Cavendish-Laboratorium
Das Cavendish-Laboratorium (engl. Cavendish Laboratory) wurde 1873 gegründet. Es ist das Institut für Physik an der englischen Elite-Universität Cambridge. Es ist nach William Cavendish, 7. Duke of Devonshire, dem ehemaligen Kanzler der Universität, benannt.
Geschichte
Durch die sprunghafte Fortentwicklung der Naturwissenschaften im Zuge der Industrialisierung entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein zunehmender Bedarf nach universitären Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen in diesem Bereich. Eine der ersten Universitäten in Großbritannien mit einem Physiklabor war die Universität Glasgow (eingerichtet von Lord Kelvin in den 1840er Jahren).
In den 1860er Jahren sahen sich die beiden großen Elite-Universitäten Oxford und Cambridge zu eigenen Schritten veranlasst und so entstand 1872 in Oxford das Clarendon-Laboratorium und ein Jahr später das Cavendish-Laboratorium in Cambridge. Gründer und Geldgeber war der damalige Kanzler der Universität, William Cavendish. Erster Professor für experimentelle Physik wurde der schottische Physiker James Clerk Maxwell.
Cavendish-Professoren für Physik
- 1871–1879 James Clerk Maxwell
- 1879–1884 John William Strutt, 3. Baron Rayleigh (Nobelpreis für Physik 1904)
- 1884–1919 Joseph John Thomson (Nobelpreis für Physik 1906), Entdecker des Elektrons
- 1919–1937 Ernest Rutherford (Nobelpreis für Chemie 1908), „Vater der Atomphysik“
- 1938–1953 William Lawrence Bragg (Nobelpreis für Physik 1915), in seiner Amtszeit entstanden die Fachbereiche Molekularbiologie und Astrophysik
- 1954–1971 Nevill Francis Mott (Nobelpreis für Physik 1977)
- 1971–1984 Brian Pippard
- 1984–1995 Samuel Edwards
- seit 1995 Richard Henry Friend
Forschung
Bisher wurden 28 Nobelpreise an Forscher vergeben, die im Cavendish-Laboratorium tätig waren. Die wichtigsten Forschungsfelder waren dabei Atomphysik, molekulare Physik (Darstellung der Struktur der Desoxyribonukleinsäure durch James Watson und Francis Crick 1953) und Kristallographie, Supraleitung, Elektronenmikroskopie und Radioastronomie.
Aktueller Institutsleiter ist Peter Littlewood.
Weblinks
Koordinaten: 52° 12′ 33,3″ N, 0° 5′ 31,2″ O