Emporion

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Als Emporion (Vorlage:ELSalt) wird in der griechischen Antike seit Herodot ein eigenständiger Markt- und Handelsplatz einer Stadt bezeichnet, der als Handelsniederlassung außerhalb des Mutterlandes angelegt wurde oder im Heimatland selbst als Umschlagplatz für fremde Waren unterhalten wurde. Da in der Antike der Fernhandel weitgehend über die Küstenschifffahrt abgewickelt wurde, handelt es sich meist um einen Hafen. Als frühe Erscheinung antiker Handelsbeziehungen war ein Emporion vielfach Ausgangspunkt für spätere Siedlungs- und Koloniegründungen. In der Forschung dient der Begriff zur Abgrenzung von Koloniegründungen, die als vollwertige Polis angelegt wurden und nach einer Gründungsphase von ihrer Mutterstadt unabhängig waren.

Modern kann ein solcher Handelsplatz als Freihafen mit Warenbörse angesprochen werden, der über besondere eigene Zoll-, Geld- und Handelsrechte verfügte. Typisches und bekanntestes Beispiel ist Naukratis, das als einzige griechische Niederlassung – unter maßgeblicher Beteiligung der Stadt Milet – in Ägypten gegründet werden durfte. Empúries (auch Ampurias) in Nordspanien weist noch in seinem heutigen Namen auf das Emporion hin, welches die Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr. im äußersten Westen angelegt hatten. Ein weiteres bekanntes Emporion ist Massalia, das im 6. Jahrhundert v. Chr. durch die Phokaier gegründet wurde.

Literatur

  • John Boardman: Kolonien und Handel der Griechen. München 1981
  • Robert Laffineur (Hrsg.): Aegeans in the central and eastern Mediterranean; Proceedings of the 10th International Aegean Conference, Athens, Italian School of Archaeology, 14–18 April 2004. 2 Bände. Lüttich 2005