Herz-Jesu-Kirche (Koblenz)

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Herz-Jesu-Kirche
Herz-Jesu-Kirche
Die schwer beschädigte Herz-Jesu-Kirche 1945

Die katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Koblenz wurde im Rahmen der südlichen Stadterweiterung von 1900 bis 1903 errichtet. Sie gehört zu den bedeutendsten neuromanischen Sakralbauten in Deutschland. Direkt neben der Kirche befindet sich das Einkaufszentrum Löhr-Center.

Seit 2002 ist die Herz-Jesu-Kirche Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Geschichte

Die Koblenzer Herz-Jesu-Kirche prägt den Übergang vom historischen Innenstadtkern der Stadt zur Südlichen Vorstadt, der preußischen Stadterweiterung Ende des 19. Jahrhunderts. Erbaut wurde sie 1900 bis 1903 nach Plänen des späteren Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker. Die Weihe erfolgte am 19. Mai 1904.

Der Bau der Kirche war nötig geworden, weil die Stadt Koblenz mit mehr als 30.000 Einwohnern nur die beiden katholischen Pfarrkirchen Liebfrauen und St. Kastor hatte. Als ab 1890 die preußische Stadtbefestigung abgetragen wurde, war die Zeit da, neue Pfarrkirchen zu bauen. Inmitten der nun entstehenden Südlichen Vorstadt wurde bis 1897 die St.-Josefs-Kirche errichtet.

Die Herz-Jesu-Kirche wurde die zweite große Kirche im Gebiet der Stadterweiterung; sie entstand an der Stelle der rechten Flanke des ehemaligen Löhrtors. Der dritte Kirchenneubau der Stadterweiterung war die 1904 vollendete evangelische Christuskirche, ebenfalls am Friedrich-Ebert-Ring gelegen. Bei einem Luftangriff 1944 erlitt die Kirche schweren Schaden und brannte völlig aus.

Seit 1999 bilden die katholischen Pfarrgemeinden Herz Jesu und Liebfrauen eine Pfarreiengemeinschaft und haben einen gemeinsamen Pfarrer. Im Jahr 2005 kam noch die Pfarrei St. Kastor zu dieser Gemeinschaft hinzu.

Der Bau

Aus städtebaulichen Gründen ist die Kirche nicht geostet, sondern gesüdet. Ihre wuchtige Doppelturmfassade weist zur Innenstadt, der Chor zum Friedrich-Ebert-Ring.

Ludwig Becker wählte Formen der rheinischen Spätromanik zur Gestaltung seines im Kern modernen Baus. So erinnern die Nordfassade bei den Türmen an Maria Himmelfahrt in Andernach und der Chor an die Chorruine in Heisterbach.

Das Innere ist sehr weiträumig. Angeregt von der liturgischen Bewegung des 19. Jahrhunderts, schuf Becker einen Raum, in dem jeder Gläubige einen freien Blick zum Altarraum als Mittelpunkt der Kirche hatte. Die Orgel wurde 1959 von der Orgelmanufaktur Klais in Bonn erbaut.

Siehe auch

Literatur

  • Udo Liessem: Die Herz-Jesu-Kirche in Koblenz. München, Berlin: Deutscher Kunstverlag 1979 (=Große Baudenkmäler, Heft 317).
  • Udo Liessem: Fünfzig Jahre Stadtgeschichte Koblenz. 1890-1940. - Koblenz: Görres-Verlag 1983. ISBN 3-920388-01-1
  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in rheinland-Pfalz, Band 3.1: Stadt Koblenz; Südliche Vorstadt und Oberwerth. Bearbeitet von Herbert Dellwing und Udo Liessem. - Düsseldorf: Schwann 1986. ISBN 3-590-31033-2
  • Burg Gottes unter den Menschen. Die Herz Jesu Kirche in Koblenz. Festschrift zum 100. Jahrestag der Kirchweihe. Hrsg. von der Katholischen Kirchengemeinde Herz Jesu in Koblenz an Rhein und Mosel. Redaktion: Manfred Böckling. - Koblenz: Katholische Kirchengemeinde Herz Jesu 2004.

Koordinaten: 50° 21′ 24,5″ N, 7° 35′ 27,6″ O