Diskussion:Brasch (Adelsgeschlecht)

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Das späteste Todesdatum in diesem Artikel ist 1996. Ist Präsens damit gerechtfertigt?
Also entweder Stammlinie fortsetzen oder Tempus auf Präteritum ändern... --Williwilli (Diskussion) 07:41, 2. Mär. 2018 (CET)[Beantworten]

Wäre das nicht ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der noch lebenden Namensträger/Nachfahren in der Stammreihe? EikeFA (Diskussion) 14:31, 2. Mär. 2018 (CET)[Beantworten]
Das meine ich doch. Mir fehlt die „aktuelle“ Info, nach dem derzeit letzten Todesdatum 1996 ...
- Gibt es noch lebende namenstragende Nachfahren? Dann sollte die Stammlinie weitergeführt werden.
- Gibt es keine lebenden Namensträger mehr? Dann fehlt der Hinweis „in Manneslinie erloschen“ o.ä.
- Gibt es keine lebenden Nachfahren mehr? Dann ist Präsens falsch!
--Williwilli (Diskussion) 06:55, 6. Mär. 2018 (CET)[Beantworten]

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Updates zum Artikel Brasch (Adelsgeschlecht)

1. Russ. erblicher Adelsstand für Gottlob Sigismund Brasch, Sekretär des Kais. russ. GeneralGouverneurs von Livland;

2. Indigenat der Kurländischen Ritterschaft 21.11.1795 für denselben als Ökonomiedirektor beim kurländ. Kameralhof;

3. Immatrikulation bei der Livländischen Ritterschaft 12.01.1797 für denselben als Besitzer von Rasin, Kreis Dorpat;

4. Immatrikulation bei der Estländischen Ritterschaft 20.01.1878 für Conrad v. Brasch auf Jöggis, Kreis Reval;

5. Güter im zeitweiligen Besitz der Familie:

a. In Livland (im Kreis Dorpat): i. Kersel (1846-1857) ii. Ropkoy und Renningshof (1800-1912) iii. Hohensee (vormals Catharinenhof) (1859-1863) iv. Kardis (1815-1819) v. Rippoka (1821-1826 und 1849-1920, enteignet) vi. Waimastfer (1849-20, enteignet) vii. Kerrimois (1865-1877 viii. Friedrichshof (1907-1910) ix. Aya (1819-1920, Fideikommiss, enteignet) x. Rasin (1796-1800)

b. In Livland (im Kreis Fellin): i. Schwarzhof (1912-1920, enteignet)

c. In Livland (im Kreis Riga): i. Laubern (1909-1920, enteignet) ii. Alt-Kalnemoise (1911-1920, enteignet) iii. Brinkenhof-Sustel (1882-1886) iv. Gertrudenhof (1907-1910)

d. In Estland (im Kreis Reval): i. Koil (1888-1920, enteignet) ii. Jöggis (1875-ca 1896)

6. Bis zur Enteignung 1920 bestand der Grundbesitz der Familie aus ca 24,000 Hektar Hofsland und ca 18,600 Hektar Bauernland. Mit ca 24,000 Hektar Hofsland zählte die Familie zu den zwanzig Familien in Livland mit dem meisten Hofsland (ca 42,000 Hektar insgesamt).

7. Die Familie genoss hohes Ansehen in Livland, war mit vielen der angesehendsten Geschlechter Livlands versippt und stellte der Livländischen Ritterschaft im neunzehnten Jahrhundert 4 Landräte, nämlich

a. Arved v. Brasch, (geb 7.6.1847, gest 10.3.1899), Erbherr auf Aya, Ropkoy und Renningshof, Landrat 1877-1890; b. Ernst Wilhelm v. Brasch, (geb 15.9.1821, gest 7.3.1883), Erbherr auf Waimastfer, Landrat 1878-1883), Oberkirchenvorsteher; c. Conrad v. Brasch, (geb 22.2.1820, gest 3.4.1884), Erbherr auf Aya, Landrat 1867-1870; d. Leonhard v. Brasch, (geb 10.8.1811, gest 17.11.1867), Erbherr auf Ropkoy, Landrat 1856-1867, erhielt 1867 einen Ehrenstuhl im Landratskollegium.

8. Die Anfänge und Abstammung des Geschlechts vor 1674 mit Daniel Brasch ist nicht nachgewiesen.

9. Die angegebene Stammreihe ist unvollständig. Arved Karl Leon v. Brasch, der jüngere Sohn des Conrad Eduard Amadeus v. Brasch (1844-1882) hatte 4 Kinder, nicht bloss die 3, die im Artikel genannt sind. Das vierte Kind war ein Sohn, Alexander Max Friedrich Joachim v. Brasch, geb 4.11.1915 Fellin, gest 18.2.1963 in Klemzig, Südaustralien. Es gibt männliche Nachkommen von Alexander in Deutschland und in Australien (und ich bin einer davon); es gibt aber auch männliche und weibliche Nachkommen des Arved Konrad v. Brasch (geb 3.10.1909, gest 26.10.1943), die in Deutschland leben. Vom Stamm des Rudolf (Udo) Ernst Wilhelm v. Brasch gibt es auch männliche und weibliche Nachkommen, die vornehmlich in Deutschland wohnen, zum Teil aber auch in Norwegen. Näheres ist den publizierten Genealogien zu entnehmen.


Literatur: a. Leonhard v. Stryk: Beiträge zur Geschichte der Rittergüter Livlands, 1. Theil Der ehstnische Distrikt (Dorpat 1877), S. 5, 40, 76, 81, 91, 94, 110, 171-172, 181-182; b. Leonhard v. Stryk: Beiträge zur Geschichte der Rittergüter Livlands, 2. Theil Der lettische Distrikt (Dresden 1885), S. 440, 445, 451; c. Ernst Freiherr v. Engelhardt: Auszüge aus den Kirchenbüchern des St. Petersburger Konsistorialbezirks, in: Jb GHS 1905 und 1906 (Mitau 1908) S. 17-18; d. Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Teil Livland Band I (1930), S. 155-159; e. Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Teil Estland Band III (1933), S. 360-361; f. Die Landmarschälle und Landräte der Livländischen und der Öselschen Ritterschaft in Bildnissen (Hamburg 1963); S. 120, 124, 131, 137; g. Deutschbaltisches Biograsfisches Lexikon 1710-1960 (Köln 1970); h. Adelslexikon Band II (Limburg 1974), S. 66, und Band XVII (Limburg 2008), S. 122; i. Genealogisches Handbuch des Adels A Adelige Häuser B Band XVIII (Limburg 1989), S. 48-66; j. Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Häuser Band XXXVI (Limburg 2015), S. 122-135; k. Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge) Band III, (Hamburg 2013), S. 45-75; l. Wilhelm Lenz (Hrsg.): Album Livonorum, Dorpat 1822-1939, Nachtrag und 2. Nachtrag (Ottendorf 1958-1964); S. 84, 208, 398; m. Album Estonorum (Tallinn 1939), S. 371, 444; n. Deutsch-baltisches Gedenkbuch, Unsere Toten der Jahre 1939-1947, Bearb. Von Karin v. Borbély, (Darmstadt 1991), S. 56; o. Carl Arvid v. Klingspor: Baltischers Wappenbuch (Stockholm 1882), S. 70, T. 16; p. J. Siebmacher, Grosses und allgemeines Wappenbuch, 3 Bd, 11 Abt: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Bearb. von Max Gritzner, 1. Teil Die Ritterschaft, (Nürnberg 1898-1901), S. 255, T. 79; q. Arved v. Brasch: “Frei wie Nirgendwo in der Welt!” Leben im alten Baltikum, Bearb. Rudolf Mumenthaler, Das Volkskundliche Taschenbuch 5, (Zürich 1994); r. Zwischen Tallinn und Zürich - Schweizerisch-estnisches Lesebuch herausgegeben von Max Schweizer, Werd Verlag Schweiz, 2002, S. 264- 270 (Beitrag von Rudolf Mumenthaler "Zu den Memoiren des Barons von Brasch (1896-1995).

Das Werk, "Frei wie Nirgendwo in der Welt", sind die Memoiren des Arved Karl Leon v. Brasch, der auch mein Grossvater ist.

Weitere Literatur:

s. Zur Geschichte der Ritterschaften von Livland und Oesel (Pfaffenhofen/Ilm, 1974), S. 121-155;

t. Rene Levoll: The Last Motor Race of the Empire, (Tallinn 2014).

Zu Punkt 1. oben - Gottlob Sigismund Brasch war Sekretär des GeneralGouverneurs von Livland (1792-96), Fürst Nikolai Vasilyeich Repnin . Siehe auch die Wikipedia Artikel zu Repnin, Nikolai Vasilyeich Repnin und zu den GeneralGouverneuren der Baltischen Provinzen;

Zu Punkt 6. oben - belegt durch S. 161, S. 183 in Zur Geschichte der Ritterschaften von Livland und Oesel (Pfaffenhofen/Ilm, 1974);

Zu Punkt 7. oben - belegt durch die Einführung von Rudolf Mumenthaler, S. 11 in Arved von Brasch: "Frei wie Nirgendwo in der Welt";

Zu Punkt 9. oben - belegt durch die fortgesetzten Genealogien der Familie von Brasch in den Genealogischen Handbüchern des Adels (Limburg 1989, S. 48-66) und (Limburg 2015, S. 122-135), und durch das Genealogische Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge) Band III (Hamburg 2013), S. 45-75).

Gottlob Sigismund v. Brasch muss eine schillernde und bedeutende Persönlichkeit seiner Zeit gewesen sein. Aus Unterlagen in Besitz des Autors dieser Zeilen wird überliefert, dass er Jura an der Universiät Halle studiert und bis zu 7 oder 8 Sprachen fliessend gesprochen hat, und, zu seinem Lebensabend, gleich vieler anderer Livländischer Adliger seiner Zeit (wie etwa noch die v. Campenhausens), noch recht pietistisch gesinnt war (gemeint damit sind die Herrnhüter). Dieses ist noch aus seinen Briefen an seinem ältesten Sohn ersichtlich. Die Protokolle des Polnischen Seyjms aus den letzten Jahren der polnischen Selbstständigkeit (bis 1795) bezeugen, dass Gottlob Sigismund Brasch mehrfach auch die Übersetzungen der Reden der Delegierten aus der Kurländischen Ritterschaft beglaubigt hat (siehe die Protokolle des Polnischen Seyjms in deutscher Sprache im Lettischen Staatsarchiv in Riga. Eine solche Rede stammt auch von einem Delegierten Namens v. Mirbach). Als Ökonomiedirektor beim kurländischen Kameralhof (1795-96) und gewiss bei den Verhandlungen mit St Petersburg wegen der Übergabe des Herzogtums Kurland an Russland wird er dafür gesorgt haben, dass Mitglieder der Kurländischen Ritterschaft in den meisten Fällen die Domänengüter der Herzöge beibehalten durften, die ihnen schon vor der dritten Teilung Polens verpachtet worden waren. Trotz der Aufnahme in die Kurländische Adelsmatrikel 1795 und der Donation von Gütern in Kurland ist Gottlob Sigismund v. Brasch nach 1796 nicht in Kurland geblieben, woraus zu schliessen sein dürfte, dass er sich mit dem neuen Generalgouverneur ab 1796, Graf Peter von der Pahlen, nicht gut vertragen hat (siehe auich den Wikipedia-Artikel von der Pahlen). Pahlen war zwar selber mit einer Kurländerin verheiratet (Julianne op dem Hamme gen. v. Schoeppingk - siehe Genealogisches Handbuch des Adels Band XX [Limburg 2012], S. 370), liess sich schon 1778 in die Kurländische Ritterschaft immatrikulieren und besass eine Anzahl kurländischen Gütern, teils geerbt, teils doniert, müsste also geschickt zwischen den Wünschen St. Petertsburgs und die der Ritterschaft in dieser heiklen Zeit des Anschlusses Kurlands an Russland gependelt haben. Allerdings sollte Gottlob Sigismund v. Brasch keine weitere Rolle in Kurland mehr spielen, seine Familie erwarb dennoch hoches Ansehen und Reichtum in Livland.