • Ausgehend von der überlegung, dass das Problem der besetzten Pflaz von einer Frage der inneren verwaltung mehr und mehr zu einer Frage der Außenpolitik geworden war und die EInrichtugn des Pfalzkommissairats und seiner "Vebrindungsstell rechts des Rheins" erforderlich gemacht hatte, bekalgte Jung ide fhelende klare Abgrenzung der Befugnisse der nbenein
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    • der nun bestehenden Stellen..." Für ihn bestand kein Zwefeil, "dass das Staatskommissart angesichts des ihm im Laufe der Zeit zugefallenen Aufgabenkreises eine ausserordentlich sgenesreiche Arbeit geleistet hat."
    • Seine Stellung aber war "keineswegs der gewaltigen Bedeutung des Problems angemssen." Insbesondere beanstandete Jung, dass der Staatskommissar "keinen Etat zur Verfügung hat, sondern vom Finanzministerium abhängig ist und nicht die gehobene Stellung besitzt, die nötig wäre, um sich dem Finanzministerium gegenüber durchzusetzen." Nach dem Vorbild des Reichs, das der Bedeutung des besetzten Gebiets als "Brennounkt der gesamten Innen- und Aussenpolitik" mit der Errichtung eines besonderen Ministeriums Rechtnung getragen hatte, sollen deshalb auch die betroffenen Bundesstaaten den Vertretern ihrer besetzen Provinzen Kabinettsrang einräumen. Für Bayern bedeutete dies nach Ansicht Jungs zumindest, "dass ein Staatssekretär fürdie besetztengEBIETE DH DIE pFALZ ERNANNT WIRD; DER UNMITTELBAR DEM mINISTERPRÄSIDENTEN BEZW: DEM mINISTR des Äußeren untersteht und in Fragen der Pfalz am Kabinettsrat teilnimmt." Diese Regelung musste uch, so Jung, mit dem Irrtum aufräumen, bei der Pfalz HANDELTE ES SICH UM EIN gEBIET; IN DEM GLEICH ANDEREN rEGIERUNGSBEZIRKEN VORZUGSWEISE fRAGEN DER INNEREN vERWALTUNG ZU LÖSEN WÄREN: dIE zUSTÄNDIGKEIT DES VON DER NATIONALEN rECHTEN WENIG GESCHÄTZTEN iNNENMINISTERS WAR DEMNACH AUF DIE pROBLEME DER pFALZ ZU BESCHRÄNEN; "die rein verwaltungstechnischer Art sind und dem Gebiet der rein inneren Verwalung angehören." Ansonsten hatte sich die Auffassung von einem Gebiet durchzusetzen," das Jahre lange Objekt eines rbitterten Kampfes sein wird und dessen Freiheit in erster Linie errungen werden soll."
    • Scharfe Kritik übte Jung an der Organisation der Haupthilfsstelle und der Tätigkeit EBerleins. Die Huaphilfsstelle war ihm "ein Flickwerk" und ein Bewes für den "provisorischen Charakter der gesamten Pfalzabwehr", zumal ihre Kompetenzen nicht kalr genug bestimmt waren, um ständige Konflikte mit anderen Stellen auszuschließen. IHren eigentlichen Aufgaben als Propagandastelle wurde sie seiner Ansicht nah durch das Verschulden Eberleins längst nicht mehr gerecht. Jung warf Eberlein vor , unter seiner Leitung hätte die Haupthilfstelle ihren "inoffiziellen Cahrakter vollkommen velroren", ohne sich in den Grenzen zu halten, "in denen sich eine offizielle Stelle bewegen muss, wenn sich nicht die Staatsleitung kompromittieren will." Auch Jung betrachtete es als entscheidenden Fehler Eberleins, "zu Zwecken der Spionage und der aktiven Abwer offen in Kontkat mit verdächtigen Elementen getreten" zu sein und so der Besatzungsmacht "ein erdrückendes Beweismaterial" geliefert zu haben. Mit diesen Vorängen wollte er "die offizielle bayerische Staatspolitik besser nicht belastet" sehen, denn "Jede Art von Abwehr, die dem Rahmen des Versialler Vertrages nicht angemessen ist, kann sich nur ausserhalb des staatlichen Apparates vollziehen."
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    • In seiner Konkurrenz zu Eberlein übersah Jung hidass die kritisierte zwiespältige Stellung der Haupthilfsstelle seinerzeit durchaus gewollt war. Er schlug vor, de Aufgaben des Leiters der Haupthilfsstelle künfitg auf die Nachrichtenübermittlung, die Propaganda und den Kontakt zu den politischen Parteien zu beschränken. Die Bekämpfung landesverräterischer Handlungen und die bisher unzureichende Gegenspionage waren einem höheren Kriminalbeamten zu übertragen. Dazu sollten insgesamt fünf Referate gebildet werden. Dem ersten Referat sollten als politischem Referat der Verkehr mit den politischen Parteienund die Information des künftigen Staatssekretrs obliegen , das zweite Referatsollteden Nachrichtendienst übernhemen, und das dritte Referat sollte mit der linksrheinsichen, der rechtsrheinischen und der Auslandspropaganda befasst sein. Neben diesen Referaten und dem selbständigen Referat für Spionageabwehr, Gegenspionage und Abwehr von Landesverrat war ein fünftes für Buch- und Kassenführung einzurichten.
    • Da ein Teil der Mitarbeiter der Fürsorgestellen in Heidelberg und Mannheim nach den Ausführungen Jungs an den Aktivitäten der Haupthilfsstelle beteilgit warne, war dafür zu sorgen, dass auch sie sich künftig auf ihre eigentlichen Aufgaben beschränkten. Für dringend erforderlich hielt Jung die Neubelebung des Aktionsausschusses der politischen Parteien, Sie waren um eine Erneuerung der Mandate ihrer Vetrter und um die Benennung von Stellvertretenr zu bitten. Den Aktionsausschuss für "eine zielbewusste Pfalzpolitik" zu gewinnen musste "vornehmste Aufgabe des Stastssekretärs für die Pfalz werden." Der KAtionsausschuss soltle nicht bloss der Information des Statsekreätrs dienen, sondern sollte helfen, die Politik des Staatsekretärs i nder Pfalz dchzusetzen.
    • Kein Verständnis zeigte Jung für die schwierigen emhungen um die Rückführung der pfälzischen Kreisregierung nach Speyer, an der in unterschiedlicher Weise der stellvertetende Regierungspräsident in Speyer, der Kreisausschuss und der Regierungspräsident in Heidelberg beteiligt waren. Jung sprach in diesem Zusammenhang von einer "Nebeneinanderregierei", der mit der Rückkehr des Regierungspräsidenten nach Speyer oder mit der Ernennung eines neuen Regierungspräsidenten ein Ende gesetzt werden musste. Die erforderlichen VERHANDLUNGEN MIT DEN Alliierten durften nicht jct jedem "diensältesten vorhandneen Verwlatungsbeamten ohne Rücksicht auf seine politische Befähigung" überlassen bleiben. Jung hielt es üfr erforderlich, dmait einen besodneren bevollmächtigten möglichst im Minsiterrang zu beauftragten. Auch hier gifpelten seine Ausüfhrungen in der Festsllung, die Pfalzfrage wäre ein außenpolitisches Problem und müsste in einer Hand zusammengefasst werden. Der Leter der Pfalzpolitik müsste eine entsprechend herausgeobnee Stellung erhalten und der ihn umgebende Apparat müsst "gereinigt und scharf eingestellt werden und alle dnaeben bestehenden
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    • Stellen bis auf das Regierungspräsidium in Speyer beseitigt werden." Die Kreisregierung sollte zwar ihre. "alte Handlungsfreiheit unter der Leitung eines überragenden Beamten" zurückerhalten, sollte sich aber auf die Fragen der inneren Verwaltung beschränken und in Fragen der äußeren Politik den Richtlinien des Staatssekretärs für die Pfalz unterworfen sein.
    • Die Vorschläge Jungs mit ihrem Kernpunkt eines Staatsrketariats für die Pfalz als einer Art pfälzischen Außenministeriums mussten der Eitelkeit eines Wappes schmeicheln. Zu sehr geschwächt aber war seine Stellung durch den Bericht Clives die alliierte Note vom April 1924 und erst recht durch die Refranekaffäre, als dass er sie in die Beratung über die Zukunft der Haupthilfsstelle hätte einbringen können. So findet sich an keiner Stelle ein auch nur indirekter Bezug auf die Denkschrift Jungs. Erst im August 124 als sich nach er engültigen Entlasun Eberleins auch das unwderrufliche Ende der Pflazabwehr in ihrer bisherigne Form abzuzeichenen begann, wagte Wappes den versuch, seine Stellung als Pflazkommissar zu behaupten und auszubauen. Im Gegensatz zu den Vorschlgen Jungs beschränkte er sich darauf, erneut eine Umwandlung ders Staatskommissarats in eine Minsiteralabteilung zu fordern.
    • In einer als geeheim gekennzeichneten umfangreichen Denkschrift über "Die Neugestaltugn der nationalen Abwehr in der Pfalz und für die Pfalz" fr den seit sechs Wochen als Minsiterpräsident und Staasministr des Äußern amtierenden Held wiederholte er am 8. August 1924 nahezu wörtlich seine Ausführungen vom September 1923, die von Knilling seinerzeit ohne Antwort gelassen hatte. Mit seinen ergänzenden Darlegungen bestritt Wappes die Ernsthaftiget und die Dauerhaftigkeit der Politik des eneuten französischen Ministerpräsidenten Herriot. In ihr wollte er nur eine Änderung der Methode, nicht aber eine Aufgabe der traditionellen Ziele französischen Deutschlandpolitik mit ihrer Forderung nach der Rheinrgenze sehen. Zum Nachweis er Brechtigung seinerBefürchtungen verwies er unter anderem Auf Versuche des Generals de Metz, die von der Rhinalkommissio nerlaute Rückkerh Ausgewisener aus eigene rmachtvollkommenheit zu verhidnern. Ei nweiterer Anhtalpunkt war ihm die Abberufung des Generakonsuls Clive aus München, in der er ein nachegbern der britischen gegnüber der frnazösischenRegierung zu erkennen glaubte. Deshalb war er überzeugt," dass die Abwehrtätiget keinen Augenblick ruhen darf."
    • Wappes bestritt dbaei nicht dass bei der Haupthilfsstelle " seitens des Leiters...mehrfach Missgriffe (hervorgerufne durch dessen lbehaftes Temerament und eine gewisse Verauensselgkeit) vorgkeommen sind...". Er behauptete aber, "dasse s v Eberlein jedezreit vertsanden ht, den Geist der Abwehr und des Durchhaltens in der Pfalz lebendig zu erhaltenund dass ohne desen Geist
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    • weder die Unterdrückung der Aktion Johannes Hoffmann,noch die Erledigung des Separatismus möglich gewesen wre..."
    • Kritik an der Haupthilfsstelle war nach Ansicht Wappes nur von Leuten geübt worden, die Konflikte mit der Besazungmsacht aus Verzahaheit scheuten, sich von der "öffentlichen Brandmarkung frnazsischer Gesinnung" selsbt getroffen fühlten, sich selsbt eine bessere Abwehrtätigkeit zutruaten oder über eine Ablehnung ihrer Entshcädigugnsanträge und sosntigen Wüsnche verärgert waren.
    • Da eien iedererrichtugn der Haupthilfsstelle zu neuen Schwierigkeiten mit Baden führen musste und auch "gegenüber der Franzosen nicht zweckmässig" war, woltle Wappes ihre bisherigen Aufgaben -2zwei oder drei politischen Agenten" übertragen, die von Heidelberg oder Mannheim aus zur Erkundung zur "Vorbereitung der Abwehr" und zur Übermittlung von Nachrichten tätig werden sollten. Dem Pfazkommissar fiel es zu, ihre Tätgkeit zu koordinieren, die Verbindugn z uden preußischen udn hessischen Abwehrstellen aufrecht zu erhalten und die "national-politische Arbeit rechts des Rheins" zu leisten. Da der Pfalzkommissar nur mit Leisutngsuagebn befasst werden durft,e erforderten seine zusätzlichen Aufgaben die Neueisntellung on mindestnes vier neuen Beamten, von denen einer dem höheren Dienst angheören msuste. Die ohnehin fällgie Vebressuerng der fianziellen udn räumlichen Aussattugn war dmeentsprehcne zu egstlatne. Bei einer "außenpolitischen Frage", die die Umegstlatung des Pfalzkommissairst auch für Wappes wa durften finanzielle Erwägungen keine rolle spielen. Aus seiner Darstellung ergab sich für Wappesn "von selbst fie Förderung der ABtielung und die Vleriehung eines entsprehcneden Ranges an deren Leiter." In der Schlussbmerkugn seienr Denkschrift bekantne Wappes, es für nötig zu halten, seine Auffasung offen zund stlelwneise sogar mit scharfer Betonung darzulegen." Einen Vorwurf wollte er sich daraus nich t machen lassen es sei denn den , nicht fürher und nicht nachdrükclicher aufgetreten zu sein Ganz in diesem Sinn schloss Wappes dnan das Begleitschrieben an den Minsterpräsidenten mit der Bemerkung "solltedie Entscheidung dahin fallen, dss meinen in der Denkschrift niederlegten Anträgen nicht stattgegeben wid, so bitte ich Gegenwärtiges as Gesuch um Enthebung vom Dienst betrachten zu wollen.
    • Diesem "ANuschen entsprechend" wurde Wappes am 16. Januar 1925 in den Ruhestand versetzt. Die Entscheidung der Regierung Held vom 5. Dezember 1924 traf ihn gänzlich unvorbereitet, nachdem seien frühere Rücktrittdrohung bei von Knilling so ganz ohne Wirkung geblieben war. Zum Zeiptunkt de Kabinettsentscheidung war er gerade damit befasst, seine bekannten Vorstellungen von Abwehrstellen in Mannehim und Heidelberg in einer neuen Dnekschrift zu wehderlen. Trost konnte Wappes aber darin
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    • finden, dass Ministerpärsident Held seiner Eitelkeit genügte und ihm beim Eintritt i nden RUhestand "in Anerkennung seiner ausgezeichenten Diensleistungne" doch noch den Titel eines Ministerialdirektors verlieh.
    • Für den von Wappes angestrebten Ausbau des Pfalzkommissarats bestand spätestens seit der Unterzeichnung des Londoner Abkommens keinerleie Notwendigkeit. Als Folge des Abkommens waren die bisherigen Aufgaben, namentlich die Betreuung der Ausgewiesenenen und Verdrängten, "auf ein verschwindendes Maß zusammengeschrumpft." Mit dieser Auskunft beantwortete Wappes' Stellvertreter Jolas am 27. November 1924 die Frage nach den künftigen Aufgaben des Pfalzkommissariats, die Staatsrat Schmelzle im Hinblick auf die beabsichtigte Pensionierung Wappes' an ihn gerichtet hatte. Die verbleibenden Aufgaben im Zusmamenhang mit dem Vollzug des Rheinlandabkommens und im bereich der Abwehr, vor allem der Propagada, konnten nach Ansicht Jolas' mit dem vorhandenen Personal des Pfalzkommissariats und seiner noch bestehenden Außenstelle in Heidelberg bewältigt werden. Auch die vorhandenen finanziellen Mittel betrachtetete Jolas als völlig ausreichend. 150.000 Goldmark, die der Haushalt des Staatsministeriums des Äußern für den "Vollzug des Friedensvertrags" auswies, mussten "weitgehenden Ansprüchen mehr als genügen."
    • Die insgesamt günstigte politische Situation konnte sich nach Ansicht Jolas jederzeit wieder verschlechtern. Deshalb verwarf er den naheliegenden Gedanken an eine Auflösung des Pfalzkommissariats. Selbst auf eine neue Abwehrstelle als Nachfolgerin der Haupthilfsstelle durfe seiner Meinung nach auf längere Sicht nicht verzichtet werden. Ernshaft war daran aber, wie Jolas bekannte, nur zu denken, wenn Baden seine Vorbehalte aufgab. Anders als Reigeurngspräsident Matheus hielt er auch einen Wiederaufbau des Vertrauensmännersystems für erforderlich. Bedenken hegte er nur im hinblick auf die Neubelebung des Aktionsausschusses Parteien, um die sich Wappes schon im August bemüht hatte. Nach Meinung Jolas' ahtten sich die Gegensätze zwischen den pfälzischen Parteien so sehr vertieft, dass eien gedeihliche Zusmamenarbeit nicht erwartet werden konnte. Namentlich die Sozialdemorkaten hatten es abgelehnt, mit Vertretern des Völkishcne Blcks zusammenzutreffen. Die erhaltung des Pfalzkommissairats als zentrale Leitungsstelle der einzelnen Abwehreinrichtugnen hielt Jolas nach wie vor "für zweckmäßig". Dem Staatsminsiterium des Äußern blieb die Möglichkeit, bei eienr erneuten gefährdung der Pfalz "utner dem Deckmnatel des pfalzkommissars...alle Abwehrmaßnahmen zu leiten oder zu beeinflussen, auch solche, denen ein Minsiterium des Äußern gegenüber Öffentlichkeit unter allen Umständen ferne stehen sollte." Gleichwohl sah er die Pflaz im November 1924 so wenig gefährdet, daß es seiner Ansicht nach nicht erforderlich war, die Stelle des Pfalzkommissars nach einem Ausscheiden
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    • Wappes' neu zu besetzen. Dies sollte, erstb ei der befürcheten erneuten Verschlechteung der politischen Lage geschehen.
    • Vor dem Hintergrund der wachsenden Kriti kauch der Reichsregirung an der bayerischen pflaabwehr gab die Stellungnahme Jolas' den letzten Anstoß fr die versetzung Wappes' i nden RUhestand, die nach außen lecht mit der Vollendugn seines 65. Lebensjahrs begürdnet werden konnte. Das Pfalzkommissariat hörte dmait auf, eien Organisationszentrale der Pfalzabwehr zu sein. Es bestand aber fort, owboh lsich die Befürchtugnen neuer Krisen im verhältnis zur Besatzungsmacht nicht erfüllten. Seine neue AUfgabe war es vor lalem, die bayerische Staatsregierung aus den Verwicklungen zu kösen, in die sie sich mti dem Abwehrkampf begeen hatte.
    • Entgegen seiner eigenen Empfehlungen, die Stelle des Pfalzkommissar unbesetzt zu lassen, wurde Hoas sogelcih zum nachfolger Wappes' bestellt ud behielt dieses Amt über das Ende der Besatzungszeit hinaus bis zum März 1933 Aus der Sicht der Lebenserinnerungen Jolas' verfolge Ministerpäsident Held damit alleine den zwekcm öglichen Befürchtugnen einer verringerten Fürsorge Bayerns üfr die Pfalz entgegenzuwirken.
    • Die Absage Heds an die Pläne Wappes' bedeutete das Ende de halboffiziellen bayerischen Abwehrtätigkeit, wie sie im Pfalzkommissariat und in der Haupthilfsstelle Heidelberg betirebn worden wa.r Auch wenn sich die Nachwirkungen der bisherigne Abwehrpolitik in der Folgezeit immer wieder störend bemerkbar machen sollten, war damit eine der eztnralen Bedinungen erfüllt für die Rückkerh zu einer geordneten Vewaltng der Pfalz, die seit Februar 1924 Ggeenstand schwieriger Verhandlungen war. zugleich konnte sich im Rhamen der gegebenen Möglichkeiten das Verhältnis zu den Besatzungsbehörden normalisiren. Beides wiederu mwar Voraussetzung für die Politik der duetsch-französischen Annäherung die im foglenden Jahr nach Locarno führte.
    • 5. Das Spyerer Abkommen vom Februar 1924
    • Der Bericht des Generalkonsuls CLive über die politische Lage der Pfalz gilt in der zeitgenössischen Literatur als "das Todesurteil für die AUtonome pfalz von de Metz Gnaden. Seine Wirkugn als Anstoss für eien Rückehr zu einer geseztmässigen und geordneten verwaltung der Pflaz wurde versätkrt durch sein eztilciehs Zusmamentreffen mit der Neubildung der britischen Regierung. Zum ersten Labourregieurng Großbritanniens, die zwei Tage nach der Verlesung des Berichts im Unterhaus gebildet wurde, gehörten merhere

Gräber/Spindler: Pfalzbefreier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hellinger (20: 47, 60 [d], 61 [d], 63, 86)
  • Jung (: 44, 47, 60, 61, 62, 92, 177, 178, 179, 180, 182)
  • Leibrecht (10: 44 [d], 46 [d], 47 [d], 52, 62 [d], 177 [d],)
  • Miebach (19: 46, 52 [d], 57, 58 [d], 59, 90, 179 [d])
  • Muthmann (22: 46 [d], 57 [d], 58 [d], 59 [d], 177 [d], 178, 179 [d])
  • Loewis of Menar (7: 46 [d], 57 [d], 58 [kop], 90 [d])

[Jung; Miesbach, Muthmann, Menar; Graf, Schmitt, Hellinger, Wiesmann]


  • S. 44
    • Edgar Jung arbeitete mit sienen militärisch erfahrenen engsten vertrauten Otto Graf und Otto Leibrecht den Aktionsplan aus und trommelte die Männer für das Unternehmen zusammen.
    • Leibrecht war wie Graf ein alter Freund Jungs usu der jugendzeit in Ludwigshafen. Der 1895 in Landstuhl geborene Otto Leibrecht war im Alter von 15 Jahren mit der Familie nach Ludwigshafen gezogen. Im Weltkrieg diente er als Kampfflieger und schloss hernach
  • S. 46
    • [Anfang] tet, kommt man sich bei einer bürokratischen Tätigkeit so lächerlich vor. So beschreibt Günther Muthmann die Stimmung in Ehrhardts Holzhandlung" am Morgen des 6. Januar 1924, als gerade Otto Leibrecht den Kapitän besucht hatte. Muthmann wurde gleich darauf zum Chef gerufen, der ihn zunächst per Ehrenwort zum absoluten Stillschweigen verpflichtete und ihm dann eröffnete, was zu tun sei. "Also Fritz (Decknamen waren in diesen Kreisen damals üblich, Anm. d Autoren), morgen Abend soll die pfälzische Separatistenregierung in Speyer erschossen werden. Dieser kleine energische Doktor, der vorhin bei mir war, ist einer der Leiter der Abwehrkampfes in der Pfalz. Ich soll ihm einige zuverlässige Leute zur Vollstreckung des Urteils geben“, zitiert Muthmann aus der Erinnerung seinen Führer. Die ihm angebotene halbe Stunde Bedenkzeit schlug er kurz entschlossen aus. „Was gab es da zu überlegen, wo Tätigkeit und Gefahren winkten?" 60 Muthmanns Erzählung romantisiert sicherlich diesen Anwerbungsvorgang, und der Autor stilisiert sich selbst ganz im Sinne des Mythos vom nationalen Kampf zum Tatmenschen. Aber die Fakten, die er nennt , stimmen im wesentlichen mit anderen Berichten überein, und auch die Schilderung der depressiven Stimmung in den rechtsradikalen Kampfbünden nach dem gescheiterten Hitlerputsch ist sicherlich zutreffend. Die Namen der beiden anderen Todesschützen aus dem Hause Ehrhardt, dessen Truppe zu jener Zeit als Wiking-Bund firmierte, erfahren wir von Muthmann ebenfalls: Hannes Miebach und Richard von Loewis of Menar.
    • Der Livländer Loewis of Menar ein 23jähriger Leutnant a.D. war mit seiner Familie als Deutschstämmiger aus dem Baltikum vertrieben worden und hatte sich in Freikorps-Einheiten an den Grenzkämpfen im Osten beteiligt. Wegen Verwicklung in einen Fememord bei Parchim, südöstlich von Schwerin im Frühjahr 1923, wurde er seither vom Staatsgerichtshof gesucht.62 Er hatte in München bei Ehrhardt genauso Zuflucht gefunden wie Hannes Miebach. Auch Miebach befand sich auf der Flucht. Er war im März 1923 in das Büro des Kölner Separatistenführers Josef Smeets eingedrungen, hatte dessen Schwager erschossen und Smeets selbst so schwer verwundet, dass dieser zwei Jahre danach den Folgen der Schussverletzung erlag. Der aus Köln stammende Miebach hat im Gegensatz zu Muthmann und Menar einiges biographisches Material hinterlassen , so dass wir seinen für die aktivistische Rechtsradik lenszene aus den Anfangsjahren der Weimarer Republik recht typischen Werdegang etwas genauer nachzeichnen können.63 Im zweiten Kriegsjahr, 1915, hatte der damals 13jährige Miebach folgenden Eintrag in sein Schulzeugnis bekommen: „ Der Schüler erhält einen Verweis , weil er sich von Haus und Schule entfernt hat, um nach Belgien zu gehen.“ Er hatte in den Krieg ziehen wollen und empfand den Verweis eher als Lob denn als Tadel. Statt fleißiger Student zu werden, wie sein Vater, ein national gesinnter Burschenschafter, es wünschte, wurde Miebach von der Sehnsucht nach dem während des Krieges verpassten Soldatenleben getrieben und schloss sich in den Nachkriegswirren Freikorpsverbänden an. Beim Einsatz gegen die polnischen Aufständischen in Oberschlesien lernte er schon 1921 Günther Muthmann kennen, freundete sich mit ihm an und traf ihn dann immer wieder zu den entsprechenden Anlässen, 1922 beim Deutschen Tag in Coburg, später bei einem Zeitfreiwilligenverband und dann in München bei Ehrhardts Truppe. Nach seiner Flucht aus Köln im März 1923 war Miebach in München zunächst in einer Einheit der Schwarzen Reichswehr untergetaucht, nach deren Auflösung und nach dem gescheiterten Hitler-Putsch kam er zu Ehrhardt und wurde in den Jahren nach dem Attentat auf Heinz zu dessen engstem Mitarbeiter. Zu einer bürgerlichen Existenz hatte Miebach nie gefunden. Er suchte Kampf, Gefahr , Abenteuer und führte , wie Muthmann und Menar auch, in der Illegalität [Ende]

[Miebach, loewis, muthmann teilne: ehrardt leibreh verfügung, ehrorg, ikibu firmierte]

  • S: 47:
    • [Anfang] das Leben eines Pistoleros . Sein Kommentar zum geplanten Speyerer Untenrehmen: "Endlich wieder positive Arbeit!"
    • Am 6. Januar 1924, Sonntag abends, trafen sich die Münchener Akteure in der Kanzlei von Leibrecht. Etwa 20 junge männer aus den seit dme Hitler-Putsch teilweise verbotenen rechtsradikalen Kampfverbänden waren da versammelt: neben den drei von vornherein als Vollstrecker auserkorenen Wiking-Bündlern Ehrhardts noch Männer aus dme bund Oberland und der SA. Jung und Leibrecht erläuterten Ziel und Ablauf der geplanten Aktion und teilten die einzelnen Gruppen ein.
  • S. 52
    • Pistolenschützen 40 Menschen zu massakrieren, wird Weinmanns Darstellung auch dort fragwürdig, wo sie in Widerspruch zu derjenigen von muthmann und Miebach gerät, wenn es darum geht, wer sich am meisten Tollkühnheit zurechnen darf. Leibrecht sei, nachdem Weinmann ihm auf einer Papierserviette die Nachricht von Grafs Ausbleiben übermittelt habe, um 21.00 Uhr im Eingang zum Wittelsbacher Hof erschienen. Beide seien zu dem Entschluss gekommen, nochmals eine Vierstelstunde zu waren, um dann erneut zu beraten.
  • S. 57:
    • Am Tisch neben Weinmann springt ein junger Mann auf die Fensterbank und will raus. Schon zerschlägt ein Schuss von der Straße die Fensterscheibe. Der Mann fällt, von der Kugel leicht gestreift, von Schreck rückwärts in den Saal. Heinz bäumt sich getroffen von seinem Stuhl auf, wankt noch ein paar Schritte, ein weiterer Schuss streckt ihn zu Boden.
    • Eine dritte Perspektive auf das Geschehen bietet Günther Muthmann, einer der Todesschützen. "Ohne Hast treten wir in den Speissal. Ich lasse meinen Hut auf, Hannes, der
    • Weinmann ist es dann Loewis of Menar, der sein Taschentuch zieht und damit über seine Stirn fährt - das verabredete Zeichen für "Ziel erkannt!". Weinmann selsbt steht von seinem Platz auf. Er zieht mühsam seine Pistole aus der Jackentasche. Sie hat sich darin verheddert. "Hä...Hä", stößt er aufgeregth ervor, "Hände hoch! Es gilt nru den Separatisten!" Augenblicklich peitschen auch schon die Schüsse durch den Saal. Eine regelrecht Salve geht auf Heinz und seine Tischgenossen nieder.
  • S. 58
    • [Anfang] ner gesehen haben, ein ander Mal fünf junge Männer mit hochgeschlagenen Mantelkragen und Hüten. In einer Zeitungsmeldung am folgenden Tag ist ebenfalls nur von drei Schützen die Rede. Willy Rott, der sich selbst zusammen mit seinem Freund Goldschmitt als für den Schießtrupp eingeteilt bezeichnet, stellt den Ablauf des Geschehens derart unpräzise dar, dass zu vermuten ist, dass er am 9. Janaur beim zweiten Anlauf, nicht mehr bei den Schützen, sondern auf einem anderen Posten eingeteilt war, wenn er nicht gar zu den Abgereisten zählte. Wertet man Muthmanns beiläufige Aussage, der Balte Loewis of Menar sei beim zweiten Anlauf dem Beobachtungstrupp zugeteilt worden, als den Versuch, einen möglichen Konkurrenten um die Ehre, Heinz erschossen zu haben, aus dem Feld zu schlagen, so dürfte es dabei bleiben, dass die Mörder von Heinz und seinen Tischgenossen Muthmann, Miebach und Menar heißen. Falls es einen vierten Schützen gegeben hat , so ist dies bei kritischer Lektüre der Darstellung von Willy Rott allenfalls dessen Freund Ernst Goldschmitt . Für die meisten Gäste im Speisesaal lief die Aktion so blitzartig ab, dass viele den genauen Hergang nur bruchstückhaft schildern konnten. Vor allem das Eindringen der Schüt- zen und die ersten Schüsse wurden kaum beobachtet . Erst
  • S. 59
    • Plausibilität rekosntruieren.
    • Der Schusswechsel im Außenbereich des Wittelsbacher Hofes" hat sich laut überestimmender Zeugenaussagen zeitlich unmittelbar an die Schüsse im Saal angeschlossen, hat also noch vor Abzug der drei im Innern eingesetzten Trupps stattgefunden. In den Darstellungen von Muthmann, Miebach und graf wird auch berichtet, dass beim Rausstürmen ein Hindenris im dunklen Hauseinang gelegen und auf dem Bürgersteig ein ihnen
  • S. 60
    • [Anfang] seien, die dieser erwiderte. Lilienthal habe dann Wiesmann tödlich getroffen und Jung rechts am Kopf verletzt.
  • S. 61
    • zu erledigen. Auf der Flucht schießt dann L...hinter ihnen her. Jung wir getroffen, Schmitt schießt zurück und bringt Lilienthal dessen schwere Verletzungen bei. Dass Jung und Schmitt dies so nicht zugeben wollen und in ihren Darstellungen Halbwahrheite verbreiten, liegt auf der Hand.
    • Die Frage ist jetzt nur: War der Mann, derz u dem Zuegen in die Mauernische sprang, tatsächlich Lilienthal? "Ob die Person, welche bei mir stand, der Lilienthal war2, gibt der Zeuge zu Protokoll, weiß ich nicht: der Statur nach hätt er es sein können. Ich kenne ihn
  • S. 62
    • taucht er in einer anderen Darstellung als Gewährsmann auf. Auffallend ist allerdings, dass derjenige, der während der Aktion den Sicherungstrupp geführt haben soll, Otto Leibrecht, als einziger führender Attentäter sich niemals öffentlich zu den Vorgängen in Speyer geäußert hat. War Baldhauf der Deckname für Leibrecht? Hat Leibrecht das Versagen seines Freundes Edgar Jung decken wollen und deshalb liber geschwiegen?
    • Oder hat er gar selbst den unglücklichen Schuss auf Wiesmann abgegeben? - Diese
  • S. 63
    • später veröffentlichten Darstellung die Theorie, dass Lilienthal noch kurz vor dem Eindringen des Schieß- und des Sperrtrupps zufällig in das Hotel gegangen sein und zunächst die Toilette im Flur aufgesucht haben muss. Dort habe er die ersten Schüsse gehört, sei in den Flur getreten und von Hellinger gestellt worden. Da Hellingers Pistole Ladehemmung hatte, konnte Lilienthal ihn niederschießen. Dann sei Lilienthal bei dem Versuch, wieder auf die Straße zu kommen, im Eingang in einen Schusswechsel mit Wiesmann geraten, bei dem sich beide gegenseitig trafen. Paul Reinhardt, ein Mann vom Sicherungstrupp, sei es dann gewesen, der Lilienthal endgültig niederstreckte.144 Nach Lintz ist das Ganze gerade umgekehrt abgelaufen: zuerst die Schießerei mit Wiesmann, dann trifft Lilienthal auch noch Edgar Jung, der Wiesmann zu Hilfe eilt, und dann erst kommt Hellinger aus dem Hotelflur herausgeeilt, wo er auf der Treppe im Portal von Lilienthals Kugel erwischt wird, der wiederum von Rudolf Schmitt niedergeschossen wird. Um die Verwirrung noch zu vervollkommnen , geht Otto Graf
  • S: 86
    • [Anfang] Hellinger" mit den Jahreszahlen ihres Lebens und darüber zwei ineinander greifende Händ
  • S. 90
    • schon bei der Einweihung des Wiesmann-Hellinger-Denkmals betrauert. Loewis of Menar, der baltische Adlige hatte versucht, sich im früheren Deutsch-Ostafrika eine neue Existenz aufzubauen. Im März 1931 meldeten die pfälzischen Zeitungen seinen Tod, verursacht durch ein Tropenfieber.
    • Ungefähr drei Jahre später musste ein weiterer Attentäter, ebenfalls ein mitglied des Schießtrupps, zu Grabe getragen werden: Hannes Miebach. Er war mit einem Flugzeug über der Ostsee abgestürzt. Die Beerdigung in seiner Heimatstadt Köln wurde zu einem Großereignis. Göring hatte als preußischer Ministerpräsident ein Staatsbegräbnis angeordnet, das erste in Köln überhaupt. Miebachs "Verdienste im Kampf um Deutschlands Erneuerung" - seine Attentate auf Smeets und Heinz - wurden als „groß und unvergesslich " betrachtet, so dass eine solche Ehrung - angeblich auch vom Reichsführer SS, Himmler, aufs schärfste befürwortet - geboten war. Das neue nationalsozialistische Deutschland feierte offensichtlich in Miebach sich selbst, seine eigene Kampfzeit und seinen gelungenen Aufstieg. Auf dem Friedhof standen SA, SS, Hitler-Jugend, Stahlhelm und andere NS-Verbände mit trauerumflorten Fahnen Spalier. Kapitän Ehrhardt war aus München angereist und folgte an der Spitze von 200 Männern seiner ehemaligen Brigade dem Sarg. Als höchste Staatsvertreter waren der Gauleiter Staatsrat Grohe, der Regierungspräsident zur Bonsen und der Kölner Oberbürgermeister Riesen zugegen. Aus der Grabrede von Ehrhardt erhalten wir eine spärliche Information über Miebachs Leben seit 1924. Er sei, dem Drange zur Tat folgend, zu den Fliegern gegangen und habe sich mit ersparten Groschen ein eigenes Flugzeug zusammengehämmert". Zuletzt habe er dann das Ziel seiner Wünsche erreicht, er war "in der deutschen Fliegerei eingestellt" worden
  • S. 92
    • [Anfang] vativer Vordenker. "Die Herrschaft der Minderwertigen" hieß sein 1927 veröffentlichtes Hauptwerk, in dem er die Konturen einer antidemokratischen konservativen Revolution entwarf. Bezüglich seiner Aktivitäten in der Pfalzabwehr gab sich jung nach 1924 weniger ideell. Da wollte er Bares sehen. Aus der Fürsorgehilfe des Roten Kreuze für aus dem besetzen Gebiet Ausgewiesen und und vom bayerischen Justizministerium flossen letztlich über 30.000 Reichsmark in seine Taschen. Jung hatte mehr as das Doppelte gefordert.
    • Dass Jung zum Berater Papens, Hitlers Vizekanzler, avancierte und dessen berühmte Marburger Rede entwarf, in der Papen 1934 die Einparteineherrschaft der NSDAP als zu überwindende Übergangsphase kennzeichnete, wurde ihm zum Verhängnis. Am Abend des 25. Juni 1934 wurde er in seiner Berliner Wohnung von der Gestapo verhaftet und fünf Tage später in einem Wald bei Oranienburg erschossen. Als Hitler am 30. Juni 1934, angeblich um einem drohenden Putsch der SA zuvorzukommen, deren oberste Führer ermorden ließ, nutze er die Gelegenheit, zugleich einige seiner Gegner und möglichen Konkurrenten
  • S. 177
    • der Unterlagen zu Edgar Jung ist davon auszugehen, dass dieser mit Leibrecht bereits ab Dezember 1923 die gemeinsame Kanzlei am Karlspaltz in München betrieb. Unklar bleibt dabei, ob sie gemeinsam neu eröffneten oder Jung als Sozius in eine von Leibrecht zuvor schon betriebene Kanzlei eingestiegen ist.
  • S. 178
    • EN 66: Die Datierung des Vorbereitungstreffens in München basiert auf der Darstellung von Edgar Jung, MNN v. 23.11.1930, und der von Willy Rott in einem Artikel (ohne Überschrift) über seine Beteiligung am Heinz-Attentat, in: Monatschrift der Landsmannschaft Teutonia München", 216. Heft März 1934, S. 8-10. Nach Muthmann
  • S. 179
    • EN 87: Ebd. und MNN-Artikel von Edgar Jung
    • EN 95: Nach Weinmann, Muthmann Rott und Miebach, Schüsse Speyer
  • S. 180
    • "Andererseits liegen mir diese Feiern nicht und zumal dann nicht, wenn notgedrungen im Vordergrund aller derartigen Feiern eine ewisse Persönlichkeit (gemeint ist Edgar Jung, Anm der Autoren) steht, über deren Verdienste ich auf Grund der genauen Aktenkenntnisse eine ganz andere Auffassung habe, als die
  • S. 182
    • EN 243: Edgar Jung in pfälzische Presse v. 20.6.1930 (Das Ende des Verräters Heinz, anonym veröffentlicht); sieh dzau oben Anm. 4

Gräber/Spindler: Revolverrepublik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Jung 27: 14, 15, 16, 17, 144, 145, 189, 190, 284, 285, 589, 595, 640, 641, 642, 643, 644, 645, 647, 648, 650, 651, 652. 680, 840 [Lit], 850 [Reg])


  • S. 680
    • aus der Deutschen Tageszeitung v. 16.11.23 bei Kamper S. 106. Jarres betr. ließ der ihn damals nahestehnde Edgar Jung den Gedanken 1925 in einem Artikel zur Verteidigung des nunmehrigen Reichspräsidentenkandidaten leise anklingen, vgl. die MNN v. 18.3.25 ("Versackungspolitik); Jarres-Gegner Ludwig Bertram, DDP-Politiker aus Ludwigshaften, wußte zu der Zeit von einer angeblichen Jarres-Äußerung im Herst 1923 zu ebrichten, wonach sich das Reich Rhein und Ruhr "in zehn Jahren mit Waffengewalt wiederholen" werde, PR v. 25.3.25 ("Die Wahrheit über die Versakcungspolitik. Eine demokratische Darstellung"). Jarres selbst führte in einem Brief an Reichskanzler Stresemann am 31.10.23 als Argument für sein Konzept auch die Ermöglichung der

Groeben (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groeben: Menschen in ihrer Zeit, 1964,

  • S. 64
    • Dagegen durfte ich als Kleine Holländerin mit Holzschuhen schon einer Karnevalseinladung in Düsseldorf folgen, welche Tante Johanna von Brauchistshc geborene Weckbecker mit ihrem sehr gut aussehenden Ehemann gab, den sie noch als spätes, aber beträchtlich begütertes Mädchen gefunden hatte und zärtlich liebte. Ihr Haus lag an der Alleestraße neben dem Hotel „ Breidenbacher Hof“ , bevor sie sich später auf der Rückseite dieses Grundstückes, etwa in Höhe der heutigen Trinkausbank an der ruhigeren Königsallee, ein entzückendes kleines Palais bauen würden. Warum wir Tante Johanna sagten , weiß ich nicht. Vermutlich war es eine Jugendfreundschaft meiner Mutter, jedenfalls keine Verwandtschaft. Als einziges Kind unter Erwachsenen, die sich vom Balkon und von den Fenstern aus den Zug und Trubel des Rosenmontags betrachteten , habe ich nur die eine unangenehme Erinnerung, daß fast jeder der ca. 50 geladenen Gäste bei meinem Anblick bemängelte: für ein echtes holländisches Meisjes ( Mädchen ) fehlten mir die dicken roten Backen. Ja , ich hatte sie eben nicht und konnte sie auch nicht dauernd aufblasen, um die Erwachsenen zu befriedigen . Alles andere aber war sehr lustig.
    • Besonders aufregend war es, als ein abenteuerlich Maskierter aus der wogenden Menge der Straße, zum Balkon heraufgestikulierend und rufend, meine Schwester Carola aufs Korn nahm: „ Carölchen wann gibst du mir wieder so lecker Büßke wie bei der Redoute ?! " Mein Vater zuckte leicht zusammen. Es war drollig, daß er, der Heitere und gern Heiterkeit um sich Verbreitende, am rheinischen Karneval kein Gefallen hatte, mehr noch das Knutschen und Küssen unter fremden Leuten ganz unausstehlich fand . Deshalb bekam meine Schwester mit oder ohne Grund einen roten Kopf. Alle anderen amüsierten sich, denn der Vagabund dort unten bettelte weiter: „Kommt herab, ihr Süßen, in meine Arme - oder ich komme zu euch herauf! "Da er letzteres gleich in die Tat umsetzte , zuckte nun die Hausfrau leicht zusammen. Als der wilde Mann sich in närrischer Lust unter die Gesellschaft mischen und junge Närrinnen ergreifen wollte, wurde er zunächst selber ergriffen, verkloppt, demaskiert, belacht - und erkannt als Fränzchen Papen, Leutnant im Regiment der 5. Ulanen . Bei den Ascher - Mittwöchnern im Achenbachhaus wurde auch diese Szene des Rosenmontags geschildert und witzig gefunden . Doch einer der allzu


[rosenmontagzug düssel, droh verkl vagab balko erklimmen, veru närr lus un gesell mi u närrinnen gerriefne, selb egri, vekrlop u demask u erkann fränz papen, leu: komm erab arm süss od komm zu euch herauf, gleich tat umsetz: knu u küss unt frem leu unausst va, abent mask wog men st bal heraugesik u ruf carol korn caröl büßke i bei reodu

Hirschner (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 117
    • Papen. Der Ulanenrittmeister als Kanzler
    • Über die Wallstreet in New York bewegt sich Bobby, der unvermeidliche Polizist, feierlicher als sonst. Die Straße des Börse und der Dollarschweren stets im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Autos flitzen zwar wie sonst im breiten Strom. Menschen wälzen sich in endlosem Zug durch die breiten Straße. Geschäftig steigen Kriminalbeamte in dem hohen Hause empor, das die Nummer 60 trägt. Dort im 25. Stock hat man einen großen Schlag vor. Türen krachen. Worte erklingen. Dann ist das Büro eines Herrn von Igel von oben bis unten durchstöbert und wird versiegelt. Man glaubt einen der aktivsten deutschen Geheimagenten in Amerika gefaßt zu haben.
    • Herrn von Igel müssen sie aber auf Drängen der deutschen Botschaft wieder freilassen. Es ist ihm nichts nachzuweisen, was er außer der Tatsache verbrochen haben soll, Deutscher von Geburt zu sein. Aber man tischt dennoch dem um seine Dollar be-
  • S. 118
    • sorgten Amerikaner jeden Tag eine große Räubergeschichte auf, was dieser Mann alles verbrochen haben soll. Er soll in engster Verbindung mit dem deutschen Spionagedienst stehen, soll Brücken und Munitionsfabriken sprengen und - was das Schlimmste ist - er soll mit dem deutschen Militärattaché in Washington in engster Verbindung stehen, der der Schrecken aller amerikanischen Krieggsewinnler ist. Dieser gefürchtete Mann der deutschen Botschaft, dessen Name immer wieder in den amerikanischen Blättern erscheint, aber heißt Franz von Papen.
    • Der Düsseldorfer Ulan aus westfälischen Uradel, der aus dem großen Generalstab erst als Militärattaché nach Mexiko ging und kurz von Kriegsausbruch nach Washington gekommen war, um den damals wichtigsten Posten aller Militärattachés während des Weltkrieges zu übernehmen, ist der große und wie man hetue sagen darf, auch erfolgreiche Gegenspieler des englischen Spionagedienstes gewesen: Niemand hat das besser gewusst als Secret Service. Niemand ihn darum auch mehr gehasst. Niemand ihn erbitterter bekämpft, verleumdet, verfemt. Fliegt in Amerika irgendeine Munitionsfarbik in die Luft - und das geschah wirklich nicht selten! - so ist es anch Ansicht des englischen Geheimdienstes nur von Paen, der seine hand im Spiel hat. Berstet eine Eisenbahnbrücke - was auch nicht selten ist! - , dann fällt der Name des deutschen Militärattachés. Er muss es gewesen sein. Wer denn sonst?
    • Bis dann im Dezember 1915 das damals noch neutrale Amerika vom Deutschen Reich die Abberufung des Militattachés von Papen verlangt. Man sichert ihm freies Geleit zu, und der Diplomat traut dem Wort. Um dann auf der Rückfahrt dahin belehrt zu werden, dass für den englischen Spionagedienst Worte billig sind und Rechtsverletzungen leicht wiegen. Jedenfalls muss sich von Papen entgegen allen üblichen Brauch einer Leibesvisation unterziehen, und man
  • S. 119
    • findet bei ihm die Notizen über die Abrechnung mit einem großzügigen Spionagenetz, das er in ganz Amerika erfolgreich aufgezogen hat.
    • So kann man nun wohl die deutsche Propaganda in Amerika lahmlegen. Aber dem Militärattaché eine ungesetzliche Handlung nachweisen, das kann man doch nicht. Obwohl in Amerika Riesenprozesse angestrengt werden, wie der wegen der Sprengung einer Eisenbahnbrücke bei Black Tom oder der übr die Explosion der Granatenfabrik in Kingsland. Sie müssen alle mangels Beweis eingestellt werden und eine Anekdote sagt, der Bundesstaatsnwalt habe, als er unlängst wieder einemal diese Akten zur hand nahm, eigenhändigt darauf verfügt: Erledigt! Der vorbildliche englische Nachrichtendienst konnte den deutschen Militärattaché wohl matsetzen. Ihn zu überführen, ihm eine unerlaubte Handlung nachzuweisen, das vermochte keiner.
    • So kommt der Ulan anfangs 1916 wieder in die Heimat. Geht wieder in den aktiven Heeresdienst und wird gar bald Oberstleutnant Chef des Generalstabs der 4. ottomansichen Armee. Dann kommt das Ende. Papen geht in die Politik. Er zieht 1921 als Vertretr der Zentrumspartei für seinen Wahlkreis Westfalen-Nord in den Preußischen Landtag ein und ist in der Fraktion bald als der "rechte Flügelmann" bekannt, der an die Tradition eines Schorlemer-Alst, Mallinckrodt und Kettler anknüpfen will, die einstmals das Zentrum als eine durchaus konservative Partei gründeten und ihm ja auch zuerst den Namen "Konservative Volkspartei" gaben.
    • Es kann nicht ausbleiben, dass der westfälische Konservative mit der katholischen Weltanschauung innerhalb der stark nach links neigenden Zentrumsfraktion immer mehr zum Außenseiter wird. Schon 1925 stellt er sich gegen die Kandidatur de Zentrumsführers Marx bei der Reichspräsidentenwahl und beglückwünschte Hindenburg in einem Schrei-
  • S.
    • ben, das ihm manche bittere Kritik aus den Reihen des Zentrums einträgt. Schließlich kommt dann sein Gegensatz zur Fraktion offen bei der Abstimmung über die Geschäftsordnung zum Ausdruck, mit der die Weimarer Koaltion allen parlamentarischen Gepflogenheiten zum Trotz ihre Herrschaft in Preußen verlängern will. Von Papen nimmt als einziger Zentrumsabgeordneter nicht an ihr teil und begündet diesen Schritt auch ausdrücklich dmait , das Vorgehen der Weimarer Koalition sei ein "unmgöliches Manöver". So scheidet er aus dem Preußischen Landtag. Bei der Neuwahl kandiert er nicht mehr, zumal er seinen Wohnsitz inzwischen ins Saargebiet verlegt hat. So ist er auch jetzt aus der Zentrumspartei geschieden, in der er stets seine eigenen Wege ging. Der "rechte Flügelmann", nach dem einheitlich die Richtung zu nehmen die Partei abgelehnt hat.
    • Der Düsseldorfer Ulan ist älter geworden seit den Tagen, da er mit dem vielgenannten General von Schleicher gemeinsam die Bänke der Kadettenanstalt drückte. Statt dessen sitzen sie nun wieder beide gemeinsam auf einer Bank. Auf der Ministerbank. Der eine endlich herausgetreten aus seinem bisherigen Helldunkel des Ministeramts der Reichswehr. Der andere aus der Stille einer für die Öffentlichkeit unbedeutsamen Parteiopposition plötzlich an die Spitze eines Kabinetts gestellt.
    • Ein Diplomat übernimmt in schwerer Zeit das innen und außenpolitische Erbe Brünings. Was ihm zugute kommt. Er kennt die Stimmung Frankreichs. Nicht nur ist einer seiner Vettern aktiver französischer Botschafter, sondern der Zentrumspolitiker hat auch schon als einer der ersten nichtsozialistischen deutschen Parlamentarier den Weg nach Paris gefunden, um in Verbindung mit katholischen Kreisen Frankreichs eine deutsch-französische Annäehrung zu
  • S. 121
    • fördern. Er gehört zu dem Kreis um den Luxemburger Großindustriellen Mayrisch, der das deutsch-französische Wirtschaftskomitee gründete. Er sitzt seit langem im Deutsch-französischen Studienausschuss. Und die bisherige Haltung des päpstlichen Kämmerers Franz von Papen hat deutlich erkennen lassen, dass er an die Möglichkeit einer Verständigung mit Frankreich glaubt.
    • Die Parole "Abmarsch nach rechts!", die der Zentrumspolitiker von Ppaen oft ausgegeben hat, ist efüllt. Er selsbt ist Vollstrecker geworden. Ein korrekter Mann. Etwas ernst. Etwas zurückhaltend in seinem Wesen. Noch immer groß und schlank wie einst, da er als Rennreiter in den Sattel stieg. So steht er im politischen Leben. So steht er an der Spitze seines Kabinetts. Hat er ihm nicht im Okotber 1931 - ein Jahr vor der Berufung - in einer Rede in Westfalen schon das wahre Wesen vorausgesagt, als er an Brüning appellierte: "Die versteckte Diktatur des Kanzlers muss sich der parlamentarischen Verbrämung entledigen. Der Kanzler soll und muss ein nationales Kabinett, eine Regierung, eine Diktatur auf nationaler Grundlage führen. Die Entscheidungsstunde hat geschlagen."?
    • Soll man vom "dem Militärattaché in der Reichskanzlei" oder vom "Ulanenrittermeister auf dem Kanzlersitz sprechen" sprechen? Wir halten uns an das relaste: Er sitzt wie einst wieder mit seinem Kameraden von Schleicher auf einer Bank. Und diese Ministerbank leitet die Geschicke des deutschen Volkes...
    • Es ist die politische Tragik Papens, dass er seien Partei nie hinter sich hat. Weder im Preußischen Landtag, noch als Kanzler bestanden enge Beziehungen zum Zentrum. Er blieb ein Außenseiter. Und dieser Gegensatz zu der Partei wird auch sein politisches Geschick bestimmen, weil das Zentrum nicht
  • S. 122
    • nur die parlamentarische Schlüsselstellung inne hat, sondern auch noch niemals einen Außenseiter duldete. Denn sein Grundsatz heißt: bedingungslose Parteidisziplin.


Ablegungen

  • groß und schlank


leibesvisitation (notizen netz aufgefunden); außenseiter; eigene wege ging; rech flügelmann bek fraktio

Kent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 191
    • Problems and Pitfalls of a Papen Biography
    • George O. Kent
    • Writing a biography is a formidable task. It is an attempt to bring a dead person back to life and, if done successfully, to accord this person a measure of immortality. John Garraty has noted correctly that biographers wising to achieve this end should "seek to emulate the more reliable divinities in ...[their] zeal for truth...toleratance for human frailty, and ...love for mankind." Certain problems are common to all biographies: the difficulty in finding sources; the herculean task of accurately interpreting personality, character, and motives; and the complexities involved in understanding the relationship between the subject and his surroundings.
    • A biography of Franz von Papen (1879-1969) is a major challenge and presents formidable problems. The challenge lies in the man and his times: how he and other intelligent, well-meaning old-line conservatives like Hugenberg, Neurath, and Schacht could have supported the Nazi movement and worked for Hitler. The problems relate to finding the appropriate sources (Papen's personal papers were destroyed at the end of the Second World War), interpreting them correctly, and presenting a fair and balanced picture of this controversial man.
    • As to sources, the loss of Papen's personal papers at the end of World War II has left a serious gap that can be filled ony partially by the' abundance -and sometimes overwhelming abudance - of offical papers. However, Papen's published and unpublished speeches and
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    • essays, his memoirs, and a few post-1945 letters are available, and these throw considerable light on his activities and thoughts in the period from the later 1920s to the end of his long life. Material from Papen's contemporaries includes published and unpublished reminiscences, letters, diaries and newspaper accounts, all of which makes it possible to reconstruct at least an external picture of the man. The official papers are fairly complete. In the National Archives in Washington are the Department of State and Justice records for 1914-35. In the Bundesarchiv in Koblenz and in the Prussian State Archives in Berlin-Dahlem are the protocols and minutes of the German Reichstag and the Prussian Diet, some Nachlässe for 1920-45, and the papers of the Reich Chancellery and the Vice-Chancellery. The Foreign Ministry Archives in Bonn has the papers of the Auswärtiges Amt, the Institut für Zeitgeschichte in Munich has important collections of contemporaries, the State Archives in Nuremberg has the records of the International Military Tribunal, and the East German State Archives has the records of the Presidential Chancellery and some important personal papers. Important gaps in the official record are Papen's military records for the period prior to and during his service on the General Staff, for the years he served as military attaché in Mexico City and Washington, and for the period covering his combat service on the western front and in the Middle east during World War I. The most important of these gaps is probably the one related to Papen's career as a military attaché, because his thoughts and interpretations of the events associated with his espionage acivities, which led eventually to his expulsion from the United States, might be helpful in establishing consistencies and patterns in behavior and outlook.
    • But the essential problem, and the key to any biography, is the proper appraisal of its subject, and Franz von Papen is not an easy person to deal with. Here lies the difficutly as well as the fascination of this project. As is the case with most subjects of biography, Papen was complex, which makes figuring out his motives at any given moment exceedingly difficult. His life is replete with apparent contradictions, amiguities, and things that appear illogical from the outside. Trained as a general staff officer in the meticuolous an disciplied ways of the pre-1914 Germany army, Papen, as military attaché, approved and supvervised such mad schemes as the invasion of Canada from US soil and, throug sheer negligence on his part, twice lost important papers to British authoritis. As a devout and practicing
  • S. 193
    • Catholic and distinguished member of the Center Party, Papen actively opposed the party's politices in the Prussian Diet in the 1920s and, despite clear warning from the leadership that the party would not support him if he accepted the Reich Chancellorship to succeed Brüning, he accepted it. His background and upbrining combined to make him a traditional German nationalist and monarchist, yet he was instrumental in bringing Hitler to power.
    • Thus, two things seem clear about Papen: he was not a team player and, in contrast to most members of the Catholic-monarchist nobility, he had considerably more faith in Hitler's abilities and character than was the case for most of his friends. He was no Nazi, but, despite some personal doubts and the fact that three of his closest collaborators were murdered by the SS, Papen served Hitler to the very end. He faithfully executed Hitler's foreign policy in Austria, where he laid the groundwork for the Anschluss, and as ambassador in Ankara, he kep Turkey out of the war as long as possible. Although disillusioned by the conduct and results of the war in Russia, Papen continued to believe that Hitler would be able to avert an ultimate defeat. Finally, though warned repeatedly by Ribbentrop not to initate or accept peace feelers, Papen had secret conservations with General Donovan's emissaries in Instanbul in 1943 to discuss the possibility of peace. The impression is inescapable that Papen was trying to cover himself against all possibilities. He wanted to stay on good terms with Hitler and, at the same time, wanted the Allies to know that he did not approve of Hitler's conduct of the war.
    • At Nuremberg, Papen presend himself as a well-meaning and well-intentioned statesman and diplomat whose reasonable plans and policies were defeated by lack of support from his conservative friends and colleagues, by the political immaturity of the german people, and by the cunning and deceit of the Nazis. He claimed that he had served the German people, not Hitler, and that his oath to Hindenburg preclueded his leaving his post during a war. It is this lilong discrepancy between Papen's self image and the reality of his actions that need to be clarified in any biography of him; in addition, it is important to discover the extent to which his actions were motivated by a drive for power, the necessity to survive, or the belief that his course was ethically correct.
    • None of these problems and questions are, however, of much concern to the authors of Rebel Patriot. A Biography of Franz von Papen
  • S. 194
    • Openly apologetic and fiercely pro-Papen, this official biography is based primarily on Papen's memoirs; on the microfilms of the captured German Foreign Ministry and Reich Chancellery files; papers in the National Archives, the Library of Congress, the Hoover instiution, and the German Federal Archives; and the author's interview with and letters and papers (including the diary of Frau von Papen) from the Papen family, whose friendship the authors enjoyed for more than forty years. Notably missing are documents from the Austrian an East German archives; some important private papers, memoirs, and contemporary accounts; and, from the secondary literaure, any-thing publisehd after the mid-seventies.
    • More important even that these ommissions, however, is the authors' faiulre to address the all-important moral issue that lies at the heart of the Papen problem. They never ask, for example, how their hero, a deeply religious Cathlic, could have served a government that advocated and actively practiced euthanasia and the elimination of "inferior races" or how he could have accepted two of Hitler's highest decorations particularly after three of his closest colleagues were murdered by the regime that he served to the very end.
    • On the more important substantive issue, the authors adopt a straighforward and highly partisan position. Papen's takeover of the Prussian government in July 1932, for instance, is characterized by the Adamses as a move by a "courageous chancellor...[who] had finally taken...action" (152). The serious constitutional issues connected with this incident are nowhere mentioned, nor are the facts that the State Supreme Court in Leipzig rejected the justification for the takeover put forth by the government, and that many historians see this episode as the final destruction of the Weimar constiution.
    • FN 2: That it is, for all practical purposes, an official biography, is clear form the Preface: "....the write request[ed] permission to write a biography of franz von Papen.." and apen gave his permission
    • FN 3: The exception is Nigel West British security operations. The failure of the authors to consult the more recent secondary literature can be seen in the case of papen's activities in Austria, were the authors rely on u eichsdt von Dollfuss zu hitler, which was published in 1955.
    • FN 4 For the pertinent passage of the state supreme court decision of 25 octor 1932, see w benz and i Geiss Staatstreich gegen preussen (düsseldorf, 1982), doc. no 9, pp. 65-66. This study and l biewer der preussenschlag vom 20 juli 1932" in blätter für deutsche landesgeschichte 119 (1983) 159-72. Present a more balanced account of these events and refer to the extensive literature on this subject. Further the authors' system of references is confusing. There are no references for 28 pages of this chapter instead there is a general reference at the beginning
  • S. 195
    • In the case of Papen's role in Hitler's accession to power, a crucial turning point in modern German history and a high point in Papen's career, the authors are, with rare exceptions, satisfied to translate, summarize, and sometimes paraphrase well-known documents and events. On the crucial Papen-Hitler meeting of 4 January 1933, the authors rely exlusively on documentsg prestend at the nurmberg and subsequent tirals, on Papen's memoirs, and on secondary accounts from the 1950s and 1960s.
    • In judging the conflicting evidence, "one must" according to the authors, "also believe the ever good-intentioned papen that he in no way wanted ot undermine the cabinet of Schleicher in this contact with Hitler..." (201). As to Papen's relationship with schleicher, the authors believe that "it was contrary to the cordial, good-intentioned, concilatory, and affection-seeking side of Papen's nature for him to be antagnoistic toward a person, particularly one, who, like Schleicher, was a member of the same military an socipolitical milieu as Papen" (206). Regarding Papen's motives, the authors also believe that it was not contrary to that side of Papen's nature which was courageous, aggressive, service-oriented, and self-assured in its competence, conceited if you wish, for him to desire' after many years of public activity, military and political, to continued to serve, to be socially and politically active and inolved, and to devotedly assist Hindenburg in the solution of the continued crisis. But that desire does not mean, as those who seek to make Papen a scapegoat for Hitler's seizure of power, claim, that Papen was endlessly ambitious, covetous of high office, and for self-seeking reasons solved the crisis by putting Hitler into power... (206)
    • FN to unspecified material in the Reich Chancery, Foreign Ministry, and other governmental files, which leave the reader to determine the origins of various statements and assertions. How, for example, is a reader to find the source of the statement"...that Friedrich Stampfer the editor-in-chief of....the Vorwärts conucted serious negotiations with the soviet amassador in berlin" (152), when thousands of microfilm frames and hundreds of pages of documents would have to be examined to do so? The authors' reach is consistently based on a narrow selection of goverment documents, on Papen's memoirs, and on the secondardy literature of the 1950s and 1960s. Neither the Bracht nachlass in the Zentralachiv in Potsdam, the Severing papers in the SPD archives in Bonn, nor the extensive secondardy literature of the 1970s or 1980s has been used or is even mentioned.
    • FN 5 these are w goerlitz hindeburg, dopalen hindenburg and the Weimar prulib, Vogelsang Reichswehr, and Meissner and wilde Machtergreifung. They are apparently unaware of recent scholarship, particularly that of Turner: German big business and the rise of hitler and muth das Kölner gespräch
  • S. 196
    • Although the "maneuvers" of the preceding days [23-28 January 1933] have been unraveld by some writers, so as to make it appear that Papen wanted hitler to be chancellor that he intriugied with the national socialist to help them attain that objective, and persuade Hindenburg to change his mind and appoint hitler chancellor, the fact of the matter are that Hindenburg's final decision was determined not by the intriuge-influecne of Papen or any single person, but by the influence of all the persons, groups and parties involved in the problem, by the realities of the situation, and by the logic of the facts (208).
    • In concluding this chapter on Hitler's accession to power, the authors once again quote the 1949 decision of the Court of Appeals, "There is no proof that Papen intriuged to influence Hindenburg to help Hitler achieve power" (212). No other sources are used, and the results of forty years of international scholarship on this important episode are completely ignored. The reasons for this ommission are explained at the end of the Adamses' study. According to he authors, it will only be possible to write history objectively in the future, because at present, history is being falsified. Referring once again to the papen-hitler meeting of Januray 1933, they write,
    • Although the renowned-notorious military court of the Allies in Nuremberg dismissed this accusation as completly unfounded [that papen prepared hitler's assumption to power], as well as the rest of the accusations which related to his work in the hitler cabinet, and acquitted papen, this version had been maintained up to the present. It was being maintained by people who were demonstrably not there too [emphasis added] an who fished their information only out of those muddy sources with which the entire complex of the years 1933 to 1945 had been systematicall surrounded (506)
    • The Adamses' biography of Franz von Ppane is an extensive and spirited defense of the one-time chancellor. Basing their finding on a selected number of published nad unpublished government documents an other material and ignoring any testimony that does not fit their preconceived ideas, the authos, in the end, defeat their own
    • FN 6: there are two references. Their first part is baed on bracher Auflösung, 1957, 715-17; vogelsang Reichwehr, Dorpalen hindenburg. 430f. the second part is baed on the decision of the court of appeals in 1949
    • FN 7: Although what the authors mean by muddy source and the entire complex of the years 1933 to 1945 is unclear, it is worth noting that the authors throughout their study carefull avoid any mention of the Einsaztgurppen, death cmaps, or cimes committed by the reigme.
    • FN 8: one glaring example is the author's assertion that Papen's "two books der Wahrhei einer Gasse, and vom Scheitern Demokratie, were systematically hushed up (506). in view of
    • S. 197
    • purpose. The figure that emerges from the biography is neither real nor believable. Having plowed through more than five hundred double-columned pages, few readers will accpet this one-sided and idealized picture of a man who served hitler from beginning to end. Both the man and the period were more comlicated and more disturbing than the authors of this study owuld like us to believe. a good biography should explain the subject as well as the timmes, and this one does neither.
    • FN the numerous review and discussions of both books in the west german press and periolical literature, it is difficult to fathom how this statement can be supported
    • FN 9: stylisticall this is among the worst of the old-time diplomatic accounty. Many directives, reports, cabinet minutes, and letters are presented paragraph by paragraph, and sometimes line by line, including the most insignificant details.


Ablegungen

  • not an easy person to deal with
  • important discover extent actions motivated drive for power
  • Papen was complex, makes figuring out motives at any given moment exceedingly difficult


major challenge/ auth adop straigh forwa an high part posi, hinterfra ni kath reg di euth u rassvern prak, preusschlag unkri als mut tat gel, verfass krip ni ge, urt leip/ 40 years scholar sub ignored/ figure emerg biogr neith real nor believable; one-sided and ideali pict man serve hiter; man an perio mere complicated and disturbi than authors woul like us to believe/ viel nachläss u lit 70 u 80er ni berücksich/ imprre cover himsel all poss, stay goo ter hit and allies disagrree/vermei lager u eins u verbre reg erwä/ komp ja 33-45 muddy sour surrounded/ mein müss gu-absich erfü pap glau schlei kab ni untemrin wollte/ best vorwu je pap sübock mahc woll ehrg, amtsstreb getrieb/ all impor issu cen of pap proble/ life reple widspr u ambiguit/ leblang diskrepanz selsbtbild (pos blei verspr hiburg; plä schei mang reif vol, fhel unt kons mistrei, tück u täu naz)/ extrensi an spirite defense/ openl apologeti and fiercely prop-papen/ in sache wie vorow zeig off biographie/ ignore material does not fit into preconceiv ideas/ diary of frau von pap/ selbdienli grün an mach gehiev/ defeat in end own purpose/ reque permi write bio and gave/ lit 50 u 60, pap mem u wen mikro, lit u arch ni genu challenge lies in man and time nürnber präs ohlmei u wohl inten staatmann claim memoirs systematicall hushed up self-imag and realit of ac one-side and idelaiz picture man major challenge and present formidable problems/ igno numerou revie and id book press and litera diff fath stat can be support instrumental in bringing to power/ based primaril on memoirs

Klocke (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonderdruck

  • S. 3
    • Manche Geschlechter Sinnbild der Wechselwirkung von Blut und Boden geworden. Sitzen auf Hof oder städtischem Grund. Gewinnen aus Scholle und Haussätten immer neue Kräfte für eigene Entwicklung. Bringen Menschen hervor die im engen oder im weiten Kreise durch Tat oder Wort schicksalhaft wirken.
    • Verkörperung Geschlechterruhms sind Papens. Oberhaupt Stadt ausgesprochen, dass das Geschlecht Papen ohne Werl aber auch Werl ohne das Geschlecht Papen undenkbar sei
    • Mensch eingebettet ist sind Blut und Boden, Natur und Geist. Mit diesen spielen Kräfte für die Gestaltung eine Rolle. Neben allgemeinen Kräften, nordisch-fälischer Rasse und mittelwestfälische Landschaft die Kräfte das Werler Salzwerk und Erbsälzergenossenschaft sowie die Verfassungsformen die dem Werk und der Genossenschaft ihrer höchst wesentlichen Eigenzüge gegeben haben.
    • Werler Salzwerk; äußeren Salzgewerbe-Einrichtungen die Salzhäuser und ihr Zubehör. Recht der Salzsiederei
    • Mitglied Genossenschaft, die das Siederecht hatte und ausübte, konnte nur werden wer Sohn eines Sälzergeschlechts geboren wurde. Fest geschlossener Ring. Einzelfamilien erlangten jeweils sämtliche Söhne die Sälzer-Eigenschaft. Nicht durch Erbschaft sondern als Rechtsanwartschaft kraft ihrer Geburt. Die berchtigten Sälzer sind schon 1382 urkundlich als Erbälzer von Werlbezeichnet.
    • Gemeinschaftsgeist von mittelalterlich begrenzter Art Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Wandte sich gegen Individualismus als Wirtschafts- und Lebenssystem. 'Die Sälzerschaft pflegte vielmehr einer ernste Solidarismus
    • Wer sitte verletzte, evangelischen Bekenntnis überging und an diesem festhielt wurde unnachsichtlich aus der Sälzerschaft persönlich und für bestimmte Fälle auch mit Wirkung für die Nachkommen ausgeschlossen
  • S. 4
    • Ertrag der von Erbsälzern bewirschafteten Solbrunnen erwies sich zwar infolge des häufig schwankenden Salzgehaltes der sole als verschieden
    • Unter dem 15. April 1708 erhielt jedes der bestehenden erbsälzergeschlechter durch kaiser eine förmliche Adelsbestätigung
    • Doppelt smymolhaft dass Papen Ehrenbürgerrech werl erhalten hat
    • Anfänge familie verlieren sich in der Geschichtsdämmerung des hohen Mittelalters.
    • Papen das geschichtlich älteste von allen heute noch in Werl angesessenen Werler Geschlechtern
    • Wilhelm Papen Bürgermeister von werl begründete die ältere Hauptlinie, der die familie Papen-Köningen und Vizekanler angehört. Es gibt Nebenlinien die teilweise nach den Gütern ihrer Angehörigen benannt sind.
    • Älteren Hauptlinien leben Angehörige Gütern in Scheidignen und Westrich
  • S. 5
    • Zweiten Hälfete 17 jahrhundert teilte westfälsche linie ältere Hauptstammlinie. Der ältere Teil entwickelte sich auf Gütern Westrich und Königen derart dass 1800 an erster stelle die linie köningen und die heutige seitenlinie Westrich steht.
    • zweite Nebenlinie war die der papen auf köningen die man Unterscheidung von heutigen köninger haus das äler haus papen-königen nennt.
    • In Lebenskraft hat pepn alle übrigen Erbsälzergeschlechter übertroffen. Zahl ziemlich beträchtlich, verringerte sich aber durch Aussterben und Ausschließung langsam. 1700 noch sieben Geschlechter, heute nur noch zwei Lilien und Papen.
    • Wappen neben stammlichen wahrzeichen übereinstimmen Salzpfannenkolben. 1399 siegel papensche Wappenschild 3 Salzpfannenkolben
  • S. 6
    • Gut Köningen bei Werl das zur Lehnskammer der Tecklenburger Grafen gehört,
    • 1691 erlangten angehörige der Nebenlinie Papen-köningen den besitz. Linie erlosch 1774 kam Köningen an angehörigen älteren Papenschen hauptlinie Anton Ablert von Papen, von dem Gut als Fideikommiss oder Stammgut in einer weiteren besonderen Linie papen-köningen vererbt wurde. ältere Bruder VK Staatsoberförster ist heutige Besitzer
  • S. 7
    • Geburtshaus Papen, Papen-Ufer 3 gehört zu Fideikommiss Königen
  • S. 8
    • Gleichartigkeit der Lebensführung
    • Salzhäuser
    • Werl für Erbsälzer Daseinesmittelpunkt
    • Erbsälzer Friedrich v. Papen Köningen, zog Werl 'und gründete 1888 Solbad, nach Aufgabe der alten Salzproduktion die Solquellen weiter nutzen lässt.
    • Soester Linie
  • S. 10
    • Entwicklung Soester Linie entspricht in den wesentlichen Zügen der Entwicklung der Werler Linien.
    • Stammlinie des Vizekanzlers
    • Werler Ehrenbürger. Vom 13. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert sind Linie wohl 18 Generationen zuzurechnen. Reihe beginnt vermutlich mit dem Werler Sälzer Albert Christen-Pape aus dem Jahre 1398
  • S. 11
    • Friedrich Franz Michael v Papen erbsälzer zu werl, Fideikommissbesitzer zu Köningen, oberleutant a.d. 18.12.1839 in werl, 12. juli 1906, anna laura steffens
    • Papen ehrnbür und Erbsäzer zu Werl, Martha oktavie
    • Das Geschlecht v. Papen und das Werler Erbsälzertum in der Zeitschrift Westfalen Jg 18, Münster 1933, Heft 1-2, s. 34-42
    • Spiessen-Sammlung im Staatsarchiv zu Münster. Material Staatsarchiv zu Münster, Sälzerarchiv zu Werl, Stadtarchiv zu Werl, dem Stadtarchiv zu Soest, dem Sassendorfer Sälzerarchiv (im Stadtarchiv Soest), Familienarchiv Papen-Königen und Papen-Westrich (Sälzerarchiv Werl)

Lemmer (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationale Front des Demokratischen Deutschland: Ernst Lemmer. Goebbels-Journalist, Nazi-Spitzel, 1964

  • S. 12: Ein Opfer Lemmers wurde schon 1934 Rittmeister von Bose, Pressechef des Vizekanzlers von Papen. Von Bose stockkonservativer und religiöser Nazigegner, hatte unter den Auslandsjournalisten eine von Goebbels verbotene Rede Papens verbreitet.
  • S. 13: [Anfang] Darüber berichtete kürzlich der Journalist Walter Oheme in der Zeitschrift Wochenpost, der damals eine illegale antifaschistische Auslandskorrespondenz herausgab und der die Rede selbst mit von Bose zusammen verteilt hatte. Von Bose sagte dabei wörtlich zu ihm: "Hüten Sie sich vor Lemmer!", und er weigerte sich, dem Auslandskorrespondenten Lemmer von der Neuen Zürcher Zeitung ein Exemplar der Rede auszuhändigen. Am 30. Juni 1934 erschien zwar die Papen-Rede in einem großen Teil der Auslandspresse, aber von Bose lag erschossen in seinem Büro in der Voßstraße. Walter Oehme erklärte in seinem Bericht weiter
  • Er machte sich nichts daraus, dass das Gespräch verstummte, wenn er an den Stammtisch kam. Er übersah geflissentlich, dass man einen unvorsichtig redenden Kollegen, wie etwa Steinthal von Politiken, Kopenhagen, mit dem Fuß anstieß, wenn er in Lmmers gegenwart über den SA-Terror schimpfte.

Mariaux[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rheinische Zeitung (Westausgabe) 15. Februar 1947
    • Herr von Papen und Dr. Edgar Jung
    • Der folgende Artikel, in dem Dr. Franz Mariaux einen Bericht über die Ereignisse gibt, die im Zusammenhang mit dem Spruchkammerverfahren gegen Papen eine Rolle gespielt haben, gewinnt ein besonderes Interesse durch die Tatsache, dass der Verfasser dem ermordeten Dr. Edgar Jung menschlich und gesinnungsmäßig besonders nahestand und unmittelbar vor dem 30. Juni 1934 auch die Haft mit ihm teilte, vielleicht sogar den Tod mit ihm geteilt haben würde, wenn glückliche Umstände nicht rechtzeitig interveniert hätten.
    • Selbstverständlich bedarf es nicht der besonderen Hervorhebung, dass die Redaktion der Rheinischen Zeitung, indem sie diesen Artikel Raum gibt, sich keineswegs mit der politischen Position solidarisiert, die darin ihren Ausdruck findet.
    • Nachrichten, die man für zuverlässig halten muss, besagen, in Nürnberg habe Herr von Papen zu seiner Verteidigung vor der Spruchkammer die Beziehungen, die zwischen ihm und Dr. Edgar Jung vom Herbst 1932 bis Ende Juni 1934 bestanden haben, so dargestellt, wie wenn Papens politisches Tun und Lassen damals von Jung gebilligt owrden sei. Papen hat Jung viel zu dnaken, wahrscheinlich auch den Freispruch vor dem alliierten Tribunal. Vieles sogar wohl fast alles, was heute beweist, dass er nahträglich sich bemühte, das Unheil einzuschränken und wieder wettzumachen, dass es im Dienst für Hitler angestiftet hatte, wäre unterblieben, wenn der Vizekanzler nicht bisweilen Jungs Ratschlägen und Willen nachgegeben und Hitler wneigstens annähernd so zu sehen begonnen hätte, wie Jung ihm vom ersten Tag ihrer Beziehungen an nahegelegt hatte. Aber wie könnte Papen, wenn Wissen und Gewissen ihn nicht schmählich im Stich lassen, im Ernst seine politischen Akte und Unterlassungen gleichsetzen wollen mit Jungs Rat, Urteil, Wollen und Handeln! Wenn Jung die Hitlrzeit überlbt hätte würde er sicherlich gegen Papen vor keinem der bestehenden Tribunale etwas ausgesagt jaben, was sich der Ankläger hätte zunutze machen können, uch vor dem liebhaftigen Jung ähnlich unsinnig und wahrheitswidrig die Dinge darzustellen wie, jenen Nachrichtne zufolge, nun hitne dem Toten drein, aber es würde sic ein Auftritt ergbeen haben, der über die Frage, ob es rechtzeitig "aktiven Widerstand" gegen Hitler geben hat, keinen Zweifel übriglassen könnte.
    • Von den wenigen, die mit der Wahrheit und Wirklichkeit authentisch vertraut wären, also Jungs intimen Freunden sind die meisten tot, fast alle ermordet, die letzten davon nach dem Unglück vom 20. Juli 1944. Kaum einer von den Überlebenden hatten nicht Gestapokeller und kONZENTRATIONSLAGER KENNENGERLNT: iCH SELBER WAR DER LETZTE; DER MIT jUNG NOCH kONTAKT GEHABT HAT; DA ICH IN SEIENR wOHnung kurz nach ihm verhaftet, im Gestapokeller der Prinz-Albrecht-Straße Berlin zwei Zellen neben ihm untergebracht war und ihm noch ein paar Stunden, bevor er zur Ermodugn am 30. Juni 1934 verschleppt wurde, begegnet bin, und so will ich denn aus eigenenm Wissen das , was mit an jener geschichtlichen Episode zur Vemrittlung der Wahrheit wesnetlich zu sein scheint, hier kurz mitteilen:
    • Als Edgar Jung die Ernneung Ppaens zum Reichskanzler erfuhr, sagte er: "Auch dieses Unglück bliebt uns nicht erspart". Pesnalien, Methode und Gesit dieses Experiments waren nicht das, was er unter "konserativer Revolution" verstand. Im Oktober (oder November) 1932 hielt der Reichskanzler Papen eine Redem in der wörtlich Passagen verwertet waren, die Jung kurz vorher in der Deutschen Rundschau - deren Herausgeber, Dr. Rudolf Pechel, zu seinen ältesten und intimsten Freunden gehörte, übrigens heute, nach merheren Jahren Konzentrationslager, i ngleicher Eigenschaft wieder in Berlin - in einem Aufsatz veröffentlicht hatt.e Verwundert rief ich Jung in München, seinem Wohnsitz an, er wusste von nichts, war empört, rief mich aber einige Stunden später an, um mir zu sagen Papen habe telegrpahisch ihn zu eienr Rücksprache gegebeten. Jungs Eindruck von dieser ihrer ersten perösnlichen Beegnugn war völlig negativ. AN Papen war ihm interessant lediglich, dass dieser Persona grata Hindenburgs war. Auch Hitlers Reichskanzlerschaft und Papens Vizekanzlerschaft erfuhr Jung aus Berlin durch mich nach München. Er war entsetzt. Papen berief ihn aufs neue zur Beratugn nach Belrin. Jung kam, trat zu Papen in enge, wenngleich völlig, auch von Honorar, freie Beziehungen, udn das hat bis zum Edne gedauert. Warum und wie?
    • Man muss vorweg wissen, wie Jung zu Hitler und dem Nationalsozismus stand. Er war Hitlers Erzfeind, nicht bloß sein politischer Widerspart, nein, er sah in dieser Feindschaft seine urpersönliche Sache, Jung war (wenigstens nach meinem Wissen) der erste, der das Phänomen Hitler in seiner ganzen Tragweite und Tiefe erfasst hate, und zwar Jahre bevor Hitler Reichskanzler geworden war. Die charkatelrichen udn egshcichtlichen Ungeheuerlichkeiten, die Hitler potentziell in sich barg udn von denen bis tief ins Jahr 1939 hinein selst unbirrbare Gegner des Nationalsoziamus keine adäquate Vorstellung hatten, waren Jung bis in die Abgründigkeit ihrer apokalyptischen Dimensionen, wie mit einem zweiten Gesicht vorweggenommen, klar. Seit September 1930, als die Wahlstatistik das Akutwerden dieser Gefahr aller Welt gemeldet hatte, drehte sich Jungs Denken und Handeln, jeden Gedanken an ein "parlamentarisches Experiment" a limine ablehend, ja man muss sagen: sein ganzes Lbeen, um die Frage wie man diesem Mann und sienen Genossen den Weg zur Macht versperren könne.Seit dem 30. Januar 1934 war A und O aller seiner untenrhmen - und er siedelte dzau von München nach Berlin, seine Rechtsnwaltspraxis im Stich lassend, üer - , wie man Hitler wieder zu Fall brngen könne. Seit dem Frühjahr 1934 war er, nachdem er die Hoffnung auf die Wirkung anderer Mittel zu verlieren begann, mit der Vorbereitugn eines Attentats beschäftigt, obwohl er sich über die zunehmende Popularität Hitlers mit denen einig war, die aus diesem Grunde - als letzter noch bis 1942 Goedeler - gegen Gewalt rieten. Jung war der erste, der nicht im Nationalsozialismus und dessen Drum und Dran, auch nicht in irgendwelchen Rowdies und Narren das Wesentliche der Gefahr sah, sondern in diesem Mann Adolf Hitler persönlich, dessen vulgäre Unscheinabrkeit, so viele Leute vom Bau, darunter einen Schacht, Schleicher und aucch Papen, verleitet hate, das DÄminsche das Satanische, das Unmaß der Nichtswridkgiet und Verbrecherhaftigkeit des Führers" gar nicht zu bemerken hignegen sich ienzubilde sie könnten ihn für irhe Zwecke als Werkzeug, Vorspann benutzen
    • "Eine Mischung von Al Capne und Antichrist", das war Hitler fr Jung, udn er glaubte nicht, dass es irgendein Prinzip, irgendeine idee gebe, die "dieses Tier aus dem Abgrund im Zaum zu halten vermöge, auch nicht an Hitlers Nationalismus. Den beweis dafür hatte Hitler ihm schon im Herbst 1923 gegeben, als er Jungs Vorschlag, ihm zum aktiven Kampf gegen die Separatisten einige handfeste Leute zu schicken, mit dem Bescheid ablehnte: "Ich kann mir nicht erlaubten es mit pincaré zu verderben. Die Besetzung des Bezirksamts von Dachau ist für mich wichtiger als die ganze Rheinlandfrage". Wenn Jung diesen Hilter und seine Schergen, die er von München her genau kannte, schilderte, haben nur wneig von denen, auf die es im vorbeugenden nachträglichen Kampf gegen Hitler ankam, geglaubt, sie hörten dieW ahrheit. Für die meisten, auch die Ausländer, war das Übertriebung, udn man hielt Jung für einen zwar faszinierenden, vielleicht genialen, aber abwegigen Außenseiter und Schwazrmaler.
    • So auch hat Papen ihn gesehen und ihn, halb vor ihm erschrekcend, halb von ihm angezogen, aber niemals ihn verstehnd, zu benutzen versucht, um sich die Gloriole eines "gedankenreichesn Staatsmannes" nazueignene. Dass Jung Papens Angbeot annahm und Papen assistierte, hatte 3 Hauptbeweggründe. Zunächst war Papen mit seiner Vizekanzlei und seinen vielen Beziehungen eine nformationsquelle, und wie solltemn gegen Hitler kämpfen, wenn man über ihn, über die esetzwidrigkeiten seine Pläne, seine Gegner- und ANhängerschaftn icht informiert war! Zum zweiten sah Jung im Vizekanzler Papen für sich und, sein Tun einen, wenn auch bedignten, Schutz gegen die Gestapo, deren Allüren bis zum 30. Juni 1934 ja noch einigermaßen polizeiähnlich waren. Zum dritten und wichtigsten sagte er sich, dass wenn überhaut nc hetwasm ir den verüfarten Staatsmittlen v, voran dme Reichspräsidenten und der Reichswehr, zum Sutrz Hitlers geschehn könne, es am ehesten über den Mann gehen könnte, der zum "Aufseher" über Hitler bestimtm worden war. Jung hat sich im Kleinkreig und i nder Strategie gegen Hilter nicht auf Ppaen konzentrier.t VOnsehrvielem, was Jung seit Februar 9134 utnnahm, wusste ppaen nichts. Inallen erreichbaren Gruppen udn Richtugnen hatte Jung damals Beziehungen zum gleihen Zweck. Er itnrigierte, konspirierte, minierte, wo er nur eben ging. Von de deutshcnatioanlen Fraktionsvoristzenden Oerofhren udn dem Stahelmführer Duestberg bis zu unentwegten Kommunisten gab es für ihn - drinnen udn draußen - keinen, der niht, wenn gegen Hitler entshclossen, sein Freudn hätte sein können. Papen war für ihn eldiglich Sützpnkt auf der Rechten, aber im Grudne und mit zunehmender persönlicher Bekanntschaft zog es ihn zur Linken, z uden Gewerkschaften, der SOzialdemokratie, nachdem er im zentrum längst Freunde und veehrer hatte. Keienr wohl aht über Ppaen härtee Urteile gefällt als Jung, de auch in größerem Kreise - beispielsweise auf einer Tagung, zu der Abt Ildefons Herwegen im Juni 1933 nach Maria Laach eingeladen hatte und woran auch Papen teilnahm - deutlich udn kritisch von Papen abrückte.
    • Die Reden, die er für Papen verfasst hat, sidn als "APppell an das duetsche Gewissen" (bei Stalling) im Druck erschienen. Sie warne nur ein Teil des Eifnlusses, zu dem Jung den VIzekanzler zu benutzen versucht hat. Solange hitler nch mühe hatte, mit der Weiamrer Legalität im öffentlichen Eivnernehmen zu bleiben, hat Jung - beispielsweise, um das Ermächtigungsgesetz zu verhindern - Zug um Zug der Papenschen Diplomatie isnngemäss zu dirigieren verusht, ledier immer mit halbem, verspätetem shcließlich gänzlich vergeblichen Effekt. Sein letzter Versuch war die berühmte Red,e die Papen am 17 . Juni 1934 in Marburg gehalt hat und deren Inahlt im Nünrberg Prozessurteil stellnweise zur Entlastung Papens zitiert ist.
    • Das Shcicksal dieser Rede gehört zu den diabolischen Zufällen, dnak deren Gusnt hitler ss dahin bringen konnte, dass er nich abzutreten brauchte, bevor es mit Deutshcland selber zu Ende war. Sie wurdez u einer Zeit gehalte, als hilters Lage kritisch gewordne wa,r sowohl innerhalb seienr Partei wie außerhalb und sie soltle durch die massive Publizität, die ihr in der gesamten, zmindest de damals noch nicht förmlich oder fkatisch nationasozialistischen Presse sicher schien, die Spannung drmaatisch entladen, eine Regieurngskrise mti zumindest dem Ausscheiden vonGoebbels udn Göring und anschließender Parteikrise ualösen. Durch den Zufall, dass ein SA-Mann von Student sie gehört und richtig verstanden hatte und ans Propagandaministeirum Warnung telephonierte, wurde die Veröffentlichugn vehrindert oder soweit schon geschehen, eigneshcräkt. Aus diesem Misslingen, das ihm akute Gefahr anzeigte ist Hitler dann - meiner Meinugn nach - z ude mteroristischen gegenzug vom 30. Juni 1934 übergesprungen, seienr Methode getreu, um jeden Preis uas der verteidigung i nden Angriffu mzukehren, eine Methde die ihn in den Krieg, in seine Kriegsetappe nund Deutshcland zur bedingugnlsoen Kapitulation gebrach hat. Jugn war wenn "mein Gestpaomann mich dmalas richtig ifnormerit hat,auf veranlassugn on Goebbels, der vorher gegen ihn in einer alamrierenden Rede .. hetzt hatte, verhaftet woden. EMRODET WURDE ER IM zUGE DES 2rIENEMACHENS2; DEM AN ENM tAGE LALE DIE ZUM oPFER FIELEN; DENEN NICHT EIEN GLÜCKLICHE Függung vorher ihre zelle zum Quartierwechsel geöffnet hatte.
    • Jung ist 40 Jahre lat geworden. Für mein Urtiel, das gewiss das eines Fruenders, aber nicht nrudieses ist, war er iener von den sehr wneigen Deutschen großen, aus der Opposition auch zur staatsmänschen Arbeit entwicklugnsfähigen Formats der Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Er hatte als junger Student eine Vorliebe für Walther Rathenau gefass,t die vo ndiesem erwidert worden war, und wie in der - wenn man den Altes- und Zeitunterscheid gebführend beachtet- Gelciahrtigkeit ihrer geshcichtlichen Position, so waren sie es auch in ihrem Shcicksla. AN beider Emrrodung haben die Deutschen ihren eigenen Slesbtmord ovrberietet. Rathenau, der auch ein Außenseiter war, hat immerhin eine Zeitlang wirken können, weil damals der Reichspräsidnet ein grozügiger mMann von politischem Verstand war, und wen er , Fritz Ebert, nicht auch vorzeitig (durch den Zufall einer verschleppten Krankheit) ums Leben gekommen wäre, sondern an seinem Platz geblieben, sprcht manches dafür, dass einem Edgar Jugn Gelegneheit gegeben wrden wäre, sein Können und sein Ehtods direkter i nder Krise gegen Hitler zu versuchen, als er es dann mit Hilfe auch eines papen tun zu müssen glaubte.
    • Frnaz Mariaux'



Putlitz (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Fränzchen Papen: 96, 107, 356' [k])

  • S: 91
    • Am Tage darauf war ich in Paris und las in den Nachmittagszeitungen, daß Neurath zum deutschen Außenminister ernannt war. Der neue Reichskanzler hieß Franz von Papen. Der Name war mir nicht unbekannt. Als ich auf der Washingtoner Botschaft die Klutrangelegenheiten zu betreuen hatte, gehörte zu meinen
  • S. 92:
    • Ich habe mich stets gefragt, ob dieser Mann je in seinem Büro eine einzige Akte erledigt hat. Er war ein aalglatter, eleganter Weltmann und besorgte offenbar seine Geschäfte nur durch gesellschaftliches Geschwätz und Intrigen, gewissermaßen mit der linken Hand. Regelmäßig besuchte er nur den "alten Herrn" im Präsidentenpalais, das er durch die Ministergärten von hinten jeden Augenblick betreten konnte, ohne seinen Fuß auf die Wilhelmstraße zu setzen und von jemand bemerkt zu werden. Es war bekannt, dass der alte Hindenburg, selbst ein hölzerner Kommissknüppel, dem die steifen Manieren des ehemaligen Infanteriehauptmanns Brüning nie imponiert hatten, von dem weltgewandten und mit allen Kavaliersallüren ausgestatteten Herrenreiter völlig eingewickelt war und ihm eine affenartige Liebe entgegebrachte. Wie soll ich, der ich darin aufgewachsen war in alledem nciht dne Geist von Potsdam riechen? Seit über zehn Jahren hatte ich diesen Geist fast vergessen und mir eingebildet, er sei im deutschen Leben wirklich verduftet. Hier war aber kein Zweifel mehr, dass er jetzt wieder das politische Klima
  • S. 102
    • Etwa Mitte Januar 1933 hatte sich mein alter Freund, der Graf Gottfried Bismarck, ein Enkel des "eisernen Kanzlers", der seit Jahren gelangtweilt auf seinem Gut in Pommern saß und sich in Ehrgeiz verzehrte, zum Mittagessen mit mir im Union-Club in der Schadowstraße verabredet. Gottfried war persönlich ein viel scharmanterrer Kerl als sein älterer Bruder, augenblicklich FÜrst Otto von Friedrichsruh, aber in materieller und politischer...
    • So sprachen wir hin und her, als sich plötzlich die Augen an allen Tischen gespannt auf die Eingangstür richteten. Auch wir schauten hin und erblickten den ehemaligen Reichskanzler Papen, der soeben mit einem anderen Herrn den Saal betrat. Mit leutseligem Winke verbeugte er sich leicht nach allen Seiten, blieb aber nirgends stehen, sondern schritt auf die gegenüberliegende Tür zu und verschwand mit dem Herrn in dem nebenliegenden kleinen Speisezimmer.
    • „Du" , wandte ich mich an Gottfried , „ dieses andere Gesicht kommt mir
  • S. 103
    • kommt mir doch irgendwie bekannt vor?"
    • "Natürlich. Besinnst du dich nicht mehr auf die beiden befrackten Eckensteher von den Berliner Bällen, über die wir uns immer so amüsierrten, den Tibbentrop und den Tttelmann?"
    • Richtig, das war ja der komische Ribbentrop mit dem adoptieren von". Beim Auftauchen dieser beiden Figuren, die während der zwanziger Jahre, ob eingeladen oder nicht, unvermeidlich auf allen besseren Berliner Veranstaltungen zu sehen waren, hatten wir damals stets nach Shakespeare die Gestalten des Rosencrantz und Güldenstern variiert und uns gegenseitig zugeraunt: "Ribbentrop und Tettelmann! Tettelmann und Ribbentrop!"
    • "Aber Ribbentrop war doch meines Wissens Sekt- oder Whiskyverkäufer?" frage ich. "Wie kommt der denn jetzt so intim an den Papen heran , daß der ihn zum Mittagessen in den Union-Club mitnimmt? “ „Ich glaube “ , meinte Gottfried nachdenklich , „das hat etwas zu bedeuten. Ich habe schon läuten hören , daß sich dieses Ribbentröpchen inzwischen irgendwie an den Hitler herangeschlichen
  • S. 107
    • Einige Tage später traf ich auch mein Fränzchen Papen junior auf der Wilhelmstraße. Ich fragte ihn: "Sagen Sie, ist denn Ihr Vater von allen guten Geistern verlassen? Wie kann er sich denn vorstellen, dass das gut ablaufen wird?"
    • Überlegen und weise schaute mich das Fränzchen an. "Ich will
  • S. 162
    • Selbst das ekelhafte Blutbad vom 30. Juni erregte bei den meisten nur ein verächtliches Kopfschütteln. Typisch für diese Einstellung schien mir eine Bemerkung, die ich bei einem Abendessen im privaten Kreis von dem berühmten Noel Coward hörte.
    • Coward , Textdichter, Schauspieler und Operettenkomponist, spielte im Londoner Theaterleben der zwanziger und dreißiger Jahre etwa dieselbe Rolle wie um die Jahrhundertwende Oscar Wilde. Auch er glänzte durch amüsante Geistesblitze und witzige Bonmots. Nach einigem Herumdrücken stellte er mir die Frage: „ Please tell me , why did Hitler behave in this ... hm ....hm...delicious way?" Sgan Sie mi bitte, warum hat Hitler sich so...hm.hmm.reizend aufgeführt? Jemand, der die englische Vorliebe für paradoxe Absurditäten nicht von früher herkannte, wäre über solche spielerische Einstellugn entsetzt gewesen.
    • Tatächlich hatte doch dieser 30. Juni jeder noch denkbaren Regung einer zweiten Revolution den tödlichen Schlag versetzt und den deutschen Militarismus endgültig in den Sattel gehoben. Von nun ab hatten die Herren der Bendlerstraße freie Hand , um Deutschland in einen einzigen Kasernenhof zu ver- wandeln . Wer konnte noch daran zweifeln , daß sie sich vorbe- reiteten , eines Tages die sogenannte Schmach von 1918 auszulöschen und die blühenden Länder Europas zu rauchenden Schlachtfeldern zu machen ? Mochten die alten Offiziere auch im internen Kreis über den böhmischen Gefreiten und seine militärische Anmaßung spotten, er blieb der Magier, der ihnen nach Jahren eines zerknirschten Schattendaseins wieder die Tore zur alten Herrlichkeit geöffnet hatte . Bedenkenlos und sogar mit Begeisterung schwor man ihm den Fahneneid , als kurz darauf der alte Marschall in Neudeck starb. In der Hoffnung auf
  • S. 356
    • In einem dieser Prozesse wirkte als deutscher Rechtsnwalt Fränzchen Papen junior, der vorher beim großen Nürnberger Proezss von 1945/46 die Verteidigung seines Vaters "erfolgreich" bis zum Freispruch geführt hatte.
  • Ich begegnete Fränzchen junior, als ich eines Tages die breite Steintreppe zum Korridor hinaufkam. Es war ein unverhofftes Wiedersehen. Fränzchen begrüßte mich recht kühl. Da ich aber reichlich über amerikanische Zigaretten verfügte, blieb er fünf Minten mit mir stehen. Als er sich zum Gehen anschickte,
  • S. 357
    • bemerkte ich, dass er seine Zigarettenkippe achtlos auf die Treppe warf. Ich selbst sammelte meine, weil es immer Menschen gab, die sich dankbar damit ihre Pfeife stopften. Fränzchen sah mich verächtlich an und sagte: „ Wir Deutschen müssen gerade in diesen Kleinigkeiten unsere Ehe hochhalten." Die Leistung seines Vaters, als ehemaliger deutscher Reichskanzler auf eine internationale Kriegsverbrecherbank zu kommen, besudelte die deutsche Ehre in seinen Augen offenbar nicht. Das war ja keine "Kleinigkeit".
    • Als hauptsächlichster deutscer Zeitungskorrespindent wirkte bei diesen Nürnberger Prozessen Hans-Georg von studnitz, der ehemalige zweite Pressechef Ribbentrops, in dessen Gutshaus

Reibnitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reibnitz: Im Dreieck Schleicher, Hitler, Hindenburg, 1933 (9: 73 [check], 106 [check], 115, 116 [check], 117 [check], 118, 121 [check], 125 [wohl 126] [check], 159 [check]; 226 [Register])

  • S. 73:
    • Er einte sich im jetzt berühmt gewordenen Herrenklub, pflanzstätte für ein neues Führertum. Wenn die Linke die Dinge ein wenig psychologisch betrachten würde, so sähe sie im Papen-Kabinett nicht einfach ein
  • S. 106
    • Die größte der Fraktionen, die Sozialdemokratie, stand nicht hinter Brüning, sie tolerierte ihn nur. Das Kabinett von Papen-Schleicher-Gayl ist dann ohne eine solche Fühlungnahme und ohne Rücksicht auf eine Reichstagsmehrheit von Hindenburg ernannt. Des Reichstags Schwäche und sein Versagen machten Hindenburg zum Schwer- und Stützpunkt des deutschen Staatslebens. Das und sein Feldherrnruhm, sein Alter, die zweite Wahl, die ihm noch sieben Jahre Wirkens gewährt, geben ihm eine in der Geschichte Deutschlands noch nie dagewesene Stellung.
  • S. 115
    • ning, den Nationalsozialisten zwei Ministersessel in dem von ihm geführten Kabinette anzubieten. Hitler hätte es damals angenommen. Papen aber schrieb im Ring, der wöchentlichen Hauszeitschrift des Herrenklubs, das Zentrum habe die Sozialdemokratie bouregoisiert und an den
  • S. 116
    • [Anfang] eine scharfe Front gegen die langjährigen Koalitionsgenossen. In seiner Dülmener Rede am 4. November 1931 sagte er ausdrücklich, dass zu einer nationalen Konzentration auch prominente Männer der Linken, selbst der sozialdemokratischen Linken gehören sollten. Aber Brüning war nur Taktiker und nicht Stratege. Er verstand es meisterhaft, mit den Parteien, Gruppen, Grüppchen des Reichstags zu jonglieren, für die im Volke schwelende Gegenbewegung fehlte ihm das Verständnis. Er zögerte und zögerte. Ein neues Warnungssignal gab Papen im April 1932. Er schrieb im Ring: "Die gegenwärtig größte innerpolitische Aufgabe des deutschen Staatschefs scheint mir die Heranziehung der wertvollen Elemente an den Staat zu sein, die sich in dem großen Sammelbecken der Rechten befinden." Papen schrieb und Schleicher sprach. Beide drängten in der gleichen Richtung. Brüning, westfälisch stur, blieb taub.
    • Da sprengte Schleicher Brünings Kabinett. Aus der autoritären Demokratie wurde, immer im Rahmen der Reichsverfassung, die autoritäre Staatsführung, die Präsidialregierung. Motto nach innen: »Ich will die Wiederherstellung der Ordnung, aber nicht der alten Ordnung" Einst hatte es ein anderer Revolutionär von oben aus dem alten Adel, Mirabeau, gesagt. Nach außen klang es zahmer. Der internationalen Presse sagte Papen kurz nach dem Antritt seines Amtes: "Wir sind der Ansicht gewesen, dass es notwendig ist, alle aufbauwilligen Kräften zusammenzufassen, zu einer letzten, großen, ich möchte sagen heroischen Anstrengung, um unserem armen gequälten Volk über dieses Tal der Krise hinwegzuhelfen. Später, in der Lausanner Rundfunkrede: "Die heutige Not Deutschlands fordert geradezu den letzten Einsatz der gesammelten nationalen Kräfte. Unmöglich wäre es in dieser Zeit, Deutschland zu führen und dabei Bewegungen gegenüber fremd zu bleiben, die instinktmäßig und willensmäßig den Lebenswillen Deutschlands [Ende]
  • S. 117
    • [Anfang] Deutschlands verkörpern."
    • Der Reichstag wurde, immer im Rahmen der Verfassung zweimal aufgelöst. "Alles schon dagewesen" ist Schleichers Lieblingswort. 1869 sagte Bismarck über die Abgeordneten des norddeutschen Bundestags: »Ihr Operationsplan ist ein ständiger Angriff auf die Regierung eine hartnäckige Mißbilligung der Administration, und eine nie ermüdende Energie, ihr Hindernisse in den Weg zu legen." - Die Neuordnung der Dinge in Zeiten der Gefahr und Spannung ist nirgends in der Welt durch Parlamente zu erreichen. Zweidrittelmehrheiten für Ermächtigungsgesetze, wie 1923/24, sind heute nicht mehr zu erreichen. So bleibt denn Papen nichts weiter übrig als zu gehen oder ein Kabinett zu führen, das keine Mehrheit hat und wohl auch niemals haben wird. Die Verantwortung, die Papen und sein Kabinett jetzt tragen, ist riesengroß, viel größer als die des ersten deutschen Kanzlers vor siebzig Jahren in dem Konflikt mit Preußens Landtag.
  • "Das Regieren«, sagte Bismarck zwei Jahre vor seinem Tode, wohl in Erinnerung an diese Zeit, »ist immer ein Gang auf gespanntem Seile in großer Höhe. Und dabei nicht zu fallen schon eine Leistung , die nicht in jedermanns Fähigkeit liegt.« Daß Papen das hohe Seil bestiegen hat , zeugt von Verwegenheit . Es ist die Tollkühnheit des alten Kavalleristen , der als junger Leutnant Hindernisrennen ritt. Ganz offen sagte Schleicher in einem nicht dementierten Interview zu Duesberg: "Die strenge juristische Form , die ist es nicht. In den meisten Dingen muß auch ein gewisser Leichtsinn sein. Von Herrn von Papen sagt man manchmal - der Mann ist leichtsinnig. das braucht man." Man braucht noch etwas anderes, gute Nerven. Die hat Papen. Am Sonntag werden diese Nerven ausgeruht, entspannt, manch- [Ende]
  • S. 118
    • [Anfang] mal auch in der Woche, abends. Er geht
  • S. 121
    • [Ende] und Brüning, die Religiösen Michaelis, Hertling, Marx, die ästhetischen Badenser, Max von Baden und Fehrenbach, die Politiker Bülow, Wirth und Stresemann, die Parteimänner Scheidemann und Hermann Müller.
    • Als neunzehnter wird Franz von Papen hier einst hängen, der flotte Düsseldorfer Ulan, der Militärattaché in Washington , der zu viel wagte, der Außenseiter des Zentrums, der Kanzler des ersten Präsidialkabinetts. Er paßt in keine der genannten Grundtypen der Individualität. Was man in England bewundernd von Lord Russell, dem großen Staatsmann und Premierminister (1846-1852, 1865-1866), sagte, charakterisiert am besten seine qualité maîtresse, Verwegenheit: "Dieser Mensch würde auch das Kommando einer Fregatte oder eine Staroperation übernehmen.
    • Die Zeiten sind vorüber, in denen die Frau eines im öffentlichen Leben stehenden Mannes diesem schaden oder gar seine Karriere vernichten könnte. Und das einst in der Armee auf eine Generalin, deren taktlose Bemerkungen ihrem Gatten nach dem Herbstmanöver den Abschied gebracht hatten, geprägte Witzwort "sie" wurde die Schachtel zu seinem Zylinder" würde heute gegenstandslos sein. Das soll aber nicht heißen, daß die offizielle Frau im neuen Deutschland bedeutungslos geworden ist. Wenn sie ihrem Mann auch nicht mehr schaden kann, so bestehen doch für sie mannigfache Möglichkeiten, seine Stellung durch Klugheit, Takt und Liebenswürdigkeit zu untermauern, wertvolle Fäden für ihn anzuknüpfen und weiter zu spinnen. Das gilt natürlich in erster Linie für die Gattin des Reichskanzlers, die unter der Reichspräsidentenschaft Hindenburgs, der Witwer ist, in der amtlichen Welt [Ende]
  • S. 122
    • [Anfang] die erste Frau des Reiches ist. Ob sie als solche eine Rolle spielt, hängt natürlich von ihren gesellschaftlichen Fähigkeiten ab. Denn trotz aller Notzeit wird kein Reichskanzler ohne Geselligkeit leben können. Schon allein die Beziehungen zum diplomatischen Korps machen eine solche notwendig.
    • Zweifellos bringt Frau von Papen diese gesellschaftlichen Fähigkeiten mit. Sie ist eine geborene von Boch-Galhau und entstammt der bekannten Mettlacher Großindustriellenfamilie, deren Name durch die Firma "Villeroy & Boch weltbekannt geworden ist. Früher einmal lang, lang ist's her, war der spätere Reichskanzler Hermann Müller Geschäftsreisender dieser Firma. Frau von Papen kommt aus einem großen reichen Hause , dessen Gastlichkeit im ganzen Rheinlande ge- rühmt und berühmt war. Ihr Vater, Geheimer Kommerzienrat René von Boch-Galhau, starb 1908, ihre Mutter ist erst vor einigen Jahren heimgegangen. Sie war eine geborene Pescatore aus der bekannten Luxemburger Großindustriellenfamilie , die zahlreiche geschäftliche und verwandtschaftliche Beziehungen zur französischen Schwerindustrie hat
    • Frau Martha von Papen in die zwölfte Reichskanzlerin, die in der Wilhelmstraße 77 residiert. Waren doch Caprivi, Wirth und Brüning Junggesellen, Fehrenbach und Luther Witwer. Die Prinzessin Max von Baden aber war in der letzten kaiserlichen Kanzlerschaft nur vorübergehend in Berlin und wohnte im Hotel. Daß des ersten Kanzlers Gattin, Fürstin Bismarck, sich aus der großen Welt und ihrer Geselligkeit nicht viel machte, vielmehr in Mann und Kindern aufging, ist bekannt. Der zweite deutsche Reichskanzler, Graf Leo von Caprivi, war eingefleischter Junggeselle. Da er nur Herrendiners gab, sah man mit Ausnahme einiger Nichten, die ihn manchmal besuchten, in den vier Jahren seiner Amts-zeit [Ende]
  • S. 123
    • überhaupt kein weibliches Wesen in der Wilhelmstraße 77.
  • S. 126
    • [Anfang] Herr von Papen nahm sich als rechte Hand den Schleicher nahestehenden Herrn Planck, einen Sohn des berühmten Physikers und Nobelpreisträgers, der die Quantentheorie begründet hat. Seit der ersten Kanzlerschaft von Marx in der Reichskanzlei tätig
  • S. 129
    • "Man sagt, Sie seien die Seele dieses Kabinetts", fragte der Vertreter der Kopenhagener Zeitung Politiken den Reichswehrminister von Schleicher nach seinem Amtsantritt im neuen Kabinett von Papen. Er antwortete: "Die Seele? Nein! Vielleicht sein Wille!" Bescheidenheit und Takt verbiten ihm die Antwort - sein Wille und sein Kopf.
    • Schleichers Aufstieg hat sich nicht wie der von Hitler und von Mussolini raketenartig über Nacht vollzogen. Mühselig wie ein Bergsteiger zum Gletschergipfel hat er sich eine Stufe nach der anderen
  • S. 202
    • Daß der Herrenklub die Wiege des Papenkabinetts gewesen ist, dürfte insofern richtig sein, als Herr von Papen, die Freiherrn von Gayln und Braun und Schwerin von Krosigk häufig im Herrenklub verkehrten
  • S. 159
    • Lersner, demselben der im August 1932 zum Verbinundsoffizier des Kabinetts Papen mit den süddeutschen Regierungen ernannt wurde, durch den Präsidenten der Französischen Friedenskommission, Millerand, die Auslieferungsliste nebst Begleitnote übermittelt. Da Lersner schon vorher dem damals verreisten deutschen Geschäftsträger Mayer erklärt hatte , daß er eine solche Liste nicht annehmen werde , war ihm auf Anfrage Mayers in Berlin vom damaligen Reichsaußenminister Hermann Müller die strikte Anweisung gegeben worden, die Auslieferungsliste ohne Gegenbemerkung entgegenzunehmen. Trotzdem schickte Lersner die Liste an Millerand mit der Bemerkung zurück, daß ihre Annahme einer Beihilfe zur Ausführung des Auslieferungs- begehrens gleichkäme, zu der sich kein deutscher Beamter hergeben würde. Dann bat er drahtlich um seinen Abschied und verließ Paris. Es war ein Schlag ins Wasser. Einige Tage später überreichte der französische Geschäftsträger in Berlin die Liste dem Reichskanzler Bauer. Das Beispiel Lersners steckte an. Einige Tage später drahtete der damals noch sozialdemokratische Oberprä- sident von Ostpreußen, Winnig, gleichlautend an den Reichspräsidenten, den Reichskanzler und das Preußische Staatsministerium: » Ich würde keinem Staate als Beamter dienen können, der Angehörige seiner Wehr- macht dem Feinde zur Bestrafung ausliefert, und würde
  • S. 226
    • Register: Papen 73, 106, 115-118, 121, 125, 159

[krosi, gal, braun mgl hc]


19

  • [9: vielsei materiaukäu, waffgeschä, teil prop u sabotagekri] kon ös legtm; leisi [kar gro pol mitmi] hetz tribu [zen außsei] [herrei abtr
  • Gsta 4. tür.Ar/ intvetrr sad-agr umwe; „Deuna Zentrla“/ begre pol einsi u urtfäh, illus vorste kreuz-natio; überst ehrg getri, 45 feh einsi versa
  • Joos: schien pap frakkoll oh gru beto unfreu behand, gestal übparteili kath zeitu; ss straß mg niedmäh, frak abw, ni trau] sa vorbeei ansch

Vorworte (6) saarlan unzerr ban volks reich verbu [kämpf zugehör dt lan u dt men zu vatlan u kämpf gege geis imp pol europa verpestet, arme, gequäl euro ni ruh kom läss [bekl spal völk zwei gru all re u eh u mind re u ehr niedg, so re sich u sever u so zu schutzlos ben müss; ns reg be fri erhal u fes bemü ist. ziel fal fri wk ech u dau wird] [wahnvo kriegzei wirk for, erzeu zweilei u zweierleimaß begrü, aus ihn komm unglü missversteh]; dt lehn geg fal fri auf heis ni mitar fri ableh, posi dt for ist zie fri in ehren muss welöff gelt komm [natio sever eckpfi völkre u vorausse ehrli fri stimm zu, geg völkerverhe re u friensheuchel u für ehrli von re u fri [wendet geg imperi Geist] [imper mehtod entsa u pol gerekei bektnn] [woll absti bew wie dt volkstu westmar] gro ziel zurü zu dt [geg imp geis] imp geis völ u volksteil erschacher [futile seekin out guilt of failu

  • nzz (1): [krise hervo dau unt oberfl fort. [ausspra zwei, ros hautex]
  • westla:man du kerk u jesei gere [unbek einfl, geno freu, beka korr unbe vertr, berüh kam wuss sau men all fü sa [korr tw amgeb gi übti tä eing
  • tschi-pap: beden kei erfa pakre ber. ni unbe empf, abso kla eisn, energ u loyal erke [dodd vorwu di gebli, ausge k wirmö, verste gewi vor [endlo anhäu enttäu, unen, imm fehlgesch versu, nerv vershleipro; vollko fert. neude oh rück zusta] en pers bez kett]
  • schni: groreima volk zwieli erei k grö bea schenk; furhtb entse volk [amt mor läh ents auslö]
  • Natan bri: ents fasz ideo mer al viel an gesa [zw 2 stü, ka anst-aufre me zei andwoh zw stü sez] [rech eb so geschla wie link] alt firm von dill org; maulkor, ros verkü rück [was au pasi u es mus etw passi, di treib zur entsch
  • Natan: lief fä widkr zus. starscu, roll zuge ns [wie vorgel vorab ausl zusaf inlä pres gesi zurüko] verkl zugl bed dep mat brika
  • nat zs: verh widerst; brifka ste] bos gewa hi best absi ra flü anhä aufräu. gerü, ahn erei si dt vorb] deckad rheingaust [besor sto leisi eng regkrei vorgä dt geübst, oh gegma tref. ma ni ger hehl] benu bew bür tarn hin gef intr spi



  • 1) medi ex ni m
  • 2) auf besch ri -> auf besch auf klei auf in be u nal (nachmi bib), ber wo u mo be 1 na bib inf. inf versch verhi kei, weil leu fest ent umbri ext auf med ill besch info au be ni hier, klei auf u wen müh verbu. verschwei ni verhi, verschwei bleib u abbi, dami wenn versch eh kei tat verhi, prinz voll info beh the ger, all inf verfü ste
  • 3) lei be: tanke
  • 4) inffrei
  • 5) sebes -> umbri gu re tu, bvg aus re le uch re to, als je r hat ster u umbri will...je men un al, ge, gesuzu (schwerkra, od kerng) re ster u tö, re töt auch r erf mög

Ring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. Jahrgang, Heft 52

  • S. 894:
    • "Ansprache des Reichskanzlers a.D. Franz v. Papen
    • beim Jahresessen des Deutschen Herrenklubs zu Berlin, am 16. Dezembrer 1932
    • Meine Herren!
    • Der Bitte des verehrten Präsidenten, heute abend einige Worte zu sprechen, bin ich aus zweierlei Gründen mit besonderer Freude gefolgt. Einmal: Der Kreis, zu dem wir uns heute wie so oft zusammengefunden haben - der Herrenklub - ist durch die Bedürfnisse einer klassenkämpferisch beeinflussten politischen Propaganda zu einer gewissen Berühmtheit gelangt. Man hat das verflossene Kbaientt das "Kabientt des Herrenklubs", das "Kabinett einer hauchdünnen Oberschicht" genannt, weil man mit dieser Terminologie uns von vornherein mit den Massen der Arbeiterschaft in gegensatz bringen wollte, weil man durch den Appell an den Klasseninstinkt, uns dem Volke als etwas kastenmäßig gebundenes, reaktionäres, notwendigerweise Antisoziales hinstellen wollte.
    • Dieser Plan ist angesichts der klassenmäßigen Verhetzung, der ja leider nicht nur die Marxisten krönen, überraschend gut gelungen. Deshalb liegtm ir daran, gerade hier, inmitten dieses Herrenklubs, doch einmal unmissverständlich festzustllen, was es mit dem Herrenklub ist, und welches seine Aufgaben, seine Ziele sind. Ich kann mich dabei kurz fassen: Im Vorkriegs-Deutschland, der Zeit der gefestigten innerpolitischen Verhältnisse hatten wir innerhalb der führenden Schichten - im Beamtentum, im Offizierkorps, in den Kreisen der akademisch gebildeten Welt - trotz Nuancierung durch die Weltanschauliche Stellungnahme, doch eine weitreichende, gemeinsame Plattform der politischen Denkweise. Das alles änderte sich mit dem Eintritt der Staatsumwälzung mit der Einflussnahme der Parteien auf das politische Leben. Mit der zunehmenden Radikalisierung der Parteipolitik verschärften sich Jahr um Jah die Divergenzen in den Schichten des Volkes, aus denen die politische Führerschaft hervorwachsen muss. Unnötig zu betonen, dass die Führerschicht, die jedes Volk wesenhaft braucht, nicht ein Privileg irgendeines Standes sein kann, wenn auch Tradition und Erziehung wesentliche Werkmale einer jeden Führerschicht sein werden, so ist ihre Regeneration nur dann möglich, wenn sie die wertvollsten Kräfte aus allen Teilen des Volkes zu finden sucht.
    • Das ist eine Aufgabe besonderer Art, die sich dem deutschen Volke nach dem Zusammenbruch seines staatspolitischen Lebens und in der Umwertungsperiode am Ende dieses liberalen Jahrhunderts stllt, und wir sollten, scheint mir, nur dankbar sein, wenn die Energie einiger politischer Köpfe diesen Herrenklub mit seinen Verzweigungen im Lande als ein Instrument organisiert hat, das ausschließlich dazu bestimmt ist, dem Aufbau einer soziologisch neuen Führerschicht zu dienen. Hier treffen sich Menschen aus allen Lagern, wie der heutige Abend es wieder beweist. Hier werden alle politischen Probleme diskutiert, hier wird versucht, eine Plattform für den Neubau unseres Staates zu schaffen, eben von der weltanschaulichen konservativen Basis aus, die die Gründer des Herrenklubs vertreten. Wie weit der soziologische Durchschnitt reicht, beweist die Tatsache, dass schon zu vielen Besprechungen, wie auch zu heute abend, Vertreter der organisierten Arbeiterschaft eingeladen worden und erschienen sind.
    • Leider sind wir ja in Deutschland noch zu unpolitisch, zu klassenmäßig verhetzt, als dass wir den Versuch mit Freuden begrüßen würden, die politischen Meinungen auf der Basis zwangloser Diskussionen zu klären und damit zur Bildung einer soziologisch neuen Führerschicht beizutragen, wie es in anderen Ländern längst mit Erfolg geschieht. Aber ich finde, wir sollten uns in dieser so notwendigen Arbeit keinesfalls stören lassen durch das Gelkläff einer Meute, die kein besseres Rezept für Deutschlands Wiedergeburt kennt, als den Klassenkampf der Volksgenssen bis aufs Messer.
    • Zweitens bin ich dankbar, heute in ihrem Kreise einige Worte sagen zu dürfen über Sinn, Ziel und Fortführung des Programmes der Reichsregierung die zu führen ich sechs Monate die Ehre hatte. Es kann sich nur um eine Skizze mit wenigen Strichen handeln, aber es soll doch bei aller Kürze ein neues Bekenntnis zu den grundsätzlichen Gedanken sein, die uns in dieser Zeit geleitet haben.
    • Als die Reichsregierung am 1. Juni berufen wurde, war es klar, dass mit dieser Berufung eine Zäsur gegenüber der Methode eintreten musste, nach der man seit 1918 regiert hatte. Schon das Kabinett Brüning hatte einen bemerkenswerten Anfang dazu gemacht. Es hatte der rein parlamentarischen Methode den Rücken gekehrt und seine legislaiven Notverordnungen durch den Reichstag legalisieren lassen. Das konnte indessen nur so lange gehen, als die spd bereit war, das Opfer der Tolerierng solcher Noterordnungen (die nach der sozialen Seite meist viel einschneidender gewesen waren, als die unsrigen), zu ertragen. Mit dem Verlust ihrer Machtposition in Preußen durch die Landtagswahlen dieses Frühjahres, hätte die SPD keinerlei Grund mehr zu solch wohwollender Tolerierung gehabt, wenn sie nicht durch den bekannten Geschäftsorndungsbeschluss des Landtages sich mit Zähnen und Klauen an der Macht zu halten versuchte. So wäre also auch die von Herrn Brüning geübte Methode sehr bald am Ende gewesen, wenn er sich nicht entschließen konnte, eine Mehrheit auf der Rechten zu suchen. Der tragische Fehler seinen Regierung scheint mir daher die Versäumnis der Eingliederung der NSDAP in einen nationalen Block zu sein, zu Zeiten als der Umfang dieser Bewegung solche Eingliederung psychologisch noch leicht ermöglicht hätte. Die einzigartige Möglichkeit, die gesamte Nation im Frühjahr dieses Jahres auf die Wiederwahl des Herrn Reichspräsidenten zu einen, wurde dadurch verpasst und aus der Hand gegeben, das man der NSDAP, die Neuwahlen, die sie als wachsende Bewegung und als Gegenleistung für Hindenburgs Wahl dringend wünschte, nicht freiwillig gab. So riss man das Volk in zwei Hälften, brachte die NSDAP durch einseitige Verbote in eine weitere Kampfstellung gegen den Staat und verschärfte die Lage außerordentlich.
    • Dieser Gesamtlage Rechnung zu tragen, musste als in jenem Augenblick unsere erste Sorge sein, als wir das Ziel einer nationalen Konzentration verkündeten. Es war klar, dass dieses Ziel nicht mit den Mitteln der bisher geübten parlamentarischen Regierungsmethodik zu erreichen war. Das "grundsätzliche Neue" der Staatsführung, der wir zum Durchbruch verhelfen wollten, war die Anwendung der uralten Erfahrung, dass Regierugnsgewalt und Kontrolle der Volksvertretung zwei völlig getrennte Dinge sein müssen. Der Weimarer Gesetzgeber, der die Souveränität des Volkes proklamiertem hat diese Erfahrungsgrundsätze vergessen und damit die chaotische Lage geschaffen, in der sich die von reinen Partei-Interessen-Standpunkten diktiere Legislative des Reiches befand.
    • Diese Entwicklung hatte ihren Grund in Zweierlei. Einmal in der Form unseres Wahlrechts, das nach dem Prinzip der frnazösischen Revolution rein mechanisch und unorganisch die Gleichheit zum politischen Prinzip erhebt, das durch das Listensystem ein Parlament von Interessentenvertretern schafft, und das durch das Prinzip der Verhältniswahl die politische Willensbildung unerhört erschwert. Der Sinn jedes Wahlrechts, "politische Machtbildung", wird verkehrt in sein gegenteil: in politische Interessenvertretung". 27 Parteien demontrieren besser als Worte die Unmlglichkeit, anch diesem System ein Parlament der politischen Willensbildung zu schaffen.
    • Im Interesse wahrer politischen Willensbildung brauchen wir also vor allem eine Wahlrechtsreform. Wir bauchen zweitens aber auch - und das ist entscheiend - die Absetzung der Reichsregierung von dem Parlament, das wesentlich einen Kontrollcharakter hat. Wir brauchen autoritäre Regierungen, die gewillt sind, Recht zu schaffen und Grund der Berufung durch den Staatschef und auf Grund ihrer sittlichen Führerverpflichtung: Dabei ist es ganz klar - und es ist nicht notwendig das zu betonen -, dass eine autoritäre Regierung sich nicht nur von der Bevormundung des Parlaments, sondern in gleichem Maße von Bevormundugn durch die Bürokratie frei zu machen hat. Die Überwindung des bisherigen Zustandes,der Kampf gegen eine allmächtig gewordene Parteibürokratie muss naturgemäß zum Konflikt führen.


[sorg sein lag rech trag, ziel natio konzen; ziel ni mitteln parl regmetho zu erreichen war. das grundsätz neu staatsführ der durchbru verhelfen woll war die anwendu der uralten erfah, reggewalt u kontro volksvertretu zwei völl getrenn ding sein müssen; weimar gg souver volk pro hat erfahgrun vergess u dam chao lag geschaf in der sich von parteiint stapu dik legisla reich befand] [plan angesi klassmäss verhetz marxi frönen gut gelu. geleg im hc feszustell u wel sei aufgab u ziel sind] [int wahr pol willbild brauch wahlrereform. brauch aber auch absetz reg vom parl mit kontrollcharak; brauch autoritäre reg gewill re schaff u gru beruf durch staatsche auf gru sitt führerverpflich. klar, dass autoritär reg si ni nur von bevormu parlamen so bevormu durch bürokratie frei zu machen] [überwindu zustan, kampf geg allmäch gew parteibür muss natgem konflik führen] [sinn, ziel u fortführu prog regier die führte. neu bekenn zu grund gedank die zeit gele haben] [durch bedürfnisse klassenkämpf beeinflus pol prop zu berühmthei gelang. kabi hc u kab hauchdü oberschi genannt um klub vornherein mit massen arbeiterschaft in gegensatz bringen, weil appell an klasseninstinkt volke als kastenmäßig gebundees, reaktionäres, notwen antisoz hinstell] [kaiserzeit pol verhältniss gefestig, führ schich hatten weitreich gem Plattform pol denkweise. Änderte sich umwälzung partei begann pol leben beeinflussen; radikalisierung partpol verschärf divergenzen in schichten volkes aus den pol führerschaft hervorwachsen muss] [führung ni privile standes, wenn auch trad u erzie merkmal jed führ sind] [ regen nur mög wenn wertvolls kräf aus all teil volk zu finden sucht] [HC Instrument organisiert, das dazu bestimmt ist, dem Aufbau einer soziologisch neuen Führerschicht zu dienen, treffen men aus allen lagern, plattform neubau staates schaffen von kons basis aus] [dt zu unpol u zu klassmäss verjetzt [reg klar zäsur gegenüber metho eint nach 18 regiert. brün anfa gemach, rein parl meth rücken gekehr u legn otveo d rt legal lassen. ging nur so la spd berei opf tolier notveror zu ertragen] [spd veru zäh u klau mach halt nach verlus mapos bei wahl] [kei gru wei tolerier reg, so brün bald ende gewesen, wenn ni etschliss mehrhei auf recht zu suchen. fehl reg versäum einglie nsdap in natio block zu sein als umfan bewe eingli psycho no leich emrög hätte.] [fürhj mög ges natio auf wiedwahl rp zu einen, verpass dass nsdap neuwahl die sie als wachs bew u gegenleis für wahl hin wün, ni frw gab] [volk zwei hälf geriss u brahc ns d einsei verbo in kampfstell gege staa u verschärf lage außerord] [grund etnwick form wahlrech nach prinz frz rev rein mech u unorg gleichhei pol prinzi erhebt durch listensys parl von intvertr schaff u verhälwahl pol willenbil unerhör erschwer. sinn wahlre pol machtbild wir verkehr in gegenteil pol intvertretu] [27 partei demons unmögkei nach sys parl pol willensbild shcaffen]

  • S. 895
  • ....
  • In der heutigen zeit kann nur parteilos regiert werden, und die nationalsozialistische bewegung muss lernen, dass sie nciht slesbtzweck ist, dass sie nicht allein das land regieren kann; sie muss lernen, dass man nichtu ngestraf die lüge und verleumdung zum politischen prinzip erheben darf, sondern dass der Weg zur Macht nur über die wahrheit, übe den glauben und die [Ende]
  • S. 896
    • [Anfang] Unabänderlichen Gesetze der christlichen weltanschauung führt.
    • Niemand kann heißeren Herzens die zusammenfassung aller nationalen kräfte ersehnt haben und niemand hat ernstlicher und aufrichtiger für sie gearbeitet als ich. denn wieviel weiter wären wir heute in allen grundsätlichen fragen, wenn wir am Abend des 13. August dem deutschen Wolk hätten sagen können: wir marschiern zusammen gegen alle widerstände von innen und außen.
    • Gewiss gibt es in außenpolitischen Fragen so etwas wie eine Einigkeit im deutschen Volke. Aber wieviel schwergewichtiger würde unsere Stellung sein, wenn dahinter auch der geschlossene wille einer in sich einigen Naation stünde! Dabei ruft die außenpolitische Lage, der wir gegenüberstehen, geradezu nach solche geschlossenheit. Werden wir dem geistigen Generalangriff des Bolschewismus ohne sie nicht erleigen? Können wir unsere Souveränität in Europa ohne sie herstellen? Während wir in den vergangenen Jahren nur die fr die entente fast wertlos gewordneen Kriegs positionen ausgehandelt hatten, sind wir mit dem ersten Nein in Genf, zum Angriff auf die Rückgewinnung unserer Souveärnität geschritten. Nicht umsonst haben wir in lausanne versucht, die Kriegsschuldfrage zu liquidieren und unter italienischem und englischem Beistand das Prinzip der Gleichberechtigung unter den kultivierten Nationen auch für uns zu erkämpfen. Der Pakt von Lausanne hat das Kampffeld verschoben, das wenigstens zu einem Teil heute nicht mehr zwischen Frankreich und uns, sondern zwischen den übrigen Schuldner-Nationen und dem Vereinigten Staaten liegt. Damit sind neue Möglichkeiten für die Vereinigung der zwischen Frankreich und uns noch leigenden Streitfragen geschaffen worden, neue Möglichkeiten, mit Erfolg an die Kernfrage des europäischen Problems, an die Gestaltung des deutsch-französischen Verhältnisses, heranzugehen.
    • Deshalb, meine Herren, hat auch das Programm der verflossenen Reichsregierung ein einheitliches Ganzes gebildet: Due Erkämpfung der internationalen Gleichberechtigung Deutschlands, unter der Voraussetzung der Stabilisierung unseres eigenen sozialen und wirtschaftlichen Gleichgewichts. Diese Voraussetzung bleibt. Meine verehrter Freund und Nachfolger hat mit großem Recht als hauptsächlichen Programmpunkt seiner Regierung die Schaffung von Arbeit und Brot verkündet. Die Bekämpfung der ungeheuren Wirtschaftskrisis durch die Belebung der Privatwirtschaft muss im Vordergrund stehen. Initaitve und abreitskraft aller frei wirtschaftliche menschen müssen wieder zu ehren kommen.
    • Mit großem Unrecht hat man mir vorgeworfen, dass ich eine Politik gegen die Arbeiterschaft zu führen versucht hätte. Unser Ziel war das gleiche, das die neue Reigeurng verkündet hat: Arbeit und Brot zu schaffen. Der soeben aufgehobene sozialpolitische Teil der Notverordnung vom 5. September ist niemals dazu benutzt worden, die soziale Wohlfahrt zu schmälern. Er hatte den ausschließlichen Zweck, die Organisatiosnträger der verschiedenen [Spaltenende]
    • [Spaltenanfang]
    • sozialen Versicherungen der Armut der Zeit anzupassen. Sozial im besten sinne des Wortes wird derjenige Staatsmann sein, der durch eiserne Sparsamkeit die Finanzen von Reich, Ländern, Gemeinden und Selbstverwaltungskörpern in ordnung bringt, und somit der staatlichen fürsorge der notleidenden Arbeiter überhaupt erst die Möglichkeit verschafft. In Zeiten der wirtschaftlichen Gärung wie heute kann der Staatsmann nicht hoffen, mit seinen oft allzu harten maßnahmen den Beifall der großen Menge zu erringen. Die Tagesmeinung der Menge darf daher nicht zum Maßstab für seine Politik werden. Je weitere Kreise des besiglosen und der Verelendung anheimfallenden Bürgertums der geistigen Verzweiflung zum Opfer fallen, desto notwendiger ist es, immer und immer wieder, unmissverständlich auf die unverrückbaren Grundsätze der Staats- und Wirtschaftführung hinzuweisen. Unsere gesamte kulturelle Entwicklung steht udn fällt mit dem Begriff des Eigentums. Und deshalb wiederhole ich hir was ich schon früher sagte: man soll auch i ndieser zeit den mtu haben, zu bekennen dass Eigentum heilig ist. Nicht weil wir mit diesem Begriff uns etwa auf Kosten unserer Mitmenschen ein besseres und angenehmeres Leben verschaffen wollte, sondern weil in dieser geistig gärenden Zeit der Begriff des Privateigentums die einzig Stelle und unerschütterliche basis, die einzig ethische Fundiertung jeder kulturellen Entwicklung ist.
    • Aber dieser Kampf um die Erhaltung unseres Lebens nach innen und noch außen muss untermauert sein durch den staatspolitischen Umbau des Reiches. Die neue Reichsregierung geführt von dem Reichskanzler von Schleicher, der an allen diesen Gedankengängen einen tätigen Anteil hatte, hat gestern ein sachliches Programm entworfen. Das politische Leben fordert gewisse wechselnde Methoden, aber es fordert auch konsante Grundsätze, und ich erwarte dass über aller Taktik die der Augenblick erfordern mag, auch die neue Reichsregierung die Ziele unverändert im Auge behält, die ich soeben umrissen habe. Unser politisches Leben von heute gleicht der Schlacht: Fällt der Fahnenträger, so reisst ein anderer die Fahne hoch und trägt den Angriff vorwärts. Personen sind nichts, die Sache ist alles. Nie war das Prinzip vom Führer und der Gefolgschaft wahrer, lebendiger, zwingender als in diesen Tagen, und immer und immer wieder müssen wir die Augen der Nation auf den Mann richten, der diese unsere besten völkischen Eigenschaften in fast heroisch verklärtem Alter in sich verkörpert. Werden wir nicht müde, mit dem alten Alliierten von oben und mit Hindenburg für das neue Reich in einer neuen Zeit zu kämpfen. [Spaltenende]


[finanzen durch sparsamkeit ordnung bringen] [forder staatpol umbau reich untermaurung ehrlauntg leben volkes] [ forder kosntan grundsätz bei aller taktik tag erfordert] [poli leben glei schalch fäll fhanträg reiss an fahn hoch u träg angrff vorwärt] [personen sind nicht die sache ist alles: nie prin vi füh u gefol wah, leben zwin al in diesen tagen [mein weit wär gru fragen wenn 13 augu einig gel nsp "wir marshcieren zusammen gegen alle widerstä von innen u außen"] [nim hat hei herz zusammfass all nat kräf ersehn u niem ern u aufri für sie gearb er] [hinden verk bes völk eigen in fas heroi verklä in sich. ni mü mit gott und hin für neu reich in neu ze kämpfen [pol ni hoff pop hart maß triff u eifall krie wirt stb. tgamei meng ni maßstab pol werden] [notwen unmiss hinweis: unverrück grund staat u wirführ: kult entwic steh u fäll begriff eigtum. betont wich mut hab bekenn eigtum heilig ist, geis gär zei bergf priveig einz stell u unerschütt basis die ein eth fundier jed kult entwicklung it] [souveräni herstellen, rückgewinn souv, kriegschul liquidieren; sterb geshcloss will in sich ein nation; gleichberechtigu unt kulti nationen erreich, prin erkä u sach erreich; kernfrag europ problem, gestal dt frz verhält] [ziel intern gleichberech dt, stabilisieru wir gleichgewich, bekä wirtschkrise, beleb privwir vordringlich. int u arbkr men ankurbeln] [wei vorwur zurü pol arb geg führ versuh. ziel arbei u brot schaffen [soz staats bes si wor spars fin rei, lä u gem ordnet so sta fürso notlei arb mög verschafft]

Möckelmann (Saar) (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 25
    • Keramikmanufaktur
    • 07 groß generl; Französischkenntnis beachtliches Niveau
    • Black Tom langjährige Folgeprozessen gegen Reich
  • S. 26
    • Mayrisch u Pierre vient gegründete Studiekomitee. trafen Großindustrielle, Wirtschaftsführer, Hochschullehrer, Staabeamte, Intellektuelle zum Gedankenaustausch. Informationsbüro Berli und Paris. Themen wie dt-fr Zollunion diskutiert. Versuch gemeinsame Strategie gegen Bolscheswismus und ns entwickeln
    • vereinbar gemeinsamer vortrag
    • Freiwillig und unfreiwillig aufgegbenen Möglichkeiten Zähmung entschädigt vk, indem er ihn Sommer 33. Mitte November Kabinettsbeschluss Saarbevollmächtige ernannt. Befridiegt Prestigebedürfnis konnte Kenntnis dt fz verhss und Saargebiet nutzen, Missionseifer für Brückenschlag Kreuz-Hakenkreuz. Entscheidungsbefugnis in Saarfragen zu. Saareferenten Reidhs, pr u Bayern unterstellt, ebenso Saarpropagandausschuss. Gegensätze NSDAP und bk resso und propmin Ziel ausgleichen saarländische Klerus, Saarpolitik u übriw kath Saarbevölkerung mit allen mitteln sinne der ns Reichsführung für vtum anschl Vertrag fegel Referendum im Jahr 1935 zu beeinflussen
    • Interesse gezg Saarfragen alles vemeiden, was Beziehungen zwischen Frankreich u dt trüben u dem politishen Chauvinismus in beiden länder Auftrieb hätte geben können.
  • S. 27
    • Mitte November 1933 Saarbevollmächtigter (staus quo, vereini frnakriech, vereinig dt)
    • Zankapfel zwischen Dtu Fr geblieben
    • Dritte Alternative beduete mit dt zug hi wählen
    • Einheitsfront aus freien Gewerkschaften, Sozialdemokraten und kommunisten für status quo. Argumente: kein Propagandaerfolg für Hitler durch Zustimmung Saaländer; keine Ausweitung von Unrechtsregime; keine Legitimation für die Ausdehnung Reiches u damit gefahr neuen Weltkriegs; Saarlan d freier Brückenkopf von dem aus der Kampf organisiert wird; kein Anschluss an ein durch Krise u Hyperinflation gebeuteteles Deutschland
    • Johannes Hoffmann Zentrummitglied lehnte sofortige Rückgliederung saar ab mit losung heim ins Reich aber nicht gleich." befürwortete Anschluss bildeten deutsche Front. Mit Melodie "Glück auf, Steiger kommt" "Deutsch ist die Saar, dt immerdar/ und deutsch ist uns fuss strand und ewig dt mein Heimatland/ deutsche mutter heim zu dir!; Gegner Hymne Brecht "Haltet die Saar Genossen. Genossen haltet die Saar.
    • Saarland geschloss Bündnis für referendum zu schaffen.
    • hoffmann auf pap Betreiben mai 33 nicht zu empfan Delegation saarländischer Politiker und Medienvertreter unter Vorwand zugelasse führer Zeitusngartikel beleidigt. Monat bevor 10.2.34 mit Hoffmanns Entlassung Chefredakteur Saabrücker Landeszeitung endlich erfolg hatte.
  • S. 28
    • Papen bedeute Reichskonkordat die Anerkennung jun reich durch 2000j übernationale Macht der Kirche wie er eine woche von zeichnung des veras einer kath Zuhörerschaft in Dresden mitteitle.
    • Verlust Reichskommissars für preu Prestige wiedergewachsen. Vertragsunterzeichnung konnte er die Eröffnung hl rock wallfahrt Trier erstmals feststellen. Er stand an spitze der reichsdeutschen Vertreter die bsc bornass 23. Juli 33 am tag Feier der enthüll begrüsste. zufall gewen.
    • Feier enthüllung Rock der ersten im 20. Jahrhundert.
  • S. 29
    • Verfolgung von Katholiken im Reich
    • Papen Teilnahme Trierer Wallfahrt eine willkommene Gelegenheit, den Saar-Klerus für seine Vorstellungen eines Brückenschlages von Kreuz zu Hakenkreuz zu gewinnen. Bereits anfang April 1933 bund kreuz und alder für einen ersten Brückenschlag Kirche und reich
    • Bund zählte anzahl bekannter katholischer theologieprofessoren und Journalisten zu mitgliedern
    • Aufruf april 33 deutsche volk steht an einem wendepunkt seiner nationalsozialistischen entwicklung. Kath dt aufgerufen Christentum und Kirche achtet, irrweg Liberalismus meiden sucht, bereitmachen freudigen hingab am kommenden reich mitzuarbeiten
    • Warb für das Zusammenwirken von katholiken und nationalsozialisten. Hervorzuheben ist eine rede die er vor mehreren tausend Mitgliedern Kolpingwerks Mitte Juni 1933 anlässlich ihres Gesellentags in München hielt
    • Emphatisch Bewunderung neuen führer: so hat in der Zeit der tiefsten deutschen Not unser Kanzler Adolf hitler nach dem Zusammenbruch des alten Gefüges im Jahr 1918 aus seiner grenzenlosen Liebe zu unserem Vaterlande aus seiner lieb zum Arbeiter die große Gemeinsamkeit erschaut und glutvoll erlebt"
    • Der Führer es neuen deutschlands, unser Kanzler hat es unmissverständlich ausgesprochen dass die Grundlagen des neuen werden der nation in den unveränderlichen Grundsätzen unseres christlichen glaubens gefunden werden können."
    • üerbschn ignorierte Papen terror SA gegen Kolpinganhänger und Abbruch Veranstaltung durch politische Polizei Bayerns.
    • AKD erklärtes Ziel war in den katholischen Volksteilen das deutsch Nationalewusstsein zu stärken, eine ehrliche rückhaltlose Mitarbeit am Nationalsozialismus zu vertiefen und zu vermehren, die Reihen aktiver Kämpfer zu vergrößern."
    • Der Aufruf der AKD bei der Reichstagswahl vom 10. November 1933 die Stimme der Einheitsliste der NSDAP zu geben, zeigte bei hohe Wahlbeteiligung über 90%ige Zustimmung.
    • Mitgliedsblatt wies darauf hin, dass gerade rein katholische Gegenden in unerhörter Geschlossenheit sich zu den Gedanken bekannten, für die die AKD sich eingesezt hat und für die sie kämpft."
    • Juni 1946 dagegen, dass die wesentliche Aufgabe der AKD darin bestanden habe, Beschwerden zu sammeln sie mir mitzuteilen, damit ich um abhilfe bemüht sein konnte.
    • reden zur nationalen reovlution nachgelesen werden, welches er Baumeister riechs adolf hitler zueignete
  • S. 30
    • Am 14. Juli 1933 reichskabinett Gesetz Zwangssterilisation zur Verhütung erbrkanken Nachwuchs. Papen sitzung teil. Wies nicht Widerspruch Enzyklika hin und enthielt nicht Stimme, obwohl Widerspruch autoriativen Lehrmeiung des Vatikans stand. Wohl verwies Papen auf den zu erwartenden Widertand der katholischen Kirche. Diesem Widerstand er indessen das Gesetz nicht aussetzen und schlug vor, die Veröffentlichung bis nach Abschluss der römischen Konkordatsverhandlungen zurückzustellen
    • Vatikan sollte nicht provoziert und die Unterschrift unter den Konkordatstext nicht gefährdet werden. so geschah er dann auch. Der Text des Sterilisationsgesetzes erschien erst im Reichsgesetzblatt vom 25. Juli also fünf Tage nach Unterzeichnung des Reichskonkordats in Rom und hatte prompt einen kritischen Artikel des Osservatore Romano zur folge
  • S. 31
    • Der Hitler der jemals die Saar bekäme, bleibt an der Saargenze nicht stehen, sondern mit dem Schlüssel der Ludwigskirche würde er den Versuch machen in das Straßburger und Metzer Münster einzudringen
    • Für die Deutsche Front appellierte Hitler auf großen Kundgebungen außerhalb des Saargebiets im August 1933 am Niederwalddenkmal bei Rüdesheim und ein Jahr später am Ehrenbreitstein bei Koblenz zur Rückkehr in das angestammte deutsche Vaterland. Seine anhänger warben mit den eingängigen parolen: deusch ist die saar deu immerdar und ein rindvieh frisst viel heu und Stroh. ein esel nur wählt status quo
    • Am 18. Februar 34 leistete er zusammen mit einer großen Volksmenge im Sportpalast den schwur schwör und sprech: "Recht bleibt recht. Wahr bleibt wahr: Deutsch ist die saar." Auf einer Berliner Saarkundgebung war Papen am 23. Juni 1934 sogar Hauptredner. Rund 3000 Saarfrauen waren in die Reichshauptstadt gereist, um mit ihm für den Beitritt zu demonstrieren. Papen liess es sich nicht nehmen, den Führer des Reichs als "das große Wunder Adolf Hitler" zu bezeichnen und dessen Leistung zu rühmen, das gesamte deutsche Volk zusammengschweiss und vor dem politische Zusammenbruch gerettet zu haben. Die ausländische Presse schrieb verwundert von einer Lobpreisung Hitlers, einem Treuschwur und glührenden tribt an hitler.
    • MR brisant Abrechnung, mit der ns ideologie gewerte wurde. man schrieb über eine Palastrevolution innerhalb der hitlerregierung und dass re Männer um Hitler und diesen selbst vor dem ganzen volke blossgestellt habe, indem in ihr von doktinären fanatikern, Bevormundung, Gleichschaltung und byzantinismus gesprochen wurde.
  • S. 32
    • Am 4. Juli hatte er hitler schriftlich migeteilt, dass er als Saarbeauftragter zurücktrete nachdem er ihm bereits kurz nach seiner Marburger Rede Entlassungsschreiben als vizekanzler zugestellt hatte
    • und wartete bis zum 28. Juli mit der gleichzeitigen Mitteilung an die Öffentlichkeit, dass er Hindenburg gebten habe papen reich Wien vertren zu lassen
    • Saarbeauftragter reich folgte papen bürcjel nach. Stellung nicht Saarlädner nach Trennung Saarpartei vom reich nich ausüben konnte, bestimmte er dennoch die NS-Politik an der Saar. Nach Volksabstimmung am 13. Januar 35 und dem Zusammenschluss de Gaus wurde Bürckel Reichskommissar für die Rückgliederung Saargebiets
    • 1938 beauftragt für Gleichschaltung österreich. Papen hatte triumph bürckl in Österreich ebenso vorbereit wie an der Saar
  • s. 33
    • Episkopat die baimm von rund 540ts sitmmb Saabürgern 13. Januar 35 ent beeinflusst. Im dt-frz Grenzland konnte es zu an natio u Patriotismus appellieren. Klassische bilder der erbfeindschaf der Mangel an positiv besetzten demokratische Erfahrung die Attraktivität des ns u die Zweifelhaftigkeit der alternativen kamen als Motiv der saabevölkerung für r votum hinzu
    • Unter den 90,5 pr die, bei Wahlbeteiligung von knapp 98 Prozent fü Rückkehr Saar d stimm war pap Wohnsitz; führte darauf zurück, dt bis dahin st treusorgende Mutter des Saarvolk geblieben sei. Die lediglich 0,4% stimmen für vereinigung der saa mit Frankreich bedeu fr ihn, dass un mit der lüge von 150tsd Saarfranzosen endgültig aufgeräumt worden sei. Rund 46.600 oder knapp 8,9% saabür stimmen für beibeh derg el Rechtsordnung für den status quo
    • Saarabstimmung brach ah sowohl prestige erfol im Ausland als auch enr u Symathiezuwachs im dt Reich. Heimker grösster erfolg hit gefier. Wichtig Markstein Weg Revision und Expansion
  • S. 34: Papen über buch mehring Roman an Bundeskanzleramt in seiner antinazistischen Tendenz u in offenbar besodn Absicht, die bedue von blut und Bonden im Völkerleben lächerlich zu machen ha ver Roman ein Machwerk g das das Deutschtum mit dem zum großen Teil als geradezu pro zu bez inhalt empörender Weise herabgewürdigt und verletzt
    • Schwarz an Papen 30. Mai 38 des eing Schreiben 23. Mai, mit RL Durchführung Aufnahme notwendige Persounterlagen mitteile. Aufnahme und Aufnahmeantrag 13.3.38 nunmehr durchgeführt und verf Sektion RL geführt
    • anschlussprgndis; Wien nationalunion zur befr dt gegründet worden
  • S. 35
    • Dezember 44 Urkunde versetzung botsch Wartestand. Jagdhaus im Vogelsberg verhaftet.
    • Stets inn frue verständig Frankreich gearbeitet u zw sinn Saarproblem regeln ohne Abstimmung. angeb absti vrzich war vielmehr ein gern gebrachtes Opfer für die Verständigung
    • beurteilt wirken nach Entnazifizierungsgesetz. Unterstützung der Gewaltherrschaft verurteilt
    • mai 56 minderbelastet eingestuft
    • heimatlos geworden. Gutshaus Vormasch US-Armee Herbst 44 beschädigt worden und brannte Kriegsende bis Grundmauern nieder. Verwaltungsmässige Angliederung Saarlandes an Frankreich im Jahre 45 eine geraume Zeit verboten war, das Saargebiet zu betreten. Wünschte in Herrschaftsgebiet nicht die Anwesenheit von ehemaligen Angeklagten des Hauptkriegsverbrecherprozesses.
    • 23. Oktober 55 als ortsansässig begü Exilsaarländer stimmberechtigt. Zwei Gesangsvereine und die Feuerwehrkapelle begrüssten ihn Ankunft. Papen seine Stimme nochmal Gegnerschaft zu j Hoffmann mp und befr wo europäischen statu Saar ausdruck bringen. 7 jahr später, 2000jahr w Wallerfangen wiederum ehrerbietig empfangen. Ehrenbürgern Wallerfangen zählt nicht nachweisbar. Gut von Papen, englischen Park Papen u Franz-von-Papen-Str von nähe Familie. Lässt Distanzierung vermuten. ereis Sohn, belange Wallerfna eingesezt haben soll
    • Zutritt Saarland verwehrt Frage, wo Knochen letzte Ruhe finden, Grabstelle Friedhof seiner Frau

Ablagen

  • Freiwillig und unfreiwillig aufgegebene Zähmung
  • Erbschutzgesetz hatte kritischen Artikel im Osservatore zur Folge
  • MR: Palastrevolution in Regierung
  • bildeten Deutsche Front
  • Jagdhütte am Vogelsberg

Möckelmann (Vasall)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 89
    • Wirkung entfaltet durch Kampagnen, Mitwirkung an Gesetzsvorhaben und Verträgen
    • Diente Hindenburg u Hitler form von Consilium et Auxilium in Treue auf Gegenseitigkeit
    • Denken und Handeln von historischen Sonder- und Sendungsbewusstsein geprägt. Militärische Niederlage, revolutionäre Situation und Abdankung erschütterten alle überlieferten Sicherheiten. Geriet in Orientierungskrise
  • S. 90
    • Selbstverordnete Auftrag zur Restauration der verlorenen Ordnung
    • Das Heilige Römische Reich bestimmte anachronistische Geschichtsbewusstsein, Bekämpfung gottlosen Marxismus und Wiederherstellung Monarchie Agenda
    • Politik Pflicht Dienst für Land auch im Unglück Prinzipien des preußischen Offiziers. Weimarer Republik und Verfassung waren Unglück. Volkssouveranität widersprah Obrigkeitsdenken. Sagte Demokratie kampf an. stütze auf ein Netzwerk in Adel, Klerus, Militär, Landwirtschaf, Industrie und Medien
    • Verein Rheinisch-westfälischer katholischer Edelleute u Vorstandsposten westfälischen Bauernverein. Germania Plattform für restaurativen Ideen. Aufsichtsratvositzender. Germania kulturpolitisches Bollwerk Kirche stärken. Veröffentlichte 20 Grundsatzartikel.
    • Plattform herrenklub. Mitglied Kuratoriums von christlich-nationalen männern Oberschicht. Bestreben über reichsreform kompetenzen präsidente auszuweisten.
    • Bediente Ring um Rede vor großem Publikum um die Kanzerlschaft Hitlers spiel bringen
  • S. 91
    • Bemüht um Rechtsorientierung der Zentrumspartei. Edelleuteverein. intensi beteiligte er sich an Ausarbeiung eines Katholisch-sozialen Manifestes, Aufrufs an das Zentrum zur Abwendung eines sozialpolitische gewerkschaftsfreundlichen und interkonfessionellen Gegenkonzepts. mehr noch als Glaubensbrüder teilten Papens rechskatholische Vorstellungen die Mitglieder des Vereins Katholischer Edelleute Schlesien. Nahm Tagungen und religiösen Veranstaltungen im kloster Grüssau regelmässig teil.
    • Mitglieder vereine standen hinter Selstbewerbung beim Vatikan ihn geheimkämmer ernennen
    • Auf Restauration eingestellt war Netzwerk zu Industriekreisen hatte. Zugang einflssreichen führer rheinsich-westäflsichen Eisen-, Textil und Kohlenindustrie. Über Humann zugang zu Industrie. 1920 Verlagsdirektor Stinnes DAZ
    • Humann riet Kanzleramt mit der Begründun Parteien "noch nicht genügend totgelaufen".
  • S. 92
    • Hindenburg appellierte an Papens militärische Vergangenheit ud verländisches Pflichtgefühl
    • Parteiaustritt sah sich als überparteilich dem Volkswohl und nicht Parteienegoismus verpflichtet
    • biografisch-soldatischen Parallelen beider Männer: Beide alten Adelsgeschlechtern, jungen Alter Kadettenanstalt und Pagen am Hof. Beide Generalstab
    • Dolchstoßlegende nutze Papen Kampfmittel gegen neue Staatsform
  • S. 93
    • 4. Juni 32 geißelte er Misswirtschaft, Parlamentsdemokratie und sich ständig steigernden Staatsozialismus der Nachkriegsregierungen. Wandte gegen Kultubolschewismus und Zersetzung atheistisch-marxistische denken. Regierung uahäg von Partie Wiedergeburt dt kämpfen.
    • Papen war Kanzler ohne und gegen das Volk
    • Präsidialdiktatur schritt Diktatur.
  • S. 94
    • Mit Preußenschlag hatte sie zudem eine der Gewaltparteien zu ihrem Bundesgenossen gemacht
    • Liste aufgestellt was in Preuße Kroppzeug beseitigt werden soll. manch einer angst papenre zu viel tue und uns nicht mehr übrigbleibe. Besorgte anerkannung leistungen papen ergänzte Goebbels Monat später feststellung
    • Verständnis als hilfeleistender Vasal des Ersatzkaisers
    • Festvortrga jahresessen von Spitzen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, festellun bestimm "Aufbau einer sozilogisch neuen Führerschicht zu dienen"
  • S. 95
    • Schröder berichte unter Eid über Treffen und prinzipielle Einigung beider Mäner in gemeinsamer Regierung durchzuführen sei
    • Habe als Judas an ihm gehandelt. P. behauptete Hitler mit Gespräch helfen wollte
  • S. 96
    • Hindenburg Gespräch erst im Nachhinein Kenntnis gesetzt
    • Verfassung kannte keinen Stellvertreter des Reichskanzlers, per Geschäftsordnung konnte 1925 Präsident Vorschlag kanzlers rm zum stellvertreter bestellen (Kabinett Marx, Bd 1 nr 192 go Richsreigerugn 3 mai 24).
    • hindenburg u Papen versprachen mit Ernennung Vizekanzler gutgläubig u naiv wirksame einflussnahme auf Hitler
  • S. 97
    • hit ließ noemals vertreten
    • April 33 widerrief gemeinsame Vortrag: hi empfi als misstrauen gegen seine Person u er woll ihn ni beleidigen" unkontroll hit fortan von Hindenburg Zustimmung zu Gesetzen u Notverordnung enholen
    • konnte mit wenigen Mitarneitern kaum Ausgleich bieten.
    • Pläne Umsturz umsmöglich schmieden
    • Hauptaufgabe Saarbevölkerung propagandistisch auf die Abstimmung Rückkehr Saar einzustimmen
    • Kenntnis zu nehmen eingeschränkten Einflussmöglichkeiten verlege darauf mein nur allgemeine Grundsätze fragen Ausdruck geben. Nutze bekanntheitsgrad u meiden um Reden sowie Aufsätzen volk Auskunft zu Grundsatzfragen erteilen. entsprachen weniger ziel in vorbei 30 jan durch Einschaltung Verantwortung neutralisieren.
    • forder Rückkehr parl System für immer zu vermeiden sei
  • S. 98
    • hatten agtive Demokratieverständnis damit, dass in Demokratie Wähler und Gewählte durch Summe von schlechten Charaktereigenschaften und niedrigen Instinkten der Masse verbunden sei. Schon 1930 aufgefordert zum Führerprinzip zurückzukehren und sich der sozialistisch-parlamentarischen Diktatur zu entledigen
    • Beitrag Aufruf Reichsregierung an dt volk Hitler 1. Februar 33 ber Rundfunk verlass u durch öffentliche Anschläge u zeitungen verbreiten liess. Kolping verein Juni 33 u besch hitler er habe unmissverstä ausgesprochen dass Grundlagen des neuen werden nation nur in den unveränderlichen grundsätzen unseres chri Glaubens gefunden werden können. übernommen aussagen christne wert demnach in me übereinsimmung als dessen Überzeugungen. auch deshk on gesell Appel zu Gemeinsinn u dien ganz h vorbild nenne
    • Pathetisch beschwörun Symbolik staatsakt 21. märz 33. Sohn Grenzmark reich Feldmarschall Hand gemeinsamen werke. Aufbruch volkes symbolisier
  • S. 99
    • Ideal Thron und Altar geprägtes Sonderewusstsein in Erfüllung übertragenen Aufgabe und in ilusionärer Selbstüberschätzung aufgerufen nunmehr Aufbruch in form eines Brückenschlags von kreuz u hakenkreuz
    • Führerbriefe von Kreuz u Adler, ziel kath volksteil Volksgedanken zu gewinnen. AKD pap beschwerden sammeln und mitteilen, damit Abhilfe bemüht sein konnte. Mitteilungsblatt nan dagegen Aufgabe, vehrä Kirche und Staat Geis Dritten Reichs zu tragen
    • vorfel rtw volksabsimmung über Austritt dt Völkerbund am 12.11.33 zeichen papen Wahlaufruf AKD mit Sieg heil dem Führer und dem Reich. Nach Abstimmungstrium kath Landesteilen zolle Ehrerbietung anerkennen, Worten: neun Monaten ist es Genie ihrer Führung u idealen, die sie neu vor uns aufrichteten, lungen aus einem innerlich zerrisenen u hoffnungslosen Volk ein in Hoffnung und Glauben an seine Zukunft geeintes Reich zu schaffen
    • Bann Charismas Hindenburg stand, war der Vizekanzler j8jkehr Suggestionskraft des Führers
  • S. 100
    • Monaten vielleicht die zahlreichsten Gespräche mit ihm
    • Hindenburg Voraussetzung für Wiedergeburt Nation geschaffen, in dem Feldmarschall unbekanten Soldaten, Adelsspross dem Sohn Volkes Steurruder des Reiches anvertraute. Steuermann galt es nun Rat und Hilfe zur seite stehen um geschichtliche Aufgabe zu meistern. Generalstäbler Papen u Feldmarschall gedient und beraten
    • Leitmotiv handeln war Reichsregierung auf christlichen Grundsätzen zu verankern und Auftrag besonders im Kampf gegen jüdischen und gottlosen Bolschewismus dienen
    • beiträgen zu Hitlers Aufruf an das deutsche Volk vom 1. Februar 33 sowie vatab Hitler Christentum und Kirchenfreundlichkeit beweisen. Erklärung zum Ermächtigungsgesetz beeindruckt bischöfe. Pius XI. lobte Gespräch Kardinalstaatssekretär Pacelli die Regierungserklärung Hitler 23. März u ließ Titelseite abdrucken. Audienz pas feststellen beglückt sei hitler persönlichkeit spitze Regierung sehen, die kompromisslosen Kampf gegen kommunismus u Nihilismus Fahne geschrieben habe.
  • S. 101
    • Pap setzte sich Konordatsverhandlungen für Verbot politischen Katholizismus ein, Kein Platz mehr für sie.. NS begingen fortlaufend eklatante Vertagsbrüche so dass Enzyklika mit brennender Sorge Katholiken trost zusprach
    • Brückenschlag papen betrieb idee Retauration monarchie
    • auftrag für einen Testamentsentwurf.
    • Erstaunt wie schnell vorschlag einen positiven reaktion fand
    • Wollte Nachfolger nicht Testament vorbestimmen, liess Papen nur einen Rechenschaftsbericht entwerfen. Füge diesem ein Schreiben an hitler, unter Verschluss hielt
    • Gesetz über das Staaoberhaupt des reiches bestimmt
    • Ersatzmonarch Zwischenreich. fand nich erhoffte Würdigung
  • S. 102
    • einzugliedern in große Armee der kämpfer um die aufrichtung dritten Reich nacho heinrich I und wilhelm I sah; dass er Machtfülle in sich verköpert, die kein dt Kaiser vor ihm besessen hat
    • kein anderer Politiker trug mehr zu machtfülle bei als Papen: drängen auf Abschaffung Parlamentarismus, Zustimmung der Zentrumsartei zum Ermächtigungsgesetz in Verbindung mit papen u konkoverhandlungen
    • Auswüchse ns regim mitausgelöst RP, nationalkonservativ konkurrenz ausgeschaltet
    • Machtvollkommenheit trug p bekanntgabe Monarchieidee Testament bei. Gesetz über Staatsoberhaupt
    • 5 Tage vor Abstimmung testamen übergab. Erklärung mahne papen Vermächtnis Feldmarschall nicht besser erfüllt werden könne als uns eng u unverbrüchlich um Führer schare
  • S. 103
    • verfassungsmässig uneingeschränkte Machtbefugnisse.
    • 18. Juni Demissionsschreiben, 26. Juli öffentlich hi bekannt gegeben, Rede kühnste kritik Regime; einverständis zielen Regime nunmehr Einverständnis mit Methoden erweiter durch Loyalitäschreiben
    • Bis 34 nationalkonservatives Netzwerk u Leumund angewiesen, um schein Legalität u ordnungsmässigkeit reim aufrech erhalten zu könen. auch hatt pa Bewegung katholische Gläubige u wichtig Kirchenvertreter zugeführt. Juli schickt respetkable vertreter nationalkonservativen Elite zur Verschleierung Attentat u beruhig Misstrauen Wien. immediatsverhältnis als gesandter
  • S. 104
    • Verhältnis wie Festungskommandeure im ersten Weltkrieg Kaiser verantwortlich. Diensteifer u takischen Fähigkeiten u Netzwerk im adel, klerus und militär zu nutzen für ziele
    • weit mehr zählte für den dien am Führer papen gefühlter Eindruck das Katholik seien Einstellung zur Religion u Kirche teilte sowie im Gespräch u öff nicht ablehnte.. nahm Befehl an und erbat mit devoten Formeln wei dar gehorsam bitten mich zum per vortrag alsbald empfehl wollen
    • Eigene historische Vorgabe liess pap Wiener Auftrag zielbewusst annehmen u brutalen Mord vergessen. Wollte Bismarcksche Zwischenlösung einer endgültigen Regelung zuführen. Glaubensbrüdern im altreich den Block gegen jede kommunistische Infiltration immunen Bevölkerungsante wirkungsvoll stärken würde 7 mio ös kath mit Glaubenbrüder altreich
  • S. 105
    • Denkbar nur Habsburger form Anschluss zuzustimmen Reich Führung zuerkennen 1806 Habsburger htte. Entsprechende Vorstellung ungekrönte Führer reiches krone Nürnberg bringen
  • sin evolutionäre Konzept Anschluss in Wien gegen Gewaltmethoden zu verteidigen. 36 Aufnahme wie Vertrauenspersonen opposition in Regierung u den deutschwne g brachte. Vertrag hitler nur Zwischenlösung, so anwies werk österreich zu ende führen
    • Vorabreiten zeichnete ihn aus. Abends verkündete die dt Sender, dass er mir das goldene Parteiabzeichen verliehen hatte
    • Offiziell 4. Februar 38 aus Amt entlassen, aber von hit zur Vorbereitung Berchtegaden abkommandi reaktiviert
  • S. 106
    • Hudal konstruiert in linkradikal kirchenfeindlichen Flügel bekn h Christentum, volkgem, Familienpflege entgegengesetzt. buch Abstimmung pap geschrieben
    • März 938 treffen Innitzer. Erklärung bevorstehenden Volksabstimmung über Anschluss die deu empfehl mit den worten, dass er für die slebstä nationale pfl sei Reich bekennen.
    • Ritter Großkreuz malteserordens
  • S. 107
    • Piusorden
    • stimmte zu Großdeutsche Reich ideals Sprungbrett für Expansion Südosten bot. Sinnvolle Neuordnung mitteleuropäischen Raum um Balkanisierung Mitteleuropas durch versaill Ende zu machen
    • 1938 Botschafter im Wartestand
    • Damals bezeichnete er es als erfreulichste Aufgabe in seinem Leben wenn er einst für ein pangermanisches Berlin-Bagdad unter einschluss vasallen griechenland und Türkei
    • Hitler versagte Papen Ankara Immediatsverhältnis und unterstelle Ribbentrop. Damals Ribbentrop herabgesetzen. Spannungsreich war zusammenwirken der beiden
    • Verstand sich persönlichem Dienstverhältnis hit. Diente rat unaufgefordert privatdienstlichen Schreiben und Memoranden an
  • S. 108
    • ausgeprägte Geltungsbedürfnis erforderte, mil Erfahrung Verfügung stellen zu müssen. ihm erschien rat Ribbentrop unzulänglich
    • Ribbentrop versucht Maulkorberlass der Amtsangehörige Gespräche Papen untersag p unter Kontrolle bringen
    • Versuch pap Vatikan abschieben. Scheiterte an Bedenken Pius XII.
    • Papen beantwortete Beschwerden, Vorhaltungen und Verbote Vorgesetzten regelmässig Rücktrittsangeboten
    • Beistandspakt mit England Herausforderung. Sah traditionell engen wirtschaftlichen, militärischen und kulturellen Beziehungen zur Türkei gefährdet. Warb Beginn Westfeldzugs hartnäckig für Aufgabe aktiven Neutralität und Beitritt zu den Achsenmächte
    • in vielen mit Versprechungen u Drohungen angereichten Gesprächen wollte verantwortliche Rolle starken Südostpfeilers neuen europa schmackhaft machen.
    • sollt zu gesteuerten Satteliten-vormacht werden. sollte zur Sicherung der Erdölquellen Irak u Ordnungskraft nahen Osten dienen. Ohne Kenntnis Berlin knüpfte papen Geheimkontakte zu ägyptischen Hof, Irak und Mufti
  • S. 109
    • Ziel araber gegen brie aufzuwiegeln
    • überfall su begann werben Ankara und Berlin für panturanische Idee, Turkvölker im feldzug gegen Bolschewismus einzusetzen
    • Verbündeten Kreuzzug gegen gottlosen Kommunismus in rom finden
    • Angesichts Kirchenkampfs in Deutschland nahmen Roncalli u vatikan papens fortdauern illusionäre Vorstellungen einer krichenfreundliche Zähmung der Hitlerbewegung u gesuch um moralische Unterstützung Kreuzzugs gege gottlose SU
    • Seit Kriegsbeginn mehr als ein Dutzend Friedensoperationen umtriebig unternahm. vermeidung Zweiforntnekrieg erfuhr hit September und Dezember 1939 direkt von ihm, äußerte sich aber nicht dazu. Versuchte Vermittlerrolle König Gustav V oder Inönü wurde hitler durch abgefangene Berichte unterrichtet
  • S. 110
    • Ostfront gegen atheistisch-bolschewistische Sowjetunion stärken können
    • Nachteile für Kriegsplanugnen ergaben sich aus ihnen nicht, zumal jede weitere Aktionen diese zunehmend unglaubwürdiger machten. Papen konnte aktivitäten dazu dienen zukunf abzusichern u glauben lassen hit Krieg nicht billige
    • Intern im Jahr 43 überzeug kliende Endsieg u Durchhalterede
    • Annahme Ritterkreuz gab trotz itnev auch öff bekannte vaterlandsverräterischen Friedensaktionen hitler die Möglichkeit Widerstand bereit deutsche durch Beispiel hohen Vertrauen stehenden Person zu beruhigen. Ende 1944 Wartestand versetzt
    • 45 wünscht er Ribbentrop Ende Jahres Sieg steht, der alle pläne unserer hasserfüllten Feinde zunichte machen wird
  • S. 111
    • 1949 Freilassung und Mai 1956 minderbelastet eingestuft
    • Ersatz fand klerikal-faschistischen Spanien Fancos. Tochter biografie übersetzt
    • Vorwort pap cuai mit hi u m Phalanx der dies neu wel u ihr erfordern vertrenden männer
    • Mitte 52 nach spanien, Audienz franco. Blatt arriba zeigte Bild beier auf frontseite.
    • 1963 Vortragsreise Spanien, francos besuch u TV-Intervie, vortrag Kulturpalast Madrid äusserung zur umerziehung und geistigen Zersetzung
  • S. 112
    • Beifall prominenten Publikums. Einladung zusammen spanischen Vertretern in Residenz Botschafters führte Debatten Bundestag
    • Bundesrepulbik weder politischen noch katholischen Kreisen fuss fassen
    • Sah Politik und Medien von Sozialisten und Linksradikalen beherrscht, verantwortlich für Aberkennung Ehrenbürgerschaften machte.
    • Kirchennahen Kreisen fand keinen Anshcluss. Glaubensbrüder verziehen Einsatz für NS und Führertreue nicht
    • Rheinische Merkur äußerte Unverständnis und Protest zu Ernennung.
    • Geltungssüchtiger mann; Vertrauensverhältnis zwischen Papen und papst gewachsen bestimmte ihn
    • Britische Parlament erörterte zeit memoiren fall cicero
    • Erschien mehreren Sprachen
  • S. 113
    • Rezensenten bescheinigten Mischung aus Dichtungen und Wahrheiten
    • Rolle Romanschriftsteller der eigenen Person
    • Papen wehrte sich in verschiedenen dt Zeitungen und Zeitschriften gegen unangemessene Würdigung Werkes drückte völliges Unverständnis seiner eigentlichen Rolle in Geschichte aus
    • Geschichtspolitische Agenda setzte er fort. Verkürzter Neuaufgruss Memoiren. verfassungsbruch und notstandsregelun gleichgesetzt
    • Geschichtsdeutung wollte Nachwelt Bild aufrichtigen Monarchisten hinterlassen, der selbstlos für Wiederherstellung gesunden christlich bestimmten welt Dienst Reich gestellt. Je weiter sich von seinem demokratiefeindlichen Wirken entfernte, umso weniger konnte er Tatsächliches und Erdachtes auseinanderhalten. er. Beides erlebte er gleich intensiv u ließ Wahrheit u Wirklichkeit hinter sich. Moralische Unempfindlichkeit gewissensarme Selbstgerechtigkeit sowie mangel an intellektueller redlichkeit u persönlichem Schuldgefül bestimmten handeln u Geschichtspolitik.


Ablegungen


  • [Weimar]
    • [Und im Unglück jetzt erst recht], Pflicht zum Dienst für das Land auch im Unglück folgte Prinzip preußischen Offiziers
    • Germania Plattform restaurativen Ideen Bollwerk Kirche stärken
    • Geheimkämmerer-Bewerbung Edelleutevereinen untersftützt
    • HC: christlich-nationalen Männern Oberschicht
    • Rede Spitzen Staat, Wirtschaft, Gesellschaft

  • [Regierung]
    • Präsidialregierungen zu Präsidialdiktatur zu Diktatur
    • kein anderer Politiker trug mehr zur Machtfülle bei (drängte Abschaffung Parlamentarismus; Zustimmung Zentrum EG)
  • [[Preußenschlag]

  • Preußenschlag
    • Kroppzeug
    • Preußenschlagt eine der Gewaltparteien Bundesgenossen gemacht

  • [Denken und Selbstverständnis]
    • Denken und Handeln von historischen Sonder- und Sendungsbewusstsein geprägt
    • Republik und Verfassung waren Unglück

  • [Verhältnis Herren]
    • Ersatzmonarch zwischenreich, Ersatzkaiser
    • diente Hindenburg u Hitler mit consilium et auxilium (Treue auf Gegenseitigkeit), Generalstäbler Feldmarschall gedient und beraten
    • seine Aufgabe Steuermann mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen, um geschichtliche Aufgabe zu meistern
    • Verständnis Vasall, hilfeleistender Vasall

  • [Allgemein]:
    • Netzwerk: Adel, Militär, Kirche, Industrie, Medien, Industriekreisen (Eisen und Kohleindustrie)
    • Bild: Aufrichtiger Monarchist
    • Tochter besorgte Übersetzung Fracno-Biografie
    • Brückenschlag Kreuz und Hakenkreuz
    • Papst beglückt Persönlichkeit Spitze Regierung Kampf gegen Kommunismus u Nihilismus Fahne geschrieben hat

  • [Machtkampf]
    • Naiv und gutgläubig hielten Hinden u Pap Vizkanzler-Post wirksame Einflussnahme
    • Wegfall Begleitung unkontrollier Zustimmung bei Hind zu Verordnungen einholen
    • Hi empfang Begleitung Misstrauen gegen Person, wolle nicht beleid
    • ließ sich nicht vertreten
    • beschwor Symbolkraft Staatsakts vom 21. März 1933: Sohn südostlichen Grenzmark reicht dem großen Feldmarschalll die Hand zu gemeinsamen Werk" feierte Handlung als Symbolisierung des "Aufbruch[s] des gesamtdeutschen Volkes", ein "Aufbruch, den es zu gestalten" gelte.
    • Möckelmann: Mit seinem vom Ideal von Thron und Altar geprägten Sendungsbewusstsein sah Papen sich in Erfüllung der ihm vermeintlich historisch übertragenen Aufgabe u, illusionärer Selbstüberschätzung aufgerufen den Aufbruch in Form eines Brückenschlages als Vasall zu gestalten
    • Feldmarschall und unbekannter Soldat (Adelsspross und SOhn des Volkes)
    • Eingeschränkte Einflussmöglichkeiten. verlegte drauf Meinung nur in allgemeinen, grundsätzlichen Fragen Ausdruck zu geben
    • Hindenburg Voraussetzung Wiedergeburt geschaffen
    • nutzte Bekanntheit und Medien um 1933 in Reden und Artikeln dem Volk Auskunft zu Grundsatzfragen zu erteilen
    • 1932 im Banne des Charismas des Herrschers Hindenburg gestanden, 1933 der Suggestionskraft Hitlers erlegen
    • nationalkonservative Konkurrenz ausgeschaltet
    • Auswüchse mitausgelöst
    • 34 brauchte H. nationalkonservatives Netzwerk u Leumund nicht mehr um Schein der Legalität aufrecht erhalten zu können;
    • P. hatte Bewegung Kirchenführer und Gläubige zugeführt

  • [MR]
    • Kühnste Rede

  • [Testament]
    • überrascht schnelle positive Reaktion Vorschlagt Testament
    • Testament überbracht
    • Vorschlag Restauration Monarchie, Rechenschaftsbericht;
    • Rede Radio: mahnte Vermächtnis Feldmarschall nicht besser erfüllt werden könne als uns eng u unverbrüchlich um Führer scharen

  • [Dienst Regime]
    • Aufruf Regierung 1. Februar Rudnunfk u Anschläge verbreitet, steuerte Passagen Christentum u Familie bei
    • Kirchenfreundlichkeit und Christentum beweisen
    • Eigene übernommene Aussagen zum Christentum wertete er in mentaler Übereinstimmung als dessen Überzeugungen
    • Immediatstellung: Festungskommandeure 1. Weltkrieg
    • nutze Fähigkeiten und Netzwerk im Adel, Klerus für Ziele
    • befriedigung Sender verkündete Verleihung des Parteiabzeichens
    • Schritt von Einverständnis mit Zielen zu Einverständnis mit Methoden.
    • Volkstum, Familienpflege entgegengesetzt
    • Kreuzzug gottlosen Kommunismus

  • [Nachkrieg]
    • Rhein Merk äußerte Unverständnis u Protest zu Ernennung


saar 2 tri wall/ 62 tsdjah fei wallfa ehrerbi/ gut v pa/23.10.55 exilsa abgesti (gesaver u kapp begrüss ank] bea nivea frzken [BuKadt anz kath theoprf, jour mgl; aufru irrwe liber mei freu hing am ko rei mita [anerke rei d 2tsd mach kirch] geda bekan akd ein hat u für käm] red zur na rev baumeis rei hi zueigne

Lobreden:

  • Juni 33 vor kolpimgl. gesellta mün: bewu führ: in zei tief dt no ka ah na zusabru al gefü 18 aus grenzlo li zu vatl aus li arb gr gemkei erscha u gluvo erle; hi unmissver ausgespr grula neu wer na in unver gru chr gla gefu werd kö; igno abbru veran bpp u terro sa stra;
  • Neu Mon Geni führ u ideal, vor u aufrich, gel aus inn zerr u hofflo vo ein hoff u gla an zuk geein rei zu schaff
  • ziele: restau ord; reg chri grund zu verank, ka geg gottl bolsch

vasall 5 demverstä wäh u ge sum schl charaei u ni insti masse verbu sei [pap mei rez völl unver sei eig roll in gesch] [fn mit hi u mu phala dies neu we u ihr erfor vertr mä [par ni gen totgel] üpa volkwoh ver; 25 geor prä rm stel beste [devot bef gehors vortra [einglei gr arm kä aufri dri rei, machfü in si ver kei kai bese [verb po kathoz] übr scnell po reak, rech uschrei an hi unte vershcl [orikris verlu sihei] tagu grüssa] para: adli, kade, pag, gestä] ge kulbol, zerse athei-marx den, regunab par wiedg dt käm, stä stei stasoz reg früh, misswi u parldem] sah pol u medie soziali u linra behr] bet an kath so mani auf zen abwen sopol gewkfreu unin gegenkon] hc kura; frieak um zuku absi glau las [43 intern über endi u durhale] 18 demi, 26 ju beka ge] rienkris, überli siheit [orien hrr anacho gebew, bek mar; volksou autori

wartesaal 2 sch, ent soz, komm u ju u wiedehr ord öff le., erziel priz einig [theo monore ok 43 [schrif aus marcho u roncall stell pa freu u rett jud [rthb [molt do jämmli ma] je hin auss domä betra; bio phan erzähl, ehrreh u besch f dt u geg hi aufetreten verosbez [jan grusä gem pol, for na ent



  • bedeu jour zei...beka u pro..puli-p-maß an befr lul durch beri haf fal an....beka u bed jour sti: die jour zi, gre ers re; gree ni unbe u unbe ers.......-> reda....wieso gla kei red? einmannshow so mit...........
    • a) video. und?
      • uner tex form u dann zei/web abdru od tex sch u dann kam verl = erge se rau: tex wir pub. kei unt pub durkc vo (pap od on-medi lies) od ob tex kam verles u video = ergeb selbe; ent nachrpfü. bei gege. tex kam verless u video textverl on ges gen überpüfbar wie te gedru od on schrif veröf
      • ab video = vera überhol medkul 20 jahr mang verstä mod m...erge se tex druck zeit ver, on med veröf nales, od veröf video velri on -> naprüf u tran bei fäll (gesch u zei, ge on, vorles kamera u -> trans u öff, nahcprüf
    • b) redak
      • kei redak? mitarb eigstä platt te kontroles, facch, inh o form fe = auch redak
      • redak überflüss...redak kei rolle....recher u fak vorget...so kommen/meinuar...-> redak exis ni/fi....jour verf meinbei u wird veröff oh redak aktiv wir (kei fac-check u son prüf, wiel ni prüf, subje mein) ->fak selb: gree beku sub mein in text ver u kam kan velries [redak ni aktiv,]; bi spi-wp ver u veröff zei/websi = redak ni ak [tät re: kei rech überpü, kei tatbeh korr prüf, kei fact-check usw.] ; bei fäll redak ni: red ni ex od red ni ex aber ni aktio tritt weil kei bettmög = erge se; kei redak eingriff/wirsam = ein ni ex, an exi aber ni tut [ni prüf ka ni prüf

Möckelmann (Wartesaal) (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(57 [52]: 7 [Inhaltsverz], 12 [kop], 18 [kop], 20 [kop], 21 [kop], 46 [kop], 47 [kop], 48 [kop], 56 [kop], 63 [kop], 70 [kop], 71 [kop], 72 [kop], 87 [kop], 91 [kop], 96 [kop], 116 [kop], 125 [kop], 126 [kop], 127 [kop], 128 [kop], 129 [kop], 151 [kop], -> 152, 153 [kop], 154 [kop], 155 [kop], 156 [kop], -> 157, -> 158, 159 [kop], -> 160, 162 [kop], 163 [kop], 164 [kop], 165 [kop], -> 166, 167 [kop], 171 [kop], 194 [kop], 259 [kop], 260 [kop], 261 [kop], 292 [ko], 293 [kop], 294 [kop], 295 [kop], 298 [kop], 316 [ko], 319 [kop], 325 [kop], 331 [kop], 332 [kop], 342 [kop], 351 [litVer], 352 [litVerz], 363 [Register])


  • S. 12
    • Botschafter Franz von Papen, einer der politischen Widersacher Ernst Reuters in der Weimarer Republik und als vizekanzler Hitlers im Jahre 1933 mitverantworlich für Reuters Entlassung, spielte in den fünf gemeinsamen Jahren beider in Ankara besodners in der kultur- und Judenpolitik des reiches gegenüber der Türkei eine besondere Rolle. Kriegsbeginn und die besetzugn türkischer Nachbarländer durch deutsche Truppen verstärkten die Sorge Reuters...
  • S. 18
    • Im Jahre 1919 hatte hier der Likörfabrikant Franz Seldte den überparteilichen Strahlhelm gegründet, der sich bald zu einem Werkzeug antidemokratischer Kräfte entwickelte und dessen Ehrenmitgliedschaft Franz von Papen besaß, der Reichskanzler des Jahres 1932 und Vizekanzler Hitlers in den Jahren 1933 und 1934.
  • S. 20
    • Mit dem Amtsantritt der Reichskanzlers Franz von Papen und seines Kabinetts der Barone am 1. Juni 1932 erfuhr Reuters Hoffnung, die Erinnerung an die dynastische Vergangenheit Deutschlands überwinden zu können, einen herben Schlag. Der Monarchist und erklärte Gegner der Weimarer Republik löste wenige Tage nach Antritt seines Amtes den Reichstag auf. Kurz darauf hob er auf Druck Hitlers die Verordnung seines Vorgängers Heinrich Brüning auf, welche militärähnliche Organisationen wie die SA und SS untersagte. Nur ein Jahr später sollte Reuter die Brutalität dieser Organisationen am eigenen Leibe erleben. Für sein politisches Amt in Magdeburg und die Regierung Preußens verheerend war darüber hinaus die Notverordnugn von Papens vom 14. Juli 1932. Sie verschaffte ihm die Vollmacht, die amtiernde preußische Regierung unter Führung des SPD-Politiker Otto Braun ab und sich selbst als Reichskommissar für Preußen einzusetzen.
    • Der Preußenschlag erfolgte am 20. Juli 1932. Er wurde mit der Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet des Landes Preußen begründet. Wie viele seiner Parteigenossen setzte sich Ernst Reuter dafür ein, dem Staatsstreich der reaktionären, von den nationalsozialisten abhängigen Minderheitsregierung des Herrn von Papen" Widerstand entgegenzusetzen. Reuter und der Magdeburger Polizeipräsident wollten die Bereitschafftspolizei nach Berlin in Marsch setzten, doch die Berliner SPD-Führung mahnte zu Ruhe und Stillhalten. Die schwache Bewaffnung der preußischen Polizei und die Befürchtung, dass Reichswehr sowie SA und Stahlhelm sich für Papen einsetzen würden, bestimmten diese Haltung. Später fragten sich Reuter und die SPD-Führung, ob nicht auch ein sinnlos erscheinender Widerstand es erschwert haben würde, die totalitäre Herrschaft zu errichten und zu stabiliseren. Das Urteil des Staatsgerichhof vom 25. Oktober 1932 im Klagefall preußen contra Reich war nur in schwacher trost für dne unterbliebenen widerstand. Es gab der Regierung braun/Severing das Recht, preußen zumindest im Reichsrat weiterhin zu vertreten.
    • Reuters Festrede zum Verfassungstag am 11. August 1932 stand deutlich unter dem Eindruck der Reichstagswahlen vom 31. Juli aus denen die NSDAP bei einer Wahlbeteiligung von 84 Prozent mit beinahe 14 millionen oder 37,4 pron der stimmen als stärkste Partei hervorging. Ein Artikel im reichsbanner vom 5. November 1932 mit der Überschrif "Angriff im wieder nagriff" zeigte Reuter im Gerecht mehr gegen den noch reigerenden Monarchisten Franz von papen als gegen die NSDAP sowie mit einer erstaunlichen prognose: "Was wir
  • S. 21
    • Angriff auf die kommunistischen Verräter, die den werktätigen Republikanern dauernd in den Rücken fallen, Angriff noch mehr gegen die Reichsregierung des Herrn von Papen und jener Adelsclique, die glaubt, über uns herrschen und regieren zu können."
    • [l...] Kaum vorherrsehbar dürfte für Reuter dagegen gewesen sein, dass von Papen mit seinem Kabinett bald danach, am 17. November 1932, zurücktreten und der Ex-Kanzler am 4. Janaur 1933 im Hause des Kölner Bankiers Kurt Freiherr von Schröder mit Hitler zusammentreffen würde. Mit diesem einigte von Papen sich übe die Grundsätze einer gemeinsamen Politik, über Hitler Kanzlerschaft und die eigene Position als Vizekanzler. Zu Hitlers Forderung nach "Entfernung aller Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden von führenden Stellungen in Deutschland" erhob Papen bezeichnederweise keinen Widerspruch.
  • S. 46
    • Es traf sich gut, dass die Deutsche Botschaft Ankara zur Zeit des Führererlasses" keinerlei Probeleme hatte, die zugewiesenen Sondermitarbeiter angemessen unterzubringen. Der Anschluss Österreichs am 12. März 1938 hatte der Botschaft ermöglicht, schon drei Tage danach, am 15. März 1938, der türkischen Öffentlichkeit zu vermelden, dass die vom Architeken Clemes Holzmeister 1936 im Stil von Schloss Schönnbrunn erbaute österreichsiche Botschaft nunmehr der deutschen Botschaft "angeschlossen" worden sei. Ohne Verzug bezogen die NS-Sonderstäbe das "Schloss". Als Franz von Papen Ende April 1939 seinen Botschafterposten in Ankara übernahm, konnte er sogar auf einen weiterne Immobilienzuwachs für seine Residenz zurückgreifen: Es war die gerade dem Reich zugefallene Botschaft der Tschechoslowakei. Natürlich hätte der neue Botschafter auch schloss Schönbrunn übernehmen und den Sonderstäben des reiches einen Umzug in das tschechische Anwesen anordnen können
    • Als neuer Hausherr einer vormals österreichen Residenz wollte Botschafter von Papen im Zweifel aber bei den diplomatischen Kollegen und türksichen Gästen keine falschen Assoziationen wecken: der deutsche außerordentliche gesandte und spätere Bostchafter in Wien von Ende Juli 1934 bis wenige Tage vor dem Anschluss, Franz von Papen, hatte eine nicht unbedeutende Rolle bei eben diesem Anschluss gespielt. Dessen Rolle war offensichtlich so bedeutend gewesen, dass der Führer ihm persönlich für seine Verdienste in wien das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP anheftete. Dem ansonsten zuverlässigen Gedächtnis von Papens "entfiel" regelmässig und so auch später beim Verhör der richter des Nürnberger militärgerichtshofs, dass Hitler ihm zum Goldenen Parteiabzeichen auch das NSDAP-Partiebuch mit der Nummer 5.501.100 überreicht
  • S. 47
    • hatte. Die bis zum Ende des "Dritten Reiches" penibel geführte Datenbank für deutsche Parlamentsabgeordnete vermerkt dann auch: "[V]on Papen, frnaz, geb. am 29.10.1879 in Werl Reichwahlvorschalg [...] 11. Wahlperiode (1938) - Nationalsozialsitische Deutsche Arbeiterpartei."
  • S. 48
    • Türkische Militär erinnern sich noch heute an die Namen der deutshcer Offizierie wie Helmuth von Moltke, Colmar von der Goltz, Otto Liman von Sanders und Erich von Falkenahyn. Franz von Papen, der deutsche Botschafter in Ankara in den Jahren 1939 bis 1944, konnte später an seine zeit als Major in der türkischen armee in Palästina 1917/18 anknüpfen.
  • S. 56
    • Er vermerkte, dass der frisch eingetroffene deutsche Botschafter von Papen den türkischen Präsidenten Inönü am 26. August vor einem Bündnis mit Großbritannien und Frankreich warnte sowie dass die türkische Regierung zwei Tage nach Kriegsbeginn eine Neutralitätserklärung abgab und fünf Tage später alle türkischen Studneten in Europa zur Heimkehr aufforderte.
  • S. 63
    • Bald lag der Botschaft Ankara und dem neu eingetroffenen Botschafter Franz von Papen der Bericht mit seinen Empfehlungen vor. Ernst Reuter war von dieser Aktion nicht betroffen.
  • S. 70:
    • Während der NS-Zeit stand die im Jahre 1936 mühsam ermittelte Artverwandtschaft der Türken mit den deutschen Ariern nicht immer auf sicherem Boden. Franz von Papen, Muster eines Ariers, musste ab dem Frühjahr 1939 als Botschafter in Ankara schon allein wegen seines Einsatzes als Major in osmanischer Uniform an der Palästinafront 1917 großen Wert auf die artverwandtschaftliche Nähe der Türken legen. Es musste ihn also alarmieren, in der Mai-Nummer 1942 der Zeitschrift Neues Volk eine Anfrage an das rassenpolitische Amt der NSDAP zu lesen, "ob eien Ehe zwischen einem deutschen Mädchen und einem Türken erwünscht sei. Die Antwort des NSDAP-Rassenamtes
  • S. 71
    • pörte ihn, denn sie besagte, dass "die türkische Rasse als vorderasiatisch mit mongoloiden Bluteinschlag und damit als artfremd" zu bezeichnen sei. Dem deutschen Mädchen werde Schutzhaft zu teil, "falls sie von ihren Beziehungen mit dem betreffenden Türken nicht ablassen will." In seinem umgehenden Bericht an das Auswärtige Amt bezeichnete von Papen die sachliche Berechtigung der Antwort als "zumindest umstritten", bekundete aber "schwerste außenpolitische Bedenken" angeischts der "besodners ausgeprägten nationalen und rassischen Empfindlichkit de Türken" und hoffte, dass die "Veröffentlichung nicht vor türkische Augen kommt."
    • Es mag bezweifelt werden, ob sich Botschafter von Papen in Ankara im gleichen Maße über die Antwort der Rassenpolitiker im Neuen Volk empört hätte, wenn die Wahl des deutschen Mädchens auf einen sephardischen Türken geallen wäre. Trotz aller rassentheoretischen Befunde und Entscheidungen "zwang" ihn die türkische Realität, zwischen "artverwandten" und artfremden" Türken zu unterscheiden. Schon im Januar 1942 hatte er der deutschen Kolonie in umfangreiches Verzeichnis verbotener türkisch-jüdischer Lokale zukommen und die den Reichsdeutschen zugänglichen Lokale hinzufügen lassen. Deutlicher noch zeigte sein Telegramm an das Auswärtige Amt im November 1942, dass von Papen unter den "artverwandten" Türken sehr wohl auch "artfremde" auszumachen und entsprechend zu behandeln wusste. In der seinerzeit bewährten Schreibweise "betreff: Maßnahmen zur Ausschaltung der Juden in der Türkei" berichtete er nach Berlin "die Ausschaltung der jüdischen Angestellten und Redkateure der angece anatoloe ist im Mai d.j .erfolg.[...] wegen der Entfernung der Juden aus den türkischen minsiterien darf auf drahtbericht nr 805 vom 27. Mai d.j verwiesen werden. Weitere adminstrative oder gsetzliche Maßnahmen zur ausshaltung der Juden aus dem öffentlichen leben der türkei sind seither nicht getroffen worden, wenn auch die misstimmung breiter Kreise des hiesigen volkes gegen die Juden als typische Vertreter des Wucherertums im Wachsen ist."
  • S. 72
    • Die Botschaft kanne keinen Zweifel, wer die anti-deutsche Linie in der gaence anatoloe zu vertreten hatte: die jüdischen Journalisten. Im Mai 1942 beugte sich Ministerpräsident efik saydam schließlich dem geballten Druck der reichsdeutschen und entließ alle jüdischen Angestellten der anatolischen Nachrichtenagentur, insgesamt 26 Personen. Seinne oben zitierten erfolgssberichte ergänzte von Papen später, indem er feststelle, das "zähe Arbeit der Botschaft" dieses Ergebnis gezeitigt habe.
  • S. 87
    • Die Gestpao ruhte ihrerseits nicht in ihren Bemühugnen, Ernst Reuter und seiner Familie den Schutz des Deutschen Reiches zu entziehen und sie als "vogelfrei" zu erklären. Franz von Papen, dem Nachfolger Friedrich von Kellers als deutscher Botschafter in ankara, blieb es dann zwei jahre später vorbehalten sich erneut mit dem "Fall Reuter" zu beschäftigen. Es ging nicht mehr um die verlängerung der pässe, sondern um die Ausbürgerung von ernst Reuter und seiner Familie. Dass diese letztlich nicht wirksam wurde, ist ernst Reuters hohem ansehen bei maßgeblichen türkischen Politikern, aber auch seinen Exilfreudnen und deren speziellen Kontakten zu türkischen kreisen zuzuschreiben.
  • S. 91
    • So konnte e sich Anfang November 1943 auch einer Einladung zum Herrenfrühstück erfreuen, welche "der Botschafter des duetschen Reiches und Frau von Papen" ihm anlässlicher der Anwesenheit von Professor Ritter zukommen ließen.
  • S. 96
    • Der mittlerweile in Ankara tätige Botschafter von Papen, zur Stellungnahme aufgefordert, antwortete, dass eine Ausbürgerung angesichts des Ansehens von Praetorius "peinlichstes Aufsehen" erregen müsse und deshalb nicht in Frage käme.
    • In Berlin ließ man aber nicht locker und forderte die Botschaft in Ankara im Jahre 1942 noch zweimal auf, zu Einstellung und Eheleben von Praetorius Stellung zu beziehen. Der Bericht von Papens vom 23. Juni 1943 überzeugte dann offensichtlich die Reichsinstanzen in Berlin. Leicht genervt hatte der Botschafter nämlich auf seine führere Berichterstattung zu Praetroius verwiesen und wiederholt dass "in politischer, krimineller und abwehrpolitischer Hinsicht nichts Nachteiliges bekannt" sei. Auch sei die Ehe von Ernst Praetorius mit dem jüdischen Mischling" Käte wohl nach deutschem Recht geschieden, "die in deutschland ausgesprochene Ehescheidung hat in der Türkei jedoch keine Rechtswirksamkeit". Schließlich verwies von Papen Berlin auf die Folgen, die im Falle einer Ausbürgerung von Praetius zu ewarten seien. Er merkte, an, dass dieser "das besondere Wohlwollen des sehr musikverständigen türkischen Staatspräsidenten" genieße. Von Papen konnte sich genau ausrechnen, dass sein eigenes Ansehen in der Türkei mit Praetorius Ausbrügerung Schaden erleiden würde.
  • S. 116
    • Darüber hinaus behandelte Eckstein auf besonderen Wunsch der türkischen Regierung die Kidner von Angehörigen der allierten Botschaften, aber auch von deutschen Botschaftsangehörigen. So kamen, begleitet von ihrer Großmutter, ab Sommer 1939 auch die Enkelkinder des Botschafters Franz von Papen zu ihm. Eckstein legte wert darauf die Papen-familie nicht in der Poliklink, sondern in seinem Dienstzimmer wahrzunehmen. Die Distanz zur Botschaft war ihm wichtig. Die türkischen Kollegen sollten seine Position in der Klinik nich mit dem offiziellen Deutschland in Verbindung bringen.
  • S. 125
    • Die Abläufe im fall dieser Rettungsaktion sind weitgehend geklärt: Ende Dezember des Jahres 1943 wandte sich der evrrteter der Jewish Agency in der Türkei haim barlas, an Albert Eckstein mit der bitte, bei Botschafter von papen zugunsten der türkischen Juden bei den Reichsbehörden zu intervenieren. es ginge darum, dass sich in Frankreich ungefähr zehntausend türkische Juden" in akuter gefahr befädnen, da aufgrund neuer türkischer Gesetze ihre Staatangehörigkeit nicht anerkannt würden und sie Gefahr liefen als Staatenlose nach polen dpeortiert zu werden. Eckstein, der grundsätzlich den Kontakt zu den deutschen Botschafter mied, unterrichtete Marchionini und dieser intervenierte bei Franz von Papen.
    • Im Juli 1946 schilderte der Verteidiger Franz von Papen, dr Kubuschok, dem Vorsitzenden richter Geoffrey Lawerence das Ergebnis des Gesprächs während des Proezsses gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg aus Sicht der Beteiligten. Dr Kubuschok hatte in seinem Plädoyer zuvor die Motive von Papens erläutert, die ihn veranlasst hätten, im April 1939 die deutsche Botschaft in Ankara in einer äußerst kritischen politischen Lage zu übernehmen. Dann fuhr er fort schließlich wäre die Übernahem eines derartigen Postens moralisch auch schon dann gerechtfertigt, wenn ihm auch nur ein einziger Teilerfolg bescheiden gewesen wäre, wie zum Beispiel
  • S. 126
    • die Errettung von 10.000 Juden von ihrer Deportation nach Polen, die durch das Affidavit Marchionini bestätigt worden ist. In diesem Zusammenhange möchte ich auf ein Missverständnis eingehen, das auf Grund der richterlichen Befragung über dieses Affidavit entstehen könnte. Marchionini weist in seinem Affidavit darauf hin, dass den betreffenden Juden natürlich durch die Intervention Papens das Leben gerettet worden ist. Papen hat auf Befragung die Richtigkeit des Affidavits bestätigt. Diese Bestätigugn stimmt auch mit den Tatsachen überein. Daraus ergibt sich jedoch noch nicht, dass die Bedeutung der Aktion, wie sie heute Marchionini bekannt ist, und die er deshalb in dem Affidavit erwähnt, damals bereits bekannt war. Papen wusste selbstverständlich, dass die Deporation mit einem unbekannt Zweck und unbekannten Ziel nach Polen etwas sehr Schwerwiegendes war. Deshalb auch sein Eingreifen. Erst heute weiß er, wie sicherlich es auch Marchionini erst ehute in aller Deutlichkeit weiß, dass der Weg dieser Menschen nicht in eine Deporationsarbeit, sondern direkt in die Gaskammern führen sollte."
    • Der "Weg dieser Menschen" konnte Franz von Papen in Ankara durchaus bekannt gewesen sein. Spätestens im Sommer 1943, als er die Widerständler Adam Trott zu Solz und Helmuth James von Moltke in Ankara empfing, musste er von den Vernichtungsaktionen im Warschauer Ghetto und den Konzentrationslagern erfahren habe. Moltke war bereits im Oktober 1942 "authentisch über den SS-Hochofen" berichtet worden. Ende März 1943 schrieb er seinem Freund Lionel Curtis, "dass wir Hunderttausende von Juden umgebracht haben." Es ist kaum vorstellbar, dass von Moltke dem Botschafter von Papen seine Kenntnisse vorenthalten haben sollte, wollte er ihn doch für die Ziele des Kreisauer Kreises gewinnen. Eindeutig belegt ist, dass von Papen bei seinen regelmässigen Treffen mit dem Vatikangesandten Angelo Roncalli in Istanbul über die Vernichtugnslager unterrichtet wurde. So berichtete Roncalli dem Vatikanstaatssekretär Kardinal Lugi Maglione am 8. Juli 1943, dass er nicht nur mit US-Botschafter Laurence Steinhardt, sondern auch mit Franz von Papen über die Massaker an den Juden gesprochen habe. Das Affidavit Marchioninis beurteilte Ernst Reuter im Januar 1949 in einem Brief an Fritz Baade recht mild: "Die Aussagen Marchioninis sind in einigen Punkten zum mindesten gesagt etwas naiv, denn sie verwecheln persönliche Liebenswürdigkeit des Umgangs und persönliche Distanzierung von den Manieren der Nazis mit der entscheidenden politischen Verantwortung von Papens."
    • Die Aussagen Marchioninis waren nicht nur naiv. Sie gaben die Abläufe ebenso wenig korrekt wieder wie Franz von Papen es wenige Jahre später in seiner Erinnerunge Der Wahrheit eine Gasse tat: "Eines Tages suchte mich der uns befreundete Professor. Dr. Marchionini [...] auf, um mir von dem Besuch des Sekretärs des Zionistischen Komitees, Herrn Barlach, zu berichten. Dieser habe meine Hilfe erbeten, um etwa zehntausend in Südfrankreich ansässige Ju-
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    • Zunächst belin bfestzuhalten, dass die Botschaft Ankara bereits am 12. Oktober 1942, also mehr als ein Jahr vor der Intervention marchionis bei von Papen, durch ein Fernschrieben des Auswärtigen Amtes davon unterrichtet worden war, dass sich ihn den besetzten Gebieten Frankreiches, Belgien un den Niederlanden "noch eine größere Anzahl ausländischer Juden befinden, welche in die von Besatzugnsbehörden getroffenen Maßnahmen noch nicht einbezogen sind."
  • [...] Soweit dem umfangreichen Aktenmaterial des Auswärtigen Amtes zu entnehmen ist, "erhob Papen nicht ein einziges mal Einspruch gegen die Deportation ehe-
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    • mals türkischer Juden aus den verschiedenen besetzten Staaten Europas. Mehrfach versuchte er ein generelles Einverständnis der türkischen Regierung zur Deportation ihrer Juden zu erreichen. Papen schlug lediglich zuweilen ein geschickteres Vorgehen vor." Als ihm vom Auswärtigen Amt Ende Februar 1943 die bevorstehende Deportation von 2.400 Juden türkischer Herkunft aus Frankreich mitgeteilt wurde, antwortete der Botschafter, dass er mit deren Internierung einverstanden sei, wenn die als türkische Staatsbürger anerkannten 631 Juden ausgenommen würden.
    • Alfred Marchionini suchte Franz von Papens Nähe bis zu dessen Abreise nach Deutschland am 5. August 1944, also einen Tag nach Abbruch der diplomatischen Beziehungen der Türkei zum Deutschen Reich. Seinem Istanbuler Freund Rüstow berichtete Marchionini vom Abschied Papens: "Meine Frau und ich suchten vor seiner Abreise Papen auf, um den zu veranlassen, hier zu bleiben, eine Aktion, die Visser [Gesandter Hollands in Ankara] sehr begrüßte. Er erklärte mir jedoch, er müsse nach Deutschland gehen, weil er erkannt habe, dass man aus der Emigration heraus nicht viel tun könne.' Man müsse im Lande selbst sein, um aktiv eingreifen zu können. Er fühle sich in Gottes Hand und wolle sein Bestes tun." Offensichtlich wertete Marchionini die Treffen der Kreisauer Trott zu Solz und von Moltke im Sommer 1943 mit von Papen als Zeichen der Sympathie, wenn nicht sogar der Zusammenarbeit des Botschafters mit dem Widerstand. Dies traf indessen nicht zu. Trott berichtete später, dass beide "ein sehr offenes Gespräch" führten, von Papen aber nicht für die Sache des Widerstands gewonnen werden konnte. Moltke stellte gegenüber seinem Begleiter Wilhelm Wengler fest, dass "von Papen wirklich so unfähig war, wie ihm nachgesagt wurde" und dass er "doch ein jämmerlicher Mann" sei.
    • Das Bild eines entschlossenen Widerstandskämpfers vermittelte von Papen aber nicht nur Marchionini, sondern ab dem Jahre 1952 auch einer großen Zahl von Lesern seiner Memoiren: Beim Erreichen der deutschen Grenze Anfang August 1944 "war [ich] vollkommen darauf vorbereitet, hier von der Gestapo in Empfang genommen zu werden. War es doch mehr als wahrscheinlich, dass mein Name im Zusammenhangm it vielen der im Verlauf des 20. Juli Verhafteten genannt [...] war." Die Gestapo trat an der Grenze indessen nicht in Erscheinung. Unter "starker seelischer Erregung" traf von Papen schließlich am Potsdamer Bahnhof in Berlin ein: "Die nächsten Minuten würden über Leben oder Tod entscheiden." Doch auch hier fand sich niemand ein, um über seine Existenz zu entscheiden. Stattdessen wurde er kutz nach Rückkehr, am 15. August 1944, ins Führerhauptquartier in die Wolfsschanze gebeten. Ihn erwartete weder ein Zornesausbruch über sein "verräterisches" Verhalten noch eine Festnahme - ganz im Gegenteil: Aus den Händen Adolf Hitlers konnte von Papen das selten verliehene "Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwerten" entgegnehmen. Nach dieser denkwürdigen Anerkennung seiner Leistungen für das
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    • "Dritte Reich" galt für ihn der Marchionini mitgeteilte Grund seiner Rückkehr ganz offensichtlich endgültig nicht mehr, nämlich in der Heimat "aktiv eingreifen zu können". Viel Zeit wäre ihm ohnehin nicht mehr verblieben. Am 10. April 1945 verhafteten ihn amerikanische Truppen in der Jagdhütte seines Schwiegersohns nahe dem Schloss Stockhausen am Rande des Vogelberges. Das erste Verhör vor dem Nürnberger Militärtribunal stand dann am 3. September 1945 an.
    • Alfred Marchionini blieb bis ins Jahr 1948 in der Türkei und erlebte dort noch vor Kriegsende eine unerwartete Überraschung: Wie 88 weitere Deutsche in Ankara hatte er sich trotz mehrmaltiger Auffordeurngen entschieden, im Herbst 1944 nicht ins Deutsche Reich zurückzukehren. Die noch intakte Ortsgruppe der NSDAP in Ankara beantragte daraufhin die Ausbürgerung aller Rückkehrverweigerer und für Marchionini zusätzlich ein Verfahren vor dem Volksgerichtshof. Martin Bethke, der NS-Propagandaamtsleiter in Ankara, begründete dieses Vorgehen gegenüber Marchionini in einem Telegramm nach Berlin: Stets liberalistisch eingestellt, vertrag mit der Türkei betont verlängert. Grüsste in den letzten Tagen Deutsche nicht mehr. Tarnte seinen Entschluss bis zu dem Tage seiner Willensbekundung zum Bleiben vor der türkischen Polizei, um noch alle Rechnungen von Deutschen kassieren zu können. Sprach zuletzt nur noch Türkisch [...] und seine Ehefrau [...] Mathilde, Tochter einer Halbjüdin,' übte offenbar starken politische und moralischen [...] Einfluss auf den Mann aus."
    • Doch Marchioninis Netzwerk in Ankara hielt auch ohne die Deutsche Botschaft. Seine frühere Nähe zu dieser veranlasste die türkischen Verantwortlichen nicht, ihn - anders als Fritz Baade - zu internieren. Er war am Musterkrankenhaus und als Arzt für türkische und ausländische Patienten in Ankara unabkömmlich. Aber auch in Deutschland war Marchionini nicht nur von Franz von Papen gefragt. So erfuhr Rüstow Ende Mai 1946 von Marchionini: "Der frühere Leiter der Konsulatsabteilung der Deutschen Botschaft bittet mich als 'Vertrautensmann der Nicht-Arier in Ankara' ihm zu attestieren, dass er diesem immer menschlich und feundlich behandelt habe, wenn er bei der Durchführung der antijüdischen Gesetze mit ihm zu tun hatte. Es bedarf einer solchen Bescheinigung, um wieder irgenwo angestellt zu werden, da alle Beamten des AA entlassen sind."
    • Vergleichbare Wünsche düfte Marchionini in Deutschland später noch mehrfach entgegen genommen haben. Ab dem Jahre 1948 übernahm er die Leitung der Universitätshautklinik in Hamburg. In den Jahren 1950 bis 1965 wirkte er als Direktor der Dermatologischen Klinik in München.
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    • Eine Chronologie der Ereignisse findet sich in einer Aufzeichnung des Rechtsreferenten der Botschaft Ankara ovm 20. September 1939 nach dem - aus Sicht der Behörden - glücklichen Abschluss des Falles Kessler. Franz von Papen brauchte sich Ende April 1939 bei seinem Dienstantritt an de Botschaft Ankara nicht mehr mit ihm zu beschäftigen, zumal das Auswärtige Amt der Ausbürgerung Kesslers Mitte Mai 1939 endgültig zustimmte. Die Aufzeichnung des Rechtreferenten der Botshaft Anakra zur "Causa Kessler" konnte von Papen aber nützliche Hinweise geben, wie er weitere Ausbürgerungsfälle zu behandeln hatte. Bald nach seinem Eintreffen in Akara stand für ihn dann bereits die Causa Reuter" an.
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    • Der Dienstantritt von Franz von Papen als Botschafter in Ankara am 27. April 1939 bedeutete für Ernst Reuter eine andere, eine persönliche Herausforderung, auch wenn beide Personen nach Reuters Aussagen in den fünf gemeinsamen Jahren in Ankara nie zusammentrafen: "Ich kenne Herrn von Papen nicht. Ich habe niemals mit ihm weder in Deutschland noch in der Türkei irgendein Wort, irgendeinen Brief gewechselt. Ich habe weder direkt noch indirekt zu ihm und seinesgleichen irgendwelche Beziehungen gehabt", teilte Reuter Anfang Juni 1947 kommunistischen Verleumdern mit, die ihn verdächtigten, in Akara auf vertrautem Fuß mit Papen gestanden zu haben. Auch wenn sie sich nicht sprachen, so kannte der streitbare Demokrat und unbeugsame Verteidiger der Weimarer Republik Ernst Reutr den überzeugten Monarchisten und Steigbügelhalter Hitlers, Franz von Papen, ebenso gut wie dieser ihn. Beide waren in Berlin zuvor Mitglied der - wenn auch kurzlebigen Reichstage von Ende Juli 1932 bis Ende März 1933 gewesen. Als Vizekanzler Hitlers hatte von Papen am 23. März 1933 im Reichstag für das Ermächtigungsgesetz und damit für die Selbstentmachtung des Parlaments gestimmt, der Abgeordnete Reuter aber dagegen.
    • Ernst Reuter hatte dem Vizekanzler von Papen zu "verdanken", dass er am 11. März 1933 aus dem Amt es Oberbürgermeisters von Magdeburg getrieben wurde. Für Reuters Entlassung aus dem Beamtenverhältnis am 29. Juli 1933 war der Vizekanzler ebenfalls mitvernatwortlich gewesen. Von Papen hatte das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, die Grundlage für Reuters Entlassung, mit verabschiedet. Schließlich gab es auch keinen Einspruch des Vizekanzlers, als Reuters politische Heimat, die SPD, im Juni 1933 verboten wurde. In seiner Eigenschaft als Reichskanzler voll zu verantworten hatte von Papen ein Jahr zuvor, im Juni 1932, dass die SA und SS nach vorherigem Verbot von ihm wieder zugelassen wurden. Die Brutalität dieser Organisationen hatte Ernst Reuter mehrfach am eigenem Leib erfahren. Schließlich konnte Ernst Reuter auch den Preußenschlag nicht vergessen: Reichskanzler von Papen hatte die SPD-geführte Regierung Preußens am 20. Juli 1932 mit dem Mittel der Notverodnungen, des Belagerungszustands und unter offenem
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    • durchaus als hilfreich. Die Frage seines Verteidigers "Wie war die Stellung des Herrn von Papen zur Partei, besonders zur Landesleitung in Ankara?", beantwortete der einzige Zeuge, Dr. han Kroll , ausführlich: "Herr von Papen wurde schon bei seinem Eitnreffen mit unverhülltem Misstrauen empfangen. es war auch kein Wunder; denn man wußte ja, daß er kein Nationalsozialsit ist. Ich habe in der Tat in diesen vier Jahren in der Türkei niemanden kennengerlent, der ihn für einen nationalsozialisten gehalten hat. Das Verhältnis zur Partei verschlechterte sich dann im Laufe der Jahre, und so kam es schließlich zum öffentlichen Konflikt, und zwar im Jahre 1942, als der Landesgruppenleiter der Partei zu seinen Kumpanen einmal erklärte, wenn es auf ihn ankäme, dann würde er Herrn von Papen erschießen lassen. Er ist dann daraufhin gestellt worden und hat sich darauf berichtigt, er hätte das nicht gesagt, er hätte nur gesagt, er würde ihn in das Konzentrationslager stecken." Niemand in Ankara also hielt von Papen für einen Nazi. Hans Kroll schien schon im April 1946 das goldene Parteiabzeichen der NSDAP" auf dem Schreibtisch seines Vorgesetzen vergessen zu
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    • Bruch der Verfassung abgesetzt und sich selbst als Reichskommissar von Preußen eingesetzt.
    • Dass die unversöhnlichen politischen Widersacher Ernst Reuter und Franz von Papen nahezu während des gesamten Zweiten Weltkriegs an einem gemeinsamen Ort verbringen mussten, kann als eine Ironie der Geschichte gesehen werden. In der 170.000-Einwohnerstadt Ankara mit noch dünner einheimischer Elite, kleiner Ausländerkolonie und begrenzten Freizeitmöglichkeiten konnten sich beide eigentlich nicht aus dem Wege gehen. Beide hatten sie Kontakte bis in die oberste Führung des Landes. Beide suchten von Deutschsprachigen geführten Buchläden, Konfektionsgeschäfte oder Restaurants in Ankara und Istanbul auf. Beide besuchten Konzerte, Opfern- und Theateraufführungen, die von den Exilanten Carl Ebert, Ernst Praetorius und Eduard Zuckmayer inszeniert, einstudiert oder dirigiert wurden. Und schließlich ließen beide sich und ihre Familien von deutschen Exilärzten versorgen. Nachweislich suchte Ernst Reuter die Botschaft, und hier lediglich den zuständigen Kuonsularbeamten, nur in den Jahren 1937, 1942 und 1943 auf, um seinen und die Pässe seiner Familie zu verlängern. Für Reuter war es sicher nicht einfach, von Papen aus dem Weg zu gehen oder ihn nicht wie Carl Ebert laut Tagebucheintrag vonm 24. Dezember 1939 zufällig zu treffen: "Mitternachtsmesse in italienischer Kirche, dort auch v. Papen." Ernst Reuter wird den Botschafter von Papen wohl von Zeit zu Zeit gesehen, aber tunlichst Distanz zu ihm gehalten haben.
    • Reuters politisch begründete Abneigung gegenüber von Papen saß tief; ebenso seine Verachtung wegen dessen Beitrag zum Untergang der Weimarer Republik und zu seinem eigenen Schicksal. Auch die besonderen Umstände in Ankara erlaubten ihm nicht, seine Einstellung zu ändern. Mitte März 1943 schrieb er Thomas Mann in dessen amerikanisches Exil: "Wir haben [...] alle seit der sogenannten 'Machtergreifung' durch die nationalsozialistische Verbrecherbande gewusst, dass die unvermeidliche Folge dieses Abenteuers, in das uns der Herr von Papen hineingeritten hat, der Revanchekrieg und danach eine katastrophale Niederlage Deutschlands sein müsse." Und später, mit Abstand zur gemeinsamen Zeit mit von Papen in Ankara, verdeutlichte er dem seinerzeit botschaftsnahen Fritz Bade seine Haltung: "Von Papen ist für mich einer der Hauptschuldigen an dem ganzen Unglück und wird es bleiben. Die Tatsache, dass er in Dingen des persönlichen Verhaltens kein in der Wolle gefärbter Nazi war, ändert an dieser politischen Verantwortung gar nichts, im Gegenteil, für mich erhört sie sie noch."
    • Ernst Reuters langes politisches Gedächtnis, die Medienpräsenz von Papens sowie Berichte seiner Exilfreunde Eckstein, Marchionini und Praetorius über Begegnungen mit dem Botschafter machten es wohl unausweichlich, dass Ernst Reuter sich in Ankara auch ohne direkten Kontakt zu ihm mit von Papens Person und Botschafterrolle beschäftigen musste. Der Botschafter kam seinerseits nicht umhin, sich schon kurz nach Eintreffen in Ankara persönlich mit dem politischen Emi-
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    • granten Ernst Reuter und dessen Ausbürgerung aus der deutschen Staatsbrügerschaft befassen zu müssen. Von Papens Selbstversändnis als Politiker, Diplomat sowie als Oberstleutnant a.D. können Anhaltspunkte geben, um eine Haltung zur Ausbürgerung Reuters zu erklären.
    • Erfolglos im Bemühen, Deutschland in die Monarchie zurückzuführen, erfolgreich aber im Kampf gegen Demokratie und Weimarer Republik, traf Franz von Papen Ende April 1939 in Anakra ein. Den Wechsel vom Botschafterposten in Wien zur Leitung der Botschaft Ankara hatte er mit einem einjährigen Zwischenaufenthalt auf Gut Wallerfangen an der Saar überbrückt. Sein begüerte Frau Martha, die aus der Mettlacher Keramikdynastie Villeroy & Boch stammte, hatte das Gut in die Ehe eingebracht. Von Papen wollte aber wieder Politik gestalten und wartete auf höhere Augfaben. So fühlte er sich übergangen, als Adolf Hitler den deutschen Botschafter in London, Joachim von Ribbentrop, am 4. Februar 1938 zum Nachfolger Constantin von Neuraths für die Leitung des Auswärtigen Amtes bestimmte. Unter diesem Vorzeichen konnte der seit November 1938 vakante Botschafterposten in Anakra von Ppaens Ansprüchen in keienr Wiese genügen. IM Januar und Februar 1939 lehnte er deshalb das Angebot des AUßenministers von Ribbentrop mehrmals ab. Weiteres Drängen Ribbentrops, dazu die Zusicherung hitlers, ihm unmittelbar unterstellt zu werden, und die aus von Papens Sicht im Frühjahr 1939 mit Mussolinis Invasion in Albanien gewachsene Bedeutung der Türkei für das Deutsche Reich ließen ihn schließlich nach eigenen Aussagen den Posten annehmen. Die Alternative zum Botschafterposten musste verständlicherweise für den ehrgeizigen Politiker noch weniger attraktiv sein: der Einberufungsbefehl.
    • Der Umstand, dass von Papen als knapp 60jährgier ehemaliger aktiver Offizier im März 1939 überhaupt einen Einberufungsbefehl erhielt und hierüber explizit in seinen Memoiren berichtet, wirft ein Schlaglicht auf die Behandlung des ehemaligen Reichs- und Vizekanzlers durch Hitler und seine Gehilfen, ebenso aber auch auf Charakter und Selbstverständnis des Franz von Papen. Selbst nach Anfunft in Ankara und kurz nach Ausbruch des Krieges beschäftigte ihn noch, ob er sich wohl richtig entschieden habe. Er kam zu einem nachvollziehbaren Schluss: "Eine Demission hätte nahegelegen. Sie würde zur Folge ghat haben, dass ich in der Heimat meiner militärischen Dienstpflicht zu genügen hatte. Aber die Frage, ob ich als Regimentskommandeur oder als Botschafter nützlicher sein könne, schien mir nicht schwer zu beantworten." Eine Demission hätte wohl auch kaum jemand recht verstehen können, der von ihm noch in deutschland vor der Arbeise nach Ankara de Gründe für seine Entscheidung zugunsten der Botschafterpostens erfahren hatte: ich kam zu dem Entschluss, dass um Deutschland und die welt vor einer drohenden Katastrophe zu retten, es zweifellos besser sei, eine letzte Anstrengung zu machen, als meine alte Uniform anzuziehen und einen hoffnungslosen Krieg am Westwall zu führen."
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    • In Ankara erwarteten den Botschafter zudem standesgemäße Arbeits- und Lebensbedingungen. Knapp ein Jahr, nachdem Ankara zur Hauptstadt der Republik Türkei bestimmt worden war, hatte das Deutsche Reich sein erstes, noch provisorisches Botschaftsgebäude gebaut. Drei Jahre später, im Jahre 1927, wurden dann das Kanzlei- und Residenzgebäude im Preußischen Landhausstil auf einem 60.0000 Quadratmeter großen Gelände errichtet. Besonders ansrpechend für den neuen Botschafter musste gewirkt haben, dass als Vorbild für das Gebäudeensemble der Botschaft das ostpreußishce Gut Neudeck seines verehrten Förderers Paul von Hindenburg gedient hatte. Das großzügige Gelände erlautbe dem Herrenreiter von papen zudem, außer über eine gärtnerei, ein Schwimmbecken und einen Tennisplatz auch über einen Reitparcours neben Stallungen zu verfügen. Seinen Arbeitsplatz zierte nach Aussagen des Kollegen und späteren Botschafters Rolf Lahr ein Bild des Präsidenten Hindenburg mit der Unterschrift "meinem guten kameraden" sowie seine eigenes Porträt "mit dem goldnen Pareiabzeichen alsalter kämpfer verkleidet".
    • Der Zeitpunkt seiner Ankunft in Ankara im April 1939 stand auch deshalb unter einem "guten" Vorzeichen, als von Papen nach dem anschluss Österreichs und der Besetzung der Tschecholowakei in seinen gut fünf Jahren in der Türkei über mehr als nur das Anwesen der Deutschen Botschaft in Ankara verfügen konnte. Originär reichseigen war das Ende des Jahres 1877 vom Deutschen Reich errichtete monumentale Botschaftpalais in Konstantinopel, in dem sich seit dem Jahre 1931 das deutsche Generlakonsulat Instabul mit einer großzügigen Botschaftersuite befand. Zusätzlich verfügbar war die reichlich ausgestattete, 18 Hektar umfassende Sommerresidenz des deutschen Botschafters am Bosporus in Tarabya. Hier traf von Papen jeden Sommer für mehrere Monate mit seinem Mitarbeiterstab ein, um in Meeresnähe unter angenehmen klimatischen Bedingungen konzentriert den Amtsgeschäften nachgehen zu können. Wie Rolf Lahr feststellen konnte, waren aber auch die Immobilien standesgemäß, welche vor Ankunft von Papens zugewonnen worden waren: "Gleich uns besaß auch die Östereich drei Botschaften, so wurden es mit dem Anschluss sechs und neuderings mit der Errichtung des Protektorats neun. Papen, der collectionneur d'ambassades, hat für sich die schönste ausgesucht, die gerade fertiggestellte des tschechoslowakischen Botschafters, in der der arme Mann nur ein paar Wochen gewohnt hat, und residierte dort als großer Pascha." Die österreichische Botschaft in Ankara im Stil von Schloss Schönbrunn war dem umfangreichen Stab der verschiednen NS-Organisationen überlassen worden.
    • Nach Beginn des zweiten Weltkriegs, also wenigw Monate nach Dienstantritt, erlebte Botschafter von Papen eine türkische Regierung, die die Neutralität ihres landes bis zum erzwungenen Abbruch der Beziehugnen zum Dritten reich am 2. august 1944 hartnäckig verteidigte. Ausegstattet mit besten kotnakten ins Reich wie zur türkischen Regierung, wollte und konnte von Papen
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    • Botschafter von Papen dürfen mehrere Gründe veranlasst haben, den "Fall Reuter" im Juli 1939 selbst zu übernehmen. Der von ihm gezeichnete ausführliche Bericht an das Auswärtige Amt vom 28. Juli wiest zunächst deutlich auf den formalen Grund hin. Ausdrücklich bezieht sich von Papen "auf das vom Reichsfürher SS und Chef der deutschen Polizei unmittelbar hierher gerichtete Schreiben vom 23. Juni 1939". Mit diesem Hinweis wollte er dem Auswärtigen Amt gleich zu Beginn seines Dienstantritts in Ankara vedeutlichen, dass er Weisungen nicht von irgendwelchen nachgeordneten NS-Organisationen sondern - wenn überhaupt - nur vom auswärtigen Amt entgegen zu nehmen bereit war.
    • Immerhin hatte er seine Zusage, den Botschafteposten Anakra anzunehmen, auch an die Bedingung geknüpft "Hitler unmittelbar unterstellt zu sein" und daran, dass der Gestapo Chef angewiesen werde, mich und meine Arbeit in jeder Hinsicht als außerhalb seiner Domäne zu betrachten." Angesichts dieser Ausgangslage für seine Tätigkeit in Ankara verwundert allerdings, dass der Botschafter es überhaupt für nötig hielt, der Bite des SS-Hauptsturmführers Jagusch mit einem Bericht nachzukommen. Zu einem solchen war die Botschaft gar nicht aufgefordert worden und zu veranlassen gab es ohnehin nichts.
    • Der Botschafterbericht mit seinen kaum nachvollziehbaren Argumenten zeigt, wie schwer von Papen und seine Mitarbeiter sich im "Fall Reuter" getan haben müssen. Der Bericht begann mit einem Seitenhieb auf die schlechte Recherche der Gestapo, indem klargestellt wurde, dass die Familie Reuter in Ankara neben Ernst Reuter aus dessen Ehefrau Johanna, Sohn Edzard und Tochter Hella bestehe. Statt Hella hatte die Gestapo den Engländer Gerd Harry
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    • zum Familienkreis in Ankara gezählt. Daraufhin wurde über das Auslaufen von Reuters Vertrag für Ende 1939 und die wahrscheinliche Nichtverlängerung spekuliert. Von Papen merkte weiterhin an, dass "besondere Tatsachen über Reuter während seines hiesigen Aufenthalts nicht bekannt geworden" seien, er sich "von deutsche Kreisen in Ankara bisher völlig fern gehalten" habe und wenn er überhaupt persönlichen Kontakt pflege, dieser "ausschließlich in jüdischen und Emigrantenkreisen" stattfinde. Diese Tatsache hielt von Papen "insofern besonders bezeichnend, als die deutsche Kolonien in Ankara gerade im Hinblick auf ihre n+icht einheitliche Zusammensetzung sich bisher stets besonders bemüht hat, jeden selbst auch früher gegen den Nationalsozialismus eingestellten Volksgenossen zu erfassen, der nicht durch seine Eigenschaft als Jude oder jüdisch versippt aus zwingenden Gründen von der deutschen Gemeinschaft von vornherein ausgeschlossen war."
    • Offensichtlich enttäuscht zeige sich von Papen darüber, dass die deutsche Volksgenossen in Ankara keinen Erfolg hatten, Reuter in die deutsche Gemeinschaft einzubeziehen. Die vergeblichen Versuche sah er als Beleg dafür, "dass er nach wie vor ein Gegner des Nationalsozialismus ist". Auch aus dem türkischen Wirtschaftsministerium kämen keine Hinweise, "die ein Eintreten oder eine sonstige nützliche Betätigung für Deutschland beweisen." Immerhin wollte der Botschafter trotz Reuters deutlichen Defiziten und "soweit nicht das Vorleben Reuters an sich schon ausreichenden Grund zu der Maßnahme einer erneuten Erwägung zu unterziehen, da nach Reuters Verhalten in der Türkei für eine Ausbürgerung keine unbedingt schlüssigen Gründe gegeben erscheinen". Diesem Petitum ließ von Papen direkt einen Satz folgen, der einen erstaunlich einfühlsamen, aber auch besorgten Verfasser vermuten lässt: "Diese Erwägung erscheint schon mit Rücksicht auf die außerordentliche Schwere, mit der eine Ausbürgerung Reuters dessen Familie treffen würde, sowie aus der Tatsache begründet, dass man im Falle der Durchführung der Ausbürgerung nur einen neuen erbitterten Feind Deutschlands schaffen würde."
    • Im Jahre 1939 konnte dem Botschafter von Papen in Ankara eigentlich noch gegenwärtig gewesen sein, dass er als Vizekanzler im Juli 1933 das "Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit" gebilligt hatte. Sein Rechtsreferent an der Botschaft konnte ihn schon aufgrund des kurz nach seinem Dienstantritt abgeschlossenen langwierigen Ausbürgerungsprozesses von Gerhard Kessler auf die Details des Gesetzes und dessen Durchführugnsverordnung hingewiesen haben. Dem Botschafter stand es danach frei, außenpolitische Bedenken gegen Reuters Ausbürgerung zu erheben. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Bedenken der Auslandsvertretungen vom Auswärtigen Amt auch übernommen und vom Innenminister berücksichtigt. Stattdessen führte von Papen gegen eien Ausbürgerung Reuters die
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    • "außerdentliche Schwere" für die Familie ins Feld und dass die Ausbürgerung einen "neuen erbitterten Feind Deutschlands schaffen würde."
    • Von Papen ahnte wohl, dass seine Argumente in Berlin nicht überzeugen konnten. Er schlug deshalb einen Aufschub des Verfahrens vor. Rätselhaft für die Empfänger seines Berichts musste andererseits sein Hinweis auf das reale oder vermutete Spitzelwesen in der Türkei und sein Vorschlag zur Observierung des ehemaligen Magdeburger Oberbürgermeisters sein: "Reuter wird den Sommer in der Nähe Istanbuls zubringen. Es wird sich somit für die Botschaft Gelegenheit bieten, sein Verhalten einer Beobachtung zu unterziehen und gegebenenfalls nach Ablauf einer gewissen Frist erneut über ihn zu berichten." Möglicherweise stand hinter dem Bespitzelungsvorschlag aber eine berechnende Verzögerungstaktik, die letztlich den "Fall Reuter" ohne Ausbürgerung hätte beenden können. Seinen Bericht beschließt von Papen nämlich mit einem konkreten Hinweis auf den Schriftwechsel in der Passangelegenheit Reuter aus dem Jahre 1937. Dieser endete seinerzeit damit, dass die Pässe der Familie Reuter zu deren Überraschung um fünf Jahre verlängert wurden. Wenn - so mag von Papen taktiert haben - das Reichsinnenministerium und das Auswärtige Amt zwei Jahre zuvor zugestimmt hatten, die Pässe Reuters für eine so lange Frist zu verlängern, welcher Umstand konnte sie jetzt veranlassen, sie einzuziehen? Von den Berliner Behörden - so sein mögliches weiteres Kalkül - war ihm mit seinem Vorschlag, Reuter bei möglichen Verfehlungen" beobachten zu lassen, in keinem Fall der gute Wille abzusprechen, den "Volksschädling" zu überführen und ihn dann ausbürgern zu lassen.
    • Gut einen Monat nach Abgang seines Berichts erhielt von Papen die Kopie eines Schnellbriefes des für die Judenfrage zuständigen Deutschlandsreferenten im Auswärtigen Amt, Emil Schumburg, an das Reichsinnenministerium. Schumburg, der bereits aktiv an der Ausbürgerung von Thomas Mann und dem späteren Bundeskanzler Willy Brandt mitgewirkt hatte, vermochte "der Motivierung der Botschaft in Ankara nicht ohne Einschränkung beizutreten." Er zeigte sich aber dazu bereits, das Ausbürgerungsverfahren für eine "angemessene Frist auszusetzen". Maßgeblich sei für ihn, dass die Ausbürgerung des Wirtschftsberaters Reuter "den deutschen wirtschaftlichen Interessen in der Türkei möglicherweise erheblich schaden könnte." Die Botschaft solle in drei Monaten nochmals berichten. Bis zum Jahresende 1939 berichtete die Botschaft indessen nicht und musste deshalb Anfang Januar 1940 erinnert werden. In der von Papen gezeichneten Antwort wird lakonisch auf den umfangreichen Bericht vom 28. Juli des Vorjahres verwiesen und erklärt, dass Reuter sich völlig zurückhalte. Von Papen bat darum, das Ausbürgerungsverfahren weiter auszusetzen. Wiederum drei Moante verstrichen bis Deutschlandreferent Werner Picus im Auswärtigen Amt der Botschaft mitteilte, dass es nunmehr Zeit sei, Reuter auszubürgern. Die Botschaft solle berichten, ob noch die Voraussetzungen gelten würden, das Verfahren auszusetzen oder ob aber politische Bedenken bestünden.
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    • Eine Woche später, am 26. April 1940, antwortete Botschafter von Papen, dass Reute sich weiterhin völlig zurückhalte, in staatsfeindlicher Richtung nicht aktiv sei und eine Ausbürgerung - abgesehen von der Strafmaßnahme gegen Reuter selbst - keinen positiven Nutzen bringe. Geradezu abenteuerlich begründete er die weitere Aussetzung der Ausbürgerung damit, dass "auch angesichts der Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen anzunehmen [ist], dass dieser ehemalige kommunistische Funktionär sich während des Krieges weiter zurückhalten und sich hüten wird, den deutschen Interessen von hier aus insbesondere als Sachverständiger im türkischen Wirtschaftsministerium zu schaden." Vom Papen beschloss seinen Bericht an das Auswärtige Amt mit dem Vorschlag: "Ich befürworte, die Ausbrügerung Reuters für die Dauer des Krieges - falls keine neun Momente hinzutreten - auszusetzen."
    • Franz von Papens überlegung, der gmeeinsam deutsch-sowjetische Raubzug in Mitteleuropa könnte Reuter aufgrund seienr kommunistischen Vergangenheit von aktivitäten gegen das dritte Reich abhalten, ist kaum nachvollziehbar. Reuters endgültiger Bruch mit dem Kommunismus im Jahre 1922 und der Grund seines Exils konnten ihn wohl kaum für das Komplott der beiden Diktatoren einnehmen. Entsprechend kommentierte Reuter den Hitler-stalin-pakt vom 23. August 1939 in einem Brief an den früheren Magdeburger Stadtkämmerer Max Puvlermann: "Dank der Weisheit unseres führers haben wir nun zu der Nazischweinerei auch die Kommunisten noch etwas näher bekommen. Aber vielleicht hat das auch sein Gutes, indem die absolute Verwandtschaft dieser Dinge den diversen harmlosen Gemütern, die das immer noch nicht begreifen konnten, etwas, kalrer werden wird." Auswärtiges amt und Innenministerium äußerten sich nicht zu von Papens gewagte these zum Verhalten des ehemaligen kommunistischen Funktionärs, bestätigten aber am 27. Mai 1940, dies Ausbürgerung reuters für die Dauer des Krieges aussetzen zu wollen.
    • Die Kriegsdauer mochte ende Mai 1940 für die Reichsoffiziellen durchaus kalkuliebar gewesen sein. Nach dem erfoglreichen Unternehmen Weserübung", also der Besetzung Dänemarks und Norwegens durch die Wehrmacht, und dem nicht minder erfolgreichen "vorstoß durch die Ardennen" schien für die Berliner Bürorkaten und den Militärstrategen in Ankara ein deutscher Sieg und das Kriegsende in Reichweite zu sein. Als die wehrmacht auch noch wenig später Frankreich besetzt hatte, kannte Franz von Papen sogar das Datum für das Kriegsende: November 1940. Zu dieser überraschenden Einschätzung veranlasste ihn ein Gespräch, dass der Mitte August 1940 mit Hitler in Berlin geführt hatte. Nach Rückkehr aus Berlin verkündete von Papen die frohe Botschaft in Istanbul den Vatikanvertreter Angelo Roncalli, dem späteren Papst Joahnens XXIII. Roncallis Sekretär, Vittoro righi, notierte von Papens Prognose und zusätzlich noch Erstaunlicheres: "Gemeinsam haben wir einen Blick auf das rekonsturierte Europa von morgen genommen. Beispielsweise würden Elsass-Lothringen und Luxem
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    • Ihr in Casablanca verkündetes Kriegsziel handhabten London und Washignton durchaus konsequent. Die neutrale Türkei erfuhr dies, als sie im Mai 1943 den USA und Großbritannien vorschlug, einen Kompromissfrieden zwischen den Alliierten und den Achsenmächten abzuschließen. Das türkische Vorgehen war mit Botschafter Franz von Papen und der Reichsführung abgesprochen. Die beiden Alliierten lehnten zum Bedauern der Türkei ab. Mit ihrem Vorschlag hatte sie beabsichtigt, ihre politische Defensive gegenüber den Forderungen der USA und Großbritanniens zu einer aktiven Kriegsteilnahme beenden zu können. Der deutsche Botschafter in Ankara sah sich um seine Friedensbemühungen betrogen und durch den Fehlschlag sogar die Existenz Europas gefährdet. Ensprechend bitter kommentierte er die Konferenz von Casablanca später als denkwürdig: "denkwürdig - weil nach dem übereinstimmenden Urteil der Zeitgenossen ihr Ergebnis eine auswegslose Situation für alle jene schuf, die über dem deutschen Schicksal das europäische nicht vergassen und gewillt gewesen wären, jedem frieden zuzustimmen, de die Existenz Europas gesichert haben würde." Die schickalhafte Formel der bedingungslosen Übergabe war für von Papen dann auch mehr eienr Frühstückslaune
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    • Falkes Lehrstuhl anstand, hatte Botschafter von Keller Ankara verlassen und Botschafter von Papen war noch nicht eingetroffen. Geschäftsträger Hans Kroll übernahm es, dem Auswäritgen amt Ende Februar 1939 einen ausführlichen und dringlichen Bericht über die Personalfrgaen an der Hochschule mit dem Vermerk "Eilt sehr!" zu schicken.
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    • Die Funktionäre wollten zum einen von Reuter erfahren, woraus es zurückzuführen sie, dass die deutsche Botschaft in Anakra bis zum Zusammenbruch des Hitler-Reiches in jedem Jahre ihren paß verlängerte." Zum anderen fragten sie an, ob zwischen ihnen und von Papen irgendwelche Beziehungen" bestanden. Am 3. Juli 1947, unmittelbar nach Erhalt des Briefes, antworte Ernst Reuter den "werten Genossen" in verbindlichem Ton. Knapp teilte er ihnen mit, dass er Herrn von Papen nicht kenne, niemals mit ihm "weder in Deutschland noch in der türkei irgndein Wort irgendeinen Brief gewechselt" und weder direkt noch indirekt zu ihm und seinesgleichen irgendwelche Beziehugnen gehabt" habe. Ausführlicher und detaillierter beantworte reuter die Passfrage
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    • Seine Tätigkeit in der Türkei sei aber von Papen und Hitlerdeutschland als nützlich beurteilt worden, weshalb er sich in keienr Weise als Gegner des NS-Regimes ausgeben könne.
    • Ungewollt verschaffte Friedrich Franz von Papen, der Sohn des früheren Botschafters in Ankara, den Agitatoren neues Material. Öffentlich erklärte er stellvertend für seinen Vater, der im Arbeitslager Regensbrug eine achtjährige Haft verüßte, dass sein Vater Reuter in der Türkei nicht kennengelernt habe. Mit "Dr. Reuters Kronzeuge" konnte die Tägliche Rundschau nunmehr eine neue Polemik starten. Für sie stand eindeutig fest, dass "der großmächtige Botschafter von Papen" seine schützende Hand über Reuter gehalten habe. Ohne Ausbürgerung wäre Reuter nämlich zum Kriegsdienst eingezogen worden: "Wer minder verdächtig war, wurde über kurz oder lang von den Militärbehörden erfasst und musste sich in der Heimat stellen. Reuter war nicht unter ihnen. Unsichtbar wirkte auch hier offensichtlich die schützende Hand des herrn von Papen." Ebenfalls noch im Juli 1947 erhielt die kommunistische Propaganda weitere Schützenhilfe - diesmal vom früheren Konsulatssekretär der Botschaft
  • S. 261
    • Anakra, Hebrt Wilms. Dieser klärte, dass "die Passverlängerung für Herrn Professor dr Reuter keinesfalls auf eine besondere Anordnung des Herrn Botschaftes von Papen vorgenommen wurde. Sie erfolgte vielmehr wie in jedem anderen Falle - gleichviel ob der betreffende Passinahber Verbindung zur Botschaft unterhielt oder nicht - ohne weiteres, wenn nicht eine gesetzliche Bestimmungen entgegenstand". Aus Sicht der Propagandisten verkürzte sich damit die politisch-ideologische Distanz zwischen dem SPD-Politiker und den deutschen offiziellen in der türkei einmal mehr.
    • [...] So brachte Wilfred g Bruchett, ein australischer Korrespondent, der für den britischen Daily Express aus Berlin berichtee, im Jahre 1950 das Buch Der Kalte Krieg in Deutschland (Warmogners unmasked) heraus. Der neuen Zeit, dem Parteiblatt der Ost-CDU, schien besonders das Kapitel. "Dr Ernst Reuter, von papen's Protegé" für einen Abdruck im november geeignet. Bruchett beeicherte nämlich die Verdächtigungen über eine heimliche Zusammenarbeit Reuters mit den Nazis und der deutschen Botschaf in Ankara druch eine neue Version: Kein politischer Flüchtling hätte es gewagt, eine deutsche Botschaft im Ausland zu betreten, da er genau wusste, dass er dabei Gefahr lief, verhaftet und nach deutschland zurücktransportiert zu werden. Es ist kaum anzunehmen, das von Papen in einem Lande wie der Türkei, wo es nur so wenige Deutsche gab, über reuters Vergangneheit, seine absichten und seine Tätigkeit nicht genauestens unterrichtet war. Dem überzeugten Stalinisten bruchett verhalfen möglicherweise Erfahrungen von Dissidenten im Umgang mit sowjetischen Botschaften zu diesem Urteil. Auch befürworte er die Säuberungen der kommunistischen Partei Bulgariens im Jahre 1948 ebenso vorbehaltlos wie er später den ungarischen Aufstand von 1956 veturteilte.
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    • Noch in Ankara konnte Ernst Reuter das weitere Schicksal seines politischen Widersachers Franz von Papen verfolgen. Anfang August 1944 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde von Papen am 10. April 1945 von amerikanischen Truppen verhaftet. Der Gerichtshof der vier Siegermächte klagte ihn wegen "Verschwörung" und "Verbrechen gegen den Frieden" an. Frühere Botschaftsmitarbeiter von Papens wie Dr. Hans Kroll und Kurt Freiherr von Lersner erklärten sich zu Zeugenaussagen bereit, die von Papen zum NS-Gegner und potentiellen Widerständler verhelfen sollten. Gewichtiger noch waren die Leumundszeugnisse des Exilanten Dr. Alfred Marchonini und besonders das von Angelo Roncalli, dem damaligen Nuntius des Vatikans in Frankreich. Ihre schriftlichen Aussagen stellten den Angeklagten als Freund und Retter der Juden dar. Am 1. Oktober 1946 entschied der Gerichtshof in Nürnberg, dass Franz von Papen nicht schuldig und zu entlassen sei. Der sowjetische Richter Iola T. Nikitchenko gab seine abweichende Haltung zu Protokoll: Von Papen habe aktiv an der Machtergreifung der Nationalsozialisten mitgewirkt, habe das terroristische System gestärkt, den Anschluss Österreichs vorbereitet und bis zuletzt Hitler loyal als Botschafter gedient. Die Verbrechen des Hitler-Regiems habe er insgesamt maßgeblich zu verantworten. Die im Jahr 1946 zugänglichen Dokumente erlaubten nicht, diese Argumente zu bestätigen - aber auch nicht, die Aussagen von Papens und seiner Zeugen zu widerlegen.
    • Franz von Papen blieb nach dem Freispruch des Militärgerichtshofs indessen keine Zeit für ein selbstbestimmtes Leben. Die bayerische Polizei übernahm ihn direkt aus dem Militärgefängnis in zivile Haft. Mit dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus" hatte die amerikanische Militärregierung schon am 5. März 1946 entschieden, "dass das deutsche Volk die Verantwortung für die Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus auf allen Gebieten mit übernehmen kann." Von Papens "Entnazifierungsprozess" führte die Spruchkammer Nürnberg und reihte ihn mit ihrem Urteil vom 24. Februar 1947 in die Gruppe der Hauptschuldigen ein. Als solcher galt, wer sich unter anderem "in der Regierung des Reiches, eines Landes oder in der Verwaltung der früher besetzten Gebiete in einer führenden Stellung betätigt hat, wie sie nur von führenden Nationalsozialiten oder Föderern der nationalsozialistischen
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    • Gewaltherrschaft bekleidet werden konnte." Von Papen wurde zu acht Jahren Arbeitslager, Einzug seines Vermögens und Verlust der bürgerlichen Rechte - darunter Rechtsansprüche auf Pension aus öffentlichen Mitteln - verurteilt. Er legte Rechtsmittel ein. Das Appellationsgericht der Entnazifizerungskammer in Nürnberg stufte ihn am 26. Januar 1949 in einer Berufsunfsverhandlung in die Gruppe II (Aktivisten) ein und verurteilte ihn zu einer Blußgeldzahlung in Höhe von 30.000 DM. Er galt nun als "Belasteter", "[d]er durch seine Stellung oder Tätigkeit die Gewaltherrschaft der NSDAP wesentlich gefördert hat."
    • Franz von Papen wurde im Januar 1949 vorzeitig aus der Haft entlassen. In der Folgezeit bewohnte er Schloss Benzenhofen in der oberschwäbischen Gemeinde Berg und versuchte erfolglos, seine politische Karriere weiterzuführen. Mehr Erfolg war ihm mit seiner Autobiografie Der Wahrheit eine Gasse beschieden. Im Jahre 1952 veröffentlicht, fand die phantasiereiche Erzählung in Deutschland große Aufmerksamkeit bei den Lesern. Auch das Ausland zeigte starkes Interesse an von Papens Wirken im Umfeld Hitlers und an seiner in mehreren Übersetzungen erschienen Wahrheit. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass von Papen sich nicht weiter als "Belasteter" im Sinne der Spruchkammer Nürnberg verstand. Offensichtlich zeigte sich auch der bayerische Oberste Gerichtshof von Papens Wahrheit beeindruckt. Er stufte ihn im Wiederafuanhmeverfahren am 16. Mai 1956 als nur noch "minderbelastet" ein, gab ihm seine bürgerlichen Ehrenrechte zurück und bescheinigte ihm, für Deutschland und gegen Hitler und den Nationalsozialismus aufgetreten zu sein. Das Urteil wurde am 25. April 1957 wirksam. Ab sofort konnte von Papen nun Pensionsansprüche gletend machen. Er ließ keine Zeit verstreichen. Bereits am 13. Mai beantragte er beim Auswärtigen Amt Versorgungsbezüge aufgrund seiner Dienstzeit als Gesandter in Wien sowie als Botschafter in Wien und Ankara.
    • Das Auswärtige Amt benötigte zwei Jahre, um den Antrag von Papen mit einer beachtenswerten Begründung zu bescheiden, und zwar negativ. Zum Gesandten in Wien sei von Papen "nicht unter rechtswirksamer Berufung in das Beamtenverhältnis" ernannt worden, hieß es in dem Bescheid vom 23. Mai 1959. Und die Ernennung zum Botschafter sei "wegen enger Verbindung zum Nationaosizlismus vorgenommen worden". Die Ernennungen müssten daher unberücksichtigt bleiben. Von Papens Widerspruch gegen diese Entscheidung wurde zurückgewiesne. Sein Rechtsberater empfahl ihm, das Verfahren nicht weiter zu betreiben. Möglicherweise könnte dann zügiger über seinen Antrag auf Pensionsansprüche aus seiner Dienstzeit als Berufsolsdat im preußischen Heer in den Jahren von 1898 bis 1919 entscheiden werden. Nur einen Tag nach seinem Antrag beim Auswärtigen Amt hatte von Papen am 14. Mai 1957 beim zuständigen Regierungspräsidium Südbaden ebenfalls einen solchen nach Artikel 131 des Grundgesetze gestellt. Der Artikel 131 regelte die Wiedereingliederung von Beamten in den öffentlichen Dienst, die 1945 aus politischen Gründen entlassen
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    • worden waren, ebenso wie die von ehemaligen Berufssoldaten. Der Antragsteller durfte im Entnazifizerungsverfahren allerdings nicht als Hauptschuldiger oder Belasteter eingestuft sein. Sein Antrag auf Pension für die Zeit als Berufsoldat sollte Franz von Paen aber wenige Freude bereiten. Für den Rest seines Lebens - er starb am 2. Mai 1969 - beschäftigte der Antrag ihn und bis ins Jahr 1971 seinen Sohn Friedrich Franz als Testamentsvollstrecker.
    • In erster Instanz beschied das Regierungspräsidium Südbaden von Papen am 1. August 1960 eingehende Ermittlungen hätten ergben, dass "Sie als Viezkanzer und Mitglied der Regierung Hitler ab 30. Januar 1933 durch Ihr Mitwirken an rechtsstaatswidrigen Gesetzen gegen die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben". Rechte nach Artikel 131 des Grundgesetzes könne er deshalb nicht geltend machen. Der Instanzenweg endete für von Papen schließlich beim Verwaltungsgerichthof Baden-Württemberg. Mit seinem rechtskräftigen urteil vom 29. Janaur 1971 schloss sich dieser den Vorisntanzen dahingehend na, dass von Papen bei fünf Gesetzen mitgewirkt habe, die "gegen den Gleichheitssatz verstoßen udn sowohl nach heutiger Auffassung als auch gemessen an der Weimarer Reichsverfasusng rehctsstaatswidrig sind." Durch seine Teilnahme an den beratungen und Beschlussfassungen der Gesetze habe von Papen "schuldhaft im Sinne einer wissentlichen Mirwirkung" gegen Grundsätze der Rechtsstaatlichekti verstoßen. Seine Einlassung, "Schlimmeres verhüten zu wollen, besage "dass er Schlimmeres bewusst gewollt" habe. Der Gerichtshof ließ keine Revision zu. Zur späten Genugtuung laler EMigranten, die wie Ernst Reuter auf Grundlage des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 ihrer Ämter aus politischen oder rassischen Gründen enthoben und ins Exil getrieben worden waren, zählte der Gerichtshof diesese Gesetze ebenfalls zu den rechtswidrigen Gesetzen, an denen Franz von Papen mitgewirkt hatte.
    • Ein weiterer "Bekannter" Ernst Reutes aus gemeinsam in Ankara verbrachten Jahren war Dr. Hans Kroll, Franz von Papens Vertreter an der Deutschen Botschaft in den Jahren von 1939 bis 1943. Nach Kriegsende sah Dr. Kroll sich als Opfer des NS-Regimes. Er hatte zwar im März 1937 einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP gestellt. Das Gaugericht der Auslandsorganisation der NSDAP lehnte ihn aber wegen Krolls angeblicher Intrigen gegen den NS-Ortsgruppenleiter in Ankara ab. Dies habe dzau geführt ,so Hans Kroll, dass er "kaltgesellt" und 1943 als Generalkonsul nach Barceolona, einem zweifellos bedeutungsloseren Posten, versetzt worden sei. Als Zeuge im Prozess gegen von Papen vor dem Militärgerichtshof Nürnberg erläuterte Kroll den Richtern die Umstände dramatisch: "Man hat wiederholt, man kann eigentlich sagen alle Monate, den Versuch gemacht, mich als Vertreter von Papens auszuschalten. Zuletzt, als das alles nichts half - denn Herr von Papen wiedersetzte sich diesen Versuchen - ist der Landesgruppenleiter im Frülhling 1942 in voller Kriegsbemalung mit den
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    • Ortsgruppenleitern von Ankara und Istanbul bei Herrn von Papen erschienen und hat offiziell im Namen der Partei verlangt, dass ich von meinem Posten zu entfernen sei. Herr von Papen hat das wieder abgelehnt, aber schließlich im Jahre 1943 wurde der Druck der Partei zu groß, zumal auch noch von anderen Stelle gegen mich intrigiert wurde, so dass ich dann kaltgestellt wurde."
    • In seinen Lebenserinnerungen eines Botschafters erinnerte sich Hans Kroll an seine Kaltstellung 20 Jahre nach seinem Vortrag vor dem Militrätribunal etwas anders. Seiner Erinnerung nach ging es nun darum, dass er von Papen im Jahre 1943 vorgeworfen haben wollte, dieser diene trotz aller gegen ihn gerichteten Schikanen der Nazis dennoch dem Regime weiter als Botschafter des "Dritten Reiches". Von diesem Tag an sei von Papen sein erklärter Gegner gewesen und habe laut Kroll "nicht eher geruht, bis er meine Ablösung von Ankara und meine Kaltstellung auf dem Posten des Generalkonsuls in Barcelona durchgesetzt hatte, dabei mit der NSDAP und Ribbentrop an einem Strange ziehend."
    • Beim Verfassen von Krolls Lebenserinnerungen im Jahre 1966 waren die "Wahrheiten" der Papen-Memoiren bereits am Verblassen. Die deutsche Öffentlichkeit hatte dagegen bereits mehr über die Rolle von Papens als Kanzler, bei Hitlers Machtübernahme, als Vizekanzler sowie beim Anschluss Österreichs erfahren. Hierauf galt es Rücksicht zu nehmen. Der nicht gerade an Selbstkritik leidende Großbotschafter Kroll war seinerseits auf seinen Posten in Belgrad, Tokio und besodners zuletzt in Moskau als Freund Chrustschows ins Rampenlicht geraten. Seine Memoiren führten möglicherweise auch dank der "Enthüllungen" über Franz von Papens Rolle bei Krolls "Kaltstellung" monatelang die Bestsellerliste es Spiegels an und erlebten ein Jahr nach ihrem Erscheinen im Jahre 1968 bereits die siebente Auflage.
    • Im ausführlichen Türkeikapitel der Wahrheit eine Gasse von Franz von Papen findet der Leser lediglich zwei Emigranten erwähnt: Alfred Marchionini als Kronzeuge seiner "Judenfreundlichkeit" und Alexander Rüstow als Vermittler eines Gesprächs mit dem US-Journalisten Theodore Moore im Oktober 1943, welches dazu dienen sollte, Franz von Papen für eine Umsturzaktion gegen Hitler zu gewinnen. Hans Krolls Lebenserinnerungen sparen die Emirganten - abgesehen von Ernst Reuter als Regierendem Bügermeister - ganz aus.
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    • Vom Hörensagen wisse er aber , ass "Her Klaiber in konflikt mit dem dortigen besonders penetranten Vertretr der Nazi-Partei geraten" sei. Dies sei aber auch Herrn von Papen so ergangen. "Nach allem, was ich aber in Erinnerung habe, hat Dr. Klaiber offenbar während seiner Tätigkeit in Ankara sich durchaus im Sinne des damaligen Regimes bestätigt, man kann
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    • tung der Wehrhaftigkeit auf ihre Fahne geschrieben hatten, als alles andere verzagt bei Seite stand. Und ich nehme diese Urkudne umso lieber in Empfang, als ich diesen Wehrverband heute Schulter an Schulter mit den Vorkämpfern der nationalen Revolution, der SA und der SS sehe. So muss es überall im Deutschen Lande sein." Franz von Papen, Appell an das deutsche Gewissen. Reden zur nationalen Revolution, Neue Folge, Oldenburg 1933, S. 103
    • FN 16: Dem Nürnberger Militärtribunal lag in der Verhandlung mit dem Angeklagten Franz von Papen am 23. Januar 1946 über das Treffen zwischen Hitler und von Papen im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder in Köln eine eidesstattliche Erklärung von Schröder vor, in der dieser erklärte: "Am 4. Januar trafen Hitler, von Papen, Heß, Himmler und Keppler in meinem Hause in Köln ein [...] Die Verhandlungen fanden ausschließlich zwischen Hitler und Papen statt, ich nahm keinen Anteil daran. Er [Hitler] skizzierte diese Änderungen, einschließlich der Entfernung aller Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden von führenden Stellungen in Deutschland und der Wiederherstellung der Ordnung im öffentlichen Leben. Von Papen und Hitler erzielten eine prinzipielle Einigung, durch welche viele der Punkte, die den Konflikt verursachten, beseitig werden konnte und eine Möglichkeit der Zusaemmnarbeit gegeben war. [...] Diese Zusammenkunft zwischen Hitler und Papen am 4. Januar 1933 in meinem Hause in Köln wurde von mir arrangiert, nachdem Papen mich ungefähr am 10. Dezember 1932 darum ersucht hatte."
  • S. 319
    • FN 77. roth papen als Sonderbtoschafter in bulletin für faschimus u Weltkriegsfoschung Nr. 25/26 (2005, S. 121-126, S. 138f.
  • S. 325
    • FN 211: Franz von Papen an das AA, 23. Juni 1943; in ebd.
  • S. 331
    • FN 358: Papen, Wahrhet S. 514
    • FN 362: Wharheit, S. 521'
    • FN 365: Wahrheit, S. 555
    • FN 372: Papen Wahrheit, S. 505
  • S. 332
    • FN 387: Papen, Wahrheit, S. 559
  • S. 342
    • FN 662: rein: Papen im zwielich der Geschichte, S. 11
    • FN 669: Papen Gasse, S. 572f.


Ablegungen

  • NSDAP-Landesgruppenleiter in Ankara äußerte 1942 würde Papen liebsten erschießen lassen
  • Muster eines Ariers
  • Keramikdynastie
  • reaktionäre Minderheitsregierung
  • Name Zusammenhang Verlauf 20. Juli genannt
  • persönlichem Verhalten kein in Wolle gefärbter Nazi
  • Höheren Aufgaben berufen
  • Einberufung Schlaglicht Behandlung ehemaligen Reichskanzler; Botschafterposten attraktiver Krieg
  • Anweisungen nicht ns Organisationen anzunehmen bereit, nur AA annehmen bereit

  • [Krieg]
    • 1940 nach Gespräch Hitler August der Meinung Krieg November enden, informierte Roncalli, gemeinam Blick auf rekonstruierte Eruopa von Morgen genommen
    • Kompromissfrieden von Türkei Mai 1943 vorgeschlagen mit Wissen Papens, türk reg beabsichtig pol Defensive geg US-GB Forderungen Kriegsteilnahme durch Aktion beenden können, pap sah sich um fribemü betrogen u fehlschlag
    • 1944 Grenze nicht verhaftet, fühlte sich in Gottes Hand, Potsdamer Bahnhof, nächste Minuten Leben und Tod entscheiden

  • [Ankara]
    • Büro Ankara zierte Bild Hindenburgs mit Widmung "Meinem Guten Kameraden"; residierte wie Pascha; Parteiabzeichen Schreibtisch gesehen
    • Kroll: Papen Ankara unverhüllten Misstrauen empfangen; kein Wunder, denn wusste je, kein NS ist; niemand Jahr kennen gelernt, ihn für NS gehalten hat
    • Dezember 1943 vertreter jewish agency Haim veranlasst Eckstein Pap bitten, Berlin Reichsbehörden zugunst Juden intervenieren
    • Schloss Stockhausen am Rand Vogelberg

  • [Nürnberg]
    • Nicht schuldig und entlassen
    • Befreiun NS und Militarismus

  • [Spruchkammer]
    • Kateogire I: galt, wer sich unter anderem "in der Regierung des Reiches, eines Landes oder in der Verwaltung der früher besetzten Gebiete in einer führenden Stellung betätigt hat, wie sie nur von führenden Nationalsozialiten oder Föderern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bekleidet werden konnte."
    • Kategorie II 1949: "[d]er durch seine Stellung oder Tätigkeit die Gewaltherrschaft der NSDAP wesentlich gefördert hat"

    • Reuter: Wissen seit Machtergreifung, dass der Revanchekrieg u katastrophale Niederlage Folgen sein müsse
    • Reuter: march verwechselt liebebswürdigen Umgang und persönliche Distanz von Manieren NS mit ent politischer Verantwortung Papens]
    • Moltke: Papen wirklich so unfähig war, wie ihm nachgesagt wurde
    • einer der Hauptschuldigen an dem ganzen Unglück und wird es bleiben
    • Abenteuer in das er uns hineingeritten hat

  • österreich vorbereitet, bis Ende gedient
  • Nürnberg: Gegner und Widerständler verhelfen
  • Marchioni wertete Treffen Moltke u Trott zeichen Sympathie oder Zusammenarbeit
  • Angeblich bay Oberste Gerichtshof Memoiren beeindruckt

Morsey (Lebensbilder) (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Morsey (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. 2 (Aus dem deutschen Katholizismus des 20. Jahrhunderts), 1975, Nachdruck 2022 (Digital)
  • S. 75-87
  • S. 8
    • Daß unter ihnen auch Franz von Papen Platz findet, wird manchen Leser überraschen, vielleicht schockieren. Die Älteren kennen ihn als einen politisch bedeutungslosen »Herrenreiter«, der 1932 dadurch zum »Verräter« an der Zentrumspartei wurde, daß er sich dazu bereit fand, die Nachfolge des gestürzten Reichskanzlers Heinrich Brüning anzutreten. Verhängnisvoll wurde Papens Rolle als »Steigbügelhalter« der Hitler-Regierung, als Vizekanzler und späterer Botschafter im »Dritten Reich«. Zwischen ihm und den übrigen in diesem Band behandelten Persönlichkeiten, zumal denen, die sich der NSDAP vor und nach 1933 aktiv widersetzt und dafür sogar mit ihrem Leben bezahlt haben, bestand und besteht eine unüberbrückbare Kluft . Dennoch kann und darf dieser Sachverhalt nicht darüber hinwegtäuschen, daß Papen, der sich zeitlebens seiner Kirche zugehörig fühlte, zumindest bis 1934 einen zwar zahlenmäßig kleinen, aber zeitweilig einflußreichen konservativ-nationalen Flügel innerhalb des (west-)deutschen politischen Katholizismus repräsentierte und damit eine bestimmte Zeitströmung verkörperte.
  • S. 9
    • Dessen Konsequenzen haben die hier behandelten Persönlichkeiten - Papen ausgenommen, der dafür 1945 büßen mußte - nachhaltig zu spüren bekommen: durch Entlassung aus ihren Ämtern, Berufsverbot, Verfolgung und Verhaftungen, Zwang zur Emigration oder, wie Bernhard Letterhaus und Edith Stein, durch ihr Martyrium.
  • S. 16
    • der Sturz Brünings traf Letterhaus um so schwerer, als Hindenburg, dessen Wiederwahl als Reichspräsident er wie die gesamte Zentrumspartei unterstützt hatte, mit Franz von Papen einen Nachfolger ernannte,
  • S. 17
    • dessen Berufung auf Letterhaus und seine Freunde in den Arbeitervereinen als Provokation wirkte. Die Annahme des Reichskanzleramts erschien ihnen als Verrat am Zentrum, die politische Bindung an Kreise der Schwerindustrie und Großlandwirtschaft unerträglich, weil sie in der Zeit der Wirtschaftskrise keine arbeiterfreundliche Politik erwarten ließ. Auch emotionale Gründe - wie etwa Papens Herrenklub-Attitude - waren für die Abneigung mitentscheidend. Letterhaus vermutete hinter von Papens Berufung mit Recht eine Intrige gegen Brüning. So folgte seiner unbedingten Loyalität gegenüber dem alten, die kompromißlose Opposition gegen den neuen Kanzler, dem er vorwarf, die Arbeitsfähigkeit des Parlamentes zu behindern und einen Staatsstreich von oben zu planen. Jeden Versuch, mit von Papen ins Gespräch zu kommen, lehnte er konsequent ab. Im Oktober 1932 initiierte und verfaßte Letterhaus einen in der» Westdeutschen Arbeiter Zeitung« abgedruckten offenen Brief der Diözesanpräsides des Westdeutschen Verbandes an den Reichskanzler. Darin wurde dieser zur Aufgabe seines politischen Kurses aufgefordert, der die Arbeiterschaft verbittere und dem Radikalismus den Weg bereite.
    • Der hohe Wahlsieg der Nationalsozialisten, die bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 ihr bestes Ergebnis unter formal korrekten Bedingungen erreichten, erschien Letterhaus wesentlich als Ergebnis der zur Polarisierung und Radikalisierung führenden Politik von Papens. In seiner unter dem Titel »Die Marneschlacht der Nazis« in der »Westdeutschen Arbeiter -Zeitung« erschienenen Wahlanalyse stellte er aber gleichzeitig fest, daß die Erfolge der NSDAP nahezu ausschließlich auf Kosten der rechts vom Zentrum stehenden Parteien gegangen seien und dienationalsozialisten ihren Höhepunkt überschritten hätten. Mit Befriedigung konstatierte er den unterproportionalen Anstieg der NSDAP in den mehrheitlich katholischen Gebieten des Reiches.
    • Während Letterhaus seine Opposition gegen die Regierung von Papen fortsetzte und deren »volksfeindliche Politik« anprangerte, stellte er vorübergehend unter Berücksichtigung der innerparteilichen Situation der NSDAP Überlegungen an, die auf eine Domestiz
  • S 40
    • Unter Hinweis auf die Möglichkeit, etwaige Schwierigkeiten gegebenenfalls mit Hilfe des von Galen gut bekannten, ja befreundeten Vizekanzlers Franz von Papen oder des Apostolischen Nuntius Cesare Orsenigo zu überwinden, resümierte Galen: »Aber das wird man ja in Rom auch bedenken. Die Hauptsache ist und meine dringendste Bitte geht dahin, daß unnötige Verzögerungen soweit irgend möglich überwunden werden .«
    • Dieses Schreiben ist ein Zeichen dafür, daß der münsterische Seelsorgsgeistliche nicht daran dachte, selbst jener Bischof zu werden, dessen möglichst rasche Ernennung er aus pastoralen Gründen für notwendig hielt. Wer in Berlin oder Münster die Aufmerksamkeit auf den Pfarrer von St. Lamberti gelenkt hat, ist noch nicht bekannt. Eine spätere Behauptung von Rudolf Amelunxen, Clemens August sei vom Domkapitel »einstimmig, wenn auch unwillig« gewählt worden, da er auf Betreiben des westfälischen Uradels »von Rom aus« dem Kapitel aufgezwungen worden sei, entbehrt der inneren Glaubwürdigkeit. Vizekanzler Franz von Papen nahm auf die Ernennung Galens keinen Einfluß. Im Gegenteil: Papen hatte - wie er mir 1966 auf eine entsprechende Anfrage bestätigte - den ihm befreundeten Benediktinerabt Albert Schmitt von Grüssau favorisiert.

  • S. 75
    • Rudolf Morsey
    • Franz von Papen (1879-1969)
    • Franz von Papen, Reichskanzler vom Juni bis zum Dezember 1932, in der Zeit des Übergangs von der Weimarer Republik zu einer autoritären Regierungsform, hat im Januar 1933 bei der »Machtergreifung« Hitlers eine verhängnisvolle und anschließend als dessen Vize kanzler eine beschämende Rolle in der deutschen Geschichte gespielt. Auch nach dem Ausscheiden aus diesem exponierten Amt, 1934, blieb er, wenn auch an weniger sichtbarer Stelle, im Dienst des Diktators. Nach wie vor ist die Ablehnung seiner Person, seiner Politik als Reichskanzler und seiner anschließenden Tätigkeit im auswärtigen Dienst ungewöhnlich einhellig.
    • Unbeschadet der begrenzten politischen Denk- und Einsichtsfähigkeit repräsentierte Papen, der den Ehrentitel eines Päpstlichen Geheimkämmerers trug, einen zwar kleinen, aber Anfang der dreißiger Jahre keineswegs einflußlosen konservativ-agrarischen Flügel im katholischen Deutschland. Mit seinem Namen verbindet sich zudem der Abschluß des Reichskonkordats vom 20. Juli 1933; dieser Vertrag ist noch in Geltung, auch wenn seine Berliner Initiatoren damit vor allem das Nah ziel einer moralischen Aufwertung der Hitler-Regierung zu erreichen gesucht hatten.
    • Trotz seines unbestrittenen Anteils an der Errichtung und Stabilisierung der NSDAP-Herrschaft ist Papen 1946 vom Internationalen Militärtribunal in Nürnberg von der Anklage verbrecherischer Delikte freige sprochen worden. In den beiden folgenden Jahrzehnten führte er in der ihm eigenen seibstbewußt-forschen Art einen Entlastungsfeldzug für seine politische Vergangenheit.
    • I
    • Franz von Papen entstammte katholischem Uradel in Westfalen. Geboren wurde er am 29. Oktober 1879 in Werl als zweiter Sohn eines Gutsbesitzers und früheren Kavallerieoffiziers, dessen Frau, eine Offizierstochter, geborene v. Steffens-Drimborn, aus dem Rheinland stamm
  • S. 76
    • te. Nach dem Besuch der Elementar- und Rektoratsschule in Werl wechselte Papen 1891 zur Ausbildung als Berufsoffizier in das preußische Kadettenkorps nach Bensberg über, 1895 nach Berlin. 1897, mit Obersekunda-Reife, zum Fähnrich ernannt und ein Jahr darauf zum Sekonde-Leutnant, lernte der in konservativen Grundsätzen aufgewachsene Westfale die Wilhelminische Hofgesellschaft aus der Perspektive eines königlichen Pagen kennen.
    • Seine Offizierslaufbahn begann Papen 1898 bei den Ulanen in Düsseldorf. Diese Zeit wurde unterbrochen durch ein Kommando bei der Kavalleriereitschule in Hannover (1902-1904). 1905 gelangte er durch die Heirat mit einer Tochter des Geheimrats v. Boch-Galhau in Mettlach mit der saarländischen Schwerindustrie in Verbindung. Ein Besitztum in Wallerfangen an der Saar, das Papens Frau von einem Onkel erbte, wurde später Familiensitz. Der Ehe entstammten fünf Kinder.
    • Von 1907-1911 absolvierte der Kavallerieoffizier die Kriegsakademie in Berlin als Vorbereitung für eine Generalstabsausbildung. Während dieser Jahre verstärkte Papen seine Neigung und Fähigkeit als Rennreiter (Herrenreiter) und Liebhaber des Pferdesports, eine Passion, die er zeitlebens gepflegt hat. Ein Verständnis für die Notwendigkeit einer deutsch-französischen Verständigung ergab sich als Folge der verwandtschaftlichen Bindungen seiner Frau nach Frankreich und Belgien und aus der daraus gewonnenen Kenntnis wirtschaftlicher Verflechtungen im westlichen Grenzgebiet.
    • Im März 1913 als Hauptmann zum Generalstab versetzt und wenige Monate später zum Militärattache an der deutschen Botschaft in Washington (gleichzeitig auch an der Gesandtschaft in Mexiko) ernannt, erlangte Papen während des Ersten Weltkriegs vorübergehend weltweite Aufmerksamkeit. In die Finanzierung deutscher Spionage- und Sabo tageaktionen in den USA und in Mexiko verwickelt, mußte er auf Druck der amerikanischen Regierung Ende 1915 das Land verlassen.
    • Bei seiner Ausreise fielen den Behörden Belege über Zahlungen in die Hand, die ebenso als Beweis für geheimdienstliche Tätigkeit des deutschen Militärattaches galten wie ähnliche Unterlagen, die bereits vorher einem seiner Mitarbeiter entwendet worden waren. Papen kehrte als Gegner des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs in die Heimat zurück. Er erhielt Gelegenheit, diese Auffassung, die von der Heeres- und Marine-Führung abgelehnt wurde, auch Reichskanzler v. Bethmann Hollweg vorzutragen.
    • Bis 1917 war Papen an der Westfront eingesetzt, als Bataillonskommandeur eines Reserve-Infanterie-Regiments und als Generalstabsoffizier bei einer Garde-Infanterie-Division. Dann übernahm er als Major die Leitung der Operations gruppe der neugebildeten Heeresgruppe Falken-
  • S. 77
    • hayn in Mesopotamien. Im Dezember 1917 konnte er den General zur Räumung Jerusalems veranlassen, um die Stadt vor der Zerstörung durch englische Truppen zu bewahren. 1918 erlebte Papen das Kriegsende als Chef des Generalstabs einer türkischen Armee in Palästina. Ende dieses Jahres nach Deutschland zurückgekehrt, nahm er im März 1919 den Abschied aus der Armee, die er als Oberstleutnant verließ.
    • II
    • Zunächst betätigte sich Papen als Landwirt in der Bewirtschaftung eines in der Nähe von Dülmen in Westfalen (Haus Merfeld) gepachteten Gutes. Vom Lande aus, wo für ihn, seinen Memoiren zufolge, die »stärksten Quellen unserer Volkskraft« lagen, wollte Papen, wie es 1934 im »Deutschen Führerlexikon« hieß, unter dem Eindruck des »nationalen Verfalls in der Heimat« am Neuaufbau des Reiches mitwirken. Er fand rasch ein Sprungbrett für eine parlamentarische Tätigkeit. Als Standes- und Interessenvertreter seiner heimischen adligen und agrarischen Umwelt ließ er sich auf Drängen des Vorsitzenden des Westfälischen Bauernvereins, Engelbert Frhe. v. Kerkerinck zur Borg, als Kandidat des Zentrums nominieren. 1921 wurde er in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1928 und von 1930 bis zum April 1932 angehörte. Er zählte dort zu den Exponenten des antiparlamentarischen Flügels seiner Fraktion, zur westfälischen Agrarfronde.
    • In seiner Fraktion wie innerhalb seiner Partei spielte Papen bis zum Sommer 1932 hin eine parlamentarische Außenseiterrolle. Er gehörte dem Vorstand des Westfälischen Bauernvereins an, nicht aber einem politischen Führungsgremium des Zentrums. Noch 1931 war sein Name in dem damals erschienenen zweibändigen »Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft« nicht verzeichnet. Daß es Papen gleichwohl gelang, sich in Berlin rasch eine gesellschaftliche Stellung und politische Beziehungen verschaffen zu können, verdankte er seinen alten und pfleglich behandelten Bekanntschaften mit den führenden Militärs (v. Hindenburg, v. Seeckt, v. Hammerstein, v. Fritsch, v. Schleicher u. a.), seiner eifrig betätigten Mitgliedschaft in dem 1923 gegründeten Berliner »Herrenklub« und seiner Position (seit 1925) als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Berliner Zentrumsz.eitung »Germania«. Bedeutungslos blieb die von ihm 1929 mitbegründete »Gesellschaft zur Erhaltung abendländischer Kultur«. Vergeblich erstrebte er einen Posten im diplomatischen Dienst.
    • 1923 war es dem westfälischen Gutspächter gelungen, 47 % der Aktien der Germania AG zu erwerben. Zusammen mit dem Großindustriellen
  • S. 78
    • und Reichstagsabgeordneten des Zentrums Florian Klöckner besaß er die Aktienmehrheit. Dennoch konnte er nicht die Redaktion dieses führenden Zentrumsorgans, wie er zunächst beabsichtigt hatte, auswechseln und das Blatt zum Sprachrohr seines Kreises machen. Immerhin besaß Papen mit dieser Zeitung die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit seine Auffassung von der Notwendigkeit eines Abrückens des Zentrums von der Sozialdemokratie zugunsten eines Zusammengehens mit den Deutschnationalen zu vertreten.
    • Die politische Außenseiterrolle des westfälischen Landtagsabgeordneten, der sich 1925 einmal als »Deutschnationaler im Zentrumslager« bezeichnete, wurde noch im gleichen Jahr deutlich: Papen entzog sich der Abstimmung für die Wahl des Zentrumspolitikers und früheren (1923/24) wie späteren Reichskanzlers (1926/28) Wilhelm Marx zumpreußischen Ministerpräsidenten. Bei der Reichspräsidentenwahl des gleichen Jahres votierte er für Hindenburg und damit im Widerspruchzur Zentrumslinie gegen seinen Parteifreund Marx. 1929 verlegte Papen seinen Wohnsitz nach Wallerfangen/Saar, um den dort seiner Frau zugefallenen landwirtschaftlichen Besitz zu bewirtschaften. Schon vorher war er aktiv für eine deutsch-französische Verständigung, auch im katholischen Bereich, eingetreten. Gegen Ende seiner Abgeordnetentätigkeit im April 1932 hatte er sich weit von seiner Partei entfernt, aberzunehmend politischen Ehrgeiz entwickelt. Seine Vorstellungen bewegten sich auf der Linie eines ausgeprägt agrarisch-deutschnationalen Konservatismus. Er war Monarchist geblieben und befürwortete eine autoritäre Regierungsform. Als Gegner der republikanischen Verfassungs grundlage und des Parteienpluralismus forderte er wiederholt die Abkehr von der liberalen Staatsidee.
    • Ohne in den Führungskreis des Zentrums zu gelangen, vermochte er Kontakt zu Prälat Ludwig Kaas zu gewinnen, der eine Zeitlang dem Aufsichtsrat der Germania AG angehört hatte und der seit Dezember 1928 als Vorsitzender der Zentrumspartei amtierte. Kaas hat von seinem Wohnsitz Trier aus Papen wiederholt in Wallerfangen besucht. Das geschah auch während der Reichskanzlerschaft Brünings (seit Ende März 1930), die Papen zunächst begrüßt hatte, bevor er 1932 öffentlich eine Schwenkung der Politik nach rechts zur Bildung eines »konservati ven Staats blocks« forderte. Aus seinem Kontakt zu Kaas ist später bisweilen - zu Unrecht - eine Art von Mitverantwortung des Zentrumsvorsitzenden beim Sturz des Zentrumskanzlers Ende Mai 1932 abgeleitet worden.
    • Papen seinerseits hat sich keineswegs zur Nachfolge Brünings gedrängt, allerdings in der ihm eigenen leichtfertigen Unbekümmertheit auch nicht die gewiß naheliegende Befürchtung gehegt oder gar ausgesprochen,
  • S. 79
    • angesichts entsprechender »Vorbildung« und fehlender parlamentarischer Basis den Aufgaben des Kanzleramts etwa nicht gewachsen zu sein. Seine Nominierung war eine Verlegenheitslösung, eine »Erfindung« seines alten Militärkameraden Kurt v. Schleicher, des damals einflußreichsten Hindenburg-Beraters. Der General, Chef des Ministerbüros im Reichswehrministerium, vermochte »Fränzchen« beim Reichspräsidenten leicht durchzusetzen, nachdem der Sturz Brünings in der Umgebung Hindenburgs beschlossene Sache war, der »alte Herr« sich aber weigerte, Hugenberg oder Hitler zum Kanzler zu berufen.
    • III
    • Die Ernennung des 53jährigen Papen zum Reichskanzler am 2. Juni 1932 bedeutete für die deutsche Öffentlichkeit die gleiche Überraschung wie für das Ausland. Die Zentrumsanhänger empfanden die Ersetzung Brünings ausgerechnet durch den in keiner Weise ausgewiesenen konservativen Außenseiter der eigenen Partei als »Verrat«; für deren Führungskreis bedeutete sie einen Schock. Nach seinen Memoiren fühlte sich Papen vom »Schicksal« an die Spitze der Reichsregierung berufen. In der für ihn kennzeichnenden militärisch-kurzschlüssigen Verhaltens und Denkstruktur betrachtete er die Übernahme der neuen Aufgabe als Handeln auf Befehl einer ihm vorgesetzten Instanz. Der Reichskanzler legte sein Mandat und den Vorsitz im Aufsichtsrat der Germania AG nieder.
    • Sowohl die Zusammensetzung wie das Programm der allein vom Vertrauen Hindenburgs abhängigen neuen Regierung waren vorgefertigt: wiederum von General v. Schleicher, der wesentlichen Anteil am Sturz Brünings hatte und nunmehr als Reichswehrminister eine Schlüsselstellung einnahm. Papen, von Schleicher als »Sprechminister« ausersehen, fand ein formal parteiloses, einseitig konservativ ausgerichtetes »Kabinett der Barone« vor, wie es sich Hindenburg wünschte. Die Regierung besaß keine Bindungen zum Reichstag und keinen Rückhalt in der Bevölkerung.
    • Mit der Nominierung Papens als Chef eines autoritär regierenden »Präsidialkabinetts« suchte Schleicher zwei Ziele zu erreichen: Eine Distanzierung vom Zentrum, das gleichwohl an die »nationale Rechte« angebunden werden sollte, und eine Unterstützung durch die bisher bedingungslos oppositionelle NSDAP. Beides mißlang: Die Empörung innerhalb des Zentrums über den »Ephialtes« Papen schlug derartig hohe Wellen, daß der Reichskanzler nur durch seinen sofortigen Austritt dem Ausschluß aus seiner Partei zuvorkam.
  • S. 80
    • Bereits am 16. Juni 1932 erfolgte die Aufhebung des von der Regierung Brüning im April erlassenen Verbots der SA- und SS-Formationen . Sie war der NSDAP-Führung von Schleicher in Aussicht gestellt worden. Diese Vorleistung der Regierung löste nicht die erhoffte Reaktion der NSDAP aus, sondern verschärfte im Gegenteil die innenpolitischen Gegensätze. Sie steigerten sich bis zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, insbesondere im Wahlkampf für die Neuwahl des bereits am 4. Juni aufgelösten Reichstags.
    • Durch ein Anwachsen der Rechtsparteien erhoffte Papen eine Stärkung seiner Position. Dabei spielten Erwartungen eine Rolle, auf der Reparationskonferenz in Lausanne (16. Juni bis 8. Juli) die noch von der Regierung Brüning vorbereitete Einstellung aller Reparationsleistungen erreichen und mit diesem außenpolitischen Erfolg sowie einer saisonbedingten Milderung der Massenarbeitslosigkeit die Neuwahl bestehen zu können. Aber weder das durchaus beachtliche Konferenzergebnis (Zahlung einer Restschuld von 3 Milliarden Mark) noch die am 20. Juli 1932 mit Hilfe einer Notverordnung erfolgte Einsetzung des Reichskanzlers als Reichskommissar in Preußen erwiesen sich als hilfreich.
    • Die vereinbarte Abschlußzahlung der Reparationen lieferte der Rechtsopposition neue Propaganda gegen das Kabinett. Der als Auflösung des Dualismus von Reich und Preußen interpretierte »Preußenschlag« wurde von der abgesetzten Regierung Braun und den demokratischen Parteien als »Staatsstreich« beim Staatsgerichtshof angefochten. Die Wahl vom 31. Juli 1932 fiel eindeutig gegen die Regierung, aber ebenso klar gegen die Weimarer Republik aus: Das weitere Anschwellen der NSDAP-Mandate im Reichstag (von 107 auf 230) und der weitere Anstieg der KPD-Abgeordneten (von 77 auf 89) zeigten, daß (eingerechnet die 37 Abgeordneten der Deutschnationalen Volkspartei) insgesamt knapp 58 v. H. der deutschen Wähler für eine (unterschiedlich schattierte) Diktatur votiert hatten.
    • Wiederholte Versuche Papens, im Sinne von Schleichers »Zähmungskonzept« die NSDAP durch Einbeziehung in die Regierungsverantwortung zu »kanalisieren«, scheiterten. Die erste Abstimmung des neugewählten Reichstags am 12. September 1932erwies, wie sehr die Regierung auf verlorenem Posten stand: Ein Mißtrauensantrag der KPD wurde mit 513 :32 Stimmen angenommen. Dessen parlamentarische Behandlung hatte Papen vergeblich zu :.rerhindern versucht. Die bei Hindenburg erreichte erneute Auflösung des Reichstags brachte die fünfte Wahl in diesem Jahre, am 6. November 1932, aber weder die vom Reichskanzler erhoffte Klärung der Fronten zu seinen Gunsten, noch eine andere regierungsfähige Mehrheit. Zwar schien durch den Rück gang der Stimmen für die NSDAP und der Mandate von 230 auf 196
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    • der Höhepunkt der braunen Flut gebrochen zu sein, nicht jedoch das Ansteigen der roten, die davon profitierte.
    • Im Sommer und Herbst 1932 erwies sich, daß auch ein allmähliches Abflauen der weltweiten Wirtschaftskrise und Maßnahmen der Regierung Papen zur Arbeitsbeschaffung (verbunden mit einem Abbau sozialpolitischer Errungenschaften) nicht ausreichten, um die Anziehungs kraft der radikalen Flügelparteien entscheidend abschwächen und die Massenarbeitslosigkeit wirkungsvoll vermindern zu können. Das gelang noch weniger durch die von Papen intendierte Verfassungs- und Reichsreform ; sie sollte im Sinne eines ständestaatlich-autoritären »Neuen Staates« - mit der Schaffung einer Ersten Kammer, der Änderung des Wahlrechts und der Ausschaltung des Reichstags - die Grundlagen von Weimar ersetzen und eine Restauration der Monarchie vorbereiten..
    • Die von einem seiner Kabinettsmitglieder registrierte »sprunghafte Impulsivität« Papens (L. Graf Schwerin v. Krosigk) trug nicht dazu bei, die Regierungsführung zu erleichtern . Hingegen kamen dem Kanzler Charme und Gewandtheit zugute, mit denen er vor allem im kleinen Kreise Eindruck zu erzielen vermochte. Auch gelag es ihm zur Überraschung politischer Beobachter, sich aus der Abhängigkeit von Schleicher zu lösen, der seinerseits nach dem Wahlausgang vom 6. November 1932 dieser Regierung keinen Ausweg aus der Staatskrise mehr zutraute und befürchtete, daß die Reichswehr einer gleichzeitigen Bedrohung durch nationalsozialistische und kommunistische Aufstände nicht gewachsen sein würde.
    • Angesichts dieser Furcht und der Aussichtslosigkeit, eine parlamentarische Mehrheitsbildung zu erreichen und angesichts der Tatsache, daß Hindenburg einen vom Reichskanzler erwogenen Verfassungsbruch durch Ausschaltung des Reichstags ablehnte, blieb Papen nur der Abschied. Er erfolgte am 17 . November 1932, nachdem Schleicher die Stellung des Kanzlers, der die Regierungsgeschäfte noch bis zur Ernennung seines Nachfolgers am 3. Dezember führte, beim Reichspräsidenten unterminiert hatte. Er mußte dafür seinerseits dessen Nachfolge antreten, scheiterte aber in noch kürzerer Zeit an Hindenburg, nachdem Papen eine neue Regierungskombination präsentieren konnte.
    • Mit der politischen und beamtenpolitischen Gleichschaltung Preußens waren die Sozialdemokratie wie das Zentrum im größten Land des Reiches ausmanövriert worden. Damit hatte Papen eine Einbruchstelle für antidemokratische und antirepublikanische Tendenzen geschaffen. Im Dezember 1932 erklärte der gescheiterte Reichskanzler, die Eingliederung der NSDAP in die »nationale Konzentration« sei das »vornehmste Ziel« seiner Regierung gewesen und werde das Ziel »jeder anderen Regierung« sein müssen.
  • S. 82
    • IV
    • Um das Zustandekommen dieser »anderen Regierung« mühte sich Papen nach Kräften und mit Erfolg. Im Rückblick von 1934 urteilte er, daß die Bedeutung seiner Kanzlerschaft »in der Hauptsache in der Wegbereitung« für Hitler gelegen habe. Da Schleicher die NSDAP weder in die politische Verantwortung einzubeziehen noch zu spalten vermochte und der Reichspräsident nicht bereit war, ihm Vollmachten zu einer erneuten Auflösung des erst im November 1932 gewählten Reichstags oder zum Verfassungsbruch zu erteilen, hatte er seine Rolle ausgespielt.
    • Damit sah Papen, der nach seinem Ausscheiden als Kanzler Vertrauensmann des Reichspräsidenten geblieben war, seine Stunde gekommen. Ende Januar konnte er Hindenburg die Bereitschaft Hitlers - mit dem sich Papen am 4. Januar 1933 im Hause des Kölner Bankiers Kurt Frhr. v. Schröder zu einem berühmt gewordenen Kontaktgespräch getroffen hatte - übermitteln, die Führung einer rechtsgerichteten Koalitionsregierung zu übernehmen. Darin sollte Papen als Vizekanzler die Rolle des Bremsers und »Aufpassers« zufallen, Alfred Hugenberg, dem Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei, die des wirtschafts politischen Fachmanns.
    • Auch wenn den zunächst nur drei Nationalsozialisten im Kabinett (Hitler, Frick, Göring) acht deutschnationale Minister gegenüberstanden, so zeigte sich rasch, daß diese Mehrheit weder den Willen noch die Fähigkeit noch auch die Möglichkeit besaß, die konzentrische »Machtergreifung« der NSDAP und deren stufenweise erfolgende Machtbefestigung zu verhindern. Im Gegenteil: Ihr Exponent Papen als Vizekanzler ohne Ressort und - wie der Wahlausgang vom 5. März 1933 zeigte - durch die Niederlage des von ihm mitgetragenen »Kampfblocks Schwarz-Weiß-Rot« ohne Rückhalt in der Wählerschaft, wenn auch im Besitz eines Abgeordnetenmandats, wurde bereits im April als Reichskommissar in Preußen von Göring ausgebootet und von der Teilnahme an den Vorträgen des Reichskanzlers beim Reichspräsidenten abgehängt. Damit war der erste Akt seiner Rolle als »Steigbügelhalter« der »nationalen Revolution« und als konservatives Aushängeschild beendet.
    • Im zweiten Akt ging es dem nach säkularen Aufgaben suchenden Vizekanzler darum, den ihm verhaßten politischen Katholizismus in Gestalt der Zentrumspartei zu zerschlagen und (Hitler-) Staat und Kirche zu versöhnen. Dabei schwebte Papen vor, die nationalsozialistische Revo-lution in eine christlich-konservative Evolution überzuleiten. Diesem Ziel diente der von ihm angeregte Abschluß eines Reichskonkordats mit dem Vatikan, das v on der Berliner Regierung seit 1920 vergeblich erstrebt worden und an dessen Abschluß die Kurie gleichermaßen inter-
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    • essiert war. Die Kopnkordatsverhandlungen wurden seit dem April von Papen derart forciert und mit überraschend weitgehenden staatlichen Konzessionen verknüpft, daß der Vertrag bereits am 8. Juli 1933 paraphiert und am 20. Juli unterzeichnet werden konnte. Dem gleichen Ziel diente ferner die Gründung des »Bundes Kreuzund Adler«, einer zahlen mäßig bedeutungslos gebliebenen und bereits im Oktober 1933 wieder aufgelösten Organisation katholischer Honoratioren. Ebenso einflußlos blieb die ebenfalls von Papen protegierte (und 1934 aufgelöste) »Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher«. Wie kein anderes Regierungsmitglied fungierte und funktionierte der Vizekanzler als national-konservatives Aushängeschild und Alibi-Figur für die Machthaber.
    • V
    • Hat Papen die Zielsetzungen Hitlers und die rasche Herausbildung der Diktatur, die sich wenig später zum totalitären Regime wandelte, nicht erkannt? Eine solche Annahme ist schwer glaubhaft, allerdings auch angesichts der unterentwickelten und zudem durch naiv-betriebsamen Ehrgeiz verkümmerten politischen Intelligenz des Vizekanzlers nicht gänzlich auszuschließen. Allen Unrechtsmaßnahmen und Verbrechen der Staats- und NSDAP - Führung zum Trotz blieb er »bis zum bitteren Ende« im Dienst des Diktators, wenn auch seit dem Sommer 1934 im »Außendienst«. Er ließ es zu, daß seine persönliche Integrität und seine Stellung ausgenutzt wurden. Noch am 2. November 1933 pries er sich öffentlich glücklich, daß es ihm vergönnt gewesen sei, Hitler und Hindenburg zusammenzubringen.
    • Bei aller berechtigten Kritik an diesem (schon für viele Zeitgenossen unverständlichen und skandalösen) Verhalten darf nicht übersehen werden, daß die Vizekanzlei bis hin zur ersten Mordwelle des Regimes im Zusammenhang des Röhm-»Putsches« Ende Juni 1934 als »Reichsbeschwerdestelle« diente. Sie bemühte sich in zahlreichen Einzelfällen zugunsten von Verfolgten und Bedrängten. Das allerdings war weniger ein Verdienst Papens als vielmehr seiner wenigen Mitarbeiter. Von ihnen ging auch die Initiative zu jener berühmt gewordenen, von Rechtsanwalt Edgar Jung entworfenen Marburger Rede Papens vom 17. Juni 1934 aus, die - wie stark auch immer von Rivalitätsgefühlen mitbedingt -- durch ihre Ablehnung staatlicher Omnipotenz und Gewalt eine mutige Tat war, auch wenn sie ohne Echo und Wirkung blieb. Hingegen hatte sie zur Folge, daß sich vierzehn Tage später unter den Opfern der ersten Massenmorde nicht nur Edgar Jung befand, sondern auch Papens
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    • Mitarbeiter Frhr. v. Bose. Der Vizekanzler selbst stand einige Tage lang unter Hausarrest; er mußte hinnehmen, daß seine Dienststelle durchsucht und seine Akten beschlagnahmt wurden.
    • Von seinem gegenüber Hitler mehrfach angedrohten Rücktritt ließ er sich wieder abbringen und war nach kurzem Zögern Ende Juli 1934 bereit, eine neue Aufgabe zu übernehmen und als »Gesandter in besonderer Mission« nach Wien zu gehen. Sein Auftrag bestand darin, die deutschösterreichischen Beziehungen, die nach der Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß durch NSDAP-Mitglieder auf einen Tiefpunkt gelangt waren, wieder zu »normalisieren« und den »Anschluß« vorzubereiten. Das gelang Papen durch eine Mischung von Drohung, Druck und Täuschung unter Verletzung der politischen Moral so zufriedenstellend, daß ihm Hitler zwei Jahre später den Rang eines Botschafters verlieh. Wiederum zwei Jahre darauf erlebte der überraschte Papen den gewaltsamen »Anschluß« Österreichs an das Reich in anderer als der ihm vorschwebenden Form. Aber das war und blieb seine eigentliche Rolle im »Dritten Reich«: jeweils das ihm vom Diktator in kalter Berechnung von Papens Möglichkeiten zugewiesene politische Terrain soweit vorzubereiten, daß es anschließend von den braunen Machthabern um so leichter okkupiert werden konnte.
    • VI
    • In Wien, wo sich Papen jahrelang wie in Feindesland fühlen mußte, was ihn keineswegs irritierte, wurde er Ende Februar 1938 unerwartet seines Postens enthoben. Dennoch gelang es ihm anschließend noch, die berühmt gewordene Zusammenkunft zwischen Hitler und dem österreichischen Bundeskanzler Kurt v. Schuschnigg auf dem Obersalzberg, wo Schuschnigg unter Druck gesetzt wurde, zu arrangieren. Unmittelbar darauf erlebte Papen im März den Einmarsch deutscher Truppen in Österreich. Dabei geschah es zum zweiten Male, daß einer seiner Mitarbeiter, Wilhe1m Frhr. v. Ketteler, von der Gestapo ermordet wurde. Wiederum beließ es Papen bei internen Protesten. Er mußte eine Zeitlang damit rechnen, wegen der »Auslagerung« amtlicher Akten aus seiner Wiener Tätigkeit in die Schweiz - was der Gestapo bekanntgeworden war, woraufhin Papen die entsprechenden Unterlagen unmittelbar zur »Prüfung« an Hitler schickte - verhaftet zu werden.
    • Ein Jahr lang blieb der Exbotschafter »außer Dienst«, legte aber Wert darauf, den Kontakt zum Auswärtigen Amt nicht zu verlieren und in Berlin nicht vergessen zu werden. Bereits im April 1939 war er wieder zur Stelle. Er übernahm im Zeichen einer von ihm als unpersön-
  • S. 85
    • lich verstandenen Staats- und Dienstideologie den Posten des deutschen Botschafters in der Türkei. In Ankara unterstützte er nach Ausbruch des Krieges zunächst mit Erfolg die türkische Neutralitätspolitik, bis er durch deren Preisgabe 1944 »arbeitslos« wurde. Seine Versuche, über diplomatische Kanäle Möglichkeiten einer Friedensvermittlung zu sondieren, blieben ohne Ergebnis. Damit begann Papens Ruhestand. Er erhielt künftig keine Gelegenheit mehr, seine »Pflicht für Deutschland« zu tun, wie er seine Tätigkeit im Dienst von Hitlers Politik später gewürdigt sehen wollte.
    • Papen nahm seinen Wohnsitz wieder in Wallerfangen. Dort wurde er im November 1944 durch die näherrückende Westfront zur Evakuierung gezwungen. Nach kurzem Aufenthalt im Hunsrück und anschließend in Westfalen erfolgte im April 1945 seine Verhaftung durch amerikanische Truppen. Nach seiner Inhaftierung in verschiedenen Gefangenenlagern mußte er sich vor dem Internationalen Nürnberger Militärtribunal als »Kriegsverbrecher« verantworten. Er wurde jedoch von der Anklage, an der Verschwörung zur Vorbereitung des Krieges beteiligt gewesen zu sein, freigesprochen.
    • Anschließend hat er über Jahre hin insgesamt sechs Entnazifizierungs- bzw. Revisionsverfahren durchgestanden, wobei das zunächst ausgesprochene Strafmaß zunehmend gemildert wurde. 1949 schließlich galt die gegen ihn verhängte Freiheitsstrafe durch die inzwischen erreichte fünf Jährige Haftzeit als abgegolten, während andere Strafen fortdauerten: Verlust der bürgerlichen Rechte auf Lebenszeit, fünfJähriges Berufsverbot, Verluste aller Pensionsansprüche auch aus der früheren aktiven Militärdienstzeit.
    • Papen fühlte sich weder »belastet« noch auch moralisch mitverantwortlich für die Taten und Untaten des Hitler-Regimes. Ganz im Gegenteil ging er in der ihm eigenen forschen Art zur literarischen Entlastungsoffensive über. Sie begann mit der Publikation seiner Memoiren »Der Wahrheit eine Gasse«, die 1952 erschienen, zunächst in einer englischen Ausgabe. Dieses Buch, dessen Titel schon als provozierend empfunden wurde, löste langwierige Diskussionen aus. Das hinderte Papen jedoch nicht, sich seitdem häufiger, vor allem durch Leserbriefe in überregionalen Zeitungen, mit seiner Version zur Beurteilung der Vergangenheit zu Wort zu melden.
    • Von seinem neuen Wohnsitz (1953) im badischen Obersasbach aus tat er alles, um nur nicht in Vergessenheit zu geraten. Er erschien bei Pferderennen wie auf Katholikentagen und genoß sichtlich die ihm zuteil werdende Publizität. 1959 erreichte er, offensichtlich auf sein Drängen hin, von Papst Johannes XXIII. die Erneuerung der Würde eines Päpstlichen Kammerherrn, die ihm Pius XI. 1923 verliehen, aber
  • S. 86
    • Pius XII. nicht bestätigt hatte. Diese moralische Aufwertung löste ungewöhnlich heftigen Widerspruch im deutschen Katholizismus aus und führte zu einem Vertrauensschwund gegenüber der vatikanischen Deutschlandpolitik. Damals erst wurde bekannt, daß der Papst aus seiner Tätigkeit als Delegat während der Kriegszeit in Ankara Papen gut gekannt und wegen seines Einsatzes zugunsten kirchlicher Belange ge schätzt hat. Aus diesem Grunde hatte er als Nuntius 1946 Papen für dessen Nürnberger Prozeßverfahren ein günstiges Zeugnis ausgestellt.
    • In immer neuen Anläufen suchte der Exbotschafter seine Pensionsansprüche aus seiner Tätigkeit im auswärtigen Dienst oder zumindest als aktiver Offizier bis 1919 einzuklagen: ohne Erfolg. Er veröffentlichte noch ein zweites, streckenweise seine Memoiren wiederholendes Buch »Vom Scheitern einer Demokratie 1930-1933« (1968), das unbeachtet blieb. Er starb am 2. Mai 1969 in Obersasbach und ist auf dem Friedhof in Wallerfangen begraben.
    • VII
    • Die eingangs erwähnte überraschende Einmütigkeit in der Ablehnung von Persönlichkeit wie Politik Papens gibt zu denken, darf aber nicht dazu führen, einfach das Klischee vom »Herrenreiter« und »Steigbügelhalter« zu konservieren. Papen glaubte, mit seinen politischen Zielsetzungen und Aktivitäten von 1932, mit seinem Anteil am Zustande kommen und an der Fundierung der Hitler-Regierung wie mit seinem Verbleiben im »Staatsdienst« nach 1934 seinem Vaterland ebenso wie - durch Abschluß des Reichskonkordats - der katholischen Kirche zu dienen. Darin wird seine ungewöhnlich begrenzte politische Einsichts und Urteilsfähigkeit sichtbar. Papen verkörperte den Typ einer Gesellschaftsschicht, die den Verlust ihres Einflusses und ihrer Stellung »bei Hofe« - verstanden als »Dienst an Deutschland« - nicht wahrhaben wollte und glaubte, Hitler »zähmen«, aber gleichwohl seine Zugkraft und Brutalität für die gemeinsame »nationale Sache« nutzen zu können.
    • Papen hat es niemals gestört und wahrscheinlich hat er es gar nicht einmal als Mangel empfunden, daß er mit seinen Vorstellungen einer Verbindung von Kreuz, Preußen turn und deutschem Nationalismus nur eine unbelehrbare, vornehmlich adlig-agrarisch geprägte Minderheit im deutschen Katholizismus repräsentierte. Was ihm an Kenntnissen, politischem Gewicht und moralischer Ernsthaftigkeit fehlte, suchte er durch draufgängerischen Schneid, liebenswürdiges Auftreten und blu mige Reden zu ersetzen. Trotz überbetonter Weltläufigkeit blieb sein geistiger Habitus eng militärisch bestimmt. Andererseits hanöelte er jedoch nie »vorbedacht böswillig« (F. G. v. Tschirschky).
  • S. 87
    • Zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften gehörte ein übersteigertesGeltungsbedürfnis, das ihn dazu trieb, immer und überall dabei zu sein. Nach 1945 nahm er für sich in Anspruch, mit diesem Verhalten ein »a nderes Deutschland« gegenüber dem Nationalsozialismus repräsentiert und damit »Schlimmeres« verhütet zu haben. Dieser - subjektivzweifellos ehrlichen - Ansicht ist das Argument des amerikanischen Anklägers im Nürnberger Prozeß entgegenzuhalten - das durch Papens Memoiren vielfach bestätigt wird -, wonach es weder dem Vizekanzler noch dem Gesandten und Botschafter gelungen ist, irgendetwas zu »v erhindern«. Im Gegenteil : In Berlin wie in Wien hat Papen den Zielsetzungen Hitlers ebenso willig wie erfolgreich vorgearbeitet. Nach 1945 blieb das Fehlen jeglichen Schuldbewußtseins für ihn kennzeichnend.
    • Gewiß war Papen trotz des ihm verliehenen Goldenen Parteiabzeichensder NSDAP und des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes kein Nationalsozialist, sondern ein eher politisch beschränkter als blinder Nationalist. Sein Auftreten vor wie nach 1933 und nach 1945 ist von vielen Zeitgenossen als peinlich empfunden worden; ein »Hauch von Karikatur « lag über der ganzen Erscheinung (J . C. Fest). Sein Name bleibt mit der Errichtung des Hitler-Regimes verknüpft, als abschrekkendes Beispiel für die verhängnisvollen Auswirkungen politischer Fehlentscheidungen


Ablegungen

  • Letterhaus hatte wegen Herrenklub-Attitüde Abneigung gegen Papen

mors ablegu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

37 zu klöck besass aktimehrhei] konn ni redakion auswech u blatt sprachroh kreis machen. besass mög auffass notwe abrück zen so zugu zusage deuna vertren] pol außseirolle] deunatio zentrulager] nom verlegnehilösu erfind schlei] [erfa, lau au nicht] eingliederu ns natio kon sei vorn ziel reg gewe u werde ziel je an reg sein müss [bemü kräf zustabri an reg, 34 be bed kan haupsa wegbere für hi gel habe] vertraumann gebli [unterstü türk neutralpol] veru dip kan mög frivermi son bli oh ergeb [eki gel meh pf für d tu, wie tät di hi pol spä gewürdi seh woll] fron evak gezwun, hunsrück u westfa] ank vorb krie be freispro] sech enaz u revi er, ur strafmaß gemil] vrlu bürg rech lebzei, beruver, velru pensio au milzei] [fühl ni belas no moral mitvera unt reg. gin forsch art zu lit entasstuoffen. tit provo empfu, lös langwie disk aus [unpersö ver staa u diideolo [afuwer vati lös unge hef widspr dt kath aus u führ vertrauschwu vati dtpol. bekann pap ua tät delga u weg eins zugu kirch bel geschätz. 46 güns zeug ausgestell] zwei mem steck wiederhol buch,unbeach,] tat all ni vergess gera, zei pferdenn u kath tagen u geno zuteil wer publizi [überra einmüt ablehn persö u pol pap, darf ni führ, einfa klische hereit u steibüha konserv. pap glau mit pol zielsetz u aktivi anteil zustadne komm u fundi reg wie vebrl di na 34 vaterl u kirch dien. ungew begrenz pol einsi u urteilfä siabr. verkör typ gesschi verlu einfluss u stell bei hofe verst di an dt ni wahhaben woll u glau hi zähm aber gleiwohl zugkraf u brutal für gem natio sach nutzen kö] [ni gestö u ni mal mang empfu vorstell verbi kreuz preutum u nationali nur unbel vorne adli-agra geprä minder kath reprä. kenntni ,pol gewi u moral ernshakeit fehl such draugän schnei, liewür auftre u blum reden ersez. weltläufkei übertotn blieb gei habi eng mil bestimm. hand ni vorbe böswill [hervor eigsch übsteig geltbedürf, trieb imm u überall dab sein. anspru verhal ein and dt gegüb ns repräsenti u shclimm verhüt. subjek si ehrli, ansi argu entg hal wonach we vk no ge gle irgqwas verhin. berli u wie zielsetz hi ebenso will wie erfolg vorgearb. na 45 blieb fehl jeg schulbewuss für ihn kennzei. kei ns, so pol beschrä als bli nationalist. auftreten viel zeitg pein empfu word, hauch akrik lag ü ganz erschein, nam blib errich regi verknüf, abschreck bes verhä auswirk pol fehlentscheidu [stufweise erfol machbefesti weder will no fäh no mög verhind. pap u nila kampfblo oh rühal in wähl wu april ausgebootet u teilna vorträ rk bei rp abgehä. erst ak roll der na re u kons aushäschil beendet] revol in chri kon evol überlei, sta ukirch vershnen, ziel konkor sei 20 vergeb erstreb u kurie interssie [ver forcie, kreu u adl zahlmäss bed geb ok 33 aufge or kath honr, bedeulos pap protegier akd. fungier u funk vk als natio-kon aushänge u alibifigu machha; 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Morsey (NDB) (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

check

Reiling (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland, safe for democracy? Deutsch-amerikanische Beziehungen aus dem Tätigkeitsbereich Heinrich F. Alberts, kaiserlicher Geheimrat in Amerika, erster Staatssekretär der Reichskanzlei der Weimarer Republik, Reichsminister, Betreuer der Ford-Gesellschaften im Herrschaftsgebiet des Dritten Reiches : 1914 bis 1945

  • (95 [87/21]: 9, [13], 52, 56, 62, 64, 65, 66, 71, 73, 74, [79], [81], 82, 87, 88, 90, 92, 98, 100, 101, 103, 108, 109, [124] [125] 126, 127, [128], 129, 130, 131, [132], 133, [134], 135, 136, [137], 138, 139, [140], 141, 142, [143] [144] 145, 146, 147, [148], 149, 150, [151], 152, 153, 154, [155] 156, 157, [158] 159, 160, 162, 163, 168, 169, 176, 177, [180], [193] 196, 198, 200, [201], 202||| 203, 204, 217, [218], 220, 222, 223, 228, 237, 238, 241, 242, 243, 244, 245, 249, 250, 253, 254, 258, 265, 279, 291, 292, 294, 329, 351, 352, 367, 400, [424]; 427 [Litverz], 431 [LitVerz], 457 [Regis])


  • S. 9
    • Heinrich Albert war mit so verschiedenen deutschen Vertretern wie Johann Heinrich Graf von Bernstorff und Franz von Papen von 1914 bis 1917 in den Vereinigten Staaten von Amerika stationiert und arbeitete dort gegen Deutschlands Feinde, vor allem Großbritannien. Mit seinen vielseitigen Materialaufkäufen, Waffengeschäften und der Teilnahme am Propaganda- und Sabotagekrieg im neutralen Amerika trug er zur dortigen Stimmungsverschlechterung gegenüber Deutschland bei. In mancher Hinsicht war Heinrich Albert eine Hauptfigur der tragischen, am 6. April 1917 in der amerikanischen Kriegserklärung mündenden Phase der deutsch-amerikanischen Beziehungen.
  • S. 52
    • [Wilson] schulmeisterhaft
    • FN 197: Franz von papen berichtet in der Wahrheit eine Gasse, 39, sein antrittsbesuch als Militärattaché im Februar 1914 bei Präsident Wilson habe ihn an die Zeit erinnert, "da mein Geschichtsprofessor mich nach Daten fragte, die ich absolut nicht wußte."
  • S. 56
    • FN 218: Franz von Papen, damals neu ernannter deutscher Militärattaché in Washington und Mexiko, der sich gerade in Vera Cruz auf dem Wege zu seinem Antrittsbesuch in Mexiko City befand, berichtet in Der Wahrhet eine Gasse, 39f, über dieses von ihm selbst erlebte Ereignis. Er bezeichnet dort sein Verhältnis zum amerikanischen Militär in Vera Cruz als freundschaftlich. Zu den deutschen Waffenlieferungen schweigt er.
  • S. 62:
    • Wie eingehend darglegt, hatte sich Deutschland schon vor Kriegsausbruch als Gegner Amerikas qualifiziert. Es hatte sich geweigert, internationale Streitigkeiten schiedsgerichtlich entscheiden zu lassen, hatte statt dessen den Krieg erklärt und das neutrale Belgien überfalle [249]
    • FN 249: unser Versuch den Einmarsch in Belgien zu rechtfertigen, war freilich überaus naiv." von Papen in Wahrheit, S. 56.
  • S. 64:
    • Auch der damalige deutsche Militärattaché in Washington (und Mexiko) Franz von Papen und Graf Bernstroff stellten später fest, dass die amerikanische Regierung sich zwar bemühte, offiziell neutral zu sein, dass aber schon die einzelnen Beamten in ihren Handlungsweisen von Anfang an Partei für die Briten nahmen.257
    • FN 257: Bernstorff führte in seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages mit dem Untersuchungsthema "Ob die Möglichkeiten im Verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu Friedensbrechungen zu gelangen, und ob solche Möglichkeit ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind" am 16.4.1920 während der Vernehmung Franz von Papens aus:
    • Eine differenzeirte Betrachtung hat selbstversätndlich während des ganzen kriege stattgefunden, ich möchte aber unterscheiden zwischen den Asichten der washingtoner Regierung und den einzelnen Behörden und beamten. ich meine, die Stimmung war durchweg im ganzen Lande so gegen uns, dass schon jeder Beamte, wenn er nicht einen direkten Befehl von oben gehabth at, irgend etwas Bestimmtes zu unseren Gunsten zu tun, es sicher nicht getan hätte,
    • Protokoll zeugenaussage rnaz von papen, handakten staatssekreä Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BarchK R 43 I/90: 273-365, 363. Von Papen führte zu dieser Frage aus: Selbstverständlich, es ist doch nie einem Menschen eingefallen, meinen englischen kollegen in ähnlicher weise zu behandeln, wie mich. Niemals im Gegenteil, er hat stets die volle Unterstützung des Geheimdienstes der amerikanischen Regierung gehabt in allen seinen Maßnahmen. Man hat doch auch niemals etwas von englischer Propaganda gehört.
  • S. 65:
    • Amerika war darüber hinaus für ein solches Eingreifen überhaupt nicht gerüstet. Seine Armee war zahlenmäßig nicht größer als diejenige Belgiens oder des die amerikanische Südflanke bedrohenden Mexiko:
    • FN 261: Von Papen zum damaligen Zustand der amerikanischen Armee und zum amerikanischen Kriesgpotential: Die amerikanische Armee, obwohl klein hatte schon damals ausgezeichnete Offiziere und eine erstklassig ausgebildete Truppe. In meinen Berichten nach Berlin wies ich darauf hin, dass dieses Land mit seiner so großen industriellen Kapazität leicht in der Lage sein werde, seine bewaffneten Streitkräften in kurzer Frist nach europäischem Muster auszubauen. Ich erklärte, dass angesichts der gespannten europäischen Lage und der Möglichkeit eines Krieges die Vereinigten Staaten als Faktor von größter Wichtigkeit zu beurteilen seien: Ein militärisches Eintreten der Vereinigten Staaten gegen England wäre schon deshalb undenkbar gewesen. Die Vereinigten Staaten hätten dann mit Kanada im Norden einen Zweifrontenkrieg riskiert.
  • S. 66
    • FN (zu vorigen) Papen: Der Wahrheit eine Gase, 43.
  • S. 71
    • Das deutsche Reich war in den vereinigten staaten seit dem Herbst des Jahrs 1908 durch Botschafter Johann Heinrich Graf von Bernstorff vertreten. Seine wohl wichtigsten Mitarbeiter waren die Botschaftsräte Edgar Karl Alfons Haniel von Haimhausen und H. Prinz von hatzfeld trachenberg. Heinrich Charles, der Geschäftsführer der deutsch-amerikanischen Handelskammer in New York betreute dort für die deutscher Boschaft wohl bis September 1914 deren Pressebüro, das der Zentralstelle für Auslandsdienst in Berlin, geleitet von Otto Hammann, unterstellt war. Frisch ernannter Militärattache der deutschen Botschaft war Franz von Papen (1879-1969), Marineattache Karl Boy-Ed. Die für Wirtschaftsfragen zuständigen konsularischen Vertetungen waren der Reichsregierung direkt unterstellt. Das Generalkonsulat in New York wurde damals von Generalkonsul Paul siegfried hrs Falcke geleitet und nach seiner Erkrankung kommissarisch von Konsul Ernst Hossenfelder. Zuständig für wirtschaftfragen war dort Gewerbeoberrat g.d. waetzoldt.
    • FN: 286: Von Papen war Zentrumsabgeordneter im preußsichen Landtag, von Juni bis November 1932 Reichskanzler und gilt als Schrittmacher hitlers, weil er die Zentrumsraktion dazu bewog, hitlers Ermächtigugnsgesetz zuzustimmen.
  • S. 73
    • Heinrich Albert hat später Bernstorffs Politik in gleicher Weise beschrieben. Franz von Papen hat am 16. April 1920 in seiner Vernehmung als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages in Anwesenhet Bernstodrffs bekundet, er sei der gleichen Auffassung gewesen, wie der damalige deutsche Botschafter in Washington und habe im Jahre 1915 nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten seinem Vorgesetzte, dem Chef des Generalstabes des Feldheeres Generalfeldmarshall Erich von Falkenhayn (1861-1922), erklärt:
    • FN: Untersuchungsthema: Ob die Möglichkeiten im Verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu Friedensbesprechungen zu gelangen und ob solche Möglichkeiten ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind." Dazu Fraenkel, "Das deutsche Wilsonbild," Jahrbuch für Amerikastudien 5 (1960): 66-120, 110. Das dort genannte Datum, der Untersuchungsausschuss sei am 20.8.1920 eingesetzt worden, erscheint unzutreffend.
  • S. 74
    • Wenn es Ihnen nicht gelingt, Exzellenz, die Vereinigten Staaten aus der Koalition unserer Feinde herauszuahlten, dann haben Sie den Krieg verloren; darüber kann gar kein Zweifel bestehen; denn die Einschätzung der materiellen und moralischen Mittel, über die die Vereingiten staaten verfügen, erfol hier so wenig richtig, dass es mir durchaus notwendig erscheint, die öffentliche Meinung in ganz anderer Weise darüber aufzuklären, als es bisher geschehen ist.
    • Er hat dort weiter ausgeführt
    • ' Im gleichen Sinne habe ich seiner Exzellenz, dem Herrn Reichskanzler, und ebenso dem Herrn Staatssekretär [Jagow] vorgetragen. Ich darf noch erwähnen, dass der Herr Staatsekretär von Jagow sagte, er schiene ihm sehr angezeigt, auf meinen Vortrag hin die öffentliche Meinung, die Presse in dieser von uns für richtig gehaltenen richtugn etwas aufzuklären und zu dirigieren. Ich erklärte mich dazu bereit [...] Dieser vortrag [...] ist nicht zustande gekommen, weil der Chef des Generalstabes auf Veranlassung des Majors Nicolai sein Einverständnis dazu nicht gegeben hat. Ich möchte diese Tatsache hier nur feststellen, wei sie besser als alles andere erhärtet, dass ich absolut derselben politischen Aufassung gewesen bin, wie der Herr Botschafter.[304]
    • FN 303: Protokoll Zeugenvernehmung von Papen vom 16.4.1920 Handakten Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BArchKO, R 43 I(90: 273-365, 274
    • FN 304 Ibid, 275. ich glaube der Mann ist ganz aufrichtig. Albert am 13.12.52 an den ehemaligen Reichwehrminister Gessler nachlass gessler, N 1032/Nr. 27, Bd. 1 zu den Memoiren von Papens.
  • S. 82:
    • Tätigkeitsgebiete Heinrich Alberts in Amerika 1914-1917)
    • Heinrich Albert war damit beauftragt worden, die Verschiffungen von Wirtschaftsgütern aus Amerika zu überwachen. Schon dieser Autrag veränderte sich aufgrund äußerer und innerer Umstände relativ rasch. Erst einmal waren Geld und die zu verschiffenden Wirtschaftsgüter zu beschaffen. Die Transporte mussten organisiert werden, und zwar zunehmend in konspirativer Weise. Darüber hinaus widmete sich Albert wohl auf veranlassung von Bernstorff und in ständiger Abstimmung mit ihm Aktivitäten, die außerhalb des Tätigeitbereichs und der Zielsetzungen der Zentralen Einkaufsgesellschaft (Reichseinkauf) lagen. Dazu gehörten Beraterätigkeit für die deutsche Botschaft, Finanzierung und Hilfestellugnen bei von franz von Papen geleiteten Tätigkeiten und Hilfestellungen bei der letzlich von Graf Bernstorff zu verantwortenden deutschen Propaganda in den vereinigten staaten. Dabei nahm Heinrich Albert zeitweise eine Führungsfunktion ein.
  • S. 87
    • Dazu entwickelte er sich bei der Verfolgung seines ursprünglich ziels, Warenlieferungen für Deutschland auf anderem als dem vorgegebenen Wege zu ermöglichen. Bei ihren Bemühungen, dies zu tun, erkannte die deutsche Delegation darüber hinaus, daß Amerika, da es sich für die alliierten entschieden hatte, diesen jede wirtschaftliche Hilfe gewährte, zumal die veröffentlichte Meinung diese Parteinahme untersützte. Also ergab es sich, dass man dagegen vorging, die veröffentlichte Meinung zu beeinflussen suchte und Wege suchte, Lieferungen an die Alliierten zu verhindern, was fast automatisch eine Zusammenarbeit mit den beiden Attachés zur Folge hatte. Der ursprünglich erteilte Auftrag war schließlich kaum wiederzuerkennen. Für Albert galt darüber hinaus, dass ihm schließlich als ranghöchstem und wohl auch auf Grund seiner Eigenschaft, sich überall nützlich zu machen, die leitende Funktion des New Yorker Büros zufiel; Bernhard Dernburg und Anton Meyer-Gerhard kehrten frühzeitig zurück, Franz von Papen und Karl Boy-Ed mussten das Land verlassen, ihre Hinterlassenschaften waren zu regeln, und außerdem war Albert in seiner Beflissenheit für den deutschen Botschafter Graf bernstoff eine willkommene Stütze in New York. Die Tätigkeitsfelder der Organisation umfassten schließlich Materialbeschaffung und verschiffungen, Beschaffung von Kriegsanleihen, Maßnahmen zur Schädigung des Feindes, Publizistik, und sonstige Tätigkeiten. [fn 33]
    • FN 33: wobei von papen in der Wahrheit eien Gasse 62, Albert dabei die Rolle eines Finanzberaters der deutschen Botschaft und Finanzverwalters zuweist.
  • S. 88:
    • nur dadurch ermgölicht" worden.34 Dabei sei die Finanzierung von ausschlaggebender Bedeutung geworden und schließlich "die Bearbeitung auch der Finanzfragen ausschließlich in [seine] Hände" übergegangen. Die Botschaft benutzte ihn ferner als Commcerical Adviser". Er bearbeite umfangreiche wirtschaftliche und rechtlichen Fragen der deutschen Botschaft. Dabei berate er den Botschafter selbst und leiste "dem Militär- und Marine-Attaché [...] juristische, wirtschaftliche [das mit Schreibmaschine geschriebene Wort rechnsiche ist durchgestrichen und durch Albert handschrifltich mit "wirtschaftliche ersetzt] und kaufmännische Mitarbeit." Schließlich habe er Bnerhard Dernburg in umfassenden Maße in dessen Proapagdna unterstütz.35
    • Die anfängliche Organisation
    • Dr. jur. h.c. Bernhard Dernburg (1865-1937) war zunächst der chef der neuen deutschen new Yorker Unternehmung,36 die zumindest zunächst offiziell als Delegation der des Deutschen Roten Kreuzes auftrat.37 Albert der Repräsentant der privatrechtlich organisierten Zentralen Einkaufsgesellschaft,38 wird doch in einem Bericht der New Yorker Staatszeitung vom 13. März 1916 als "Vertreter des deutschen Roten Kreuzes" bezeichnet.39 Unter der Bezeichnung "Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz" ließ sich seine Tätigkeit auch gut verbergen. Für Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz war der aus dem Reichskoloniamat entste Geheimrat Anton Meyer-Gerhard zuständig.40 Alberts Kernmannschaft bestand aus den Bnakeri friedrich borgemeister und r.h. oot( bruhn), seinem Sekretär g.h. Hoffmann und seinen dienser J.Lasker.41 Später sollten noch der schiffsmakler und
    • FN 37: dies rechtfertigt von Papen wie folgt. Da die Deutschamerikaner sehr große Mengen Geld für das deutsche Rote kreuz zur Verfügung gestellt hatten, diese Gelder aber nicht auf dem üblichen weg transferiert werden konnten, so zahlten wir unsere Rüstungkäufe aus diesem Guthaben während wir Berlin anwiesen, den entsprechenden Gegenwert dem Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen. von Papen wahrhei 62.
  • S. 90
    • Insgesamt unterhielt Deutschland somit zu Kriegsbeginn neben dem unter der Leitung des erkrankten und von Konsul Erich hossefenlder49 vertretenen Generalkonuls Horst Falcke50 stehenden Generalkonsulat in New York, 11 Broadway, der Heinrich Albert schon lange bekannte Gewerbeoberrat G.D. Waetzoldt führte dort die Handelsabteilung51 - zunächst vier selbständige stellen, die Büros Bernhard Dernburgs und des Geheimrats Albert im Gebäude der HAL, 41-45 Broaway, das Büro des seit 13. Januar 1914 im Amt befindlichen52 Militärattachés Hauptmann Franz von Papen, 60 broadway, und des martineattaches Fregattenkapitän Karl Boy-Ed, der in demselben Gebäude wie das deutsche Generalkonsulat residierte,53 sowie außerdem das zur Organisation Dernburgs gehörende neu eingerichtete Pressebüro im Townsend Building, 1123 Broadway.54 Offiziell residierten dort die german red
    • FN (weiter) und ein Agent Franz von Papens, schrieb am 15.12.1915 an Maximilian Harden nach Berlin, Bernstorff habe in Washington eine ausgezeichnete Arbeit geleistet. In den schwierigsten Situationen habe er Takt und Geschick bewiesen und eine weit über den Erwartungen liegende Energie und Ausdauer. Er habe als Gegner die Witwe Hermann Speck Baron von Sternbugs, seines Vorgängers, gehabt und Bernhard Dernburg, der von vielen Amerikanern und auch Deutschen als der wirkliche Abgesandte Deutschlands angesehen worden sei. Dernburg habe mit seiner ungeheuren Hohlheit und seinem Bestreben, sich in den Vordergrund zu spielen, großes Unheil angerichtet. Er habe sich mit einer Gruppe von unfähigen Günstlingen umgeben gehabt und viele Chancen vertan. Er habe nicht nur den Bemühungen bernstroff entgegengearbeitet, sondern sie mehr als einmal zerstört. Es sei höchst unglücklich gewesen, ihn nach Amerika zu senden, und die Kosnequenzen hieraus seien verheerend. Von Skal am 15.12.1915 an Harden, Britisches Weißbuch, Februar 1916, 10: No 22.
    • FN 52: am 13.1.1914, dem Tag seiner Ankunft in New York, erhielt von Papen die Ernennungsurkunde des kaisers zum Militärattache in washington. vermerk deutsche botschaft Washington vom 13.1.1914 pa, aa washington 1663.
  • S. 92
    • finanzielle Hilfestellung für die verschiedenen Aktivitäten des Militärattaches franz von Papen verabrgen.
  • S. 98:
    • 2.590.000 zur Verfügung gestanden, von denen $100.000 nicht ausgegeben waren. Aus dieser Summe hatte der Militärattaché zwischen $160.049,48 und $ 210.000 erhalten.97 Danach hatte G. Amsinck & Co. einen Zwischenkredit über $ 500.000, eingeräumt.98 Der Geldbedarf stieg durch die Bridgeport-Unternehmung auf das Mehrfache.
    • FN 97: Albet am 10.11.1914 an Staatssekretär des Innern, ibid., SF, Box 18. Albert hatte in seinem Bericht dieses Summe aus $150.000 abgerundet. Es erfolgten zwei Zahlungen an Hans Tauscher, und zwar am 17.10.1914 über $100.000,- am 29.10.14 über $59.059,48 sowie am 12.11.1914 -1.000, payment von Papen account Scott. Konto Heinrich albert bei Amsinck & co, bericht bl. undatiert, na, rg 65, Albert ns, box 24, 0151:1. nach dem bericht alberts an den Staatsekretär des Innern vom 10.11.1914, ibid, sf, Box 18, betrugen die an von papen bis zu diesem Zeitpunkt geleisteten Zahlungen $210.000. Die mittel des Deutschen Roten Kreuzes erwähnt Albert hier nicht.
  • S. 100:
    • Die Verwendung des Anleiheerlöses in der Zeit vom 15. Mai bis zum 28. September 1915 lässt auch Schlüsse auf den Umfang der Tätigkeit Alberts zu. es entfielen
    • auf die Botschaft (Graf Bernstoff) $ 500.000
    • auf Brideport (v. papen) $ 3.544.000
  • S. 101:
    • einer Analyse des BI hatte Albert nach Ausgabe der Anleihe bis zum 14. Oktober 1915 über $ 11.167.937,61 verfügt; davon hatte danach von Papen $4.341.988,03 erhalten. Es bestand ferner - handschrifliche Ergänzung - ein Guthaben von $347.000,119 Albert errechnete zum 28. September 1915 zu Lasten von Papens eine Gesamtsumme von $3.824.167,42 wovon $3.544.000 für das Bridgeport Unternehmen ausgegeben seien.120 Der Abschlussbericht mit Verwendungsnachweis der Schatzscheine vom 25. August 1916 lautet insoweit:
    • Verwendung der Schatzscheine
    • Zur Verschiffungen für die Zentral Einkaufsgesellschaf 1,2 Mio
    • 2) kaiserlich botscht 500tsd
    • 3) Für den Ankauf von Zeitungen verwendet:
    • Perez I 943.664, perez II 222.000
    • 4) Ausgaben für rechnung des Kgö pruess k.m
    • Papen 5 posten 3.971.339,53
    • FN 119: Trial Balance october 14th, 1915" ibdi, 0010. dort sind für papen I (bridport projectile co) $3.831.250 angegeben. albert gab in papen I, zahlungen an und für die Brideport projectile co, ibd, sf, bx 45, bis juli 1915 hierfür eine Zahlung von $ 3.341.300 an
    • FN 120: In den einzlnen ausweisen über die Verwendung der Anleihe, ibid ns box 5, 0016, sinf für von pape I( = bridgeport) augeführt: im ausweis I per 15.5.1915 $2.828.000 im ausweis II per 21.6.1915 (eine Erhöung auf) $ 3.309.000 im ausweis III per 28.9.1915 (eine Erhöhung auf) % 3.544000 im Übertrag undatier heisst es 280.167,42 habe ich vor aufnahme der Anleihe für Herr von Papen verauslagt."
    • FN 121 ibix box 35, 00402. Die dazu gefertigte einzelanalyse des BI, insbesodnere zu den Zahlungen für von Papen, wird an entsprechender stelle behandelt. In einem teilweise chiffrierten bericht vom september 1916 nahm albert seine aktivitäten um die Schatzscheine zum Anlass, auf seine in Amerika gestiegen Bedeutung hinzuweisen. Er schrieb damals an den zentraleinkauf
    • Hinzu kommt, dass ich durch die Platzierung der 10 millionen Dollar anleihe, durch die von mir in Anspruch genommenen Kredite, die naturgemäss nicht unbekannt geblieben sind, und endlich durch die Veröffentlichung in der World als eine Art Zentralstelle der deutschen finanziellen Interessen angesehen wurde und dadurch einen größeren Einfluss besitze.
  • S. 103
    • Geschäftsbeziehungen zu Heinrich Albert Ende 1915 deshalb, weil sie befürchtete, von England auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden. Darüber hinaus pflegte sie noch ganz besonders enge Beziehugnen zu franz von Papen. "die firma hatte herrn von Papen zu anfang des Krieges auch Büroräume zur Verfügung gestellt und ihm als Deckadresse gedient." Da Franz von Papen kein Scheckkonto unterhalten wollte, stellte sie für ihn auch die Schecks aus. Drei Tage nach Veröffentlichung der Papiere Franz von Papens, ein Vorfall, auf den noch einzugehen sein wird, wurde sie trotzdem von den Engländern auf die back list gesetzt. Die deutsch-amerikaner adolf pavenstet und Baron reginald von schröder mussten auf Druck der US-Regierung aus der Bank ausscheiden. Der Präsident der Bank Ruperti konnte im Amt bleiben, weil er die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß.127
  • S. 108:
    • Beteiligt war er [Albert] aber damals an einer von Franz von Papen für das Kriegsministerium im Oktober 1914, durchgeführten Verschiffung von Tetanus, die er bezahlte.150 Am 23. Oktober
  • S. 109
    • informierte von Papen die deutsche Botschaft151 und meldete am 24. Oktober aus New York an das Kriegsministerium:
    • Ankauf von Tetanus serum sechzehntausendfünfhundert schutzdosen zu 1.500 Einheiten und fünftausend Heildosen zu fünftausend Einheiten abgeschlossen. Verschiffung per Dampfer Friedrich 8 an harry levin, copenhagen. Abfahrt letzten Oktober. Firma donner hamburg anweisen wegen Weiterbeförderung. Weitere sendung folgende Woche.152
    • Gleichzeitig informierte von Papen die firma Conrad Hinrich Donner in Hamburg, deren repräsetant Wolf Walter Franz von Igel in New York war, dass in der nächsten Zeit verschiedene Verladungen von medizinischen Geräten auf den Weg gebracht würden, die er an Harry Levin habe konsignieren lassen. Vom Kriegsministerium in Berlin würden weitere Instruktionen kommen. Ebenfalls an demselben Tage schrieb Albert an von papen, er werde in den nächsten Tagen verreisen. Sein Sekretär Hoffmann werde "Ihnen sowohl für herrn tauscher2 (60.000) als auch für sie selbst (50.000) die nötigen checks aushändigen." Kurz darauf meldete von Papen dem Kriegsministerium, die Verschiffung sei in Kopenhagen angekommen. Am 24. November hat er albert um weitere $20.000 für den Ankauf von Tetanus Antoxin über G. Amsinck $ co, und am 14. Januar 1915, er benötigte weitere % 14.000, für Tetanusverschiffungen und "späterhin noch ca $20.00 bis $30.000 für die Verladung von San diego. Am 9. Februar erfolge die letzte Verschiffung von Tetanus mit der Oskar II; zuvor war die s/s united states benutzt worden. Franz von papen hatte des Geld auf einem konto des mit Heinrich Albert befreundeten Direktors der HAL Wilhelm g Sickl geparkt.153
    • Albert hatte beabsichtigt, seinen Auftrag auf Beschaffung von Wirtschaftsgütern it Hilfe der New Yorker Vertretung der Hamburger Firma henry p newman über die HAL durchzuführen. Dies ließ sich angesichts der dargestellten englischen
    • FN 151 von papen am 23.10.1914 an deutsche botschaft, ibid sf box 24
    • FN 152 von papen am 24.10.1914 an Kriegsministerium, id
    • FN 153 Telegramme von Papen an die deutsche Botschaft und das Kriegsministerium vom 23 und 24.10.1915 sowie Albert an von Papen und dessen antwort vom 24.10.1915 sämtliche ibid, sf, Box 24; von Papen am 24.11.1915 an Albert (handschriftlicher Vermerk Alberts: "Mr Beck. Please write to [name offengelassene] that an amount up to 20.000$ is to place to the disposal o [unleserlich] f von Papen. Albert 26.x.14"), von Papen am 14.1. und 9.2.1915 an Albert, sämtliche ibid, ns Box 10, 0039. Aus Sachzusammenhang ergibt sich, dass die für Hans Tauscher vorgesehnen Zahlungen und die San Diego Verschiffung mit einem Vorhaben des Chemikers dr Walter Theodor Scheele zusammenhängt nämlich gummi mit Chemikalien so zu vermischen, dass er als solcher nicht mehr erkennabr wird, und nach deutschen zu verschiffen. Ferner wollte Franz von Papen indische aufständische von San diego aus mit waffen gegen die Engländer versorgen. Außerdem kaufte von Papen über Tauscher für $7.741,21 (verauslagte Gelder laut Aufstellung), Vermerk vom 1.12.1915, ibid, ns Box 23, 00151) eine Rrckstoßfreie Kanone, wie sich aus seinem an Heinrich Albert gerichteten Abrechnungsschreiben vom 9.2.1915, ibid, ergibt. Dort bat er um weitere 10.000 für diese Kanone (Davis non recoil gun). Die Verbindung zu Scheele und einer New Jersey Agricultural Chemical Company ergibt, sich aus einem Schreiben von Papens an Albert vom Mai 1915: bis Ende der Woche werden für Anschaffung von Materialien von Tauscher weitere $110.000 bentötigt die ich der einfachheit halber über das konto Sickel mir zu überweisen bitte. Die kürzlich erwähnte fisk Trading c ist im Telephonbuch nicht verzeichnet; ich wäre dankbar für die Übermittlung der Nummer, damit die New Jersey Agricultual chemical co, sich direkt mit ihr in Verbindung setzen kann.
  • S. 126
    • amerikanischen Friedensvertrag vom 25. August 1921 an die Vereinigten Staaten und amerikanische Staatsangehörige zu zahlen hatte, machten auch die Lehigh Valley Railroad Co., die Canadian Car & Foundry Co., Ltd. unter verschiedene Versicherungsgesellschaften wegen Explosionen auf dem Black Tom Terminal und in der Kingsland Plant Schadensersatzansprüche in Höhe von über 20 Millionen Dollar geltend. Sie beriefen sich vergebens auf Alberts Bericht an den Staatssekretär des Innern vom 20. April 1915 und einen weiteren vom 18. Februar 1916. Im erstgenannten heißt es:
    • Die Ermächtigung lautet: "fully agree with your proposal" und wurde von uns dahin ausgelegt, dass nicht nur Bindungsverträge im engeren Sinne abzuschließen, sondern auch alle anderen zur Herbeiführung des erstrebten Ziels nötigen Maßrelgen zu ergreifen wären. In letzterer Hinsicht habe ich eine Reihe von Schritten unternommen, deren schriftlichte Darlegung ich mir aus naheliegenden Gründen versagen muss.235
    • Diese Dokumente sollten nach Auffassung der amerikanischen Behörden beweisen, das Albert in die genannten konkreten Aktionen verwickelt war und sie finanzierte. In dem von der britischen Regierung im Februar 1916 dem Parlament vorgelegten Weißbuch Selection of Papers Found in the Possession of Capatin von Papen wurde ein Brief Alberts vom Dezember 1915 an von Papen veröffentlicht. Darin heißt es, von Papen werde bei seiner Rückkehr nach Deutschland einen Bericht Alberts über dessen für Franz von Papen gemachte Ausgaben vorfinden.236
    • Bei Kriegsbeginn baute Franz von Papen als Militärattache des Deutschen Reiches in Mexico City und Washington auftragsgemäß in den USA einen Agentenring auf.237
    • Er hat später berichtet, deshalb habe er "im Büro einer bekannten Hamburger Firma, die ihre Büros in der Hanover Street in New York" unterhielt, eine Geheimdienstzentrale als sein Hauptquartier vorbereit gehabt.238 Die Firma G. Amsinck & Co hatte ihr Büro in der Hanover Street 6 und "hatte Herrn von Papen zu Anfang des Kriegs auch Büroräume zur Verfügung gestellt und ihm als Deckadresse gedient."239 Agententreffpunk soll der Deutsch-Amerikanische Verein in New
    • FN 236: Albert undatiert, an von Papen weißbuch selction from paper found in the possession of captain von papen, 9 nr 20
    • FN 237: In seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages führte von Papen am 16.4.1920 aus, er habe in New York zu Beginn des Krieges sein Büro eingerichtet. Aus dem Sachzusammenhang ist zu folgern, dass dies zusammen mit der Errichtung des Büros der zentralen Einkaufsgesellschaft erfolgte. Protokoll Zeugenaussage von Papen, handakten Albert, auswärtige Angelegenheiten barchko R 43 I/90:273-365, 291ff. Von papen weiter: "Es ist immer das Amt des Militärattachés gewesen, einen Agentendienst in gewissem Umfange aufrechtzuerhalten." IBd, 300.
    • FN 238: Papen der wahrheit eine gasse, 44, 55.
    • FN 239: Hossenfelder am 18.6.1916 an Bernstorff NA RG 65, Albert ns, box 8, 0027. esst möglich dass Adolf pavenstedt, Mitinhaber von g. amsinck & co, von Papens Agent war. von papen schrieb am 29.7.1914, also unmittelbar vor Ausbruch des 1. Welktrieges an den Marineattaché Boy-ed nach Washington, er möge mit paenstedt erforderlichenfalls seine Geschäftsträume vorbereiten. Weißbuch Selection from papers ofund in the possesion f captain von papen, 3: no. 6
  • S. 133
    • Wirklichkeit aber die Briten zufreidenstellte und Papens Agent Georg von Skal deshalb den Weg in die Öffentlichkeit wählte.283
    • Nach wie vor habe man, so fürt Franz von Papen aus, das Ziel verfolgt, "Kriegsmaterial" zu kaufen, es in Amerika zu lassen und es so den Händen unserer Feinde zu enziehen." Dafür seien nach wie vor 20 bis 30 Millionen Dollar nötig gewesen.284 Im herbst und winter 1914 war de bedarf der alliierten an Munition gewaltig gestiegen. Die drei großen amerikanischen Munitionsfabriken, die Bethlehem Steel Manufacotirng Company, die Bliss Manufacutring Company und die American & British Manufacotring Company, waren trotz Expansion nicht in der Lage, auf Dauer der gestiegenen Nachfrage zu genügen. Gleiches galt von der Herstellung rauchlosen Pulvers, die in erster Linie von DuPont und deren Beteiliungsgesellschaft, der Aetna Explosives Company, betrieben wurde. So hatten sich, wie am 20. Januar 1915 bekannt wurde, fünf amerikanische Stalwerke, die Cramo Shipbuildung Co., Pennslvania Stel co., Standard Roller Roaring Co. und die Standard Supply Co unter finanzieller Führung der ebenfalsl beigetretenen Pennsylvania R.R: Co. zusammengeschlossen, um für die Alliierten 7,5 cm - Geschosse in einer Tagespduktion von 3000 Stück herzustellen. Am 20. März wurde bekannt, dass Russland und Frankreich in den vereinigten Staaten 10 millionen Granaten bestellt hatten. Am 22. März bestellte die russische Regierung bei der Canadian Car Foundry Company Munition für 80 Millionen Dollar. Unter Schilderung dieses Sachverhalts bat Franz von Papen das Kriegsministerium um Bewilligung von 12.000.000 und Geheimrat Albert und mich zu bevollmächtigen zu Verhandlungen zwecks Übernahme gesamter Lieferfähigkeit, was jetzt noch möglich"285 dies hätte allerdings nur eine bindung neuer Kapazitäten bedeutet und zudem für Deutschland keien weiteren Vorteile gebracht, da dort diese Munition nicht verwendet werden konnte. Nachdem die bewilligugn der bentötigten gelder vorla.,286 beschritt man andere wege. Im April 1915 sei der Plan verfolgt worden, eine amerikanische firma zu gründen und unter diesem Deckmantel alles aufzukaufen, was für die Errichtung amerikanischer Munitonsfabriken nötig war. Dazu hätten in erster Linie hydraulische Pressen für die Herstellung von Artilleriemunition gehört, sowie Pulver,287 säurefeste Gefäße und Chemikalien,288 und die new Jersey Agricultural Company (Kautschukcompany des deutsch-amerikansichen Chemikers Walter
    • FN 283 georg von Skal am 17.12.15 an seien Schwestern Weissbuch von Papen 8 nr 18
    • FN 284 Protokoll der Zeugenaussage von Papen BarchKo R 43 I 90: 278. Von Papen berichtet in der Wahrheit eine Gasse 61, er habe den Auftrag dazu am 24.3.1915 von seiner vorgesetzen Dienststelle in Berlin auf seinen Vorschlag vom 12.9.14 hin erhalten.
    • FN 285 von papen am 20.1.1915 an Albert na, RG 65 Albert ns Box 0,0039. ferner Maßregeln zur Schädigung des Feindes ibid sf Box 18 Militärbericht papen Kriegslieferungen vom 11.2.1915 ibid ns box 19, 00104; von Papen am 16.4.20 in seiner Zeugenaussage vor einem Untersuchungsausschuss des deutschen Reichstage Proko in barch ko r 43 I 90 273-365, 277
    • FN 8287 Protokoll zeugenaussage Papen r 43 i 90, 279
    • FN 288 wir kaufen alles was an Chemikalien auf den markt kam, sowei es erreichbar schien, auf. von papen 280
  • S. 141
    • alsbald fest, daß die für Pulver und Presswerkzeuge erteilten Aufträge sämtliche Kapazitäten des Marktes gebunden hatten. Er hoffte, dass sich die Aufkäufer der Alliierten an die Bridgeport Projectile Co. wandten, so dass man dann im Ergebnis die Lieferungen verhindern könne.327 So sah sich die Canadian car & foundry co. nicht in der Lage, ihren mit Russland geschlossenen Großauftrag über Schrapnellgeschosse zu erfüllen, "so dass die russische Regierung sich mit dem Gedanken [trug], den Kontrakt zu annullierten."328
    • Die Sache bekam bald eine Eigendynamik. Franz von Papen hat später geschrieben: "Die Bridgeport proectile company arbeitete ausgezeichnet. die Abrechnungen wurden jeden Moant von meinem Büro an Albert geschickt, der für Deckung zu sorgen hatte."329 Jetzt hatte die deutsche Heeresleitung Interesse am Pulver der Aetna Explosives co und an den zu fertigenden Geschossen gefunden. Ferner äußerte die spanische Regierung interesse an Schrapnells. Im Auftrag der deutschen Reichsregierung reisten willy grethen und der Chemiker dr Richard w. Kiessling inkognito aus Deutschland an und prüften die Ware.330 Da sich ferner inzwischen die Kapazitäten des Marktes zur Herstellung von Presswerkzeugen erhöht hatten, musste die Bridgeport Projectile co ihre Aufträge auch insoweit um eine Auftragssumme von ca 50.000 erweitern um erneut den Markt abzudecken.331
    • Das deutsche Kriegsministerium war mittlerweile ernsthaft an einer Lieferung interessiert.332 Eine Umrüstung auf deutsche Spezifikationen wurde geprüft.333 Im Oktober erhielt die Bridgeport Projectile co. ferner über hans Tauscher einen Auftrag des US navy departments über die lieferung von 500.000 schranpells innerhalb der
    • FN von papen in militärebrch nr 1106/15 vom 10.8.1915 i ns, box 5 00113.
    • FN 329 von Papen der Wahrei gasse 67
    • FN 330 richt Heynen vom 31.8 und 30.9.1915 an Albert Franz von Papen und n.r. lidnhim, iid, ns box 5 00113
    • FN 333: Heynen schrieb: Auf Grund des Vertrages wurde bei der letzten Konferenz mit Hauptmann von Papen am 21. ds. mts der Direktor der Bridgeport Projectile Company, mr G.W. Hoadley ermächtigt, zunächst bis zum Eintreffen weiterer Instruktionen des kgl Kriegsministeriums Geschosshüllen nach den amerikanischen Regierungsspezifikationen für 3 Zoll Shrapnel herzustellen. Die Ablieferung hat bereits begonnen, und habe ich deshalb Order gegeben, diese Geschosshüllen nach amerikanischen Abnahmevorschriften zu prüfen und abzunehmen. Nach Ansicht von Mr Hoadley unterliegt es keinem Zweifel, dass die amerikanische Regierung diese Schrapnelhüllein in absehbarer Zeit käuflich erwerben wird. über das Resultat der Abnahme obiger Geschosshüllsen wede ich dem Kgl. Kriegsministerium alle 14 Tage detaillierten Bericht erstatten. Wegen der Abnahme der restierenden Artillerigeschosshüllen, gemäß den Abnahmevorschriften des kgl Kriegsministeriums erwarte ich noch weitere Befehle [sic!], nachdem herr Hauptmann von papen dieserlab mit dem kgl Kriegministerium persönlich Rücksprache genommen hat.
    • Heynen am 29.12.1915 an Kriegsministerium ibi ns Box 5 00113. fern Knight präsident der Bridgeport Projectile co, am 11.9.15 an Heynen und Protokoll der Besprechung zwischen Hoadley von Papen, Tauscher und Heynen vom 21.12.15 beides in Weißbuch, 7f; no 16 und 17.
  • S. 146:
    • weitere Möglichkeit der Schädigugn des Feindes war also der Entzug von Abreitskräften, insbesodnere Facharbeitern und letienden Mitarbeitern, bei den die allierten beliefernden Rüstungsbetirbene. Von Papen gründete im Auftrag der deutsch-und der österreichisch-ugnarischen Botschaft das büro liebau stellnnachweis und utnersütztgn für aus kriegmsterial ausscheidende deutsche Reichsangehörige und Angehörige der k. u. k. österreich-ungarischen Monarchie", oder "Arbeiterhilfe German and AUstro-Hungarian Labor and Releif Bureau" genannt.356 Es nahm am 4. August 1915 seine Tätigkeit auf. Der Beratende Ingenieur und Architekt Hans Liebau, offiziell als treasurer bezeichnet, leitete dieses Unternehmen, das in seiner zentrale zehn ständige Mitarbeiter beschäftigte und jeder seiner Filialen meistens einen.357 Die hauptniederlassung befand New York, Liberty Street 136. Filialen wurden in Chicago Bridgeport Conn. Cleveland, Detroit, Pittsburgh und Philadlephia eröffnet. In den übrigen städten mi Rüstungsbetrieben wie St. Louis waren, die örtlichen Konsulate Kontaktstelle. Das Büro liebau hatte die in den jeweiligen Rüstungsebtrieben tätigen deutschen und österreich-ungarisch Staatangehöriger zu erfassen, sie zur Kündigung zu veranlassen, ihnen außerhalb der Rüstunindustrie neue Arbeitsstellen zu beschaffen und zur Finanzierung dieser Tätigkeit spenden zu sammeln358 Die Aktion begann am 22. Juli mit einer von Heinrich Albert und Franz von Papen gemeinsam verfassten Pressveröffentlichung. Darin heißt es:
    • Deutsche Staatsbürger, die wissentlich einer im Kriege mit dem deutschen reiche befindlichen Macht hilfe oder vorschub leisten, oder irgend etwas tun, das geeignet ist, dem Reiche oder seinen Verbündeten zu schaden, werden mit Zuchthaus [...] bedroht.
    • Die Kundgebung fügt hinzu, daß deutsche Staatsbürger, die als Ingenierure, Arbeiter oder in irgend einer anderen Eigenschaft in Fabriken tätig sind, welche Kriegsmaterial für die Feinde des Reichs und seiner Verbündeten anfertigten, sich nicht nur des Hochverrats im Sinne des Deutschland und Amerika, 116, haben damals etwa 4.500 Personen ihre bisherigen Arbeitsplätze verlassen und durch Vermittlungen deutsche stellen in Amerika neue erhalten.
    • FN 358: Beschleunigung Kaiserlich Deutschen Botschaft-Militärattaché - vom 11.8.1915 an Albert zur Berechtigung für Sammlung von Spenden für die Arbeits-Nachweisstelle; Spende Willard Parker Butlar vom 17.8.1915, A. Pavenstedt überreicht, von diesem weitergeleitet an von Papen und sind an lIebau zu senden.); Berichte über die Zweigstelle Philadelphia Chicago, Bridgeport, Cleveland, Pittsburgh, und Zusammenarbeit mit den Konsuln sowie Spendeberichte und Monatsauszüge Liebau, Schreiben von Papen vom 28.9 und 9.10.195 (Bestägung Liebaus als Leiter der Organisation), sämliche ibid., SF, Box 33.
  • S. 147
    • Reichs-Stragesetzbuch schuldig machen, sondern auch eine schwere moralische schuld auf ihr Gewissen laden.
    • ... ist der beschluss gefasst worden, in New york ein Zentralstelle für Arbeitsnachweis und zeitweise Unterstützung zu bilden, welche die Aufgabe haben soll, in enger Verbindung mit deutschfreundlichen Industiren und Verbänden, für die Unterbringung vorgenannter deutscher Staatsbürger zu sorgen.
    • Mittel zu diesem Zweck müssten von privater seite aufgebracht werden, weshalb hiermit die ergeben Bitte ausgesprochen wird, die schon so in reichen maß bewiesene Hilfstätigkeit in Amerika befindlicher Vaterlandsfreunde auch diesem zweck von weittragender Beduetung nicht zu versagen.
    • Beiträge bitte ich ergebenst an Herrn Hans liebau 136 liberty Street, New York, den Schaztmeister der Zentralstelle, richten zu wollen.359
    • Die erste Veröffentlichung war von Zimmermann gezeichnet, die zweite von Bernstorff. Eine Verlautbarung gleichen Inhalt kam auch von der österriech-ungarischen Botschaft. 361 Bereits am 23. Juli brichteten die amerikanischen Zeitungen darber, so die Dallas Morning News mit dem Titel German war - Factory labor in us warned und dem untertitel those working in Plants supplying allies 'liable for treason'.362 am 6. August bat Franz von Papen in gleichlautenden Schreiben hermann Ridder (New Yorker Staatszeittung), C.b. Wolffram. 363 (deutscher Herold und Theodor sutro (Deutsche journal diese Prresverlautbarung nochmals zu veröffentlichen. 364. nach ermittlungen der k u k Konsuls grivicic (Vorname unbekannt) aus Philadelphia arbeiteten damals in den Stahlwerken in South Bethlehem 21.000 Personen davon 20.500 männliche Facharbeiter und höher qualifizierte. über 14.000 hatten noch nicht die amerikanische Staatangehörigkeit erworben. Davon waren jeweils 4000 Ungarn, Slowaken, Russen (einschließlich Litauer und Ruthenen) und 4000 Reichsdeutsche oder Deutsch-Amerikaner. Die dort als Hilfsarbeiterinnen beschäftigten 500 Frauen gehörten verschiedenen Nationalitäten an. Der Leiter der Anfang September gegründeten Zweigstelle des Büros Liebau in Philadelphia namen nashcold besuche schon den ersten 30 Tagen 75 betrieben, um neeu Arbeitsplätze zu suchen. Von 30 Applikanten brachte er 20 unter. 366 in Bridgeport gabe es mit aunsmae von
    • FN 359: Entwurf mit Handschriftlichen Änderungen (von Papens handschriftlich Herrn Albert mit der Bitte um Äußerung) und endgültige Presseveröffnetlicht ugn vom 4.8.15 ibid sf box 11. Ferner Bernstoff am 3.1.115 am Bethmann hollweg, a, aa maeirkan 16 r 17358 Bezeichnung der vorgehensweise des Büro Lieblau als Maßnahme zuvor Verzögerung von Kriegsmateriallieferungen an den Feind. In dieser Richtung wirkte die von deutschland ausgetorfne Maßnahme die Arbeitkräfte deutscher Staangehörigkeit auf 89 stgb hinzuweisen.
    • FN 364: von papen am 6.8.1915 an hermann Ridder, na rg 65 albert sf Box 33
    • FN 365 handschriftliche Notiz vom 1. Juli, k u k konsul Grivich aus philadelphia vom 16.7.16 und k u k Generalkonsul in New york am 21.7.15 an von Pappen, ibid, ns box 27 000184
  • S. 133
    • Wirklichkeit aber die Briten zufriedenstellte und Papens Agent Georg von Skal deshalb den Weg in die Öffentlichkeit wählte.283
    • Nach wie vor habe man, so führt Franz von Papen aus, das ziel verfolgt, "Kriegsmateiral zu kaufen, es in Amerika zu lassen und es so den Händen unserer feidne zu entziehen." dafür seien nach wie vor 20 bis 30 millionen Dollar nötig gewesen.284 Im Herbst und Winter 1914 war der Bedarf der Alliierten an Munition gewaltig gestiegen. Die drei großen amerikanischen Munitionsfabriken, die Bethlehem steel manufacotirng company, die bliss manufacturing Company und die american & British Manufactoring company, waren trotz Expansion nicht in der Lage, auf Dauer der gestiegenen Nachfrage zu genügen. Gleiches galt von von der Herstellung rauchlosen pulvers, die in erster linie von Dupont und deren Beteiligungsgellschaft, der aetna Explosives company, betrieben wurde. So hatten sich, wie am 20. Januar 1915 bekannt wurde, fünf amerikanische Stahlwerke, die cramo shipbuildugn co, pennsylvania stelle co, Standard Roller oraring co und die standard supply co utne finanzieller Führung der ebenfalls beigetrenen pennsylvania r.r. co zusammengeschlossen, um für die alliierten 7,5 cm-Geschosse in einer Tagesproduktion von 3.000 Stück herzustellen. Am 20. märz wurde bekannt, dass Russland und Frankreich in den Vereinigten Staaten 10 millionen Granaten bestellt hatten. Am 22. märz bestellte die russiche Regierung bei der Canadian car found company munition für 80 Millionen Dollar. Unter Schilderung dieses Sachverhalts bat Franz von Papen das Kriegsminsiteirum um bewilligung von 12 mio und Geheimrat Albert und mich zu bevollmächtigen zu verhandlungen zwecks übernahme gesamter lieferfähigkeit, was jetzt noch möglich."285 Dies hätte allerdings nur eine Bindung neuer Kapazitäten bedeutet und zudem für deutschad keine weiteren Vorteile gebracht, da dort diese Munition nicht verwendet werden konnte. nachdem die bewilligung der bentötigten Gelder vorlag. 286 beschritt man andere Wege. Im April 1915 sei der olan verfolgt worden, eine amerikanische Firma zu gründen und unter diesem Deckmantel alles aufzukaufen was für die Errichtung amerikanischer Munitionsfabriken nötig war. Dazu hätten in erster Linie hydraulische Pressen für die Herstellung von Artilleriemunition gehört sowie Pulver,287 säurfest gefäß udn chemikalien288 und die New Jersey Agricultual Company (Kautschukcompany) des deutsch-Amerikanischen Chemikers Walter
    • FN 283 georg von Skal am 17.12.1915 an seien schwestern, weißbuch von papen 8: nr 18
    • FN 284 Protokoll der Zeugenaussage von papen, barchko, R 43 I/90 278 von Papen berichtet in Der wahrheit 61 er habe den Auftrag dazu am 24.3.1915 von seine vorgesetzten Dienstelle in Berlin auf einen vorschlag vom 12.9.14 hin erhalten.
    • FN 285: von Papen am 20.1.1195 an alebr, na rg 65, alebr ns, box, 10, 0039. ferner maßregeln zur Schädigung des feindes, ibid, sf box 18; Militärbericht Papen Kriegslieferungen vom 11.2.1915, ibidi, ns box 19, 00104; von Papen am 16.4.1920 in seiner Zeugenaussage vor einem Untersuchungausschuss des Deutschen Reichstages, protokoll in barchko, r 43 I/90:273-365, 277.
    • FN 287: protokoll Zeugenaussage von Papen barchko R 43I/90.279.
    • FN 288: wir kauften alles was an Chemikalien auf den Markt kam sowie es erreichbar schien. pape ibid 280
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    • York, 112 West 59. Street, gewesen sein.240 Der Leiter der Geheimdienstzentrale in Manhattan war der Hilfsarbeiter der Militärattaches,"241 Wolf Walter Franz von Igel, den später auch Albert als seinen Mitarbeiter bezeichnete.242 Von Igel war damals offiziell Mitarbeiter des New Yorker Büros der Firma Conrad hinrich Donner aus Hamburg. Er bezahlte auch die vom Militärattaché beauftragten Personen.243 Sein Büro befand sich bis zum 9. August 1916 in New York, Wall Street Nr. 60. Dann verlegte er seine Geschäftstätigkeiten in Alberts bro.244 Dort arbeitete er ann neben Friedrich borgemeister und Carl Heynen auch für albert,245 der im übrigen mindestens von da an auch die Aktiviäten von Papens abwickelte.246 Dorthin wandte sich Botschaftsrat Heniel von Haimhausen aus der deutschen Botschaft in Washington, als er Wolf von Igel ba'; "Mir die Ankalgeschrift gegen sie und hauptmann von Papen betreffend falscher Ausklarierung von Düngermitteln gefäligst zur Einsichtnahme übersenden zu wollen."247 Heinrich Meyer war der Briefträger des Büro Albert,248 und der Nachrichtenstelle" Franz von Papens.249 Schon daraus ergibt sich, dass die Geheimdienstaktivitäten von Papens mit dem New Yorker Büro Alberts eng verknpüft waren.
    • Eine größere Anzahl deutscher Agenten arbeitete unter dem Marineattaché Karl boy-ed. Daneben gab es in den USA zwei deutsche Topagenten, die der Admiralität berichteten, nämlich franz (von) ritnelen250 und der als Pinertonagent
    • FN 240: O connor in the german-american/die deutsch-amerikaner, 401. [...] ich bitte Sie, mich [...] im Deutschen Verein, 112 West 59. Str. aufzuscuhen." von Papen am 26.4.1915 am w. rabslber, na rg 65, Albert, ns, box 22, 00145.
    • FN 241 von Papen am 28.1.1916 an königlich preußischen Kriegsminister, ibid, box 5, 00113.
    • FN 244: ibid, sf box 23 von Igel. diese erklärt auch die Frage, weshalb sich Unterlagen von Papens in den Akten de büro Albert befinden.
    • FN 246 mein büro habe ich miT dem heutigen Tage in das Büro des herrn Geheimrat dr Albert erlegt, wohin ich gehorsamsts bitte, auch etwaige Briefschaften richten zu wollen." Vermerk von papen vom 8.8.191 ibid sf box 11.
    • FN 249 Vermerk vn Papen vom 8.8.16 wonach seine Kriegsnachrichtenstelle aufgelöst sei und Psotoberaschaffner Meyer am 12. August aus meinen diensten2 schied. ibi sf box 11.
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    • 11. Geplante Zerstörung von allierten Munitionsschiffen durch Höllenmaschinen (Fay, Scholz DÄCH und § Gen.);
    • 12. Geplante Zerstörung von alliierten Munitionschiffen durch Brandbomben (scheele, v. kleist wolpart [sic = wolpert], bode);
    • 13. Versuchte Anstiftung von Streiks in Kriegsmaterialfabriken (Rintelen, Lamar, Martin);
    • 14. Versuchte Anstiftung von Streiks unter den Hafenarbeitern (keine Beweise!);
    • 15. Entsendung von spionen nach kanada (keonig);
    • 16. Meineid betr. die bewaffnung der Lusitania (Stahl);
    • 17. versuch gummi nach deutschland zu schmuggeln (jüger und 5 gen);
    • 18. Versuch von einem internierten deutschen Schiff chronmeter an land zu schmuggeln (theirisen);
    • 21. versenkung eines deutschen schiffes in einer amerikansichen schiffahrstraße (kapitän und mannschaft der Liebenfels);
    • 22. Versuch, gummi nach deutschland zu schmuggeln (soloman und Gen.);
    • 23. Paßfälschungen (Rintelen, Meloy);
    • 24. Geplante Vernichtung von allierten Armeepferden durch Bakterien (Sternberg).257
    • Die laufende Finanzierung der Vorhaben von Papens erfolgte von Anfang an im wesentlichen durch Heinrich Albert.258 So erhielt von Igel im Zusammenahng mit den sogenannten Bridgportunternehmen über Albert monatlich $316,68 für Spesen und Gehälter für Dritte.259 Diese Zusammenarbeit scheint aber schon Anfang an bestanden zu haben. Am 28. Okober 1914 hatte Albert über die von ihm damals noch benutzte Buchhaltung der hal bei g Amsinck & co bereis eine Kredilinie zugunsten von Papens in höhe von 50.000 eingeräumt, die am 27. November um 20.000 und da von Papen sie ständig überzog, sie am 9. und 29. Dezember 1914, 12. Janaur, 17. Februar und 8. März 1915 beweils um weitere $ 10.000 auf insgesamt $120.000 erhöht.260 Albert hatte jedoch bereits zuvor bis 10. November 1914 ingesamt (weitere) 210.000 an von Papen gezahlt:
    • Diese Zahlungen betragen zusammen rund 210.000 und betrafen Käufe, die sofort ausgeführt werden mussten und für die andere Mittel nicht zur verfügung standen und für die ich daher, im Einvernehmen mit dem Botschafter und Exzellenz Dernburg die erforderlichen Beträge vorschoss. Ich darf anheimgeben, mit dem Kriegsministerium einen Ausgleich herbeizuführen, da die mir von exzellenz Dernburg weiter zur Verfügung gestellten 15000 der 0,5 miollon entnommen sind, die er seinerzeit aus der für meine Zwecke erfolgten überweisung zurückbehielt.261
    • Am 7. April 1915 teilte Albert seinem Botschafter mit, er habe für von Papen an Kuhn, loeb & co 0,5 mo Dollar überwiesen und bitte um Zustimmung, "daß wir uns vorläufig auf diese 0,5 million beschränken. Papen nimmt das Geld in einer Weise in Anspruch, dass ich im Augenblick nicht übersehen kann, wie wir auskommen.
    • FN 258: So auch von Papen, Wahrheit gasse, 62. O'Connor nennt Albert in the German, den Zahlmeister des deutschen Spionagenetzes in den vereinigten staaten.
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    • sollen." Berlin müsse eben nötigenfalls die weitere vom Militärattaché gefordere 1/2 million überweisen.262 am 29. April stellte Albert Franz von Papen weitere $ 20.000 zur Verfügung.263 Unter dem 5. mai bat Bernstorff Albert, "Aus Anleihemitteln Herrn Hauptmann von Papen drei Kredite zur Verfügung stellen zu wollen" und zwar einen bis zu $300.000, den Albert auf $200.000 reduzierte, einen bis zu $60.000 bei dem Albert handschriftlich 30.000 Wilke hinzufügte und einen von etwa $600 monatlich, bei dem Albert handschriflich "für 6 Monate" hinzufügte.264 Zwei Tage später verfuhr Albert entsprechend und teile dies von Papen gleichzeitig mit.265 Als Albert Ende 1915 seine Konten bei G. Amsinck & co schloss und die Mechanics & metals national bank an deren stelle trat, übertrug er auch von Papens konnten dorthin.266 Insgesamt hatte er von Papen bis dahin $ 354,416, 26 zur Verfügung gestellt,267 der davon $279,078,46 verruacht hatte und zwar
    • ...für K.N.St [Kriegnachrichenstelle, Nachrichtendienst von Franz zvn Papen in den usa geleitet] doll 2.234,09
    • Wie der Bericht verauslagt Gelder269 auswies. Dabei kann es sich nur um eines dieser Konten zu lasten franz von Papens gehandelt haben. Nach den von Albert im übrigen vorgelegten berichten hatte Franz von Papen von Heinrich Albert vor
    • FN 263: Albert am 29.4.1915 an von papen ibdi ns box 25, 00151 und sf box 3.
    • FN 265: Albert am 7.5.1916 an G Amsinck und co ibi box 25 00151 und sf box 3, Albert am 7.5.1915 an von Papen ibdi ns nox 3 00004. als g amsinck und co am 10.6.15 alber über Zahlungen carl heynen in höhe von $1.000. norvin lindheim in höhe von $2.500 und Hans Tauscher in Höhe von $11.571 zu lasten des kontos franz von papen informierte, zeigte sich albert mit antwortschreIben vom 14.6.1915 übeR diese wohl bisher unübliche information verwundert, bat aber für die Zukunft um fortlaufende information über Kontobewegungen. ibid, sf box 3. So erfuhr er, dass von Papen am 15.7. an die New Jersey Agrircultural chemical co 473 gezahlt und über seinen Sekretär Hoffman 8.500 in bar ehraltne hatte. g amsinck & co am 16.7.15 an Alber, ibi sf, box 3.
    • FN 268: bei den Tetanusverschiffungen, sie wurden bis Ende des Jahres 1915 durchgeführt handel es sich sich tatsächlich wohl nur um Aufträge des Militäattachés von Papen. "Laut Mitteilung des Hilfsarbeiters des Militäattches" (von Igel besteht "keine interesse mehr für Tetanus" Albert am 31.1.1916 an Botschaft, pa aa Washington 816.
    • FN 269: veraulgte Gelder laut Aufstellung Vermerk vom 1.12.1915 ibid ns Box 23,00151: Papen an Igel am 26.2.1916 und igel an stellvertretenden Generalstab am 10.5.1916, beiesi bid, sf, box 33.
  • S. 131:
    • Aufnahme de anleihe 280.167,42 erhaten- ein betrag, der dem oben genannten in etwa entspricht - und von den aus der Anleihe stammenden Geldern bis 15. Mai 1915 2.828.00 (daraus im Monate Mai alleine % 115.000), bis 21. Juni 1915 weitere $235.000 und danach bis 25. August 1916 weitere $427.339,53 also insgesamt aus der Anleihe $3.971,339,53. Zuzüglich der vorher gezahlten $ 280.167,42 hatt danach von Papen als von Albert mindestens $4.251.506,95 i+n Anspruch genommen.270 Nach dem Vermerk von Geheimrat Albert zur Verfügung gestellten Gelder" vom 1. Dezemebr 1915 waren vor Ausgabe der Schatzscheine an von Papen 144.000 gezahlt worden. Somit hatte Albert an von Papen insgesamt mindestens $ 4.115.339,54 gezahlt. Da er diese Beträge auch nicht in seinen Bilanzen aufführte, muss er sie zum einen als durchlaufende Posten betrachtet und zum anderen ein dritter hier für Ausgleich gesorgt haben. Daraus folgt, dass Albert hier nur Hilfestellung für Aktivitäten des militattachs leistete. Aus seinen für das jahr 1915 zusammengestellten abrechnungen ergibt sich auch, dass dies aktivitäten regelmässig über die deutsche Botschaft zumindest unter deren einschaltung, finanziert wurden.271
    • 6.1 Bindung von Kriegmsaterillierfungen
    • Ein Ausschuss des Deutschen Reichstages untersuchte im Jahr 1920, "ob die Möglichkeiten im verlaufe des Krieges gezeigt haben, zu friednbewegungen zu gelangen, und ob solceh Möglichkeiten ohne die erforderliche Sorgfalt behandelt worden sind." 272 als von Papen am 16. april 1920 dort über seine Tätigkeit in den vereinigten staaten während des ersten Weltriegs als Zeuge befragt wurde, erklärte er: "Als der Krieg ausbrach, war es ersichtlich, dass seine dauer sehr wesentlich davon abhängen würde, in welcher weise die Entente ihre materiellen Kriegsmittel verstärkten konnte. Das einzige Land, das dafür in Frage kam, waren die Vereinigten Staaten. Die Vreinigten staaten besaßen damals keine Kriegsindustrie, sie besassen eine Munitonsfabrik von einem lächerlich gerignen umfang - oder zwei - sonst nichts. Ich wandte mein Augenmerk selbstverständlich sofort auf die Entwicklung dieser Dinge, und schon im September 1914 machte ich dem preußischen Kriegsministerium vorschläge, ob es nicht angezeigt wäre, die damals ganz geringe Produktion der Kriegsmittel in Amerika in deutsche hand zu nehmen, sie zu binden und dadurch zu verhindern, dass sie für das Ausland liefern könne. Das Kriegmsinisterium ist auf meine Vorschläge damals nicht eingegangen.273
    • Die amerikanische Bsoc mgneto Compay, eine Tochtergesellschaft der deutschen Robert Bosch GmbH in stutagrt, besass ein Monpol von Zündern für Flugzeuge. Sie erhielt aufträge der Allierten, die sie angeblich deshalb annahm, um
    • FN 270: Ausweise nr i bis iii übe r die Verwendung des Erlöses der Schatzscheine vom 15.5., 21.6. und 28.9.15 und Übertrag bet Zahlungen an von Papen vor Aufnahme der Anleihe undatiert ibid ns box 5 00,16 Vermerk verwendung der Schatzscheine vom 25.8.16 ibid ns box 35 00402, da bi hat in der rital balance Ocotber 4 1915 ibid, box 3, 0010, einen Betrag von $ 4.341.988,3 ermittelt, der von Papen bis zum 14.10.15 über die konten alebrts zugeflossen sei.
    • FN 273: protokoll Zeugenaussage von Papen vor dem Untersuchungsausschuss des deutschen Reichstages am 16.4.1920, Handakten Albert auswärtige Angelegnehetien, abrchko, r 43 I/90: 273-365,277
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    • Reingewinns an Heinrich Albert zahlte, soll bei diesem Geschäft "sogar ein ansehnlicher Gewinn" in Höhe von insgesamt 130.000, enstanden sein.293
    • Dr. Scheele pulverisierte ferner für Franz von Papen kriegswichtige Gummi und Heißdampfmaschinenöl, die, vermischt mit Kunstdünger, über Dänemark nach Deutschland gelangten.294 Das Material kaufte der als Waffenhändler in den Vereinigten Staaten tätige Deutsch-Amerikaner und ehemaliger Hauptmann der Landwehr Hans Tauscher ein und verschiffte es im erster Halbjahr 1915 über die Fiske Trading Company. Dafür stellte Heinrich ALbert bis zum 1. Dezember 1915 $ 20.067,64 zur Verfügung.295 Hans Tauscher repräsentierte in den Vereinigten Staaten und Kanda die Deutsche Waffen und Munitiosnfabriken, Berlin, die Waffenfabrik, Mauser oberndorf, die Rheinsiche Metallwanre & Maschiennfabrik, Düsseldorf, die Optische Anstalt C.P.Goertzu AG, Berlin-Friedenau, die Westälisch-Anhaltische Sprengstoff AG, Berlin und die Abteilung Kriegsmaterial der Fried. Krupp AG in Essen296 Der deutsche Agent Franz Rintelen soll den Chemiker Dr. Walter Scheele ferner auch veranlasste haben, "Höllenmaschinen" zu konstruieren, was von Papen nicht gewusst haben will.297
    • In einem im Büro Alberts aufgesezten undatieren Vertrag, dem "Abkommen mit Herrn William Wilke" mit abschrift für herrn Papen," versprach wilke, insbesodnere diejenigen Fabriken, welche Einrichtungen für die Nitrierung von Toluol, Benzol und die Herstellung von Salpetersäure besaßen, "so mit Aufträgen zu belegen, daß Aufträge der Alliierten möglichst verhindert werden." Er erhielt einen Kredit in Höhe von 30.000,- als Vorauszahlung. Wegen späterer Verwendung der Waren sollte er sich mit Generaldirektor Jungebrlut, dem Präsidenten der German American Stone Works, in Verbindung setzen.298 Der Kredit wurde ihm am 15. Mai eingeräumt. Einen Tag später erhöhte der deutsche Botschafter die Vorauszahlung durch eine entsprechende Anweisung auf $ 60.000, was Albert wiederum einen Tag später an Franz von Papen bestätigte. Im August gelangen die ersten Aktionen durch Aufkäufe über den in Amerika tätigen deutschen Chemie-Unternehmer Hugo schweizer.299 Die als papen II gekennzeichnete kation wilkes kostete $64.500.300
    • FN 294: Protokoll Zeugenaussage von Papen BarchKo r 43 I/90:322f. Danach hat Scheele auf Veranlassung für Rintelen ferner Brandsätze zur Explosion von Schiffen hergestellt als er, von Papen, davon erfahren habe, habe er eine weitere Zusammenarbeit mit Schelle abgelehnt.
    • FN 295 veruagsbt gelder laut Aufstellung Vermerk vom 1.12.15 na rg 65 albert ns, Box 25, 0151. Zur Zusammenarbeit von apens mit Scheele: a.w. williams Firma, g. Amsinck & co., am 16.6.15 an Albert, ibd, sf, Box 3: "Yesterday we paid to the New Jersey Agricultural chemical co. $473.- by order von Papen on the debit of your account."
    • FN 297 von papen gasse, 72; Protokoll zeugenaussage von Papen, r re I/90:322 f.
    • FN 299 borgemeister am 4.5. an equitabletru Co. berntoff an lebr am 5.5. (handschriftlicher Vermerk Alberts neben der Anweisung über 60.000: 30.000 Wilke, Albert an von Papen am 7.5. orgmesiter an equitable trust co a 7.7., Schweitzer an lidnheim am 30.7. dr Jungblut an von Papen am 3.8. von Papen an albrech (gernal mang der german american stoen works) am
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    • Darin sind wohl nicht die für die Kaufpreise für die Materialien enthalten. Über deren Höhe lässt sich keine Aussage machen.301
    • Eine ganze Reihe weiterer Personen und Firmen versuchte, durch Aufkäufe kriegswichtige Güter zu binden und diente sich dafür Franz von Papen an. Ein österreichisch-ungarische Staatsbürger namens Dr bredlick, "perhas a bohemien", wollte seinen Arbeitgeber, die wester gas Construction co veranlassen ab 1. August 1915 für Franz von Papen benzol und kohlensäure zu liefern. Die east st lous refining company erklärte sich zur Lieferung von Treibstoffprodukten an den deutschen Militärattache bereit. Über den Weinhändler Siegfried Bock ergab sich die Gelegenheit zum erwerb von Erfindungen neuer Sprengstoffe. Eine firma Blumenberg bot ebenfalls benzol an. Ein Deutschamerikaner namens dr. Bornstein und ein weiterer namens hirschland suchten wohl vergeblich, die firma castner an Lieferungen von kriegswichtigen chemikalien an die laiierten zu hindern. das deutsche generalkonsulat in Cincinnati wies die Möglichkeit des Kaufs einer Fabrik zur Herstellung von Salpersäure und Pikrin hin. Albert lehnte ab, da seiner Einschätzung nach die zum Verkauf stehende Fabrik dazu keine Fertigungseinrichtungen besaß.302 Diese vorhaben gingen nicht über das Planungsstadium hinaus.
    • Zu den maßnahmen zur verhinderung von munitionslieferungen an die alliierten gehörte auch die verlustreiche gründung der Bridgeport projectile company des trohmannes george w Hoadley.303 in diesem falle hatte diese unter deutschem Einfluss gegründete Gesellschaft den Auftrag, Pulver, antimon sowie zur schrnapellherstellung wichtige werkzeuge aufzukaufen.304 geroge w. hoadely, der
    • FN 300: vermerk verwendung der schatzscheine nebst anhang tiel payment to wm wilke vom 25.8.16 na, rg 65 albert ns box 35,00402. albert hatte üfr wolek 70000 bereitgestellt sodann im mai 16 auf 80tsd erhöht. von den ausbezahlten 70tsd wurden 5500 zurückerstattet. vermerkte chase national bank km acocutn und Kriegsministierium von papen ii beide undaiert aber unter Bezgunahme auf dne aus den mitteln des K.M. an wilke gezahlten betrages (26m ai 1916) ibid, ns box 3,00004.
    • FN 302: bockam 6.4.15 an bernstoff; east stlou refinding Company am 14.4.1915 an mr von Papen. Hauptmann vom Generalstab" [sic], von Papen am 19.4.15 an Raschnig, bock am 2.4. und 28.4.15 an von Papen, von Papen am 3.5.15 an Bock; waetzldtam 9.6.15 an von papen (handschriftlicher Zusatz waetzoldts Herr General Geheimrat Albert tiel mir mit, dass wahrscheinlich kein Intersse vorliege); von papen am 9.6.15 an waetzldt, von papen a 26.7.15 an dr Bornstein und Hirschalng; deutsches Generalkonsulat Cincinnati an Albert am 14.10.15 sämtlich ibid, ns box 3,00004
    • FN 303 Protokoll Zeugenaussage von papen barchko, r 43 I/90: 297
    • FN 304: herrlaber hat bei dem abschlusse der Verträge den militattache unterstützt und beraten und später die Finazierung des untenehmen überwacht und nach herrn von papens weggange die abwicklung bewirkt. bernstorff deutschland und amerika, 95f.
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    • Die Bridgeport Projectile Co. erhielt von der deutschen Regierung (zunächstnur) pro forma einen Auftrag übe zwei Millionen Schrapnellgeschosse.311 Die Vertragsmenge war gleich der Kapazität des geplanten Werkes. Die Gesellschaft durfte auch keinen anderen Auftrag als einen solchen aus den Vereinigten Staaten annehmen. In diesem Falle war die dann vereinbarte Liefermenge von den von Deutschland bestellten zwei Millionen Schrapnells abzuziehen. Die Bindungswirkung von Munitionslieferungen an die Alliierten sollte dadurch erreicht werden, dass zur Munitionsherstellung benötigtes Pulver sowie Antimon und die zur Schrapnellherstellung bestimmten Werkzeuge den ausschließlich für die Aliierten produzierenden drei amerikanischen Munitionswerken, den Bethlehem Steel Works, Bliss & Co. und der American-British Manufacotring Co. entzogen werden sollten.312 Franz von Papen hat vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstages am 16. April 1920 hierzu erklärt
    • Alle diese Maßnahmen hatte zur Folge, dass, wenn nun die Entente nach langem Hin und Her schließlich ihre Millionenorders für Munition usw. platziert hatte und nun die amerikanische Industrie daran ging, ihre Fabriken aufzubauen, sie plötzlich merkten: wie können nichts geliefert bekommen, die Leute sagten: wir können erst in ein paar Monaten liefern, dass Pulver ist verkauft, wir können erst in so und so vielen Monaten liefern. Man stieß überall auf Schwierigkeiten. Da sagten sie: was ist denn das? Da ist uns irgendein großer amerikanischer Trust dazwischen gekommen, - eine große amerikanische Transaktion und will das ganze Geschäft für sich machen. Es wurde der Sache nachgegangen, hin und her. Das war die Fabrik, unter deren Deckmantel wir diesen ganzen Corner machten; sie war damals noch volkommen als amerikanisch bekannt und drüben anerkannt. Dann geschah es aber, dass dem Geheimrat Albert diese bekannten Papiere entwendet wurden,313 in denen sich die Abrechnungen von mir über die Compagny befanden, über verschieden Aufkäufe in dieser Sache. Auf einmal war dem Publikum klar, wie diese Sachel ief. [...]314
    • Zum Zweck dieses Geschäftsführte er aus:
    • 'Bis Ende 1915 ist die Ausfuhr von Kriegsmaterial im wesentlichen nur auf ein ganz geringes Maß beschränkt gewesen. Ich bin natürlich der Instruktion meines Generalstabschefs nachgekommen, der mir die Order hatte zukommen lassen; wenn es Ihnen gelingt, bis Ende des Jahres 1915 die Kriegmsteriallieferungen der Vereinigten Staaten einigermaßen zu beschränken, dann werden wir den Kroeg gewonnen haben.315
    • FN ibid von papen Militärbericht. Die Bindung der Munitionslieferungen für den Feind vom 30.3.1915, ibid box 36, 00409. auch wegen dieser relativ geringen Menge ist fraglich, wie dadurch den alliierten hätte geschadet werden können. So war von Papen durch f.s. Sommerfeld, einen seiner Waffenagenten, am 4.5.1915 zugetragen worden, dass Frankreich allein bei der Western Cartige company of Atlon, Illinois 50 millionen 8mm patronen bestellt habe. Auch Sommerfeld war einer derjenigen die mit Waffenauftägen für drittländer Kapazitäten in den Vereinigten Staaten binden sollten. Handschriftlicher Bericht f.s. Sommerfelds vom 4.5.1915 auf dem Briefbogen des Hitels asor, ibid, ns. box 22, 00147.
    • FN 312: von papen militärbericht die Bidnung der Munitionslieferungen für den feind" vom 30.3.1915, iid, box 36, 00409
    • FN 313 der Diebstahl ist nach von Papen 285 im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes erfolgt. Protokoll Zeugenaussage von Papen r 43 I/90:285.
    • FN 315 der Hinweis dass Erich von falkenhayn davon ausging, dass der Krieg bis ende 1915 gewonnen sein könne, findet sich wiederholt in der zeugenaussage von Papens, wie folgende: Herr von Falkenhayn hat damals gesagt: Wenn es Ihnen gelingt, die Kriegslieferungen bis 1915 wesentlich zu beschränken, dann werden Sie dazu beitragen, dass wir den Krieg bis dahin gewonnen haben. Deswegen musste ich jede maßnahme in den Dienst dieser Sache stellen.
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    • Um die Kosten der Fabrikgründung zu bestreiten, wurde ein Zuschlag von 0,75 je geschoss vereinbart. Die hierfür benötigten Geldmittel sollten aus der im März 1915 beschlossenen 10 millionen Dollar-Anleihe sowie aus krediten der Deutschen bank bestritten werden.316 Gemäß den getroffenen vereinbarungen betrug der geplante kapitalaufwand inegsamt $ 9.450.000, wovon bis 1. Oktober mindestens $ 4.589.174,42 in Anspruch genommen waren. Am 7. April 1915 hatte Heynen als Schatzmeister der Bridgeport Projectile co. von albert $ 1.218750 erhalten.318
    • bereits vorami berichetet Albert an den Staatssekretär des Innern dass er aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nur noch die im Mai, juni und juli fälligen Zahlungen (wohl in höhe von %811.250)319 bewirken könne, da ihm nur noch 842.300 aus dem Erlös der Schatzanweisungen zur Verfügung stünden (Gesamtaufwand aber dann $3.242.500). Er bitte, dies dem Reichsschatzamt und Kriegsministerium mitzuteilen und über die deutsche bank durch Direktor schmidt die nötigen schritte zu veranlassen. Dann könne er den Militärattaché weiter unterstützen, der für diese Angelgenheit federführend tätig sei, während er ihn darin nur bei geschäftlichen, rechtlichen und fianziellen Fragen unterstützte.320 Auch dieser Vorgang weist darauf hin, dass Albert andere Mittel als die bereits genannten zur Verüfgung standen, aber auch, dass von Papen in diesen Angelegenheiten federführend
    • FN 317: zu zahlen waren insgesamt 5 Millionen Dollar für Schrapnells, 1.118.750 für Pulver % 1.112.500 an die aetna Explosive co, $ 1.218,750 depot bei der Guaranty Trust co und $ 1000.000 zahlbar durch die spanische Regierung. Ibid, sf Box 18. davon waren per 25. August 1916 durch verwendung der Schatzscheine 3.341.300 gezahlt 8(papen I), und zwar 200.000 über die Columbia trust co 40.000 an hoadley und w knight und die Differenz in Höhe von 4.611300 über die equitable trust co Aufstellung Verwendung der Schatzscheine nebst anlage ibid, nx box 25, 00402 sowie ibid sf box 45 analge7. Dort heiß es die zahlugnen sind aus de anleihe gemacht. Weitere Zahlungen durch rimessen des Kriegsministeriums. Am 1.8.1915 zahlte albert 121.117,94 und $ 159.049,48 am 6.8.1916 weitere $200.450 im September $ 100.950 (statt der vereinbarten $ 335.950 wegen Verzögerungen), im Oktober 441.050 und am 25.9.1915 durch hinterlegung bei der Chase National bank auf k.m. koto weiter 487.500. Die Oktoberrate war wegen einer weiteren Verzögerung auf $188.550 gekürt worden. Ob die ausstehenden Beträge nachentrichtet wurden, ist nich ersichtlich. Albert am 1.8., 6.8. und 30.10.1915 an Staatssekretär des Innern (letztere durch die hand der Militärattche Herrn Hauptmann von Papen hochwohlgeboren, New York) ibid, sf box 18.
  • S. 142:
    • nächsten zwei Jahre.334 Der wohl wirkliche Geschäftsführer Tauscher erhielt vom Militärattache ein Exemplar der besonderen Bedingungen für die Lieferung von Vers. Feldhaubitzgranaten mit Führungsring und ein Exemplar der Besondere Bedingungen für die Lieferung von Versuchsgeschossen für Feldartillerie" und wurde schriftlich auf Geheimahltung verpflichtet. Bei dieser Gelegenheit bestätigte er nochmals, dass zunächst 500000 schrapnells "nach den amerikansiche Abnahmevorschriften zu liefern" siene.335 deshalb wurden per 15 Dezember vorschlag von Igels.
    • Dr. richard w. kiessling empfohlen durch Herrn Direktor grethen mit einem Gehalt von $125 er Monat, ... willy hopp, techniker empfohlen durch die rheinsiche Metallwarend und Maschinenfabrik, Düsseldorf ...mit einem Gehalt von $100 per Monat [... und ] Harwig mohr, für Buchführung und allgemein Hülfestellung, mit einem Gehalt und von $80 per Monat als Inspektoren für die Abnahme der bestellten geschossen eingestellt.336 Das gehalt zahlte Heinrich Albert aus seinen konten.337
    • FN 335 von papen an Tauscher und Geheimhaltungsverpflichtungen tauschers beide vom 17.8.1914
    • FN 337: von Igel am 1.4.16 an Albert ibid. der Vorschlag stammt ursprünglich von Tauscher, der diese Personen auch aussuchte. So Tauscher am 29.12.1915 an Albert bid. konsl otto erhielt in diesem Zusammenhang ebenfalls auf Veranlassung von Wolf von Igel nach dessen schrieb an Albert vom 6.1. und 9.2.1916 die Hälft seines Gehalts gemäss Absprache mit Herrn von Papen in höhe von 225 udn 150. ibid
  • S. 145:
    • führeren Vertragspartner auf Vertragserfüllung. Von Papen stellte Arthur Kuhn, dem managing director der amerikanischen Firma carl still, einen betrag von zwischen $ 25.000 und 30.000 zur verfügung. Es wurde eine Liefervrzögerung von zwei Monaten erreicht.352
    • Die Herstellung von kriegsmaterial ließ sich auch dadurch verhindern, zumindest aber verzögern, ass den Fabriken die Abreitskräfte enzogen wurden. Ein nicht unerheblicher Teil der Fabrikarbeiter bestand aus Eiwnanderern. Albert hat später dazu ausgeführt:
    • In diesem Zusammenhange wurde die Arbeiterfrage von Bedeutung. Es sind erfolgreiche schritte unternommen worden, die in Munitionsfabriken beschäftigen Staatsnangehörigen der Zentralmächte über die nationale wirkung ihrer Beschäftigung aufzuklären, an ihre Vaterlandsliebe zu appellieren und dadurch zur Niederlegung eine Arbeit zu verlassen, mit der sie das Vaterland schädigten und gegen die heimischen Gesetze verstießen. Ein besonderes Büro hat im zusammenhang mit deutschfreundlichen Industriellen die Vermittlung von arbeitsgelegenheiten für ausgeschiedene Arbeiter übernommen. Bei der Durchführung sind uns unsere engen Beziehungen zu den irischen und jüdischen Kreisen zugute gekommen. [...]353
    • Franz von papen hat im Jahre 1920 als Zeuge vor einem Untersuchungsausschuss des Reichstags bekundet, das unter seiner Leitung arbeitende Büro Liebau354 habe in der amerikanischen Kriegsindustrie tätige deutsche, vor allem deutschen Ingenieure, sowie Ungarn und Österreicher, unter Hinweis auf das deutsche Strafe und durch Vermittlung anderer Tätigkeiten zur Aufgabe ihrer Tätigkeiten ersuch 355. eine
    • FN 352: Kuhn an von Papen am 27.5. und 11.6.15 von Papen am 12.6.1915 (Bereitschaft zur Übernahme der Kosten eines Rechtsstreits), Kuhn an von Papen am 21.6.1915 (Zulieferer Steel Corporation, Bitte an von Papen Zahlung eines Betrages von 25-30.000), Kuhn an Harrisburg Pipe & Pipe bedning co und R Munroe & sons (Zulieferer) am 21.6.1915, Kuhn an national tue co Zulieferer) am 8.67. und von Papen am 12.7.1915, Klageauftrag Carl still an Rechtsanwalt Werner vom 12.7.15 gegen die Firma munroe & Sons Firma carl still an Firma Pittbrug valve, Foundry & cosntr. co (Zulieferer) am 8.7.1915, Klageauftrag Firma Carl still an Rechtsanwalt Werner vom 12.7.15 gegen Carnegie stelle co (Erfüllung und Unterlassung der Hinzuziehung der Unterlieferanten), Rechtsanwälte der Firma Carl still an die Firma r munroe (Rückruf der an Carnegie Steel gelieferten Teile) am 12.7.1915 kuhn an von Papen am 14.7.1915, Indiana steel co an Kuhn am 14.7.1915, Rechtsanwälte der Firma Kuhn an Pennslyvania Engineering Works am 14.7.1915 (Unterlassung von Lieferungen an die Firma Carnegie steel co) firma carl still an Rechtsanwalt Werner am 14.7.195 (Ablehnung der Rechnungen der Firma Taylor & beggis frdy. co) still an Petroleum iron Work am 15.7.1915 und an ph. & f.m. roots co am 20.7.1915, Kuhn an von Papen am 21.7.1915 (Prodkutionsverzögerung von mindestens zwei Monaten ist erreicht), Firma Carl still an General Electi und treadwell Construction company am 21.7.1915, von Papen an Kun vom 5.8.1915 (Einverständnis mit einer vergleichlichen Regelung, a er Ansprüche aus Patentverletzung sind anzunehmen), ibid ns Box 36, 0405
    • FN 354: von papen liess sich über die Aktivitäten dieses Büro ständig Bericht erstatten. bg am 21.12.1915 an von Papen, weißbuch selction from apper foun in the posseion of captain von Papen, 16: no 30
    • FN 355 protokoll zeugenaussage von Papen Barchko R 43 i90: 280ff. a 18.9.15 veröffentliche die in Milwaukee erscheindne Zeitung Germania - eine von der Österreich ungarischen Boschaft in Washington herausgeben arnung, wonach alle in Amerika lebenden staatangehörgen östereich-ungarn die an der produktion von Rüstugnsmaterial oder anderen kriegswichtigen Gütern für die alliierten mitarbeiteten, in ihrer Heimat mit einer Gefängisstrafe von zehn bis zwanzig Jahren rechnen müssten. ZA NA, RG 65, Albert sf, box 24. nach bernstorff
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    • weitere Möglichkeit der Schädigung des Feindes war also der Entzug von Arbeitskräften, insbesodnere Facharbeitern und leitenden Mitarbeitern, bei den die Aliierten beleifernden Rüstungsbetrieben. Von Papen gründete im Auftrag der deutschen und der österreich-ungarischen Botschaft das Büro Liebau, Stellen-Nachweis und Unterstützung für aus Kriegsmaterial ausscheidende deutsche Reichsangehörige und Angehörige der k. u. k. österreich-ungarischen Monarchie", oder Arbeiterhilfe german and austro-hungarian labor and relief bureau" genannt.356 Es nahm am 4. august 1915 seine Tätigkeit auf. Der Beratende Ingenieur und Architekt Hans Liebau, offiziell als treasurer bezeichnet, leitete dieses Unternehmen, das in seiner Zentrale zehn ständige Mitarbeiter beschäftigte und jeder seiner Filialen meistens einen.357 Die Hauptniederlassung befand new york, Liberty street 136. Filialen wurden in Chicago, Bridgeport/conn, Cleveland, Detroit, Pittsburgh und Philadelphia eröffnet. In den übrigen Städten mit Rüstungsbetrieben, wie St. Louis, waren die örtlichen Konsulate Kontaktstelle. Das Büros Liebau hatte die in den jeweiligen Rüstungsbetrieben tätigen deutschen und österreich-ungarischen Staatsangehörigen zu erfassen, sie zur Kündigung zu veranlassen, ihnen außerhalb der Rüstungsindustrie neue Arbeitsstellen zu beschaffen und zur Finanzierung dieser Tätigkeit Spenden zu sammeln.358 Die Aktion begann am 22. Juli mit einer von Heinrich Albert und Franz von Papen gemeinsam verfassten Presseveröffentlichung. Darin heißt es: Deutsche Staatsbürger, die wissentlich einer im Kriege mit dem deutschen Reiche befindlichen Macht Hilfe oder Vorschub leisten, der irgend etwas tun, das geeignet ist, dem reiche oder seinen verbündeten zu schaden, werden mit zuchthaus [...] bedroht.
    • Die Kundgebung fügt hinzu, dass deutsche Staatsbürger, die als Ingenieure, Arbeiter oder in irgend einer anderen Eigenschaft in Fabriken tätig sind, weche Kriegsmaterial für die feidne des Reichs und seiner Verbündeten anfertigen, sich nicht nur des Hochverrats im Sinne des
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    • Aktive offiziere und solche des Beurlaubtenstandes oder Reservisten, die durch besondere Verhältnisse begünstigt - Sprachkenntnisse und unabhängigee finanzielle Lage - darauf rechnen können, auf Umwegen deutschland zu erreichen, sind nach wie vor verpflichtet, alles zu versuchen, ihren Mobilmachungsbestimmten nachzukommen.373
    • Am 8. Oktober 1914 bedankte sich der Hamburger hans lg. Rösele aus Rotterdam bei kasierlich deutschen Generakonsulat in New York dafür, dass ihm die Überfahrt nach Holland mit niederländischem Paß ermöglicht worden sei. Er werde nach deutschland weiterreisen. "Heute geht es ab nach Emmerich und von da hoffentlich bald an die Front."374 Von Papen hatte in New york mit der Rückführung wehrfähiger deutscher den dort als Notar tätigen deutsch-Amerikaner Hans Adam von Wedell, einen fürehren preußischen Offizer, der bei kriegsbeginn in die Vereinigten staaten zurückgekehrt und für alerbt wohl auch einmal als kureir tätig375 war, beauftragt.376 die Koste für die Rückreise verauslagte in der regel das Generalkonsulat.377 Ausnahmesweise übernahm auch Franz von papen einmal die
    • FN 373: rundschreiben Kaiserliche Deutsche Botschaft in Washington vom 28.8.1914, pa, aa, Washignton 797. Ein inhaltlich gleiches Schreiben richtete von Papen nochmals am 27.10.1914 an ale kaiserlichen konsulante. na, rg 65, alebrt ns box 13, 0069.
    • FN 377: von Papen am 31.10.1914 an Generlakonsulat New York (Ankündigung einer Anweisung des tschfters an das Generalkonulat über Gewährung von Reiseunterstützung), NA RG 65, Albert SF Box 11; ders am 7.11.1914 an Rittmeister a.D. Andreas von Treutler. "Dem Rufe der Armee Folge zu leisten" und hinweis "Im Falle nachgewiesener Mittellosigkeit wird das kaiserliche Genral-Konsualtmittel für die Überfahrt bereit stellen" ibid bix 12 von Wedell schrieb: bezugnehmend auf eine Liste ihres zuständigen konsulats, in welcher auch ihr Name enthalten ist, teile ich ihnen erg mit dass unter den obwaltenden Umständen, ihre sofortige Heimkehr dringend erwünscht ist. Es sind in New York Vorkehrungen getroffen, durch welche ihnen jede Hülfe zuteil wird. Zweck näherer Klärung wollen sie sich an das kaiserl deutsche Konsulat st paul wenden, welches ihnen gegebenenfalls Geldmittel zur Verfügung stellen wird. Gleich nach ihrer Ankunft wollen sie sich mit dem unterzeichneten h.a. von Wedell, ne york, 544 west 157th str. in Verbidnug setzen.
    • Von wedell undatiert, an max Nüssler in st paul ibid. d+azu ferner. von Papen am 29.12.1914 an den Leutnant der Resevre Horst von Zimmermann mit der Aufforderung, den Urlaub abzubrechen, nachdem ihm Mittel und Wege für die Überfahrt "an die handgegeben" Siene, ibid, liste Konsulat Chicago an von Papen vom 29.12.1914 über Rückreisende, Rückreisedaten und Finazierung, Antwort von papen am 2.1.1915 ("ich bin äußerst dankbar für jede Hilfe, die mir gegeben wird."), ibid; von Papen am 24.3.1915 an Generalkonsulat in Galveston; ders am 25.3.1915 an ernst edelmann; ders am 29.3.1915 an herrn lauter, ders am 17.8.1915 an den sehr geehrten Herrn Professor und ders am 13.10.1915 an r greve mit der Bitte sich das Geld beim Generalkonsulat in New York zu besorgen, ibid. Es gab auch Fälle, in denen von Papen an einer Rückkehr nicht interessiert war. Von Papen am 15.4.1915 an von Barensprung, den Korrepsondeten der Seatlle und Pacific German ress: "[...] bitte ich sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir Nachricht erhalten dass ihre dienste hier nicht mehr Gebrauch werden" ibid. Von Bearensprung abreite wohl auch für Franz von Papen. Die deutsche botschaft in Washington wandte sich ibid, ns box 27, 00188, an die deutschen Gesandtschaft in Caracs mit der Bitte für Herzog Borwin von mecklenbrug die Überfahrt nach
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    • kosten. Er hat ferner berichtet, Deutschen, die in ihre Heimat hätten zurückkehren wollen, seien gegen den Widerstand des deutschen Generlakonsuls in New York, Paul Siegfried Hrst Falcke, und dessen Stellvertreter, dem Konsul Erich Hossenfelder, falsche Pässe ausgestellt worden, die sie als Bürger anderer Staaten, auch der Vereinigten Staaten ausgewiesen hätten. Für ihre Überfahrt wurden ihnen genaue Verhaltensregeln mitgegeben. Wedell und dessen Nachfolger Carl Ruerode besorgten und fälschte dafür benötigte Pässe anderer Länder. Als der deutsche Reservist Richard Peter Stegler zu Beginn des Jahres 1915 die amerikanischen Behörden darüber informierte, wurde in den Vereinigten Staaten die Tatsache strafbarer subversiver Umtriebe der Deutschen offenbar. Aber auch das deutsche Generalkonsulat in New York schien an dieser Aufdeckung nicht unbeteiligt zu sein.
    • FN Deutschland zu besorgen. Hauptsache, dass er Reise antritt, Gelingen kommt erst in zweiter Linie. Offenbar konnte man den Herzog borwin von Mecklenburg bis nach San Francisco schaffen; auf die Anwesenheit Borwins in Deutschland wurde kein Wert gelegt: "Der Herzog soll ruhig dortbleiben, ich glaube nicht, dass das Vaterlan viel an ihm verliert." Von Papen am 12.5.1915 a den deutschen Generalkonsul in San Francisco ibid, SF Box 11, official correspondence.
    • FN 378 schecks von Papens Nr 52, 56, 57, 59, 62 und 71 an von Wedell, Weißbuch selection from papers found in the possession of captain von papen, 17
    • FN 379 Protokoll Zeugenaussage von Papen, barchko, R 43 I/90: 287f. Zuständg hierfür Wagen danach von Papens Mitarbeiter Ruerode und von wedell. ibid. 298f.
    • FN 380: Von papen gab folgende Anweisung für die überfahrt
    • folgendes ist bei Sendung von Reservisten von Amerika nach Erfahrung deutscher Passagiere Dampfschiff Rotterdam ab New york 3. Dezember zu beachten: 1) Reservisten müssen vorher durch Verhör auf Fähigkeit, Sprache, Landeskenntnis, leichte Anpassung geprüft werden. 2) ihre Körperbeschaffenheit muss genau mit dem Pass übereinstimmen. 3) sie müssen passenden Lebenlauf, der sich mit pass, Koffer Kleidung &c deckt, erzählen können; 4) schweizer Pässe sind die ungeeignetsten. 5) Nord-amerikanische pässe müssen neuesten Bestimmungen entsprechen; 6) in jeder klasse der Dampfer fahren bezahlte Spione. 7) die in new York aufgestellten Regeln sind mit möglichster Genauigkeit zu beachten. Am sichersten ist eine geheuchelte Seekrankheit. 8) das vorstehende war bei Sendung mit Dampfschiff rotterdam nicht genügend betont. Haltung der Mehrzahl der reservisten so unvorsichtig, dass nur die besonderen Witterungsverhältnisse gelingen ermöglichten. Die feindlichen wissen, dass Reservisten mit Pässen nach Europa fahren und, falls nicht alle Kleinigkeiten klappen, ist weitere Sendung aussichtslos.
    • Umschreibung franz von Papen und ater, ns rg 65, Albert, ns box 27, 00188
    • FN 381: Bernstorff, Deutschland und Amerika, 103f. Danach wurde diese Büro im Januar 1915 von amerikanischen Behörden ausgehoben, als vier deutsche Reservisten mit amerikanischen Reisepässen beim Besteigen eines norwegischen Dampfers in New York aufgegriffen wurde. Ruerode sei zu vier Jahren haft verurteilt worden. Von Wedell sei bei Kriegsausbruch nach Deutschland zum Kriegsdienst zurückgekehrt und wohl auf Veranlassung deutscher Dienststellen wieder nach New york gekommen. Dort habe er eine nach außen seine Anwaltspexis (gemeint war Notariat) weiter betrieben. Er sei nach Aufdeckung seiner subversiven Tätigkeit auf einem Schiff geflohen, in britische Gefangenschaft geraten und beim Transport wahrscheinlich ertrunken. Von papen bezahlte nach der Wahrheit eine Gasse, 76 von wedell. Zu möglichen Beziehungen zwischen von papen und Rintelen auch in diesem Zusammenahng doerris, Imperial Challenge, 144ff.
  • S. 152:
    • beteiligte sich wohl auch Bernhard Dernburg.386 Albert, der die Waffenkäufe finanzierte, und Tauscher arbeiteten zumindest seit Oktober 1914 zusammen.387 Von Papen hat später zugestanden, dass er Spione und Agenten in den Vereinigten Staaten mit Waffen ausrüsteten ließ.388 Am 3. September 1914 kaufe er für $ 121,50 von Tauscher sechs Luger Pistolen mti 300 schuss Munition, am 11. September 200 Pfund puvler für $31.13,389 am 26. Oktober 250 Mauser Pistolen 11.890 Gewehre und Karabiner, 3.904.340 Schuß Munition hierfür und 5.000 Partonengürtel zum Gesamtpreis von $ 159.049,48. Darauf hatte Tauscher bereits eine Anzahlung von $ 100.000 erhalten. Den Restbetrag von $59.049,48 stellte er jetzt in Rechnung.390
    • Am 12. November lieferte er dazu noch.45er 500 Colts nest Munition zum Preis von $5.600,-391 Am 9. Januar 1915 ließ er die Ware mit Ausnahme der gelieferten 250 Mauser pistolen nebst munition über den Spediteur W.C. Hughes an Order von John B. Bowen auf dem Dampfer Nueces der Mallory Steampship C. nach Galveston verschiffen, von wo aus sie weiter durch den Panamakanal nach San Diego transportiert wurde. Man versuchte, die gegen England gerichtete indische Freiheitsbeweugng mit Waffen von Amerika aus zu unterstützen.392. Den Indern war "ein Spezialkredit" von 200.00"393 eingeräumt worden.
    • FN 387: Franz von Papen wahrheit eine gasse, 173 von papen bestätig, 77 dass er zu tauscher kontakt hatte
    • FN 389 Rechnungen Tauscher an von Papen vom 3 und 11.9.1914 na rg 65 alebr sf, box 24.
    • FN 390 Tauscher am 26.10.1914 an von Papen, Rechnung von Cleff an Tauscher über die Gewehre mit Munition und Patronengürtel vom 26.10.1914 Rechnung Tauscher an von Papen vom 26.10.1914 über 250 Mauser Repetier -Pistolen nebst munition, Zusammenahstllung der Liefermengen und Rechnungsbeträge und Abrechnung unter Berücksichtigung der Vorauszahlung und Abzug einer Provision - ohne Datum - ibid. - Am 14.10.1914 überwies Albert von seinem Konto bei G. Amsinck & Co, an Tauscher $ 100.000,- und am 29.10. weitere $59.049,48 Blatt 1 der Aufstellung des BI undatiert - über die Bewegungen auf diesem konto ibi, ns Box 24,0151
    • FN 391: Tauscher an von Papen und Rechnung von cleff, beides vom 12.11.1914, ibid.
    • FN 392: Auch deshalb wurden nach Bernstorff Deutschland und amerika, 121, Bopp von schack und von Brincken strafrechtlich verfolgt. Die indischen Aufständischen haben möglicherweie über Albert zum Jahreswechsel 1914 auf 1915 mit von Papen Verbindung aufgenommen. Der Mitarbeiter der new yorker Staat-szeitung Norbert Kantor teilte am 29.12.1914 ibid, sf, Box 24, albert mit, ein Hindu habe ihm soeben erklärt, er habe wichtige nachrichten aus Indien erhalten. "Er war jedoch sehr ängstlich und wollte nich so recht mit der Sprache heraus. [...] Falls sie den geheimnisvollen Besucher zu sprechen wünschen, werde ich ihn davon in Kenntnis setzen."
    • FN 393: Von Papen wahrheit 63. Hierbei kann er sich um den von bernstorff unter dem 5.5.1915 veranlassten kredit gehandelt haben. Bernstorff am 5.5.1915 an Albert: euer hochwohlgeboren bitte ich aus Anleihmitteln Herrn Hauptmann von Papen drei kredite zur Verfügung stellen zu wollen und zwar: 1) einen in Höhe von bis zu Dollars 3000.000; 2. einen in der Höhe bis zu Dollars 60.000; 3) einen in ungefährer Höhe von 600 monatlich. Heinrich Albert hatte handschriftlich hinzugefügt: neben 1) 200.000 zunächst, nest 2) 30.000 Wilke und eben 3) für 6 Monate. Mit schreiben vom 7.5.1915 eröffnete er diesen Kredit bei g Amsinck und co und bestätigt an dem sleb tnage den gesamten Vorgang Franz von Papen gegenüber. Auf einen Durchschalg des an G Amsinck und Co gerichteten Schreiben befindet sich eine handschriftliche Abrechnung vonwach von Papen vom 7.5. bis 3.11. 1915 insgesamt $141.600,23 in
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    • Alle drei Versuche, die aufständischen Inder mit Waffen zu versorgen, scheiterten. Die erste, die sog. Wehde-Expedition mit der Annie larsen, misslang in Borneo wegen Motorschadens. Das schiff hatte Ende April oder Anfang Mai 1915 die Küstengewässer der Vereinigten Staaten verlassen und erlitt in der Straße von macassar Schiffbruch. Von Papen hat später berichtet, er habe (danach) in San Frnacisco die Maverick stemship co gegründet, die den Dampfer Maverick gekauf habe. Darauf seien die Waffen verladen worden. Die Frachtpapiere hätten auf die deutschen Besitzungen in Afrika gelautet.394 Das Kriegsgeärt sollte mit Unterstützung von Joseph McGarrity, dem Führer der irischen Freiheitsbewegung Clan na Gael, mit dem Schoner Annie Larsen unter Kapitän Othmer in mexikanische Gewässer gebracht und dort auf die Maverick zum Weitertransport verladen werden.395 Beide Schiffe wurden von der amerikanischen Marine aufgebracht,396 als sie die für Indien bestimmten Waffen und Munition an Bord hatten.397 Im Juni wurde ein dritter erfolgloser Versuch gestartet, diesmal mit dem holländischen Dampfer Djember. Tauscher hatte am 30. April von der kubanischen Regierung über die Firma Martin Kohn aus Havanna für 350.000. "obsolte arms and ammunition," und zwar Gewehre, Geschütze und Munition, eingekauft. Am 4. Mai bot er das Kriegsgerät Franz von Papen an. Bis 12. Mai hatte er für von Papen 10 Reolvergeschütze, 7300 Springfield Gewehre, cal. 45/70 und 2.000 U.S. Armeerevolver, nämlich .45er Colts, sowie die dazugehörige Munition aufgekauft. Er berechnete hierfür 123.016,50. Da er am 30. April bereits einen Scheck über $13.122,50 und am 7. Mai einen solchen über 110.130 erhalten hatte, vergtete er 236. danach besorgte er über die firma Robert vom Cleff bei der Firma W. stokes krik in Philadelphia noch 399.00 Schuß Munition, alles, was damals auf dem markt zu haben war. Die Verschiffung der Waffen und Munition sollte am 20. Juni durch die Firma Schenker auf dem Dampfer Djember erfolgen. Als offizieller Absender trat die Firma vom Cleff auf. Für die Firma Schenker sollte eine Firma Funch, Edye & Co in den Verladepapieren als Frachtführer erscheinen. Bestimmungsort war Surabaja. Am 14. Juni standen 405 Kisten Gewehre, 2.100 Kisten mit Munition und 320 Kisten mit anderen Waffen am
    • FN: Anspruch genommen hatte. Da die ersten Entnahmen erst im Mai erfolgten, am 7.5.1915 nahm Franz von papen $ 110. 130, in Anpsruch muss der erste Vorgang bereits finanziert gewesen sein. Bernstorff am 5.5.1915 an Albert, ibid ns box 3.0004; Albert am 7.5.1915 an amsinck ohne handschrifl. Vermerk ibid sf, Box 3 mt handschriftlichen vermerk ibid ns Box 25, 00151, Albert am 7.5.1915 an von Papen, ibid, ns box 3, 00004.
    • FN 394: von Papen der wahrheit eine Gasse 63. auch hierauf kann sich Franz von Papens an Leutnant von Baerensprung, dem korrespondenten der seattle German und pacific press gerichtete schrieben vom 15.4.1915 na, RG 65 alber sf box 12 beziehen in dem er ausführte: "Ich bitte sie so lange in Seattle zu bleiben bis sie von mir nachrich erhalten, dass sie von mir nicht mehr gerbaucht werde." gleiches gilt von den scheck von papens vom 11.5.1915 für das deutsche Konsualt in seattle wie er in Weißbuch selection from papers found in the possesso of captain von papen, 17 dokumentiert ist. Auch die Tätigkeit Lindheims im Juli 1916 in San Francisco, das er im Auftrag Alberts ausuchte, könnte damit in Zusammenhang stehen. Albert am 30.7.1916 an lindheim, na rg 65, Albert, ns 0011.
    • FN 396 Protokoll Zeuengaussage von papen Barch ko r 43 I/90:328f. Bei dieser Aktion sei wiedeurm Heynen behilflich gewesen. So von Papen in der Wahrhe eine Gasse, 63.
  • S. 154:
    • Pier des Holland-America Line in Brooklyn zur Verladung bereit. 300 weitere Kisten mit Patronen sollten noch hinzukommen. Unerwartet für den Beobachter Hans Tauscher weigerten sich die Vertreter der firma funch, edye und co, die Verladung auf den Dampfer vorzunehmen. Als die Kosten wieder in das Lagerhaus zurück transportiert werden sollten, erschien die Polizei und lud den Vertreter der Holland-America Line namens Muck vor Gericht, da er keine feuerpolizeiliche Genehmigung zur Lagerung von Waffen vorweisen könne. Dort sollte er zur Frage der Verletzung amerikanischer Neutralitätsgesetze vernommen werden. Es stellte sich heraus, dass der britische Generalkonsul die amerikanischen Behörden informiert und gegen die Verschiffung protestiert hatte. Tauscher nahm die Ware zurück und stellte weitere 868,85 für Lagerkosten in Rechnung. Eine Rückvergütung des für die Waffen und Munition gezahlten Kaufpreises erfolgte offenbar nicht.398
    • Die Briten hatten also auch diesen Fall, wie den Maverick-Fall, ausspioniert und den Amerikanern gemeldet, die die Aktion erneut vereitelten.399 Von den beim ersten Versuch zurückbehaltenen 250 automatischen Mauser Reptierpistolen verkaufen Tauscher im Novemebr 1915 im Auftrag von Papens 200 pistolen mit Munition an den Mexikaner Ricardo Martinez, wobei er sich eine Bescheinigung ausstellen ließ, dass "Dieses Quantum Pistolen für mexico bestimmt war."400 Der große Rest lagerte noch Ende August in seattle und New York, wo er verkauft werden sollte.401
    • Über die genaue höhe der von Albert für diese Waffenegschäfte aufgewendeten beträge lassen sich nur Schätzungen vornehemn. Gemäß Abrechnung "verausgabte Gelder" vom 1. Dezember 1915 sind für Waffengeschäfte $154,720,15 audgewendet worden. Dabei könnte es sich um die Beträge handlen die für den Djember flal anfielen (123.016,50 zuzüglich Kosten für die zweite Munitionspartie). In einer chiffrierten Abrechnung von Papens vom 30. November erschienen im unchiffrierten Teile die zahlen 159.049,48 und 152.227,09. Im Verwendunganachweis der schatzscheien vom 25. August 1916 sit die Position von Papen iii im anhang hierzu unertielt. Dort sind unter item e.a.r. $206.755,10 aufgeführt (zweimal $ 100.000 einmal $1.911,40 und einmal 4.843,70). Diese zahlungen beziehen sich
    • FN 398: Zum vorstehenden Angebot Kohn an Tauscher vom 1.5.1915 Angebot Tauscher an von Papen vom 4.5.1915, Tauscher Rechnungen und dessen Aufstellung der ansonsten eingekauften Waffen und Munition nebst Rechnunglegung über 123.016 an von Papen vom 12.5.15 Tauscher am 10.6.15 an von papen (angaben über Ankauf iwterer 3.99.000 partonen Frachtführer Frachschiff, schiffahrtslinie und Bestimmungsart), Aufstellung Schenker vom 10.6.1915 über die Anzahl die Frachstücke, Tauscher am 30.6.1915 an von Papen (Vorfälle bei der Verladung), na RG 65, Albert sf, Box 33. ort befindet sich auch ein an Carl Heynen gerichtetes Schreiben der Agencia Commercial y Maritima, Heynen, Eversbusch & cia, vom 27.5.1915 die in Tampico und in einer Zweigniederlassung in Mexiko-Stadt das Geschäft einer Schiffagentur, der Zellabfertigung und Bank betrieb. Darin sind als gmeinsame Geschäftsführer Carl heynen und Richard Eversbusch angegeben. Daraus ergibt sich, dass diese Firma, und somit Heynen, bei diesen geshcäften hilfestlelugn lesitete. Wahrscheinlich handelte essich bei dem im Schreiben tauschers an von Papen vom 26.7.1915ibid geschilderten Versuch, der haitiansichen Regierung springfeidl gewhere und munition zu verkaufe, um das Bemühen handelt, die Ware wieder loszuwerden.
    • FN 400: Tauscher am 30.11.15 an von Papen, an rg 65, Albert, SF, box 33.
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    • 6.5. Sabotage von den Vereinigten Staaten aus
    • bis 1. Dezember 1915 hatte Franz von Papen bei Albert $2.300,03 für "Expeditionen" in Anspruch genommen.404 Besondere Aufmerksamkeit schenkte er Kanada,405 das sich auf seiten Englands mit dem Deutschen Reich im Krieg befand. Für seine kanadischen Unternehmungen versuchte er angeblich vergebens, Stoßtrupps von jeweils 50 bis 100 Mann zusammenzubringen.406 Für kleinere Aktionen fanden sich Agenten. Im Midlandkanalfall,407 und Wellandkanalfall408 sollten Alfred E. Fritzen und Friedrich J Busse unter Leitung von Horst von goltz alias Bridgeman h. Taylor alias Franz Wachendorf409 im September 1914 durch Sprengungen der Schiffahrswege kanadische truppen im Lande binden, desgleichen mit der Sprengung eines "Tunnels unter dem Saint Clair-Fluss."410 Die Aktion Busse und Fritzen
    • FN 404: Vermerk Verauslagte Gelder Laut Aufstellung" vom 1.12.1915, ibid, NS, Box 23, 00151.
    • FN 405: Hier waren die Vereinigten Staaten durch den deutschen General Friedrich von Bernhardi vorgewarnt worden, der 1912 in Deutschland und der nächste krieg" diesen Krieg Deutschlands als unausweichlich bezeichnet hatte, in dem die Vereinigten Staaten aufgrund einer biologischen Notwendigkeit sofort Kanada besetzen würden. Ferner hatte er für diesen Krieg ein Bündnis der Deutschamerikaner mit den Iro-Amerikanern zur Durchsetzung ihrer Interessen prophezeit. Sein Buch hatte in den USA starke Beachtung gefunden. England ließ es dort in englischer Sprache vertreiben. O'Connor, the German-americans/Die deutsch-Amerikaner, 379f. Fernburg stellte am 5.11.1914 gemäß Besprechungsprotokoll Fuehr vom 5.11.1914, NA RG 65, Albert, ns, Box 27, 00176, fest. "Den größten Schaden für uns haben hier freilich die englischerseits in Übersetzung in Amerika verbreiteten Schriften des Generals von Bernhardi angerichtet." Bernhardi sandte auch während des Krieges Beiträge an die amerikanische Presse, so über das Auswärtige Amt den Artikel "Germany and England" und für die Chicago Tribune "Pangermanism". Über beide Artikel berichtete die New York Sun zu Beginn des Jahres 1915. Bernhardi fühlte sich durch diese Rezension in "unglaublichster Weise beleidigt." Bernhardi am 9.4.1915 an von Papen, weißbuch selection from papers found in the possession of captain von papen, 5, No. 11.
    • FN 408: Der für Ozenanschiffe befahbare Wellandkanal verbindet unter Überwindung der Niagarafälle den Erie-See mit dem Ontario-See, der mit dem St-Lorenz-Strom Wiederum mit dem Atlantik verbunden ist. Bernstorff berichtet in Deutschland und Amerika, 118, dass der Krupp-Vertreter in new york, Hauptmann Hans Tauscher, 1916 angeklagt worden sei. Der haupttäter von der Goltz habe, schon im Oktober 1914 die Heimreise nach Deutschland angetreten gehabt und sei dabei in britische Gefangenschaft geraten. Von Papen führt in Der Wahrheit eine Gasse, 57f, aus ein Mann namens Bridgeman-Taylor alias Horst von der Goltz, der ihn später in den vereinigten staaten habe erpressen wollen, habe sich ihm für diese vorhaben angeboten. Ich gab dem Mann 500 Dollars, und new Yorker Freunde versahen ihn mit Sprengmitteln. Der Versuch scheiterte." Zitat ibid, 57
    • FN 409: Weißbuch selection from papers found in the possesion of captain von Papen, 17. nach dem weißbuch sworn statement by horst von der goltz alias bridgeman taylor, presented to the houses of parlimanet by command of his majesty, april 1916 (london Harrison and sons 1916), 3 bot sich von der Goltz Franz von Papen as Dynamiter an. Papen habe ihn zu Tauscher gesant, der ihm bei der Dupont poweder co Dynamit verschafft habe. Fritzen, busse und Taucher (tauscher seien seine gehilfen gewesen.
    • FN 410: Protokoll zeugenaussage von Papen, barchko, r 43 I/90, 308. dafür sowie für versuchte Sprengungen einer Munitionsfabrik und eines Arsenals in Kanada, soll nach Bernstorff, deutschland und Amerika, 119, der Reichsdeutsche Albert Kaltschmidt verantwortlich gewesen sein, der mir vier anderen Mittäern 1917 in Kanada zu Haftstrafen verurteilt worden sei. Der St. clair-fluss verbindet den Erie-See mit dem Huron-See, der seinerseits wieder ebenfalls für Ozeanschiffe befahrbare
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    • scheiterte kläglich. Von der Goltz begleitete sie bis zu den Niagara-Fällen. Dort erklärte er am 9. September 1914, er sei nach New York zurückgerufen worden, und ließ beide mittellos zurück.411 Bei von der Goltz handelte es sich möglicherweise um einen britischen Agenten namens Brigdeman H. Taylor.412 Nach dem Ergebnis des Untersuchungsberichts des Chefs des Admiralstabs der deutschen Marine vom 15. Juni 1916 wurde Horst von der Goltz in England als deutscher Agent gefasst und zum Tode verurteilt. Er habe sich dann zur Vermeidung der Vollstreckung der Todesstrafe der britischen Regierung zur Verfügugn gestellt, sei Anfang Mai 1915 in Begleitung von zwei Scotland Yard-Beamten nach New york gekommen, um gegen Deutschland zu arbeiten beziehungsweise benützt zu werden."413 von Papens agent paul Koenig wurde am 17. Dezember unter dem Vorwurf verhaftet, die Sprengung des Wellandkanal geplant zu haben.414 Eine Reihe von deutschen Patrioten habe, so Franz von papen aus eigener Initiative zugusnten deutschlands gehandelt, so auch der deutsch-amerikanische Kaufmann Albert kaltschmidt, dem er Straverfolgungksosten gezahlt habe.415 in der Selkirt mountains wurden im August 1914 und Sommer 1915.416 Sabotage aukte auf die Canadian Pacific Railways verübt, um befürchtete transporte japanischer truppen nach europa zur verstärkung der Westfront der Alliierten zu verhindern.417 Der deutsche Resveroffizier Werner Horn,
    • FN 412: Dazu im einzelnen Doerries, Imperial Challenge, 178f mit weitere Nachweisen. "von der goltz wurde von Franz von Papen am 1.10.1914 nach berlin zum Generalstab geschickt und unterwegs von den Briten (programmäß?) abgefangen. Die Reise bezahlte Albert. Quittung von der Goltz über 150 mit dem Versprechung diesen Betrag für die Reise nach Deutschland (Berlin und Generalstab) zu verenden.
    • FN 414: im Besitz von Papens wurden auf Paul koenig ausgestellt Scheck gefunden. Auf dsen Scheck wird Koenig als Mitglied des Geheimdienstes bezeichnet. Weissbuch 17. Dazu telegramm nerstrf an Auswärtiges Amt 16.1.1916: please tell ballin hap not at all concerned in proceedings against koenig, aa amerika 16, r 17361.
    • FN 415 protokoll Zeugenaussage von papen, barc R 43 I/90: 309. ders. in Wahrheit 58. bernsdotrff bezeichnet Kaltschmidt in Deutschland und amerika, 119, als angesehenen Geschäftsmann, der für Albert und von Papen im jahre 1915 mehrfach den allierten gorße mengen Kriegsmaterials vor der nase weggekauft habe. kaltschmdti erhielt von Albert gemäss pos. 48 verwendung der schatzscheien, na rg 65, alber ns, Box 35 00402 unter dem tel von papen iii den betrag von 25.000
    • FN 416 von Papen der Wahrheit eine gasse. 57.
    • FN 417: Protkoll Zeugenaussage von Papen, R 43-I/90: 306f. Nach bernstorf deutschland un Amerika, 120 sollen in sanf Fransco der dortige deutsch Generalkonsul franz Bopp und desen Vizkonsul Eckahrd von schack sowie der attache Wilhelm von brincen einen gewisse lou j smith dazu anegsi zu haben, Kriegsmaterialtransport nach russland zu stören. Smith sei gegen die
  • S. 159
    • Waffenfabrik in den Vereinigten Staaten, sei er nicht beschäftigt gewesen,425 desgleichen nicht mit den Aktivitäten von F. Steinberg, wohl eines Kapitäns eines der internierten deutschen Schiffe.426 Der deutsche Agent Franz Rintelen habe allein die Paßfälschungen veranalasst, desgleichen über seine Mitarbeiter Wolter, Steinberg, tesdorf, Boele und Kapitän von Kleist427 Streiks in Fabriken und Bombenattentate(n) auf Schiffen usw.428 Der Sabotageauftrag auf See stammte möglicherweise auch von Karl Boy-Ed, der dafür auch größere Mengen an Geld zur Verfügung stellte.429 Auch mit den kalifornischen Unternehmungen der Herren
    • FN 425: Protokoll Zeugenaussage von Papen, abrchko, r 43 I/90:317f. Danach habe es sich bei Fay um einen deutschen Offizier gehandelt, der sich am 22. März 1915 von seiner Familie in deutschland verabschiedet habe, sich in New york von Papen mit der Erklärung vorgestellt habe, von den deutschen Militärbehörden geschickt worden zu sein. Er sei für eine Reihe von Brandfällen verantwortlich, einschließlich des Brandes in der Kanonenfabrik der Bethlehem-Steel-Works, bei dem 800 zum Teil schon fertiggestellte Geschütze zerstört worden seine. Bei von Papen wurde allerdings ein an Tauscher ausgestellter Scheck für die Lieferung von zur Herstellung von Sprengstoff bentötigter' Pikrinsäure gefunden. Weißbuch, 17. der Philadelphia record wies am 3.12.1915 darauf hin daß hier auch eine gewisse Hysterie herrsche: It is all well enough to take issue with and condemn the illegal acitivties of professing americans born in Germany or Austria, but there is no sense in trying to create the impression that every accident in a munitions factory is due to the criminal act of some Teutonic sympathizer. A case in point is the recent explosion at the dupont powder plant in Delaware [...] the managers of the plant have at no time indicated that the explosion was the result of any plot. Philadelphia record vom 3.12.1915, za pa, aa washington 712.
    • FN 426 Protokoll Zeugenaussage von Papen, abrcko R 43 I/90: 320.
    • FN 427 Ibid 326, Vermerk von papen vom 22.7.16 pa, aa maerika 16, r 17367
    • FN 428 ibid 321, 325. An anderer stelle schreibt von Papen:
    • Gegen Sabotage-Unternehmen auf amerikanischem Gebiet habe ich mich, wie Ihnen erinnerlich sein wird, stets ebenso gewehr wie Sie, herrn Rintelen habe ich von vorneherein abgelhnt und ihm den Zutritt zu meinem Büro untersagt. Das ist aktenkundig.
    • Von Papen am 26.8.1918 an Boy-Ed, Handakten Albert, BArchKo, R 43 I/90: 20 Bernstorff ging zumindest nach Kriegsende auf Disnatnz zu Rintelen. Er führt in Deutschland und Amerika, 122, aus, ihm sei der Banker Rintelen im April 1915 vorgestellt worden. von dessen "mysteriösen Machenschaften [...] zur Unterbindung der amerikanischen munitionslieferungen an die Alliierten," habe er erst durch die Presse erfahren. Das auswärtige Amt habe ihn nach dem Auftauchen dieser Berichte beauftragt, Rintelen amtlich zu verleugnen. So auch von Papen, Wahrheit eine Gasse, 70 f. von papen unterscheidet dort und seiner vorstehend erwähnten Zeugenaussage zwischen Aktionen, die gegen die Alliierten gerichtet waren, und solchen, die gegen die Vereingiten staaten gerichtet und dort mit strafe bedroht waren. Mit letzteren will er mit Ausnahme der Paßangelegenheiten für heimkehrwillige "Patioten" nichts zu tun gehabt haben. So erklärt auch seine dortige Einlassung, er habe nie etwas gegen die Vereinigten Staaten getan. Ihm vorgeworfene Aktivitäten in Mexiko, die sich gegen die Vereinigten Staaten richteten, bestritt er, so auch in seinem oben erwähne schreiben an boy-ed vom 26.8.1919: ich ...habe wiederholt davor gewarnt, sich mit der mexikanischen Angelegenheit zu befassen, wei sie wissen...das Märchen verbreitet wurde, wir versuchten Mexiko gegen die Union aufzuhetzen, um dadurch die Waffenlieferungen vom europäischen Markt abulenken.
    • Von Papen am 26.8.1918 an Boy-Ed, hanadakten albert bar r 43 i/90:20. darin bestätigte er auch seien Beteiligung am Welland-Knaal-Fall und [der] Brückensprengung.2 Diese vorfälle lägen aber "auf kanadischem Gebiet" und kämen "hier nicht in betacht."
  • S. 160
    • Schach und Konsul Bopp und deren Agenten Cowly will von Papens nichts zu tun haben.430
    • Agitation
    • Von 1914 bis 1917 machte die deutsche Regierung insbesondere bei den Iren in den USA systematisch Propaganda.431 So habe man, berichtet von Papen, die irische Freiheitsbewegung und die irische Brigade über den irischen Clanführer John Devoy432 und den Iren Sir Roger casement (1864-1916), einem früheren britischen Diplomatan, unterstützt. Kuriere der Iren seien irische Geistliche gewesen. Sir Roger Casement sei auch während des Krieges in Berlin in gewesen und später mit deutscher Hilfe mit einem Expeditionscorps in Irland gelandet. Eine weitere Stütze der irischen Freiheitsbewegung in new york war James K. Mcguire dem autore von Heinrich Albert finanziell unterstützten büch the King, the Kaiser and Irish freedom und what could Germans do for Ireland. Seine Agentu, den Irish press and new service, betrieb er zunächst in der 220 west 42nd Street und später in der 110 West 40th Street in New York. Er war der Inhaber der Syracuse Printing and Publishing co. und Wolf thome publishing co. beide New York und gabe die Zeitungen the National Catholic, ebenfalls New York, the light, Albany, truth, scranton und die Sun in Syracuse heraus. Von Albert erhielt er am 19. Juni 1915$ 14.8000 und später insgesamt nochmals fast $22.000. Er war außerdem Vorsitzender der Friends of irish Freedom und rechnete mit Deutschlands untersützung für die irische Freiheitsbewegung.435
    • Die etwa zwanzigtausend in new York beschäftigten Schauerleute waren zum großen Teil Deutsche und Iren. Sie lebten in den Mietskasernen in Hell's Kitchen am Hudson. Deutsche Agenten versuchten mit Unterstützung durch die Osterrebellion in
    • FN 430: Protokoll Zeugenaussage von Papen, BarchKo R 43 I/90: 327
    • FN 431: Doerries, Imperial Challenge, 74.
    • FN 432: John Devoy benutzte Alberts Bankverbindungen zugunsten der Iro-Amerikaner. Herr John Devoy hat hier 500$ eingezahlt mit der Bitte, sie gelegentlich an Sie Roger Casement zu überweisen. Es wird ergebenst gebeten, demgemäß zu verfahren vermerk - undatiet, na, RG 65, Albert ns, 36,0300.
    • FN 433: sir Roger David Casement war ein Abkömmling der Ulster Protestants. 1912, nach seinem Abschied aus dem diplomatischen Dienst, in dem er für die britische Krone in Afrika gedient hatte, wandte er sich der irischen Unabhängigkeitsbewegung zu. 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ging er nach New York, um dort dafür zu werben. Über Skandinavien erreichte er Deutschland und suchte in Berlin um militärische Unterstützung und lieferung von Waffen für den geplanten Aufstand nach. Am Karfreitag des Jahres 1916 wurde er von einem deutschen U-Boot in Irland (bei Banna/Kerry) an Land gebracht und infolge Verrates seiner Ankunft von den Briten sofort verhaftet. Am 3.8.1916 wurde er im Londoner Pentonville-Gefängnis nach seiner Verurteilung wegen Hochverrats gehängt. Er hatte sich bergeblich damit zu verteidigen gesucht, dass er die Rebellen in Irland von dem entfachen eines Aufstandes abbringten wollte, weil die deutschen nicht genügend Waffen geliefert und keine militärische Unterstützung geleistet hätten. In den letzten Stunden vor seinem Tode trat er zum katholischen Glauben über. Zu Casement auch Dernburg, von beiden Ufern (Erscheinungsdatum Oktober 1916), 23; von Papen, der Wahrheit eine Gasse, 59.
    • FN 434 Protokoll zeugenaussage von papen, barchko, r 43 I/90 328, 330f.
  • S. 162
    • Die deutsch-irische Zusammenarbeit in New York scheint schon vor dem Ersten Weltkrieg begonnen zu haben und aus den Vereinigten Staaten auch durch Bernstorff, vorbereitet durch Franz von Papen, Wolf von Igel und Georg von Skal, gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges unter Mitwirkung Alberts vertieft worden zu sein.439
    • Im Dezember 1914 versicherte von Papen den Iro-Amerikaner deren Anfrage an den Deutschen Botschafter, that the German Government has expressed its sympathy with the Irish nation, and has furthermore officially declared that if German troops should ever be landed on Irish soil, they would come as friends of a people to whom Germany wishes National prosperity and National freedom.440
    • [...]
    • FN 440: Von Papen am 10.12.1914 an Thos. C. Hennesey, New York, NA, RG 65, Albert, NS, Box 36, 00300.
  • S. 163
    • FN 446: Ein direkter Hinweis zur Zusammenarbeit zwischen Albert und Boy-Ed findet sich in Alberts Remarks to accompany Statement of unds vom 3.12.1916 ind ox 21, 00125 "my cooperation in the work of the naval attache and particularly of the military attache in preventin and making difficult the shipment of munitions. Dazu auch protokoll zeugenaussage von papen BArchko R 43 I/90 300 die New Yorker Niederlassung der HLA hatte deutsche Kreuzer bekohlt und mit Proviant versorgt. Ihr Leiter Bünz und drei Angestellte seiner Firma in New York wurden im Dezmeber 1915 wegen wissentlich falscher Abgabe von Erklärungen in den Ausklarierungsdokumenten der Dampfer, Fram, Sommerstdt, Lorenzo und Berwind in New York von Gericht gestellt und zu je 18 Monaten haft verurteilt. Diese Schiffe hatten den deutschen Kreuzer Karlsruhe und den Hilfskreuzer Kaiser Wilhelm der große mit Kohle und Proviant versorgt. Bünz brauchte bis Sommer 1917 seine Haftstrafe nicht anzutreten. Dann wurde er als todkranker Mann in das Hospital der Bundesstrafanstalt in Atlanata überführt, wo er am 15.9.1918 zwei Tage nach seiner Amnestierung durch Präsident Wilson im Alter von 77 Jahren starb. Er hinterliess keine Angehörigen. Dazu law office of carl L, schurz am 25.1.1918 an schweizer Gesandtschaft, Department of german interests, Washington Schreiben Schweizer Gesandtschaft in Washington Deparmtent of German interests. VII- 65 vom 11.101918 an den Bundespräsidenten beides BArchMA, RM 3,4598; Boy-ed an Küster am 3.11.1918 barchma 5, fol. 1-571, 2188, Admiralstab der Marine Akten betreffen europäischer Krieg, Angelegenheiten der Etappe - new york, allgemeines vom Juli 1916 bis (nicht angegeben). Bernstorff deutschland und amerika, 102.
  • S. 168
    • [...] Einen Auftrag zur Errichtung eines Pressebüros von seiten der Reichsregierung, dem Auswärtigen Amt oder einer anderen zentralen Reichsbehörde an Bernahrd Bernburg gab es demzufolge nicht. Die Propagandatätigkeit war aber auch ein Anliegen, das sich von Papen zu eigen machte. am 18./19. september 1914 beschlossen er und Dernburg, ein gemeinsames pressebüro zu bilden.473 folglich sah albert eine ganze Reihe von Propagandaktivitäten zumindest zum teil als diejenigen des Militärattachés an und laste ihm dafür Kosten unter dem tel "propagan v. P."
    • FN 473: Tagebuchnotiz Albert über eine Besprechung zwischen von Papen und Dernburg vom 18. oder 19.9.14, bei der Albert ebenfalls anwesend war, NA, RG 65, Albert, sf Box 7 calendar log of appoinment 1914-1915."
  • S: 169
    • an.474 Als Dernburg im Zusammenhang mit dem Luistiania-Zwischenfall die Vereinigten Staaten verlassen musste und meyer-gerhard am 3. juni 1915 ebenfalls nach Deutschland, zurückkehrte, leite Albert gemeinsam mit von Papen475 bis zum 30. November die Propagandatätigkeit.476
    • Die erste Sitzung der neu gegründeten Propaganaorganisation477 fand am 28. September 1914, also knapp einen Monat nach Ankunft Alberts und denburgs sowie
    • FN 474: Albert führte als Propagandausgaben zu Lasten Franz von Papen auf:
    • Anlage Verwendung der Schatzscheiee/ Übergabe von Papieren
    • payment ot e.a.r. accoun von papen
  • S. 176
    • aus von Albert als Kosten der militärischen Propaganda gebuchten Aufwendungen,520, da der milittache das propaganda office ebenfalls sein Publikatiosnorgan
    • FN 520: Hierfür sind folgende Ausgaben dokumentiert, wobei die einzelnen Angaben wegen Überschneidungen und auch deshalb, weil sie sich einmal auf die Mittelverwendung und einmal auf die Mittelherkunft beziehen, nicht kumulativ zu sehen sind: Nach "Ausweis Nr. III, über den Erlös der hier verkauften Schatzscheine und deren Verwendung" vom 28.9.1915, ibid, NS, box 5,0010, waren nach Ziff. 5. bis dahin "für Propagandazwecke [...] rund gezahlt worden $ 266.000,." und nach Ziff "6. in perez Angelegenheit [..] bis jetzt verausgabt worden rund $ 786.000,-". Im Abschlussbericht mit Verwendungsnachweis der Schatzscheine vom 25.8.1916, ibid., NS, Box 35, 00402, sind in der Perez = Rumely-Angelegenheit bis damals "für den Ankauf von Zeitungen verwendet" worden $ 1.163.664,00. Die darin enthaltenen und bereits im einzelnen aufgeführten Propagandauagsaben zu Lasten Franz von papen ("von Papen III") betrugen bis zu diesem Zeitpunkt $309,550, 10 (darin sind enthalten weitere $ 206.755,10 für (Perez = Zeitungsankauf, insbe. rumely.). In der vom BI gefertigten Übersicht über die Abbruchungen auf den Konten Albert bei G. Amsinck & Co. und (ab Dezember 1915) bei der Mechanics & metals national bank, ibid, box 25, 0151. Sind folgende Zahlungen für Pressearbeite fezustellen...
  • S. 177
    • benutzte.521 Dabei scheint die deutsche Botschaft die Pressestelle K.A. Fuehrs zumindest auch als ihre Abteilung angesehen zu haben.522
    • FN 521: So schickte von Papen am 24.10.1914 an Albert beifolgendes mit soeben vom Großen Generalstab, Berlin zugegangen(s) Material mit der Bitte um weitergabe an die presse." Anschreiben von papens vom 24.10.1914 mit Erledigungvermerk Alberts und Bearbeitungsvermerk fuehrs vom 2.11.1914, ibid, sf, Box 45.
  • S. 196:
    • versagte wegen der mangelnden Qualifikation der aus Deutschland entsandten Mitarbeiter des New Yorker Büros, ihrer mangelnden Vorbereitung, der unklaren Definition des Auftrages, den unklaren Zuständigkeiten,649 der Unmöglichkeit einer gleichzeitigen Durchführung von zu vielen Projekten,650 dem Fehlen eines klaren Aktionsplanes,651 der Isolation vom Heimatland,652 der Diskrepanzen in der Politik der Washingtoner Botschaft und des Auswärtigen Amtes in Berlin, der hervorragenden britischen Propaganda,653 der völligen Nichtbeachtung der Ratschläge der Vertreter der Mittelmächte durch ihre eigenen Regierungen,654 vor allem aber wegen der völligen Mißachtung des im einzelnen dargelegten geistigen Standortes der Vereinigten Staaten gegenüber Deutschland und zur Frage der Regelung internationaler Streitigkeiten, und der sich daraus ergebenden Mentalität der amerikanischen Bevölkerung.655 Von Papen hat dazu ausgeführt:
    • Alles, was wir jemals getan habe, - ob wir in amerikanischen Zeitungen geschrieben oder ob deutschamerikanische Vereine irgend etwas getrieben haben, es ist immer German Propaganda gewesen, und diese German Propaganda hat immer den Unterton einer illegitimen Handlung gehabt. Deswegen ist es ungeheuer schwer für uns gewesen, das, was wir als Recht erkannten, dem amerikansichen Volk vorzutragen.656
    • FN 656: Protokoll Zeugenaussage von Papen am 16.4.1920, Handakten Albert, Auswärtige Angelgenheiten, BArchko, R 43 I/90: 273-35, 277.
  • S. 203:
    • Die Explosion im Black Tom Terminal fand in der Nacht von 29. auf den 30. Juli 1916 statt. Zumidnest zu diesem Zeitpunkt soll die organisation Rintelen, jetzt hinsch, mit derjenigen Kurt Jahnkes zusammengearbeiet haben. Kurt jahnke leitete von 1914 bis zu seiner Enttarnung ende 1916 von San francisco aus verdeckte Operationen an Amerikas westküste. eine Beteiligung von Papens und Alberts erscheint nich unwahrscheinlich. 12 Am 4. August veröffentlichte Gaunt's mouthpiece, das province journal, einen boy-ed und den deutschen botschafter diskredieritendne Bericht über die mission Ritnelens. Insbesondere bernstorff leugnete jedne Kontakt.13
    • FN 12 ich bitt sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir nachricht erhalten, dass sie von mir nicht mehr gerauch werden.2 von papen am 15.4.1915 an von baerensprung, den korrepsondenten der Seattle Press udn der Pacific german press, na rg 65, Albert sf, Box 12. scheck ovn Papen an das deutsche Konsulat in Seattle vom 11.5.1915. Weißbuch selection from the papers of un in the possession of Captian von Papen, 17. im Juli 196 war ra lidnheim im Auftrag labets in San Francisco tätig. Lindheim am 30.7.1916 na, rg 65, Albert n box 1, 00001. Die endgültige Zuordnung der sich hinter diesen Daten verbergenden Aktivitäten bleibt also offen. Jahnke war wohl der gefährlichste deutsche Spion in den Vereinigten Staaten. Seine Ausbildung zum Experten für verdeckte Operationen bei pinkerton mag ihm dabei geholfen haben.
    • FN 13: Tuchmann zimmermabb Telegramm 66f. Aus dem an das AA im Zusammenhang mit der Abberufung Franz von Papens und Boy-eds am 10.12.1915 gesandten telephonischen Bericht Bernstorffs lässt sich schließen, dass Verbidnungen bestanden:
  • S. 198
    • Bild "Capt. Franz von Papen", Capt. Karl Boy-Ed
    • "Both say they have merely done their duty." Militärattaché Franz von Papen und Marineattaché Karl Boy-Ed. Federzeichnung und Text in der New York Times vom 4.12.1915 Quelle NA, RG 64, Albert, SF, Box 1.
  • S. 200
    • Konspiration gegen Amerika
    • Die geheimdienstlichen Aktivitäten Deutscher erreichen ab Frühjahr 1915 in den Vereinigten Staaten einen Höhepunkt. Am 3. April erschien Franz (von) Rintelen (1877-1949) in New York. Am 12. April kam Victoriano Huerta ebenfalls dorthin, um von da aus seinen Plan zur Wiedereroberung Maxikos zu verwirklichen. Über das Zusammenwirken Rintelens mit von Papen oder Albert gibt es keine eindeutigen Nachweise. Rintelen wollte wohl Amerika militärisch an seiner Südgrenze zu binden. Die Revolution, Gegenrevolution und Anarchie in Mexiko waren damals das außenpolitische Hauptproblem der Vereinigten Staaten. Dort waren schon eine Reihe deutscher Militärs tätig, unter anderem General Maximilian Kloss, der das Beschaffungsamt der mexikanischen Armee leitete. Daneben wollte Rintelen die Produktion der DuPont Munitionsfabriken aufkaufen, um sie den Allierten zu
    • FN 2: Zu den Ausführungen über Franz Rintelen, sofern nicht Einzelnachweise erfolgen, Tuchmann The Zimmermann Telegram, 66ff Bernstorff hat sich zumindest später von den Umtrieben Rintelens distanziert. Dessen bombenattentate auf schiffe usw. [seien]von vorneherein als unzweckmäßig erkannt worden, so dass ich und alle Herren der Botschaft sich davon ferngehalten und jeglichen Verkehr mit ihm abgebrochen haben. [...] in überenstimmung mit den vorbezeichneten Herrn [Albert und von Papen] habe ich maßnahmen zum in die Luft sprengen von Fabriken und schiffen nicht wegen ihrer Gefährlichkeit, wohl aber wegen ihrer Aussichtslosigkeit von vorneherein gemißilligt.
    • Bernstorff am 7.11916 an Bethmann Hollweg, PA, AA Amerika 16, R 17361
    • FN 3 in den albert papers existieren dazu nur zwei Telegramme in Übersetzung des BI
    • 1. Telegrmm. to j [wahrscheinlich igel]
    • Decoding of a telegram which arrived today in the usual way, bearing number 380. Please inform marineattaché Boy-ed about the proposals made by military attaché captain von Papen for the purpose of passing on to Rintelen.
    • 2 telegram
    • telegram no 381 reads:
    • please inform Rintelen, when he arrives there form here, that ri arrives on the 21st of this month. inform about Papen's propals.
    • Both telegrams originate at the ministry of war. Washington, April 6, 1915
    • For the military attache.
    • stamped imperial German Embassy wasington, military attaché April 7 1915 receive with enclosure j nr 958
    • Kriegsministerium an von igel am 6.4.1915 na rg 65, Albert ns bo 10,0039. Bei Rice könnte es sich um Huerta handeln. Rintelen handelte wohl unabängig und war weder von Papen noch Boy-Ed unterstellt (proposals made by mmilitary attache").
  • S. 202
    • Meisterspion der Engländer in New York namens Emanuel Victor Voska identifiziert und abgehört. Voska war Exiltscheche. Er unterstand in New York Captain Guy Gaunt, dem englischen Marineattaché, der direkt an Admiral Hall, den Leiter des britischen Naval Intelligence berichtete. Voska hatte durch eine Reihe von tschechsichen Gesinnugnsgenossen einen schlagkräftigen Spionagedienst aufgebaut, der die meisten Dienststellen der Zentralmächte durchsetzt hatte. Seine Tochter soll als Alberts Sekretärin tätig gewesen sein. Das Dienstmädchen der Gräfin Bernstoff, ein stellvertreneder Hauptabteilungsleiter der österreich-ungarischen Botschaft, vier Mitarbeiter des k. u k. Konsualts in New York, der Fahrer der deutschen Botschaft, zwei Mitarbeiter des Büros der HAL, ein Mitarbeiter der von der deutschen Botschaft genutzten Radiostation und weitere etwa achzig Personen sollen in New Yory und Washington auf die Mittelmächte als britische Spione in Voskas Organisation eingesetzt gewesen sein. Captain Guy Gaunt gab das von Voska gesammelte Material nicht nur nach England, sondern auch an amerikanische Regierungsstellen weiter. Von Anfang an arbeiteten hier die Dienste dieser beiden Staaten eng zusammen. Das Treffen Rintelens mit Huerat wurde von Voskas Mitarbeitern, aber auch von zwei Mitarbeitern des Chefs des amerikanischen Secret Service William J. Flynn abgehört. Die Agenten der Allierten begleiteten die Aktionen ständig. Zu ihnen gesellten sich die Agenten der Vereinigten Staaten. Ihre Observationstätigkeit war von Anne L. Seward, der Nichte der früheren amerikanischen Secretary of State William H. Seward, veranlasst worden. Sie hatte Lansing am 2. Juli 1915 ihren auf einer persönlichen Begegnung beruhenden Verdacht über die geheimdienstliche Tätigkeit Rintelens mitgeteilt.8 Rintelen soll wegen Zeitmangels die mexikanische Angelegenheit von Papen und Boy-Ed überlassen haben. Albert soll über Heynen, seinen damaligen Hauptassistenten und Frederico stallforth einen Banker in Mexiko City, der Huerta nach New York zu Hilfe geeilt war, die Angelegenheit finanziell betreut haben. Während der nächsten Wochen sollen etwa acht Millionen Stück Munition in St. Louis gekauft, ein weiterer Auftrag für weitere drei Millionen in New York platziert worden sein, Huerta ein Konto über 800.000 bei der Deutschen Bank in Havanna eröffnet haben und ein weiteres über 95.000 in Mexiko.9 Von Papen fuhr an die amerikanisch-mexikanische grenze um einen übergang für huert zu erkunden aber auch, um die Möglichkeit zu prüfen, ihm deutsche reservisten zur Seite zu stellen. Am 25. Juni reiste Huert heimlich, wie er
  • S. 203:
    • Die Explosion im Black Tom Terminal fand in der Nacht von 29. auf den 30. Juli 1916 statt. Zumindest zu diesem Zeitpunkt soll die Organisation Rintelen, jetzt Hinsch, mit derjenigen Kurt Jahnkes zusammengearbeitet haben. Kurt Jahnke leitete von 1914 bis zu seienr Entfernung ende 1916 von San Francisco aus verdeckte Operationen an Amerikas Westküste. Eine Beteiligung von Papens und Alberts erscheint nicht unwahrscheinlich12 Am 4. August veröffentlichte Gaunt's mouthpiece, das Province Journal einen boy-ed und den deutschen Botschafter diskredierenden bericht über die mission Rintelens. Insbesondere Bernstorff leugnete jeden Kontakt.13 Die aAtion Rintelens und die
    • FN 12: "Ich bitte Sie so lange in Seattle zu bleiben, bis sie von mir nachricht erhalten, daß sie von mir nicht mehr gebraucht werden." von Papen am 15.4.1915 an von Absprensprung, den Korrespondenten der seatlle press und der pacific German press na RG 65, Albert sf, Box 12. Scheck von Papen an das deutsche Konsualt in Seattle vom 11.5.1915 Weibuch 17. im Juli 1916 war Rechtsanwalt lindheim im Auftrag Alberts in san Francisco tätig. Albert an Lindheim am 30.7.1916 na rg 65, Albert, ns, Box 1, 00001. Die endgültige Zuordnung der sich hinter diesen Daten verbergenden Aktivitäten bleibt also offen. Jahnke wahr wohl der gefährlichste deutsche Spion in den vereinigten Staaten. Seine Ausbildung zum Expertn für verdeckte Operationen bei Pinkerton mag ihm dabei geholfen habe. zum vorstehenden auch Doerries
  • S. 204
    • Das alles überschattende Ereignis war der Luisitania-Zwischenfall. Am 1. Mai, als die vier Tage dauernde Durchbruchsschlacht der Mittelmächte an der Ostfront bei Gorlice-Tarnow begann, bei der die russischen Streitkräfte endgültig geschlagen wurden, torpedierte ein deutsches U-Boot den amerikanischen Tanker Gulfight. Drei Amerikaner fanden dabei den Tod. währenddessen verließ das damals größte Passagierschiff der Welt, die der heute noch aktiven britischen cunard Linie gehörende Lusitania, den New Yorker Hafen in Richtung England. Mehrheitsaktionär der Cunard Linie war der britische Staat. Die Lusitania war dienstverpflichtet. Sie hatte, wenn auch in geringen Mengen, Waffen und anderes Kriegsmaterial für england geladen, was allerdings damals bestrin wurde.[17] Ebenfalls am 1. Mai erscheint in den führenden amerikanischen Tageszeitungen folgen von der deutschen Botschaft in Washington mit Datum des 22. April versehen anzeige
    • überegt, dass Rintelen hauptursache Abberufung attaches sofortige kategorische Desavouierung notwendig. Einzig mögliche Vebrindung mit uns sind fünfhunderttausend dollars, die von Marineattaches erhalten und für auszufürhende waren verlangt hat.
    • FN 17: Lafeber, the american age 271. Colin Simpson Lusitania sucht zu belegen, dass die englische Regierung den lusitania-zwischenfall provoziert hat, um Amerikas öffentliche Meinung gegen Deutschland einzunehmen. von Papen schreit, nach einem ihm vorliegenden Bericht vom 3.5.1915 habe die Lusitania geladen gehabt: "12 Kisten zünder, 6.026 Kisten Patronen, 492 Kisten Militärzeug, 223 Kisten Automobilräder. Gesamtwert dollar 454.470. von Papen, Gasse 65f.
  • S. 217
    • also "geistige Brunnenvergiftung" zu betreiben. Die Affäre hatte zur Folge, daß die Tätigkeiten Alberts, von Papens und Boy-Eds sowie die Beteiligung des deutschen und österreich-ungarisch botschafters daran an das licht der Öffentlichkeit kamen. Constantin Dumba, Franz von Papen und Karl Boy-Ed mussten das Land verlassen. Albert, aber auch Bernstorff, waren interner insbesondere durch das Deutsche Generalkonsulat in New York geschürter Kritik ausgesetzt und mussten sich rechtfertigen.
    • Am Nachmittag des 24. Juli 1915 empfing Albert in seinem Büro George S. Viereck. Beide begaben sich gegen 15 Uhr in die Sixth-avenue-hochbahn. An der 23 straße verliess Viereck den Zug. Albert schlief ein.92. Von Papen berichtet: "am 31 juli 1915, als [Albert] abends müde in der Untergrundbahn aus seinem Büro nach hause fuhr, war er offenbar etwas eingenickt."93 Der amerikanische Geheimagent Frank P. burke,94 der Albert Tag und nacht beschattet hatte,95 entwendete in dieser Situation Alberts Aktentasche 6, der dies erst feststellte, als er an der station zur 50. straße aussteigen wollte.97
    • FN 93: von papen der wahrheit eine Gasse, 67.
  • S. 220
    • Lieferverträgen zu binden, bei denen der Fall der Nichtlieferung nicht snaktioniert sei. Aus den im Besitz der World befindlichen Unterlagen ergebene sich ferner, dass die deutsche Regierung mit agenten Streiks in Fahrzeug- und Munitionsfabriken, so bei Remington, angezettelt und dafür 50.000 zur Verfügung gestellt habe. Außerdem habe hugo schweitzer bei der american oil and supply company in newark, nj und der thomas a edison company in garfield, nj, einen Vertrag auf Lieferung von 1.212.000 Pfund thenol zum preis von 1,4 millionen dollar an sich gebracht und diese beiden Gesellschaften dadurch bis März 1916 für sich zum Nachteil der Alliierten ausgestaltet. Von Papen habe unter Verletzung der Sherman laws die Lieferung von Chlor an die Alliierten zu verhindern gesucht. Chlor sei zur Herstellung des von den deutschen bei Ypern zum erstenmal eingesetzten Kampfgases verwendet worden. Ferner habe albert für die deutsche Regierung die Kontrolle über die Wright Airship Company in dayton, O. zu erlangen gesucht, um deren Lieferugen an die Alliierten zu unterbinden.112
  • S. 222
    • Auf der zweiten Seite dieser Zeitungsausgabe befand sich neben dem Abdruck des Begleit-Schriebens bernstroffs an von Papen vom 31. mai 1915 (beifolgend sende ich Ihnen Abschrift eines Berliner Erlasses. Da Sie Verbindung zu Fox haben, dürfte es sich empfehlen, dass Sie die Angelegneheit erledigen.") die Wiedergabe einer Abschrift eines mit Der Reichskanzler. Im Auftrage gez. Stumm" unterschriebenen Erlasses des Auswärtigen Amtes, in dem vorgeschlagen wurde, dass der German Information service" eine Reise von Edward Lyell Fox nach Deutschland finanziere, "da der Genannte bei seinem letzten Aufenthalt in Deutschland uns durch gute Berichterstattung recht viel genützt hat." Daneben erschien in Faksimile ein undatiertes Memorandum Claussens an Albert "regarding the purchase of the controlling stock in the American Presse association." Darin teilte claussen mit, dass ihm die Option zum Erwerb der Anteilsmehrheit an dieser Gesellschaft eingeräumt worden sei.119
    • Am Montag, dem 16. August ging die World auf ihrer Titelseite unter der Überschrift "German Embassy Active on strikes; attaché tried to buy up poison gas; inner control in embargo fight" insbesondere auf tätigeiten von papens im Zusammenahng mit dessen Bemühungen zur Verhinderung der Ausfuhr von flüssigem Chlor und dem Streik der Arbeiter in Munitiosnwerken ein. sie veröffentlichte unter einem Lichtbild des militärattches dessen Memorandum zur chlor-angelegenheit vom 7. juli 1915 und zitierte aus Alberts vermerk über eine Konferenz hierzu in Chicago, bei der die Teilnehmer auch über eien Verstärkung der Anti-Munitions-Campagin berierten.120
    • Auch die anderen Zeitungen nahmen sich jetzt der Sache an. Die Evening Post kommentierte an diesem Tage:
    • We cannot as yet find proof in these letters of a conspiracy against the United States"; we do find fresh proof of the extraordinary stupidity with which the pro-German camapgin has been conducted from the beginning. [...] Nothing to our mind has so proved the moral weakness of the German case as these frantic efforts to bolster it up by converting the American public thatone of dr. Albert's was frank enough could never be converted. [...] They [revelations] establish the fact that german government gold is being used in this country in large sums. That is quite enough. Woe to the american politican whose name appears on German-american platforms hereafter!"121
    • Die New York tribune schrieb gleichzeitig unter der Überschrift shaing american opinion":
    • [...] it is clear, that the Germans, from the chancellor down, have unbounded faith in the value of money as a moulder of public opinion [...] It is a pity that we are to be deprived of this practical demonstration of German subtlety... [...]122
    • Die World hielt das von ihr aufgedeckte Verhalten der Vertreter Deutschlands in ihrem Kommentar vom 16. August für eine conspiracy against the united states und kommentierte:
    • FN 120: german embassy active on strikes: attache tried to buy up Poision Gas; 'Inner' Control in Embargo Figth", The World vom 16.8.1915: 1.
  • S. 223
    • The German propaganda in the United Staates has become a political conspiracy against the Government and the people of the United states. documents in possession of the world clearly prove that there is no other word for it.123
    • In The Evening World vertiefte sie dies nochmals unter der Überschrift Uncovered:
    • The World's exposure of the underground system through which high German authority has sought secretly to gain possession of newspapers, magazines, press services, theaters and even industries in this independent, neutral nation, reveals conspiracy organized on a colossal scale to deceive and influence American opinion.124
    • Einen Tag später schrieb der Boston Trancript unter der Überschrift Germany's Plots and Plotters:
    • Germany's represenetatives in the united states are as inept as they are impudent and [..] their impudence is only equalled by their imprudence. [...] The disqualifications of the German mind for success in diplomacy were never more strikingly set forth than in the correspondence of dr. albert [..].125
    • Er sprach von der blundering imprudence of dr. albert und vermutete, die Absicht sei gewesen, die amerikanische Regierung von ihrem Neuralitätskurs abzubringen. Falls Präsident Wilson bei der deutschen Botschaft in Washington eine personelle Veränderung erstrebe, habe er jetzt eine Gelegenheit, dies unter dem Beifall der Bevölkerung Vereinigten Staaten zu tun.126
    • Die Schlagzeile auf der Titelseite der World vom 17. August 1915 lautete: Germany, while seeking embargo to balk allies secretly arranges to get American arms and supplies.127 Die World beschrieb im einzenen den Inhalt der vertraglichen Regelungen mit der Bridgeport Projectile Company und hob hervor, dass Heynen, formerly agent at mexico city of the Hamburg-America Steamship company, diese unter Regie von Albert, von Papen und lindheim einschließlich der mit der Aetna Explosive Compaby getroffenen Vereinbarungen über Lieferung von Pulver erstellt und für Hugo Schmidt, dem Repräsentanten der Deutschen Bank, über die Guaranty Trust Company finanziell abgewickelt habe. Gleiches gelte von der Lieferung der hydraulischen Pressen und dem Antimonium und Phenol. Die World veröffentlichte dabei in Faksimile ein Schreiben der Guarantay Trust Company vom 9. Juli an Hugo Schmidt und ein Schreiben Hugo Schmidts an Albert vom 12. Juli 1915. Die Guaranty Trust Company bat darin den Vertreter der Deutschen Bank Hugo Schmidt um eine Rückburgschaft für eine Liefergarantie über 140.000 für die Bridgeport Projectile company. Schmidt ersuchte Albert, ihm freundlichst eine eneetsprechende authorisation zukommen zu lassen." Die World zitierte aus dem ebenfalls in ihrem Besitze befindlichen Statusbericht Heynens vom 30. Juni 1915 über das Bridgeport Projekt an Albert, von Papen, Hugo Schmidt und Lindheim. Ferner beleuchtete die sie die Aktivitäten Hugo Schweizers näher, der einer der prominenten Deutsch-amerikaner New Yorks, Präsident und Direktor der synthetic patents company sowie präsident der erklärtermaßen onestly neutral
  • S. 228:
    • Das an ihn gerichtete Angebot eines Herrn Mclane, für 50.000 einen Streik in Munitionsfabriken von Detroit, Cleveland und cincinnati vom zaun zu brechen, sie dafür ein Beispiel. Es sei sehr gut miteinander zu vereinbaren, dass sich die deutsche Regierung mit Munitionseinkäufen beschäftige und gleichzeitig au einen Lieferstop von Kriegsmaterial aus den Vereinigten staaten dringen. Es sei ihr gutes recht, alles verfügbare Kriegsmaterial aufzukaufen, um es so den Allierten zu entziehen. Darüber hinaus habe der deutsche Botschafter derart aufgekauftes material zum selbstkostenpries der Regierung der vereinigten staaten zur Übernahem für die zeit nach dem Krieg angeboten.
    • FN 151: Ein Telegramm von Papens - undatiert aber wohl nach beginn der Aktenmappenaffäre, das nur in der wohl vom BI gefertigten englischen Übersetzung vorliegt, beweist das dies eine Schutzbehauptung war: via Tuckerton. Großer Generalstab Berlin Königsplatz interview of worlds publication Alberts stolen documents entire press furiously attacks alleged duplicity demanding embargo while same time buying war material stop for guidance german press I remind memorandum delivered to state department already june thirteen keeping all warmaterial brought here soleley for preventive purpose at entire disposal american government von Papen.
  • S. 237:
    • Die World berichtete am 6. September, von Papen habe seine Beteiligung bei den Versuchen, österreichische und ungarische Staatsangehörige zu veranlassen, ihre Arbeit in Munitionsfabriken niederzulegen, zugegeben, aber KEINE Streiks entfacht.199
    • Von papen asks why british do not give out all papers", The world am 6.9.1915, za na, rg 65, albert, sf, box 1.
  • S. 238
    • war allerdings wieder Albert im Vordergrund gestanden, dem man jetzt enge Beziehugnen zum Kaiser und zur deutschen Regierung nachsagte. Die Presse vermutete, daß ihm in den letztne Moanten, meistens über die guaranty Trust Compans 10.000.000 zur verfügung gestellt worden seien. sie fragte nach seinem wirklichen Auftrag.
    • Am 1. Dezember 1915 verlangte die amerikanische Regierung die Abberufung der beiden deutschen Attachés. Bernstorff schreibt:
    • Staatssekretär lansing bat mich am 1. Dezember [1915], ihn zu besuchen, und teilte mir mit dass die amerikanische Regierung die Abberufung der Herren von Papen und Boy-Ed verlange, weil die beiden Herren nicht mehr personae gratae seien.
    • Die von Graf bernstorff geäußerte Bitte um Vertraulichkeit bis zu dem Zeitpunkt zu dem er seine Regierugn informiert habe und eine Erklärugn der amerikansichen Regierung über die zu dieser Maßnahme führenden Gründe in händen halte, erfülle Lansing nicht. Unter dem leiterartikel "boy-ed and von papen dismsised, germany"
    • FN 202: Bernstorff Deutschland und Amerika 198. Telegramm bernstorff an Auswärtiges amt vom 2.12.1915 secr of state Lansing requests recall of captains boy-Ed and Papen [...] because of their naval and military activities. ..." PA, AA, Amerika 16, R 17359
    • FN 203: die note des secretary of state lautete
    • as i have informed you, the request of the recall of the two attaches of your embassy was made only after careful consideration of numerous facts and circumstances which convinced this governemnt that the two officers would no longer be considered personae gratae to this government and that, therefore, their continuance in the united states with diplomatic immunities would be unacceptable. having reached this conviction only after nature deliberation, this governments believed that the announcement to the imperial governemnt of the fact that captains boy-ed and von papen were unacceptable and their recall was desired would result in their immediate withdrawl without demur or question. holding that belief as to the course which the imperial government would pursue and which is in accord with the custom of nations when requests of this nature are made, this government perceived no reason for keeping secret its action. [...] reciting the oral statement which i made to you on December 1st, the relations of the two attaches to persons engaged in illegal or questionable pracitces was known. I
  • S. 249
    • Am 18. April wurde wolf von Igel aufgund einer eidesstaatlichen Versicherung des Agenten Bruce Bielaski in den Räumen 2501 und 2502 des Büros Wall street 60 festgenommen 275 und nach zwei Tagen wieder gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.400 freigelassen. In den neuen Büroräumen von Igels waren dabei unter Gewalteinwendung unter Androhung von Waffengewalt Zahlungsbelge für die vorgenannten Agenten und Mitarbeiter beschlagnahmt worden, ferner eine auftragsbestätigung der Lederle ANtitoxin laboratoires über die Liefeurng von 110,750,000 american untis of tetanus antitoxi for the use of the german government in liter bottles," zu liefern an das amerikanische Rote Kreuz.
    • FN 279: Bericht von Igel vom 1.6.1916 PA, AA R 17366. von papen's aid arrested. Wolff von Igel is seized by federal agents after a struggle. mass of f papers taken. welland canal conspiracy figures in documents, The New York Times am 9.4.1916: 1, sowie za pa, aa, amerika 16, R 17364.
  • S. 241
    • von Albert empfohlenen harten Vorgehensweise zu folgen. Von papen, der an diesen Besprechungen teilgenommen habe, sei für ein weiches Vorgehen eingetreten, da in diesem Falle die amerikanische Regierung eher gezwungen sei, auf England einzuwirken.217 Zunächst aber kam die deutsche Seite aus ihrer Verteidigungsposition nicht heraus. Wie Albert alsbald nach dem Persia-Fall feststellen musste, hielten sich die Banken den deutschen Repräsentanten gegenüber immer mehr zurück.218 Selbst die Firma G. Amsinck & co sah sich gezwungen, ihre Geschäftsverbindungen mit ihm zum Jahreswechsel zu beenden.219 Kurz darauf am, 14. Januar 1916, berichtete die new York Times, die britischen Behörden hätten vom Papen bei dessen Überfahrt nach Deutschland in Falmouth fesgehalten, durchsucht220 und ihm die mitgeführten Schrifstücke abgenommen. Darunter befanden sich Dokumente, aus denen sich seine Verstrickungen mit der Affäre Horn ergäben.221 Am 15. Januar erklärte die New York World: Dynamiter paid by von papen. His check stubs show. Dr. Albert, in letter said that report of Expenses would be found in Germany."222 einen Tag später verwies die Londoner Times darauf, dass Carl Ruerode und Hans Adam von Wedell am 15. Februar 1915 angeklagt worden seien. Aufgrund der Franz von papen abgenommenen Papiere könnten ihnen ihre Vergehen jetzt nachgewiesen werden. Ruerrode sei am 8. März vergangenen Jahres für drei hinter Gitter geschickt worden, von Wedell geflohen und auf der Flucht ertunken.223 Die New Yorker Staatszeitung erklärte am 17. Januar, die Firma g. Almsinck verwahre sich dagegen, von Papens fianzagent zu sein. Alle bei ihr verwalteten Gelder seien für legale Zweck ausgeben worden.224 Die Londoner Times begann am 17. Januar 1916 mit dem Abdruck dieser später im Weißbuch der britischen Regierung225 veröffentlichen Papiere.226 darunter befand sich auch von Papens Scheckbuch. die
    • FN 220: franz von papen hatte wohl vergeblich versucht, in Mexiko unterschlupf zu finden: General carranza ließ mir vertraulich mitteilen, dass Hauptmann von Papen der sich nach Mexiko begeben werde, nicht pesona grata sei." Bernstorff am 25.12.1915 an Bethmann hollweg, pa, AA, Amerika, R 17361.
    • FN 221: Von papen said horn, the dynamiter; sent funds before seattle explosion; facts disclosed in his seized papers," the New York Times ma 14.1.1916, za na rg 65, albert sf box 1. ein gewisser caserta uaso ttawa erhielt nach diesem Bericht $300, Georg von Skal einmal 84, und dam 96,32, Hans adam von Wedell über 2.000, davon 800 seine Ehefrau, Max von Hölzen 19,10 für dumdum support, albert drei Zahlungen in Höhe von $60, $120 und $15.000 Paul koenig $1400 die burg fuse compay $600 J.E. Schroeder $ 100 Ein gewisser R (Rumely oder wie die times vermutete, rintelen) 1000 fünf scheckzahlungen gingen vermutlich an Tauscher, der deutsche konsul in Seatte erhielt 500, w von Igel $1000 ibid.
    • FN Dynamiter paid by von papen his check stubs show, the new york wodl vom 15.1.1916 za pa, aa erika 16, R 17362
    • 225: Selection from papers
    • FN 226: von Papen's paper seized und the von papen papers, the London Times am 17.1.1916 za na, rg 65, Albert sf, Box 1.
  • S. 242
    • Times stellte am 21. Januar die in den Scheckabschnitten augeführten Zahlungsempfänger vor.227
    • FN 227: Recognizes Names On von papen stubs "The (london) times vom 21.1.1916, ZA NA, RG 65, Albert, SF, Box 1.
  • S. 243
    • bestand in der Zentrale in Berlin, nämlich dem Auswärtigen amt, die gleiche Animosität gegen alles, was von einer anderen Behörde stammend im Auslande tätig war.231
    • Am 31. Januar 1916 meldete sich der Konsul erneut beim Reichskanzler zu Wort und legte dar, die Nachricht über den Inhalt der bei von Papen vorgefundenen und von den Engländern beschlagnahmten Papiere habe einen niederschmetternden Eindruck auf die Freunde der deutschen sache gemacht, die von Papen sorgloses Umgehen mit amtlichen Schriftstücken vorwerfen würden. Der abberufene Militärattaché habe bei seiner Überfahrt nach Deutschland Schriftstücke mitgeführt, obwohl er von den verschiedensten Seiten gewarnt worden" sei. Dem Generalkonsulat in New York sei jetzt die Arbeit noch mehr erschwert. durch den papen fall" sei "den deutschen Interessen schwerster schaden zugefügt worden." von freunden und gegnern werde nicht mit unrecht entgegengehalten, dass die deutsche sache am meisten durch deutsche amtliche Vertrer in Mißkredit gekommen" sei.232 Albert beantwortete am 18. Februar 1916 zunächst das Schreiben des Staatssekretärs des Innern vom 25. November 1915, zwei Tage, nachdem er es erhalten hatte, mit einer 12seitigen Verteidigung.233
  • S. 244
    • Schreiben weiter aus, er bitte, auch wegen der von Hossenfelder gegen ihn erhobenen Vorwürfe von Papen, Boy-Ed, Anton Meyer - Gerhard und Dernburg anzuhören. Er versprach, "in Zukunft auf das peinlichste bemüht" zu sein, "einen Übergriff, der zur Störung des Einvernehmens mit dem heisigen Generalkonsulat führen könnte, zu vermeiden." Sobald er seine Aufgaben auf andere übertragen habe, werde er "den Versuch machen [...] nach Hause zurüczukehren." Er plante jetzt seine Abreise. Das ihm für seine ursprüngliche Tätigkeit vom Reichs-Einkauf zur Verfügung gesellte und dann nicht mehr benötigte Geld wollte er anlegen. Bereits am 1. Februar 1916 hatte er sich bereit erklärt, 1 Millionen Dollar für Überweisung an Missionen bereitzuhalten.235
    • Auch von Papen setzen sich gegen Hossenfelder zur Wehr. Zunächst spielte er die im englischen Weißbuch gegen ihn enthaltnen vorwürfe herunter. von Igel war danach nichts weiter als sein Bürosekretär [...], Koenig, früherer Chef des Geheimdienstes der Hamburg-Amerika Linie," habe ihm verschiedentlich Dienste geleistet, etwa so wie Pinkerton [und] hauptsächlich von Papens büro und das Botschaftsgebäude in cedarhurst bewachen" lassen.236 Der neuerliche Angriffe komme auch nicht überraschend:
    • Die Erfahrungen von 1,5 Kriegsjahren haben uns zu oft mit einer Stellungnahme dieser Behörde gegen die vom Kaiserlichen Herrn Botschafter, Geh. Rat Albert und von den milit. Attachtes vertretenen Interessen vertraut gemacht. [...] Jede Zusammenarbeit mit Geh. Rat Albert, dem Marine-Attaché und mir ist abgelehnt worden, [...] das kaiserliche Generalkonsulat in New York] hat uns Steine in den Weg geworfen, wo immer es möglich war.237
    • Das Büro Alberts war infolge der Krisenereignisse des Jahres 1915 wieder auf den Kern seiner ursprünglichen Aufgaben beschränkt worde. Verschiffungen waren aber inzwischen infolge der immer wirksameren britischen Blockademaßnahmen zunehmend unmöglich geworden. Im Jahre 1916 gemachte Versuche, neue Wege nach Deutschland zu finden, waren im ganzen nicht erfolgreich. Alberts Büro hatte Gummi als den in Deutschland am meisten benötigten Rohstoff bezeichnet.238 Der amerikanische Kautschukmarkt stand aber schon seit beginn des Jahres 1915 für Deutschland nicht mehr zur Verfügung. Der Ribber-Club of America, dem die Firmen hodgman rubebr co, l Littlejone co, the b f goodrich co und the US Rubber co anhehörten, hatte am 30. Januar 1915 beschlossen: "no goods must be sold for delivery to an enemy of Great Britain. [...] All goods exported to a non-european neutral [...] must be reported to the british consul at the port of
    • FN 236: Stellungnahme von papen an den generalstab vom 23.2.1916 zum englischen Weissbuch, amerika 16, 17363
  • S. 245:
    • Waren wurden mit falschen Deklarationen versehen, um so die englische Blockade zu brechen.241
    • FN 241: Protokoll Zeugenaussage von Papen vom 16.4.1920, Handakten Albert, Auswärtigen Angelegenheiten, BArch KO, R 43 I/90: 301.
  • S. 250
    • Als der Secretary of state Robert Lansing, auch unter Bezugnahme auf die nächtliche Durchsuchung (unjustified invasion) der amerikanischem Schutz unterstellten Amtsräume der ehemaligen britischen Botschaft in Berlin am 7. Oktober 1914, dem deutschen Botschafter ankündigte, die gefunden Papiere würden vor gerit in öffentlicher Verhandlung verwertet, stellte Bernstorff auch Wolf von Igel und Georg von Skal unter diplomatischen Schutz. Dies war schon deshalb dringend notwendig, weil sich unter den bei von Igel beschlagnahmten "Papieren eine Rechnung des Herrn Tauscher an Herrn von Papen" befand, "in der ohne specificierung der gekauften Artikel, aber unter Angaben des datum [sic.], die für das an von der Golz im wellan-Kanal-fall gelieferte] Dynamit und die Pistolen berechneten Summen" erschienen. Die Verwendung dieser Rechnung als
  • S. 253
    • Ebenfalls am 30. Juni wurde tauscher freigesprochen, wiel man ihm nicht nachweisen konnte, gewusst zu haben, für welche Zwecke das von ihm verkaufte dynamit verwendet wurde.302. Dieser vorteilhafte Ausgang der Verfahren über die walter s Kaufmann auch während eines Deutschlansaufenthaltes im Auswärtigen Amt in Berlin mündlich berichtete, beruhte nach fuher auf einer mittlerweile entspannten politische Atmosphäre zwischen duetshcland und den Vereinigten Staaten, aber darauf, dass seit dem 17. Mai durch eine Veröffentlichung des nw york
    • FN Acquit Tauscher as canal plotter, New york sun am 1.7.16 za ibid sf Box 1. In dem Verfahren in dem von der Golz als Hauptbelastungszeuge aufgetreten war - angeklagt war neben Tauscher auch der abwesende von Papen - wurde nachgewiesen, dass Tauscher an von der Golz keine Mengen Sprengstoff und Munition verkauft hatte, die Golz ihm bar bezahlte, während golz behauptete, Tauscher habe das Geld von Franz von Papen erhalten. von Igel am 1.6.1916 an Stellvertretenden Generalstab der Armee, PA, AA, Amerika 16, R 17366.
  • S. 254
    • Ein abgefangenes Teleramm der Guaranty Trust, New York, an die Berliner Disconto-Gesellschaft weise Albert als Auftraggeber aus, der, wie sich aus seinem mit von Papen geführten (und abgefangenen) Schrifstwechsel ergebe, ein Repräsentant der deutsche Regierung sei. Letzeres ergeb sich auch aus der von Bernstorf gegenüber dem Secretary of state am 8. August 1915 gemachten Äusserung (a member of my staff) und der von dem österreichisch-ungarischen Botschafter in Washington, Constantin Duma, Albert gegenüber angewendeten Bezeichnung the financial adviser of the german Embassy.
  • S. 258
    • Die laufende Finanzierung der Vorhaben von papen erfolgte von Anfang an im wesentlichen durch Heinrich Albert.258 so erhielt von Igel im zusammenhang mit den sogenannten Bridgeportunternehmen über Albert monatlich 316,68 für Spesen und Gehälter für dritte. Diese Zusammenarbeit scheint aber schon von Anfang an bestanden zu haben. Am 28. Oktober 1914 hatte Albert über die von ihm damals noch benutzte Buchaltung der HAL bei G Amsinck & Co bereits eine Kreditlinie zugunsten von Papens in Höhe von 50.000 eingeräumt, sie am 27. November um 20000 und da von Papen sie ständig überzog, sie am 9. und 29. Dezember 1914, 12, Janaur, 17 Februar und 8. März 1915 jeweils um weitere 10.000 auf insgesamt 120000 erhöht. Albert hatte jedoch bereits zuvor bis 10. November 1914 ingesamt weitere 210.000 an von papen gezahlt
    • Diese Zahlungen betagen zusammen rund 210000 und betrafen Käufe die sofort ausgeführt werden mussten und für die andere Mittel nicht zur Verfügung standen und für die ich daher, im Einvernehmen mit dem Botschafter un Exzellenz Dernburg die erforderlichen Beträge vorschoss. Ich darf anhemgehen mit dem Kriegsministerium einen Ausgleich herbeizuführen da die mir von Exzellenz Dernburg weiter zur Verfügung gestellten 150000, der 1-/2 Million entnommen sind, die er seinerzeit aus der für meine zwecke erfolgten überweisung zurückbehielt 261
    • Am 7. April 1915 teilte albert seinem otschafter mit, er habe für von Papen an kuhn, loeb & co 1/2 millon Dollar überwiesen und btite um zustimmung, "dass wir uns vorläufig auf diese 1/2 million beschränken. Papen nimmt das geld in einer weie in Anspruch dass ich im Augenblick nicht übersehen kann, wie wir auskommen.
    • FN 258 so auch von papen wahrheit 62. o connro nann Albert in the German american/Dei deutsch-amerika 401 dne zahlmeister des duetshcne spionagenetzes in den Vereinigten staaten
  • S. 265
    • Einen noch eindeutigeren Hinweis auf den kaufmänischen Misserfolg Albert geben die Erfolgsrechnungen, die der BI bei Kriegsende nach Auswertung der Akten in Bezug auf einzelne Vorgänge vornahm. Danach hatte die Aktiebolaget Eir bei einem Aufwand von 432.566,92 einen Erlös von $ 129.932,03 die s/s Amor einen Verlust von etwa $ 20.000, und sie /s/s Bayamo einen solchen von $70.000 gebracht.370 Die in beiden Bilanzen" auf der Aktivseite aufgeführten Vorschüsse & Guthaben bezogen sich auf Carl Heynen, Fiske Traditin co, von Papen I und II, kriegsminsiterium, N.R. Lindheim Special Konto, John Simon, Phelps Bros. Co." und auf verschiedene Vorschüsse.
    • [...] Einen Hinweis gibt Alberts Bericht über die Verwendung der Schatzscheine, wonach davon zur Verschiffung für die Zentrale Einkaufsgesellschaft$ 1.200.000 für den Ankauf von Zeitungen Perez I und Perez II $ 1.163.664 für die Kaiserliche Deutsche Botschaft 500.000 und für Rechnung des Kgl. Preuß K.M( v. Papen I-V) 3.971.339,53 ausgegben wurden,371 also für presseangelegenheiten und Finanzierung von angelegenheiten der Deutschen Botschaft sowie aufgaben, die
  • S. 279
    • Die Lage verschärfte sich wieder: Das Deutsche Reich setzte an seiner Westfront zunächst weiterhin auf einen Siegfrieden. Am 8 Februar veröffentlichte es seine Proklamation des verstärkte (uneingeschränkten) U-Bootkrierges. Die deutsche Verdun-Offensive vom 21. Februar bis Juli 1916 brachte verheerende Verluste auf beiden Seiten, aber keine Entscheidung. Am 29. Februar beschloss die deutsche Admiralität unter von Tirpitz eigenmächtig die Ausweitung des U-Bootkrieges auf bewaffnete Handelsschiffen, die wie Kriegsschiffe behandelt werden sollten. Im Frühjahr erschien Colonel Gonzalo C. Enrile in Berlin und stellte sich, versehen mit einem Empfehlungsschreiben von Papens, als Vertreter der nationalistischen Partei Mexikos vor. Auf nochmaliges Drängen von Papen wurde Enrile von Vertretern der Reichsregierung empfangen. Er erklärte, wenn ihm das Deutsche Reich 300 Millionen Mark zur Verfügung stelle, werde er eine Armee gegen den mexikanischen Präsidenten Carranza ausrüsten, um so in Mexiko gegen die Interessen der Vereinigten Staaten zu kämpfen. Ferner wolle er separatistische Bewegungen in Kalifornien, Texas, Arizona und New Mexico, unterstützen. Schließlich wolle er in Kuba, Puerto Rico und Haiti eine gegen die USA gerichtete Revolutionen durchzuführen.
  • S. 291
    • Am 8. Januar 1917 beschloss die Oberste deutsche Heeresleitung im militärischen Hauptqaurtier zu pless die Wiederaufname des uneingeschränkten U-bootkriegs. Der kaiser hatte sich der Auffassung der Obersten Heeresleitung trotz der Hinweise des Reichskanzlers auf einen dann erfolgenden sicheren Kriegseintritt der USA angeschlossen.[520] Die Militärs wollten dies in Kauf nehmen, da sie durch den U-Booteinsatz mit der Niederlage von Großbritannien innerhalb von sechs Monaten rechneten. Es sei dies die letzte Karte. Hindenburg hatte zuvor in einer Sitzung des Kronartes ausgeführt, er schätze die Kriegshilfe Amerikas nur gering, jedenfalls nicht ausschlaggebend ein. Außerdem werde ein etwa von Präsident Wilson vermittelter Frieden Deutschland nicht brignen, was er brauche.
    • FN 520: daran knüpfte sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eine Auseinandersetzung über die Frage wer den Eintritt amerikas in den krieg verschuldet habe. In einem an Karl Boy-ed gerichteten Schreiben vom 26. August 1919 nahm Franz von Papen dazu unter bezugnahme auf einen Artikel Bernstroffs vom 13 juli 1919 (bernstorff gab darin den Militärs die shuld) Stellung. Er führte aus, es unterliege doch keinem Zweifel..., dass die verantwortung für die missliche Gestaltung unseres Verhältnisses zu Amerika ausschließlich der politischen Leitung zufällt. Sie ist eben niemals stark genug gewesen, die maßnahmen der militärischen oder seemännerischen Leitung mit den politischen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen.
    • Aus den Formulierungen von Papens bleibt zu folgern, dass seiner Auffassung nach die Politik sich dem Willen der Militärs unterzurodnen hatte. Von Papen sandte eine Kopie seines Schreibens an Graf bernsorff. Eine weitere befindet sich in den Handakten Staatsekretär Albert, Barch ko, 43/90:20f.
  • S. 292
    • Einen Tag später gab Reichskanzler von Bethmann Hollweg dem Drängen der Militärs nach.524. Franz von Papen gab später an er habe die Stärke amerika realistisch eingeschätzt und auch die militärischen und politischen Führer Deutschlands auf die Folgen eines Kriegeseintritts der Vereinigten Staaten hingewiesen. Er habe nach seiner Ausweisung aus Amerika Feldmarschall Hindenburg und Reichskanzler von Bethmann Hollweg gegenüber ausgeführt: "Wenn es Ihnen nicht gelingt [...], die Vereinigten staaten aus der Koalition der Feinde herauszuhalten, dann haben Sie den Krieg verloren; darüber kann kein Zweifel sein."525 Dieser Auffassung widersprachen seine Gegner im deutschen Generalkonsulat in New York. sie fanden (willig) Gehör. Wie sich aus seinen an Albert gerichteten Schreiben vom 11. Dezember 1919 ergibt, war General Ludendorff von Konsul Hossenfelder vorgetragen worden, dass die Vereinigten Staaten in keinem Falle auf Seiten der Alliierten gegen Deutschland in den Krieg eintreten, sondern allenfalls ihre diplomatischen Beziehungen mit Deutschland abbrechen würden.526 Es war wohl auch nicht berücksichtigt worden, dass es nicht darauf ankam, ob die Vereinigten Staaten in den Krieg aktiv eintreten würden oder nicht, sondern darauf, dass die die briten möglicherweise fest mit dem amerikanischen Kriegseintritt rechneten und ihre gesamte Planugn darauf abegstellt hatten. Wenn dies so war, hätte Deutschland fast jeden Preis zahlen können, um Amerika aus dem Krieg herauszuhalten.527 In Berlin hatte Joseph C. Grew notiert, die
    • FN 525: Protokoll Zeugenaussage von Papen vor einem Untersuchungsausschuss des Deutschen Reichstags am 16.5.1920, Handakten Albert; Auswärtige Angelegenheiten BArch KO R 43 I/90: 273-365: 274.
  • FN 526: Handakten Albert, Auswärtige Angelegenheiten, BArchko R 43/90: 126f. Von Papen zitierte darin zunächst ein an ihn gerichtetes Schreiben Karl Boy-Eds vom 4.12.1919, in dem es hieß: dass H. dem General Ludendorff im sinne des hamburger briefes über bernstorff seine anschauungen vorgetragen hat, nehme ich an. Ludendorff sagte mir nun, als ich vom Hamburger Brief als von H. herrührend sprach und die irrigkeit der Ausführungen in emselben feststelle, "den kenne er garn ich - . habe in persönlich aufgesucht."
  • S. 294
    • Zimmermann handelte damals offenbar ohne Abstimmung mit der deutschen militärischen Führung. Am 26. August 1919 schrieb Franz von Papen dazu an Karl Boy-Ed:
  • S. 329
    • Er schilderte, er sei bei Kriegsausbruch zusammen mit Carlos Heynen und Ludwig shcmdit unter dem Vorwurf an den anschlägen der Herren von Papen und "von Rintelin" teilgenommen zu haben, verhaftet und zusammen mit heynen und alien custoidan in New York "vom Staatsanwalt und dem lokalen Vertreter des Department of justice über Geschäfte unseres Büros, Verschiffungen, Versicherung Finanzierung etc. verhört" und Mitte Januar 1919 wieder freigelassen worden.96
    • Albert empfahl ihn der bank fürhndel & industir in berlin.97 mit dem damaligen Leiter der HAL für nw york, Sickel nahm borgemeister im August Kontakt auf. 98
    • henen erhielt von Albert in dessen Eigenschaft als Staatssekretär im Mai 1920 den Auftrag mit der Firma Chandler & Co. zu klären, ob durch die amerikanische Regierung beschlagnahmte Gelder der zentralen Einkaufsgesellschaft freigegeben werden könnten, und ob noch die in New York ausstehende schaztwechsel und Schatzscheine einzulösen" seien.99 im September erscheint Paul Koenig bei Albert in Berlin, der sich unter dem 22 september für diesen bei von Papen wegen einer Schlussabrechnung und bei Wilhelm Cuno der jezt Vorsitzender des Direktoriums des hal war, wegen einer Neueinstellung bemühte.100
    • FN 100: telegramm albert an von Papen vom 22.9.1919 ibid 64; Empfehlungsschreiben Albert am 22.9.19 an Cuno; Antwortschreiben cun 26.9.1919 an lab in dem sich Cuno zu einer persönlichen Gespräch mit Paul König bereit erklärt; Liquidation Paul König Charlottenburg schltüerstraße 54der unterzeichnet ist vom 14. August 1914 bis 3. Februar 17 mit besonderen Missionen in den vereinigten Staaten von Amerika für das deutsche reich betraut worden und liqudiert hierfür ein Honorar für 30 monate a $100 mti 3000 vom 27.9.1919,
  • S. 351
    • Er suchte sich ein neue Betätigungsfeld und nutze alte Verbindungen. Heinrich Albert damals Rechtsanwalt in Berlin wurde im Mai 1932 mit Wirkung zum 1. Juni 1932 zum Generaldirketor der HAL und zum vorsitzende des vorstandes der nordeutschen lloyr berufen. Seien Kollege aus gemeinsamer zeit in New ork, franz von Papen veränderte sich jetz ebenfalls beruflich. Am 1. Juni wurde er als parteiloser Reichskanzler und bildete ein Präsidiealkabinett. Sein auf der Konferenz von Lausanne (16 juni bis 9 juli 1932) angenommener vorschlag der ablösung der deutshcen Reparatiosnschuld durch zahlung seiner abfindungsumme von 3 milliarden riechmark scheiterte an der fehlendnen Zustimmung der parlamente der betieligten Regierungen. Am 3. Dezember löste der mit seiner Frau knapp zwei jahre später von den nationalsozialisten ermordete ebenfalls parteilose General kurt von Schleicher von papen als Reichskanzler ab.
  • S. 352
    • Die Gelichschaltung der deutschen Ford-Organisation
    • Am 30. Januar 1933 übernahm Adolf Hitler als deutscher Reichskanzler der form nach legal die Macht. Franz von Papen wrde vizekanzler. Hitlers amerikaverständnis beruhte auf Dogmatismus und Vorurteilen. Er war zudem noch durch objektive Hindernisse eingeschränkt. Hitler sprach kein Englisch, war nie in einem angelsächsischen Land gewesen und betrachtete jede demokratische Tradition ipso facto als jüdisch. Seine Welt war fixiert auf Europa. Er analysierte nie die weltweite englisch-amerikansiche Seemacht. Er war eine Landratte. Auf Land schrieb er 1928, sei er ein Held, auf See ein Feigling. Er schwankte zwischen Bewunderung und Verachtung der Vereinigten staaten. In seinem Buch mein kampf spielt Amerika für seine Pläne keine Rolle.
  • S. 367
    • FN 324: Neus-Vierjahresprogramm: Adolf Hitler weist weg zur Überwindung der deutschen Raumot. Germania: Zeitung für das deutsche volk vom 4.9.1936. 1. die Germania war das Parteiorgan des Zentrum; ihr Mehrheitsaktionär war seit geraumer zeit Franz von Papen. Heiber, die Republik von weimar, 253.
  • S. 400:
    • Er sei durch die Hintertür über Japan mit seiner dunklen schönen Frau und seinen zwei Söhnen Klaus und Peter angekommen. Sein früherer Partner in Deutschland sei niemand anders als der berüchtigte Heinrich Albert, der in New York während der Ersten Weltkrieges als side-kick of Provocatuer Franz von Papen" bis zum Zeitpunkt des Diebstahls der ihn entlarvenden Aktentasche tätig gewesen.

Scheurig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Papen 23: 109 [ge], 110 [ge], 111, 112 [kop], 114 [kop], 117 [kop], 119 [kop], 120 [kop], 123 [kop], 217, 218 [ko], 220 [kop], 236 [Referenz], 238 [Lit], 258 [ko], 259 [ko], 284 [Register])


  • S. 40
    • Der Putsch vom 9. November meint er, habe eine geordnete Aufstandsbewegung zunichte gemacht. Diese Tatsache, die Hitler selbst bestätigte, erweckte Kleists Empörung. Fortan begegnete er dem Führer der Nationalsozialisten mit Abneigung und Misstrauen. Hitlers Auftritt im Bürgerbräukeller, bei dem der Agitator in die Decke schoss nannte er den Auftritt eines Hanswurst, seine Flucht vor der Feldherrnhalle Feigheit. Kläglich habe dieser Hitler im Gegensatz zu Ludendorff versagt, der wenigstens mutig auf die Kette der feuernden Polizei zugeschritten sei,
    • [...].
    • Intellekt und Temperament sicherten im Einflüsse. Einmal im Angriff wusste er zu packen und zu überzeugen. Langsam drang sein Name über die Grenzen Pommerns. Ende 1924 schrieb Hauptmann Graf Brockdorff, Generalstabsoffizier beim Stettiner Wehrkreis II, in einem Bericht an Schleicher: "Der Namen eines Herrn aus Hinterpommern möchte ich noch erwähnen, weil er er turmhoch über seinen Kollegen steht ein Herr von Kleist-Schmenzin bei Belgard - Mitte 30- sehr kluger und vernünftiger Mann - politisch nur hinter den Kulissen tätig. Ich werde zusehen, dass Herr Oberlteunant ihn kennenlenrn." Schleicher - damas Leiter des Politischen Referats
  • S. 41
    • im Reichswehrminsiterium - lernte ihn kennen. 1925 war er Gast in Schmenzin. Später wurde er zu Vorträgen und Aussprache eingladen, die aktuellen Fragen meist jedoch der politischen Lage galten. Über Schleicher fand Kleist den Weg zu Seeckt. Mehrfacht muss er ihm begegnet sein. Aber nicht nur zu Reichswehr, auch zur Casino-Gesellschaft, zum Herrenclub zwei ultrakonservativen Vereinigungen, sowie zu wichtigen Politkern, Diplomaten und Journalisten fand er Kontakt. Oft reiste er nach Berlin oder in andere Provinzen des Reiches. Bald kannten ihn doch jene, die in hohen Amtern saßen oder über Einflüsse verfügten. Das war keine Wichtigtuerei, sondern diente seinen Zielen, alle Aufschlüsse, die er einholte oder gewann, verschafften ihm Übersicht selbst wenn er Zentren der Macht mied, blieb er über die meisten politischen Absichten wohlinformiert
  • S. 111
    • Zeugte das neue Kabinett Konsequenz und Festigkeit? Papen gab sich national. Er verfocht die ungeschmälerte Herrschaft der Rechten und mit ihr die Wiedergeburt der Hohenzollern-Monarchie, Ziele, denen er alle Wege zu ebnen suchte. Während Schleicher nur vorübergehend autoritär regieren wollte, ohne die Verfas-
  • S. 112
    • Hindenburg, Papen und Schleicher waren gegen die braune Bewegung keineswegs gefeit. Während den Feldmarschall der Nationalismus der NSDAP betörte, waren Papen und Schleicher zu Verhandlungen mit Hitler bereit. Beide gedachten, ihn zu zähmen. Ja, Schleicher hatte Brüning vor allem deshalb gestützt, weil er geglaubt hatte, dieses Konzept, mit dem er die Reicshwehr über den Staat stellte, jeden Preis durchhalten zu müssen. Nie durfte - sein Ziel - das Heer zum Feind oder gar Schlächter der wehrwilligen NS-Bewegung herabsinken. Folglich hatte er als Vorleistungen für eine tolerierte Papen-Regierung Hitler zugesagt, dass das SA- und SS-Verbot aufgehoben und der Reichstag aufgelöst würde. Auch Kleists Unversöhnlichkeit war spürbarn Anfechtungen ausgesetzt, wo er "beste nationale Jugend" in den Reihen der NSDAP gewahrte. Er hätte - wie Hindenburg, seine Berater und die Armee - nur ungern auf sie geschossen. Aber da ihn, im Gegensatz zur Reichsspitze, Hitlers Ziele warnten und abschreckten, hätte er notfalls auch die härteste Auseinandersetzung nicht gescheut. Die Pflicht den Staat göttlicher Weltordnung zu erhalten oder zu erkämpfen, stellte über alles. Papens und Schleichers Politik erfüllten ihn daher mit Misstrauen. Deren Taktik und Wille zu neuwahlen verrieten ihm jene Unsicherheit, zu der schillernde Charaktere neigten.
    • Die Wahl am 31. Juli 1932 zeigte: Abstimmungen brachten keine Rettung mehr. Abermals hatten alle Hoffnungen auf eine zuverlässige nationale Mehrheit getrogen. Die Nationalsozialisten, gefährlichster Gegner der Rechten, zogen als stärkste Partei in Reichstag. Ihre 230 Mandate verurteilten die 37 der abermals geschlagenen Deutschnationalen Volksartei zu niedrückender Bedeutungslosigkeit. Wollte die DNVP nicht völlig Schiffbruch erleiden, musste sie Papens autoritäres Kabinett unerstützen. Das hatte Kleist bereits seit langem gefordert. Insofern fühlte er sich durch das Wahlergebnis kaum aus der Bahn geworfen. Auch die Möglichkeit einer linken Mehrheitsbildung gehörte der Vergangenheit an. Hier drohten, so schien ihm, keine Gefahren mehr. Aber was geschah mit den Nationalsozalisten? Wäre die Politik den Intenationen Kleists gefolgt, hätte man Hitlers Bewegung
  • S. 113
    • ante portas dem Verfall preisgegeben. Produkt vorab der Massenot, hatte sie offenbar schon jetzt den Höhepunkt ihres Einflusses erreicht. Die 37 Prozent, die sie errungen hatte, übertrafen nicht ihren Erfolg bei der Preußen-Wahl. Zwei Drittel des deutschen Volkes wehrten sich gegen Hitler und seine Partei. Zentrum und marxistische Linke blieben uneinnhmbare Festungen. Daran konnte auch die zerriebene und von Kleist verabscheute Mitte wenig ändern. Jeemann wusste zudem: Noch immer tobten in der NSDAP-Richtungskämpfe, die lähmten oder gar unterhhlten. Doch Schleicher und Papen wollten nicht von ihrem Zähmungskonzept lassen. Im ersten Augustdrittel forderten sie die NSDAP auf, als Partei der "stärksten Volksraft" in die Regierung einzutreten. Was Kleist schockierte und als unabsehbare Gefahr empfand, wurde indes durch Hitlers Maßlosigkeit noch einmal gegenstandslos. Indem Hitler die Kanzlerschaft und alle wesentlichen Ressorts verlangte kurz: die Alleinherrschaft, die ihm Hindenburg nicht auszuliefern willens war, warf er sich selbst in die Opposition zurück. Das Zähmungsprojekt - am falschen Objekt erprobt - war gescheitert, die Maske des braunen Totalitarismus gefallen.'Obgleich Kleist kaum hoffen konnte, dass Hindenburgs "Kamarilla" für alle Zukunft belehrt sei, erfüllte ihn die erzwungene Feindschaft zwischen NSDAP und Regierung mit Genugtuung. So forderte er im Hauptverein der Konservativen, dass das unerfreuliche Kapitel der Schleichersche Verhandlungen mit den Nationalsozialisten, das in staatlichen Belangen keine Begründung findet", ein für alle Male abzuschließen sei. So begrütße er, als wider Erwarten eine Mehrheitsbildung zwischen NSDAP-Zentrum und Bayerischer Volkspatei drohte, die erneute Auflösung des Reichstags als Chance des autoritärn Regimes.
    • Am 6. November 1932 wurde noch einmal gewählt. Wieder waren die Ergebnisse für die Demokratie düster. Kleist aber fühlte sich von neuem bestätigt und atmete auf. Der Nationalsozialismus, seine Eintagserscheinung", war um 34 Mandate zurückgefallen. Hitler hatte anderthalb Millionen Stimmen eingebüsst. Auch sonst schien mit der letzten Wahl dieses ereignisreichen Jahres eine vielsagende Zäsur erreicht. Nirgendwo wollte mehr eine
  • S. 114
    • die parlamentarische Mehrheit glücken. Ob man die Harzburger Front NSDAP-Zentrum Brünings Block, die Weimarer oder Große Koalition SPD und KPD zusammenschmiedete, keine dieser denkbaren Kombinationen vermochte die Mehrheit zu erringen. Allenfalls konnte eine negative Kooperation der totalitären Partei (NSDAP, KD) die Fünfzigprozent-Markierung knapp überspringen. Wer immer an dem politische abenteuerlichen Weg dieses Jahres die Schud trug - und im Willen die Republik zu vernichten, schienen allzu viele mit Blindheit geschlagen zu sei - : Bei diesen abnormen Kräfteverhältnissen war allen Partein das Grab gegraben. Keine konnte hoffen, mit ihrem Konzept zu obsiegen. Jede besaß nur Macht genug, um eine konstruktive Arbeit unmöglich zu machen. Kleist hätte noch nie einen arbeitsunfähigen Reichstag als Unglück betrachtet. Je offenkundiger der demokratische Vrefall, desto größer die Chance des Konservatismus. Es war ihm bewusst, dass eine Regierung Papen keine bessere Grundlage als im Juli 1932 erwarten durfte. Wenn er aber je Staat und Regierung ein Rechtz biligte, sich auf ihre Notwehr gegen das Parlament zu berufen, so nach dieser letzten Wahl.
    • Auch Kleist zweifelte allmählich, ob Papen der rechte Mann sei. um die Wende zu erzwingen. Oft empfnad er ihn als sprunghaft und zerfahren. Böse Zungen wollten wissen, dass Papen - der vielgeschmähte "Herrenreiter - von den Anregungen anderer lebte. Seine Reden glichen nicht selten Sonntagshymnen und als Aristorkat schien er die Widerstände des Volkes eher anzufachen.
    • Daran mochte auch die nächste Zukunft nichts ändern. Gleichwohl verlangte Kleist, das autoriäre Regime beizubehalten und die Verfassugnsreformen anzupacken, mit denen die Republik und Hitlers Bewegung überwunden werden sollten.
    • Seine Forderugnen deckten sich äußerlich mit Hindenburgs und Papens Absichten. Obgleich Papen von neuem mit Hitler verhandelte, beharrte er auf dem auoritären Experiment. Wenn er auch nicht wusste wie das Projekt des Neuen Staates zu verwirkliche sei, so zeigt er sich doch entschlossen an ihm festzuhalten. Wie zuvor war vom überfälligen Umbau des Staates die Rede, aber diesmal gewann Papen Hindenburg für den - notfalls einzu
  • S. 115
    • ... auf diese Linie, indem er - zumindest vorübergehend - den radikalisierten Nationalsozialismus als regierungsunfähig verwarf. Da torpedierte Schleicher die mühsam errungene Einmütigkeit. Vor die drohende Aussicht gestellt Papens Regiment und Staatsstreichpläne stützen zu müssen, erklärte er, dass die Reichswehr zu eienem Kampf gegen die Linke und Rechte außerstande sei. Als er sich zudem über die für eine tragfähige Mehrheit stark machte, für die er den Strasser-Flügel der NSDAP und gar eine Gewerkschaftsfront mobilisieren zu können hoffte, waren die Würfel gefallen. Hindenburg fragte nicht, ob dieser Taktik je Chancen winkten, mehr noch ob sie realpolitisch überhaupt zu bejahen sei. Er begriff nur, dass Scleicher eine Politik anstrebte die den gewissenbelastenden Verfassungsbruch vermied. So siegte abermals jenes illusionäre Zähmungskonzept, das trotz warnender Erfahrungen nicht umzubrignen war. Papen, der sich gegen eine nochmalige Parteienherrschaft stemmte, musste Anfang Dezember 1932 weichen. Kurt von Schleicher Wehrminister und General der Infanterie, wurde Reichskanzler.
    • Kleist sah ohne Zwang die autoritäre Staatsführung preigegeben. Schleicher, der auf Parteien und Massenorganisationen setzte, war ihm Exponent des Parlamentarismus. Rückfall "hinter die Periode Brüning". Des neuen Kanzlers Argument, dass die macht des Staates nicht ausreiche, um Unruhen von links und rechts zu unterdrücken nannte er "völlig irrig". Schleichers Auftritt gegen Hindenburg und Papen Hinterhältigkeit. Die starke Lösung, die Konsequenz und Tapferkeit erforderte, glaubte er verabschiedet. Im neuen Mann erblickte er einen, den vor allem die Sorge plagte, sich an die jeweils stärkste Volksströmung anzupassen. Was er ihm "zutraute" gipfelte in dem Bemühen, die Kräfte im Palrament und in den Volksströmungen so auszubalancieren, dass sie sich das Gleichegwicht halten, um auf dem nähernden Mittlepunkt, also dem Nullpunkt der Politik, eine wesensgleiche Regierungspolitik zu stürzen". Schleichers Hoffnung, Teile der NSDAP gewinne zu könen, empfand Kleist als töricht. Nicht minder abwegig, in seinem Worten spekulationen
  • S. 116
    • auf die Gewerkschaften....verwehre. So drohte für ihn bestenfalls von neuem die fluchwürdige "Diagonale der Kräfte, eine Widerkehr jener Girondepolitik, die nach Bismarcks These den Staatswagen allemal in den Abgrund schob. Dem Konservativen war der General liberalistisch Taktiker, prinzipienloser Opportunist, "echter Girondin".
    • Bereits Schleichers Regierungserklärung gab Kleist....einen Ausgleich der Fronten bemüht, zeigte sich der Kanzler bereit allem und allen Konzessionen zu machen. Die Folge waren Widersprüche, die verwirrten, ja aufreizten. Gewiss hatte es zunächst den Anschein als glücke in Stillhalteabkommen mit den Parteien. Aber auch Schleicher misslang es, seine Basis zu verbreitern. Weder die sozialistische Linke der NSDAP noch die Gewerjschaften waren zur Mitarbeit bereit. Während Hitler den Ausbruchsbereiten Gregor Strasser entmachten konnte, wurde der Kooperationswillige Leipart, Führer der Gewerkschaften von der Sozialdemokratie zurückgehalten. Nach wenigen Wochen war das Projekt Schleichers gescheitert und der neue Kanzler zu den Maßnahmen gezwungen, die er Papen und Hindenburg verweigert hatte. Abermals hieß die Alternative autoritäre Kabinett oder Sieg des Nationalsozialismus.
    • Kleist brauchte nicht zu wählen. Wäre man ihm und seinen beschwörungen gefolgt, das Experiment Schleicher hätte unterbleiben können. Längst hatte man in seiner Sicht den Staatsstreich zu wagen. Nun freilich war auch Schleicher umgestimmt. Da er den Nationalsozilismus weder spalten noch für sein Kabinett gewinnen konnte, wollte er Hitler ein für alle Male die Macht vorenthalten. Er forderte diktatorische Vollmachten, die Auflösung des Reichstages und ein verbot der NSDPA und KPD. Hätte Kleist Schleichers Entschlossenheit gekannt, hätte er sich auf die Seite des Kanzlers schlagen müssen. Wenn auch der General die Republik zu erhalten suchte, die der Junker verabscheute: jetzt bildete Schleicher einen Damm gegen den Nationalsozialismus. Aber noch bevor diese Interessengemeinschaft erkennbar werden konnte, war sie aus Kurzsichtigeit oder verletztem Stolz zunichte gemacht. Der Reichspräsident weigerte sich Schleicher zu ge-
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    • währen, was er auf dessen Geheiß hin Papen versagt hatte. Hinburg ...
    • Papen zögerte nicht, Hindenburg beizuspringen. "Offenbar rachsüchtig, zielte er auf Schleicher Sturz. Am 4. 4. Januar 1933 sprach er hinter dem Rücken des amtierenden Kan6zlers im Kölner Haus des Bankiers Schröder den Führer der NSDAP um mit ihm Pläne für ein Duumvirat Papen-Hilter zu erörtern. Das Kabinett der Barone war gescheitert mit den Nationalsozialisten aber hoffte Papen sich Papen wiederum an die Macht zu bringen. Wenige Tage später in berlin setzte er nun im Auftrag des Reichspräsidenten seine Sondierungen fort. Während Hitler - durch Schaden klüger geworden - kompromissbereit schien erweckten Schleichers sozialpolitische Ausgleichspläne den Widerstand Hindenburgs und der DNVP. So konnte Papen die von Schleicher abfallende Rechte für seine Pläne gewinnen. Am 17. Janaur trafen sich Hilter und Hugenberg um die gebrochene Harzbruger Front zu kitten. Kaum eine Woche später gelang es papen den führer der ndvp und seldte für das hitler-kabinett zu verpflichten, zu dem er selbst mehr und mehr entschlsosen war.
    • Kleist erwarte von apen keine staatsmännischen Leistungen mehr. Betrachtete er dessen Kanzlerzeit, musste er zugeben, dass Papen seinen Aufgaben nicht gewachsen war. Statt unbeirrt am antiparlamentarischen Reformwillen festzuhalten, hatte er sich in Halbheiten erschöpft: Misstrauen flößte sein Charakter ein. Als um die Jahreswende 1932/33 Hans von Wedemeyer-Pätzig nach Kieckow im Kreise Belgard kam, um unter pommerschen Konservativen für die Pläne seines Freundes Papen zu werben, blieb Kleist skeptisch. So gern er einem wahrhaft autoritären Kabinett gefolgt wäre: Jetzt betonte er, dass Papen der Politiker, unzuverlässg sei. Wenige Tage später auf einer Fahrt nach Belrin entnahm der Zeitungsberichten, dass ich Papen und Hitler in Köln getroffen hätten. "Ich habe recht gehabt" sagte Kleisz u schlabendorff. "Papen hat uns zu täuschen versucht."
  • S. 118
    • Dieses Treffen signalisierte ihm die höchste Gefahr. Hilter stand vor den Toren. Sollt Deutschland überleben, hatte - koste es, was es wolle - die konservative Revolution zu siegen. Nie durfte der Nationalsozialismus triumphieren. Kleist wusste: Längst war die Macht im Reich an wenige Männer gefallen. Diese Männer manipulierten sie; nur diese Männer konnten sie auch vergeben. So war er entschlossen, in einem letzten Anlauf auf sie einzuwirken und die Katastrophe zu verhindern, die Ratlosigkeit, Schwäche und ein schier undurchdringliches Intrigengespinst heraufzubeschwören drohten:
    • Sein erster Weg führte zu Hindenburg. Mitte Januar 1933 gelang ihm eine Audienz beim Reichspräsidenten. Würdig und bestimmt erklärte er, dass Hitler unter keinen Umständen Reichskanzler werden dürfte. Erfreut stimmte Hindenburg zu. Noch war sein Widerstand gegen den Staatsmann Adolf Hitler nicht gebrochen. Noch verboten ihm Pflichtgefühl und Verantowrungsbewusstsein, mit Hitlers Kanzlerschaft ein Parteikabinett in den Sattel zu heben. Kleist schien beeindruckt und bereit, sein früheres negatives Urteil über Hindenburg zu revidieren. Dies sei ein Mann - gestand er nach dem Empfang - demgegenüber eine Unehrerbietigkeit "völlig unmöglich" wäre. Doch wie lange würde Hindenburgs Festigkeit vorhalten? Schon jetzt hatte er auch Kleist um eine Einwirkung auf Papen gebeten, der "ja wolle", dass Hitlers Reichskanzler werde.
    • Kurz darauf bestümte Kleist Hugenberg, den Gerüchten ein Ende zu bereiten, er Hugenberg, und Seldte seien bereit, in ein Kabinett Hitler einzutreten. Ohne Umschweife forderte er, mit Zustimmung der DNVP ein "von allen Parteien völlig unabhängiges Kabinett" von Monarchisten und ohne Hitler" zu erkämpfen. Würden andere Möglichkeiten beherzt ausgeschieden, sähen sich Hindenburg und Papen in eine Zwangslage versetzt. Die Leidenschaft, mit der Kleist argumentierte, spiegelte seinen sprühenden politischen Kampfwillen, aber hier trat er unabwendbaren Missmut und ertaubte Instinke, Hugenberg klammerte sich von neuem an den Schwanz des durchgehenden "Hitler-Pferdes". Er wollte sich wedr binden noch gegen Hitler entscheiden, sondern
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    • Mit Hilfe der NSDAP retten, was er in einem solchen Bündnis fallenfalls verspielen konnte.
    • Kleist jedoch gab nicht auf: Am 25. Januar sprach er - später aber nicht zu spät - Franz von Papen. Sofort beschwor er auch ihn, ein konservatives Kampfkabinett zu bilden Hitler und die NSDAP auszuschalten, den Reichstag "sine die" aufzulösen und die Staatskrise durch entschlossenen Verfassungsneubau zu überwinden. Doch Hindenburgs Kanzler lehnte ab. Wie er zugab, Hitlers Berufung zu betreiben, so blieb er gewillt, sie durchzusetzen. Längst hatte er das Zaubermittel der nationalen Konzentration gefunden, in der er, Papen, Deutschnationale und Stahlhelm Hitler zu lenken gedachten. Dieses Konzept "musste" schließlich ebenso Hindenburg überzeugen. Schon erlahmten die Widerstände des Reichspräsidenten. Schon waren dessen "in der Verfassung nicht vorgesehene" Sohn Oskar und Meißner für die neue Lösung gewinnen. Auch Männer der Rechten begannen Hindenburg unter Druck zu setze: Sie rieten, es mit einem "eingerahmten" Hitler zu versuchen. Verfingen auch deren Einflüsterungen nicht, wollte Ppaen erklären, dass ein Kabinett unter seiner Führung unmöglich sei. So musste Kleist von Papen hören, dass er in Hitlers Berufung die einzige Möglichkeit erblicke, dem Reichspräsidenten den gefürchteter Verfassungbruch zu erpsaren. Freilich nähme Hitler die Beschränkungen, die ihm auferlegt würden, nicht an wäre Hindenburg gerechtfertigt, den Staatsnotstand zu erklären. Dann, aber auch nur dann würde ein konseravtives Kampfkabinett Papen-Hugenberg gebildet, das in "einer Stunde stehen" und in dem er, Kleist, das Reichsinnenministerium übernehmen müsse.
    • Obgleich Papens Haltung de Hoffnungen widersprach, die er in Pommrn durch seinen Freund Wedemeyer hatte erwecken lassen, glaubte Kleist wenigstens an einige Chancen. Warum sollte Hitler nicht noch einmal auf Forderungen bestehen, die Hindenburg und Papen ablehnen mussten? Gleichwohl war Kleist alarmiert. Was seinen letzten Artikel ausgelöst hatte, galt vollends erst jetzt: Deutschland war in gefahr, und erneut drohte ihm Gefahr von Männer, die vorgaben zu seinem Beseten zu handeln. Das
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    • allenfalls verspielen konnte.
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    • Schlimmste befürchtend, wich er vom 28. bis zum 30. Januar nicht mehr aus Papens Wohnung in der Wilhelmstraße 74. Er ahnte: Papen war vom Hitler-Experiment nicht zurückzuhalten. Doch zugleich wußte er: Wenn es eine letzte Möglichkeit gab, das herannahende Verhängnis abzuwenden, dann hatte er noch einmal den Hebel bei Hugenberg anzusetzen. Ohne diesen Mann musste die "National Konzentration" unerlässliche Bedingung des Reichspräsidenten - hinfällig werden. Kleists bisherige Versuche, eine DNVP-Oppoistion gegen Hugenberg zu formieren waren durchweg gescheitert. Obgleich nicht wenige die erneuerte Front von Harzburg verurteilten, wagte niemand offen gegen den Pareivorsitzene aufzubegehren. Hugenbergs Kurs, der bedingungslose Unterordnung verlangte, trug Früchte. Gleichwohl trommelte Kleist den ihm nahestehenden DNVP-Abgeorndeten Schmidt-Hannover herbei, um wenigstens eine einflussreiche Stütze in seinem Kampf zu gewinnen.
    • Am 29. Januar 1933 begann die Endrunde der Verhandlungen. Diesmal gab sich Hitler "maßvoll". Da er mit Blomberg einen Wehrminister gesichert wusste, der ihm ergeben war und etwaige Widerstände der Reichswehr neutralisieren konnte, vermied er überspannte oder gar gefahrbringede Forderungen. Auf das preußische Reichskommissariat - den letzten Zankapfel - das Vizekanzleramt und die meisten Ministerien verzichtete er. Sie sollten Papen, Hugenberg, Seldte und bewährten Fachmännern zufallen. Für die NSDAP verlangte er - neben dem Kanzleramt - "nur" die Innenministerien Preußens und des Reiches und ein neu zu schaffendes Luftfahrtministerium - Ressorts, für die er Frick und Göring vorgesehen hatte. Als einzige Bedingung freilich, die zu erfüllen sei, nannte er - Neuwahlen.
    • Fluges ließ Papen Hugenberg kommen, um diese Bedingung durchzusetzen. Aber noch bevor die neuen Kabinettsmitglieder zustimmen konnten vermochte Kleist - von Papen knapp informiert - Hugenberg abzufangen. Noch einmal beschwor er ihn, sich an keiner Hitler-Regierung zu beteiligen. Mit ihr käme ein Kabinett zum Zuge, dessen Parteilichkeit alle deutschnatioanlen Ideale verhöhne. Entschließe man sich zu einem unzweudeutigen
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    • Nein, regiere in einer Stunde, jenes konservative Kampfkabinett, das vorbereitet, sei und in dem er, Hugenberg, zwei Reichs- und zwei preußische Ministerien erhielte. Er selbst, Kleist stünde auf Abruf, um in diesem Kabinett das Reichsinnenministerium zu übernehmen. Doch Hugenberg, der nicht einmal Gründe bemühte, war zu keiner Ablehnung zu bewegen. Darauf schlug ihm Kleist als Conditio sine qua non vor: Auflösung des Reichstages, aber keine Neuwahl. Er wußte: Diese Forderung hatte Hugenberg seit je erhoben: sie konnte ihm weder Mühne noch Skrupel verursachen. Jetzt wies er ihm nach, dass mit ihr Hitler erledigt und das Kabinett erzwungen würde, das er, Hugenberg, immer selbst verlangt habe. Doch wieder vermochte sich der DNVP-Vorsitzende nicht zu entscheiden. Da machte sich Kleists Erbitterung über solch klägliches Versagen Luft Mit gedämpften Worten, aber in bebender Erregung war er Hugenberg Ehrlosigkeit, Verrat am Vaterland und dessen Zerstörung vor. Damit war freilich jedes weitere Gespräch unmöglich geworden- Denn nun erhob sich Hugenberg und sagte: "Das geht zu weit" Auch Kleists Versuche, eine klare Weitergabe der Bedignung "Keine Neuwahlen" zu erreichen, scheierten an Papens und Hugenbergs Furchtsamkeit. Allenfalls "äußerten sie sich gewunden". So war für Kleist der Weg zu Hitlers Diktatur freigegeben. Das Ende hieß in seinen Augen: Entseelung, Wahn und Gottlosigkeit. Papen, noch einmal zur Rede gestellt und ebenso mit Vorwürfen überschüttet, glaubte sich auf Hindenbrugs Vertrauen berufen zu können. Schon zwei Moanten werde Hitler in die Ecke gedrückt sein. Darauf aber konnte Kleist nur erwidern. "Menschen, die nicht den Mut haben einen Mann, dessen Partei zusammenbricht, wenn man sie rücksichtlos beiseite lässt mit seinem wahnwitzigne Forderungen abzuweisen, sondern ihm aus Schwäche und Kuzsichtigkeit zu ungeahnter Macht verhelfen, werden nie die Kraft aufbringen, ihn erfolgreich zu bekämfen. Nein, er wird sie alle in kurzer Zeit völlig erledigen und durch ihre Schuld das Vaterland zerstören."
  • Schon der nächste Tag sprach für seine Analyse. Wohl bäumte sich an diesem 30. Januar Hugenberg noch noch einmal auf, als Hitler von neuem die Auflösung des Reichstages und Neuwahlen for-
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    • derte. Jetzt begriff er, dass die NSDAP, einmal Regierungspartei durch Wahlen noch größere Macht gewinnen werde. Doch sofort brach Papen jeden Widerstand, indem er die "Größe der Stunde" beschwor. Und stand es sonst besser um die "Stellungen", die man sich gesichert haben wollte? Hilter präsidierte als Kanzler. Er lenkte die SA und SS. Seine innenminsiter in preußen und im reich beherrschten Beamtentum und Polizei. Somit waren entscheidende Bastionen in seiner Hand. Papen vermochte gegen sie kaum aufzukommen. Obgleich Reichskommissar für preußen konnte er hitler nicht gängeln. Sein Vizekanzleramt glich purer Dekoration. Die Macht der Reichswehr aber war durch die Berufung des anfälligen Blomberg blockiert. Vollends lähmte Wehrlosigkeit die übrigen Ressorts, die bedächtige Bürokraten, aber keine zupackenden Kampfnaturen, verwalteten. Auch das einstweilen verfügte gemeinsame Vortragsrecht Hitlers und Papens konnte keinen Ausgleich bieten. Alle Hoffnungen auf das oft beschworene Duumvirat blieben Fiktion. Gleichwohl führte Papen sein Kabinett Hindenburg zu. Da gerüchte umgingen, dass die reichswehr unter schleicher putschen wolle, wurde es rasch vereidigt. Hitle war Kanzler des Deutschen reiches.
    • Um die Mittagszeit dieses 30. Januar 1933 traf Edwald von Kleist einige Freunde in den Räumen der Berliner Casino-Gesellschaft. Bleich und in einem Zustand tiefer seelischer Erschütterung sprach er von den Erlebnissen der letzten Tage und Stunden. Noch einmal überwältigten ihn Zorn und Verzweiflung, dann entrang es sich ihm: "Jetzt zerschlagen sie mir mein Preußen". Dieses Preußen war für Kleist nicht der blaue Fleck auf Landkarten, nicht seine Amree und Bürokratie nicht Fehrbellin, Leuthen und Königgrätz, wohl aber der Pflichtwille und tiefe Glaube, die sich in Friedrich Wilhelm I, Wilhelm I, Yorck, Roon und im Friedersdorfer Marwitz verkörpert hatten. Nun würde man, bekannte der Erschütterte, Stein um Stein aus dieser Welt herausschlagen, bis sie in sich zusammensank und Deutschland zu staub zermahlen war. Torheit, Entschlusslosigkeit und Versagen hatten - seine Bilanz - das Reich dem schlimmsten Widersacher ausgeliefert. Nun konnte es Hilter an sich reißen und verderben.
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    • Gewiss auch Kleist hätte scheitern können, wenn er an Stelle Fricks Reichsinnenminister gewordne wäre. Er schwamm mit dem, was er wollte, gegen den Storm. Er bekämpft den Pluralismus der Interessen verdammte das "Begehren" und hätte einmal im Amt, Brücken zum Arbeiter und Angestellten erst finden müssen, Schichten, denen er innerlich gespalten gegnüberstand. So drohte er heftige Widerstände wachzurufen, von denen niemand zu sagen weiß, ob sie ihn nicht erdrückt hätten. Nach schleichers Koalitions-versuchen wäre ein neues autoritäres Kabinett die am meisten umkämpfte Lösugn gewesen. Schwer nur hätte man an ihr festhalten können. Aber so gewss Kleist zu lernen bereit gewesen wäre, so unbeugsam hätte er gekämpft, Einsicht und Weltanschauung zwangen ihn, den antichristlichen Nationalsozialismus niederzuringen und den eigenen Glauben an Gottes Welordnung in Taten zu bewähren.
    • Aber war solch ein Konservatismus nicht weithin erloschen? Musste er bei Glaubenslosigkeit nicht untegrehen? Wohin Kleist auch blickte: überall entsetzen ihn blutarme Gesinnungsschwäche und Vieldeutigkeit. Ob er schleicher, papen, Hugenberg, Seldte und selbst Hindenburg betrachtete, den er nach seinem bestürzenden Umfall pflichvergessen zu nennen begann: keiner von ihnen wusste mehr, was ein glaubensstarker Konservatismus gebot. Jeder von ihnen war Hitlers vordergründigen Nationalismus oder gar jener Ratlosigkeit verfallen, die taktischen Finten oder Schläue zu überdecken suchten. Dieses ewige Lavieren udn Zauern, mit dem man dem Nationalsozilismus unterliegen musste, hatte Kleist seit je erbittert und isoliert. Es hätte auch ein autoritäres Kampfkabientt unheilvoll belastet, in dem er der unbedingteste aller Konservativen, zunächst seine schwächlichen Mitstreiter hätte mitreissen müssen.
    • Doch war er ohne Schuld an dem, was nun sein Vaterland heimsuchte? Hatte er nicht die Demokratie untegraben helfen, die er gegen Hitler hätte verteidigen müssen? Und mehr noch: Wies nicht auch sein autoritäres Konzept in die Richtung, in die der Nationalismus drängte. Ewald von Kleist hatte die Republik bekämpft. Statt Brüning in seinen kosnervativen zielen zu unter-
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    • Mußte er bei Glaubenslosigkeit nicht untergehen? Wohin Kleist auch blickte: überall entsetzten ihn blutarme Gesinnungsschwäche und Vieldeutigkeit. Ob er Schleicher, Papen, Hugenberg, Seldte und selbst Hindenburg betrachtete, den er nach seinem bestürzenden Umfall pflichtvergessen zu nennen begann: keiner von
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    • fesntehmen wollte, doch auch sie konnte keine "ganze Arbeit" verrichten, da sie haltlosen Denunziationen erlegen war.
    • All diese Vorfälle bestürzten empörten, quälten, da nahte - am 30. Juni 1934 - die größte Gefahr für "Staatsfeinde". Hitler holte zum Schlag gege Röhm und die SA aus, die er bezichtigte, die Armee in eine Parteimiliz umwandeln und jene "zweite Revolution" verwirklichen zu wollen, die über die erste hinausgehen sollte. Der Staatsstreich, essen man die SA verädchtigte, war an diesem heißen Sommertag ein Gespinst. Staat seine braunen Kolonnen azubieten hatte sie Röhm in den Urlaub geschickt. Gleichwohl waren Amtosphären und die Feindseligkeiten der Fronten schon zu überhitzt, als dass ein Putsch" nur Halluzination oder gar undenkbar gewesne wäre. Die Reichswehr fühlte sich als "einziger Waffenträger der Nation" herausgefordert. Hitler fürchtete Röhms Ehrgeiz und ein sachunkundiges SA-Führerkorps, das die Aufrüstung behinderte. Auch Göring, Heß und Goebbel waren aufgeschreckt. Sie wandten sich gegen den Nebenbuhler, der ihre Machtstellung das Parteigefüge anzutasten trachtete. Hitler hatte lange gezögert, bis er sich "entschloss zu handeln". Aber in der Frühe des 30. Juni begannen auf seinen Wink hin SS und Polizei mit einem mehrtägigen Morden. Pelotons oder zusammengeraffte Kommandos erschossen nicht nur RÖhm und "seine" SA-Führer , wahllos meuchelten sie auch jene, die dem Regime verhasst oder gefährlich geworden waren. Kahr, Klausener, gregor Strasser, die Generale von Schleicher und von bredow fielen im geschosshagel. Andere starben in Wohnungen, vor Mauern, auf Feldern oder in Straßengräben. Nur wer sich verbarg, hatte noch eine Chance, die Exzesse der brutlaen Staatsmacht zu überstehen.
    • Als am Nachmittag des 30. Juni der Rundfunk von einem RÖhm-Putsch sprach, der mit allen Mitteln niederzuschlagen sei, bestürmte Anning von Kleist ihren Mann, Schmenzin wenigstens für Stunden zu verlassen. Schon seit Wochen hatte man sie gewarnt, dass nur nach einem Grund gesucht werde, um den Gutsherrn als Gegner es Regimes unschädlich zu machen. All das waren, wie sie sich selbst überzeugen konnte, weder Lügen noch
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    • Gerüchte. Nun endlich schien ein grund gefunden. Kleist haßte es, "zu fliehen" schließlich, gegen 18.30 Uhr brach er mit Chauffeur und Wagen auf nach Neustettin, zur nächstgelegenen Kreisstadt. Kaum eine Stunde später standen zwei Landjgäger vor dem Gutshaus, um Kleist zu verhaften. Die Auskunft, dass er mit dem Wagen unterwegs sei, stimmte sie zornig. Alle RÄume vom Keller bis zum Boden wurdne durchsucht. Dann postierten sich die Polizisten an der Chaussee, um das zurückkerhende Auot abzufangen. Nun wurde in fliegender Eile Förster Wezel auf den Weg geschickt, damit er Kleist warnte und veranlasste, noch in der Nacht Pommern zu verlassen. Wetzel sichtete den Wagen vermochte ihn jedoch nicht anzuhalten. Verzweifelte rannte er hinter ihm her. Da stoppte plötzlich das Gefährt: Ein Dachs war ihm unter die Räder gelaufen. Wetzel eucht heran und beschwor Kleist umzukehren und nicht nur bis Neustettin auszuweichen. Trotz vieler Polizeisperren denen - neue glückliche Fügung - eine falsche Autonummer übermittelt worden war, ereichte der Gesuchte Landsberg an der Warthe und am nächsen Tag Berlin.
    • Das Gewirr der Großstadt mochte ihm, nach dem inzwischen auch auf dem Gut seines Schwiergvaters gefahndet wurde, fürs erste Unterschlupf gewähren. Doch er wusste sich keinen andernen Rat, als bei Enrst Niekisch anzuklopfen. Niekisch als unbeugsamer Gegner Hitlers selbst gefährdet, hieß ihn willkommen. Wenn er es riskieren wolle, unter Umständen mit ihm verhaftet zu werden, so könne er gern bleiben. Zudem wäre es bei einem Zugriff füt die NS-presse gewiss "ein gefundenes Fressen, berichten zu können, dass der hochkonservative Kleist und der radikale Niekisch aus einem Nest zusammen herausgeholt worden seien". Kleist indes wollte dieses Risiko auf sich nehmen und - blieb. Erst Mitte Juli - nach einem zweiten Asyl in der Schwedischen Gesandtschaft, die ihn kannte und gefährdet wusste - kehrte er zurück nach Schmenzin.
    • Den Mörder vom 30. Juni waren nun Riegel vorgeschoben, aber noch einmal hoffte man Kleist zu treffen. Schon wenige Monate später sollte ihn die Winterhilfe zu Fall bringen. Kleist hatte sich geweigert, diese Institution, die unter Druck feiwillige
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    • Die Armee aber hatte in Kleists Sicht seit dem 30. Juni 1934 ihre Ehre eingebüßt. Statt auf das braune Mordgesindel zu feuern hatte sie als Spießgeselle Schmiere gestanden. Statt die hingemeuchelten Generale von Schleicher und von Bredow zu rächen, hatte sie bedrückt und schuldbewusst geschwiegen. Diese Verstrickung hatte sie entwürdigt und befleckt ja mehr noch: innerlich gespalten, und der Eid, den sie nach Hindenburgs Tod auf Hitler leistete, lieferte sie dem Diktator aus. Kleist ermaß, was es bedeutete, dass diese Armee - unter Anrufung Gottes - einem Menschen unbedingten Gehorsam gelobte. Ihr Schwur war ihm Abfall von jeder Tradition, das Werk verstandsloser Gäubigkeit, ruinös Beförderter auf höchste Posten. Nur unter Qualen konnte er an die Vergangenheit denken, zu der wenigstens zeitweise soldatische Größe gehört hatte. Jetzt - nach seinen vergeblichen Warnungen bei Fritsch und anderen - glaubte er, dass auch die letzten Fundamente zerbrochen waren. Da er hellsichtig grauenvolle Konsequenzen erwartete, fühlte er sich von all diesem Versagen doppelt aufgewühlt. Sein Zorn kannte keine Grenzen. Immer wieder brach er in die Worte aus, die er für ein Flugblatt entworfen hatte: "In Zukunft wird es heißen: Charakterlos wie ein deutscher Beamter, gottlos wie ein protestantischer Pfarrer, ehrlos wie ein preußischer Offizier - eine Formel, die er allenfalls dann in "glaubensloswie ein Christ" abwandelte, wenn ein Pfarrer seiner Konfessionzugegen war. Erst recht konnte er nur Hohn und Spott ausgießen, wenn er der Ergebensheitsadresse gedachte, die der Adelsmarschall Fürst zu Bentheim an Hitler gerichtet hatte. Diese "Durchlaucht", erklärte der Erzürnte, würden selbst seine Eber als Beleidigung empfinden, sofern er es wagte, den Fürsten Bentheim zu ihnen in den Stall zu sperren.
    • Doch was nutzte schneidende Verachtung? Hitler eroberte und prägte Deutschland. Nur wenige Jahre hatten genügt, um das Reich von Grund auf zu verwandeln. Wo einst der Parlamentarismus vorgeherrscht hatte, regierte nun das totalitäre "Führerprinzip", dem sich die Masse des Volkes willig unterwarf. Denn Hitlers Erfolg war der Erfolg, mit dem er nachholte, was der Weimarer Republik misslungen war. Er überwand den Parteinhader,
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    • begann eine "Volksgemeinschaft" zu verwirklichen und gab Millionen - mit welchen Mitteln auch immer - wieder Lohn und Brot. Er gewann den Arbeiter, Brger und - früher Gegner. Massenweise wechselten sie die Front, um sich auf die Seite der siegreichen Revolution zu schlagen. Terror und Verfolgung - für die meisten Randerscheinung - drangen nicht ins allgemeine Bewusstsein. Der Fetisch von den Feinden Deutschlands tat seine Wirkung oder betäubte die Gewissen. Die einsetzende wirtschaftliche Entmachtung des Judentums, heute ein tief verstörendes Faktum, erweckte keine Widerstände. Mit ihn gewannen die "zu kurz gekommenen" Aufstiegchancen, obsiegte bejater ökonomischer Antisemitismus.
    • Der Austritt des Reiches aus dem Völkerbund erschreckte am wenigsten, auch nicht - nach em Hindenburgs - die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und Reichskanzlers in Hitlers Hand. Aufgerufen, diese Entscheidungen zu billigne, stimmte im November 1933 und August 1934 weit über achzig Prozent des Volkes für das Regime. Noch spektakulärer die Erfolge, mit denen Hitler Deutschlands außenpolitische Stellung stärkte. Als er das Saarland "heimholte", die Allgemein Wehrpflicht verkündete, das entimilitarisierte Rheinland besetzte, ein deutsch-englisches Flottenabkommen und zweiseitige Pakte mit Polen und Italien abschloss, glückten ihm umjubelte Schritte. Die Mehrheit der Deutschen wollte befreiende soziale und nationale Taten. Und mit dem inneren stieg das äußere Prestige. Immer häufiger stellten sich ausländische Delegationen, Minister oder gar Staatsoberhäupter ein, um dem neuen Reich ihre Reverenz zu erweisen. Fast alle Besucher erlebten ein Deutschland, das sich kraftvoll regte und an eine helle Zukunft glaubte. Selbst Skeptiker beeindruckten Aufmärsche und Paraden: magische Schauspiele, die das Regime bewusst inszenierte und der Welt "ein geeintes Volk" vorführten, 1936, mit den Berliner Olympischen Spielen, war ein Höhpunkt nationalsozialistischer Reputation erreicht.
    • Kleist konnte nicht verkennen, dass der Nationalsozilaismus allenthalben an Boden gewann. Er musste sich eingestehen: Auch in Pommern hatte der "FÜhrer" dem Konservativismus die Revolu-
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    • Mitt. H.J. v. Kleis-Retzow (24.11.1962). Sprunghaftigkeit und Widersprüchlichkeit offenbart auch Franz von Papen: Der Wahrheit eine Gasse, München 1952, S. 24, 52, 117, 119, 134 u.a. Eine herbe, zumeist jedoch zutreffende Kritik
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    • FN 93: a.a.O. Papen indes beharrt darauf, daß er - schon um Hindenburgs willen - verpflichtet gewesen seim zunächst die "verfassungsgemäße" Hitler-Lösung zu versuchen. Dies entsprach gewiss seinen Intentionen, zeigt aber, daß er Kleist nicht verstand, Mitt. Franz v. Papen (5.8.1965) und Franz v. Papen: Die Lösung des Herrn v. Kleist-Schmenzin (unveröffentliches Manuskript). Im übrigen kann diese Niederschrift Kleists Darstellung, auf die wir uns beziehen, in allen Details nur bestätigen. In einem autoritären Kampfkabinett ohne Hitler war Kleist als Reichsinnenminister vorgesehen. Vorher hatte G.R. Treviarnus als Reichskommissar für die Osthilfe erwogen, nicht Schlange-Schöningen, sondern Kleist als seinen Nachfolger berufen zu lassen. Ber. G.R: Treviarnus (undatiert 1956)
  • S. 220:
    • auch E. v. Kleist: Eine Absage, S. 3. Über Kleists Einschätzung der Marburger Rede Papens am 17. Juni 1934 liegen keine Mitteilungen vor. Sicher aber hat er die Kritik dieser von Edgar Jung verfassten Rede an der wachsenden NSDAP-Parteivorherrschaft nicht nur gebilligt, sondern auch als Bestätigung eigener früherer Warnungen empfunden.
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    • Vorstellungen hätten die nationalen Menschen vor Verirrungen bewahrt. Der nationale Kampf hätte dann eine Idee gehabt, die den letzten Einsatz fordern durfte, er hätte dann den Stempel des Kämpferischen bekommen und dadurch werbend auf die Jugend gewirkt. Es ist nicht wahr, dass die Jugend für die Monarchie unempfänglich ist; dadurch, dass wir die hohen Werte der Monarchie nicht herausgearbeitet haben, haben wir einen Teilen der Jugend erst gleichgültig gemacht.
    • Es ist nicht mehr tragbar, dass die Vorspiegelung, als ob der Nationalsozialismus die rettende nationale Bewegung sei, weiter geduldet wird. Dieser Wahn muss zerstört werden. Ebenso das völlig falsche Bild, das sich die Menschen von Hitler machen. Nach dem vorher Ausgeführten frage ich: Was haben wir denn eigentlich noch innerlich mit der Nationalsozialistischen Partei gemeinsam? In den entscheidenden Punkten müssen wir doch erkennen, daß sie eine Gefahr für die Nation und Feind selbstloser vaterländischer Anschauungen ist, denn die in ihr zahlreich vorhandenen anständigen Elemente werden das Wesen der Bewegung immer weniger bestimmen. Genau wie in der Französischen Revolution mit ihrer Vereinigung von nationalem Freiheitswillen und Sozialismus, wo die selbstlosen, unklaren Schwärmer die Wegbereiter der Zerstörung waren, werden auch beim Nationalsozilsmus die nationalen Elemente wider Willen Wegbereiter eines nationalen Unglücks sein. Das Ende einer nationalsozialistischen Regierung wird auf jeden Fall das Chaos sein. Sehr bald wurden die nationalsozialistischen Machthaber von der durch die begüsntigen und nicht mehr einzudämmenden Woge des Umsturzes weggefegt werden. Wir können nicht länger dazu beitragen, dass das Wort "national" und der Nimbus Hitlers wertvolles Material auf einen Irrweg treibt.
    • Die Hoffnung auf eine gemeinsame parlemantische Regierungsbildung von NSDAP und DNVP ist abwegig. Selbst, wenn sie möglich wäre, was hat man sich davon zu versprechen? Uns, das heißt die konservativen Kräfte verbindet er gemeinsame Wille, die Macht nicht wieder in die Hände fallen zu lassen, die bis vor kurzem in Deutschlhand regiert haben. Wir wollen nur, dass eine das Volk rettende Politik getrieben wird. Die Nationalsozialisten wollen sich nur an die Stelle der jeweiligen Machhtaber setzen. Sie sie an der Macht werden sie sich lösen, sobald sie können und sich notfalls mit irgend jemand anderes verbinden (Vergleiche das nationalsozialistische "Hamburger Tageblatt" vom 15. November 1931: "Wenn es für unsere Bewegung nützlich erscheint, werden wir uns auch mit dem Teufel verbünden....Ob Hilter und Hugenberg oder Hitler und Brüning das sind nur taktische Fragen der Gegenwart.")
    • Bei dem zahlenmässigen Übergewicht der Nationalsozilaisten werden sie sachkundigen Leuten de maßgebenden Posten bestimmt nicht überalssen. Es ist kein konservatives Kampfziel sich an den Schwanz eines durchgehenden Pferdes zu hängen, um etwas bremsen zu können. Man würde nicht anderes erreichen, als einer verhängnisvollen Politik in den Sattel zu verhelfen. Der Hinweis auf die kleinen Ländern Mecklenburg, Braunschweig und Thüringen beweist nichts gegen das Gesagte. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, anzunehmen, das der Nationalsozialismus jemals von seinen Alleinherrschaftswünschen lassen könnte. Diese sind genau so unabdingbar wie der Anspruch der Römisch-Katholischen Kirche auf Alleinherrschaft. Nur ein geschwächter und darum bescheidner gewordener Nationalsozilismus könnte zu einer gewissen brauchbaren Mitarbeit gebracht werden.
    • Das uns durch die Revolution aufgezwungene parlamentarische System, in dem anders als in der Moanrchie alle Macht in die hände der Parteie gelegt ist, muss
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    • beseitigt werden. Viele, die zusamemngehören, werden durch die Parteien getrennt und in scharfe Kampfstellung gebracht. Diese Kampfstellung kann im Parteistaat auch nicht aufgegeben werden wegen der für Staat und Nation gefährlichen Strömungen in der NSDAP, und doch kann niemand bestreiten, dass gerade in den breiten Schichten zahlreiche WÄhler sowohl der Deutschnationalen wie de Nationalsozialisten völlig gleichgestimmt sind. Die Aufgabe ist, Zusammengehörendes zusammenzuführen und wieder zu gemeinsamer Arbeit zu bringen. Das ist nur unter einer von den Parteien unabhängigen Regierung möglich.
    • Zusammenfassend ist zu sagen: Die entschlossene Abkehr von dem gefährlichen Irrtum der Zeitkrankehit des Nationalsozialismus ist Aufgabe aller konservativen Kräfte, der Deutschnationalen Volkspartei und aller nationalen Organisationen, weil wir es um der Zukunft Deutschlands willen nicht dulden dürfen, dass die Reste echter konservativer Haltung, auf denen der neue Staat aufgebaut werden muss, zerstört werden. Wir müssen uns trennen von der irrigen Hoffnung, dass auf parlamentarischem Boden nur durch Wahlen eine rettende Wendung der Politik erzwungen werden kann. Diese Erkenntnis bedeutet eine Verlagerung des Schwergewichts der politischen Arbeit, die zu verdoppeln ist. Das Denken und Handeln der Menschen muss auf das Entscheiende hingelenkt werden. Es sind immer nur wenige, die die entscheidenden segensreichen Wendungen in der Politik herbeiführen. Hinter ihnen aber müssen einsatzbereite Menschen stehen, deren ganzes Denken und Handen von selbstloser Vaterlandsliebe bestimmt wird, die durch eine tiefe innere Gemeinschaft zusammengehalten werden, deren ganze Haltung von einem unerschütterlichen Glauben bedignt wird.
    • III. Ewald von Kleist-Schmenzin: Selbsterlebete wichtige Begebenheiten aus den Jahren 1933 und 1934 (Niedergeschrieben im Jahre 1934)
    • Mitte Januar 1933 war ich beim Reichspräsidenten von Hindenburg. Ich führte aus, dass Hitler unter keinen Umständen Reichskanzler werden dürfe. Hindenburg stimmte zu und äußerte etwa einmal: "Sehen Sie, das freut mich, dass Sie das auch sagen, Sagen Sie das doch auch meinem Kanzler (Kanzler war damals Schleicher, aber Hindenburg verstand unter "meinem Kanzler" Papen), er will ja, dass ich Hitler zum Reichskanzler machen soll. Das kann und darf ich aber nicht. Das verbietet mir mein Pflichtgefühl und mein Verantwortungsbewusstsein. Er ist doch kein Staatsmann. Na, Postminister meinetwegen,
    • Vierzehn Tage später berief Hindenburg den Hitler zum Reichskanzler
    • Kurz nach dieser Unterredung hatte ich eine Besprechung mit Hugenberg. Anlass für mich hierzu war das Gerücht, Hugenberg und Seldte seien bereit, in ein Kabinett Hilter einzutreten. Ich bat Hugenberg, diesem Gerücht, das die eigene Gefolgschaft unsicher mache, entgegenzutreten. Hugenberg lehne das ab mit der Begründung, vielleicht sei das die letzte Möglichkeit, noch etwas zu retten. Ich erwiderte, wir müssten ein von allen Parteien völlig unabhängiges Kabinett von Monarchisten und ohne Hitler erkämpfen. Wir müssten die andere Möglichkeit durch ein endgültiges, rechtzeitges "Nein" für immer ausschalten: Dadurch würden Papen und Hindenburg in eine Zwangslage versetzt, es bliebe dann nur ein ähnliches Kabinett wie das von mir erstrebte als einzige Möglichkeit übrig.
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    • Hugenberg lehnte das ab, man könne sich nicht so festlegen, er machte mir den Vorwurf, ich sei zu 100prozentig. Ich erwiderte, mit Halbheit und einem bereits im Herzen schlummernden Verrat an den eigenen Ideen würde er scheitern und uns ins Unglück stürzen. Damit trennten wir uns.
    • Nunmehr versuchte ich bei verschiedenen anderen maßgebenden Deutschnationaeln - auch bei einigen Stahlhelmführers - Alarm zu schlagen. Ich fand vielfach Zustimmung der Verurteilung der Huegenbergschen Politik. Aber alle verweigertren es, sich an einer Aktion zu beteiligen oder überhaupt irgen etwas dagegen zu unternehmen, meistens mit der Begründung, Hugenberg sei Parteivorsitzender und man könne sich nicht öffentlich zu ihm in Widerspruch setzen.
    • Seit November 1932 arbeitete Papen am Sturz von Schleicher. Den vaterländischen Kreisen gegenüber tat er immer so, als würde er dann die Kanzlerschaft übernehmen und ein wirklich autoritäres, von allen Parteien unabhängiges Kabinett - ohne Hitler - bilden. Seit Anfang Januar hatte ich starke Zweifel an Papens Aufrichtigkeit. Ich war der Überzeugung, er wollte uns nur zum Sturz von Schleicher benutzen und die Kanzlerschaft Hitler in die Hände spielen, weil ihm selsbt dazu der Mut fehlte, Papen vermied es aalglatt sich eindeutig für ein autoritäres Kabinett und gegen Hilter festzulegen.
    • Um einen verwertbaren Beweis für seine Unzuverlässigkeit zu haben, richtete ich es nach einem Essen beim Staatskretär von Bismarck am 25. Januar so ein, das ich mit Papen allein anch Hause fuhr. Unterwegs überfiel ich ihn plötzlich mit dem Vorwurf, warum er Hindenburg dahin bearbeitet, dass er Hitler zum Knazler machen solle. Papen ging in die Falle und sagte: "Es bleibt doch nichts anderes übrig, als den alten Herrn dazu zu bewegen." Damit steht fest, dass Papen den alle Welt hintergangen hat, wenn er so tat, als ob er eine wirklich vaterländische, unabhängigige Regierung anstrebe. Dabei war mit Papen die Besetzung aller Ministerposten dauernd besprochen worden. Am 28. Januar und auch noch am 29. Januar hat Papen mir und anderen wiederholt erklärt. Hindenburg habe seine Einwilligung zu einem unabhängigen Kabinett, dessen Zusammensetzung für alle Ministerien namenlich festandee, erteilt, für den Fall, daß Hutler sich nicht beteiligte. Das Kabinett sollte so zusamensgetzt sein, wie es unter Hitler gebildet worden ist mir folgenden Ausnahmen. An Stelle von Hitle sollte Papen Reichskanzler sein, und an Stell von Frick sollte ich das Innenministerium übernehmen. Wer an Stelle von Seldte Arbeitsminister werden sollte, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit angeben. Natürlich hätte es auch in der preußischen Regierung keinen Nationalsozialisten gegeben.
    • Da ich das Schlimmste befürchtete, habe ich seit dem 28. Januar die Wohnung von Papen bis zum 30. Januar vormittags kaum verlassen. In ihr spielten sich alle entscheinden Vorgänge ab, die zur Regierungsbildung durch Hitler geführt haben. So bin ich Zeuge des größten Unglücks unseres Vaterlandes geworden.
    • Etwa um * Uhr war Hitler bei Papen: Vorher sagte ich Papen, ich wolle fortgehen, um Mittag zu Essen, worauf Papen erwiderte, ich müsse mich aber auf telephonischen Abruf bereithalten: Falls Hitler seine Beteiligung an der Regierung ablehne müsste das "Papenkabinett" sofort zu Hindenburg zur Amtsübernahme gehen. Er sagte: "Dann muss die Reiguerng innerhalb von einer Stunde stehen."
  • S. 259
    • Nach meiner Rückkehr teilte mir Papen mit Hitler habe zur unabländerlichen Bedingung gemacht, sofortige Auflösung des Reichstages und sofortige Neuwahl.
    • Am Nachmittag müsse sich Hugenberg noch erklären und dann käme Göring um Hugenbergs Erklärung Hitler zur endgültigen Entscheidung zu überbringen, Papen wollte nicht die Zeit der Besprechung mit Hugenberg nennen. Durch seinen Stab ermittelte ich es. Mit vieler Mühe gelang es mir, Schmidt-Hannover zu erreichen, von dem ich wußte, dass er gegen die Regierung Hitler war. Ich bat ihn, sofort in Papens Wohnung zu kommen, um Hugenberg abzufangen und gemeinsam zu versuchen, ihn umzustimmen Schmidt kam, fing Hugenberg ab und versuchte ihn umzustimmen. Dann war ich mit Hugenberg allein. Er war nicht dazu zu bewegen, seine Beteiligung an der Regierung Hitler abzulehnen. Gründe nannte er mit nicht. Was in dem Gehirn dieses Spießbürgers gespielt hat, weiß ich bis zum heutigen Tage nicht. Ich sagte ihm, es sei sicher, dass wenn er "Nein" sagte, innerhalb eine Stunde das Kabinett im Amt sein würde, das so zusammengesetzt sein sollte, wie oben beschrieben, in dem er zwei Reichs- und zwei preußische Ministerien für seine Person erhalten würde. In wenigen Augenblicken könner sich hierüber bei Papen und Hindenburg Gewissheit verschaffen. Er blieb dabei, er könne eine Beteiligung nicht einfach ablehnen. Die Miteilung über die gesicherte unabhängige Regierung hat H. auf dem Vorstand der DNVP verschwiegen. Bis zum heutigen Tage wissen es nur die, denen ich es mitgeteilt habe.
    • Darauf schlug ich vor, er solle die Bedingung stellen, und zwar als conditio sine qua non, die er schon immer gestellt hätte - darum sei es so einfach für ihn: Sofortige Auflösung des Reichstages und keine Neuwahl. Unter Vorstellung des oben Geschilderten wie ich ihm nach, dass dann das Kabientt Hitler erledigt sei und das Kabinett käme, das er selber immer gefordert hätte. H. war auch in diesem Punkt zu keiner klaren Stellungnahme zu brignen. Da machte ich meiner Erbitterung über solche politische Erbärmlichkeit und die Angst ums Vaterland Luft. Ich warf H. Entehrung, verrat am Vaterland und seine Zerstörung vor. gegen diese in gedämpften Ton, aber in ungeheurer Erregung ins Gesicht geschleuderten Vorwürfe fand H. kein armseliges Wort - er schwieg. Dann ging er zu Papen. Als er wieder aus dessen Zimmer kam, fragte ich, ob es nicht doch wenigstens als Bedingung für seine Beteiligung an einer Regierung Hitler genannt habe: Auflösung des Reichstages und keine Neuwahl. H. darauf: "Ja, ich habe es ihm gesagt." Er vermied also das Wort: Bedingung. Darauf wollte er fortgehen. Ich hielt ihn zurück, denn Göring käme gleich, es müsse sich vergewissern, dass Papen seine, Hugenbergs, Erklärugnen richtig übermittle. Ich kannte Papen als unwahr und wäre überzeugt, dass er an Göring kein Wort über die Nichtwiederwahl des Reichstages sagen wüde. H hielt das zwar für undenkbar, blieb aber. Nach der Unterredung mit Göring erschien Papen bei uns. Ich überfiel ihn mit der Frage "Was haben Sie Göring über Hugenbergs Bedingung: Auflösung und keien Neuwahl des Reichstages gesagt?" P. bekam einen roten Kopf und stammelte: "Ich habe g. gesagt: über die Frage der Neuwahl des Reichstages wollen wir nicht sprechen, das erschwert nur die Regierungsbildung" Damit verließ er das Zimmer.
    • Mit Mühe war der schwerfällige Hugenberg dazu zu bringen, sofort noch einmal zu Ppaen zu gehen und auf vollständiger Übermittlung seinen Erklärung an Hitler zu bestehen, H ging also zu P. und blieb lange bei ihm. Schließlich erschienen beide und Hugenberg diktierte in meiner Anwesenheit, ich glaube 5 Punkte die seine "Bedingungen" wären für eine Beteiligung an einem Kbainett Hitler.
  • S. 260
    • In einem Punkt hieß es: "Auflösung des Reichstage und keine Neuwahl" In einem folgenden, wenn es aber zu einer Neuwahl käme, dann müsse die kommunistische Partei aufgelöst werden! Echt Hugenberg, der spießbürgerliche, nationalliberale Parlamentarier! Damit war für mich die Endlösung klar, d.h. Diktatur Hitler und qualvoller Zusammenbruch des Vaterlandes. Dieser Weg der Halbheit würde die totale Herrschaft Hitlers auch auf seelischem Gebiet herbeiführen. Das Ende: ein schmachvoller Untergang des Vaterlandes, durch Entseelung, Gottlosigkeit, vielleicht erst nach längerer Zeit. Der frivole Papen sagte mir noch, als ich ihm ähnliche Vorwürfe machte wie Hugenberg: "Was wollen Sie denn? Ich habe das Vertrauen Hindenburgs. In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt dass er quietscht." Ich entgegnete: "Menschen, die nicht den Mut haben, einen Mann, dessen Partei zusmamenbricht, wenn man sie rücksichtslos beiseite lässt, mit seinen whanwitzigen Forderungen abzuweisen, sodnern ihm aus Schwäche und Kurschtigkeit zu ungeahnter Macht verhelfen, werden nie die Kraft aufbringen, ihn erfoglreich zu bekmpfen. Nein, er wird sie alle in kurzer Zeit völlig erledigen und durch ihre Schuld das Vaterland zerstören." Damit schieden wir. Es war gegen 8 Uhr abends. Das Vaterland war verloren, die Kanzlerschaft Hitlers sicher. Am 30. Januar besiegelten Deutschnationale und Stahlhelm ihren verrat an Deutschland. Hitler war Kanzler und sehr bald Diktator. Auch der Stahlhelm hatte es in der Hand, durch ein "Nein" die Regierung zu verhindern. So unwürdig, an solchen Kleinigkeiten entscheien sich weltgeschichtliche Dinge.
    • Die Regierung Hilter war gebildet, der Reichstag neu erwählt, Ihm lag das Ermächtigugnsgetz vor, dass die Aufhebung des Rechtsstaates und die Diktatur der Nationalsozialistischen Partie bedeutete. Ich war aus der Deutschnationalen Partei ausgetreten. Einige Zeit von Zusmamentritt des Reichstages ging ich zum Abgeordneten Schmidt-Hannover, um zu versuchen, die Grundlagen des Rechtssaates zu retten, da ich niemand sah, der überhaupt noch einen ernsthaften Versuch machte, den Kampf fürs Vaterland aufzunehmen. Es war ja noch nicht alles verloren, wenn in der Regierung nur ein Mann mit staatsmännischen Blick und Entschlossenheit gewesen wäre. In der Regierung hatten ja die nichtnationalsozialistischen Minister die erdrückende Mehrheit. Ich schlug vor, das Ermächtigunsgesetz solle nur mit sechs Zusatzanträgen angenommen werden. Durch fünf Punkte, die ich im Wortlaut entworfen hatte, sollte der Rechstsstaat gesichert bleiben, in erster Linie sollte eine geheime Staatspolizei mit Schutzhaft usw. verhindert werden, ferner sollte die Knebelung der freien Meinungsäußerung verhindert werden, der Grundsatz sollte gesetzlich verankert werden, dass behördliche Funktionen nur dem Staat, aber nicht der nationalsozialistischen Partei zukommen usw. Der sechste Antrag besagte: Die Reichsfahne ist schwarzweißrot. Für die Anträge war eine Mehrheit zu erreichen. Schmidt stimmte mir zu. Auf meine Frage bevollmächtigte er mich, vorbehaltlich der Zustimmung Hugenbergs, namens der Deutschnationalen Partei entsprechende Verhandlungen mit dem Zentrum zu führen. Brüning zu dem ich mich sofort begab, erklärte mir, nachdem er sich mit der Zentrumsfraktion besprochen hatte, das Zentrum würde für die sechs Anträge stimme, und bevollmächtigte mich, dies offiziell den Deutschnationalen mitzueilen. In einer weiteren Besprechung waren sich Schmiddt und Brüning völlig einig, es fehlte nur noch die Zustimmung Hugenbergs dann konnte die Grundlage eines Rechtsstaates gerettet werden, Hugenberg hat sich nie zu diesen Dingen geäußert, so fiel diese Aussicht durch seine Schuld ins Wasser.
  • S. 261
    • Später hatte ich noch einmal versucht, entscheind einzugreifen. Anfang Juni 1934, als man wußte, dass Hindneburg bald sterben würde. Ich ging zum General v Fritsch. Wir waren uns einig, dass die Herrschaft Hitlers ein Verhängnis für Deutschland sei. Er sagte selber: Herschaft der Midnerwertigen und sagte dass Hitlers Macht gebrochen werden müsste. Ich stellte ihm vor, dass nach dem Tode Hindenburgs Hitler sich zum Alleinherrscher aufschwingen würde und die Armee auf sich vereidige. Fritsch sagte das mir. Ich versuchte, ihn an seinem Pflichtgefühl dem Vatelrand gegenüber zu packen. Er sollte die obersten Generale anweisen, sich geschlossen der Verteidigung zu widersetzen. Das lehnte er ab, weil das eine Auflehnung gegen Blomberg wäre, und das ging doch nicht. Den selbstverständlichen Gedanken, Blomberg festzunehmen, lehnte er ab. So ging auch diese gorße Gelegenheit ungenutzt vorüber, weil überall kleine Seelen waren, Fritsch war persönlich gewiss ein anständiger Mann, aber eine subalterne Natur, der sich nicht über die Auffassung eines Büroschreibers erheben konnte, der blind tut, was ihm befohlen wird, ob es nun der Rettung des Vaterlandes dient oder seiner Vernichtung.
    • Von allen den geschilderten Begebenheiten habe ich mir sofort Aufzeichnungen gemacht, weil sich sonst leicht Ungenauigkeiten einstellen. Ein große Teil dieser Aufzeichnungen ist zwar bei Haussuchungen verlorengegangen oder ist von denen, die sie zur Aufbewahrung hatten, vernichtet worden. Doch habe ich sie so häufig, vorgelesen und mündlich wiederholt, dass ich sie auch heute noch beinahe auswendig kann, so dass obige Schilderungen nicht nur sinngemäss, sondern beinahe wörtlich genau richtig sind.
    • Vielleicht sind sie später noch einmal von Wert.
    • IV. Ewald von Kleist-Schmenzin
    • Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht
    • (Mitteilungen des Hauptvereins der Konservativen, Berlin, Mai 1933)
    • Seit vielen Jahrzehnten ist unsere Politik vom Konservatismus kaum und in stets abnehmenden Maße bestimmt worden. Heute steht das konservative Menschenmaterial in den verscheidnesten Lagern und hört auf die verschiednesten sogenannten Führer. Das Wissen um die Grundlagen konservativen Seins ist weitgehend verlorengegangen.
    • Es ist an dieser stelle schon wiederholt gesagt worden, dass Konservatismus gleichbedeutend ist mit Glauben an Gott. Unter den Einwirkungen des Liberalismus und der kirchlichen Verfälschung des Begriffes "Glauben" in Fürwahrhalten" ist den Menschen die Fähigkeit abhanden gekommen, überhaupt noch zu versehen, was das Wort glaube bedeutet. glaube hat mir fürwahrhalten nichts zu tun. Glaube ist nichts anderes als unbedingter gehorsam gegen Gott und unbedingtes Vertrauen. Darum können Dogmen und Bekenntnisfragen nur mittelbar mit glauben etwas zu tun haben. Für das Leben des Menschen ist das Bekenntnis, dass er für richtig hält, an sich ziemlich belanglos und damit sind Bekenntnisstreitigkeiten überhaupt Fragen zweiter Ordnung. Für denjenigen, der sich mit Recht "Christ" nenenn will, kann hieran kein Zweifel bestehen, denn Christus verlangt stets nur Glauben, aber kein Fürwahrhalten. Das ist aber die Gefahr aller Kirchen, dass sie das Bekenntnis, also Menschenwerk, an Stelle des Glaubens an den Titel-


Ablegungen:

  • Reden Sonntagshymnen
  • Pap arbeitete seit November am Sturz Schleichers
  • Misstrauen flößte Charakter ein
  • Wohnung spielten sich alle entscheidenden Vorgänge ab
  • P. vermied es aalglatt sich festzulegen
  • K. entsetzte blutarme Gesinnungsschwäche
  • Preußen für Kleist: Pflichtwille und tiefer Glaube
  • Weg der Halbheit
  • verrieten Unsicherheit zu der schillernde Charakter neigen
  • Mittag bleich und Zustand tiefer seelischer Erschütterung
  • zu Hugenberg: mit Halbheit und einem bereits im Herzen schlummernden Verrat an den eigenen Ideen würde er scheitern
  • Mitte Januar Audienz Hindenburg: Hit unter keinen Umständen Reichskanzler
  • Hi vermied überspannte Forderungen


  • Schlimmste befürchtete, verließ wohnung 28-30 nicht
  • er will ja, dass ich Hitler zum Reichskanzler machen soll
  • Sprunghaftigkeit und Widersprüchlichkeit offenbarte Papen; Papen unzuverlässig; Misstrauen flößte Charakter ein; empfan P sprunghaft und zerfahren
  • [pap gewill berufu urhczusetzen]; frivole pap; kannte ihn als unwahr
  • [ tat so wür kanz über u wirk aut partei unab oh hi bil, an jan stark zwei aufrichtigkeit
  • Minister üorkratne u keine zupackenden kampfnaturen
  • 25 januar k zu pap, warum Hinden bearbeite, H zum Knazler machen solle. "Es bleibt doch nichts anderes übrig, als den alten Herrn dazu zu bewegen." Steht fest, dass P alle Welt hintergangen hat, wenn so tat, als ob wirk vaterlän unabhäng Reg anstrebe

Schiller (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der schnellste Jude Deutschlands, 2022

  • Bose: 173 [check], 175 [check], 176 [check], 177 [check], 179 [check], 181 [check], 183 [check]
  • Cockburn ([15]: 165 [gesi], 173 [check], 174 [gesi], 175 [Dou], 177 [Dou], 178 [gesi], 179 [Dou], 183 [Dou], 184 [check], 186 [gesi], 241 [gesi], 274 [gesi]; 371 [Lit], 379 [Lit], 390 [Register])
  • Jung [4]: 175 [check], 176 [check], 179 [check], 183 [check])
  • (Kageneck: nix)
  • (Ketteler: nix
  • (Tschirschky: nix)
  • S. 173
    • Ungemein wichtig wurde der Kontakt zu Claud Cockburn (1904-1981), einem linken Antifaschisten und frühen Kritiker der britischen Beschwichtigungspolitik gegenüber NS-Deutschland. Für Cockburn ließ sich Natan im ersten Jahr seines Londoner Exils auf ein äußerst gefährliches politischen Abenteuer ein. Er erklärte sich nämlich bereit, für dessen Wochenzeitung The Week als Nachrichtenbote des deutschen Widerstands aus der Reichsvizekanzlei gegen das NS-Regime zu arbeiten. Wer war dieser Claud Cockburn, und was hatte es mit The Weekt auf sich? Auch hier muss etwas weiter ausgeholt werden, um den englischen historischen Kontext verständlich zu machen. Gleiches gilt für den wenig bekannten Widerstand gegen den NS-Staat von rechtskonservativen Beamten aus dem Umkreis von Hitlers Vizekanzler Franz von Papen.
    • Nur wenig älter Natan, stamme der dreißigjährige Cockburn väterlicherseits aus einer alten Adelsfamilie und gehörte zur gesellschaftlichen Elite Großbritanniens. Statt wie sein Vater Diplomat zu werden oder eine standesgemäßge Offizierslaufbahn in der Armee zu beginnen, entschloss er sich nach dem Studium in Oxford und Aufenthalten auf dem europäischen Kontinent, bei denen er auch fließend Deutsch lernte, für eine Laufbahn als Journalist. Als Ergebnis der Weltwirtschaftskrise wurde Cockburn Mitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens, für deren Zeitung Daily Worker er unter dem Pseudonym Frank Pitcairn später aus dem Spanischen Bürgerkrieg berichtete.
    • Bis 1933 hatte Cockburgn bei der den Nationalsozialisten wohlgesonnenen Times, der ältesten und wichtigsten Tageszeitung und Stimme des britischen Establishments, gearbeitet. Als deren Deutschland-Korrespondent beobachtete er in Berlin den Aufstieg der Nationalsozialisten aus nächster Nähe. Er blieb nach 1933 durch seine Kontakte aus ganz unterschiedlichen Lagern, die mitunter an wichtigen Schaltstellen der Macht saßen oder noch vor kurzem gesessen hatten, überaus gut informiert über die politischen Vorgänge in Deutschland. Er kann etwa Willi Münzenberg (1889-1940), den Leiter des Presse-Imperiums der KPD, und Kurt von Schleicher, den letzten Reichskanzler vor Hitler. Cockburg war auch enger bekannt mit Herbert von Bose, dem Pressechef der Reichsvizekanzlei, was für Natan noch wichtig werden sollte.
    • FN 40: Cockburn Trouble, s. 24 und 235
  • S. 175
    • Überdies unterhielt Cockburn einen regen Informationsaustausch mit den London-Korrespodnenten verschiedener ausländischer Zeitungen und gab niemals die Quellen seiner Informationen preis. Zwar simmten viele Details i nden von Cockburgn gedruckten Beiträgen nicht, doch keine einzige der potenziell ruinösen Beleidigugns- oder Verleumdungsklagen gegen ihn kam je vor einem englischen Gericht zur Verhandlung.
    • Natan erhielt die Nachrichten aus NS-Deutschland von Herbert von Bose, dem Pressechef des Reichsvizekanzlers Franz von Papen. Von Bose war ein der DNVP nahestehender ristokrat, Weltkriegsoffizeir und hochrangiger Beamter, der die Politik der Nationalsozialisten zutiefst ablehnte. Bei ihm liefen 1933 und 1934 die Fäden eines rechtskonservativen Widerstandskreises zusammen, als dessen Galionsfigur der Reichsvizekanzler selbst fungierte. Von Ppaen wusste allerdignsn ichts von der ihm zugedachten Rolle. der Vordenker dieses im Wesentlichen aus hochrangigen Beamten in der Reichsvizekanzlei bestehenden Kreises war der rechte Intellektuelle Edgar Julius Jung (1894-1934), der von Papens Reden verfasste.
    • Jung ging es keineswegs um die Verteidigung der Weimarer Republik, vielmehr plante er die Errichtung eines korporativ organisierten, von konservativen Eliten geführten organischen und christlichen Staates unter Ausschaltung der Massen, ohne politische Parteien und mit einem autoritären Führer nach dem Vorbild des italiensichen Faschismus. Unzufrieden mit dem NS-Regime, strebte er den Sturz Hitlers und die Umformung der nationalsozialsitischen Revolution in eine konservative an, mit von Papen an der Spitze. Als Startschuss für den umsturz war die von Jung verfasste sogenannte Marbrug Rede von Papens am 17. Juni 194 vorgesehen, wobei dem Reichspräsidenten Pal von Hidnenbrug die Rolle zugedacht war die Nationalsozialisten durch einen Staatsstreich von oben mit Hilfe der Reichswehr zu beseitigen. Getragen werden sollte die sich daran anschließende kosnervative Revolution von der Elite jener rechten Kräfte in Deutschland, die dem Nationalsozialismus skeptisch gegenüberstanden.
    • Hierzu gehörten führende deutsche Katholiken, konservative Politiker wie die früheren Reichskanzler Heinrich Brüning (1885-1870) und Kurt von Schleicher
  • S. 176
    • (1882-1934) sowie Teile der Reichswehr und der rechte Kampfverband Stahlhelm.
    • Von Papens Rede an der Marburger Universität am 17. Juni 1934 war eine Generalabrechnung mit den Nationalsozialisten. Für den britischen Historiker Ian Kershaw gab es "eine so scharfe gegen den Kern des Regimes gerichtete Kritik von so prominenter Seite [...] danach nie wieder im Dritten Reich". Laut seinem deutschen Kollegen Or lag ihre eigentliche Beudeutung darin, der Welt zu signalisieren, "dass es auch eineinhalb Jahre nach der Machtergreifung noch eine Opposition in Deutschland gab, die den Prozess der Gleichschaltung überlebt hatte". Obwohl von Papen erwartungsgemäß vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal später das Gegenteil behaupten sollte, stammte die Ansprache nicht von ihm selbst, sondern war ihm untergeschoben worden. Er war gezwungen, die von Jung geschrieben Rede genauso zu halten, wie man sie ihm vorgelegt hatte, da sie vorab an die ausländische und in Zusammenfassung an die inländische Presse gegangen war, sodass er, um sein Gesicht zu wahren, nicht mehr zurückkonnte.
    • Im Einzelnen wurde darin die NS-Zensur kritisiert, der Abbau des Rechtsstaats, die permanente NS-Propaganda, der Personenkult um Hitler, der Kampf gegen die Religio nsowie der Überwachungssstaat und der politische Terror durch die Gestapo. Auch wenn die Ansprache kein Signal für die Beseitigung des NS-Regimes war, zeigte sie zumindest, dass die Nationalsozialisten in Deutschland bis zum Sommer 1934 weniger sicher im Sattel saßen als gemeinhin angenommen. Die Zeitgenossen wussten bis zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sich das NS-Regime längerfristig an der Macht halten oder aber an internen und ökonomischen Konflitken zerbrechen würde.
    • Natan, der zu diesem Zeitpunkt noch auf ein rasches Ende der NS-Herrschaft und auf seine eigene Rückkehr nach Deutschland hoffte, war von Bose und den Widerständlern in der Reichsvizekanzlei durch den in Itlaien lebenden Romanschriftsteller Werner von der Schulenburg (1881-1958) empfohlen worden. Kennengerlernt hatte er von der Schulenburg bei einem von Max von Alsberg ein paar Wochen vor seinem Freitod im Grandhotel Dolder in Zürich veranstalteten Mittagessen Anfang August 1933. Das am Adligsberg gelegene Dolder war seinerzeit ein zufälliger Treffpunkt des deutschen Exils. Von der Schulenburg, der wie Jung mit dem italienischen Faschismus sympathisierte und mit dem Natan in den
    • FN Natan nach 25 jahren, s.8, natan franz von papen memoirs, radiotyposkript 28 juni 1952, archiv de swf, Baden-Baden
  • S. 177
    • nächsten zwei Jahren korrespondierte, gehörte zum weiteren Umkreis der Verschwörer.
    • Von Bose und Natan lernten sich im Januar 1934 kennen, als von Bose Natan bat, per Flugzeug aus London über Hamburg nach Berlin zu reisen, wofür er ihm sogar einen zweiten deutschen Pass unter falschem Namen besorgte. Das war gefährlich, denn Natan riskierte dabei nicht nur, in Deutschland mit falschen Ppaieren verhaftet zu werden, sondern auch, dass man ihn nach dem Rückflug am Flughaften Croydon möglicherweise nicht wieder nach Großbritannien würde einreisen lassen. Bei einem Treffen im Berliner Hotel Savoy zeigte ihm von Bose eine Materialsammlung mit inkriminierenden Informationen über NS-Größen wie Heinrich Himmler, Hermann Göring und Reinhard Heydrich. Natan lernte diese Informationen so gut wie möglich auswendig, damit sie später in der Week veröffentlicht werden konnten. Allerdings lassen sich in den Wochen nach seiner Rückkehr keine konkreten Spuren dieses Wissens in der Zeitung finden.
    • 1959 beschrieb Natan den Eindruck, den von Bose bei dieser Begegnung auf ihn gemacht hatte, mit den Worten
    • Ich habe selten einen Menschen persönlich gekannt, der beeits damals von einem so abgrudntiefen Hass gegen das Nazi-System erfüllt gewesen war. Er sah es als seine persönliche Pflicht an, das Ausland zu mobilisieren, um zu verhüten, was er mir bereits damals als "die kommende Katastrophe Deutschlands" beschrieb.
    • Claud Cockburn schrieb Folgendes über Natans gefährliche Aktivitäten: "I had a messenger - a former sports writer for the Ullstein press - whom nobody suspected of being anything but a damn fool, travel to and from Berlin to tlak with [bon Bose] memorise his information and bring it back to London." Im Rückblick überhöhte er er als Natans Rolle bei der Nachrichtenübermittlung, verkleienrte aber zugleich seine Bedeutung bei der journalistischen Verarbeitung der politischen Informationen für The Week. Tatsächlich kamen die Informationen aus NS-Deutschland in der Regel über zwei Lufthansa-Piloten nach London. Sie deponierten das Material in Natans Briefkasten, Natan gab sie an Cockburn weiter und half bei der Redaktion.
    • Wenn man die Deutschland-Seiten in The Week liest, fällt auf, dass die Berichterstattugn zwar durchgängig NS-kritisch war, ohne dabei jedoch das Ansehen des NS-Regimes im Ausland substanziell zu beschädigen. Dafür sorgten generell
  • S. 179
    • als Berliner Sportfunktionär und Freund von Carl Diem kennengerlernt haben.
    • Jung und von Bose bezahlten für ihre Umsturzpläne mit dem Leben. Beide wurden Opfer der Staatsmorde, bei denen neben Röhm und vielen führenden SA-Männern auch von Schleicher und insgesamt an die einhundert Personen ums Leben kamen.
    • Neben de ersten Reise zu von Bose im Janaur war Natan noch zwei weitere Male für Cockburn in Europa unterwegs. Zum einen reiste er im Oktober 1933 nach Genf zur Jahressitzung des Völkerbundes, bei der das Deutsche Reich seinen Austritt aus dieser Organisation erklärte und gleichzeitig die interationale Abrüstungskonferenz verließ. Bei dieser Gelegneheit inteviewte Natan, getarnt als britischer Jorunalist, "in gebrochenem Deutsch" und mit "sardoniSchem Vergnügen" Goebbels und ließ sich vom Reichspropagandaminister sogar ein Autogramm geben, das er später für wohltätige Zwecke versteigerte.
    • Der zweite Besuch führte ihn am 29. Juni 1934 erneut nach Berlin, wo er sich durch von der Schulenburg vermittelt, noch einaml mit von Bose treffen sollte. Die Reise geriet zur abenteuerlichsten Episode seiner Verwicklung in den Widerstand gegen den NS-Staat. ANgeregt hatte sie Cockburgn, da er in ANbetracht von Gerüchten, dass ein wichtiges Ereignis in Deutschland unmittelbar bevorstand, wissen woltle, wie sich die Lage dort nach der Mabrurger Rede entwickelte. Natan, dem das Unterfangen zunächst lasz u gefährlic herschien, stimmte erst zu, nachdem er von Norman Ewert (1885-1977), dem Ressortchef Außenpolitik des linken, der Labour-Partei nahestehnden Daily Herald, offiziell als Sonderkorrespondent nach Berli ngeschickt wurde und hoffte, dadurch einen größeren Schutz zu genießen.
    • In Nach 25 Jahren schilderte Natan, dass er am Samstagnachmittag den 30 Juni, vergeblich auf von Bose im bekannten Restaurant Peltzer-Grill in der Wilhelmstraße wartete. Von Bose war zum verabredeten Zeitpunkt bereits tot, am Vormittag von der SS in seinem Büro in der Reichsvizekanzlei erschossen. Der 30. Juni war ei nwudnerschöner Sommertag, und des Wartens müde machte Natan einen Ausflug an die Spree nach GLienicke. Als e am Nahcmtitag in der Stadt zurückkehrte, traf er in der Ausgburger Straße nahe dem Kurfürstendmam zufällig seinen Freund, den Staatsanwalt Julius Herf, den er seit 1932 kannte.
    • Herf, der von natans Verbindungen in der Reichsvizekanzlei wusste, hatte gerüchteweise von der Ermordung von Boses gehört und empfahl ihm eindringlich
  • S. 181
    • standarte "Adolf Hitler" an, was wiederum Natan nicht wusste. Um sich selbst keiner weiteren Gefahr auszusetzen, nahm Natan von B.s Angebot an, aus seinem Hotel auszuziehen und in von B.s Wohnung zu übernachten, während von B. sich, einem Befehl Folge leistend, am Abend in der Kadettenanstalt Lichterfelde, dem heutigen Sitz des Bundesarchivs in Berlin, einfand.
    • Am nächsten Morgen trafen sich die beiden wieder, wobei Natan "einen völlig veränderten Menschen" vor sich hatte. Von B. "sah blass, übernächtigt aus [und] glaubte sich übergeben zu müssen". Der Grund hierfür war, dass er an Hinrichtungen von SA-Männern mitgewirkt hatte. Bei den Erschießungen in Lichterfelde kamen laut Daniel Siemens mindestens 16 Personen ums Leben. Bodo von B. nannte Natan eine ganze Reihe Namen von durch die SS Ermordeten, und Natan, versuchte, sie sich ohne schriftliche Notizen einzuprägen, um sich keinem Verdacht auszusetzen. Nach England zurückgekehrt, war er mit dafür verantwortlich, dass die prominentesten Namen der Todesopfer der "Röhm-Säuberungen" rasch den Weg in die britische Presse fanden. Natan selbst sorgte über Ewer für ihre Veröffentlichung in Daily Herald. Andere englische Zeitungen dokumentierten sie durch ihre Berlin-Korrespondenten, wie etwa Sefton Delmer (1904-1979) für den politisch rechtsstehenden Daily Express.
    • Erst nach einer weiteren Nacht in von B.s Wohnung wagte Natan, Berlin zu verlassen. Er ließ sich von seinem Anwalt, dessen Name im Typoskrit nicht genannt wird, mit dem Auto nach Hannover fahren. Von Berlin aus einen Zug Richtung Westen zu nehmen, erschien zu riskant, denn inzwischen standen alle Bahnhöfe unter polizeilicher Bewachung. Zuvor jedoch rief er von einer Telefonzelle am Wittenbergplatz in der Reichsvizekanzlei an, um sich Gewissheit zu verschaffen, dass von Bose wirklich tot war, da sein Ableben bis zum Montag, dem 2. Juli 1934, noch nicht bekannt gegeben worden war. Weil er die Gefahr witterte, hängte er den Hörer gleich wieder auf und verließ die Telefonzelle fluchtartig, als man ihn bat, einen Moment am Apparat auf von Bose zu warten. Danach beobachtete Natan von einem sicheren Aussichtspunkt im Kaufhaus des Westens, wie nach wenigen Minuten eine schwarze Limouisine vor der Telefonzelle anhielt. In Nach 25 Jahren mutmaße Natan, dem Wagen seien Gestapo-Männer entstiegen, die seiner habhaft werden sollten.
    • FN 70: Captain Roehm Executed DE vom 2. Juli 1934, Terror Reins in Germany DE 3. Juli 1934, Forty-Six Names on Nazi List of Execitions DE 4. Juli 1934
  • S. 182:
    • Jedenfalls war es nun ausreichend alarmiert, um auf schnellstem Weg nach London zurückzureisen, wo er "grade noch zur rechten Zeit ankam, um die Week und den Daily Express daran zu hindern, [seinen] Nekrolog zu veröffentlichen", wie er etwas prahleisch an von der Schulenburg schrieb. Im selben Brief behauptete Natan mit dem gleichen Maß an Übertreibung, von zwei Freunden in der SS nach Lichterfelde mitgenommen worden zu sein und die Erschießungen selbst von einem Fenster zum Hof beobachtet zu haben. Das kann sich jedoch so nicht abgespielt haben. Wahrscheinlicher ist, dass Natan bei der Niederschrift noch unmittelbar unter dem Eindruck dieser Ereignisse stand, die er nicht zuletzt deshalb dramatisierte, weil sie das Ende des Widerstands aus der Reichsvizekanzlei und die längerfristige Konsolidierung der Macht durch die Nationalsozialisten bedeuteten.
    • In The Week fand die Reichsmordwoche ihren deutlichen Niederschlag in einem Artikel vom 25. Juli 1934 über den Mord an dem Musiker und prominenten Musikkritiker der Münchener Neuesten Nachrichten, Dr. Willi (Wilhelm Eduard) Schmidt (1893-1934), der einer Verwechslung zum Opfer gefallen war. Die vier SS-Männer, die den apolitischen Musikjournalisten beim Cellospiel unterbrachen und vor den Augen seiner Frau und seiner drei Kinder aus der Münchner Privatwohnung abholten und später einen Sarg mit seiner Leiche dort wieder ablieferten, dachten, es handele sich um den gleichnamigen SA-Gruppenführer Willi (Wilhelm) Schmidt. Dieser, auch bekannt als "Schweinebacke-Schmidt", war bereits zuvor von Hitler persönlich in München verhaftet und am Morgen des 30. Juni im Gefängnis Stadelheim erschossen worden. Später entschuldigte sich Rudolf Hess, der Stellvertreter des Führers, bei der Witwe des Journalisten für den Irrtum und sicherte ihr eine Staatsrente zu.
    • Diese später in der historischen Literatur zum NS-Staat oft genannte Episode, die die Journalistin, Romanschriftstellerin und Londonemigrnatin Garbiele Tergit in ihren Erinnerungen mit der ebenfalls auf einer Verwechslung beruhende Ermordung des Dichters Cinna in Shakespeares Julius Caesar verglich, wurde dem englischsprachigen Publikum möglicherweise zum ersten Mal durch The Week nähergebracht. Wer die Quelle der Zeitung in diesem Fall war, konnte nicht eruiert werden, Natan wird es kaum gewesen sein. Die Bedeutung des Vorfalls lag für The Week darin, dass sich das NS-Regime durch solche Vorkomm-
  • S. 183
    • nisse sowohl der offenen als auch der stillschweigenden Unterstützung jener Mittelklasse beraubte, die in ihm eine notwendige und gesunde Barriere gegen den Kommunismus gesehen hatten. Auch hier schätzte Cockburn die Lage falsch und letztlich viel zu optimistisch ein.
    • Mit der Ausschaltung des Widerstandsnests in der Reichsvizekanzlei kam auch Natans Tätigkeit für Cockburn an ihr Ende. Nach Juni 1934 fuhr er bis 1945 überhupt nur noch einmal zurück nach Deutschland. Auch diese Reise, die er im September 1934 unternahm, um seine Familie in Berlin zu besuchen, war nicht ungefährlich, und wieder fuhr ihm der Schrecken in die Glieder. Wie er fünf Jahre später gegenüber den britischen Behörden angab, wurde er nach zwei Wochen in Berlin infolge einer Denunziation durch einen alten Bekannten wegen seienr Tätigkeiten für die britische Presse festgenommen und von der Gestapo verhört. Man verdächtigte ihn, für den Daily Express einen kritischen Artikel über die "Röhm-Säuberungen" geschrieben zu haben. Erschweren hinzu kam, dass man bei ihm seinen britischen Presseausweis fand. Dabei kam er angeblich nicht umhin, Verbindungen zu von der Schulenburg und auch zu Herbert von Bose zu gestehen.
    • An von der Schulenburg schhrieb er wenig später: "Bei den Vernehmungen wirkte natürlich die Beziehung zu Bose belastend." Dass das so stimmte, mag man getrost in Zweifel ziehen, denn daraus hätten sich für ihn viel ernstere Konsequenzen ergeben müssen. Allerdings behauptete Natan gegenüber von der Schulenburg, die Gestapo habe ihn gut behandelt, und da er "von Anfang an sehr energisch auftrat", habe er glaubhaft versichern können, dass seien Englischkenntnisse für das Verfassen eines solchen Artikels nicht ausreichten, woraufhin man ihn wieder laufen ließ. Jedoch behielt die Gestapo seinen Pass ein, den er sich erst zwei Wochen später nach wiederholten Rückfragen in der Roten Brg, dem Polizeiräsidium am Alexanderplatz, wieder abholen durfte. Dieses Erlebnis bewirkte, dass Natan Berlin danach umgehend verließ. Er schloss aus dem Erlebten, "dass er viel, viel Glück gehabt [hatte], wieder auf dem Land zu kommen". Auch von der Schulenburg riet er eindringlich ab, nach Deutschland zu reisen, denn es sei einfach "zu gefährlich".
    • Doch wie kam Natan in die Nähe dieser konservativen Gruppe von Verschwörern? Wie ließ sich sein Weg von der politischen Linken hin zur Unterstützung von Rechtskonservativen wie Jung und von Bosezu erklären? Für jemanden, der zunächst der Sozialdemokratie nahestand, noch vor Kurzem für eien gewerkschaftseigene Zeitugnen gearbeitet hatte, Kontakte zum kommunistischen Arbei-
    • FN 74: the Week 69 vom 25. Juli 1934, S. 4
    • Home Office Avisory Committee to Consider Appeal Against Orders of Internment, Notes of a Meeting von 13 December 1939, NA-SS, KV 2/1743/3, 42a (S. 3-5).
  • S: 184
    • tersport pflegte und konservative Sportfunktionäre von Hindenburgs 1932 scharf kritisiert hatte, war das alles andere als selbstverständlich. Bei einer offiziellen Anhörung anlässlich seiner Berufung gegen die Internieungsorder erklärte er, er habe sich in den sechs Monaten in der Schweiz von März bis August 1933 von einem "left-wing collectivist" zum Konservativen gewandelt und verglich seine Haltung mit der von liberalkonservativen Tory-Politiker und Appeasement-Gegnern wie den späteren Premierministern Anthony Eden und Harold Macmillan.
    • In Barren Interlude schrieb er, er habe Deutschland als desillusionierter und skeptischer Mann verlassen und sei sich in der Schweiz darüber klar geworden, dass er im Grunde seines Herzens Individualist war und nur in einem Land, in dem man das respektiert, würde leben können. In einem seiner Radiotyposkripte aus der Nachrkeigszeit hieß es: "Für die europäischen Liberalen war England eine ideale Fusion von Stabilität und Freiheit von Ordnung und Fortschritt."
    • Deshalb sei er dorthin gegangen, in ein Land, dass er zuvor noch nicht einmal besucht hatte.
    • Dass Natans politische Wandlung schon in der Schweiz erfolgt war, ist unwahrscheinlich, allerdings sah er sich bald nach seiner Ankunft in England wohl wirklich als moderaten Konservativen englischer Prägung. Während seines Graduiertenstudiums der Soziologie an der London School of Economics fungierte er sogar als Sekretär des dortigen Klubs der Tory-Partei. In diesem Sinn ist auch ein Brief Natans vom Frühjahr 1934 an von der Schulenburg zu verstehen, in dem er Eden und Winston Churchill pries. 1933 von der gesamten deutschen Linken desillusioniert, weil sie Hitler und das NS-Regime nicht hatte verhindern können, machte sich Natan auf die Suche nach neuen Verbündeten. Für diese Vermutung spricht seine kritische Haltung gegenüber dem Scheitern von KPD und SPD, gemeinsam einen Generalstreik auszurufen, nachdem von Papen mit dem Preußenschalg im Handstreich die demokratisch gewählte Regierung des größten deutschen Staates abgesetzt hatte. Zudem bewunderte Natan charismatische Verschwörer wie von Bose für ihren persönlichen Mut.
    • In "Nach 25 Jahren" berichtete Natan, dass Cockburn ihn auch in andere Londoner Anti-Nazikreise einführte. Er wurde etwa in den politischen Salon des Journalisten und Osteuropahistorikers Henry Wickham Steend (1871-1956) und seiner Lebensgefährtin, der um zwanzig Jahre älteren französischen Historikerin


Ablegungen

  • Zeitgenossen wuss nicht, ob Regierung längerfristig halten oder aber an inneren u ökonomischen Konflikten zerbrechen würde
  • weniger sicher im Sattel in Zeit bis bis Sommer 1934 als gemeinhin angenommen wird

  • Schulenburg Umkreis Verschwörer
  • B. lehnte Politik NS zutiefst ab; J. unzufrieden mit Regime. Strebte Sturz H. und Umformung nasoz Rev. in konservative an
  • Nachrichten aus Dt. erhielt er v. Bos [trivial]; rechtskonservative Beamte/rechtskonservativer Widerstandskreis; Widerstand von rechtskonservativen Beamten aus Umkreis Papen
  • Widerstand getragen Elite rechter Kräfte, die NS skeptisch gegenüberstanden
  • J und B bezahlten für Umsturzpläne mit Leben, hochrangiger Beamter, bewunderte Verschwörer für ihren Mut
  • Bei Niederschrift des Berichts stand N. noch unmittelbar unter Eindruck der Ereignisse; dramatisierte Ereignisse u.a. weil Ende Widerstandes aus VK u. Konsolidierung Macht d NS bedeuteten
  • Jung erstrebte Errichtung korporativ organisierten, organischen u. christlichen Staat; konservativen Eliten geführt sein, Massen ausgeschaltet sein, ohne politische Parteien, autoritärer Führer, Vorbild it. Faschismus
  • NS durch RP mit Hilfe RW beseitigen. Folgen sollte eine Konservative Revolution, die von der Elite jener rechten Kräfte getragen werden sollte, die dem NS skeptisch gegenüberstanden
  • MR Generalabrechnung: Kritik an NS-Zensur, permanente Propaganda Abbauch Rechtsstaat, Personenkult, Kampf gegen Religion, Überwachungsstaat u. politischer Terror
  • untergeschoben
  • Tag: herrlicher heißer Tag; wunderschöner Tag
  • Bar tschir/humm, rückkehr abend aus mecklenburg

Schmidt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bochow (1: 129 [d])
  • Bose (2: 125 [d], 147 [k])
  • Jordans (22: XIII [Inhalt], 124 [ko], 125 [ko], 136 [ko)
  • Josten (1: 125 [d])
  • Jung (2: 146 [k], 148 [k])
  • Ketteler (: X, XIII [Inhalt], 125 [ko], 126 [k] 128 [g], 129 [ko], 135 [k])
  • Savigny (1: 125 [d])
  • Tschirschky (1: 125 [d])
  • S. 124
    • Deutschland von der heimischen Tyrannei, befrie hatten, fand an der universität München eien Gednekfeier statt aus Anlass der Enthüllung einer Gedenktafle zu Ehren der sechs Helden. In der Gednkrede wurde utnestrichen, dass der Aufstand der sechs ncht zuletzt ein Aufstand der freien Wissenschaft gegen eine parteipolitische Knebelung des forschenden Geistes gewesen sei. Die "Forschungsfreiheit" in allen Ehren, aber dass der Aufstand gegen ihre Knebelung getrgaen wurde von fünf jugnen Sutndenten und nur von einem Professor, der noch dzau nur Privatdozent war- ist wneiger stilgerecht. Und sicher, den sehcs helden kam es mehr noch als auf die forschugnsfrieheit auf die mannafht geübte lehrfrieheit udn die politische und religiöse Handlugnsfrieheit an, die sie in heldischem ansturm gegen de ntyrannen niederrignen woltlen. gegneüber diesem ihrem jguendliche nfeuergeist wird mancher die gedenkinschrf "aus lieber zur menschheit stabre ines unmenschlichen tdes" merkwürdig küh, verhalten und und "akademishc"-vorsichtig finden. Es ist zu hiffen, dass trotzdem die Funken des Feuers der sechs Heldenseelen aus dem kalten Erz der Inschrift in manche jugendliche Selen, die sinnend vor ihnen stehen, überspringen werden.
    • 3. Die Gruppe Jordans-Halem
    • a) Karl von Jordans
    • Das älteste Mitglied und der geistige Mentor der wohl fürhesten Gruppe war kARL VON jORDANS; VON VÄTERLICHER Seite Rheinländer, von mütterlicher Seite Westfale, zur Zeit, als der Nationalsozialistischmus in Deutschland eindrang, in den fünfziger Jahren stehend, weltanschaulich aus dem Katholizismus stammend, politisch fortschrittlich.konservativen Kreisen nahestehnd. Er hatte schon seit längerer Zeit einen Kries von Menschen um sich gesammelt, der bereits vor 1933 dem aufsteigenden Nationalsozialismus entgegenarbeitete und nach der Machtegrreifung nciht abließ ihn zu bekämpfen. zu diesem ausgesprochenen zweck stellte er, als v papen vizekanzler geworden war, diesem in berli neien "vizekanzlei"
  • S. 125
    • auf mit einem eigenen Hause (Eck wlhelmstrßa-voßstrale altes borsig paalis). Zu dieser gehörten: Friedrich karl v savigny, nicht hervortretend, mehr die jursitischen Angelgneheiten besorgend; Huaptmann v Bose alte Nachrichtenoffizier, Typ des guten preußishcen Offiziers, Hauptrefernt, die stärkste und aktivste Kraft; Fritz Günterh v Tschirschky Neffe des Botschafters, praktischer Organisator; Frieh. Wilhelm v ektteler, der uahc noch zwei freudne mitbrachte, herrn v halem, der später an die spitze der gruppe trat, udn dr kurt Josten. Auch Dr. Jung, als Verfasser des Buches "Die Herrshcaft der Minderwertigen", als welche er offen die Nationalsozialisten bezeichnete, ging hier ein und aus. Diese "Vizekanzleri" war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, aber v. Papen deckte sie damals, über den ganzen Umfang ihrer Tätigkeit war er nicht utnerrichtet. Inder mordnach des 30 juni wurde sofort Hauptmann v Bose umgebracht, fr g v tschirschky kontne nahc england flücten, v savigny wuder verhaftet aber wieder netlassen, und auch die ürigen entgiengen für diesem la den tode. die vizekanzlei hörte aufz u existieren. ein anderer verdienter Mitarbeiter war uach albrecht von batocki, der später im kriege fiel.
    • Nach dem gemetzel vo m30 juni 1934 besorgte herr v jordans es, durch wilhelm emmanuel frieherr vk etteler damals sekreätr vp paens den reichspräsidenten v hindenburg auf seinem gut neudeck über ide wharen usmamenhänge und den wirklichem verlauf dieser vorägnge zu utnerrichten.
    • der verlauf dieser reise offenbart iwe sher hitelr shco ndmalas hindneburg als seinen Gefangneen betrahctete und behandelte. w.e. v. ketteler warm it anden personen am 30 Juni i nder Vizekanzlei von zum mrod ausgesandten ss-leuten überrashct owrden. nur seienr besodneren Geistesgegenwart war es zuzsuchrieben, dass eru m die mittagzeit das gebäde in der vosßstraße ungehidnert vlerassen kontne .tags darauf uhr erm it seinem fruend graf philipp von Westphalen in dessen auto von berlin heraus. dem rgafen v w damals refendar bei der regierung in gumbinnen gelang es die strßaenkontrolle in berlin zu passieren, mit der begründung, dass w.e. v k. ein amts


  • S. 126
    • kollege von ihm sei. Auf der Fhart stellen sie fest, dass Schloss Neudeck von SS-Leuten bewahct wurde. Sie beschlossen, zu einem Bekannten, dem 80jährigen Kammerherrn Elard v Oldenburg-Januschau zu fahren, um mit ihm die Siutation zu besprehcen. Da für v Ketteler und Graf v W. keine Möglichkeit bestand, die Postenkette zu durchbrechen, so entschloss sich der alte Oldenburg dazu. Am nächsten Tag ritt er zeitig am Morgen quer durch Wälder, Wiesen und Felder, oft im Galopp, zirka 30 Kilometer bis Neudeck, um auf einem Seitenweg zum Schloss zu kommen. Wie er aber auch diesen von einem Postn besetzt findet, reitet er keck auf den Posten zu und schreit ihn an: "Haten, mein Junge!", der ihn dan verdutzt passieren lässt. So konnte Hindenburg über die Ereignisse objektiv aufgeklärt werden. auf sein Betriben wurde der zweite FÜhrer des Stahhel, Oberst düsterberg, freigelassen, im übrigen war sein Widerstand gegen die Legalisierung des Gemetzesl vom 30. Juni lahm genug.
    • Allen Beteiligten shcien es ei nwunder, dassk v jordans den 30 jun übelebte. er und sein kreis shaen jetzt ein, dass vp paen im kampf gegen hitler nicht zu gebrauchen war. in der folgezeit wurde der kreis um ihn kleiner und seine politische aktivitt geringer. aber immnoch wurde er als der getreue ekkehart des kreises betrachtet, den man um rat anging, und den man wegen seines unebstechlichen und klaren urteils udn seienr kompromsislosen eisntellung gegen den nazismus als die uatorität in theoretishcen fragen der politik hochheilt. er wurde von der gestapo scharf überwacht, da er ihr in hächsten grade verdächtigt verdächig war. Aber hatte freunde, die ihn immer rehctzeitig warnten, und es gereichtei hm auch zru dekcung, dass er nie eine offizielle stellung einnahm.
    • b) Nikolaus christoph von halem I.
    • Für die aktive Politik tratn un bald ein anderes Mitglied der Gruppe mehr i nden Vordergrund, nikolaus chrisoph v halem, udn um ihn sammelten, sich nach 1934 die kaivsten kräfte der gruppe. das war auch die art, wie in zukunft der widerstand
  • S. 127
    • geleistet wurde: um einige hervorragende persönlichkeiten sammelten sich keleinere oder größere gruppen, kreis, die sich dann wohl desö ftern überschnitten.
    • Nikolaus v. halem war ein starke und genial persönlihckiet. schon sein äußeres war anziehend. einem alten friesischen geschlecht entstammend dessen vertreter auch in der alten preußischen verwaltung zur gletung kamen, war er groß, kräftig, blond blauäugig und vereinte i nsich schlauheit und mut, draugängetum und überlegendes wesen, offneheit udn geschicklichkeit. er besaß in besodnerem maße die gabe des üebrrednes, nahm die menschen leict für sich ein, gewann sie für seine idee und bestach durch sei numfassendes wissen, das sich mit großer klugheit paarte. dabei war er menshclich weichherzig, um das schicksal seienr freudne, und der opfer des Krieges und der Gestapo besorgt. vor allem zeichentei hn aus die trueeu nd in unbestechlicher ehrbegriff. immer voll neuer ideen, wusste er jedoch das wesentliche vom nebencählichen z utrennen, um sich nur mit dem wichtigen zu beschäftigen, was ihm allerdings manchmal das Urteil eintrug er sei oberflächlichlich und unzuverlässig.
    • Mit welchen shcmerzlichen Hindernissen Kämpfer dieser Art auch zu ringen hatten, schildert h. v w. um foglenden: "knapp vor weihnachten 1941 war frau v. halem bei meiner frau zu besuch. beide damen stürzten sich, als ob sie es verbaredet hätten, auf mich, um mir nachzuweisen, wie unverantwortlich halem und ich gegenüber unsern familien handelten, wiel wir uns und sie wegne usnerer ättigkeit größten gefahren aussetzen. was sollte aus unseren fruane, kidnern, eltern werden, wenn wir der Gestapo i ndie hädne fielen`? Beide Frauen nahmen mich utner den Arm und führten mich i ndas Kinderzimmer, wo meine erst drei Moante alte Tochter schlief. Weinen d hielt mir meine frau vor: "denk doch an dask ind, wenn du schon nicht rücksicht auf mich nimmst! halem und du, ihr habt die köpfe immer mit der dummen politik voll und vergresst dass ihr dmait auch das leben und dizukunft eurer familie aufs spiel setze. ich versuche , die frauen zu beruhigen: "was sollte aus unsern familie n werdne, wenn alle zusehen,wie usnere Heimat, ja ganz Europa vo verbrechern
  • S. 128
    • regiert wird? Was sollen unsere Kinder später von uns denken, wenn Sie wissen werden, daß wir das alles zugelassen haben?"
    • "Dennoch aber sprach ich mit Halem über diesen Punkt. Dieser sprach zu mir: "Lieber W., ich kenne diese Krisen nur zu gut, und auch mir gehen sie zu Herzen: Aber bedenken Sie, es gibt immer nur wenige Menschen, die über ihr persönliches Schicksal hinaus den Mut finden zu handeln. Was wir tun, geht über die Pflichten gegenüber unsern Familien hinaus. Nur feige Charaktere behaupten, dass man sich nicht politisch exponieren dürfe, wenn man Frau und Kinder hat. Das ist aber doch ungefähr so, als ob man sagen würde, man müsse, wenn man Familie hat, seine Ehre aufgeben und ruhig dulden, dass das Böse und Schlechte in der Welt sich durchsetzt. Es gibt Gründe, die einen verpflichten, nicht an sich und seine Familie zu denken, sondern allein der Gerechtigkeit, dem Anstand und der Ehre zur Geltung zu verhelfen. Ich rate Ihnen, erzählen Sie von unserer Tätigkeit gar nichts, auch nicht in Andeutungen, Ihrer Frau. Frauen haben es immer leichter, wenn sie nichts wissen. Und für uns ist das von besonderer Wichtigkeit, wenn wir einmal verhaftet werden sollten."
    • Nikolaus v. halem liebte seine Familie, vor allem seine zwei Jungen, über alles. Vielleicht fiel es ihm gerade darum leicht, für eine gerechte Sache den Tod zu finden. Wie oft erzählte er mir, dass es ihm gehe wie mir: immer, wenn er von zu Hause wegfuhr und sich von seinen Kindern verabschiedete, wurde die Sorge, sie am Ende nicht wiederzustehen, überwogen von dem guten Gewissen, seinen Kindern als aufrechter und ehrenhafter Mann ein Vorbild zu sein."
    • Wilhelm Emmanuel von Ketteler
    • "In der Folge bemühte sich Halem auch darum, die von Hitler geplante Invasion in Österreich zu verhindern, und die mit ihm in Beziehung stehenden höhern Offiziere des Heeres versprachen ihm, dagegen zu wirken. Ihr Einspruch drang nicht mehr durch. Daraufhin bereitete W. v. Ketteler ein Attentat auf Hitler vor: bei seinem Einzug in Österreich sollten an einer Stelle zwischen St. Pölten und Böheimkirchen Bomben auf ihn geworfen werden: Ketteler ließ darüber
  • S. 129
    • Mitteilungen an Halem ergehen in den letzten Tagen des Februar 1938. Das Attentat kam nicht zustande, weil der Mann, der es ausführen sollte, ein gewisser Bochow, mit Decknamen Roland, sich als Spitzel erwies, und alles im letzten Augenblick an die Gestapo verriet. Ketteler, damals Attaché an der deutschen Gesandtschaft in Wien, nahm ein Auto, nach Ungarn zu entfliehen, und wurde seit dem Tage der deutschen Invasion, dem 12. März, vermsst. Man fand ihn Ende April, ohne jede äußere Verletztung, bei Hainburg, etwa 30 Kilometer östlich von Wien, als Leiche, aus der Donau gezogen. Nach einem weiteren Monat wurde die Leiche, nachdem sie inzwischen von dem Bruder und dem Vetter Kettelers identifiziert worden war (wobei die beiden allerdings von dem amtierenden Arzt ermahnt wurden, sich mit allen Angaben der Gerichtsärzte über die Todesursache abzufinden, nach Westfalen, in die Heimat W. Kettelers, gebracht und dort unter reger Beteiligung der Bevölkerung beigesetzt. Über seinen Tod erfuhren wir später von einem SS-Mann, den wir uns erlauben konnten zu fragen, wie es möglich wäre, einen Menschen ohne jedes erkennbare Zeichen zu ermorden: "Das ist furchtbar einfach. Man nimmt den Halunken, fesselt ihn und stckt ihn mit dem Kopfe voraus in eine gefüllte Badewanne,und wenn die nicht vorhanden ist, genügt ein Kübel voll Wasser, um selbst die katholischeste Natur schnell in die Ewigkeit zu befördern."
  • "Wilhelm Ketteler ist wirklich ein Held gewesen. Er hat keinen von uns verraten und uns bis zum Tode die Treue gehalten.Er ist einer der wenigen Nichtösterreicher, die ihren Einsatz für die Unabhängigkeit Österreichs mit dem Tode bezahlt haben. Es gibt, fürchte ich, heute kaum noch jemanden, der über die letzte Tätigkeit von Wilhelm von Ketteler genauen Aufschluss geben könnte."
    • d) Roman Hädelmayr
    • "Auch Dr. Roman Hädelmayr, einer der Mitarbeiter Kettelers, gebürtiger Österreicher, den ich nach sechs Jahren vor kurzem wieder sah, weiß darüber nur Einzelheiten: Dr. hÄDELMAYR WURDE im März 1938 in Wien verhaftet und im Flugzeug von der Gestapo nach München gebracht. Sein Schicksal war ein furchtbares. Um
  • S. 130
    • von ihm i n Prisgabe verschiedener Nmen, das Zugeständnis seiner und seienr Freunde Vergehen erpressn, werden ihm, nach einem scharfen, aber erfolglosen Verhör, die Hände den Rücken gebunden. Er wird an einem Balken aufgehängt und schrecklich geschalgen. Nach kurzer Zeit fällt er in Ohnmacht. Man zwingt ihn zum Bewusstsein zurück und redet ihm nun freundlich zu , seine gleichfalls verhaften Freunde hätten bereits alles gestanden. Er aber durchscuat seine Peiniger und verrät nichts. Weil auch neuerliche Drohungen nichts helfen, wird er wieder mit an dem Rücken zusammgebundenen Händen an den Handgelnen auf einem Mauerhaken hochgezogen. Er wird beschimpft, bespuckt geschlagen, mit glühenden Zigaretten gebrannt, seine Armgelenke sind ausgegelt, wahnsinnige Schmerzen durchjagen seinen geqzälten Kpr.er Aber verrät wieder nichts. Erst nach fast einer Stunde erlöst ihn eine Ohnmacht aus dieser Hölle."
    • "Er findet sich in einer kleinen dunklen Zelle wieder. Niemand kümmert sich um ihn. Nur zweimal täglich wirdi hm von einem höhnisch grinsenden Wärter etwas Wasser, Suppe und Brot in die Zelle geschoben. Wochenlang kriecht Roman Hädelmayr nr auf den Knien durch sein Gefängnis, unfähig seine Füße und Arme zu gebrauchen, und leckt wie ein Tier den Napf mit Nahrung leer . Er ist nicht imstnade, sich zu reinigen, geschweigedenn seine Wunden zu pflegen. Von draußen die Schreie und das Klagen der Gefangenen, die wie er geschlagen und gefoltert werden! Und jedesmal, wenn sich seiner Tür Schritte nöhern, schrickt er zusammen, aus Angst, seine Peiniger könnten ihn erneut zu quälen beginnen wollen. Oft kann er nächtelangn icht schlagen, wel starke elektrische Lampen eine ungeheure Hitze verbreiten und es unmöglich machen, einzuschlummern. Nach vielen Wochen schrecklicher Einzelhaft, die ohne wahnsinnig zu werden durchzuhalten, ihm nur infolge einer strengen Tageseinteilung - Gebete Konzentrations- und Körpeübungen - möglich ist, wird er wieder vor einen höhern SS-Mann gebracht. Als auch desen gutes Zureden nicht hilfei hm ein Geständnis zu entlocken, kümmert sich in der Zukunft kein Mensch mehr um ihn.
  • S. 131
    • Roman Hädelmayr sieht jetzt zum erstenmal das Lager Dachau. Neben vielen Deutschen - Geistlichen, Juden Vertrern alle aller Parteien und Gesellschaftsschichten - sind es jetzt Österreicher, de das Lager füllen, Furchtbaren Arbeitsleisutngen körperlichen Qualen, einer unmenschlichen Behandlung sind die Häftlinge ausgesetzt- rOMAN hÄDELMAYR WIRD SPÄTER NACH bUCHENWALDE (tHÜRINGEN9 GEBRACHT: gEGEN DIESES lAGER WAR dACHAU EIN pARADIES: hÄDELMAYR; SELSBT OFT FURCHTBAR ZUGERICHTET; SIEHT; WIE mENSCHEN VON DEN TOLLWÜRTIGEN bESTIEN DER ss ZUTODE GEPRÜGELT; GESCHLAGN; GETRETEN; NIDERGRITTNE ODER GEHETZT WERDN: iN sTEINBRÜCHEN WERDEN hÄFTLINGE; DIE AUS sCHWÄCHE ODER kRNAKHEIT NICHT MEHR IMSTANDE SEIND EINEN hANDGRIFF ZU TUN; zu Tode gepeitscht oder in die Luft gesprengt. Hädelmayr sicht, daß man Menschen wie ein Gespann zuammenschirrt, sie vor ein gefesseltes Opfer spannt, besonders dressierte Hunden auf sie loslässt und diese Armen, gebissen von den Hunden, gepeitscht von den Aufsehern, über frischgeschotterte Straßen jagt. Von den Gefesseltn bleibt nur ein blutiger Fleischklumpen übrig."
    • "Erst seit 1939 beginnt sich dass Lager auch mit Angehörigen nichtdeutscher Nationen zu füllen: zuerst Polen, dann Belgier, Holländer, Franzosen, Jugoslawen, Griechen, Rumänen, später auch Russen: Von den ursoprünglichen Häftlingen des Konzentrationslager sindn ur noch wenige da; die meisten sisindn icht mehr am Leen. Man sieht sich in Gesellschaft berühmter und bekannte Namen, schließt Freundschaften, hilft sich gegenseitig und teilt mit allen sein schreckliches Los. Mit andern zusammen liegt Hädelmayr im strengen Winter 1941/42 , wie immer nur leicht bekleidet, oft ohne Decken, in den ungeheitze eiskalten Schlafräumen auf dem nackten Zementboden. Jeden samstag werden ide häftlinge in ein Bad geagt. Sie dürfen kurz unter den heißen duschen stheen, und oft müssen sie nahcher, ohne sich abgetrocknet zu haben, nur shcelcht bekledet, noch erhitzt und nass von schweiß, im schnee und im eiskaten wind stehen, ohen eine Bewegung zu machen. Wer sich rührt, dem wridmti der petische ins gesicht geschlagen.
    • "Krnakheiten, vor lalem die Ruhr und lungenentzündugnen, fordern viele Opfer. Doch mancher beneidet den Kameraden, der
  • S. 132
    • durch den Tod von seinen Qualen erlöst wird. Roman Hädelmayr nimmt das Vermächtnis eines im Sterben liegenden Rabbiners entgegen, pflegt zusammen mit einem deutschen Kommunisten einen österreichischen Freund und muss zusehen, wie ein Franzose, der ihm besonders an Herz gewachsen ist, unter furchtbaren Schmerzen sein Leben aufgibt.
    • Die düstere Stimmung, die in der qualvollen Einzelhaft des "Bunkers, in den er eingesperrt war, ihn zeitwilig befiel, kommt in zwei Gedichten aus der Sammlung "nACHTWACHEN2 ZUM aUSDRUCK; die er seine Gattin zugehen lassen konnte:
    • I
    • Kein Mond, kein Himmel und kein Stern.
    • die kalten Wände starr'n mich an.
    • Wie bist Du fern, wie bist Du fern,
    • was hat man mir getan!
    • Die Nacht ist groß, die Nacht ist weit.
    • Ich lausche auf den Grundakkord -
    • Vielleicht durchbricht die Einsamkeit
    • ein guter Klang, ein liebes Wort -
    • Nichts regt sich, keine Turmuhr schlägt, die Wachen gehen um und um
    • Ein Brandgeruch vom Schlote fegt, die Toten liegen stumm.
    • II.
    • Die Nacht ist ohne Grund und Strand,
    • ist wie ein weites Meer.
    • Wo will ich hin, wo kommt ich her?
    • Ich suche Deine Hand.
  • S. 133
    • Nicht Freude mehr und auch kein Leid, nicht Körper mehr noch Geist
    • Unmerklich jedes Leben kreist.
    • tief ist die Einsamkeit.
    • Bewusst nicht und nicht unbewusst
    • und nicht, was irgend strebt
    • Die Sterne ziehn durch meine Brust
    • Hab' ich einmal gelebt?
    • Der Frühling vermag wieder auch in dieses Dunkel Licht und Freude zu bringen, die der trostlos Gefangene mitempfindet beim Gedanken an die Gattin, die in der Ferne den Frühling erlebt:
    • Nun kommen die Feste des Frühlings,
    • Du Vielgeliebte Du,
    • nun spielen Dir die Winde die ersten Blüten zu
    • Nun tönen Worte und Farben
    • so rein und klar und gut.
    • Die Sonne und die Wolken,
    • sie fließen uns ins Blut.
    • Verborgene Flammen erglühen.
    • ein ammerruf erscholl,
    • Nun wollen wir erblühen, das Herz ist übervoll.
    • So gehen aus diesem Dunkel doch auch die helleren, freundlicheren Klinge der beiden folgendne "Ritornelle" hervor:
    • i:
    • sO WILL ICH WEGEN DEINER HOHEN hELLE;
    • da guter Stern im steigenden Advent,
    • will singen wie die namenlose Quelle
  • S. 134
    • die einfällt in das Träumen aller Dinge:
    • daß Liebe lebt in ungewusster Macht,
    • daß ihr gehört das Große und Geringe
    • Du Stern der Treue und der Eingekehrten,
    • kommt näher uns, die Opferflamme brennt,
    • und gibt den Kindern und der Unversehrten
    • Die Meldoie, den Glanz aus deinen Reichen,
    • wie einst den Hirten über Bethlehem
    • als frohe Botschaft und als Liebeszeichen.
    • Du Stern der Keime und der jungen Staat,
    • mach fruchtbar diese schwere, dunkle Nacht,
    • auf dass der Morgen gnädig mag geraten.
    • II.
    • Den Frühling kannst Du niemals Dir erzwingen,
    • und mühelos erwächst kein gutes Maß:
    • wir müssen immer neue Opfer bringen.
    • Doch wenn die Freude ihre Lichter zündet,
    • ist auch erlöst, wer vorbereitend litt,
    • der Schmerz bejaht und jedes Tun begründet.

---

    • Nur was die Sehnsucht kämpfend hat geboren,
    • aus Leid sich hebt zum glänzenden Triumph,
    • ist Dein und geht Dir niemals mehr verloren.
    • Darum sei groß, wenn einmal Dir begegnet
    • ein Gott in strahlend heller Gegenwart,
    • und sei bereit, wenn er sich offenbart,
    • und nimm mit Dank, auf daß er Dich doch segnet.
  • S. 135
    • "Ein Gnadengesuch seiner Frau und die Interventionen weniger treuer Freunde verhelfen ihm nach fünfjähriger furchtbarster Zeit im Frühjahr 1943 endlich zur Freiheit. Er wurde bald darauf zur Wehrmacht eingezogenen und stand bis zum Schluss des Krieges im kroatischen Raum wo er in vielfacher Hinsicht Beiträge zur Befreiung seiner österreichischen Heimat und Deutschlands vom Nationalsozialismus leistete."
    • e) Nikolaus Christoph von Halem II.
    • "Wenn wir uns jetzt wieder nach Halem umschauen, so hatte dieser und sein Kreis durch den Ausfall von Wilhelm Ketteler einen schweren Schock erlitten und war begreiflicherweise in den folgenden Monaten nur wenig aktiv. Wir trafen uns indes nach wie vor des öftern, warben neue Freunde und bauten unsere Beziehungen zu verschiedenen anderen Freunden aus. Halem erwies sich dabei wieder als der Eifrigste und Tüchtigste. Er war ständig nach allen Teilen Deutschlands unterwegs und behielt in allem seine alte Vorsicht. Manchmal allerdings schien er uns leichtsinnig, und wir ermahnten ihn oft, auch in kleinen Dingen auf der Hut zu sein."
    • "Hitler hatte inwischen das Sudetenproblem und die tschechische Frage auf seine Weise "gelöst". Jedesmal hatte der Kreis Halem h sich bemüht, diese Entwicklung aufzuhalten, indem er vor allem auf militärische Persönlichkeiten Einfluss zu gewinnen suchte. Halem hat in dieser Zeit mit Erfolg seine Beziehungen zu ausländischen Journalisten gefestigt. Nicht immer jedoch wurde von diesen geglaubt, was wir ihnen als Material in die Hände spielten. Überhaupt kamen wir 1938/39 zur Überzeugung, dass sowohl in Deutschland wie auch in andern Staaten die Verhältnisse nicht reif genug waren, um einen erfolgreichen Schlag gegen Natioalsozialismus zu führen. Die Meinungen über ihn waren überall geteilt. Vielfach wurde, nicht nur in Deutschland, die Meinung vertreten, der Nationalsozialismus stecke noch in einen Kinderschuhen, und man müsse abwarten, bis die Nazis, durch konkrete Aufgaben gezwungen, zur Vernunft gekommen seien. Man redete von gerechten Ansprüchen Deutshclands und hatte
  • S. 136
    • übersehen, dass die neuen deutschen Politiker, Hitler und seine Gefolgsleute, Narren oder Verbrechen waren."
    • "Ich [er Berichterstatter] hatte inzwischen in Schlesien gut Fuß gefasst, und es war mir auch gelungen, zwei Gestapobeamte durch Bestechungen zu gewinnen. Deshalb schlug sich Halem, der inzwischen für einen oberschlesischen Industriekonzern tätig geworden war, mit noch andern Mitarbeitern nach Schlesien. Von dort machte er im Auftrage des Konzerns wiederholt Reisen nach Frankreich, Italien und Schweden, die alle in erster Linie politischen Zwecken dienten. Ich fuhr gelegentlich mit und bewunderte jedesmal aufs neue seine überlegene Geschicklichkeit, seine wirklich geniale Art, Menschen zu gewinnen, und nicht zuletzt seinen persönlichen Mut. Überall in diesen Ländern stellte Halem die Vebrindung zu antinationalsozialistischen und antifashcistischen Kreisen her und koordinirte auf diese Weise die Arbeit verschiedener Gruppen gegen das herrschende System."
    • "Es war im Januar 1941, Halem war gerade aus Rom zurückgekommen, als wir, Nikolaus Halem, Karl Jordans, Fabian Schlabrendorff und ich, uns wieder zu einer ausführlichen Besprechung in Berlin verabredet hatten. Unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen hatten wir uns in der Wohnung eines Bekannten versammelt. Halem entwickelte damals mit besondrem Nachdruck den Gedanken, es wäre falsch zu glauben, daß überlegte und ruhigere Elemente, vor allem führende Offiziere und Wirtschafter, sich durchsetzen könnten, um dem Krieg ein Ende zu machen und den Nationalsozialismus zu überwinden. Es gibt für Deutschland nur eine Lösung: Hitler muss verschwinden!"
    • "Wir alle, die wir damals beisammen waren, waren uns einig, daß in Zukunft unsere Tätigkeit ausscschließlich diesem Ziele dienen müsse, Fabian Schlabendorff trug diesen Gedanke na seine Freunde in der Wehrmacht weiter, und es ist nicht übertrieben zu behaupten, daß an diesem Januartage 1941 der Grundstein zum 20. Julu 1944 gelegt worden war 8s unten s. 147ff)"
    • "Ich entsinne mich zahlreicher Besprechungen mit verschiedenen Persönlichkeiten, die wir in der Folge einzeln oder gemeinsam führten. von männen, die uns zu unterstützen sich bereit erklärten,
  • S. 137
    • sind mir folgende Namen in Erinnerung Legationsrat Herbert Mumm von Schwarzenstein, Botschafter Ulrich v. Hassel, Dr. Kurt Petersen, Ministerialrat Dr. Hubertus Graf v. Schmettow in Berlin, Dr. Josef Klein, Dr. Paul Karrenbrock in Westdeutschland, Wilhelm Edgar Fürst zu Inn- und Knyphausen, Ulrich Graf v Finckenstein in Norddeutschland; Dr. Siegfried Krukenberg, Dr. ing Alfons Wagner, Dr. Nikolaus, Karl Wolfgang und Hubertus Graf v. Ballestrem Michael Graf v. Matuschka, dipl. Kaufmann Rober nüninhoff in Schlesien: Oberst bernd v Kleist, Oberst Schultze Büttger, "Oberstleutnant Rudolf Freiherr v gersdorff, Oberstleutnant Karl Hans Graf v. Hardenberg, Rittmeister Max Graf Trautmannsdorff und Sonderführer Kalr Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, Oberleutnant Heinrich Graf v. Lehndorff von der Wehrmacht. Dabei gingen über einige dieser Persönlichkeiten verbindungen auch nach Süddeutschland und österreich. Wir alle waren ganz und gar in unsere Aufgaben vebrissen, als der Krieg gegen Russland begann."
    • "Als ich im August 1941 einmal wieder in Berlin war, hatte mir Halem einen Mann gezeigt, von dem er mir dann erzählte, dieser sei bereit, ein Attentat auf hitler zu unternhemen, er hieß Beppo Roemer, war alter Freikorpsmann, eine ausgesprochene Landknechtnatur, primitiv, aber draufgängerisch und von einer verbissenen Wurt gegen Hitler und Himmler beseelt. Roemer war frühzeitig zur SS gestoßen, hatte es dort zu einer ziemlich angesehenen Stellung gebracht, war später aber wegen der Unsicherheit seiner nationalsozialistischen Haltung - solche Menschen lassen sich in keiner Organisiation einverleiben - verhaftet worden und saß bis 1939 oder 1940 in einem Konzentrationslager. Als er freigelassen wurde, sah er seine Tätigkeit allein in der Aufgabe, Vergeltung zu üben. Er war bereit, jede Tat zu begehen, die seinen Rachegefühlen freien Lauf ließ. Das waren seine vorteile; seine Nachteile waren, dass er ungeistig, unüberlegt und eitel war, was schließlich, obwohl Halem sich darüber vollkommen klar gewesen war, später zu seinem und halems Untergang führte..."
    • "Vorderhand arbeitete Halem trotz vieler Rückschläge in persönlicher und sachlicher Hinsicht verbissen an seinen Plänen. Immer
  • S. 138
    • wieder eiferte er uns an, besprach in kleinem Kreis mit uns unsere Aufgaben, wobei er selbst auf die kleinsten Einzelheiten und die ständig sich änderde Situation mit klarer Überlegenheit Rücksicht nahm."
    • "Mitte Januar 1942 wurde ich wieder als Soldat eingezogen. Da unser Kreis keine Verbindung zu den auf dem Balkan stehnden deutschen Truppenverbänden hatte, und Halem vor allem den Balkan als wichtigen Berühungspunkt, mit den Interessen der Alliierten betrachtete setzte er es bei befreundeten Militärstellen durch, daß ich nach Belgrad kam. Ich sollte von dort aus meine Aufgaben in Österreich weiter wahrnehmen (Halem übernahm mein oberschlesisches Arbeitsgebiet) und vor allem unter den deutschen Offizieren auf dem Balkan unsere Pläne wirken. In groben Umrissen war sein Plan dieser: Attentat auf Hitler - Änderung der innenpolitischen Lage in Deutschland - Verhandlungen mit den Alliierten - Rücknahme der Fronten auf die Grenzen von 1939 - Wiederentstehung eines selbstädnigen Österreichs und einer selbständigen Tschoslowakei.
    • "Die Vorbereitungen zu einem Attentat auf Hitler waren getroffen: die Persönlichkeiten, die die neue Staatsgewalt in Deutschland sachlich und persönlich zu übernehmen beeit und in der Lage waren, gefunden; unter den Militärs waren die Kräfte gewonnen, die die Rücknahme der Fronten bewirken konnten und wollten. Unsere Vorbeeitungen gingen so weit, daß wir sogar von anerkannten Staatsrechtlern eine neue Staatsverfassung auf förderlaistischer Grundlage in dGrundzügen haten ausabreiten lassen. Auch für die ersten propagandistischen Maßnahmen (Aufrufe, Reden) waren die Unterlagen vorhanden."
    • "Anfang Februar kam ich zum erstenmal von Belgrad nach Berlin, um Halem über meine Erfolge im Balkan zu berichtne, die nicht unbedeutend waren. Mit neuen Weisungen und Anreungen kam ich nach Belgrad zurück, nachdem ich vorher in Wien mit unsern Vertrauensleuten das Notwengiste besprocen hatte. Meine Arbeit in Belgrad ging weiter, und ich berichtete darüber mittels einer sichern Poststelle in Berlin an Halem, der mich seinerseits laufend informierte."
  • S. 139
    • "So schien alles in bester Ordnung zu sein, als ich am 3. März 1942 von meiner Frau mit einer vereinabrten Methode, uns verschlüsselte Nachrichten mitzutielen) die Mitteilung erhielt: 2Kietz (Deckname für Halem) verhaftet, sei vorsichtig." Ich fiel aus allen Wolken und rief sofort Dr. Kurt Peteren in Berlin an: "Haben Sie gehört, dass Kietz schwer erkrankt ist? Wissen Sie, was ihm fehlt? Er wusste nichts. wollte sich erkundigen. Am nächsten Tag rief er mich na: "Kietz ist tatsächlich schwer erkrankt. Er wurde in ein Spital gebracht, und man muss vorsichtig sien, weil seine Krnakheit eine anstreckende ist." Ich shcickte einen Mann nach Brlin, der nach zehnTage zurückkam und berichtete, Beppo Roemer sei vor einigen Tagen verhaftet, und Halem am 25. Februar vormittags in seinem Büro von der Gestapo abgeholt worden. Was gegen beide vorlag, war nicht feszustellen. Auch bis zum Juni war noch nichts zu erfahren, als dass er und andere Persönlichkeiten mehrfach verhört worden. Aus diesen Zeugeneinvernahmen glaubten wir jedoch entnehmen zu können, dass Halem nur seine Vebrindungen ins Ausland vorgeworfen wurden."
    • Im Laufe der Zeit ergab sich indes aus weiteren Zeugenaussagen, aus persönlichen Mitteilugnen seine Frau und seine Schwester, die ihn während der Haftzeit gelegentlich besuchen konnten, sowie aus Briefen, die Halem aus dme Gefängnis heraus seinen Freunden i ndie Hände spielen konnte, folgendes Bild":
    • "Halem wurde vorgeworfen, Beppo ROemer veranlasstz u haben, ein Attentat auf Hitler zu begben. Die Gestapo stützte sich dabei auf belastende Aussagen von Roemer slest. Halem bestritt diesen Vorwurf, weil er, wie er an K-L. v Guttenberg shcrieb, befürchten msuste, über Freunde befragt zu werden, die in diesen Plan eingeweiht waren. Gegen die weitere Anklage des Verkehrs mit dme feinlichen Ausland verteidigte er sich in einer lange, geshcickt geführten Verteidigung, dass Deutshcland trotz seiner militärischen Erfolge zugunde gehen müsse, und dehslab beizeiten Wege zu den Anglo-Amerika gebahnt werden müssten. Im dritten ANklagepunkt wurde er beschuldigt im christlichen Sinne gewirkt zu haben. Dies gab er rückhaltlos zu. Er hat sich für seien überzeugte
  • S. 140
    • christliche Weltanschauung ausgesprochen udn sich zu einem Zusammenwachsen der katholischen und der protestantischen Kirche sowie für das Christentum als Ausgangspunkt und Plattform jeder abendländischen Kultur bekannt.
    • "Man wollte Halem zwingen, die Namen seiner Mitarbeiter zu verraten und gegen sie auszusagen. Dabei interessierten die Gestapo besonders folgende Namen: Fabian v. Schlabrendorff, Karl Ludwig Freiherr von Guttenberg und Reichsgerichtsrat v. Dohnanyi. Halem hat lale seine Freunde in Schutz genommen undkeinen einzigen verraten, was schließlich auch daraus hervorgeht, dass niemand witer von uns verhaftet wurde."
    • "Halem ist mindestens zweimal schwerstens gefoltert worden. Wir haben seine blutige Wäsche gesehen, und er selbst schrieb darüber: "Es war die Hölle." eine Briefe aus dem Gefängnis waren in seiner schmutzigen Wäsche versteckt, die seiner Schwester wieerholt ausgefolgt wurde. Als er später von Berlin nachdem Konzetrationslager von Sachsenhausen (zirka 30 Kilometer nördlich von Berlin) gebracht wurde, wußte er seine Briefe über eine im Lager beschäftigte Waschfrau zu befördern. In diesen Briefen kleinen, engbeschriebnen Zetteln, gab Halem ausführliche Darstellungne seiner Verhöre und fügte Verhaltugnsmaßregeln für seine Freunde bei. Er berichtete später, daß der im Zusmamenhang mit ihm verhafete Legationsrat Hrbert Mumm v. Schwarzenstein allen Freunden bis zum Tode die Treue gehalten und kienen verratne habe."
    • "Beide Freudne wurden im Juni 1944 vom Volksgrichthof wegen Hoch- und Landesverrat zum Tode verurteilt Herbert M. v. Schwarzenstein wurde bald daraufh ingerichtet. Halem kam in das Konzentrationslager von Sachsenhausen, weil von militärischer Seite ein Gnaden gesuchfür ihn eingereicht worden war. Nach aussage des englischer Fliegermajors Falkener, der Halem im Konzentrationslager kennenlernte,wurde Nikolaus Christoph v. Halem im Januar 1945 hingerichtet."
    • Aus dme Gefängnis schrieb v Halem, kurz vor seienr Verurteilung zum Tode durchden Volksgerichtshof, utner dme Präsidium Freislers, am 16. Juni 1944, an seinen Freund Karl ludwig
  • S. 141
    • Freiherr v. Guttenberg einen Abschiedbrief, der in seiner edlen Menschlichkeit in seiner tapferen Mnnlichkeit und doch schlcihten, scheen Weichheit ein vollendetes Bild des hochsinnigen Kämfers gibt, weshalb ich ihn hier auch folgen lasse. Ich verdanke die Abschrift dieses Briefes, seinem Bruder, Herrn H v Halem, der ihn mir gütigst zur Verfügung stellte, mit folgenden Begleitzeilen: "Dieser, wie auch eine Rihe aneer Briefe wurde von usnerer inBerlin wohnenden Schwestrunter größter Gefahr und Aufbietugn äuesten Geshcikcs aus dem Geäfnngis heruasgebracht...Nach dem 20. Juli 1944 wurde der i nder Sache meines Bruders äußerst gefährdete Guttnberg ebenfalls verhaftet und shcleßlich in den letzten Tagen des April 1945 von der Gestappo aus dem Gefängnis in der Lehrterstrßae abgeholt und erschossen. In dem Brefe sind natürlich keien Nmaen genannt. Der Vorname der Frau meiens bruders ist für den Fall einer Entdeckung des Briefes mit dem Vornamn meiner Mutter vertauscht. Ich selsbt sah und sprach meinenBruder nder Woche vor de 20 Juli der mit seinem Misslignen auch die letzen Chancne für eine Errettung meiens Bruders ruabte."
    • Mein Lieber!
    • Ich fürchte, dßa ich die Gelegneheit eiens socleh nBriefes auffassen muss, als wäre sie diel eztte. Mir geschieht, wenn ich i ndiese Sache untergehen sollte, ein himmelschreindes Unrecht. Die gegen mich erhobenen Beschuldigungen sind außerordentlich schwer, aber auf die phanastischste Weise lügenhaft und - wie mir scheinen will - im Grunde wenig überzuegen. DSie sind jedenfalls aus sehr niedrigen und verächtlichen Motiven erwachsen und werden mir einr geradezu entwaffneden Stirn vorgebracht.
    • Was mir mir geschehn wird, ist mir gänzlich ungewiss. Das Schlimmste ist so wahrscheinlich wie ein guter Ausgang. gilt es wohl daüfr bereit zusein, dass nun bald gescheiden werden muss, und ich nun auch zu den Menshcen gehören soll, die von Dir, mein Lieber, weggehen, wie du sagst . Denn ch habe mich Dir immer sehr nahe gefühlt und lgaube shcon, daß uns mehr ver-
  • S. 142
    • bindet, als wir uns so in der Gelassenheit des Alltages eingestanden. Und gerade jetzt, wo vielleicht die Riehe an mich kommt, kann ich dir die in deinen worten einfach ausgedrückte, aber durchaus zwiespätige Bitternis des Zurückbleibenden deutlich nachfühlen. Aber glaubenur - nich für den anderen seieht es sehr ähnlich aus. Das Weggehen scheint mir nicht schwer zu sein, aber das Zurücklassen ist furchtbar bitter. So bin ich auch im Hinblick auf mich selsbt ganz getrost udn unerschütter,t wenn auch auf das äußerste vorbereitet. Muss ich sterben oder ohne aussicht auf rettung in einer vorform der untwelt versinken, so verliere ich nichtm ich, wohl aber auch alle,, an enen mein herz hängt. ich kann nicht davo nsprehcen, mit wlecher shcmerzlichen innigkeit ich an hertha und die kidner dneke, udn wie mich de sorge um ihre zukunft penigt. mir bleibt nichts als das vertruaen auf denritterlichen Kreis der Freunde, daß er sich um die Verlassenen stelle und ihnen in ihrer Bedrängnis Schutz biete. Lasst Hertha und die Kinder nicht im stich, du und die anderen freunde. denke dara, wieviel schwerer H.s Schicksal in einem solchen Fall ist als dass einer Kriegwitwe. Helft H mein andenken zu bewahren und bestätigt durch eure freundschaft auch für meine söhne, daß mein Ende traurig und ohne ganz, aber auch ohne schuld und nicht shcmüählich war. Sorgt dafür, daß der Vater nicht im Leben und Denken meienr Söhne ein dunkler Punkt und eine Wunde bleibe, von der je weniger desto besser gesprochen wird. Erspart ihnen wenigsens dieses fortwuchernde Folge emines Unglücks, an dessen Entstehung sie in eienr Weise teilhaben. Sorgt auch dafür, daß Hertha in der "Welt" bleibe, von der sie selbst zwar auf eine wunderbare Weise frei und unabhängig ist, die sie aber ohne mich um der Kinder willen braucht. Alles dies kann die Familie allein nicht bewirken, zumal sie fast nur aus Frauen besteht. Eure Freundschaft allein kann H. und die Kidner vor dme grauen Mittelmaß bewahren, das Witwen und Waiser so oft verhlingt. Wie forh würde mich deshal auch der Gednakemachen, dassdu und die anderen Verbindung mit meiner Mütter aufnehmen. Auch deshalb stehe ich hier und muß große Leiden erulden, weil ich einer von Euch bin, und weil die heimtückische Niedertracht nicht
  • S- 143
    • ...nur die....Tret für siese Art ein, die Ihr ja selber seid, auch wenn sie in meinen kleinen SÖhnen bedroht wird und gebt ihnen Rat...Verteidigung. Lehrt sie...nicht kann. Speere werden und die...und duldet ncith nur , sondern srgt auch dafür, dass sie meinen pLATZ IN eURER mITTE EINNEHMEN::::
    • Küsse ...und deiner....die hand...den guten Heini herzlich und vergiss auch dein söhnchen nicht, das riezende. ich habe ihm nicht einmal für seine kleine kinderpost gedankt. einen gruss auch an deine arbeitskollegen...sicherlic bitter kränkt, mir nicht helfen zu knnen.
    • Von diesen Ort aus erscheint mit mein Leben als ein wunderlich verschlugeneer pfad, der ischaberj etzt gnaz ins ungeisse. verworrene zu wenden shceint. aber ich sehe die nächste biegugn mit ruhe nahen was ich dahitner auch verbergen mag. ich glaube, ei jesajas sthe: "fürchte idch nicht, denn ich habe dich er nch denn ich habe dich erlöset! ich habe dich bei deinem NAMEN GERUFEN; DU BIST MEIN1"2 So gebe auch ich leichtne Herzen preis, was diesem Anruf nicht folgen kann. Aber es ist eine in alle Tiefen dringede Erfahrung, wenn dieser Vordergrund, als ich o schattenhaft zu werden beginnt. Wie väerndert es den Rücklck, wenn plötzlich geraten erscheint, in ihm den einzigen Aspekt zu suchen! Über wie viele kann man nicht mit einemmal ganz fröhlich und sanftmütig lachen, denn ich habe - Gott sei Dank - das ... noch nciht velrnt, sondern höcstens in mehreren Lebenslagen die Kraft und Lust dazu neu gewonnen. Dennoc zeigtn ur der RÜckblick mehr Schatten als Licht. Ich sehe jetzt erst, wie sehr ich mei nLeben nur las Reaktion auf Triebe, NÖe und NAwnadlugnen gelbt hae und wie wenig ich dbaei von der Stell gekommen, im Sinne höherer Wirklichkeit in Bewegugn geraen bin. Sogeht das Düstere immer wieder von mirsesbt, dass und wenn ich bei aller skepsis gegenüer meiner macht, das unheil zu wenden, doch keineswegs gesonnen bin, mich whrlos fallen zu lassen, wenn ich im bewusstsein des mir angetanen, schmählichen Unrechts und des eigenenRechts mit gespannter Aufmerksamkeit und ungeminderten Kraft auf jede Gelegenheit
  • S, 144
    • spähe, um diese widerliche würgende Shclinge von meinem Halse abzustreifen, so vor allem aus dem brenendnen Wunsc, Ungetanes zu tun, Unerfülltesz u vollenden, auszusprechen, was mir zu diesem Zweck, als Gedanke gegeben wurde, und in eine höhere Schicht des Lebens zu wachsen. Denn es ist hart, auf eine so sinnlose Weise untezrugehen, und jeder Anstrengung würdig, nach einem besseren Los zu streben. Ich weiss sehr wohl, dass andere einstweilen so gtu wie nicht, ich selst aber uch nach viel mehr dafür tun kann. Um so mehr suche ich meine Kraft zu sammeln und für eine Stunde bereitzuahlten, in der es auf mehr nakommt als dulden aushalten, widersehen. Aber es würde mich nur schwächen, wenn ich mich inzwishcen in Hoffnungen und Aussichten wiegen würde, die auf Hilfe von außer, auf unvorhergesehene. Wendungen oder ähnliche Traumgebilde gegründet sind Schon viele Menschen sind unschuldig umgebracht worden und diese Zeit macht ja die Beiläufigkeit eines einzelnen Schicksals besonders deutlich...
    • Grüße mir alle Freunde, udn gib meine Bitte weiter an sie. Übernimm Du es, sie ein wenig dazu anzuhalten. Ich denke an Euch alle mit der größten Herzlichkeit. Jedes fröhliche Lachen klingt mit noch im Ohr, jedes ernste Worte geht mit durch den Kopf, jeder gute Rat, jeder Blick, alle Freundlichkeit sind mir gegenwärtig und deutliche, sie umgeeben mich wie wie ein Panzer gegen tausend kleine Widrigkeiten.
    • Wer weiß, mein Lieber , vielleicht sitzen wir eines Tages wieder bei einem guten Glase zusmamen und denken mit Lachen und Wehmut der alten Zeiten. Wenn aber nicht, so will ich Dir heute für das Geschenk deiner Fruendschaft und de viele nguten stunden danken, die wir in ihr miteinander vlerebt haben. aus ihnen erwuchs, wie nciht uas vielen anderen dinge, zu ihrem teil der reichtumg meines Lebens
    • Lebe owhl mein Lieber!
    • dein treuer
    • Einen anderen Brief Halems von ähnicher Art, aber noch größerer Innigkeit, zwei Tage vor der Hauptverhandlung an seine Mutter
  • S. 145
    • gerichtet, bringt Fabrian von Schlabbrendorf in seinem Besuch offizeire gegen Hilter... unter s 151 wo man ihn nachlesen möge. ich entnehmen desem werkenur die folgenden zeieln s 135f: "wenigem inuten vor seiner hinrichtung schrieb er mit gefesselten händen noch folgendezeilen auf ein blatt papier:
    • "Liebemutter! jetzt habe ich auch die letzte kleien unruhe über unruhe überwunden, die dne baumwipfel fasst ehe er stürtz. und dmat habe ich dasz iel der menschheit erreicht. denn wir können und sllen wissend dulden, was der pflanze unwissentlich widerfährt.
    • Adieu, ich werde geholt. tausend küsse.
    • dein sohn."
    • Durch den Tod Halems wurde ide gurppe ihres kopfes beruat, udn es kam in der zukunft kaum noch zu einem wirkungsvollen gemeinsamen handeln seiner freunde. sein anhänger fanden anshcluss an andere gruppen der duetshcen widerstnadbewugng oder verushctne, alteu ndn eue freudne um sch zu scharen. aber nur wneige war es egönnt ihre ttgkeit ungehemmt bis über den 20 juli 1944hinaus fortzusetzen.
    • Denn alleridgns, al offenkudngi wa,r dass mit dme 20 juli der größte und wichtigste teil der deutshcne opposition ausgerottet worden war, schlossen sch die wneigen überlebendenweder engerz usmamen, um nochmals zu versuchen, die imemr unerträglicher werdenden vehrältnisse in deutshcland zu ndern- hier darüber zu berichten, würde über den rhamen, die tätigkeit Nikolaus Halems zu schildern, hinausgehen. es sei nur erwähnt, dass es nicht zletzt diese Mänenr mit zu verdanek nist, das der Nationalsozialismus so überraschenschnell im mai 1945 zusammengebrochen ist.
    • 4. Dr. Rudolf Pechel
    • Wenn wir die Linie Jordans-Halem als eine der auf den 20. Juli 1944 hinzielenden Liien kennnglent haben, so müssen wir noch eine Linie näher knnenlernen, die von einer anderen seite her dorthin führte, aber ingrößerer, umfassenderen Breite, die darin
  • S. 146
    • ...kann. Es ist Rudolf Pechel, der diese....und diese Wirksamkeit im ...des deutshcen Widerstandes entfaltet hat. Es gibt wohl kaum jemand. Der soviel vo n dem Ganzen ie von den einzelheiten dieses Widerstandes ....wir aus seinem schon mehrfach zitierten Buch Deutscher Widerstand. schon auf den ersten 270 seiten dieses buches erfahren wir zur genüge, nciht nur zu wieviel widerstandskämpfern...persönlche beziehugen gehabt, und wieviele aus i... i beziehungen zueinander gebracht, sondern auch...direkten anteil er an diese widerstand gehabt hat. ....der anhang: meine erlebnisse im drittrencirech (s. 277-303) nur noch ergänzugnen und verduneklungen hinzu entsprechend dem einelitenden satz dieses anhanges: meine tief eingewurzelte scheu, von mir sleber und arbeit zu sprehcen mussi ch üebrwinden wiel i ndiesem buch rückhallos der whahreit die ehre zu gbeen ist."
    • rudolf pechel ahtte 1919 nach julius rodenberg, dem gründer die leitugn dr schon dmaal hochangeshenen zetschrift deutsche rundschau übernommen und damit iner wichtige stellung im deutshcne geisteslerben erlangt. zuerst gehörte er dem juni-klub an, einem kreis ovn männern von ganz rechts bis gnaz öinks, die sich um moeller van den bruck versaammelten, en er zwar als feidn des entarteten westlichen Liberalismus und anhänger eiens geisitgen Nationalsimsu bezeichnet, von dessen scharfe ablehnung des damals im ersten aufstieg begriffenen hitler er interessant z berichten weiß (s. 277ff.). er wurde 1924 in den senat der neugegründete deutschen akademie in münchen berufen, wie auch in den volksdeutschen rat", den er aber bald wieder verließ, als er dessen abgelieten in das nazistische fahrwasser kennenlernte.
    • Durch seinen freund und mitarbeiter, den m+nchen rechtsnwalt d.r edgar jung, wurde er ber die ganze gefärhlichkeit der inzwischen ungeheuer angeschwollenen beweugng utnerrichte.t als dann die zuerst nich erwartee akute gefahr einegtreten war, dass hltdurch die verlendung des deutschen volkes an die
  • S. 147
    • ----
    • (s. oben S. 122), der zugleich mit dem diesem Kreise angehörigen Herrn v. Bose in der Mordnacht des 30. Juni ermrodet wurde, bestärkte ihn nur i ndiesem sienem Kampfe, den er ein ganzes Dzeennium, von 1932 bis 1942, unentwegt fortführte.
    • Unter der tyrannischen Herrschaft des Nazismus und den scharfen spähaugen seiner Gestapo war das nur noch auf zwei Wgeen möglich, die Pechel im Folgenden kennzeichent (S. 287): "Der erste froderte, daß man die [damalige] deutsche Wirksamkeit ständig mit zustädnen konfrontierte, die eine von dne grundsätzen des rechts udn der sittlichkeit beherrschte wlet zeigten. es galt, immer und immer wieder die gr0en ideen und ziele der menschheit, durch die lalei ndem menshclichen Leben Wert und und Sinn gegeben werden kann , durch Zeugnisse aus allen Zeiten und aus allen Völkern sichtbar zu machen : die Ideen der Freiheit , der Sittlichkeit , der Gerechtigkeit , der Humanität , der Nächstenliebe und der Plficht gegenüber Geboten, die über jeder Menschen Menschensatzung stehen . Dem Leser konnte die Folgerung dann nicht schwer fallen , daß die [ damalige ] deutsche Realität solchen Forde- rungen nicht entsprach . Der zweite Weg folgte den Spuren Montesquieus in seinen , Lettres Persanes ' und Jonathan Swifts ... Man wählte zeitlich und örtlich entfernte Gestalten der Geschichte . Man übte Kritik an Gewaltherrschern und begangenem Unrecht aus allen Zeiten der Geschichte , demonstriert an Figuren wie den Tyrannen des Altertums , römischen Kaisern der Spätzeit , Dschingis - Khan Tamerlan , Napoleon und anderen , um wiederum den Lesern die daraus zu ziehenden Schlüsse zu überlassen.»
    • Da es der Zeitschrift nicht an Mitarbeitern auf den verschiedensten Gebieten fehlte - Pechel zlht (S. 288f) Namen auf, wie die von Ernst Samhaber, Heinz Flugel, Joachim Günther, Hans Roeseler, Werner Bergengruen, Gerhard Pohl, Klaus Herrmann, Karl Koetschau, Georg Göhler, Friedrich Schulze Maizier, Fritz Dhen, Otto Freiherr v. Taube, Hanns-Erich Haack,


  • S. 148
    • Heinrich Baron. Anneliese Schmidt, Margret Boveri, alle desselben Geistes und Strebens wie er - so bildeten diese an sich schon eine stattliche Gruppe des Widerstandes, die das Feuer fortwährend näherten, so dass es nicht mehr erlosch. Die Wirkung auf die zahlreichen Leser war überraschend Wöhrend für die azistischen Späher, weil aus der "Herrschaft der Minderwertigen" stammend, wie Edgar Jung sie nannte, mache Artikel eine Etage höher geschrieben warne, als nationalsozialsitisches Verstehen reichen konnte" (S. 289), schriebt Pechel von dem beabsictigten leserkreis (s. 287): "goebbels hatte uns ein leserpublikum beschert, wie wir es uns bei weitest gespannten Hoffnungen nicht zu erträumen gewagt hätten. Immer wieder erhieten wir die bestätigung, dass jede camouflage, jedes zwischen -den zeilen-sagen, ejde naucne verstnaden wurde - und das gerade auch be der abreiterschaft, die viele artikel aus der deutshcen rundschau vervielfältigte und in den Betriebn verbreiete" In dieser Weite der Verbreitung und Wirkung kann die "Deutsche Rundschau" mit schriften vo nreinhold schneider verglichen werden wenn auch die art ihrer Wirkung verschieden war, aber beideirkungsweisen einander ergänzend und verstärkend. es ist billig, dass pechel auch diehnigen männer nennt, die sein utnernehmen auch wirtschafltich ermäglichten udn aufrecherhielten. wir hören auch hier wiede den kalnvollen namen der Firma Bosch in stuttgart und in derne Leitung generaldirket Hans Walz, Baurat albrecht fischer, direktor theodor Bäuerle und den früheren stutagrte polizeidirektor Paul Hahn.
    • Dem Eifer und der Tatkraft Pechels genegte indes die Arbeit an seienr zeitshcrift tort ihrer weitreichenden indirekten wirkung nicht, es drängte ihn auch zu direkter politischer betätigung in der widerstndsbwegung. diese übte er aus auf seinen merhfachen reisen in die schwiez und nach endland, deren wirkung er auch nach frnakreich zu leiten wusste. die warnungen und orientierungen, die er dorthin übermittlen konnte, fanden nur teilweise Glauben und erreichten edenfalls nicht, daß der Bewegung Hilfe von außen geleistet wordne wäre, ein Schicksal, das nur zu vielen damals an die Alliierten gerichteten Warnungen und Oirentieurngsen zuteil wurde #8s oben s. 135 und unten s. 220f.)
  • S. 149
    • Schon 1936 lernte er Goerdeler kennen und stellte ihm seine Zeitschrift für dessen Artikel und seine Wohnung für Zusmamenkünfte der Gesinnungsgenossen zur Verfügung. Kam er daurch mit den hervorragneden Männern des zibilen Sektors der Bershcwärung des 20. Juli in enge Vebrindung, so erlangte er die gleiche Vebrindung zu ihrem militärischen Sektor durch Oberst Siegfried Wagneru nd General Olbricht. Andrerseits stellte er die Verbindung zwischen hervorragenden Perosnen der einzelnen Widerstnadsgruppe her und fügte sie in eiterreichende zUsmamenhänge ein, so dass sie auch gröere weiterreichende Wirkungen mit erreichen helfen konnte. die ganz selbständge eingehende. darstellugn der beweugng des 20 juli, die er in siene mbuche gibt (s 177-245) beweist fast auf jede seite, wie eng und mannigfach er mit dieser bewegung verbunden und in und mit ihr arbeitete.
  • die gestpao die ihn shcon lange schrf beoabchtete, faßte ihn zuerst in seiner eigenschaft las herausgeber des deutschen rundschau. er wurde am 8. april 1942 verhaftet, nachdem im janaur heft des gleichen jahre dairn ein besodners "geährlicher artikel erschienen wa.r Mna woltle ausi hm mit den üblichen Mittleg esätndnisse über seien beziehugnen besonders zu hermann raushcning undr bürnign erpressne, aber es gelang den schergne ncht, nachdem er zuerst in dask onzentraitonslager von sachsenhausen, am 1 juni 1944 in dajsenige von ravenbrück gebracht worden war. einen moant dancch wurde auch seine tapfere gattign vheraftet, die bis dhain die widerstndsarbeit ihres gatten unetnwegt fortgeführt und ihn durch ein von ihnen verabredetes system auch im konezntriaonlagerü ber alles auf dme laufneden erhalten hatte: für sie wurde a m 12. oktober 1944 todesstrafe beantragt, dann aber vom richter zu "nur" sechs jahren zuchthaus umgewnadlet. pechel leb wurde üfri hn selber unbergeiflicherwese, vom volskgerichtshof am 1. februar 1945 wegen mangel an beweisen friegepsrochen. tortz oder gerade wegen des friespruches wurde er am 24. februar ov ne r gestapo i ndas Lager sachsenhausen überführtm it dme vermerk auf seinem einliefeurngsshein "darf unter keinen Umständen lebend das
  • S. 150:
    • Lagers verlassen. Trotzdem gelang es den energischen Bemühungen seines Sohnes Eberhard Hauptmann in einer Pazerdivision, die Entlassung des Vaters am 14. April durchzusetzen. Dadurch wurde auch sein Leben gerettet, denn bei seier geschwächten Gesundheit hätte er den nur wenige Tage später begonnen "Todesmarsch" bei der Evakuierung des Lagers nicht lebend überstanden.
    • So wurde einer der wackersten Widerstandskämpfer dem Leben und der positiven Wiederaufbauarbeit erhalten, der er mit der neuerstandenen Deutschen Rundschau nicht fehlen durfte.

Schwerin von Krosigk (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(12 [kl]; 140 [kop], 141 [kop], 142 [kop], 143 [kop], 144 [kop], 145 [kop], 146 [kop], 147 [kop], 148 [kop]) (140-148)

  • S. 12
    • Papen, Schleicher, Hitler und Dönitz. Ich bin in Nürnberg zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und im Februar 1951 begnaidgt worden. Dem einen von den drei Richtern, der in abweichender Stellungnahme für meinen Freispruch eintrat, bin ich dankbar. Mit den beiden anderen hadere ich nicht.
  • S. 140
    • Der Herrenreiter in der Politiker
    • Franz von Papen
    • Brüning war Demokrat und sah das autoritäre System, zu dem ihn die politische Lage genötigt hatte, als Behelf an. Sein Nachfolger Papen war kein Demokrat, ihm schien das autoritäre System die einzig mög- liche Regierungsform. Papen hatte insofern recht, als für ihn eine autoritäre Regierung die einzige Möglichkeit bildete. Denn der Reichstag versagte sich ihm. Es war selbstverständlich, dass die Sozialdemokraten, die Brüning oft nur widerstrebend durch nachträgliche Billigung seiner Notverordnungen "toleriert" hatten, dem zum rechten Flügel des Zentrums gehörenden Papen diese Duldung nicht einräumten. Das durch die Entlassung Brünings verärgerte Zentrum lehnte den neuen Kanzler erst recht ab, obwohl er Zentrumskreisen entstammte. Im Reichstag stand nur die Deutschnationale Volkspartei hinter ihm. So war Papen bald gezwungen, den Reichstag aufzulösen. Die Wahl im Juli 1932 erhöhte die Mandate der NSDAP auf über 200. Die Bildung einer der bisher üblichen Koalitionen war nicht mehr möglich. Selbst die »große Koalition« erreichte nicht mehr 50 Prozent der Reichstagssitze. Erst mit dieser Wahl war die Möglichkeit einer parlamentarischen Regierungsbildung ohne NSDAP geschwunden. Papen, der alte Düsseldorfer Ulan, war Rennreiter. Er sah immer nur das nächste Hindernis und ritt mit Bravour darauf los. Wirkungen zu berechnen, lag ihm nicht. Schon zu Beginn seiner Laufbahn hatte er einen Rumpler erlebt. Er war im ersten Weltkrieg Militärattaché in Washington gewesen. Damals verbreitete sich in Amerika die Sorge vor deutschen Sabotageakten. Die amerikanische Regierung glaubte, der deutsche Militärattaché leite solche Umtriebe, und verlangte seine Abberufung. Er und sein Marinekollege, der Kapitän Boy -Ed, mußten das Land verlassen. [Ende]
  • S. 141
    • [Anfang]. Seine "Leichtigkeit" hinderte Papen an der Erkenntis, daß gerade seine Berufung zum Kanzler jeden anderen Ausweg ausschloß. Sie mußte notwendigerweise zur Reichstagsauflösung und zu Neuwahlen führen. Über ihren Ausfall konnte angesichts der Agitation, die landauf, landab in Deutschland betrieben wurde, kein Zweifel bestehen. Seit der Berufung Papens gab es nur noch drei Möglichkeiten: die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung hereinzunehmen, den Kampf gegen sie zu eröffnen, der eine Außerkraftsetzung der Verfassung bedingt hätte, oder Schleichers Versuch, sie zu spalten und mit dem Strasser-Flügel und den Gewerkschaften zu regieren. Dabei wären Männer vorhanden gewesen, die Brünings Linie der Notverordnungen ohne Neuwahl hätten fortsetzen können. Da war bei den Sozialdemokraten der Ministerpräsident Braun, der in Preußen seit Jahren ein festes Regiment führte, bis in die Reihen der Rechten hinein anerkannt wurde und den auch der Reichspräsident »leiden« < konnte . Oder Severing, der als Polizeiminister eine sichere Hand bewiesen hatte und dem selbst die Nationalsozialisten die Achtung nicht versagen konnten; das kam in einer bewegten Reichstagssitzung in der bezeichnenden Form zum Ausdruck, daß ihm aus den Reihen der Braunhemden zugerufen wurde, wenn Hitler an die Macht käme, hängten sie alle Gegner auf, ihn allein erschössen sie. Bei den Demokraten wären Dietrich und Gessler Kandidaten gewesen, beim Zentrum Stegerwald, der seiner gewerkschaftlichen Richtung wegen bei der Linken, als ehemaliger preussischer Ministerpräsident einer Rechtskoalition bei der Rechten in Ansehen stand. Aber Hindenburg war immer nur Militär, nie Politiker gewesen. Er stand in einem Alter, das es ihm schwer machte, sich noch selbständig zu entschliessen und auf weite Sicht zu planen. Er war des parlamentarischen Treibens müde und übersah die Folgen der Berufung Papens nicht. Im Kreis seiner Familie und seiner Standesfreunde wurde seit Langem vom autoritären System als der einzigen Rettung aus der Krise gesprochen.
    • Wenn nun selbst der kluge Schleicher, der doch bisher immer recht gehabt hatte, und der «nette» Papen ihm sagten, daß es auf diesem Wege ginge, und besser als bisher, dann mußte dieser Weg eben ge- gangen werden . Papen und die von ihm vorgeschlagenen Minister gehörten zu der Schicht, welcher der Feldmarschall selbst entstammte. Er fühlte sich bei diesem Kabinett "zu Hause". So ist eine Fortsetzung [Ende]
  • S. 142
    • [Anfang] der Brüning'schen Politik wohl gar nicht in Erwägung gezogen worden. Hindenburg nahm Schleichers Vorschlag, Papen als Chef einer autoritären Regierung zu berufen, nur zu gern an.
    • Außerhalb Deutschlands war Papen nur in kleinen Kreisen der Länder bekannt, in denen er eine Rolle gespielt hatte: zu Beginn des ersten Weltkriegs als Militärattaché in Washington gegen Ende als Generalstabsoffizier in der Türkei. In Deutschland selbst kannte man ihn nur als den Führer einer oppositionellen Gruppe der Zentrumsfraktion im preußischen Landtag. Zur Zeit des Rücktritts Brünings nahm ich an einer Sachverständigen-Sitzung in Paris teil. Von allen Seiten wurde ich bestürmt: "Wer ist Papen?" Auch der Botschafter, Herr von Hoesch, rief an: "Wer ist Papen?" Ich kannte ihn selbst nur flüchtig. Da ich als künftiger Finanzministr genannt wurde, fuhr ich nach Berlin zurück. Ich war entschlossen, eine Berufung als Minister in das Kabinett Papen abzulehnen. Ich hatte kein Zutrauen. Als ich morgens in Berlin ankam, fand ich im Ministerium die Aufforderung vor, Papen sofort im Reichstag aufzusuchen. Mein Tisch war bedeckt mit Briefen, Telegrammen und Notizen über Telefonanrufe. Alle betrafen meinen Eintritt in das Kabinett. Die Einen beschworen mich, die Berufung anzunehmen, die Anderen abzulehnen.
    • Im Reichstag traf ich den neuen Staatssekretär der Reichskanzlei , Planck, den Sohn des großen Gelehrten, der zwölf Jahre später ein Opfer Hitlers wurde. Als ich ihm meinen Entschluss mitteilte, sagte er lachend, das werde mir wenig helfen, der deutsche Botschafter in England, der gerade bei Papen sei, habe die gleiche Absicht wie ich gehabt und werde doch bald als Außenminister aus Papens Zimmer kommen. Als Neurath erschien, fragte ich ihn, ob ich gratulieren dürfe. Nein, sagte er, ich solle ihm kondolieren, er habe annehmen müssen.
    • Papen ging auf meine Bedenken wenig ein, er beschränkte sich darauf, zu betonen, daß der Reichspräsident in einer Notlage sei, in der man ihn nicht im Stich lassen dürfe. Das Kabinett sei der letzte Versuch , auf verfas- sungsmäßigem Wege Deutschland vor Revolution und Chaos zu be- wahren. Als ich bei meiner Ablehnung verharrte, rief er Meißner an und schilderte ihm objektiv die Gründe meiner Weigerung. Meißner bat, am Apparat zu warten, er gehe gleich zum Reichspräsidenten und werde dessen Stellungnahme mitteilen. Nach wenigen Minuten übermittelte er mir einen eindringlichen Appell Hindenburgs an mein Pflichtgefühl [Ende]
  • S. 143
    • [Anfang] "Lassen Sie mich nicht im Stich!" Ich fügte mich, obwohl ich lieber als Staatssekretär in einer Beamtenstellung geblieben wäre.
    • Bei Papen verband sich die Offizierstreue gegenüber dem «alten Herrn» mit seinem politischen Ehrgeiz. Er hatte sich auch, anders als ich, eine politische Anschauung gezimmert, in der sich Gedankengänge Ottmar Spanns und andere der damaligen «konservativen Revolution» entnommene Ideen zu einem System zusammenschlossen, das eine «autoritäre» Regierung als Ausweg aus den Wirren der Zeit ansah. Papen hatte wohl Eigenschaften, die ihn für den Posten eines Diplomaten qualifizierten. Er besass einen Charme, der selten ohne Wirkung blieb, Gewandtheit bei Verhandlungen, eine Rednergabe, die ihm auf Konferenzen die allgemeine Aufmerksamkeit sicherte. Und — wichtig für den Soldaten, gefährlicher schon für den Staatsmann — er hatte Schneid. Papen fürchtete sich nicht, vielleicht fürchtete er sich sogar zu wenig, er nahm Schwierigkeiten und Gefahren eher zu leicht als zu schwer und' freute sich, mit Hindernissen fertig zu werden, auch wenn sie «klobig» waren. Die peinliche Genauigkeit und Vorsicht Brünings waren ihm fremd. Er war bereit, eine Entscheidung zu fällen, wenn er einem Problem die ersten Hüllen abgerissen hatte, in sprunghafter Impulsivität, die seinen Mitarbeitern und Untergebenen manche Kopfschmerzen bereitete. Auf der Konferenz in Lausanne war es das Programm der deutschen Delegation, erst im letzten Augenblick das Angebot einer einmaligen Kapitalzahlung zu machen. Über dieses Geheimnis durfte nicht gesprochen werden. Zu Beginn der Konferenz hatte Papen ein Interview mit einem französischen Journalisten, der zufällig auch Lausanne hiess. Am nächsten Tag waren die französischen Zeitungen angefüllt mit Berichten über das Interview; in Schlagzeilen wurde die Bereitwilligkeit Deutschlands angekündigt, die Reparationen durch eine Kapitalzahlung abzulösen. Papen bestritt, das gesagt zu haben und ordnete ein Dementi an. Lausanne blieb dabei, jedes Wort seines Berichts sei so und nicht anders von Papen gesprochen. Es folgte ein zweites Dementi. Jetzt forderte Lausanne Papen auf, selbst mitzuteilen, worüber sie in mehr als einer Stunde gesprochen hätten. Die deutsche Pressestelle gab eine ausweichende Erklärung. Natürlich hatte Papen gesagt, was Lausanne behauptete. Er konnte es aber nicht zugeben. Sein Draufgängertum hatte ihn hingerissen.
    • Folgenschwerer war ein anderer Vorgang, der sich ebenfalls auf der [Ende]
  • S. 144
    • [Anfang] Lausanner Konferenz abspielte. Der Herausgeber des Londoner «Economist», Layton, war einer der wenigen Menschen, die um die geplante Lösung des Reparationsproblems Bescheid wussten. Er wurde von deutscher Seite gebeten, nach Lausanne zu kommen und die Voraussetzungen zu besprechen, von denen die Zahlung der Abschlusssumme abhängig gemacht werden sollte. Dabei kam zur Sprache, dass Papen der Kampf, den er daheim wegen der Zusage eines Milliardenbetrags zu bestehen haben würde, erheblich erleichtert werden könnte, wenn er einen aussenpolitischen Erfolg nach Haus brächte. Als höchster Trumpf wurde die Streichung der Versailler Kriegsschuldbestimmungen bezeichnet. Layton war beeindruckt und sprach darüber mit Macdonald, dieser mit Herriot. Einige Tage später konnte Layton berichten, dass Macdonald damit einverstanden sei, dass die «Schuldlüge» gestrichen werde; auch Herriot habe eingewilligt, allerdings unter der Bedingung, dass die Deutschen diese Forderung nicht laut erhöben. Wenn man sich über die Reparationsfrage geeinigt habe, dann wolle er, Herriot, in der Schlussrede vor der Konferenz den Verzicht auf das deutsche Schuldbekenntnis aus freien Stücken aussprechen, zum Zeichen des Beginns einer neuen Ara des Vertrauens und der Solidarität der europäischen Völker.
    • Als in der dritten Konferenzwoche noch kein Ergebnis abzusehen war, rief Macdonald die Ministerpräsidenten und Aussenminister von Frankreich und Deutschland zu sich, um im kleinen Kreise zu einer Lösung zu kommen. Bei dieser Gelegenheit redete er den Deutschen zu, endlich «die Katze aus dem Sack zu lassen» und über das eigentliche Konferenzthema, die Höhe der Kapitalsumme, zu reden. Papen war wohl durch die Offenheit, mit der Macdonald über das bisher ängstlich gehütete Geheimnis sprach, etwas aus dem Konzept gebracht. Er war zu gewandt, um zu bestreiten. So ging er dazu über, die innerpolitischen Schwierigkeiten zu schildern, die sich einer deutschen Kapitalzusage entgegenstellten.
    • Es sei durchaus nicht sicher, ob er den Reichstag dazu bringen könne, einen solchen Vertrag zu ratifizieren. Papen hatte sich in Eifer gesprochen. Er erklärte, er könne sich nur dann dafür stark machen, wenn er einen aussenpolitischen Erfolg in Form der Streichung des Schuldbekenntnisses aus Lausanne zurückbringe. Da war es heraus. Herriots Gesicht verfinsterte sich. Weder er noch Macdonald gingen darauf «ein. Das Thema der Schuldlüge war erledigt. [Ende]
  • S. 145
    • [Anfang] Trotzdem konnte Papen einen Erfolg buchen. Der Kompromiss über die Höhe der Kapitalsumme war schliesslich in einem dramatischen nächtlichen Ringen geschlossen worden. Die deutsche Seite bestand auf zwei Milliarden als Maximum. Die Franzosen verlangten vier Milliarden als Minimum. Die Engländer vermittelten eine Einigung über drei Milliarden. Während der Debatte steckte mir Sir Frederic Leith-Ross, der Berater der englischen Regierung in Finanz- und Wirtschaftsfragen, einen Zettel zu, Brüning habe ihm früher die Summe von vier Milliarden als möglich genannt. Für Papen — wie für Herriot — war aber aus innerpolitischen Gründen der Eindruck der Zahl auf die öffentliche Meinung massgebend.
    • Auch bei der Absetzung der preussischen Regierung und der Ernennung eines Reichskommissars für Preussen ist Papen vorgegangen, ohne die Konsequenzen bis ins Letzte zu überlegen. Die preussische Regierung fügte sich ohne den Widerstand, den Freunde und Gegner von Männern wie Braun und Severing erwartet hatten. Severing glaubte, weder die Polizei sicher genug in der Hand, noch einen Rückhalt an den politischen Parteien zu haben.
    • Wenn auch die preussische Regierung keinen Widerstand leistete, so nutzte sie doch die rechtlichen Schwächen, die in Papens Vorgehen lagen, zäh und geschickt aus. Sie erhob Klage beim Staatsgerichtshof. Das Gericht fällte die viel umstrittene Entscheidung, die der preussischen Regierung formell die Regierungshoheit zuerkannte, materiell aber ihre Machtausübung dem Reichskommissar zuwies. So kam es zu einem grotesken Nebeneinander. Die preussischen Ministerien unterstanden dem von Papen zu seinem Vertreter als Reichskommissar ernannten Oberbürgermeister Bracht, einem tüchtigen Verwaltungsbeamten, an dem die spottlustigen Berliner viel Freude wegen seines «Badehosenzwickel»-Erlasses hatten. Im Reichsrat dagegen sassen die Bevollmächtigten der alten Regierung, in den Ausschüssen angeführt von Ministerialdirektor Brecht, einem der besten Vertreter der preussischen Beamtenschaft. Der Prozess Bracht contra Brecht war ein staatsrechtliches Kuriosum, ein «Irgendwie» des Regierens nach dem Wort von Hans Luther.
    • Die Sommerwahl mit dem gewaltigen Stimmenzuwachs der Nationalsozialisten brachte Papen ins Dilemma. Er hatte im August 1932 eine Aussprache mit Hitler, die zu keinem Ergebnis führte. Hitler forderte [Ende]
  • S. 146
    • [Anfang] das Kanzleramt und praktisch die Übertragung der Regierungsgewalt an seine Partei. Papen konnte die Forderung nicht annehmen. In der notwendig gewordenen Neuwahl im November verloren die Nationalsozialisten zwei Millionen Stimnien.
    • Papen glaubte, dass die Bewegung, die im Sommer ihren Höchststand erreicht hatte, nun zurückzufluten beginne und es nur noch eines Nachstosses bedürfe. Andere Mitglieder des Kabinetts waren der Ansicht, die Lage habe sich nicht geändert. Die zwei Millionen, die im November nicht mehr nationalsozialistisch wählten, blieben zu Haus oder stimmten für die Deutschnationalen. Den demokratischen Parteien war keine dieser Stimmen zugeflossen, bei ihnen setzte sich der chronische Stimmenrückgang fort.
    • Papen wäre nach seinem Misserfolg im August nur der offene Kampf gegen die Nationalsozialisten mit Vollmachten geblieben, die Teile der Reichsverfassung ausser Kraft setzten und es der Regierung erlaubten, die Neuwahl eines aufgelösten Reichstags zu verschieben und ohne Parlament zu regieren. Dazu bedurfte Papen der Rückendeckung durch den Reichspräsidenten und der bedingungslosen Unterstützung der Reichswehr. In seinem eigenen Kabinett wurden Stimmen laut, die vor diesem Vabanque-Spiel warnten. Ihr Wortführer war in erster Linie Schleicher.
    • Vielleicht hätte Hindenburg sich bewegen lassen, Papen die erbetenen Vollmachten zu geben. Aber die zweite Säule, die das Gebäude der neuen Papen-Politik tragen sollte, die Reichswehr, erwies sich als nicht tragfähig. Der Bericht des Majors Ott brachte die Entscheidung: in einem Bürgerkrieg würde die Reichswehr nicht gegen links und rechts kämpfen. Papen musste gehen.
    • Beim Abschied von seinem Kabinett hatte er Tränen in den Augen. Das war keine Schauspielerei. Ihm wurde es schwer, sich von seiner Aufgabe, aber auch von seinen Mitarbeitern zu trennen. Echt war auch die Bewegung, mit der ihm als Ältester der Minister Neurath dankte. Das Kabinett, in dem sich die wenigsten vorher kannten, hatte unter Papens Leitung rasch einen Zusammenhalt gefunden. Die Meinungsverschiedenheiten wurden oft leidenschaftlich, aber stets ohne persönliche Schärfen durchgefochten. Papen führte die Verhandlungen geschickt am langen Zügel. Er vertrug Widerspruch und nahm ein offenes Wort nicht übel. Seine Impulsivität brachte ihm Nackenschläge ein, äusserte sich aber, auch ausserhalb des Ministerkollegiums, oft in einer Herzlichkeit, der sich viele nicht entziehen [Ende]
  • S. 147
    • [Anfang] konnten. Er besaß einen Kreis von Anhängern, die bereit waren, für ihn durchs Feuer zu gehen. Seine chevalereske Art hatte etwas Verführerisches, sein Draufgängertum imponierte unkritischen Naturen. Ihm stand nach Goethes Rat, Frauen zu behandeln, nicht nur das «zarte Entgegenkommen», sondern ebenso die «kecke Verwegenheit» zu Gebot. Auch mit Ausländern wusste er umzugehen. Dabei kamen ihm seine Sprachkenntnisse zu Hilfe, er sprach, wie vor ihm nur der Aussenminister Rathenau, auch ein flüssiges Französisch und Englisch.
    • Schleicher hatte gesiegt und begann sein gewagtes Spiel. Papen zahlte ihm die Niederlage heim, indem er erneut die Verbindung mit Hitler aufnahm, nicht mehr als Kanzler, sondern als Privatmann, von dem man aber wusste, dass er noch immer das Ohr des Reichspräsidenten besass. Papen sah vielleicht früher als Schleicher, dass der Plan, die nationalsozialistische Partei zu spalten, nicht gelingen würde. Schleichers Gedanke der Verbindung mit den Gewerkschaften lag Papen fern; er hielt ihn für eine Illusion. Während Schleicher verzweifelt auf die Kampfpläne Papens vom November zurückgriff und auf den Widerstand des Reichspräsidenten stiess, begann Papen-Chassez-Croisez —, mit der NSDAP zu paktieren. Seine Freundschaft mit Schleicher ging in die Brüche. Ihre Strassen hatten sich getrennt.
    • Papen hat später auf Vorwürfe mit der Frage erwidert, was er denn unter den gegebenen Umständen hätte anders machen können. Er habe sein Bestes getan, um nach seiner Art eine Bewegung aufzufangen, deren Entwicklung noch ungeklärt und vom undurchsichtigen Willen eines Demagogen abhängig war. Einem Mann, der ihn vor dem neuen Herrn warnte, in dessen Hände man sich begebe, erwiderte er: «Sie irren sich, wir haben ihn uns engagiert.» Papen hat sich geirrt, und der grösste Irrtum lag in der Überschätzung seiner eigenen Möglichkeiten. Das hat er wohl bald erkannt, denn mit der Courage, die ihn kennzeichnete, begann er, an vielen Erscheinungen des neuen Systems, dem er als Vizekanzler des Kabinetts verbunden war, Kritik zu üben, besonders deutlich und so, dass die Öffentlichkeit auf horchte, in seiner Marburger Rede 1934. Ausser in den Verlautbarungen der Kirchen ist dem deutschen Volk keine so scharfe Abrechnung mit den Auswüchsen der neuen Ära vorgebracht worden.
    • Der Mann, der die Rede für Papen entworfen hatte, Dr. Jung, und [Ende]
  • S. 148
    • [Anfang] einer der persönlichen Referenten des Vizekanzlers wurden am 30. Juni 1934 ermordet, eine Warnung Hitlers für Papen selbst.
    • Papen nahm als Vizekanzler seinen Abschied, ging aber bald darauf als Botschafter in besonderer Mission nach Wien. Er war nicht Furcht, die ihnbewog, sich widerspruchslos beiseiteschieben zu lassne, und die seine Stimme langsam verstummen machte Papen hielt es nicht aus, nicht mit von der Partie zu sein , auch wenn ihm die Mitspieler nicht gefielen; es war ihm unvorstellbar, daß er nach einer solchen Karriere wieder auf sein Gut im Westen zurückkehren sollte. Er mochte sich auch von der Hoffnung nicht trennen , daß er in amtlicher Stellung besser gegen die Mißstände wirken könne , die er in Marburg gegeißelt hatte. Konnte man ihm bis 1934 auch von einem anderen politischen Standpunkt aus nicht abstreiten, daß er eine seinen Anlagen gemäße, gerade Linie einhielt - von da an wird der Bruch sichtbar, der ihn seinem besseren Wesen untreu werden ließ. Ein aufrechter Mann kann nicht die vertrauten Mitarbeiter an seiner Seite meucheln lassen , ohne für sich selbst die Folgerungen zu ziehen. Vor dem Anschluß Österreichs an das Reich wurde er entlassen. Er mag selbst das Gefühl gehabt haben, daß sein Stern erlosch, weil er von seiner Bahn abgewichen war, Im Frühjahr 1939 ließ er sich als Botschafter nach Ankara schicken. Wäre er jünger gewesen, hätte er die Front gewählt, als der Krieg ausbrach. So blieb er dort , wo er seinem Land noch einen Dienst glaubte leisten zu können. Weil er an Hitlers Aufstieg mitgeholfen hatte, fühlte er sich verantwortlich für den Krieg, den er nicht wollte. Er mühte sich von Ankara aus, dem Morden Einhalt zu tun. Da Hitler und Ribbentrop nicht auf ihn hörten, knüpfte er unter Ausnützung seiner diplomatischen Beziehungen ohne ihr Wissen Verbindungen mit Stellen des Auslandes an , bei denen er die Bereitschaft zu Friedensbesprechungen vermuten konnte. Er scheiterte an der Forderung der bedingungslosen Kapitulation.
  • S. 382 (Register)


[warnung hi für papen se] [anla gem gera lin einhei bis 34 dann bruch sichbar ihn sei bess wes utnreu wer liess. aufre mann kann ni verau mita an sei sei meuch lass ohn für sich se die folgeru zu ziehen] [furch bewog beiseishcieb lassen u stimm verstumm ach; "papen hietl es nich aus, nich mit von der partie zu sein, auch wnen ihm die mitspieler ni gefielen; es war ihm unvorstellbar dass er nach eine solch kar wieder auf sei gu zurückkehr soll, ni hof trenn amt stell bess geg msstä wirk könne [gefühl stern erlo bahn abgewichen war; krieg fron gewähl als ausbruch, blei bdo lan glau di leis können [auss dt nur klä bek roll gespiel us u türk, dt se kann nu fürh opp gru pr lantag; konf paris sc vn all sei besütrm "wer ist papen?", botsch hoes rief an wer ist papen?] [rennreiter, nur nä hin u ritt bravour los; wirku berechnen lag ihm ni] [beginn laufbahn rumper us elrebt] [kei dem, aut sy ein mö regform] [hind im nur mil, nie pol, parl treib mü, übsah folg beru pap ni; krei freu lang autor sy einz rettu aus kri gespro; pap u schl sag aut weg gin u be gegangen; kabi schich hin entst, fühl zu hause, gern vor an aut reg beruf] [pap erk kab letzt veru verfassmä dt revol u charo bewah, rp ni sti lassen] [meiss anru, stell mit, appell hin an pfli ge sch annehm [pol ansch u verb gedag kon rev entno idee ein sy autor reg auswe wirr zeit ansah] [eig diplo qu "er besas ei char der selten o wirk bli, gewanhei bei vehrandlu, eine rednergab die ihm aufk onf die allgem aufmerksamkei siche....u wichti für solda, gef shco für staa mann er hatte schneid. pap fürch si ni, viell fürch er si sog zu wen, er nahm shcwie u gefah eher zu leich als zu schwer u freu sich mit hidn feri zu werd, auch wenn sie klobig waren. beri ent fäll wenn er pro ers hüll abgeriss hat in sprungha impulsivität] [verb offtreu ge hi mit pol ehrgei] schw fü ob lieb ss geblieb] [nsdpa über zen, nur nachstoss bedürfe um erled] [kab gut zusahalt, pap verh geschi lan zü meinversch, impulsivität brch nackenshclg ein] [off kampf geg ns mit vollmach geb reiver aus kraf setz u reg erlau neuwa rt verschieb u oh parl reg, rüde rp u rw, schl war vabanquespiel, schl worführ, säu neu pol rw u prä, rw ni tag; bürkri rw re u li kämpf] [absch kabi trän aug, kei schauspiel, schwer aufga u mitarb trenn; neura dank aufrech; "herzlichkei der sich viel ni ent konnten] [sprachkenn hilfe bei umga aul; kecke verwegenheit] [anhä berei feu gehen, chevaleresk art hat verfüreri, druagtum imponer unkri naturen [zahl sch niedla heim verbi hit aufnahm, vorwur weg verh hi frag was umst an hätt mach könn, best geta um beweg auffan entwick ungekl u undurchsi will demagog abhä war] [mann neu herr warn hä begeb erwi sie irr si wir hab ihn u engagier; irr, größ irr übershcätz eig mögli, erkann mit cour kennzeichne be erschei neu sys verbun war kritik über; öff horch auf mr; kei so scha abrech mit den auswüchsen der neu ära vorgebrach worden; freu schlei brüch, str getren; chassez- corisez paktier ns [reduz rep 3 mrd erreich, wirk öff mein zahl; 20 ju lvor oh konsequ überlegen]

[schei krie for bedin kapitulation] [fühl veran krieg, veru anka aus mord einhal tun, knüpf ausnüt diplo bez oh wiss verbi mit stell auslandes bei de friensberpberei vermu konn]

Selected Papers (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 1
    • charge of dynamite;
  • S. 2
    • factious, commendation, intermediaries
    • open chivalrous manner won him many a friend (Hintze an Kanzler); schnell schwierige situation und leich eingefunden, sicheres urteil gelang, nützlich gehande u ohne zögern. eindruck aufrechten gentleman u intell solda. zeig fleiss organisierung dt koloie zweck Selbstverteidigung...wegen eingeschaften verbunden
    • empfhiel kö ordenrkon 4 klasse
  • S. 3
    • hintze mepfiehl für roten adlerordne 4 klasse
    • appointed place, tracieurng
    • Juli 1914 bereits Lersner bekannt
  • S. 4
  • S. 5
    • decisive facotr
  • S. 6
    • Boy-ed an papen: [...] Agent aus washington teil mit: Aufregung wegen papen "havign a constan watch kept on him". posession heap of incrimating evidence against him
  • S. 7
  • S. 8
    • accessories
    • Skal an Schwester 17 Dezember 15: Papen Eiserne kreuz geschickt, beschämt anlegen da noch nicht Feuer gestanden. Has done magnificent work here and accomplisehd more for the fatherland than he could have done as a squadron elader or general staff officer
  • S.9
    • artifically and intentionally agitated by the press
    • take up true military career;
    • Albert zu pap ende 1915: hope that also in the fatherland you will have an opportunity for making use of your extraordinary talent in dealing with economic questions.
  • S. 10
  • S. 11
  • Mittwoch informierte Lansing Botschafter über Forderung, Attachés zurückrufen; Frage Gründen sheltered himself behind diplomatic nieceties not persona grata
    • charges against Papen are the Huerta plot, storage of arms in New York city and connection with rintelen.. not merit
  • S. 12
    • reason for your recall insist be given (viereck 4.12.15 an papen)
    • Telegramm aus Berlin 9.12.15 kaiser entschieden Papen und Boy-Ed zurückrufen. Regierung davon u Forderung safe-conduct informieren.
  • S. 13
    • immense vanite, desire to come to the front, tactlessness, quanlities which he hismelf with a certain pride described as truthfulness and openness
  • S. 14
    • 15. Dezember 1915
    • Robert Lansing an Bernstorff, britische u frz Botschafter teilen mit safe conu will be furnished for their return to Germany. Take souther route to Holland. Request information as to the the vessel and date of sailling of the two gentlemen which i hope you will furnish at your earliest convenience. It is also understood that they will of course perform no unneutral act, such as carrying despatches to the geran government
    • 10. Dezember bat freies Geleit, Diener Otto mahlow
  • S. 15
    • unremitting labors

on thats score

    • unfavourbale circumstances, patirotism shown in such splednour an ever opportunit ou have own fr yourself te unbounded esteem of all gemrns
      • for the extraoridnary idiotic yankee antagonism you will readily console yourself with the proverb the greater your enemy the greater your honor"
  • S. 16
  • S. 17
    • Kuepfel (suicie july 15 enland), Horn (Anschlag Vanceboro brücke, 2.2.15), Goltz, tauscher, Paul könig (verhaftet 17.12.15 und Wellandkanal verschwörung angeklagt)
    • coutnerfoil
  • S. 18

Stöcker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. 102
    • Franz von Papen der Herrenreiter
    • Unter den in Nürnberg Angeklagten, dann Freigesprochenen befand sich auch Franz von Papen, "der Herrenreiter". Auch er hatte sich auf sein gutes Gewissen und seine reine Weste berufen, doch auch auf seinen alten Adel, der 900 Jahre alt sein soll und also beinahe so alt ist wie der Adel des ersten Menschen, den der Schöpfer bekanntlich nach seinem Ebenbilde schuf." Aber wenn auch der Adel des Herrn von Papen sehr alten Ursprungs sein mag, so hat doch dieser Mann, dieser "Ritter ohne Furcht und Tadel" (wie ihn ausgerechnet Herr von Schleicher genannt hat, ehe er ihn als den Intriganten kennenlernte, der er selber war), das alte Gesetz, dass Adel verpflichtet, mehr verletzt als irgendein anderer. Denn Herr von Papen wird in die Geschichte eingehen als der Mann, der nicht nur als Reichskanzler einen Scherbenhaufen hinterließ sondern der auch den apokalptischen Reiter in den Sattel gesetzt hat. Der Todesritt wurde von einer Strecke umsäumt, auf der etwa 35 Millionen Leichen lagen, die auf den Schalchtfeldern Europas, Afrikas und Asiens geblieben sind. Eine Welt mußte in Trümmer gehen, damit Herr von Papen seinen Ehrgeiz befriedigte, doch auch sein Rachebedürfnis an Schleicher, der ihn berufen, aber auch gestürzt hatte.
    • Es ist das Spiel des Spielers aus dem Herrenklub gewesen, der Adolf Hitler zum entscheienden Zuge gebracht hatte, und die Spielernatur des Mannes war in diesem historischen gewordenen, intrigenreichen Spiel zur vollen Entfaltung gekommen. Er hatte schon als Düsseldorfer Ulan gelernt, Hürden zu nehmen, auch wenn man gelegentlich zu Fall kam. An Mut hat es ihm nie gefehlt,
  • S. 103
    • nur war dem im Zeichen des Skorpions am 29. Oktober 1879 Geborenen nicht gerade die Eigenschaft zuteil geworden, die zu einem wirklichen Kopf gehört: Klugheit. Von ihr zu sprechen wäre bei Franz von Papen Verlegenheit. Dafür hatte er jederzeit die Eigenschaft die Goethe den Berlinern zuschrieb, als er sie einen "verwegenen Menschenschlag" nannte. Bei Papen gilt dies Wort in seiner verwegensten Bedeutung, doch wurde die Schärfe der beabsichtigten Aktion durch Talentlosigkeit gemildert - leider nicht in jedem Falle. Im Falle Preußen zum Beispiel half die Schwäche als "stark" gerühmter Männer nach, die es leider nicht waren, als die Geschichte die Anwendung die pflichtgemäße Anwendung von Recht und Macht von ihnen forderte.
    • Der junge Papen begann seine Laufbahn bei den 5. Ulanenin Düsseldorf, jenem feudalen Regiment, in dem der rheinishc-westfälische Adel seine Söhne "dienen" ließ und seit dem fühlte sich der Abkömmling eines alten, katholischen, westfälischen Geschlechts auch dem militärischen Preußentum verpflichtet. Im ersten Weltkrieg war dann der Hauptmann Franz von Ppaen Militärattaché bei der deutschen Botschaft in den Vereinigten Staaten und die Propaganda der Tat" die er betrieb, führte zur Ausweisung des Militärattachés, der eine sehr lebendige Tätigkeit konspirativer Art entfaltet hatte, die wesentlich zum Eintritt Amerikas in den Krieg beigetragen hat, das den Präsidenten Wilson im Jahre 1916 wiedrwählte, weil er trotz der Lusitania-Krise von 1915 verstanden hatte, sein Land dem Kriege fernzuhalten.
    • Als dann das Schiff, mit dem Papen heimwärts fuhr, von den Engländern in Falmouth kotnrolliert wurde, fand man bei ihm jenes berühmt gewordene Scheckbuch, das die Namen der Mithelfer enthielt, an die er respektable Summen für Sabotageakte ausgegeben hatte. Dieses Scheckbuch erwies sich als eine unergründliche Fund
  • S. 104
    • grube. Pech? Es gehört schon sehr viel - Intelligenz dazu, dieses Verzeichnis abentuerlichster Zettelungen mit auf die Reise zu nehmen, nachdem man wegen permannenten Malheurs ausgewiesen war. Heimgekehrt und zum Stabe der deutschen Kräfte bei der türkischen Armee in Palästina versetzt, blieb es dem inzwischen zum Major Beförderten vorbehalten, bei einem Überfall des Lagers durch englisch-arabische Truppen auch dort siene Aktentasche zu hinterlassen, deren interessanter Inhalt, den Vereinigten Staat mitgeilt, dort noch nachträglich im amerikanischen Senats-Komitee eine Rolle gespielt hat. All das kommt auf das Konto Papenscher - Unbekümmertheit.
    • Unbekümmert war der Mann auf jeden Fall und in jedem Falle, und diese Eigenschaft, die in diametralen Gegensatz zur Natur seines Vorgängers Brüning stand, hatte den mann der Benderstraße, Schleicher, der freunschaftliche Beziehungen zum Herrenklub unterhielt, auf Papen aufmerksam werden lassen.
    • Am 5. Juli 1932 war Herr von Papen wie ein Phönix aus der Asche seiner leicht beschädigten Vergangenheit gestiegen und als Reichskanzle auf den Thron gelangt. Papen war prominentes Mitglied des Herrenklubs, und dieser Klub hat, wie man weiß, einen verhängisvollen Beitrag zur deutschen Politik geliefert und verdient deshalb eine Würdigung der Rolle des Katalysators, die er gespielt hat.
    • Der Inaugurator diesers Klub war Herr Heinrich von Gleichen, entfernt verwandt mit der freiherrlichen Familie der Gleichen-Rußwurm, die durch Schillers Richter das Blut des großen Dichters weitergepflanzt hat. Der Heinrich des Herrenklubs hatte starken politischen Ehrgeiz und weitreichende Beziehungen mit entsprechenden Querverbindungen. Der Klub, zur Abwehr von Sparatkus gegründet, war von ursprünglicher Unterstützung Friedrich Ebert und seiner sehr gemäßigten Politik mehr und mehr
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    • den weg des neuen Nationalismus gegangen, und das anschwellende Potentia des heraufziehenden Nationalismus wurde i ndie Rechnung einbezogen.
    • In dieser sehr gemischten Gesellschaft zumeist feudalistischer und plutokratischer Mitglieder befanden sich auch einige Ritter vom Geist": vom Geist jenes interessanten Moeller van den Bruck, der nachdem er 1925 durch Selbstmord geendet, in einer Reihe von Schriftstellern lebendig geblieben und zum Rang eines Umwerters aller Werte, ja des Stifters eines neuen, des "Dritten Reiches", emporgestiegen war. Das 1922 erschienene Buch Moellers war übrigens dem Freunde Gleichen gewidmet, das Wort selbst hatte sich bereits bei - Thomas Mann gefunden, in seinem zu Anfang des ersten Weltkrieges geschriebenen Werkchen: Friedrich und die große Koalition.
    • Geist von diesem nationalen Geistl ebte auch in den Bünden: im Herrenklub fand er angemessenen Ausdruck in den Schriftstellern Dr. Eduard Stadtler, Dr. Walther Schotte und in dem Rechtsanwalt Dr. Edgar J Jung, der als Verfasser des Buches Die Herrschaft der Minderwertigen und spätr der Reden des Reichskanzlers und Vizekanzlers Papen bekannt geworden ist, und der die Verfasserschaft der Rede, die Papen 14 Tage vor dem Röhm-Putsch in Marburg vor den Studenten hielt, mit dem Tode bezahlen musste.
    • Die Zusammensetzung des Klubs hatte inzwischen eine bestimmte soziologische Struktur erfahren: außer dem Adel Ostelbiens (dessen große Latifundienbesitz immer wieder durch die Osthilfe saniert werden musste), sah man hohe Beamte aus den benachbarten Ministerien, Redakteure rechtsstehender Zeitungen, konservative Rechtsanwälte, große Syndicie und Vertreter der westdeutschen Schwerindustrie. Herr von Papen hatte sich durch Reden in diesem Klub hervorgetan und er hatte auch für
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    • Die Zeitschrift "Der Ring", die Herr von Gleichen und Dr. Stadler herausgaben, Artikel geschrieben und bei den Diskussionsabenden zur Erziehung und Heranbildung junger konservativer Politiker mitgewirkt. Hier gärte der Most, aus dem die Blasen aufstiegen, die Papens Weisheit enthielten. Leider gab es, owbohl sich dieser Most "absurd gebrdete", auf die Dauer keinen genießbaren Wein im Gegenteil. Präsident des Klubs war Herr Werner von Alvensleben, jene "obskure Perösnlichkeit", die im letzten Augenblick in die Berufung Hitlers zum Reichskanzler eingriff und damit die Verantwortung für die vehrängisvolle Rolle des Klubs vor der Geschichte unmittelbar festlegte.
    • Kehren wir zu Herrn Papen zurück, den eines Tages Herr von Schleicher in seinem unerforschlichen Ratschluss für einen geeigneten Reichskanzler hielt, nachdem der alte, der trockene Brüning, dem gar nicht trockenen Schleicher seit Monaten auf die Nerven gegangen war. Herr von Schleicher war, ohne selbst Mitglied des Herrenklubs zu sein, was der Tradition der "unpolitischen" Reichswehr widersprochen hätte, sehr oft Gast der Klubs dessen Küche auch der neue Reichskanzler zu schätzen gelernt hatte, wenn sie auch nicht an die seines anderen Klubs, der Union-Klubs, heranreichte.
    • Was hatte Schleicher veranlasst, in Papen einen pssenden Nachfolger für den sterilen Brüning zu sehen? Papen war der Gegenetyp des Stubengelerhten und er war wie Brüning ein Mann des Zentrums und ebenso gut katholisch, ja päpstlicher Kammerherr. Normalerweise würde es ihm an der Unterstützung des Zentrums nicht fehlen. Er war über dies aktiver Militär gewesen und von ältesten Adel, sehr lebendig sehr quick, sozusagen frisch, fromm frähich, frie, ja sogar ein wenig frech zu vliem, wenn nicht zu allem fähig.
    • Leider ein wenig leichtsinnig, wie er das bereits des
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    • öfteren bewiesen hatte, und ganz und gar ohne Gefühl für Impnderabilien. Als er nach dem ersten Weltkriege eines Tages den Drang verspürte, Politik zu werden (jene fatale Neigung, die auch den Gefreiten aus Braunau überfallen hatte, bemächtigte er sich der Aktienmehrheit der Germania, des alten Berlienr Zenturm-Organs, und die damit erlangte politische Macht stützte sich ferner auf Papens Abgeordnetenmandat, in der Fraktion des preußen Zentrums: Umstände, die bei schleichers Kalkül mitgewirkt haben dürften. Aber Schleicher hatte nicht einkalkuliert, daß der bereits des öfteren als konservativer Quertreiber des Zentrums Hervorgetretene wenig Sympathien bei seiner Partei hatte und daß er sie ganz und gar einbüßte, als er die Nachfolge Brünings, des zum Staatsmann emporgelobten Parteigenossen übernahm und damit einen wahren Sturm entfesselte.
    • Die Ächtung des neuen Reichskanzlers durch seine Partei war vollkommen, da auch der Vorsitzende der Zentrums-Partei, Prälat Kaas, diese Parole ausgab. Damit gefährdete das Zentrum wohl zum ersten Mal seine Rolle als Zünglein an der Waage und die berühmte Zentrums-Diplomatie verlor eine Weile die Balance. Die Kölnische Volkszeitugn das Organ des westdeutsche Zentrums, nannte damals Papen den Ephialtes des Zentrums", verglich ihn also mti ejenm klassischen Verräter, der die Perser beim Sturm auf den Engpass der Thermopylen über einen geheimen Pfad in den Rücken seiner Landsleute geführt die dort, mit Leonidas an der Spitze den berühmten Heldentod starben, von dme wir i nder Schule lernte:
    • "Wandrer kommst du nach Sparta, so verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wei das Gesetz es efehl."
    • Kaas war übrigens derselbe Mann, der nach Hitlers Machtergreifung Deutschand verließ und nach Rom ging,
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    • wo er als Berater der vatikanischen Diplomatie des Konkrdat mit dem Mann förderte, er ihn ins Exil getrieben. Der Vermittler und Abgesandte Hitlers war - Papen Vizekanzler und päpstlicher Kammerherr.
    • "Aber das kann fränzchen doch nicht". war das geflügelt gewordene Wort, das Papens nächst anverwandte bei seiner Ernennung ausgerufnen haben sollte. Die Geschichte hat gezeigt, dass diese Befürchtungen sich als berechtigt erwiesen, denn Fränzchen wurde der Franz, der Prueßen exekutierte und ohne den Hitler wohl kaum zur Regierung gelangt wäre, denn dieser war, wie an anderer Stelle genauer ausgeführt, damals politisch und finanziell bankerott.
    • Papen woltle "reinen Tisch" machen, aber er machte tabula rasa. Am 20. Juli 1932 wich Karl Severing, der preußische Innen- und Polizeiminister, der Gewalt. Hier bewährte sich Papen mit der unbekümmerheit seiner Natur als Muaern und verfassungsbrecher. Ein gefälliges Reichsgericht mit Herrn Bumke an der Spitze, sanktionierte, wenn auch vorerst nur zu Hälfte diesen reinen Akt der Gewalt.
    • Der damalige preußische Finanzminister Klepper hat im August-Heft der "Gegenwart" 1947 die Ereignisse als Augnezeuge geschildert, und sein Kollege Severing, der in derselben Zeitschrift seine Haltung zu rechtfertigen versucht hatte, kommt dabei sehr schlecht weg. Der preußische Innenminister hatte vergebens viel gesprochen, um zu - versagen. Die Ent wicklung hat ihm Unrecht gegeben. Der 20. Juli war der Stichtag des Falles der Weimarer Republik, ehe sie Hitler, ein halbes Jahr später endgültig zu Fall brachte.
    • Papen hatte den zögernden Reichspräsidenten nur widerwillig zu diesem ersten Akt offensichtlicher Verfassungsverletzung veranlasst, und als echter Spieler alles auf eine Karte gesetzt. Diese Karte stach und sie stach
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    • nicht weil Herr von Papen ein großer Psychologe gewesen wäre, sondern weil es Severing und der müde gewordene preußische Ministerpräsident Otto Braun es nicht waren: Mit diesem Mangel an Psychologie hat dann Papen noch öfter sein Ziel erreicht, denn er ahtte, wie ihm der Neid lassen muss, Schneid und er ging, Skorpion und Widder, mit dem Kopf durch die Wand, wenn diese Wand so schön nachgab, wie sie das unter den bisherigen Beherrschern des größten Landes des Weimarer Staates tat.
    • Es ließe sich von dem Typus Papen die Soziologie einer kleinen, aber gut konservierten konservativen Schicht ableiten, die noch kurz vor ihrem natürlichen Tode Weltgeschichte machte, indem sie an einer Wende deutscher Geschichte doch noch zum Zuge kam. Mit Papen und seinem "Kabinett der Barone" kamen noch einmal jene Mächte zum Zuge, die eignelich schon im ersten Weltkriege von der Geschichte verworfen worden waren, die alten Schlachtschitzen aus dem Kreise der ostelbischen Junker und den Hugenbergschen Deutschnationlaen.

[typus pap so kl kon schicht ableiten]

    • In Papen lebten die bereits verrosteten Idole der Vergangenheit wieder auf, udn man erkennt an ihm und seinem Beispiel, wie ein Mensch, trotz seiner Zugehörigkeit zum 20. Jahrhudnert und trotz moderner Schatteriung der Rhein-RUhr-Industrie, die hinter ihm stand, in der feudalistischen Perspektive westfälischer Wasserburgen be- udn gefangne geblieben war, und wie diese Perspektive zum Muster des geplanten Neubaues eines Reiches Papensche Prägung "aus konseravtivem Glauben" gedient hat. Anderswo stiegen in jener Zeit die Wolkenkratzer in immmer höheren Stockwerken zum Himmel empor, und die Welt war seit langem ins Zeichen der Weltwirtschaft und der Weltorganisation getreten.
    • Papens Regierung und ihr Scheitern ist eng mit der Tätigkeit seines Promotors Schleicher verbunden, der als Reichswehrminister in papens kabinett und nun auch
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    • ins helle Rampenlicht getreten war. Das Gespann lief eine Weile in demselben Gleise, bis es zu der an andere Stell geschilderten Entwicklung kam. Papen, der die Tolerierung der NSDAP für die Aufhebung des SA-Verbotes erlangt hatte und der den gordischen Knoten des Dualismus zwischen Reich und Preußen mit der Zusitmmung Hitlers zerhauen hatte, wollte seinen Weg weitergehen und sich unabhängig von einem Reichstage machen, der ihn und seine Regierung mit Ausnahme des kleinen Prozentsatzes der Deutschnationalen ablehnte. Nun sah er sich angesichts der neuen Terrorwelle, die nach Aufhebung des Verbots über Deutschland gegangen war - bis zum Morde von Potempa, wo ein Kommunist geradezu viehisch erledigt worden war - zur Verschärfung der Anti-Terrorverorndungen gezwungen, und Hitler hatte nach der Verurteilung der Mörder an diese das bekannte Telegramm geschickt, das die Ehre der Mörder als die seine erklärte Göbbels hatte bereits vorher den Kampf gegen das Kabientt der Barone und die "hauchdünne Oberschicht" eröffnet.
    • Als dann, am 13 August 1932, die Absicht Papens scheiterte, den alten Herrn zur Aufgabe seiner natürlichen Abneigung gegen den böhmischen Gefreiten zu bringen - der alte hatte ihn beinahe hinausgeworfen, als Hitler auf den Spuren mussolinis die Stirn hatte, nicht nur den Posten des Reichskanzlers mit Sondervollachten zu fordern, sondern auch drei tage Terrorfreiheit für seine SA- entbrannte der Kampf aller gegen alle. Die Firma Papen-Schleicher mit dem stillen teilhaber Hitler fallierte, und die rechnung schleichers mit dem aus dem Herrenklub hervorgegangenen Reichskanzler Papen war gescheitert.
    • Papen, der Ulan, gab das Rennen jedoch noch nicht auf, hatte er sich doch auf eine lange Regierung eingerichtet. Das war auch die Meinung des Herrenklubs gewesen. Die
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    • großen staatpsolitischen Aufgaben sollten zwar, frei nach Bismarck, vorerst nicht mit Blut und Eisen", aber schon gar nicht mit Majoritätsbeschlüssen eiese durch Brünings Notverordnungspolitik desorganisierten Reichstags gelöst werden. Die Präsidialgewalt des Reichspräsidenten, für die sich in der Verfassung an sich keine Handhabe fand, solle stabiliert werden wie eine Rochter de bronce, notfalls mit den Bajonetten der Reichswehr, die ja nun nach der Ausschaltung Preußens und seiner Polizei zum eigentlichen und einzigen Hoheitstärger geworden war. Der oberste chef war zugleich Reichspräsident und Oberbefehlshaber.
    • Dass Man die Entwicklung in dieser Linie sah, geht aus vielen Veröffentlichungen der damaligen Zeit hervor. Auf der Linken hieß es in Erkenntnis aller Gefahren, die mit den namen papen verbunden waren: Der Feind heißt papen: Auf der Rechten sah man das Himmelreich eines glanzvollen Staates unmittelbar herankommen. Dr. Walther Schotte schrieb damals in seinm Buch "Der neue Staat" folgendes:
    • Unser wunsch ist es, dass er (papen) die führung behält. Endlich einmal ist mit ihm uns ein Kanzler gekommen, der nicht "Boß" war, nicht "Parteihengst" oder - liebenswürdiger ausgedrückt - Parteiführer, ein mann , der seiner ganzen Herkunft nach wohl dem weltanschaulichen Prinzip der partei, zu der er sich bekannt hatte, verpflichtet, aber nicht ihrer Organisation hörig war. Ein seiner herkunft und seinem wesen nach unabhängiger, freier, weil gläubiger Mensch. Weiter eine Persönlichkeit, die begriffen hat, dass die wende der zeiten da ist, dass in diesen jahren der gorße, der letzte entschluss für die zukufnt von volk udn reich gewagt werden muss zur Überwindung des mechanistischen, liberalsitischen Denkens eines ganzen Jahrhdnderts, zur überwindung dieses
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    • Jahrhunderts selbst, zur Überwindung seiner Staatstechnik, die entartete it, zur Überwindung des Parteienstaates, des parteipolitisch-parlamentarischen Demokratismus, dieser leeren Hülse ohne Korn dieses Wesens ohne Inhalt. Während unter dem Schutt überholter Gedanken etwas Neues heranwächst, ein junges Volk wehrbewusst und wehrwillig, ein wiedererwachen des alten großen Reichgedankens, ein neues Staatsbewusstsein, ein wille zu einer neuen Staatsform)... Er (Papen) ahnt, er fühlt, er will - den neuen Staat! Und er hat Mut Papen ist - wir bekalgen das nicht - Kavallerist. Den Typ brauchen wir. Er sitzt noch hetue jeden Tag auf dem Pferd, er lässt es springen: Es ist die Attacke ; MIT DER MAN die Zukunft gewinnt."
    • Hat er uns die Zukunft gewonnen? Er hat sie verloren! Der Parforcerietr hat uns heineingeritten, und der Bringer eines neuen Reiches hat wie kein anderer vor ihm das alte zerstören helfen, nur übertroffen von dem amokläufer aus Braunau, dem er das Messer in der Hand gedrückt, nachdem es er ihm selbst aus der hand genommen geworden war. Als papen seine Isolierung erkannt blieb ihm nur noch die Macht der Bajonette und der Staatsstreich, wenn er an der Macht bleiben wollte. aber die wollte ihm Schleicher schon im eigenen Interesse nicht zur Verfügung stellen und so musste Hindenbrug nach einer dramatischen Auseiandersetzung zwischen den beiden Männern seines Vertrauens, Schleicher und Papen, den letzteren fallen lassen. Er tat es ungern und er schrieb ihm in sein Abgangszeugnis: "ich hatt'einen Kmaeradne..."
    • Dabei war papen nicht gnaz ohne Erfolge geblieben. Sie waren außenpolitischer Art und sind mit dem Namen der Kofnernez von Lausanen verbunden, die praktisch das Ende der Reparationen brachte, wenn auch noch ein geringer
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    • Restbetrag von 3,5 Milliarden übrigblieb, der indessen nie bezahlt wurde. Der Erfolg von Lausanne, lange vorher am außenpolitischen Himmel sichtbar, war im Grunde die letze Frucht vom Baume Stresemannscher Verständigungspolitik. Die Entwicklung zum neuen Nationalismus und Militarismus hat denn auch das Gedächtnis von Lausanne sehr bald ausgelöscht.
    • Der Außenpolitik Papens hatte von Anfang an Kurs auf Verständigung mit Frankreich genommen. Diese Orientierung lag ihm schon persönlich nahe, da er durch seine Frau mit der bekannten Weltfirma Villeroy und Boch verbunden war, deren Erzeugnisse auch sosnt den Charakter des internationalen "non olet2 trugen. Die Verständigung sollte natürlich auf den beiderseitigen Interessen der Industrie, genauer: der deutsch-französichen Industrielle beruhen - ein Gedanke, der den Herren der Westindustrie die schon im ersten Weltkrieg die Vermählugn der frnzösischen Mientte mit der Ruhrkohle erstrebt hatten, nicht fremd war. Für das deutsche Volk sollte natürlich Frankreich der Erbfeind bleiben, und die deutschnationale Presse Hugenberg stand in jenen Tagen vor der Frage: "Wie sag' ich's meinem Kinde", dass der von ihr gestützte Kanzler mit Marianne techtelmechelte, weit inniger als Gustav Stresemann, der als unnational verfemt worden war.
    • Die Absichten Papens waren natürlich nicht frei von Machiavellismus, sie standen vielmehr gerade bei ihm allezeit in Idealkonkurrenz mit dem Grundsatz: der Zweck heiligt die Mittel. Die liebenswürdigen formen der charmanten Grandseigneurs waren die Mittel: der Zweck sollte nicht nur die Beseitigung der Reparationen sein, sondern des ganzen Versailler- des Schandvertrags" und Wiederherstellung der wehrhoheit mit der dazugheörigen Aufrüstung. Für den Realpolitik Papen kam natürlich die Abrüstung der anderen nicht in frage, da die tatsächlich zu verwirklichen war. Dafür hatten schon
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    • der Stahlhelm, Bund der Frontsodlaten, und Hitlers Privatmee gesotg die papen tritz der bestimmugnen des versialler Vertrages wider von der Kette gelassen hatte. So arbeiteten sich die Nationalisten der beiden Länder in die Hände. Dasselbe tat "die blutige Internationale der Rüstungsindustrie", die durch Otto Lehmann -Rußbüldt zu einem Begriff geworden ist.
    • Und nun war es soweit Brüning hatte Hoffnungen auf die Konfernez von Lausanne gesetzt, die sein Werk und seine Politik mit einem großen Positivum krönen sollte. Nun fiel die Chance Papen in den Schoss. Was bedeuteten schon 3,5 Milliarden, die man, so bemerkte der auch in Worten leichtsinnig gebliebene Herrenreiter unmittelbar nach Abschluss der Konferenz zu den Vertretern der deutschen Presse (von denen ich es erfuhr), ja doch nicht bezhalen würde. Die 93 Milliarden, die Hitler vorfand und die er dann in die Rüstung steckte, wie er sich auf der Höhe des ersten Siegrausches rühmte, waren schon etwas mehr, wenn auch nur ein Pappenstiel gegenüber den Milliarden, mit denen die deutsche Zukunft belastet wurde.
    • Papen ging und Schleicher kam. Die Freundschaft der Freunde aus dem Herrenklub gedieht zur solennen Feindschaft, die weitgehnde historische Folgen hatte. Sie führte zum 4. Januar 1933, wo in der Villa des Bankiers Schröder in Köln und mit dem Segen der Schwerindustire und des auf seine Stunde wartenden Hjalmar Schacht der neue Bund zwischen Papen und Hitler geschlossen wurde, jene unheilige Allianz die neben der Erörterung von Fernzielen als Nahziel den Sturz Schleichers ins Auge fasste, von dem sich beide Partner betrogen glaubten. Auch bei dieser Konferenz in Köln hatte der Herrenklub Pate gestanden. Hitlers Wirtschaftssachversändiger Keppler hatte über den Herrenklübler Schröder das Bindeglied abgegeben, und zwischen dem 4. und dem 30. Januar, dem Tage der
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    • Machtegrriefung, hatte man sich zu eneuter Aussprache in einer Dahlemer Villa getroffen, die einem gewissen Joachim von Ribbentrop gehörte. Auch das war ein Herrenklübler und vielleicht der minderwerigste.
    • Wer die Erklärungen Papens im Gedächtnis hat, die im Anschluss an den 4. Januar abgegeben wurden, nachdem dieses Treffen ruchbar geworden war, könnte daraus allein eine Psychologie des Mannes ableiten, der nie ein besonders enges Verhältnis zu der größten, aber auch scheusten aller Tugenden hatte: Wahrheitsliebe. Er hat es sogr fertiggebracht, dem amtierenden Reichskanzler Schleicher dieses Treffen als in seinem Interesse liegend erscheinen zu lassen, und das herausgegebene Kommunique ist ein Musterbeispiel für die bekannte Kunst, mit der sich im alten Rom die Auguren anlächelten. Das Charakterbild des Ritters Franz von Papen ist ohne diese Züge nicht denkbar.
    • Es kam der 30. Januar 1933, und das wurde der denkwürdigste Tag der deutschen Geschichte. An diesem Tag verlief ungefähr alles anders, als es sich die Teilnehmer gedacht hatten. Der "sture Bock" Hugenberg wurde um eine Nasenlänge von dem Herrenreiter geschlagen - um in der Sprache des von Papen besonders gefplegten Pferdesports zu bleiben - ,aber das Rennen hatte doch Hitler gemacht, der eigentlich nur den Platz des zweiten hatte belegen sollen.
    • Düsterberg, der damalige zweite Vorsitzende des Stalhelms, hat vor der Spruchkammer in Stuttgart, von der Papen als Hauptschuldiger mit 8 Jahren Arbeitslager bestraft wurde auspackt, und er hat im übrigen diesen Tag in seinen bisher unveröffentlicht gebliebenen Lebenserinnerungen als Augenzeuge geschildert. Der "Telegraf" vom 25. Januar 1947 war in der Lage, darus folgendes zu berichten:
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    • "Nachdem ich bis dahin mit Seldte immer wieder eine gewisse Übereinstimmung erzielen konnte, kam es etwa am 26. Januar 1933 in einer Besprechung mit Hugenberg, Papen und Schmidt zu einer auseinanderklaffenden Meinungsverschiedenheit. Papen hielt das Zusammengehen des Stahlhelms mit den Nazis für unbedingt geboten, Hugenberg versuchte, mein Bedenken zu beschwichtigen, Papen werde reichskanzler und preußischer Ministerpräsident, er, Hugenberg übernehme die gesamte Wirtschaft. Seldte sollte Arbeitsminister werden, es könne also nichts passieren "wir rahmen ihn ein". Ich blieb bei meiner Ablehnung und sagte ungefähr zu Hugenberg: "Wenn man mit einer Anakonda zu bett geht, darf man sich später nicht beklagen, wenn einem beim erwachen die beine gebrochen sind. Es wird die Stunde kommen, wo Sie nachts durch die Ministergärten in Unterhosen flüchten müssen, und wenn sie keine Stockehalter anhaben, wird es komisch aussehen. "Machen sie keine Witze, die stunde ist zu ernst dafür", war seine antwort.
    • Am 30. Januar 1933 wurde ich in Papens Wohnung Wilhelmstraße 78, bestellt. Ich fand dort Papen vor der sehr aufgeregt war. "Ist bis 22 uhr die Regireung nicht gebildet, marschiert, die Reichswehr unter Schleicher und ruft die Militädiaktur aus." Mittlerweile waren auch Seldte und Hugenberg gekommen. Papen war derart nervös, dass er, als ich den vorschlag machte, zunächst einmal in Ruhe festzustellen, was an diesen Gerücht wahr wäre, mir zuschrie: "Dann machen sie es doch!" Ich sagte nun, dazu wäre ich wohl bereit, aber nicht beauftragt. Als papen mitteilte, der junge Hindenburg habe ihm die Drohung mit der Reichswehr migteilt, eilte ich persönlich zu diesem. Vor seiner Bürotür stand ein Feldwebel der Reichswehr, ob zu seinem Schutze oder zu seiner Bewachung, das kontne ich aus diesem sonst so
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    • konnte ich aus diesem sonst so betont schlafmützigen Spross an der Hindenburg-Eiche nicht herausbringen. Er tobte und schimpft auf den Verräter Schleicher", dem er es heimzahlen würde. Er könnte mir nicht mehr sagen. Er müsse zum Bahnhof, um Blomberg abzuholen. Als ich zu Papen zurückkam waren inzwischen Hitler und Göring erschienen."
    • Dürsterberg schildert dann weiter, wie Hugenberg gegen die Forderung Hitlers auf Neuwahlen auftrat, und wie Hitler vergeblich versuchte den Hamster umzustimmen. Hitler gab dabei mit Emphase eines seiner feierlichen, später gebrochenen Ehrenworte "mögen die Wahlen ausfallen wie sie wollen, ich werde mich niemals von einem der anwesenden trennen möge da kommen was da will." Düsterberg fährt fort:
    • "Das Schauspiel wurde imemr dramatischer. Fast kläglich jammerte Papen: Herr Geheimrat soll denn an ihrem Widerstand die endlich erreichte deutsche Einheit wieder zebrechen? hugenberg blieb bei seinem Nein. Da stürzte meissner in den Raum, hatt seine Uhr in der Hand udn rief mit zitternder Stimme, der skruellose zyniker: Meine herren Sie können den Herrn Reichspäsidenten nicht warten lassen, es ist schon 11 uhr, und auf diese zeit war diw Vereidigung der Minister angesetzt."
    • Hitlers Vorsehung" in Gestalt des die Uhr zückenden Bürokraten Meißner, der zur verteidigung drängte ohne nach person und Inhalt des Eides zu fragen: "Diese Bildnis ist bezaubernd schön" und nur in der deutschen Politik möglich. Die Herren leisteten einen Eid auf die Verfassung und zum wohle des deutschen Volkes und keiner von ihnen hat diesen Eid gehalten, einschließlich desjeni
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    • gen, der ihn abnahm. Der 30. Januar, der Tag der solche Folgen hatte, wartet auf seine Gestaltung durch einen Dichter, der dem Stoff gerecht würde, den das Leben dargeboten hat. Unter den Figuren dieses Schauspiels befand sich keine einzige Persönlichkeit, aber dennoch hat dem diese kleinen Figuren weltegschichtliche Wirkung, da sie die Exponenten von Mächten waren, die zusammengeschweißt noch einmal von Gewicht wurden, obwohl sie längst als zu leicht befunden worden waren.
    • Es kam der 30. Juni 1934, der Tage des sogenannten Röhm-Putsches, der Schleicher das Leben kostete und Papen in Gefahr brachte. Hindenburg hielt sich damals in Neudeck auf, und es war beanntlich sein letzter Aufenthalt. Der Mann seines Vertrauens, Franz von Papen, hatte als Vizekanzler im Kabinett sich daran gewöhnen müssen, die Greuel des regiems gutzuheßen: gutzuheißen die Einrichtung der Konzentrationslager, die wiederum die Folge des von Goebbels und Göring inszenierten Reichstgbrandes waren.
    • Als es mehr und mehr auch gegen die katholsiche Kirche ging, wurde es Papen zuviel, und so hielt er 14 Tage vor dem 30. Juni (am 17.) seine Rede vor den Studenten in Marburg. Diese rede warnte vor einer zweiten Revolution für die Goebbels einzutreten, begonnen hatte, nachdem das regime auf dem Propfen sass und manches anders gekommen war, als man erwartet hatte. Führende Mitglieder der Katholischen Aktion, darunter Klausener und Prosbt, kamen am 30. Juni zu Tode und papens rechte hand, von Bose, wie auch Edgar Jung, der die rede in Marburg verfasst hatte, die nun zu seinem Schwanengesang wurde, waren "auf der Strecke " geblieben.
    • Das Regime hatte die Maske fallen lassen, er gab keinen Zweifel mehr, dass es sich um verbrechen handelte die am 30 Juni 1934 auch einen teil ihrer Komplizen beseitigt hatten, darunter
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    • die Werkzeuge des Reichstagbrandes. Papen trat zunächst als Vizekanzler zurück, er nahm dann nach dem Putsch in Wien, bei dem die Kanzler Dollfuss ums leben kam, den Posten eines auerordentlichen Botschafters für Österreich an, und tat in dieser Eigenschaft bis zur gewaltsamen Einverleibung dieses Landes alles, um das bruderland" dessen sovueränität erhatt garnatierne helfen "gleichzuschalten".
    • Das Urteil der Spruchkammer, das den in Nürnberg freigepsorchenn mit recht als Hauptschuldigen einstufte stellte seine ojektive udn subjektive Veranwortung fest aber gerade die subjektive vernaotugnslosigkeit diesesamnesn vertäg mildernde umstände höcstens im hinblick auf seine nur scuwacu etwickelte inglelienz und sein erwiges kaddentum. so musste er sein: ein spieler, der von anderen als Schachfigur eingesezt wurde, und der sich dann selbständig gemacht hatte, bis ihn ein ganz und gar Bedenkenloser von neuem und immer wieder für seien seit langem als eindeutig verbrecherisch zu erkenenden Zwecke zu verwenden verstand. Es war der fromme Katholik, der verbinldich lächeldne diplomat, der geeignte mann den Nachfolger des Kanzlers Dollfuss von Schuschnigg, auf den Obersalzberg und in Hitlers Falle zu locken, wenn er auch vielleicht nicht bis zum letzten in Hitlers Spiel einweiht war. Noblesse obliege: Ein Mann von wirklichem Adel hätte, wenn er selbst hereingelegt worden wäre, an jenen Tage (und spätestens an jenem tage) mit der Pistole reagiert... "so oder os",
    • Denn niemand hat so viel für Hitler getan, wie der Mann aus 900 Jahre altem Adel. Er hatte die bis zum letzten Atemzuge Hindenburgs bewahrte Abneigung des Reichspräsidenten gegen den böhmischen Gefreieten immer wieder zu zerstreten verstanden, schließlich hatte er ihm sogar ein Testament "vorgeschrieben", das mit einer
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    • Glorifizierung Hitlers und seines Regimes schloss, eines Reigmes, das gerade die Mordwoche des 30 Juni mit dem mord an seinen Getreuen und den Putsch in österreich hinter sich hatte. Aus dem Urteil der Spruchkammer zitieren wir folgende stelle:
    • "Die entscheiden gedanken dieses Testaments insbesondere auch die darin enthalene Anekrennung des 30. Januar 1933 wobei die Hervorhebung Hitlers und seiner Bewegung, stmamen anch der Überzeugung der Kammer vom Betroffenen.
    • Das Urteil schildert die netshung dieses Testaments, dessen Entwur' im wesentlichen von Papen stammt: "die vorshehene Empfehlung der Monarchie kam jedoch nicht in das politische Testament hinein, sondern wurde zum Gegenstand eines besonderen Schreibens der Reichspräsidenten an hitler persönlich gemacht." Papn war bekanntlich auch der Übringer an Hitler, der sich damals in berchtesgadne aufhielt.
    • Ich habe Franz von Papen zweimal aus nächster Nähe erlebt, das erste Mal im Dortmunder Stadttheater, wo er als Reichskanzler vor den Herren der westdeutschen Industrie sein Programm entwickelte. In dem damals geschriebenen Leitartikel hieß es:
    • "Die Sensation der Rede des Reichskanzlers war... der Ton, der ier die Musik machte, denn diese Musik war rotz der leganz des Vortrages für Posaunen und Trompeten geschrieben, so zusagen con brio... Der kühne Reiter, der im Begriff steht, auch die schweren Hindernisse zu nehmen, die die Verfassung bietet, ließ in seiner Rede keinen Zweifel, dass er auch hier auf dem Boden seines wortes steht: "wir haben den Willen und wir haben die macht." Diejenigen, die ihm dabei durch ihren beifall "als und beinbruch" gewünscht haben (die sämtlichen hohen Häupter
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    • der versammelten Schwerindutrie hatten, das getan werden hoffentlich nicht erleben, dass dieser auf Theatern und bei Rennen üblichen Glückwusnchsichi nder eigentlichen Bedeutung des Wortes bewährt."
    • Der Herrenreiter hat Deutschland den Hals gebrochen - dies Wort in seiner vergesnten Bedeutung. Er selbst ist einigermaßen glimpflich davongekommen. Als ich ihn das zweite Mal sah auf dem Bahnsteig des damals noch nicht zerstörten Düsseldorfer Hauptbahnhofs obwohl schon Krieg war, lagen die wichtigstne Stationen seines Lebens hinter ihm. Er war damals deutscher Botschafter in Anakra, hatte seiner in Düsseldorf lebenden Mutter, an der er als votrefflicher Sohn hing, einen Besuch gemacht und wartete offnesichtlich auf den Zug, der ihn in seine westfälische Heiamt brignen sollte. Der Bahnsteig war fast menschenleer, und da man selbst auf diesen Zug wartete, konnte man den pROMOR des deutschen Verhängnisses genau ins Auge fassen. Er stand dort, auf seinen Stock gestützt, immer noch der Typ des Herrnreiters, aber nun angegraut, den Ausdruck enttäsuchter Hoffnungen, gekränkten Stolzes im leicht verbitterten GEISCHT, müde gewordenen Sinnbild des Schillerschen: "In den Ozean schifft mit TAUN MASTEN der Jüngling, still auf GERETETME BOTT treibt in den Hafen der Greis."
    • Um ihn geisteten die Schatten seiner ermordeten Helfer: von Bose, Edgar Jung und von Ketteler, seine Botschaftsrat, der Papens Wiener Papiere in Sicherheit bringen wollte, aber von dem schnelleren SD geschnappt, und dessen Leiche in die Donau geworfen wurde. Sie starben. qUI MANGE DU pPAEN; ENN MEURT:::


Ablegungen

  • Mangel an Psychologie öfter Ziel erreicht
  • Keppler über Schröder Bindeglied abgegeben
  • 30. Januar schlug Papen Hugenberg um Nasenlänge, aber Rennen machte H.
  • Herrenclub Rolle Katalysators gespielt, Gesellschaft feudalistischer u plutokratischer Mitglieder
  • Mächte die im Weltkrieg vor der Geschichte verworfen worden waren
  • Männer 30. Januar: Unter den Figuren dieses Schauspiels befand sich keine einzige Persönlichkeit, aber dennoch hatten diese kleinen Figuren weltegschichtliche Wirkung, da sie die Exponenten von Mächten waren, die zusammengeschweißt noch einmal von Gewicht wurden, obwohl sie längst als zu leicht befunden worden waren.'
  • diametalen Gegensatz zu Vorgänger
  • liebenswürdigen Formen charmanten Grandseigneurs
  • Prominentes Mitglied des HC'
  • vollkommene Ächtung durch seine Partei


vormittag nerväs, gerü rw marsch reg ni bil, vorshclu prüf zuschrie "mach doch"/ erfolg lausanne letzt frucht verständigugnspol stresemann/ duesterberg warn hugenberg anakonda bett geh ni wund gebro bei aufw, tag utnerwä minsitergärten fliehen/ männer auf strecke geblieben/ 20 juli stichtag fall wr/ schwanensan/ charakbild oh züge nicht denkbar/ um ih geist n schatte n ermro helfer/ hit in u pol bankerott dam; meesser hand gedrück nachden wie kein anderer vor ihm das alte zerstören helfen, nur übertroffen von dem amokläufer braunau Firma Papen-Schleicher mit dem stillen teilhaber Hitler fallierte, und

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Menschen aus meiner Welt/ Diarium/ Seitensprünge


I. Menschen aus meiner Welt

  • (13 [11]: 28 [check], 29 [check], 30 [check], 31 [check], 32 [check], 33 [check], 34 [check], 35 [check], 36 [check], 37 [check], 38 [check], 39, 40)
  • S. 28-40: Kapitel Papen
  • S. 28:
    • Gescheiterter Patriot
    • Es gibt Menschen, die ihr Leben lang dafür büßen, daß sie mit einer nicht zeitgemäßen Herkunft ausgestattet wurden. Wäre Franz von Papen nicht von katholischem Adel, wohlhabend verheiratet und Kavallerieoffizier gewesen, sondern Gewerkschaftler und Sozialist, er würde in die neue deutsche Geschichte als großer Mann und Märtyrer eingegangen sein. Universitäten, Theater, Kasernen und öffentliche Plätze hätten sich mit seinem Namen geschmückt. Es gäbe einen Papen-Preis des Deutschen Buchhandels, Papen-Stipendiate und Ermahnungen in Schulbüchern, ihm nachzueifern. In periodischen Feierstunden würde der Bundestag seiner gedenken . Weil in der Bundesrepublik so wenig wie im Dritten Reich nicht sein kann, was nicht sein darf, wird Papen nicht als der Mann gefeiert, der 1932 Hitler fast verhindert hätte und 1934 als erster zum Widerstand gegen die Exzesse des NS-Regimes aufrief, sondern als "Steigbügelhalter" des Diktators geschmäht. Als wir am 6. Mai 1969 auf dem Friedhof von Wallerfangen von Papen Abschied nahmen, der vier Tage zuvor in seinem 89. Lebensjahr verschieden war, standen wir mit Tausenden von Leidtragenden am Sarg eines Mannes, der einer der großen deutschen Patrioten unserer Zeit gewesen ist. [Ende]
  • S. 29:
    • [Anfang] Ein politisch engagierter Aristokrat, verkörperte er einen Typus, der Jahrhunderte deutscher und europäischer Geschichte geprägt hatte. Papen gehörte einer Gattung an, die in Deutschland nach 1918 entmachtet, nach 1933 geächtet und nach 1945 ins Abseits gedrängt wurde. Franz von Papen wurde zum Buhmann der Nation. Die Deutschen erkoren ihn als Sündenbock für Leute, an die sie geglaubt hatten, von denen sie in die Katastrophe gert wurden und an denen sie sich nicht mehr rächen konnten, weil sie in Nürnberg von den Siegern des Zweiten Weltkrieges exekutiert worden waren. An Papen versuchten die Deutschen nachzuvollziehen, was sie an Hitler versäumt hatten. Der Haß gegen den früheren Reichskanzler stützt sich auf drei Vorwürfe: Papen habe mit seiner Aktion gegen Preußen den verfassungsmäßigen Rechtsstaat unterhöhlt; er habe Hitler zur Macht verholfen; er diente dem Dritten Reich auch dann noch, nachdem einige seiner engsten Mitarbeiter von den Schergen des Regimes ermordet oder in die Emigration gejagt worden waren. Die Absetzung Brauns in Preußen ergab sich aus dem Zwang, den Dualismus zwischen der sozialdemokratisch geführten Preußenregierung und der konservativ ausgerichteten Reichsregierung zu beseitigen; zum anderen aus der Notwendigkeit, 60000 Mann preußischer Polizei dem Zugriff Hitlers zu entziehen, der auch in Preußen ans Ruder drängte. Papens »Staatsstreich « erfolgte mit Zustimmung des Staatsoberhauptes, des Reichspräsidenten von Hindenburg.
    • Hitler bedurfte keines Steigbügelhalters. 'Der Erste Weltkrieg wäre auch ohne das Attentat von Sarajewo ausgebrochen . Die Russische Revolution wäre auch ohne das freie Geleit der kaiserlich deutschen Regierung für Lenin in Szene gesetzt worden. Hitler hätte auch ohne Papens Ver- [Ende]
  • S. 30
    • [Anfang] mittlung die Regierung übernommen. Vermutlich noch ein Jahr früher.
    • Wer die umfangreiche literatur studiert, die sich mit der vorgeschichte des 30. Januar 1933 befasst, kann nur zu einem Schluss gelangen: Hätte papen sich im Jahre 1932 durchgesetzt, so wären Deutschland das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg erspart geblieben. Der Preis, den Papen der Nation dafür abverlangen wollte - die Ausrufung des Notstandes und den Einsatz der Reichswehr gegen NSDAP und KPD – , war gewiß hoch. Verglichen mit dem was folgte, wog er leicht. Die Vorgänge am 30. Januar 1933 lassen sich nur im Rückblick auf die Ereignisse des Jahres 1932 beurteilen. Aus den Reichstagswahlen vom 31. Juli waren die beiden antidemokratischen Parteien mit 319 von insgesamt 608 Mandaten hervorgegangen. Hitler stand im Zenit seiner Wahlerfolge.
    • Papen unternahm einen letzten Versuch, ihn verantwortlich an der Staatsführung zu beteiligen. Nachdem Hitler sich versagte, erbat er von Hindenburg die Order zur abermaligen Auflösung des Parlaments und die Anberaumung von Neuwahlen auf den 6. November. Bei ihnen büßte Hitler 34 Mandate und den Rest seiner Parteikasse ein. Sein unaufhaltsamer Aufstieg schien gebrochen, die NSDAP zeigte Risse. Nachdem auch jetzt keine regierungsfähige Mehrheit im Reichstag zustande gekommen war, trug Papen im Beisein Schleichers dem Reichspräsidenten einen Notstandsplan vor. Er kam nicht zur Durchführung, anchdem Schleicher dem Kabinett durch den Major Ott ein Planspiel vorführen ließ, aus dem sich ergab, dass die Reichswehr nicht auf Hitler und seine Anhänger schießen würde. Das »Kabinett der Barone«, mit dem Papen sich in einem beispiellosen Alleingang den von [Ende]
  • S. 31
    • [Anfang] Hitler entfesselten Kräften entgegengeworfen hatte, stürzte. Papen räumte Schleicher seinen Platz, weil dieser sich stark gemacht hatte, Hitlers Bewegung mit dem Strasserflügel der NSDAP, mit den Gewerkschaften und mit der SPD unterlaufen und den Bürgerkrieg vermeiden zu können. Da dieses Manöver nicht gelang, folgte Schleicher dem Beispiel Papens und erbat nun seinerseits vom Reichspräsidenten Beispiel Papens und erbat nun seinerseits vom Reichspräsidenten Vollmachten für einen Notstand. Hindenburg, der wie die Generale der Reichswehr den Bürgerkrieg scheute, lehnte das Ansinnen abermals ab. Damit entstand eine neue Situation. Schleicher trat zurück. Hindenburg, des Präsidialregimes leid , beauftragte Papen, die Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zuständen vorzubereiten. Nachdem eine Koalition zwischen Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerlichen Parteien undenkbar war, kam nur eine Regierung in Frage, die auch von Hitler getragen wurde. Es gelang Papen in zähen Verhandlungen, den Anteil der Nationalsozialisten auf Hitler, Göring und Frick im Reichskabinett zu beschränken. Sie wurden von acht bürgerlichen Ministern eingerahmt. Was Papen und Hindenburg in Kauf nehmen mußten, war die Kanzlerschaft Hitlers. Dagegen ging Papens Kalkül, daß es gelingen werde, Hitler zu domestizieren, nicht auf. Er irrte sich gründlich in Hitlers Zähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Auch hatte er, wie alle damaligen Akteure, nicht die leiseste Vorstellung von der politischen Amoralität Hitlers und seiner Leute. Papen war der einzige, der bereit gewesen wäre, den Einsatz der bewaffneten Macht zu wagen. Ob er erfolg gehabt hätte oder gescheitert wäre wie später beim gleichen Vorhaben die Verschwörer vom 20. Juli 1944, ist eine andere Frage. Die Probe blieb ihm erspart . Seine Tragik war, daß er, anders als Schleicher, sich das Vertrauen [Ende]
  • S. 32
    • [Anfang] Hindenburgs erhalten hatte, der ihn nun ausersah, die einzige Alternative einzuleiten, die sich nach modernem demokratieversätndnis anbot - den führer der stärksten Parlamentsguppe für die Regierungsbildung zu gewinnen. Dass papen dereinst als Mörder der Demokratie beschimpft werden würde, ließ sich niemand träumen. Diese Vorgänge sind - zumal in der Retrospektive - so einfach, dass man die spätere Auslegung der Rolle Papens bei bei Hitlers Machtergreifung nur als einen ungeheuerlichen Irrtum , wenn nicht als schiere Böswilligkeit bezeichnen kann. Ich habe mich oft gefragt , wie es zu dieser pathologisch anmutenden Fehlinterpretation kommen konnte. Ich fürchte, sie hat Wurzeln , die mit dem Geschehen selbst kaum in Zusammenhang stehen. 'Papen zeichnete sich durch Eigenschaften aus, die ihn in jedem Land außer in Deutschland nach 1918 für eine politische Karriere prädestiniert hätten. Er war von guter Familie und gehörte der alten Oberschicht an, die man seit 1918 erledigt wähnte und deren politische Renaissance man zu verhindern suchte. Er war ein gläubiger katholischer Christ, der sich durch Unabhängigkeit des Denkens aus- zeichnete und darum in seiner eigenen Partei, dem Zentrum, ein Außenseiter blieb. Er war früher Offizier. Er war wohlhabend und setzte seine finanziellen Mittel politisch ein, was in Deutschland nur Finanziers von Linksparteien nicht verübelt wird. Papen war Monarchist. Wenn er sich zu den Wittelsbachern bekannt haben würde, hätte man ihm das durchgehen lassen. Daß der Katholik für die protestantischen preußischen Hohenzollern Sympathie be- kundete , machte ihn suspekt.
    • Papen war nicht nur ein Herr, er sah auch so aus . Die Deutschen wollen keine Herren mehr. Nicht zufällig wird [Ende]
  • S. 33
    • [Anfang] die Bezeichnung Herrenreiter in abträglichem Sinne gebraucht, wenn die rede auf papen kommt. Der aristokrat Papen verband eine schnelle Auffassungsgabe mit gewandtem Auftreten. Damit verletzte er ein weiteres Tabu. Im Deutschland nach 1918 werden aristokraten nur toleriert, wenn sie den Nachweis der Vertrottelung erbracht haben. Wer nach etwas aussieht, intelligent ist und obendrein aus guter Familie kommt, verstößt gegen die verbreitete Erwartung, daß überlegener Verstand durch einfache Herkunft und abstoßende äußere Erscheinung ausgeglichen werden müsse. Nimmt man hinzu , daß Papen Maßanzüge trug , fremde Sprachen beherrschte und ein Mann von Manieren war, so hat man die Komponenten zusammen , die ihn zu einem Stein des Anstoßes für die deutsche Politik werden ließen.
    • Ich kann nicht leugnen, daß mich vieles an Papen 'anzog. Er hatte sich nicht zur Macht gedrängt, sondern war wie Hindenburg in sein Amt fast genötigt worden. Es nach bestem Wissen und Gewissen zu versehen, ohne Rücksicht auf Popularität, erschien ihm als selbstverständliche Pflicht. Er hat das Menschenmögliche versucht, das Unheil zu verhüten. Als es trotzdem immer näher kam, verließ er das Staatsschiff nicht, sondern blieb an Bord , um Kurskorrekturen anzubringen. Seine Marburger Rede war eine befreiende Tat. Sie zu entwerfen bedeutete gewiß Ruhm, der dem Schriftsteller Edgar J. Jung verbleibt. Die Rede zu halten, erforderte in einer Diktatur großen Mut. Der Abschluß des Konkordats war eine staatsmännische Leistung, die er römischen Kirche viel Arges ersparte . Zweimal - nach dem Dollfuẞmord und bei der Annexion hat Papen dafür gesorgt, daß es wegen der deutschen Aktionen gegenüber Österreich nicht zu einem bewaffneten Konflikt kam. Daß die Türkei sich [Ende]
  • S. 34:
    • [Anfang] aus dem Kriege heraushalten konnte, war sein Verdienst, das ihm die Türken niemals vergessen haben.
    • Man mag darüber streiten, ob Papen die ermordung seiner Mitarbeiter Jung, Bose und Ketteler mit der Quittierung des Dienstes hätte beantworten sollen. Papen hat nie geleugnet, daß ihn das Spiel um die Macht reizte, daß er die Karten der großen Politik gern mitmischte. Er war in eine Zeit gestellt, in der Menschenleben, sein eigenes eingeschlossen, ständig gefährdet waren. Sollte er emigrieren und das Schicksal von Treviranus teilen? Er entschied sich für das Ausharren in einer Mission, die ihm Hindenburg anvertraut hatte. Aus Motiven, die zu den Gewissensprüfungen führen, die jeder Mensch mit sich selbst abmachen muss. Niemand hat den Herzog von Talleyrand dafür getadelt, dass er als Bischof der Kirche, dann der Revolution und Napoleon und schließlich den Bourbonen diente. War er darum ehrvergessen, wie ein süddeutscher Publizist Papen anhängen wollte. Der frühere Reichaknzler hat sich dieser Frage so wenig wie anderen entzogen, die seine politische Laufbahn betrafen. Der ihm Ehrlosigkeit vorhielt, war zudem ein Standesgenosse, was Papen tief erregte. Er rief den Verein Rheinisch Westfälischer Edelleute an und bat ihn, ein Ehrengericht einzusetzen. "Unabhängg von der Frage der Billigung oder Missbilligung von Papens Politik gelangte dieses Gremium am 31. Juli 1962 zu folgendem Schluss: Franz v. Papen hat unter Einsatz persönlicher Gefahr für Leib und Leben mit ritterlichem Mut ür Wahrheit und Recht gerungen; er hat die Treue gegen Gott und sein Vaterland unter sehr schweren Verhältnissen nach bester Überzeugung bewährt; er hat seine Stellung niemals zu persönlichem Nutzen missbraucht; und er hat [Ende]
  • S. 35:
    • [Anfang] sich nach den Feststellungen des Ehrengerichts unter Würdigung aller heute bekannter Tatsachen, keinerlei unehrenhafter Handlung schuldig gemacht.
    • Die deutsche Hetze gegen Papen setzte unmittelbar nach seinem Freispruch durch das Nürnberger Kriegsverbre- cher - Tribunal ein. Der bayerische SPD-Abgeordnete Hoegner kommentierte ihn vor Journalisten mit der Bemerkung: >>Dieser Freispruch ist ein Skandal. Ich werde dafür sorgen, dass diese Herren an der Gefängnistür wieder verhaftet werden. Nach Nürnberg wurde Papen 1946-1952 in sechs Entnazifizuerngsprozessen angeklagt, zu neun Jahren Arbeitslager verurteilt und schließelich ebenfalls freigesprochen.
    • Seine Vaterstadt Werl erkannte ihm den ehrenbürgrbrief ab. nach ihm benannte straßen wurden umbenannt. eine Spruchkammer entzog ihm den Führersehin. Die Bundesregierung beteiligte sich an dieser Verfolgung in der widerlichsten Weise. Das Auswärtige Amt machte ihm seine Botschafterpension streitig. Als Papst Johannes XXIII. wie vordem Papst Pius XI. Papen zu seinem Geheimkämmerer di spada e cappa « ernannte, genierte sich das Bonner Außenamt nicht, durch den deutschen Botschafter beim Vatikan, Graf Strachwitz, eine Demarche zu unternehmen. Nachdem der Vatikan den Protest mit dem Hinweis erledigen wollte, der zuständige Sachbearbeiter habe sich in Urlaub befunden, gab sich Bundesregierung "nicht zufrieden". Im übrigen wußte Johannes XXIII. , wem er die Ehrung zugedacht hatte . Anläßlich der Abberufung Papens aus Ankara, wo der spätere Papst zur gleichen Zeit als apostolischer Legat gewirkt hatte, sandte Johannes XXIII. ihm am 4. August 1944 einen in bewegten Worten gehaltenen Abschiedsbrief. Im Haß gegen Papen entlädt sich vieles. Der Minderwer- [Ende]
  • S. 36:
    • [Anfang] tigkeitskomplex deutscher Intellektueller, die unfähig zu objektiver Geschichtsbetrachtung, um ein Alibi buhlen, das ihre demokratische Gesinnung während der NS-Diktatur ausweisen soll.
    • Der Neid deutscher Kleinbürger auf einen Mann, der als erster Politiker jenen Widerstand leistete, den andere ohne glaubhaften Nachweis für sich zu reklamieren suchen. Von Leuten, die dem Kanzler des Kabinetts der Barone seine Abkunft so wenig verzeihen wie den Verschwörern des Juli 1944. Sie wollen die Erinnerung daran löschen, dass SPD, Zentrum und gewerkschaften sich Papen und schleicher verweigerten, weil sie eher geneigt waren, sich mit Hitler abzufinden als mit einer Regierung aus der alten Oberschicht. Ich begegnete dem umstrittenen Mann zum ersten Mal Anfang der dreißiger Jahre im Schautenkasino am Pariser Platz in Berlin, wo der von Heinrich von Gleichen geleitete Herrenclub seine Vortragsabende veranstaltete . Ich traf ihn wieder 1934 in Wien, nicht lange nach dem mißglückten Naziputsch, den Bundeskanzler Dollfuß mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Die deutsche Gesandtschaft hatte sich bei diesem Unternehmen auf das schwerste kompromittiert. Ihr Chef, Dr. Franz Rieth , erlitt einen Nervenzusammenbruch. Allein der Besonnenheit des Gesandtschaftsrates Dr. Günther Altenburg war es zu danken , daß die Mission belastendes Material vernichtete und Verbindungsleute zu den Rebellen über die Grenze geschafft wurden. Mussolini drohte mit Einmarsch. Der nach Wien als Sonderbotschafter entsandte Papen sollte die Situation entwirren. Groß waren seine Chancen nicht. Gleichwohl gelang ihm in den folgenden Wochen das fast Unmögliche die Wiederherstellung halbwegs normaler Beziehungen zwischen Wien und Berlin [Ende]
  • S. 37
    • [Anfang] Papen wurden viele steine in den Weg gelegt. der noch immer einflussreiche österreichsiche adel, der enge verwandtschaftliche beziehungen zu katholischen edelleuten in Westfalen pflegte, denen die papens zugehörten, boykottierte den deutschen Abgesandten. Als Papen mich einlud , ihn mit Frau und Töchtern auf ein Fest des Wiener Golfklubs zu begleiten, ließ der Präsident des Vereins, Graf Seilern, uns eine volle Stunde warten, bevor er geruhte, den deutschen Botschafter zu begrüßen und das Essen beginnen zu lassen. Papen reagierte auf diese Ungezogenheit mit einem Lächeln. Aus seiner persönlichen Gegner- schaft zum Nationalsozialismus machte er in Wien so wenig ein Hehl wie jemals . Seine Frau verweigerte selbst bei Empfängen für die reichsdeutsche Kolonie den Hitlergruß.
  • Als ich Jahre später Papens Gast in Ankara war, hatte sich der Stil seines Hauses nicht geändert. Papen ließ seinen Mitarbeitern freie Hand. Ketteler unterhielt Kontakte zu den österreichischen Legitimisten, die er in der Nacht nach der Annexion mit dem Tode bezahlte Tschirschky verwickelte sich in eine Affäre, die von der Gestapo aufgegriffen wurde. Einem Verhört in Berlin entzog er sich durch die Flucht nach England, wo er das Ende des dritten Reiches abwartete. mit beiden war ich befreundet. Während des Krieges passierten alle Berichte deutscher Auslandsmissionen meinen Schreibtisch im Auswärtigen Amt. Allzu oft waren es Gesinnungstelegramme, deren Absender die Ansichten vertraten, die man in Berlin hören wollte. Nahezu der einzige, der die Lage so beschrieb, wie sie sich darstellte, war Papen. Ebensowenig scheute er sich, Hitler bei persönlichem Vortrag reinen Wein einzuschenken. Kein Wunder, dass Ribbentrop mit Erlass vom 21. Oktober 1939 seinen Beamten jeden Kontakt mit Papen verbot, wenn dieser sich zu Besuchen in berlin aufhielt. [Ende]
  • S. 38
    • [Anfang] Nach dem Kriege habe ich papen häufiger getroffen. Auf de Anklagebank in Nürnberg, bei den Rennen in baden-Baden und Köln, auf dem Wohnsitz, der er sich im badischen Obersasbach aus den Einnahmen seiner Memoiren wieder geschaffen hatte. In brenners Parkhotel, wo wir seinen 80. Geburtstag feierten. Es waren Begegnungen mit einem alten Herrn, der frei von Bitterkeit über die erlittene Unbill und die nicht aufhörenden Kränkungen, den Mangel an Würde im neuen Deutschland souverän ignorierte. Es war Wiedersehn mit einem Staatsmann, der sich die Unabhängigkeit seines Denkens voll bewahrt hatte, mit einem seiner Familie ergebenen Patriarchen. Der Kavalier Papen hörte nicht auf, Frau und Töchter zu umsorgen. Er liebte seinen einzigen Sohn, der, vom Kriegsausbruch in Argentinien überrascht, nicht gezögert hatte zu den Fahnen zu eilen. Er entkam den Engländern, die sein Schiff im Südatlantik versenkten. In Nürnberg war er zur Stelle, um die Verteidigung seines Vaters zu organisieren.
    • Wie gegen jeden Menschen, der in einer großen Verantwortung gestanden hat, lässt sich auch gegen Papen manches vorbringen. Nur sind die Vorwürfe haltlos, die gegen ihn erhoben werden. Gewiss hätte Papen in die Emigration gehen können. Sein Vermögen und seine internationalen Beziehungen hätten ihm dies eher gestattet als anderen. Für ihn wäre eine Flucht ins Ausland kein Schritt ins Nichts gewesen. Es lag bei ihm, die Verhandlungen über das Konkordat scheitern zu lassen und die spannung zwischen der römischen Kirche und dem nationalsozialismus zu steigern. Ebensowenig hätte er es sich angelgen sein müssen, Hitler von einem Einmarsch in die Türkei abzuhalten. Aber was wäre für Deutschland daraus gewonnen worden? Eine noch schärfere Kirchenverfolgung ? Ein Krieg gegen Österreich ? Ein weiterer Gegner im Mittelmeerraum ? Wer [Ende]
  • S. 39
    • Wer so argumentiert und es papen vorhält, kein doppeltes spiel getrieben und Hitler nicht mit allen ihm zur Verfügung stheenden Mitteln geschadet zu haben, der übersieht zweierlei. Einem Mann vom Zuschnitt Papens waren Doppeldeutigkeiten nicht zuzumuten. Zum anderen war Papen


II. Als Berlin brannte. Diarium der Jahre 1943-1945, 1963 (6: 175 [check], 183 [check], 184 [check], 204, 212 [check], 213; 290 [Register])

  • S. 175:
    • beschäftigt, haben wir keine Stellung bezogen. Auch heute wurde jeder Kommentar untersagt, womit alle Möglichkeiten, die Entwicklung publizistisch zu beeinflussen, blockiert werden.
    • AUch in der türkischen Frage wäre eine Stellungnahme drignend erwünscht. Papen verlangt, dass wir den Türken Argumente zuspielen für ihre Weigerung, an der Seite Englands in den Krieg zu treten. 'ie immer zeichnet sich seine Berichterstattung durch Offenheit und Mut aus. Kein Botschafter wagt eine ähnliche Sprache. Ribbentrop ist über Papens, von den Gesinnungstelegrammen anderer Missionschefs sich abhebenden Stil um so verärgerter, als er seinen Eindruck auf den Führer nicht verfehlt. Obschon man nicht behaupten kann, daß Hitler Papen folgt, schätzt er es doch, ihn anzuhören. Auf Besuch in Deutschland, wird Papen, meist noch bevor er Ribbentrop gesehen hat, ins Führerhauptquartier befohlen. Ribbentrop, der überall Rivalen wittert, wird durch diese Zusammenkünfte aufs äußerste irritiert. In mancher Hinsicht erinnert Papens Verhältnis zu Hitler an das Talleyrands zu Napoleon , mit dem Unterschied freilich, daß viele Deutsche Papen wegen der gleichen Haltung hassen, die sie bei Talleyrando sehr bewundern.
    • Donnerstag, den 9. März 1944
    • Am Samstag, dem 4. März erscheinen zum ersten Mal amerikanische Flugzeuge in der Nähe Berlins. Das amerikanische Kommuniqué
  • S. 183
    • ständen gut. Die Türken erhielten von uns so wertvolle Industriegüter, dass die Einstellung von Chromlieferungen nicht befürchtet zu werden brauche.
    • Die Türken haben Papen erklärt, angesichts eines englischen Ultimatums hätten sie zwischen der Fortsetzung der Chromlieferungen oder der Kündigung des englischen Bündnisses wählen müssen. Das Leitmotiv der türkischen Politik ist everything short of war". Die Türken hoffen, um den Krieg herumzukommen, wenn sie den Engländern in der Chromfrage nachgeben. Die anderen Staaten (Spanien, Portugal, Schweden)
  • S. 184
    • Engländer ähnliche Forderungen gestellt wurden, dürfte der türkische Umfall Weiterungen nach sich ziehen. Wir haben mit einer scharfen Note reagiert. Man spricht von Papens Abberufung.
    • Der finnisch-russische Notenwechsel fällt durch die Milde der
  • S. 212
    • [Anfang] in dieser Richtung im Ausland wird gemeldet, Papen sei in Madrid. Tatsächlich ist er nicht dort. Papen in Madrid und Schulenburg in Stockholm brauchten dort nichts zu tun, als sich ein paarmal öffentlich zu zeigen. Papen in Madrid wäre für die Russen, Schulenburg in Stockholm für die Westalliierten - ein Cauchemar. Stattdessen sperrt man den


III. Seitensprünge. Erlebnisse u. Begegnungen 1907-1970, 1975 (9: 73 [check], 80 [check], 87 [check], 88 [check], 89 [check], 90 [check]; 419 [Register])

  • S. 73
    • Er hat Regierungen weder gestürzt noch gemacht, obschon er mit Papen, Schleicher, Hammerstein und anderen Königmachern befreundet war. Sein Ehrgeiz ging dahin, im Herrenklub nach englischen Vorbild eine Institution zu schaffen, auf der Personalien geklärt und Entscheidungen vorbereitet wurden. Die Rechte zu einigen, gelang Gleichen sowenig wie anderen.
  • S. 80:
    • Mussolini durch Land? Brüning, Papen und Schleicher waren wie alle ihre Vorgänger gescheitert, Hindenburg für ein Präsidialregime zu alt geworden. Eine Rückkehr zu den Koalitionen, wie sie von SPD und Zentrum getragen worden waren, kam angesichts der Unfähigkeit dieser Parteien, mit den Folgen des Versailler Vertrages, mit Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit fertig zu werden, nicht in Frage. Jede Alternative zu Hitler schien verbaut . An dieser Wahrheit gibt es nichts zu verrücken. Behauptungen wie die, daß Papen Hitler gemacht habe oder daß Hitler ohne Subventionen aus der Industrie nie in die Reichskanzlei eingezogen wäre, zeugen von einer pathologischen Verkennung der Zusammenhänge jener Jahre. Der 30. Januar 1933 liqudierte einen Schrecken ohne Ende. Daß es der Anfang zu einem schrecklichen
  • S. 87
    • [Anfang] und Berlin anzurufen, die wegen Unterbrechung des Nachrichtengesetzes von Wien nicht mehr erreicht werden konnten. In Berlin wusste man jedoch längst Bescheid und zeigte sich über Einzelheiten unterrichtet, von denen ich keine ahnung hatte.
    • Die volle Wahrheit über das Geschehen stickerte erst allmählich durch. Es hatte den deutschen Gesandten Dr. Franz Rieth unvorbereitet getroffen. Er erlebte damals den Zusammenbruch einer Welt, der anderen deutschen Missionschefs erst 1939/40 widerfahren sollte , wenn ein nächtliches Telegramm aus Berlin sie aufforderte, vor Morgengrauen den Text einer Kriegserklärung zu übergeben. Ohne den Gesandtschaftsrat Dr. Günther Altenburg, der kühles Blut bewahrte und darauf sah, daß die deutsche Vertretung nicht kompromittiert werden konnte wäre die durch den gewaltsamen Tod des österreichischen Bundeskanzlers ausgebrochene internationale Krise noch gravierender geworden. Daß sie keine militärischen Folgen hatte, der von Mussolini angedrohte Marsch der Italiener über den Brenner nicht stattfand, war nicht zuletzt dem Geschick Franz v. Papens zu danken, den Hitler am Tage nach dem mißglückten Putsch zum außerordentlichen Botschafter und bevollmächtigten Minister des Reiches in Wien ernannte. Papen, der am 20. Juni 1934 als deutscher Vizekanzler zurückgetreten und den Erschießungen am 30. Juni 1934 entgangen war, nahm nach einigem Zögern den undankbaren Auftrag an. Er verknüpfte die Annahme jedoch mit Bedingungen, die eine Wiederholung der Ereignisse vom 25. Juli ausschließen sollten und denen Hitler zustimmte. Mitte August trat Papen seinen Wiener Posten an, wo ihm ein eisiger Empfang zuteil wurde. Kurt v. Schuschnigg, der als Bundeskanzler die Nachfolge von Dollfuss angetreten hatte, beschränkte sich auf die notwendigsten Kontake. Der österreische Adel, der zum westfälischen Adel, dem Papen angehörte, enge verwandtschaftliche Beziehungen unterhielt, boykottiere den deutschen Botschafter. Papen ließ sich diese Behandlung nicht verdrießen und bemühte sich, mit allen Bevölkerungskreisen in Verbindung zu treten. Gesellschaftliche Affronts wie bei einem Golfabend, wo man Papen stundenlang warten ließ, meisterte er mit der vollendeten Liebenswürdigkeit, die diesen Grandseigneur zu keiner Stunde seines an [Ende]
  • S. 88
    • [Anfang] seines an Erfolgen und Rückschlägen reiches Leben verließ.
    • Papen stand für vieles, für das ich eingetreten bin. Er war ein Edelmann, der die politische Verpflichtung des Adels ernst nahm und keine Befriedigung darin fand, auf seinen Gütern zu sitzen und abschussreife Hirsche mit Adolf und Hermann anzusprechen.
    • Ein tief religiöser, dabei dem Leben zugetaner Mann, ein überzeugter Monarchist und glühender Patriot, war Papen nicht blind gegen die Wandlugnen seines Zeitalters. er suchte ihnen gerecht zu werden, indem er den dienst an der Nation seinen persönliche Gefühlen überordnete. Sicher war Papen nicht frei von politischem Ehrgeiz, hatte er Freunde am spiel um die macht. Wer wollte ihn dafür tadeln! Kein Historiker hat den Bischof von Autun und Herzog von Talleyrand dafür gerügt, dass er der Kirche und der Revolution Napoleon und den Bourbonen diente. Gewiss hatte der Zentrumspolitiker Papen entscheidenden, von ihm niemals bestrittenen Anteil an der Bildung der Regierung Hitler, dem er den Weg zu Hindenburg öffnete. Daraus eine geschichtliche Schuld abzuleiten ist absurd. So wie Lenin auch ohne das ihm von der kaiserlich - deutschen Regierung zur Verfügung gestellte Bahnabteil aus der Schweiz nach Rußland gelangt wäre, wo er sich an die Spitze der Revolution setzte, hätte Hitler auch ohne die Hilfestellung Papens die Macht erobert. Nachdem der Volkssouverän mehrheitlich für NSDAP und KPD gestimmt und sich für antidemokratische Parteien entschieden hatte, die Reichswehrgeneralität des Herrn v. Hammerstein aber nicht willens war, die bewaffnete Macht gegen die Nationalsozialisten einzusetzen, konnte niemand Hitler aufhalten.
  • Was die Zeitgeschichtler Franz v. Papen nicht verzeihen, ist weniger seine Rolle als Steigbügelhalter des Diktators als die Tatsache, daß dieser Aristokrat der erste Deutsche von Rang war, der gegen Hitler aufstand, der mit dem Kabinett der Barone sich einem beispielslosen Alleingang den von Hitler in Marsch gesetzten geschichtlichen Kräften entgegenwarf, der nach dem Scheitern dieses Versuches mit seiner Marburger Rede der Welt die heraufziehende Gefahr signalisierte . Dieses Dokument [Ende]
  • S. 89
    • [Anfang] des Widerstandes ist von keiner späteren Kundgebung übertroffen worden.
    • Als Reichskanzler, als Vizekanzler, als Botschafter in Wien und Ankara hatte Papen immer wieder versucht, das Unheil aufzuhalten, und als dies nicht gelang, am Kurs der Regimes Korrekturen anzubringen. Papen wird nicht vergeben, dass der zumindest im Ansatz eine Alternative zu Hitler bot , die von Zentrum und Gewerkschaften verschmäht wurde. Er wurde verleumdet, weil er sich in das Bild einer manipulierten Widerstandslegende nicht einfügte . Er teilte dieses Los mit seinem Vorgänger Heinrich Brüning, gegen den sich die Wut der Geschichtsfälscher zu richten begann, nachdem Brünings Memoiren klarstellten, daß er nicht anders als Papen auf Hindenburg gebaut hatte, und nachdem Brüning die Behauptung zerriẞ, » > hundert Meter vor dem Ziel « gescheitert zu sein. Wäre Papen nicht Offizier und Edelmann, sondern Gewerkschaftssekretär gewesen seine Marburger Rede schmückte heute jedes Schulzimmer. Universitäten und Plätze wären nach ihm benannt worden. Es würde einen Papenpreis geben - nicht für Vollblüter — , sondern für Dichter und Staatsmänner. Papen wird als tragische Gestalt in die deutsche Geschichte eingehen. Was gegen ihn gesagt wird, stimmt nicht, und was sich gegen ihn vorbringen ließe, wird nicht gesagt. Es steht außer Zweifel, daß Papens Intelligenz, Weltkenntnis und Entschlußfreudigkeit Hitler diplomatische Erfolge verschafft haben, die ihm ohne Papen gar nicht oder nicht so mühelos zugefallen wären. Papen schloß das Konkordat mit dem Vatikan , das den Nationalsozialismus salonfähig machte. Nach der Ermordung von Dollfuẞ stellte er einen Modus vivendi mit österreich her. Später brachte er Schuschnigg nach Berchtesgaden. Es gelang ihm zweimal, einen krieg wegen österreich zu verhindern. Papen sicherte die neutralität der Türkei, die nach der Eroberung Griechenlands zu besetzen eine Zeitlang in Berlin erwogen wurde. Die Türken haben ihm das nie vergessen. Aus der Retrospektive gesehen, war es ein Fehler von Papen, nicht zu emigrieren, was er - ein sehr vermögender Mann - jederzeit hätte tun können. Weil er die Liebe zu seiner Heimat über das politische Kalkül stellte, die Pflicht, bei seinen Landsleuten auszuharren, [Ende]
  • S. 90:
    • [Anfang] über die Verlockung, eine Exilregierung zu bilden, wurde er schuldig. Schuldig vor wem?
    • Unter Papen gewann die deutsche Gesandtschaft in Wien noch einmal etwas von dem Glanz zurück, der die Deutsche Botschaft am Hofe der Habsburger ausgezeichnet hatte. Als ranghöchster Beamter stand ihr der Prinz Viktor Erbach vor, ein mit allen regierenden Häusern verwandter Dynast, der mit seiner Gemahlin , einer Gräfin Széchényi aus großer ungarischer Familie, im Erzherzog-Rainer-Palais eine Geselligkeit entfaltete , die auch eingefleischte Deutschenfeinde nicht zu snobben wagten. Die politischen Köpfe der deutschen Mission stellte der Gesandtschaftsrat Dr Günther Altenburg und der Militärattaché General Wolfgang Muff. 'Aus Berlin hatte Papen zwei Mitglieder seines Stabes Fritz Günther v. Tschirschky und den Freiherrn Wilhelm v. Ketteler, mitgebracht, die beide ein tragisches Geschick erwartete. Tschirschky, der Berliner Parteistellen seit langem suspekt war, entzog sich einem Verfahren, indem er den Dienst quittierte und sich nach England absetzte, von wo er erst nach dem Kriege zurückkehrte. Ketteler, der enge Beziehungen zu österreichischen Legitimisten unterhielt, wurde nach dem Anschluß ermordet und sein Leichnam in die Donau geworfen. Die Wiener Gesellschaft zeigte der deutschen Gesandtschaft nach dem Tod von Dollfuß die kalte Schulter . Nur wenige wagten den Verkehr mit dem Palais in der Metternichgasse, unter ihnen der Bankier Philipp v . Schöller, der Industrielle Werner Schicht , die pensionierten Generale v . Glaise-Horstenau und Bardolf , der Prinz Karl Anton Rohan und die Grafen Aga Dubsky , Karl Khuen , Max und Hans Hardegg . Die Gräfin Elsa Thurn sah in ihrem politischen Salon auch Reichsdeutsche. Von den Diplomaten waren mit Papen befreundet der polnische Gesandte Gawronski und der Völkerbundkommissar Dr. Rost van Tonningen, ein Holländer. Die frühere Kaiserstadt Wien lebte 1934 in einer Vernunftehe mit der Republik , deren von Ignaz Seipel mitbegründete Ordnung von den Austromarxisten nicht weniger bedroht wurde als von den Nationalsozialisten . Ein mehrfacher Riß ging [Ende]
  • S. 91
    • durch Österreich. Dem roten Wien standen die schwarzen


Ablegung

  • 80. Geburtstag Parkhotel
  • Leben reich an Erfolgen und Rückschlägen
  • Herrenclub Personalien klären

Viereck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Human eVENTS; Vol. XVII, Nr. 12
    • Roosevelt's Fatal Error
    • And How I tried to Prevent It
    • By George H. Earle
    • (Former Governor of Pennsylvania)
    • As told to George Fowler
    • Could World War II, the most awesome carnage in human history, have been shortened to the advantage of Western cilvization by as much as two years?
    • The answer is yes - a yes as close to fact as any "if" in the annals of war. There is documented proof that President Franklin Delano Roosevelt scoched carefully-made plans of men on both sides to eliminate Hitler and halt hostilities among the Western nations, while choosing to pursue his "unconditional surrender" policy with its final ghastly toll in wasted lieves and Soviet conquest.
    • During the First World War, I commanded a submarine chaser and in 1942 returned to active service as a Lietuenant Commander and chief gunnery officer of the transport "Hermiage", which carried General George S. Patton and his troops to North Africa. In 1943, just before Roosevelt and CHurchill met at Casblanca and announced their unconditional surrender decree, the President personally appointed me US naval attache at Istanbul. While in this neutral city I was approached by German Ambassador von Papen and Admiral Wilhelm Canaris, head of the German secret service. The astounding plan they presented to me was perhaps the most ambitious to come out of the war, yet it sruck me as the chance of the centruy, and one we would not gt twice. With millions of lives at stake, I thought it worth a try.
    • Both Canaris and von Papen were men of no small importance during Nazi Germany's heyday, yet neither man felt any love for Adolph Hitler or his national socialsm. They told me that there were men in positions of power in Germany who had formed a network of assassination - a secret grouping of men from military, church, academic, and business circles who saw the destructive path down which Hitler was leading their nation. Their plan was twofold - to kill Hitler and end his mad reign while keeping the Red Army out of Central Europe. They had drafted a constitution for a provisional government to go into effect shoul the allies approve.
    • The two, along with Baron Kurt von Lersner, who was in Turkey heading the Orient Society, a German Cultural organization, whished me to contact Presiden Roosevelt and outline their plan. Although the Normandy invasion was more than a year away, they were convinced of the futility of the war, feeling only Russia could come out a winne if the present trend were not reversed.
    • Although I was aware of the menace of Russian expansion and felt that the plan had great possibilities, I knew little more than most people in the allied camp about the extent of the anti-Nazi movement in Germany. Among those who sought to overthow the dictator long before the war began to go agaisnt Germany were General Ludwig. Von Beck, onetime head of the german general staff, Herbert Bismarck, State Secretary of the prussian Ministry, and grnadson of the iron chancellor, and heinrich brüning, former chancellor and the leadign catholic intellectual in Germany.
    • My first contact with the anti-hitlerites came a few days after I checked into my Instanbul hotel. While in my room one morning, i was visited by a short, middle-aged man in civilian clothes, who identified himself as Admiral Wilhelm Canaris. Canaris told me he was disturbed by the Allied policy of unconditional surrender, and that it meant, nothing but good for the Russiands and ill for the Western nations. He exclaimed that those in Germany who felt they could get rid of Hitler if they could deal with the americans had very little bargaining power left. "this menas war to the end, the destruction of germany as a military power and the emergence of russia as the dominating force in europe," canaris said.
    • I agreed with canaris that roosevelt's policy contained disastrous implications, and, sensing something imporant, i asked what he had in mind. He asked me whether I thought Roosevel actually meant "unconditional" surrender. "Our generals will never swallow such a policy," Canaris said. "What terms would they consider?" I asked.
  • "Perhaps you will take the matter up with your President", the German suggested. "I am leaving Istanbul this afternoon. I will return in 60 days. I hope you will have sommething to tell me."
    • Canaris had indeed been vague, but it seemed a valid feeler and I wrote the President, reporting the incident down to the last detail. My disptach went off by plane in the next diplomatic puch. Impatiently I waited, but no reply came.
    • Two months later my phone rang and I recognized the voice of Admiral Canaris. "I'm the gentleman who called on you unannounced two months ago. Has there been any progress in the matter we discussed?"
    • I thought of my urgent unanswered message to Roosevel, then answered: "No, no progress."
    • "I am very sorry." Canaris said, and hung up.
    • Although I was unhappy about the Canaris incident, I began to hear whispers along the Istanbul diplomatic grapevine that Baroness von Papen, wife of the German ambassador, was uttering strong anti-Hitler and anti-Nazi remarks in private conversations. She was reported to have called the top Nazis "besotted men, ridden with savage inferiority complexes." The VON pAPENS WERE very close, and Fritz was a devout Catholic - hardly a man to embrace Hitler's philosophy.
    • My next contct with the Germans was not with the von Papens, but with Kurt von Lersner. the cultural group head. He had led the German delgatio ndurign the versailels peace conference after the first world war and was now in comparative exile because of a fraction of jewish blood. von lersner called me at my hotel. although i had met him previously we hadn't tlaked politics. This time he said, "I have read about you in our Nazi press. Also, I am acquainted with some of you views on Russia. We have many things in common." Von Lersner pointed out my direct connection with the President went back to the erarly thrities, when I was Governor of Pannsylvania - the first Deomcrat to hold that job in 44 years.
    • Detecting key innunendoes in his conversation, I realized we had much to say to each other, but not over the phone. We decided to meet at nine that night, each driving alone to an appointed spot about five miles out of Instanbul.
    • The meeting lasted more than three hours, during which we discussed many matters pertaining to the war. Von Lersner was much less cryptic than Canaris had been. He told me that many high placed officals in Germany, von Papen included, loved the Fatherland and hated the Fuhrer, feeling that he was leading their nation to destruction. He said they wanted to end the war before Hitler bled Germany of all its youth resources. They were concerend with the menace of the Soviet Union, an enemy they understood and knew must be stopped.
    • At that nocturnal meeting von Lersner posed the following question: If the anti-Nazi forces delivered the german army to the allies, could they count on allied cooperation in eeping the Russian army out of germany and central europe? If roosevelt would interest himself in their plan, he said, they owuld go ahead with their risky idead to assainate Hitler and arrange for an honorable surrender preparatory to the formation of a democractic government. Von Lersner assured me that, even in Hitler were not killed, the latter would be turned over to the allies as a war criminal.
    • Again I made coded contact with the White House, pleading with Roosevelt to pursue what these anti-Nazis had to offer. As the weeks passed the Red Army continued to grind its way westward, feeding itself on the tools of war Roosevelt's lend lease program provided. I continually pressed the matter with hoepless communiques, until at last I sensed the real snag: Von Lersner and his anti-Nazi countrymen had taken an absolute stand against Communist expansion, and this was disturbing to FDR - a man who ahd great faith in the integrity of his friend Joe Stalin. During the late spring and early summer months of 1943, von Lersner kept after me - but still no word of encouragement was received from Washington.
    • During the usmmer of '43 von Lersner called with a new note oc elation in his voice. "now you'll see. we have something definite to offer. " We agreed to meet that night.
    • von lesern wasted no tiem in outlining the fantastic yet practical plan his cohorts were ready to hatch against Hitler. Aside fro mtop germans already mentioned, the plotters included ocutn wolf heinrich von helldorf, chief of police of berlin, freiherr ovn boeselager, a well know german cavalry office,r and others of improtance.
    • Boeselager nad his cavalry brigade were ready to surround Hitler's remote Wolfschanze (Wolf's Lair), the Fuhrer's east Prussian forest headquarters. the cavalrymen were to move in on signal and capture both hitle and gestapo chief Heinrich Himmler. Top nazis would be imprisoned and held fr allied trials. beck and oter junker officers in the plot would assume militray commadn and move all german troops to the eastern front until a ceas fir woudl be arranged.
    • Before von Lersner and I parted, I expressed my sympathy for the right thinking and courageous

Vorworte (check)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Feldhaus [14.12.1933]; Rogge [12.11.33]; Monteith [1953]; Grabowsky)


I. Franz Maria Feldhaus: Männer deutscher Tat, München 1934 (Geleitwort)

  • Der Stellvertreter des Reichskanzlers 14. Dezember 1933
  • An den Verlag Max Steinebach
  • Von Ihrem neuen Verlagswerk Feldhaus, Männer deutscher Tat habe ich mit großem Interesse Kenntnis genommen. Die Leistungen deutscher Männer, auf dem Gebiete der Technik durch Erfindungen und des Unternehmertums durch Energie, sind so groß, dass man das deutsche Volk immer wieder daran erinnern muss, was seine Führer auf diesem Gebiete für Deutschland selbst und für die ganze Welt bis in die jüngste Gegenwart hinein geleistet haben. Ich erkenne gerne an, dass Darstellung und Ausstattung des Werkes dieser Aufgabe voll gerecht werden.
  • Papen


II. Heinrich Rogge: Nationale Friedenspolitik: Handbuch des Friedensproblems (Geleitwort)

  • Geleitwort XI-XII (XIII Vorrede)
  • S. XI: Geleitwort
    • Die nationalsozialistische Regierung Deutschlands hat wiederholt bekundet, daß sie den Frieden zu erhalten und zu festigen bemüht bleibt. Deutschlands Ziel ist, daß aus dem falschen und brüchigen Frieden, mit dem der Weltkrieg endete, ein echter un dauerhafter wird.
    • Das ist kein echter Friede, der die Gemeinschaft der Völker spaletet in solche, die aller Rechte und Ehren dieser Nationen teilhaftig sind, und solche, die zu minderem Recht und minderer Ehre niedergedrückt sind; in solche Nationen, die sich wechselseitig das Urrecht auf nationale Sicherheit und Selbstverteidigung zugestehen, und solche, die im Zustand der Schutz- und Wehrlosigkeit leben müssen, denen das Urrecht der Notwehr versagt wird.
    • Das gefährlichste Hemmnis auf dem Wege der Verständigung zwischen den Nationen sind noch immer die fortwirkenden Wahnvorstellungen der Kriegszeit (von Kriegsschuld, Kriegsverbrechen), aus denen dieses Zweierleirecht und Zweierleimaß sich begründete. Aus ihnen kommt auch ein unglückliches Mißverstehen. Wenn Deutschland sich gegen den falschen Frieden auflehnt, so erscheint das überall da, wo jene Wahnvorstellung von der deutschen Kriegsschuld noch fortlebt: als lehnte Deutschland die Mitarbeit am Frieden ab. Und dieses Mißverständnis hindert auch, dass das Positive der deutschen Forderung, das Ziel des Friedens in Ehren, vor der Weltöffentlichkeit zur Geltung kommt.
    • Es ist gewiss notwendig, dass die Wissenschaft sich eindringlichst mit diesen Dingen befasst und so für Deutschland und den Weltfrieden arbeitet, wie es das Werk von Dr. Rogge unternimmt. Die wissenschaftliche und politische Tragweite seiner Erörterungen will ich nicht abschätzen; der Verfasser entwickelt nicht meine, sondern seine eigenen Theorien. Aber ich begrüße es, dass seine
  • S. XII
    • Arbeit die Ehre der Nation und das Recht der nationalen Selbstverteidigung als Eckpfeiler des Völkerrechts und als Voraussetzung des ehrlichen Friedens darlegt. Daß sie gegen die völkerverhetzende Rechts- und Friedensheuchelei, für Ehrlichkeit von Recht und Frieden mit den Mitteln der Wissenschaft kämpft. Und daß sie an die Ritterlichkeit der vormaligen Gegner als das eigentliche Weltgewissen appelliert.
    • 12.XI.33 Papen

  • S. IX
    • [Anfang] Nicht mit den Unterhändlern wollen wir Pakte schließen, sondern mit Völkern Verträge. Und wenn wir uns heute gegen eien gewissenlose Hetze wenden, dann auch nur deshlbl, weil nicht die Hetzer sondern leider die Völker mit ihrem Blut für die Sünden dieser Weltvergiftung zu büßen haben.
    • Die früheren deutsche Regierungen sind einst vertrauensvoll in den Völkerbund eingetreten, in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden für einen gerechten ausgleich der Völkerinteressen, der aufrichtigen Versöhnung vor allem aber der früheren Gegner. Dies setzte aber voraus die Anerkennung der endlichen wiedergleichberechtigung des deutschen Volkes. Unter derselben Voraussetzung erfolgte auch ihre Teilnahme an der Abrüstungskonferenz. Die Deklassierung zu einem nicht gleichberechtigten Mitglied einer solchen Institution oder Konferenz ist für eine ehrliebende Nation von 65 Millionen Menschen und eine nicht minder ehrliebende Regierung eine unerträgliche Demütigung. Das deutsche Volk hat seine Abrüstungsverpflichtungen bis zum übermaß erfüllt. die aufgerüsteten Staaten wären nunmehr an der Reihe, die analogen Verpflichtungen nicht minder einzulösen. Die deutsche Regierung nimmt an dieser Konferenz nicht teil, um für das deutsche Volk einzelne Kanonen oder Maschinengewehre herauszuhandeln, sodnern um als gleichberechtigter Faktor an der allgemeinen Weltbefriedung mitzuwirken. die sicherheit deutschlands ist kein gerigneres Recht als die Sicherheit der anderen nationen. Die bewusste Deklassierung aber unseres Volkes, die darin liegt, dass man jedem Volke de Welt ein selbstverständliches Recht zubilligt, das nur uns allein vorenthalten wird, empfinden wir als die Verwigung eienr Diskriminierung, die für uns unerträglich ist...
    • Es ist für uns damit aber als Vertreter eines ehrlichen Volkes und eines ehrlichen eigenen Ichs unmöglich an Institutionen teilzunehmen unter voraussetzungen, die nur für einen Unehrlichen erträglich sind...Die Welt kann aber nur ein Interesse daran besitzen, mti den Ehrenmännern und nicht mti den Fragwürdigen eines Volkes zu verhandeln, mit diesen und nicht mti anderen Verträge bazuschließen, sie msus dann aber auch ihrerseits dem Ehrgefühl und ehrempfidnen eiens solchen Regiments rechnung tragen, so wie auch wir dankbar sind, mit ehrenmännern verkehren zu können. Es ist dies aber um so notwendiger als nur aus einer solchen Atmosphäre heraus die maßnahmen zu finden sind, die zu einer wirklichen Befriedung der Völker führen. Denn der Geist einer solchen Konferenz kann nur der einer aufrichtigen Verständigung sein, oder der Ausgang all dieser Versuche ist von vornherein zum scheitern bestimmt. indem wir aus den Erklärungen der offiziellen Vertreter einer reihe von Groß-staaten entnommen haben, dass von ihnen an eine wirkliche Gleichberechtigung

....

    • Hitler, Friedensrede vom 14.10.1933.
    • Deutschland will den Frieden in ehren, weil es den frieden der welt will
    • v. Papen, 23.6.1932

III. Robert Monteith: Casement's Last Adventure, 1953 (Foreword)

  • S. XI:
    • It is an honour for a German to be asked to write the foreword to a book devoted to the recounting of the struggle of the Irish people for their freedom. I am complying with the publisher's request all the more willingly, because it has been one of the most unforgettable impressions of my political life to have come into contact with the hero of this book during the years of my sojourn in the USA and to have contributed to the far-reaching resolution which encouraged Sir Casement to set out for Germany. Captain Robert Monteith is, according to sir Roger's own word, the one and only man in a position to write with authority concerning the aims and intentions of the great Irish patriot. He is the only one who was in his company during those decisive hours in Berlin as well as at the landing at Tralee bay. His view, therefore, will form a valuable historical addition to our knowledge of the heroic struggle of the Irish leaders. The world of today - since the catastrophe of the second world war- had made such strides forward in its estimate of the value of freedom and independence for even the smallest nations and peoples, that the once bitter episode of contention between ireland and england can be freely discussed without one being supected of improperly mixing oneself up in the internal affair of another country. Can we not even got further and say that Captain Monteith's narrative is worthy today of special consideration and of the widest publicity - even outside of Ireland? It certainly is, because, as a matter of fact, the painful recalling of the sacrifices made in the fight for Irish freedom are not merely a historical episode, but are also a motive and an encouragement for all those peoples and nations that have become the slaves of a totalitarian power foreign to them, never to forget that freedom can be won and retained only through personal sacrifice. May I be permitted to say a few words regarding the contents of captain Monteith's book? Nobody could be better placed to to justice to the exemplary conduct of Sir Roger Casement than the one who was his faithful companion. And, as regards the recounting of captian monteith's own experiences, I must confess that I have seldom read a more enthralling account than that relating to the personal hardships, experiences and ill-treatment of a sincere patriot and man of character, who was altogether guided by his own inner convictions. A voluminous literature has already now for some years been devoted to the question as to why casement's mission - his landing on good Friday, and the failure of the Aud to deliver the arms - turned out to be such a dismal failure. Desmond Ryan, in his book on the 1916 rebellion, has written: Casement immediately jumped ot the conclusions (in reaction to the despatch from John Devoy to the German General staff) that Devoy had been deceived by the germans through the instrumentality of [that ass] Franz von Papen, military attache at Washington, and that Ireland was to be tricked into a rising foredoomed to failure in the interests of a mere military diversion to suit German interests. I have to emphatically deny this contention. It goes without saying that in my conversations with John Devoy and Sir roger, I gave my first thoughts to my native land which at that moment was engaged in a life and death struggle. It was my first duty to offer to her any help that I was able. And then who will ever deny that imperial Germany could ever place any faith in the cry of Mr Asquith (when he came to Ireland with john Redmond" to ask for support in the fight for the freedom of small nations"), so long as his own empire denied freedom to those "small nationalities" over which itself held sway. Undoubtedly we were not unaware' of the help which an irish rebellion and struggle for freedom might contribute to the hard-pressed German armies at the front [ende]
  • S. XI:
    • But to achieve that object the german general staff would have to do all in its power to bring the fight for freedom which it supported to a successful issue. it must be said that german interests, and success of the rebellion, were inseparably bound up together. Moreover, I was in a position to help only in the preliminary stages of these negotionations. The final decisions lay in the hands of the chief German Headquarters, and of Sir Roger. How notably the Irish point of view and the aims of the rebellion were taken into account in their decisions is shown in the clearest manner by the terms of the agreement signed between sir roger and the Secretary of state, Herr Zimmernan (appendix 3). The letters which left the precincts of John Devoy, and which were handed over (without my knowledge) to the foreing office by mr freeman must always remain an unsolved mystery. The then Captain Nadolny was the reprenseative of the foreigh office in the political department of the German Deptuy General staff. He is the same man who was afterwards ambassador to Turkey and Moscow - an experienced diplomat and patriot who certainly ought not to be reproached with slighting irish aspirations in order to frustrate the contemplated revolution. Nadolny in a letter now informs me that, alas, all records concerning the events under discussion have been destroyed, and that he is unable to recall whether or what influence the said freemand letters may have had on the decisions of his chiefs. It can however, be safely said that Captain Montieth's request that ee-enfield rifles and maxim machine guns be added to the aud's cargo could not even be considered for the reason that, in the early part of 1916 the shortage of arms of every kind on all fronts was enormous. I know from my own experience how valuable at the time every rifle and very cartridge was considered by the war leaders, because i had to make what attempts I could, within legal limits, to impede the transport of war material of every kind from the USA to the enemy, in order to try to render assistance to our own needs. The fitting out and despatch of arms therefore on the Aud was, in itself, to say the least of it a sacrifice for the Germans, which [ende]
  • S.XII
    • [anfang] they would never have undertaken had they doubted the outcome.
    • I am also of opinion that it is futile at this juncture to be seeking out those guilty of failure on the occasion of the heroic landing of sir Roger, then so ill, and of this friend Monteith on Banna strand near tralee. Very recent German history has shown how difficult it is for a people and for individuals to throw off an oppressive yoke, if they have no experience and aptitude for conspiracy. Such lacking qualities have resulted in the death of many participants. So, too, and not otherwise, may it have been in the case of the irish rebellion. But in both instances it sufficed that some brave men did give their lives for their country in the hour of its greatest need as a symbol of their sacrifices for freedom.
    • Ireland stands today in the forefront of those nations which are ready to defend to the death their god-given natural rights - freedom of worship and of the individual. May the almgithy lead both you irish and us germans along this common path.
    • [this referes to the events of 20th July, 1944 - the irsing against hitlers
    • Franz von Papen


IV. Adolf Grabowsky: Die Grundlagen des Saarkampfes, 1934

  • S. :
    • Vorwort
    • Nach Sprache, Sitte und Geschichte ist das Saargebiet kerndeutsch. Bei denen, die die deutsche Geschichte kennen, kann darob kein Zweifel herrschen. Aber das Quellenmateiral obwohl vielfach bearbeitet, ist für den vielbeschäftigten Menschen unserer Tage zu umfangreich, zu reichhaltig, um jederzeit und über jede Einzelheit ein sicher begründetes Urteil zu gewinnen.
  • Deshalb begrüße ich es, dass jetzt ein Handbuch geschaffen wurde, in dem auf wissenschaftlich mustergültiger Grundlage die vielfältigen Seiten der Saarfrage aufgezeigt und damit für die bevorstehende Volksabstimmung der breiten Öffentlichkeit ein ausgezeichnetes Unterlagenmaterial an die hand gegeben wird. Welche Teilfrage des Gestamproblems man auch aufgreift ob geographisch, geschichtlich, wirtschaftlich oder kulturell, immer führt die Betrachtung nur zu dem einen Ergebnis: Das "Saargebiet" oder richtiger die Saarlande waren seit über tausend Jahren deutsch und sind und bleiben deutsch. So sehr sich auch eine französische Pseudowissenschaft bemüht, diese unanfechtbare Tatsache zu verdunkeln und zu verdrehen - das in dem vorliegenden Handbuch zur Volksabstimmung niedergelegte reichhaltige Material vereitelt einen jeden solchen versuch.
  • Mit unzerreissbaren Banden besten Volkstums sind die Saarlande dem Reich für alle Zukunft verbunden. Das weiß und fühlt das Volk an der Saar tief innerlich. Wen aber weder das Ergebnis wissenschaftlicher Studien noch die unleugbaren Tatsachen überzeugen, der wird sich durch die Abstimmung im Jahre 1935 belehren lassen müssen.
  • Vizekanzler fran v. papen, Saarbevollmächtigter der Reichsregierung


V. Roegels: Deutsches Schicksal an der Saar, 1934

  • S. 2:
    • Franz v. Papen
  • S. 5:
    • Geleitwort
    • Geleitwort von Vizekanzler Fran von Papen

..........

    • wenn wir für die Zugehörigkeit deutschen Landes und deutscher Menschen zu ihrem Vaterlande kämpfen, dann kämpfen wir zugleich gegen den Geist der imperialistischen Politik, der Europa verpestet hat und der dieses arme, gequälte Europa nicht zur Ruhe kommen lässt. wir kämpfen gegen [ende]
  • S. 6
    • [Anfang] diesen imperialistischen Geist, der Völker und Volksteile verschacherte und der das Selbstbestimmungsrecht der Völker wie einen Fetzen papier behandelte, weil wir ihn für immer auszurotten wünschen. Denn der soziale Frieden Europas wird erst dann erreicht werden, wenn man diesen imperialistischen Methoden entsagt und sich zu einer politik der Gerechtigkeit bekennt. wir haben nie verzichtet und werden nie darauf verzichten, der Welt durch eine Abstimmung zu beweisen, wie deutsch das Volkstum in dieser Westmark ist. Was wir wünschten, was ausschließlich, uns mit Frankreich vor der Abstimmung zu einigen, damit diese Abstimmung nicht zu einem neuen Kampf zwischen den beiden großen Nationen führe, die gerade jetzt eine erneute Anstrengung zur endgültigen Herbeiführung des Friedens machen. Der Kanzler hat das mit unmissverständlicher Klarheit in seiner großen Rede vor dem Reichstag am 30. Januar 1934 niedergelegt. Die französischen Nation kennt diesen unseren Wunsch und die Hoffnung auf zusammenarbeit, und sie hat mit einer neuen Regierung erneut Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Was uns anbelangt, so werden wir alle unsere Kräfte auf den Sieg des deutschen Gedankens konzentrieren. Unsere Brüder an der Saar wissen, daß es heute für sie keine Parteifragen, keine Fragen der früheren oder heutigen Zugehörigkeit zu irgendeiner politischen Gruppe oder Partei gibt, sondern, dass alle nur dem gemeinsamen großen Ziele zu dienen haben: Zurück zu Deutschland! Franz von Papen"

Weltbühne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1) Der feudale Umlernling
  • S. 103
  • S. 104
    • Der von der Gablentz zieht die Bilanz.
    • Dem deutschen Leben der zukunft wird ein wesentlicher Zug fehlen: das breite Leben der großen Güter, der herrschaftliche Stil überhaupt."
    • Kind , wird der uns Fehlen!
    • Immerhin wissen wir jezt wenigstens, warum wir Krieg geführt haben. Um das breite Leben der großen Güter zu erhalten, den herrschaftlichen Stil überhaupt.
    • Nun haben wir den Krieg um die breiten Güter (am Don) verloren. (Tragik des Preußentums)
    • Aber das deutsche Leben der Zukunft wird um einen wesentlichen Zug bereichert werden: Schmarotzer a.D. werden eine nützliche Tätigkeit üben. Wut im Bauch, Tragik um die Mundwinkel, doch durch die Verhältnisse gezwungen. Feudale Umlernlinge aus großer Zeit,


(2)

  • S. 155
    • Verklärter Dschingis-Khan
    • Deutschland hat so manches nicht mehr. Aber führende Köpfe, die hat es noch. Oder wieder, je nachdem. Jedenfalls, die führenden Köpfe sind vorhanden und sie führen allesamt das verirrte deutsche Volk in die demokratische Zukunft. Selbstverständlich auf verschiedneen Wegen, denn jeder führende Kopf entwirft gern seine eigene Marschroute und ist stolz auf sie. In Wirklichkeit sind gar nicht viele Wege gangbar, aber das hat nichts zu sagen, solange so ein führender Kopf sich auf rein geistigem Gebiete, etwa als publizistischer Schrifsteller betätig. Paper ist ge
  • S. 155
    • duldig, auch wenn es knapp ist, und die Umwege zur Demokratie können seltsam sein. Manchmal muss man dehsalb den eignenen lasenden Kopf über den publizierenden führenden Kopf schütteln. Und damit wären wir bei Heft 3, Jahrgang 1946, der Deutschen Rundschau".
    • In diesem Heft findet sich ein Artikel "Der andere Dschingis-Khan" von Dr. Rudolf Pechel, dem Herausgeber der Zeitschrift. Aha, denkt man, damit wird Hitler gemeint sein, das deutsche Gegenstück zum Original Dchingis-Khan, und man fängt an zu lesen. Aber bald sieht man, es handelt sich um den echten und man wundert sich, wieso eine der monströstesten Bestien der Menschengeschichte heute aktuell sein soll, wenn nicht die Parallelen zu Hilter gezogen werden. Doch da fällt Dr. Pechel ein:
    • "Aber über dem blutbefleckten Eroberer, dem Zerstörer aller Werte, darf man den Herrscher nicht vergessen, der bewies, dass er kein destruktiver Kopf war."
    • Warum er "kein destruktiver Kopf war", erfährt man im folgenden, und zugleich wird einem klar, dass das Dritte Reich schon einmal dagewesen sein muss, bevor es bei uns und im 20. Jahrhundert ausbrach.
    • "mit unbeugsamer Energie ging er daran, eine in strengsten Disziplin gehaltene Heeresmacht aufzubauen."
    • "Jeder Mann von 15 bis 70 Jahren ist zum Kriegsdienst verpflichtet. Wer nicht mit ins Feld zieht, schafft im Arbeitsdienst. Auch die Frauen werden von der Organisation erfasst, um den Mann zum Heeresdienst freizumachen."
    • "Er schweißte das Volk zusammen und erbaute aus dem Wesen des Volkes, dessen höchste Verkörperung er selbst war, für dieses Volk das Reich..."
    • "...schritt er zur Niederwerfung der die Einigkeit und Sicherheit bedrohenden Nachbarn..."
    • "Inzwischen hatte in Dschingis-Khan sich die Idee festgesetzt, dass er ...zur Weltherrschaft berufen sei. Im Verfolg dieser Pläne schickte er seine Heere auch gegen Westen aus durch Russland bis ins Deutsche Reich, durch den Balkan bis Ungarn. In seinen letzten Lebensjahren erstreckte sich sein Reich vom Stillen Ozean bis zum Schwarzen Meer..."
    • "Am Ende des Weges von Dschingis-Khan bedeckten Millionen getöteter Menschen die Gefildge Chinas, Indiens des vorderen Orients, Russlands, Polens, Litauens, Mährens, Siebenbürgens, Schlesiens, Ungarns Ungarns, der Bukowina, der Moldau und der Walachei, und was das schwere verschonte, raffte der Hungertyphus dahin."
    • "Er hat reichte Städte...mit der gesamten Einwohnerschaft vernichtet, er hat eine Stadt... in blinder Wut dem Erdboden gleichgemacht und alles Leben bis zu Tier und Vogel in ihr ausgerottet."
    • Nicht schlecht! denkt man sich. Das konnte Hitler nicht besser. Der war also vielleicht auch "kein destruktiver Kopf". Und schon weiß man aus der Darlegungen des Herrn Dr. Pechel weiterhin über Dchingis-Khan:
    • "Und doch war er kein blutgieriger Wüterich. Gewiss hatte das Menschenleben für ihn keinen Wert, er vertilgte es dort wie Ratten, wo er es für sich als schädlich empfand, mit einer grandiosen Konsequenz."
    • Ganz abgesehen, davon dass in dem letzten Satze die deutsche Sprache offnebar mit der Bilderwelt des Herrn Dr Pechel nicht mehr so recht mitkommt. Wenn das kein schlechter Witz ist, dann hat es nie einen gegeben. Ein Monstrum konsumiert Menschenleben zu mejreren Millionen Stück sozusagen. Aber blutgierig? - ach wo!" Trotzdem es eine Seite weiter abschließend heißt:
    • "Der Preis für die Pax mongolica waren zwanzig zerstörte Reiche und der Tod von vielen Dutzenden Millionen Menschen."
    • Dass die deutsche Publizistik der unfreiwilligen Komik nicht entbehrt, ist nicht Neues. Aber was fangen mit dieser ungewollten Komik diejenigen Leser an die sie als solche nicht erkennen? Sezten wir den Fall, es kommt ein junger Kriegsgefangener zurück, er hat in den Jahren der Gefangenschaft begreifen gelernt, dass an und in seinem verflossenen Führer, an dessne Mission er einma geglaubt hat, doch verdammt viel fau legwesen sein muss, - und
  • S. 156
    • jetzt liest der Heimgekehrte (er liest alles, dessen er nur habhaft werden kann) auch Heft 3 der "Deutschen Rundschau" mit diesem Aufsatz: Er kann nur Rechtfertigung Hitlers und des Nazismus aus den Darlegungen des Herrn Dr. Pechel entnehmen, die wenigen Fetstellungen, die sich Herr Dr. Pechel als antihitlerisch zurechtgelegt hatte, verfangen bei einem jungen Menschen nicht, der das Kulturgeschwafel des Nazismus jahrelang über sich hat ergehen lassen müssen. Denn für ihn hatte ja auch Hitler "Achtung vor dem Geist", wie Herr Dr. Pechek sie Dchingis-Khan zuschreibt. Was daran Wahres gewesen sein könnte, ist ohnehin fraglich genug, es sei denn, man bescheidet sich, unter "Geist" nicht mehr als mechanische geistige Funktionen zu verstehen, und vor denen - das glauben wir gern - wird ja wohl auch der Original Dchingis-Khan einen gewissen Resepk gehabt haben, weil sie für ihn verwertbar waren. Außerdem wird die Achtung vor dem Geist, wie Dchingis-Khan und Konsorten sie verstanden schon immer eine gute Reklame und dies vor allen Dingen auch bereits bevor die blödsinnigen Geschichtswerke der Menschheit abgefasst wurden, die dann das ihrige zur Verherrlichung der ungeheuerlichen Schlächter beitrugen.
    • Soweit die "Achtung vor dem Geist". Unser jugendlicher Heimkehrer nimmt von ihr Kenntnis, vermisst sie in dieser Sinngebung auch bei Hitler nicht und weiß nun überhaupt nicht mehr, wozu ihm das neue demokratische Deutschland einen solchen Aufsatz kredenzt - Und wir wissen es ebensowenig. Da müssen wir schon Herrn Dr. Pechel fragen. Er wird uns vermutlich darauf hinweisen, dass der Aufsatz schon - wie aus einer Fußnote ersichtlich - im Jahre 1942 erscheinen sollte. Schön, Herr Dr. Pechel. Damals lebten und schrieben Sie in Hitlerdeutschland. Aber warum wurde ihre Verklärung des Dchingis-Khan jetzt veröffentlicht? Jetzt, wo wir alles daran setzen müssen, um dem deutschen Volke eine andere Mentalität beizubringen! Auch der neue Schluss, den Sie dem Aufsatz wahrscheinlich gegeben haben - es kommt der "Preis der Menschenwürde" unvermutet aufs Tapet -, ändert nicht am Inhalt dessen, was vohrer ausgeführt wurde.
    • Wir wollen nicht unterstellen, dass der Verfasser des Aufsatzes die bewusste Absicht gehabt hätte, schon jetzt etwa eine Lanze für autoritäres Regime zu brechen; denn so schnell - nicht wahr, Herr Dr. Pechel? - schießen die Spenglerpreußen nicht. Damit muss schon noch ein Weilchen gewartet werden. Aber wir möchten es uns auch nicht versagen, an die unterbewussten Motive zu rühren, die der Abfassung dieser Verklärung des Dchingis-Khan zugrunde legen. Und da stoßen wir, es kann ja nicht anders sein, auf jenen "ewigen Deutschen", der die Macht anbetet und vor ihr auf den Knien rutscht.
    • Der, kann er nicht selber zum Mäcjtigen werden, sich wenigstens einen papierenen Rausch in der Schilderung des maßlos Mächtigen verschafft. Der das Leben nicht lieben kann und deswegen den Tod vergöttert - und der in Wahrnehmung einer demokratischen Rechte uns noch weidlich zu schaffen machen wird.
    • Aber eins können wir- und wer soll es sich gesagt sein lassen - wir können ihn kontrollieren und werden es gründlich tun.
    • Ceef


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  • S. 223
    • Antworten
    • Brief des Herrn Dr. Rudolf Pechel
    • Der Herausgebe der Deutschen Rundschau, Herr Dr. Rudolf Pechel, sandte uns folgendes Schreiben mit der Bitte um Veröffentlichung. Wir kommen diesem Wunsche aus Gründen der Loyalität nach, lassen jedoch anschließend eine Antwort des Verfassers unsere Aufsatzes Verklärter Dschingis-Khan (Weltbühne Nr. 5) folgen. Die Ausführungen Dr. Pechels haben weder unseren Mitarbeiter Ceef noch uns überzeugt.
    • An die Redaktion "Die Weltbühne"
    • Berlin W 8,
    • Mohrenstraße 36/37
    • Berlin-Charlottenburg, d 16.9.1946 Dr. P/S
    • In Nr. 5 bringen Sie auf Seite 154ff. einen Beitrag von Ceef "Verklärter Dchsingis-Khan", der sich mit meinem Aufsatz "Der andere Dchingis-Khan" in Heft 3 der "Deutschen Rundschau" beschäftigt.
    • Als Siegfried Jacobsohn einmal von einem Mitarbeiter eine Glosse bekam, die sich feindselig mit einem Afusatz von mir, den er selbst zu lesen noch nicht die Zeit gefunden hatte, beschäftigte, rief Jacobsohn mich an und legte mir einige Fragen vor über gewisse Einwände, die der Schreiber gegen mich vorbrachte. Mit dem Erfolg, dass es uns beiden gelang, sehr schnell das vorliegende Mißverständnis zu klären, worauf Jacobsohn den Einsender, nachdem er selbst von dem Artikel Kenntnis genommen hatte, in echt Jacobsohnscher Art belehrte.
    • Auch Ihnen wäre es möglich gewesen nach Lektüre der Einsendung von Ceef mühelos telefonisch bei mir festzustellen, dass diese erstaunlichen Ausführungen sehr stark daneben greifen z.B. hätte ich entgegen der von dem Schreiber geäußerten Ansicht Sie gleich aufklären können, dass an diesem Aufsatz, abgesehen von einer unrichtigen Jahreszahl auch nicht ein Wort gegenüber der Fassung aus dem Jahre 1942 verändert ist.
    • Da heute Missverständnisse zahlreicher als sonst in der Luft zu liegen scheinen, lassen Sie mich ein Wort sagen über den Sinn und den Zweck des Aufsatzes: Vielleicht wissen auch Sie, dass nach Beginn des Einbruchs in Russland Hitler allgemein der "motorisierte Dschingis-Khan" genannt wurde. Infolgedessen war es notwendig, wenn man am Beispiel Dchingis-Khans die Blutgier Hitlers erneut dmeonstrieren wollte, von dem anderen Dchingis-Khan zu sprechen, für dessen Charakterisierung ich ja auf die englische Quelle audsrücklich hingewiesen habe. Niemand, außer Ceef, hat diesen Aufsatz missverstanden, dessen zweck ganz eindeutig war, den blutigen Dchingis-Khan der einsichtig gemug war, die geistigen Menschen der unterworfenen Völker zu achten und zu schonen, während Hitler in vollendeter Grausamkeit die Intelligenz der unterworfenen Völker, vor allem der Tschechen und der Polen, vernichten oder in seine KZs überführen ließ.
    • Es kommt mir dumm vor wenn ich dieses Eindeutige des Aufsatzes irgendwie noch interpretieren soll. Der Grund zu seiner jetzigen Veröffentlichugn war die Bitte vieler Freunde, die den Aufsatz von damals kannten, ihn doch jetzt zu veröffentlichen.
    • Jeder, der auch nur eine Ahnung von meiner Arbeit früher, meiner Arbeit heute und meinem Schicksale hat, kann es nur als eine groteske Verirrung - oder eien ausgesprochen böse Absicht - empfinden, wenn man ausgerechnet micht zum Apostel eines autoritären Regimes machen will.
    • Mit vorzüglicher Hochachtung gez Dr Pechel
    • Ceef antworet:
    • Herr Dr. pechel nimmt in seinem schreiben bezug auf einen vermeintlcihen Präzedenzfall. Er hat einmal ein Telefongespräch mit "Siegfried Jacobsohn geführt, und im Verlaufe dieses Telefongespräches wurde ein Mißverständnis aufgeklärt. Im Falle des Aufsatzes: "Der andere Dschingis-khan von dr Pechel liegt ein Missversätnndis nicht vor, jedenfalls nicht auf unserer Seite. Der Inhalt dieses Aufsatzes aus Heft 3 der Deutschen Rundschau" ist eine klare Gegebenheit, davon kann Herr Dr. Pechel nachträglich nichts fortradieren, und damit steht unsere Glossierung. Dass auch der Schluss des Aufsatzes schon im Jahre 1942 so lautete wie heute, nehmen wir zur
  • S. 224
    • Kenntnis. Ändert dieser Schluss etwas an dem Inhalt des ganzen Aufsatzes? Der Schluss erklärt es als unabänderlich, dass die Menschenwürde immer wieder von den "Werkzeugen des Schicksals", gemeint sind Dchingis-Khan und Konsorten, zertreten und zertrampelt wird, und bestätigt damit nur unsere Meinung über die Wirkung des Aufsatzes. Herrn Dr. Pechels Schreiben vermeidet es denn auch, auf den Aufsatzinhalt einzugehen, sondern spricht von dem Zweck, den die Publikation im Jahre 1942 hätte haben sollen. Dieser Zweck steht zwar nicht zur Debatte; aber wir wollen uns gern mit ihm befassen.
    • Selbstverständlich wissen wir, dass Hitler nach Beginn des Einbruches in Russland der "motorisierte Dchingis-Khan" genannt wurde. Wir wissen darüber hinaus, dass Hitler selbst an diesem Vergleich mit Dschingis-Khan sogar Gefallen fand und ihn, wie nicht wenige seiner Anhänger, als Argument für seine "große historische Mission" willkommen hieß. Glaubt Herr Dr. Pechel, eine Publikation seines Aufsatzes im Jahre 1942 hätte anden Interessen dienen können als den nazistischen? Der schüchterne Nadelstich - er konnte damals anders als schüchtern gar nicht sein, und daran bemängeln wir nichts -, der Hitler mit dem Hinweis auf die "Achtung vor dem Geist" beigebracht werden sollte, von wem wäre er im Zusammenhange dieses Aufsatzes denn überhaupt verstanden worden? Doch nur von den wenigen Eingeweihten, die einer Stärkung gegen den Nazismus moralisch ohnehin nicht bedurften, und außerdem von Herrn Dr. Goebbels. Und der hätte gegrinst, denn der für Hitler positive Effekt des Aufsatzes würde den von der großen Masse der Leser nicht wahrgenommenen Nadelstich-Versuch bei weitem aufgewogen haben.
    • Herr Dr. Pechel beruft sich sodann auf seine englische Quelle. Auch uns ist diese Quelle bekannt, und sie mag so englisch sein, wie sie will: Wir nehmen an, dass Dchingis-Khan und seine Taten, mit oder ohne Quellangabe, Dchingis-Khan und seine Taten geblieben sind, und dass Herrn Dr. Pechels Bericht und Bewertung ebenso Herrn Dr. Pechels Bericht und Bewertung bleiben. Sollte Herr Dr. Pechel aber seinen eigenen Aufsatz missverstanden haben so müsste das Bedauern darüber schon auf seiner Seite stattfinden, auch wenn es ihm heute dumm vorkäme, dass er seinen publizistischen Fehlgriff nicht mehr ungeschehen machen kann.
    • Herr Dr. Pechel verwahrt sich dagegen, dass man, wie er sagt ausgerechnet ihn zum Apostel eines autoritären Regimes machen wolle. Herr Dr Pechel möge entschuldigen: Für so gewichtig wie das Evangelium haben wir seinen Aufsatz gar nicht gehalten. Wohl aber können wir nicht umhin, den Aufsatz: "Der andere Dchingis-Khan" nach wie vor für autoritäre Regime dienlich anzusehen. Ganz geheuer muss wohl dieser Aufsatz Herrn Dr. Pechel selbst auch nicht mehr scheinen, denn er gibt für dessen jetzige Veröffentlichung einen etwas ungewöhnlichen grund an: die Bitte vieler Freunde. Ob es nun viele waren oder nicht ganz so viele: Sein Aufsatz soll also den Charakter eines Privatdruckes haben? Für die Zukunft wäre in ähnlichen Fällen eine entsprechende Kennzeichnung nicht unangebracht. Wenn wir dann in der Deutschen Rundschau aus der Feder von Herrn Dr. Pechel etwa einen Aufsatz "Der andere Ritter Blaubart" fänden und unter dem Titel den Zusatz ("Auf besonferen Wunsch einer befreundeten Dame"), und wir lässen nun, dass der Ritter Blaubart zwar eine seiner Frauen nach der anderen schlachten, dass er aber eine tiefe Achtung vor der christlichen Nächstenliebe empfunden habe, so würden wir - nein erst würden wir ans Telefon rennen und Herrn Dr. Pechel um Erlsubnis bitten; aber dann bliebe uns auf alle Fälle nichts anderes übrig, als ganz privat, ohne dass die Öffentlichkeit uns auch nur das geringste anmerken könnte, unserem Verngügen an solcher Lektüre Ausdruck zu geben, - vielleicht sogar durch völlig respektlosen Lächeln.


  • S. 172
    • Dr. Pechel und der 30. Januar 1933 von Fritz Klein
    • Vor einiger Zeit wurde an dieser Stelle der Herausgeber der Deutschen Rudnschau, Dr. Rudolf Pechel, der andere Politiker der Jahre vor 1933 wegen ihrer Beziehugnen zu Großindustrie angegriffen hatte, darauf hingewiesen, dass er in diesem Falle die Rolle des Mannes spielt, der im Glashaus sitzt und lieber nicht mit Steinen werfen sollte. Herrn Pechel ist bisher eine Antwort nicht eingefallenen statt dessen wird uns in einer der letzten Nummern seiner Zeitschrift versichert:
    • "Unsere eindringlichen Warnungen 1932 sind nicht gehört worden und wir fürchten, dass auch diese Mal unsere Stimme ungehört verhallt und unerwünscht ist."
    • Nun wissen wir also, dass man nur auf Dr. Pechel und seine Freunde hätte hören müssen um Deutschland die Katastrophe des 30. Januar 19333 zu ersparen. Was rieten sie damals? Die Persönlichkeit, die sie in den Vordergrund zu schieben trachteten, war Edgar J. Jung, Rechtsanwalt in München, nationalistischer Schriftsteller und eifriger Propagandist seiner unklaren Ideen. "Konservative Revolution" war das Schlagwort unter dem sie sich sammelten. Am 29. Januar 1932 schrieb Jung an seinen Freund Pechel:
    • "...heute unterbreite ich Ihnen folgende diskrete Angelegenheit. Ich wurde hier von meinen konservativen Freunden gezwungen, in der Hindenburg-Wahl die Initiative zu ergreifen. Wir haben die konservative Urheberschaft mit Absicht verschleiert. Ich selbst habe mich begnügt die Einladungsschreiben und den Aufruf zu verfassen ... Dagegen wurde nach außen eine alte Exzellenz vorgeschoben, die die Angelegneheit mit der nötigen Hilflosigkeit betrieben hat. Ich habe keinen Wert darauf gelegt, als Führer der Aktion in Erscheinung zu treten, denn es ist mir bis zur Stunde noch nicht ganz klar, ob die Kandidatur Hindenburgs von Berlin aus aufrichtig betrieben wird. Ich habe etwas läuten gehört, von einem Abkommen der Reichswehr mit Hitler hinsichtlich der Kandidatur Geßlers. Da ich mit Geßler gutstehe, habe ich keine Veranalssung nur für den großen alten Mann Feindschaften auf den Hals zu
  • S. 173
    • laden. Auch aus diesem Grunde übte ich nach außen Zurückhaltung ("Die Treue ist das Mark der Ehre", pflegte der große alte Mann gern zu sagen. Der Verf.) ... Ich betrachte nun diese Wahl sehr nüchtern, nach dem Gesichtspunkte, ob es einem aus unserem Kreise gelingt, die Kasse in die Hand zu bekommen. Wer die Kasse hat, hat die politische Macht...Ich weiß nun, daß in Berlin der Sahm-Ausschuss gebildet wird und würde sie bitten, mit Treviarnus ein offenes Wort zu sprechen und mit allen Mittlen darauf drängen, dass ich führend in den Laden eingeschoben werde. Alles andere werden Sie aus den Zeilen herauslesen..."
    • Wir erlauben usn zwischen den Zeilen die Bereitschaft, einer von Hitler arrangierten Kombination zuzustimmen, und die politische Charaterlosigkeit Jungs erauzulesen. Pechel aber hatte offenbar auch das zwischen den Zeilen gefunden, was er suchte, und stimmte freudig zu:
    • "...Ich stimem Ihnen ganz zu, dass unter allen Umständen einer von uns hier an die Theke kommt..."
    • Es gab aber auch "eindringliche Warnungen" zur Rettung der deutschen Kultur von sich - schließlich ist man ja nicht umsonst Herausgeber einer Zeitschrift von "hohem geistigen Rang". Da heiß es z.B. in einem Protokoll vom 5. Oktober 1932, das heißt zu, einer Zeit, in der der antirepublikanische Schwung der Papen-Regierung, die so verheißungsvoll mit dem Staatstreich in Preußen begonnen hatte, scheinbar etwas nachließ:
    • "In der Unterredung, die am 5. Oktober 1932, nachmittags zwischen 5-6 Uhr in der Reichskanzlei zwischen Herrn Reichskanzler von Papen einerseits, Herrn Peter Weber, Dr. Fechter und Dr. Pechel andererseits stattfand, wurden nach einleitenden politischen Ausführugnen von Herrn Weber v der Seite Weber-Fechter-Pechel verschiedene Anregungen und Beosrgnisse vorgetragen, die bei den nicht parteimäßig erfassten Kreisen der Rechten bezüglich des Stillstandes der so hoffnungsvoll begonnen Regierungspolitik bestehen.
    • Folgende Vorschläge wurden gemacht: ...
    • Die sofortige Inangriffnahme der gründlichen Umgestaltung des Kultusminsiteriums. Als wirksame Geste Angebot des Kultusministeriums an Hans Grimm...
    • Reform der Dichterakadmeie und Entfernung des untragbaren Heinrich Mann...
    • Zusammenfassung der Propaganda nach einheitlichen Gesichtspunkten..."
    • Es scheint eigentlich, als on die "eindringlichen Warnungen" des Dr. Pechel ganz gut befolgt worden sind - allerdings erst nach dem 30. Januar 1933
    • Das Tollste aber kommt erst - drei Tage nach der Machtegrreifung schrieb Dr. Pechel an den Fregattenkapitän a.D. Humann, den Pressechef Papens:
    • "Durch Eilboten!
    • Herrn Fregattenakpitän a.D. Hans Humann Neubabesberg b berlin augustastraße 36
    • Hochverehrter Herr Kapitän!
    • Gestatten Sie mir, bitte, Ihnen auf Grund einer Rücksprache mit Jung folgende Gesichtspunkte nahezubringen, die sich auf Grund der Tatsache der bevorstehnden Neuwahl ergeben.
  • S. 174
    • Den in der jetzigen Regierung vereinigten Gruppen fehlen 10% der Mandate an der absoluten Mehrheit
    • Diese 10% zu erreichen, ist das Ziel des Wahlkampfes.
    • Trotz erheblicher Anstrengungen ist es bisher nicht geleugnen, die hinter diesen fehlendern 10% stec stehenden Stimme auf die drei Gruppen Nationalsozialisten, Stahlhelm, Deutsch-Nationale zu vereinen. Diese 10% stecken in den nicht parteimäßig erfassten und aller Voraussicht nach bei den bisherigen Methoden nicht zu erfassenden Kräften des nationalen Lagers, die außerhalb von Parteigruppen stehen. Man wird von den alten Methoden und den alten Formeln in diesem Lager genau so zurückschrecken wie früher, auch wenn jetzt eine Art nationale Konzentration in der Regierung erreicht ist. Diese Kräfte aber waren damals geneigt, sich hinter den Reichskanzler von Papen zu stellen. Die Möglichkeit, sie jetzt für den Vizekanzler von Ppaen zu gewinnen, ist durchaus gegeben, wenn die Aufgabe richtig angefasst wird.... Ob diesen Kreisen die Konzeption der gegenwärtigen Regierung 100%ig zusagt oder nicht, steht nicht zur Debatte, denn die nationale Disziplin wird stark genug sein, sie auch mit inneren Hemmungen zum Einschwenken zu bringen, wenn ihnen die richtige Parole gegeben wird..."
    • Nun kann man wirklich nur noch vermuten, dass Herr Pechel seit 1933 einiges vergessen hat - jedenfalls gehört, sehr höflich gesagt, eine ziemlich blühende Phanatsie dazu, diesen Notschrei für die Regierung Hitler als "eindringliche Warnung" vor dem Faschismus zu bezeichnen.
    • Dr. Pechel mag niemals ein Partei-nationalsoilist gewesen sin, warhscheinlich waren ihm die Leute persönlich recht unsympathsich - aber wir können Politiker oder solche, die es sein wollen, nicht nach dem beurteilen, was sie vielleicht gern sein möchten sondern allein nach ihren Handlungen und deren objektiven Folgen. Was soll man aber zu folgender Notiz sagen:
    • "Bei einer Unterredung am 16. März 1933, abends 8 Uhr, im hotel Excelsior', an der teilnahmen: Dr. Jung, Dr. Pechel einerseits, Abgeordneter Joos (Zenturm), Herr Weber andererseits, wurde eingangs völlige Übereinstimmung in der Beurteilung der gegenwärtigen politischen Lage und der Größte der drohenden Gefahr festgestellt. Die Notwendigkeit einer Sammlung der nicht faschistischen Kräfte wurde eingehend erörtert. Von unserer Seite wurde die Forderung aufgestellt. Kapitulation aller liberalen Position, in Sonderheit der Parteien, Eingliederung der konservativen Elemente in die kosnervative Revolution. Abgeordneter Joos bejahte diese Notwendigkeit für die christlichen Gewerkschaften unter einer gewissen vorsichtigen Ablehnung des Begriffs der konservatien Revolution. Die Preisgabe der Parteien, auch des Zentrums hält er durchaus für möglich..."
    • Nein - wir bedanken uns für Warnungen von Leuten, die im März 1933 sich nach Kräften bemühten, Hitler bei seiner damaligen Hauptaufgabe, der Liquidierung der demorkatischen Parteien, zu helfen. Das Mäntelchen der "Opposition", der "Sammlung der nicht faschistischen Kräfte" - mag es subjektiv ehrlich gemeint gewesen sein - kann nicht darüer täuschen, dass hier wertvolle Hilfe für Hitler geleistet wurde.
    • Wer 1932 eine Kombination von Hitler und Reichswehr zu unterstützen bereit war, sagte dem Faschismus seine Hilfe zu.
    • Wer die Ausschaltugn von Persönlichkeiten wie Heinrich Mann aus dem kulturellen Leben Deutschlands forderte, und statt dessen den Volk-
  • S. 175
    • ohne-Raum-Dichter Hans Grimm in den Vordergrund schieben wollte, handlete als Faschist.
    • Wer am 2. Februar 1933 mit allen mitteln sich für die Erreichung einer absoluten Mehrheit der von Hitler geführten Regierung einsetzte, handelte als Helfer der faschisstischen Diktatur.
    • Wer am 16. März 1933 die Kapitulation der liberalen Parteien forderte - die Unterdrückung der sozialistischen Parteien war von vornherein seiner Zustimmung sicher und erfüllte nur eine alt gehegte Hoffnung - handelte als Faschist, auch wenn er von einer Sammlung der nicht faschistischen Kräfte in der "konservativen Revolution" faselte.
    • Nichts hatte Pechel begriffen von den wirklichen Absichten Hitlers, keinen Schwimmer von Einsicht besaß er in die großen gesellschaftlichen Kräfte, von denen die Politik der zeit besitmmt wurde. Wütender Haß gegen die Linke und phantastiche Ideen trieben ihn voran, bis er schließlich als der Betrogene dastand, geprellt von den Kräften, die er selsbt hernaegrufen hatte.
    • Dr. Pechel fürchtet, seine "Warnungen" verhallen ungehört - wir hoffen es.
    • Er glaubt, sie seine unerwünscht - wir geben ihm ausnahmsweise recht.
    • Dr. Pechel will uns warnen wir warnen vor Dr. Pechel!



  • S. 358
    • Von Papen zu Pechel? von Horst Lommer
    • Denn Dr. Pechel ist beleidigt. In Heft 6 seiner Deutschen Rundschau führt er einen Mehrfrontenblitzkrieg gegen "Tägliche Rundschau", "Berliner Zeitung" und "Weltbühne". In der "Weltbühne" mißfiel ihm mein Angriff auf jene "Tragik des Preußentums", die den Freiherrn von der Gablentz so erschütterte, daß er jetzt nur noch die Bibel liest.
    • Pechel hat Peche. Er wird dauernd missverstanden. Dabei meint er es immer ganz anders. Zunächst stürzt er sich in seiner Poemik auf Wolfang Harich und erklärt, dass er ihm körperlich und geistig nicht liegt, was niemand interessiert. Interessant an dem Aufsatz Pechels ist überhaupt nur die Überschrift, die er ersann: "Vom Himmler zu Harich".
    • Damit ist dem Dr. Pechel eine Formulierung geglückt, die bei einem Geschmacklosigkeitswettbewerb fraglos den ersten Preis davontrüge. Ich weiß
  • S. 359
    • nicht, ob Pechel "witzig" sein wollte, ob es ihn reizte, von seinen Freunden in der Rolle eines viertklassigen Vorstadt-Conferenciers mit politischem Einschlag zu erscheinen, ich weiß nur, dass es unstatthaft ist, einen antifaschistischen Kollegen, mit dessen Ansichten man nicht übereinstimmt, in Verbindung mit Heinrich Himmler zu bringen, ihn mit dieser Bestie in einem Atem zu nennen. Auch wenn man sich sehr geärgert hat und einem vor Wut nichts einfällt, ist dieser manque de gout unverzeihlich.
    • Natürlich wird Pechel wieder sagen, so habe er es gar nicht gemeint. Wie hat er es denn gemeint? Vielleicht so: "Himmler hat Pechel abgelehnt, Harich hat Pechel abgelehnt. Ergo ist Harich gleich Himmler." Die Primitivtät dieser Folgerung basiert auf der ungeheuren Selbstüberschätzung Pechels. "Wer Himmler haßt, muss Peceh lieben", scheint er ernsthaft zu glauben. "Und wer Pechel nicht mag, ist Himmler der Zweite".
    • Herr Pechel möge zur Kenntnis nehmen, dass viele seiner Kollegen, die an Berliner Zeitungen und Zeitschriften mitarbeiten, seine politischen Ansichten nicht teilen, dass sich aber niemand unter ihnen befindet, der Himmler ähnelt. Es geht nicht an, politisch Andersdenkende mit bluttriefenden Ungeheuern zu vergleichen. Wenn Pechel seine Polemik mit der Überschrift "Von Haarmann zu Harich" versehen hätte, wären Widersinn und Geschmacklosigkeit nicht größer gewesen. Wer Herrn Pechel politisch ablehnt, ist noch lange kein Lustmörder. Solcher Diffamierungsversuche in Form von "witzigen" Zusammenstellungen sollten gesetzlich verboten werden.
    • In seiner Polemik gegen micht wandelt der feine Pechel der in Geschmacksfragen so penibel ist, auf den Spuren des Dr. Oskar Goetz, wenn auch ein wenig vorsichtiger. Er gestattet gütigst, dass ich den Satz, den er für sich in Anspruch nimmt, auch auf mich anwende: "Mein Wirken in den Tererrorjahren ist zu klar, als dass nicht all diese Giftpfeile auf den Schützen zurückfliegen." Pechel meint, dass mir die "geistigen Voraussetzungen" fehlen, um das Niveau des Freiherrn von der Gablentz zu erklimmen. Auch bemängelt er den "Jargon", mit dem ich der "Tragik des Preußentums" zu Leibe ging.
    • Der gute Gablentz schrieb in seiner Tragik: "Dem deutschen Leben der Zukunft wird ein wesentlicher Zug fehlen: das breite Leben der großen Güter, der herrschaftliche Stil überhaupt." Für diese Art von Feudal-Tragik fehlen mit allerdings die geistigen Voraussetzungen. Mir scheint das deutsche Volk hat andere Sorgen, die es mehr bedrücken als der Gablentzsche Kummer über die feinen Pinkel, die auf ihren albernen "herrschaftlichen Stil" verzichten mussten, weil Flüchtlinge auf ihren "breiten Gütern" untergebracht wurden. Außerdem sind die reizenden Tragikomiker von östlich der Elbe immer noch recht kregel. Zur Abwechslung singen sie jetzt ihr Beutelied mit verändertem Text: "Gen Westland wollen wir fahren." Freilich soll man sich auch dort mit dem Plane einer Bodenreform befassen. (Tragik des Preußentums)
    • Die schönen Kriegzseiten sind eben unwiderbringlich vorüber für die "Herrenschicht", wie Gablentz seine tragischen Helden betitelt. O das schöne standesgemäßee Leben im Hitlerkriege! Da gab es Gefangene und Zwangsverschleppte, die man auf dem "breiten Gütern" als Sklaven missbrauchen durfte. Schuften mussten die, damit die Nazis ihren Krieg und die Gutsherren ihren "herrschaftlichen Stil" so lange wie möglich fortsetzen konnten. Ich empfehle dem Freiherrn von der Gablentz einen Aufsatz "Tragik des Skla-
  • S. 360
    • ventums" zu schreiben, des Sklaventums der Fremdarbeiter auf den "breiten Gütern". Ich fürchte nur, dass der Freiherr für eine derartige Aufgabe nicht die erforderlichen geistigen Voraussetzungen mitbringt. Der eine empfindet eben mehr die Tragik der Kriegsopfer, der andere mehr die der Kriegsverbrecher. Es kommt auf das Niveau an. Wenn Pechels "Jargon" der meine wäre, und wenn ich seinen unendlichen Witz besäße, dann hätte ich die vorliegende Betrachtung natürlich "Von Göring zu Gablentz" genannt. Eine Begründung hätte sich immer gefunden. Hat nicht der dicke Bluthund von Karinhall genau wie Gablentz in dem "breiten Leben auf den großen Gütern" und im "herrschaftlichen Stile" einen "wesentlichen Zug" erblickt? Selbstverständlich habe ich von diesem Vergleich abgesehen. Mag in bestimmten Sym- oder Antipathien zwischen Leuten eine Übereinstimmung bestehen, so genügt das nicht, um einen politischen Gegner auf eine Stufe mit einem Mörder zu stellen und den Mörder zur Charakterisierung des Gegners heranzuziehen. Aus ähnlichen Motiven heraus habe ich die Überschrift meines Aufsatzes mit einem Fragezeichen versehen. Es soll die ganze Fragwüridgkeit der Pechel-Methode betonen. Ich frage damit Herrn Pechel, ob es ihm recht wäre, wenn man ihn mit Herrn von Papen vergleiche. Auch das ließe sich "rein sachlich" bewerkstelligen, denn es ist allgemein bekannt, daß der Herrenklub-Papen eng verflochten war mit der Herrenschicht, die vor Pechels Zeitschrift so eindeutig in Schutz genommen wird. Diese beiden Beispiele mögen der Belehrung des Dr. Pechel dienen, damit er es künftig unterlässt, Leute, die den Inhalt seiner "Deutschen Rundschau" bisweilen bedenklich finden, mit Verbrechern zu koppeln. Der Witzbold ist imstande und schreibt einen Artikel "von Ley zu Lommer", wenn er herausbekommt, dass ich gern Dampfer fahre.
    • Es hält schwer, Pechels "Deutsche Rundschau" als ein ausgesprochenes Kampfblatt gegen den Nazismus zu betrachten wenn man den famosen Leserbrief in Nr. 4 genossen hat. Den hat der Dr. Pechel abgedruckt, ohne den Namen des Verfassers zu verraten, beziehungsweise ohne zu betonen, dass es sich um ein anonymes Machwerk handelt. Ohne Kritik und ohne Kommentar. Ich zitiere daraus folgenden Absatz der geeignet ist, die Herzen sämtlicher Nazis höher schlagen zu lassen:
    • "Es sind auch Nationalsozilisten tapfer und anständig und sogar still gestorben. Der Glaube an Hitler ist für viele brave Männer Ethos unbezweifelbarer Wahrhaftigkeit gewesen. Es bewegt und ein Gefühl, ungerecht zu sein gegenüber dem reinen Sterben vieler Hunderttauender, wenn wir nicht auch den anständige Nationalsozialisten in die Kameradschaft der Opfer einbeziehen. Dass heute der übelste Überläufer oder der Spitzel nachhaltigsten Fahnenwechsels vor dem Manne rangiert, der gutgläubig und in harmlosem Autoritätsglauben mit der Sammelbüchse zum WHW geklappert hat, will uns falsch und politisch unklug erscheinen."
    • "Uns", das heißt "uns Nazifreunden." Uns Antifaschisten dagehen will es falsch und politisch unklug erscheinen, dass in einer Zeit, in der sich die alliierten Mächte und die einsichtigen Deutschen bemühen, den Nazigeist mit Stumpf und Stil auszurotten, die Deutsche Rundschau" des Herrn Pechel den Namen "Hitler" und en Begriff "Ethos" in einen positiven Zusammenhang bringt. Hier kann Pechel nicht wieder erklären, es sei eigentlich anders gemeint: Hier wird ein klares Bekenntnis zu den "ethnischen Grundlagen" des
  • S. 361
    • Glaubens an Hitler ausgesprochen. Hier wird den hitlerhörign bescheinigt dass sie "brave Männer" waren und dass ihr Autoritätsglaube der Deutschland ins Elend stürzte, "harmlos" war. Außerdem ist das Geschwäzt unlogisch.
    • Ob Nazis "tapfer" starben, ist uninteressant: Auch Schwerverbrecher sterben bisweilen "tapfer", wenn sie umstellt sind. Ihre Tapferkeit kostet dann gewöhnlich einigen pflichttreuen Polizisten das Leben. Und diese "Tapferkeit" der Schwerverbrecher soll ein Verdienst sein? Tapferkeit auf Befehl eines Verbrechers ist immer unnütz und verderblich. Dass Nazis "still" starben, sagt gleichfalls nichts über ihre "Anständigkeit" aus. Es kommt beim Sterben überhaupt nicht auf die Lautstärke an und außerdem kann ein Mench nicht danach beurteilt werden, wie er starb sondern nur danach, wie er lebte. Vielleicht ist Herr Goebbels auch "still" gestorben. Gelebt aber hat er viel und zu lange. Ein Nazi, für den der Glaube an Hitler "Ethos unbezweifelbarer Wahrhaftigkeit" war, der also immer und überall als gefügiges Werkzeug Hitlers fungierte, konnte gar nicht "anständig" sein. Denn was Hitler von seinen "Gläubigen" verlangte, war: Missachtung der Menschenrechte, Ausplünderung besiegter Völker, Verachtung aller Fremdrassigen", Bespitzelung und Denunzierung Andersdenkender, Ausübung oder stillschweigende Duldung gemeiner Verbrechen. Es gibt keinen "Gläubigen", der zwölf Jahre lang nichts von diesem Führerprogramm gemerkt hat. Denn gerade die "Gläubigen" wurden ja in den Schulungskursen im viehischsten Antisemitismus und anderen Nazifächern unterrichtet. Wenn es Parteimitglieder und andere organisierte "Volksgenossen" gibt, die sich als anständig erwiesen haben, so waren das Menschen, für die der Glaube an Hitler gottlob kein "Ethos unbezweifelbare Wahrhaftigkeit" war.
    • In Pechels "Deutscher Rundschau" werden aber nicht die skeptischen sondern gerade die eingefleischten die gläubigen" Nazis verherrlicht. Zum ersten Male seit der Vernichtung Hitlers wird in einer deutschen Zeitschrift nazistische Gesinnung zum ethischen Prinzip erhoben, dem "brave Männer" huldigten.
    • Geradezu grotesk ist der unverschämte Wunsch des Verfassers, man möge den "anständigen" Nazi in die Kameradschaft der Opfer einreihen. Der "brave Mann" also, der in "harmlosem Autoritätsglauben" die Gaskammern bediente, nur weil er "gutgläubig" war und, mit dem "Ethos unbezweifelbarer Wahrhaftigkeit" in der Brust, tapfer und anständig" für seinen Führer focht und dann, als die Naziheere zusammengeschlagen wurden, "still" starb, dieser Geselle unterscheidet sich nach Ansicht des Briefschreibers überhaupt nicht mehr von den vergasten Opfern Hitlers. Er mordete sozusagen bona fide, aus oller, ehrlicher Gutgläubigkeit".
    • Was Pechels Schützling unter einem "Spitzel" nachhaltigsten Fahnenwechsels versteht, weiß er wahrscheinlich selbst nicht. Vermutlich so etwas ähnliches wie einen "übelsten Überläufer". Ja, die bösen Überläufer! Denen fehlte der "harmlose Autoritätsglaube". Die wollten nicht "tapfer, anständig und still" für Herrn Hitler krepieren. Die waren nicht "gutgläubig" keine "braven Männer". Dagegegen die braunen Kerl mit der Sammelbüchse - Hut ab vor diesen prächtigen Burschen! Die waren "gutgläubig". Die klapperten aus Begeisterung. Manchnmal schlichen arme, gehetzte Menschen an ihnen vorbei, Menschen mit gelbem Stern am Kleid. Aber die "braven Männer" blieben "gutgläubig" und klapperten und klapperten. Es war war eine Lust, zu klappern.
  • S. 362
    • Die Synagogen brannten, die jüdischen Läden wurden zertrümmert - die "braven Männer" kapperten dazu. So "harmlos war ihr "Autoritätsglaube": So "gutgläubig" waren die Herzchen.
    • Der "harmlose AUtoritäglaube", für den sich in Pechels Zeitschrift ein verbrecherischer oder sträflich gedankenloser Schreiberling einsetzen darf, ist mitschuldig am Kriege, mitschuldig an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Warum starben Millionen? Warum hungern und frieren Millionen? Warum wurde Europa verwüstet? Weil für so viele Männer, die bei Pechel als "brav" bezeichnet werden, "der Glaube an Hitlers Ethos unbezweifelbarer Wahrhaftigkeit" war.
    • Zum Schluss noch etwas Lustiges. Pechel hat, wie er launig berichtet, herrn Gablentz gefragt, ob der auf meinen Angriff persönlich in der Deutschen Rundschau antworten wolle. Gablentz hat das abgelehnt. Der Freiherr hat sich nämlich etwa viel, viel Ulkiges ausgedacht. Er hat Dr. Pechel auf irgendeine biblische Telefonnummer hingewiesen: Samuelis 2 1605 oder so ähnlich. Da steht etwas von einem toten Hund und von Abisai, dem Sohne des Zeruja. Ja, so ein lustiger Vogel ist der Gablentz! Komisch ist das natürlich nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, daß Pechel und Gablentz sehr gelacht haben.
    • Kinder, es geht nichts über so einen rechten, echten preußischen Altherrnhumor, so eine Kaiser-Gedächtnis-Lustigkeit, mit ulkigen Bibelzitaten und mit Schnurren vom Leibkutscher des Alten Fritz und vom geistvollen König Friedrich Wilhelm IV. hochselig: Nein, da kann man sich einfach kringeln vor Wonne. Das sind jene urpreußischen Späßchen, wie sie in unserer herrlichen alten Armee und später in der SA lebten und webten. Auch unsere prachtvollen Korpsstudenten wußten davon zu singen und zu sagen. Den schönsten Niederschlag aber fanden diese Scherze von anno Tobak im alten preußischen Schullesebuch, in den vaterländischen Anekdötchen aus dem schlichten Leben unserer Herrenschicht. Da war das Ethos durch die Königin Luise und der "Humor" durch Papa Wrangel vertreten. Und jeden halbwegs aufgeweckten Quartaner kam schon damals der Brechreiz an.


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I. Jahrgang, 15. Oktober, Nummer 8

  • Papen, der Verbindungsmann der Kartelle
    • von Albert Norden
    • Der Baron Franz von Papen war nicht nur der Meisterspion und Saboteur in Amerika während des ersten Weltkrieges, nicht nur der Mann, der entscheidend zu Hitlers Machtantritt beitrug, nicht nur der Konspirator, der Österreich für Hitler sturmreif machte und im zweiten Weltkrieg von Ankara aus Vorderasien gegen die Alliiierten aufzuwühlen suchte. Auf Papens Schuldkonto kommt noch mehr.
    • In den Jahren, die Hitlers Machtantritt vorausgingen betrieb Papen hinter den Kulissen die Schaffung eines europäischen Kontinentalblockes, de sich vor allem gegen die Sowjetunion, aber auch gegen die USA richten sollte. Anlässlich einer Reise deutscher, katholischer Führer nach Paris Anfang 1931 verhandelte er dort über einen " accord á trois" , ein Bündnis Deutschland-Frankreich-Polen, das sich später auch auf andere Staaten erstrecken sollte und dazu bestimmt war, eine europäische Wirtschaftsoffensive gegen die USA und eine militärische Offensive gegen di Sowjetunion zu führen.
    • Im Frühjahr 1932 wurden diese Verhandlugnen, diesmal in Luxemburg, fortgesetzt. Wieder war Papen der führende deutsche Vertreter neben Abegordneten der Hitlerpartei und der Deutschnationalen. Von französischer Seite nahmen Repräsentanten des Comité der Forges der Organisation der französschen Schwerindustrie, an diesen Verhandlugnen teil. Sie erklärten sich mit einer Verdreifachung des deutschen Heeres auf 300 000 Mann und der Einführung schwerer, moderner Bewaffnung einverstanden. Eine Liaison zwischen dme französischen Generalstab und der deutschen Heersleitung sollte hergestellt und ein gemeinsame, militärischer Plan gegen die "bolschewistische Gefahr aus dem Osten" aufgestellt werden. Dieselben französische Industriellen, die einige Jahre später Hitler offen einem Léon Blum vorzogen, betonten bereits in den Luxemburger Verhandlungen, dass die mehr Vertrauen zu einer deutschen Regierng haben würden, in dr Hitler, Papen und Huegenberg säßen. Ihr Wunsch sollte bald in Erfüllung gehen.
    • Papens intimer politischer Alliierter bei diesen Verhandlungen war der Rittmeister a.D. Arnold Rechberg, der sich in der Periode zwischen den beiden Weltkriegen hinter den Kulissen unermüdlich bemühte als Mittelsmann zwischen Großkapitalisten den Kriegsblock gegen die Sowjetunion zu schaffen. Und hier geraten wir mitten in die Kartellpolitik. Denn Arnold Rechbergs Bruder, Fritz ist der Mitbesitzer des zweigrößten,deutschen Kalikonzerns "Burach" Er ist außerdem Inhaber einer Reihe von Textilfabriken und als solcher Vorsitzender des dutschen Tuchsyndikats und des Verbandes deutscher Uniformtuch-Fabrikanten). Und die deutsch-französische Kaliindustrie war eine europäische Verschwörungs-Zentrale ersten Ranges.
    • Bis 1918 besaß Deutscheland das Weltmonopol für Kali, dessen Bedeutung nicht nur für Erhaltung und Entwicklung der Landwirtschaft, sondern auch für die chemische Kriegsindustrie außerordentlich groß ist. Erst mit der
  • S. 226
    • Rückgabe Elsaß-Lothringen und seiner umfangreichen Kalilager an Frankreich zerbrach das deutsche Kalimonopol. Nach einer kurzen Periode wilden Konkurrenzkampfes ließen die deutschen wissen, dass sie zu einer Verständigung bereit seien. Der Amateur Diplomat Arnold Rechberg erschien in Paris aber er plädierte nicht für eine Verständigung der Kali-Interessen, sondern überbrachte auch Vorschläge des Generals Erich Ludedorff, früher Chef des deutschen generalstabes, und des Generals Max Hoffmann im ersten Weltkriege Stabschef der deutschen Ostarmee, für einen Kreuzzug gegen die Sowjetunion. Die an ihm beteiligten Großmächte (Deutschland, Frankreich England) sollten eine Regierung aus russischen Emigranten als offizielle, russische Regierung anerkennen, die zum Dank für die "Befreiung" Rußlands durch die drei Mächte alle Wälder--Erdschätze und Eisenbahnen Russlands an England, Frankreich und Deutschland zu verpachten habe. Dass Rechberg dabei keineswegs nur im Namen des seiner Familie gehörenden Konzerns verhandelte, zeigt die Tatsache, dass gleichzeitig August Rosterg, Generaldirketor des größten, deutschen Kalikonzerns "Wintershall" und Vorsitzender des deutschen Kalisyndikats, im Völkischen Beobachter Adolf Hitlers für einen Krieg gegen die Sowjetuion plädierte.
    • Als erstes, euorpäisches Nachkriegeskartell kam in der Tat Anfang 1924 eine Verständigung zwischen den deutschen und französischen Firmen zustande, die von nun an die Weltkalipreise diktierten und stets ein Zentrum der Antisowjet-Verschwörung bleiben: denn die einzigen, großen Kalivorkommen Europas, die vom Kartell nicht erfasst waren, befinden sich in der Sowjetuion.
    • Das Kriegsbündnis Papen-Rechberg wurde manifest, als Papen am 27. Februar 1931 in einer geschlossenen Sitzung des Deutschen Herrenklubs" zum ersten Male über seine Verhandlugnen in Paris referierte. Der "Deutsche Herrenklub" war eine Körperschaft, die sich aus 77 Prinzen, 38 Grafen, 100 Großindustriellen und Großbankiers, 62 Junkern und über 90 ehemaligen Ministern zusammensetzte. Dieser Zirkel der wahren Herren Deutschlands wurde in den letzten Jahren der Weimarer Republik zum Herd vieler innern- und außernpolitisichen Intrigen, die zum Siege des Faschismus in Deutschland und zur Entstehung des zweiten Weltkrieges mächtig beitrugen.
    • Papens Referat im herrenklub gipfelte in den Worten. "De accord a trois muss zustande kommen im Hinblick auf den Kampf gegen den Bolschewismus". Der Hauptsekundant Papens in der folgenden Diskussion war Arnold Rechberg - beide waren Mitglieder des Klubs -, der wörtlich erklärte: "Deutschland und Frankreich sind durch die Kartellierung der chemischen und Schwerindustrie jetzt schon wirtschaftlich so liiert, daß auch eine politische und militärische Verständigung nötig wird. Ist diese erfolgt, so wird Frankreich auf Polen einen Druck ausüben, damit dieses den berechtigten, deutschen Wünschen nachkommt". Der Mann, der so sprach, hat übrigens seit 1945, ungehindert durch amerikanische Okkupationsbehörden, sein Schloss Lengwie am Stanrberger See in eine Zentrale ganz offener, in bayerische Regierungskreise hineinspielender Kriegstreibereien gegen die Sowjetunion verwandelt....
    • Die Kaliherren führten einen Zwei-Fronten-Krieg. Der sowjetische Markt und die sowjetischen Kalivorkommen sollten mit Gewalt erobert werden. Aber gleichzeitig drohte im Westen der besten Kunde mit 15% des Weltverbrauches
  • S. 227
    • an Kali verlorenzugehen: die Vereinigten Staaten von Amerika. Die riesig überhöten Monopolkreise de Kalikartells, das 193 Vierfünftel der Weltproduktion beherrschte (Deutschland 62,2% udn Frankreich 19,4%), führten dzau, dass sich in der USA eine junge Kaliindustrie stürmisch zu entwickeln begann. 1938, im letzten Friedensjahr, erzeugten die US BEREITS 9,6% der Weltkaliproduktion: Die Rechbergs und Rostergs waren entschlossen, nicht ruhig zuzusehen. Anfang Juli 1939 entfesselten sie den Kalikartell-Krieg, um den ihnen entgleitenden USA-Markt wieder zu erobern. Bevor es zu einer Entscheidung in dieser Auseiandersetzung kam, brach zwei Monate später der zeite Weltkrieg aus, in dem das Kalikartell zerfiel und Deutschland zeitweilig durch die Annexion der elässischen Kalilager sein Weltmonopol wiederherstellte. Inwzischen haben aber die USA bereits 1943 ihre Kaliproduktion gegenüber dem Stand von 1938 beinahe verdriefacht.
    • Papen und Rechberg sind politische Exponenten des Kalikartells (wenn auch nicht des Kalikartells allein). Sein finanzieller Agent war der Bankier Kurt von Schöder, dessen verwandte in London, die I Henry Schröder-Bank, die offiziellen sales agents des Kalikartells für die ganez Welt waren. In Kurt von Schröders Villa fand am 4. Janaur 1933 die entscheidende Aussprache Papen-Hitler statt, als deren Folge noch im selber Monat Hitler zum Reichskanzler, Papen zum Vizekanzler ernannt wurden.
    • 1933 und 1934 hatten die spanischen Klaiproduzenten, die dem Kartell nicht angeschlossen waren, dessen Preise heftig unterboten. Aber im nächsten Jahre wurde auch Spanieren in die Sphäre des Kalikartells gebracht. Da kam Anfang 1936 die Volksfront zur Macht und natinalisierte die Kalivorkommen ein schwerer Schlag für das Kartell, das für sein Wucherpreise fürchtete: Francos Sige machte die Nationalisierung der Kalivorkommen rückgängig und sicherte wieder das Kartellmonopol.
    • Franco hatte keinen eifrigeren Propagandisten in Deutschland als Papen. In dem ihm gehörenden Velrag der Germania, der großen Berlner katholischen Tageszeitung, ließ er 1939 ein Buch erscheinen "Das geistige Profil Francos". Dieser von einem obskuren, spanischen Schrifstrller gesckrieben Ditrhyambus auf Franco wurde von Papens Tochter Isabella ins Deutsche übersetzt und, um dem Buche mehr Gewicht zu geben, versah Franz von Papen es mit einem Vorwort, in dem er "die endgültige Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus" als die "abendländische Sendung unseres alten Kontinents" bezeichnet. "Spanien" schreibt papen weiter "hat seinen Plan gewählt. Neben dem Führer und dem Duce steht der Caudillo i nder Phalanx der diese neue Welt und ihre Erfordernisse vertretendne Männer."
    • Ist es ein Zufall, dass seit 1943 Papens Verbindungsmann zu Hitler der General Walter Warlimont war? Dieser Warlimont, Mitgleid des deutschen Generalstabes, war der erste Kommandeur der "Condor-Legion" in Spanien, jener deutschen Fliegerformation, die 1936-1939 Spaniens Städte verwüstete und Fracnos Banden den Weg bahnte. Sein Bruder, Felix Warlimont, ist ein der führenden Männer der vom IG-Farbentrust beherrschten "deutschen Metallgesellschaft", die nach Fracnos Sieg eine Reihe von Zink und anderen Gruben in Spanien erwarb zusammen mit der englischen Rio Tinto Compny, die die Europäische Pyrit Cy bildet. In der Tat ist die Deutsche Metallgesellschaft in Rio Tinto vertreten, die südspaniens Pyrit-Vorkommen, die
  • S. 228
    • größten der Welt, besitzt. Rio Tinto wurde ein machtvoller appeasement-Faktor in der City. Ihr Aufsichtsrat-Vorsitzender Sir Auckland C. Gedes war aktiv für den Sturz der spanischen Volksfront tätig und gehörte zu den einflsusreichsten Stützen der Hitler begünstigenden Politik Neville Chamberlains. Seine Tochter gab er einem der Nazi-Prinzen von Hessen zur Frau. Papen hoffte, dass das gemeinsame Interesse an der Erhaltung der Franco-Regimes und die gemeinsamen Kartell-Interessen eine Brücke zwischen den englischen Torys und den deutschen Faschisten bilden würde.
    • Franz von Papen mit zahlreichen Finanzkapitalisten und Aristokraten de westeuopäischen Länder verwandt und verschwägert, ist der Bundesgenosse und Exponent der internationalen Kartelle. Dieser Organisator von Krieg und Bürgerkrieg unterzeichnete im Febrar und März 1933 zusammen mit Hitler die Dekrete, die das Standrecht gegen alle demokratischen Kräfte in Deutschland erklärten und die Konzentrationslager einführten; in denen zehntausende Deutsche und später Millionen Männer, Frauen und Kinder anderer Nationen ermordet wurden.
    • Sollten sie gestorben sein, damit einer der Urheber dieses Gemetzels von neuem auf die Menschheit losgelassen wird? Könnte nicht der nürnberger Freispruch den Eindruck erwecken, dass die Macht der supranationalen Finanz- und Industriebarone stärker ist als der Wille der Völker? Aber alle die noch das leiseste Stöhnen der in den Konzentrationslagern Gefoltern vernahmen: alle, die auf ihren eigenen Wangen die Tränen brennen fühlten, die eine Mutter um ihren im Kriege gefallenen Sohn weinte; alle, die das Andenken derer in Ehren halten, die von Hitler und Papen umgebracht wurden, weil sie das lautere Gold des deutschen Volkes waren - sie alle können und werden sich nicht damit abfinden, dass die Kanaille im Zylinder für ein Leben voll schändlicher Verbrechen durch Freisprcuh belohnt wird. Denn Papen in Freiheit, das ist ein Attentat auf das Weltgwiwssen.