DV (Zeitung)

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Dagblaðið Vísir, meist kurz DV, ist eine isländische Zeitung im Tabloid-Format. Sie gehört zum Medienunternehmen 365 und damit in weiterer Folge zum isländischen Mischkonzern Baugur Group. Das Motto der Zeitung lautet Þorir meðan aðrir þegja (etwa: mutig wenn andere schweigen).

DV heizt die öffentliche Debatte in Island immer wieder mit einer aggressiven Redaktionspolitik an. So werden etwa häufig die vollen Namen, Adressen und Bilder von noch nicht rechtskräftig verurteilten Strafverdächtigen veröffentlicht. DV verteidigt sich damit, dass die Öffentlichkeit ein Recht auf die Veröffentlichung dieser Daten habe.

Im Januar 2006 rückte besonders die Berichterstattung über einen früheren Grundschullehrer in das öffentliche Interesse. Dieser hatte angeblich zumindest zwei Jungen in seiner Heimatstadt Ísafjörður sexuell missbraucht. Am Tag der Veröffentlichung des ersten Berichtes darüber in der DV beging der Beschuldigte Selbstmord. In einem Abschiedsbrief begründete er seinen Suizid mit dem Bericht in der DV. Daraufhin wurde der öffentliche Druck auf die Zeitung, derartige Berichte zukünftig sensibler zu gestalten, größer. Eine Online-Petition wurde von 30.000 Personen unterschrieben (etwa 10 % der isländischen Bevölkerung). Mehrere Redakteure verloren ihren Arbeitsplatz.

Als direkte Reaktion darauf wurden die Gesetze zum Schutz vor Diffamierung in den Medien verschärft. Zukünftig müssen Medienunternehmen in einem solchen Fall hohe Summen an Schadenersatz zahlen (im anglo-amerikanischen Rechtssystem unter Punitive damages bekannt).

Am 28. April 2006 wurde bekannt gegeben, dass DV künftig nur mehr an den Wochenende publiziert würde, da eine tägliche Ausgabe wirtschaftlich unrentabel war.

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