Dickschalige Trogmuschel

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Dickschalige Trogmuschel

Dickschalige Trogmuschel (Spisula solida (Linné, 1758))

Systematik
Überordnung: Imparidentia
Ordnung:
Überfamilie: Mactroidea
Familie: Trogmuscheln (Mactridae)
Gattung: Spisula
Art: Dickschalige Trogmuschel
Wissenschaftlicher Name
Spisula solida
(Linnaeus, 1758)

Die Dickschalige Trogmuschel (lat. Spisula solida), auch Dicke Trogmuschel oder Feste Trogmuschel genannt, ist eine im Nordatlantik verbreitete Muschelart aus der Familie der Trogmuscheln (Mactridae). Ihre Bestände wurden in der Nordsee von 1992 bis 1996 befischt, ihre Populationen gingen dadurch jedoch so stark zurück, dass eine weitere wirtschaftliche Nutzung nicht mehr möglich ist.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gleichklappige, stark geblähte (dicke), nicht klaffende Gehäuse wird bis 4,5 cm lang (nach anderen Angaben bis 5,5 cm (Poppe & Goto)). Es ist im Umriss annähernd dreieckig. Der Wirbel sitzt etwa in der Mitte der Gehäuselänge oder nur geringfügig vor der Mitte, d. h. das Gehäuse ist annähernd gleichseitig. Das dunkelbraune Ligament ist zweigeteilt; das äußere Ligament liegt hinter dem Wirbel und ist kurz und schmal. Das innere Ligament ist sehr deutlich ausgeprägt und liegt unter und hinter dem Wirbel; es ist auf einem speziellen Schalenfortsatz („Chondrophor“) befestigt. Das Schloss weist auf der rechten Klappe zwei getrennte Hauptzähne und je zwei vordere und hintere Seitenzähne auf. Die linke Klappe besitzt drei Hauptzähne und je einen hinteren und vorderen Seitenzahn. Die zwei vorderen Hauptzähne sind zu einem umgekehrt v-förmigen Gebilde verwachsen. Der dritte hintere Hauptzahn ist dünn, fragil und oft abgebrochen. Die oberen und unteren Flächen der Lateralzähne in der linken Klappe sind gekerbt. In der rechten Klappe sind die jeweiligen Innenseiten der Lateralzähne gekerbt. Der Mantelrand ist eingebuchtet, erreicht aber nicht das hintere Ende des Chondrophor.

Die weißliche Schale ist verhältnismäßig dick und festschalig, daher rührt der lateinische Name der Art solida = fest. Die Oberfläche trägt konzentrische Anwachsstreifen. Der innere Gehäuserand ist glatt. Das Periostracum ist ein sehr dünner, hellbrauner Überzug.

Rechte und linke Klappe des gleichen Tieres:

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Dickschaligen Trogmuschel erstreckt sich im östlichen und nördlichen Atlantik von Island und Nordnorwegen bis nach Mauretanien. Sie kommt auch in der Nordsee und im Mittelmeer vor.

Die Dickschalige Trogmuschel lebt eingegraben in sandigen Böden von 15 bis 160 m Tiefe. In der Nordsee liegt das Hauptvorkommen in 15 bis 40 m Tiefe. Im Sommer lebt sie dicht unter der Sedimentoberfläche, im Winter gräbt sie sich tiefer in den Meeresboden ein. Sie lebt von tierischen und pflanzlichen Schwebstoffen. Die Ablaichzeit erstreckt sich (in der Nordsee) von Mai bis Juli. In diesen Monaten werden mehrmals Eier und Spermien ins freie Wasser abgegeben, wo dann die Befruchtung stattfinden kann. Die Tiere sind im Alter von etwa zwei Jahren und einer Größe von etwa drei Zentimetern geschlechtsreif. In der Regel werden sie höchstens sechs Jahre alt.

Wirtschaftliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1992 begann in Schleswig-Holstein die Befischung der Festen Trogmuschel. 1995 betrug die gefischte Menge noch 6300 Tonnen, aber bereits im Januar 1996, nach einem strengen Winter, musste die Befischung als unrentabel eingestellt werden. Seitdem gibt es in der Nordsee keine nennenswerten, befischbaren Bestände der Festen Trogmuschel mehr.[1] Sie ist zwar nach wie vor weit verbreitet auf sandigen Böden, jedoch in geringen Besiedlungsdichten (weniger als 5 Individuen pro m²).[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde schon von Carl von Linné 1758 als Cardium solidum beschrieben.[3] Es ist die Typusart der Gattung Spisula Gray, 1837.[4]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Fritz Gosselck, Alexander Darr, Jürgen H. J. Jungbluth, Michael Zettler: Trivialnamen für Mollusken des Meeres und Brackwassers in Deutschland. Mollusca, 27(1): 3-32, 2009 PDF
  • Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104
  • Rainer Willmann: Muscheln der Nord- und Ostsee. Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0555-2

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hein v. Westernhagen: Wie gefährdet ist die Trogmuschel Spisula solida? (Memento vom 17. Dezember 2007 im Internet Archive) (PDF-Datei; 33 kB)
  2. Jennifer Dannheim: Zur Biologie von Ensis directus und Spisula solida (Mollusca: Bivalvia) in den Küstengewässern der östlichen Nordsee. Diplomarbeit Institut für Meereskunde, Universität Kiel 2002@1@2Vorlage:Toter Link/epic.awi.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Carl von Linné: Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. S. 1–824, Holmia/Stockholm, Salvius, 1758. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 681).
  4. MolluscaBase: Spisula solida (Linnaeus, 1758)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]