Fundação Nacional do Índio

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Die Fundação Nacional do Índio (abgekürzt FUNAI oder Funai; deutsch Nationale Stiftung der Indigenen) ist eine brasilianische Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung des Landes. Sie hat ihren Sitz in Brasília und untersteht dem Justizministerium. FUNAI ist in mehrere Abteilungen untergliedert, die sich beispielsweise speziell mit den Bedürfnissen unkontaktierter Völker beschäftigen.

FUNAI soll die Einhaltung der Rechte indigener Völker nach Brasiliens Verfassung und des Brasilianischen Indianerstatuts sicherzustellen.

Geschichte

Gegründet wurde FUNAIs Vorgänger-Organisation 1910 vom brasilianischen Abenteurer Cândido Rondon als Serviço de Proteção ao Índio (abgekürzt SPI; dt. Dienst zum Schutz der Indios). Rondon war auch der erste Vorsitzende von SPI, 1930 legte er dieses Amt infolge einer Revolution, die Getúlio Dornelles Vargas an die Macht brachte, nieder. 1952 nahm er diese Funktion wieder auf und hatte die Idee, einen Nationalpark zum Schutz der indigenen Bevölkerung zu etablieren. 1961 wurde diese Vision schließlich durch die Brüder Villas Bôas umgesetzt; entlang des Rio Xingu in Mato Grosso entstand mit dem Nationalpark Xingu der erste Nationalpark Brasiliens.

Trotz der Ideale seines Gründers Rondon, geriet SPI durch Korruptionsvorwürfe und mangelnde Gesundheitsversorgung der indigenen Bevölkerung über die Jahre immer stärker in die Kritik. Der in den 1960er Jahren vom Innenministerium Brasiliens in Auftrag gegebene Figueiredo-Report schließlich, warf SPI Versagen beim Schutz der indigenen Bevölkerung und Mitverschulden von Gräueltaten an den Indianern vor. So berichtete der Spiegel 1968 dass Mitglieder des SPI folterten und ganze Indianerstämme ausrotteten, z. B. durch Arsengetränkte Süßigkeiten, um an deren Land zu gelangen.[1]

1967 kam es in diesem Zuge zur Neugründung unter dem Namen FUNAI. Die Behörde verfolgte bis in den späten 80er Jahre eine Politik der Integration und Assimilation indigener Völker, die erst später einer zunehmenden Politik der Selbstbestimmung der indigenen Völker wich. Noch heute wird die Behörde von Angehörigen indigener Völker teilweise kritisch gesehen, da sie sehr bürokratisch arbeite und immer wieder Personal berufen wird, das sich offen gegen die Rechte indigener Völker ausgesprochen hat.

Einzelnachweise

  1. Brasilien/Indianer: Arsen und Zuckerstückchen. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1968, S. 144 (online25. März 1968).