Quelltext der Seite Franz Schlik zu Bassano und Weißkirchen

[[Datei:Franz Graf von Schlik.jpg|mini|Franz Graf Schlik, Lithographie von [[Josef Kriehuber]], 1849]]
[[Datei:Franz von Schlik.jpg|miniatur|Franz Graf Schlik, Lithographie von [[Josef Kriehuber]], 1849]]
[[Datei:HGM Heike Schlik.jpg|miniatur|General der Kavallerie Schlik mit seinem Adjutanten (Gemälde von [[Joseph Heicke]], [[Heeresgeschichtliches Museum]]).]]

'''Franz Joseph Heinrich Graf Schlik zu Bassano und Weißkirchen''' (* [[23. Mai]] [[1789]] in [[Prag]]; † [[17. März]] [[1862]] in [[Wien]]) war ein österreichischer Offizier, zuletzt [[General der Kavallerie]].<ref>Antonio Schmidt-Brentano: {{Webarchiv|url=http://www.oesta.gv.at/DocView.axd?CobId=23130 |wayback=20131004215757 |text=''Die K.K bzw. K.u.K Generalität 1816–1918'' |archiv-bot=2019-04-11 18:57:41 InternetArchiveBot }}. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 2007, S. 163 (PDF).</ref>

== Biografie ==
Er war der Sohn des Grafen Joseph Heinrich Schlick (1754–1807) und der Philippine Ludmilla geb. Nostitz-Rieneck († 1844). Graf [[Schlik]] widmete sich dem Wunsche des Vaters dem Studium der Rechte, trat aber beim Ausbruch des [[Fünfter Koalitionskrieg|Kriegs 1809]] als [[Leutnant]] in ein [[Kürassier]]regiment ein. Er wurde nach der [[Schlacht bei Aspern]] (Mai 1809) zum [[Oberleutnant]] und noch während des Feldzugs zum [[Rittmeister]] befördert. Als Österreich sich 1812 mit Frankreich verbündete, nahm er zunächst seinen Abschied. Nach der Kriegserklärung Österreichs an Napoleon I. im August 1813 kehrte er zur Armee zurück, kämpfte unter Fürst [[Karl Philipp zu Schwarzenberg|Schwarzenberg]] in der [[Schlacht von Dresden]] und bei [[Schlacht bei Kulm|Kulm]]. Darauf wurde er zum Ordonnanzoffizier Kaisers [[Franz II. (HRR)|Franz I.]] ernannt. Während der [[Schlacht von Leipzig]] (16. Oktober 1813) erhielt er bei [[Wachau (Markkleeberg)|Wachau]] eine gefährliche Kopfwunde, die ihn das rechte Auge kostete. Nach den langen Friedensjahren blieb er lange ohne Rangerhöhung, erst 1835 stieg er zum [[Generalmajor]] und [[Brigadier]] in [[Schlesien]] auf. Am 2. Juni 1844 wurde er zum [[Feldmarschallleutnant]] und [[Divisionär]] in [[Brünn]], darauf zum Inhaber eines Husarenregiments ernannt.

Nach der [[Wiener Märzrevolution]] von 1848 wurde er Kommandant von [[Krakau]], Ende November aber zum Befehlshaber eines Korps von 8000 Mann ernannt, das bei [[Dukla (Polen)|Dukla]] in [[Galizien]] zu einer Diversion (Teiltruppe) wurde, die gegen die Revolutionäre in Oberungarn (Slowakei) operieren sollte. Schlik siegte am 28. Dezember 1848 beim Gefecht von [[Szikszó]] und am 4. Januar 1849 in der Schlacht bei [[Kaschau]], wofür er das [[Ritterkreuz]] des [[Maria-Theresien-Orden]]s erhielt. Seine Erfolge waren eine Warnung an die ungarische Militärmission, die unter dem Kommando von [[Lázár Mészáros |Lázár Mészáros]] rund 10.000 Mann im Raum [[Miskolc]] Soldaten rekrutierte. Er erkämpfte im Winterfeldzug mehrere Siege über die zahlenmäßig überlegenen ungarischen Revolutionstruppen und trat dann vor [[Košice|Kaschau]] bedroht, den strategischen Rückzug an. Schlik wartete zwei Wochen ab, bevor er seine Angriffe fortsetzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte [[György Klapka]] die Schlick gegenüber stehenden ungarischen Streitkräfte neu organisiert, weshalb die Ungarn am 22. Januar beim Gefecht bei Tarczal und am nächsten Tag im Treffen bei [[Bodrogkeresztúr|Keresztúr]] den Sieg erreichten. Am 31. Januar griffen Schlik und Feldmarschall [[Alfred I. zu Windisch-Graetz|Windisch-Grätz]] die Positionen Klapkas in der Schlacht von [[Tokaj]] an, wurden aber zurückgeworfen. Durch den Sieg von [[Richard Guyon|Guyon]] im Treffen von Branyiszkó war die Möglichkeit geschaffen, Schliks Truppen zu umzingeln, aber die von [[Henryk Dembiński]] geplante Einkreisung scheiterte. Schliks Streitkräfte brachen am 14. Februar bei Tornallya durch die ungarischen Linien und erreichten bei [[Pétervására]] wieder Anschluss an die Truppen von Windisch-Grätz. Die vereinigten Österreicher gewannen dann am 26. und 27. Februar 1849 die [[Schlacht bei Kápolna]]. Schlik nahm dann als Führer der III. Korps am Frühlingsfeldzug teil. Er verlor zunächst ein Gefecht bei [[Hatvan]] gegen das ungarische 7. Korps unter [[András Gáspár|Gáspár]], zeichnete sich aber während der [[Schlacht bei Isaszeg]] (6. April) südöstlich von [[Gödöllő]] aus. Unter dem neuen Befehlshaber [[Ludwig von Welden|Baron von Welden]] nahm am 26. April an der ersten Schlacht von [[Komorn]] teil und musste sich dann zum Fluss [[Raab (Fluss)|Ráab]] zurückziehen.

Im Sommerfeldzug 1849 nahm er am Vormarsch der Hauptarmee unter [[Feldzeugmeister|FZM]] [[Julius von Haynau]] als Kommandeur des I. Korps teil und kämpfte mit seinen Truppen am 28. Juni in der [[Schlacht bei Raab (1849)|Schlacht bei Raab]] und stand am 11. und 14. Juli in der zweiten und [[Dritte Schlacht bei Komorn|dritten Schlacht von Komorn]] im Kampf. Haynau ließ drei österreichische Korps in drei parallelen Linien gegen die Ungarn im Raum [[Szeged]] vorgehen. Schlik führte seine Truppen in Richtung [[Makó]] vor und erkämpfte am 5. August den Übergang am Fluss [[Mureș (Fluss)|Maros]] und nahm dann am 9. August an der [[Schlacht bei Temesvár]] teil. Am 5. September 1849 wurde Schlik zum [[General der Kavallerie]] befördert und erhielt für seine Siege in Ungarn den [[Orden der Eisernen Krone (Österreich)|Orden der Eisernen Krone]] und im folgenden Jahr das [[Kommandeurkreuz]] des Maria Theresia-Orden.

Nach der Niederlage Ungarns wurde er Kommandant des II. Armeekorps und [[Kommandierender General]] in [[Mähren]]. Seit Juni 1854 Oberbefehlshaber der vierten, in Galizien stehenden Armee, ging er mit derselben 1859 auf den Kriegsschauplatz nach Italien, wurde dort nach der [[Schlacht von Magenta]] an der Stelle [[Ferencz József Gyulay|Ferencz Gyulays]] zum Kommandanten der zweiten österreichischen Armee in Italien ernannt und kämpfte bei [[Solferino]] an der Spitze des rechten Flügels. Nach dem [[Vorfrieden von Villafranca]] nahm er seinen Abschied.

Am Stadterweiterungsgebiet [[Neu-Wien]] ließ Schlik 1856–58 vom Architekten [[Carl Tietz]] an der Türkenstraße&nbsp;25 sein [[Palais Schlick]] errichten; er war der erste Bewohner an der neu angelegten Türkenstraße. Schlik starb am 17. März 1862. Noch in seinem Todesjahr wurde die vor seinem Palais verlaufende Gasse nach ihm ''Schlickgasse'' benannt, 1872 der daneben liegende ''Schlickplatz''.

== Literatur ==
* ''Graf Schlick''. In: ''Österreichischer Soldatenfreund. Zeitschrift für militärische Interessen'' vom 20. September 1849. S. 526–528 ([https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mil&datum=18490920&seite=2&zoom=33 Digitalisat])
* Kocziczka, ''Die Winterkampagne des Graf Schlikschen Armeekorps 1848–1849'' (Olmütz 1850).
* {{BLKÖ|Schlik, Franz Heinrich (II.) Graf|30|116|126}}
* ''Meyers Konversations-Lexikon,'' 5. Auflage, 15. Band, Bibliographisches Institut, Wien und Leipzig, 1897.
* {{ADB|31|492|495|Schlick, Franz Heinrich Graf|[[Adolf Schinzl]]|ADB:Schlick, Franz Heinrich Graf von}}

== Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
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{{SORTIERUNG:Schlik, Franz}}
[[Kategorie:General der Kavallerie (Kaisertum Österreich)]]
[[Kategorie:Person in den Koalitionskriegen (Österreich)]]
[[Kategorie:Person im Ungarischen Unabhängigkeitskrieg]]
[[Kategorie:Person im Sardinischen Krieg]]
[[Kategorie:Träger des Militär-Maria-Theresien-Ordens (Kommandeur)]]
[[Kategorie:Träger des Ordens der Eisernen Krone (Ausprägung unbekannt)]]
[[Kategorie:Titulargraf (Bassano und Weißkirchen)|Franz]]
[[Kategorie:Familienmitglied des Adelsgeschlechts Schlik|Franz]]
[[Kategorie:Geboren 1789]]
[[Kategorie:Gestorben 1862]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Schlik zu Bassano und Weißkirchen, Franz
|ALTERNATIVNAMEN=Schlik zu Bassano und Weißkirchen, Franz Joseph Heinrich Graf (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer General
|GEBURTSDATUM=23. Mai 1789
|GEBURTSORT=[[Prag]]
|STERBEDATUM=17. März 1862
|STERBEORT=[[Wien]]
}}