Islam in Simbabwe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2010 um 21:17 Uhr durch MAY (Diskussion | Beiträge) (→‎Missionierung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Islam in Simbabwe ist eine Minderheitsreligion. Die Anzahl der Muslime in Simbabwe liegt nach seriösen Schätzungen bei ungefähr einem Prozent der Bevölkerung, dies entspricht etwa 100.000 - 120.000 Menschen[1], nach anderen Schätzungen bei 200.000[2].

Anhänger

Nach Angaben des US State Departments besteht die islamische Gemeinde vorwiegend aus Einwanderern aus Indien und Pakistan, die während der britischen Kolonialherrschaft ins Land kamen. Darüber hinaus sind in den letzten Jahrzehnten unter anderem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Mosambik eingewandert sowie Armutsflüchtlinge aus Malawi, die ihrerseits ihren Glauben mitgebracht haben. Die aus Malawi stammenden Einwanderer gehören fast ausnahmslos dem Stamm der Yao an.

Missionierung

Kleine Gruppen innerhalb der muslimischen Gemeinde stellen darüber hinaus einige wenige Einwanderer aus Nordafrika und dem Nahen Osten dar sowie Einheimische. In der Hauptstadt Harare existieren 18 Moscheen, in der Stadt Bulawayo sind es 8, dazu kommen noch kleinere Moscheen in ländlichen Gebieten. Unterstützung erhält die moslemische Gemeinde vor allem von der Africa Muslims Agency (AMA), die ihren Hauptsitz in Kuwait unterhält.

Die AMA trägt eine Reihe von humanitären Hilfsprojekten in ländlichen Regionen des Landes. Nach der Vertreibung der weißen Farmer in Simbabwe zu Beginn des 21. Jahrhunderts, hat sich die Versorgungslage in dem Land rapide verschlechtert, die einstige Kornkammer Afrikas hat sich in ein Armenhaus verwandelt. In einigen ländlichen Gemeinden sollen inzwischen Häuptlinge und Stammesführer aufgrund der Hilfen, die moslemische Hilfsprojekte ihnen haben zukommen lassen, zum Islam konvertiert sein.

1996 entzündete sich ein Streit zwischen den evangelikalen Christen und den Muslims, als Vertreter der christlichen Bevölkerungsmehrheit zum Boykott von Fleisch aufriefen, das nach muslimischem Brauch halal geschlachtet wurde. Diese Schlachtmethode war aus wirtschaftlichen Gründen eingeführt worden, um auch in islamische Länder Fleisch exportieren zu können. Nun wurde von evangelikalen Christen die religiöse Bedeutung des so erzeugten Fleisches in der Vordergrund gestellt. Hinter dem Konflikt steht die Angst von christlicher Seite, die Muslims könnten mehr politischen Einfluss fordern, und von islamischer Seite der Vorwurf, Simbabwe solle zu einem christlichen Staat gemacht werden.[3]

Einzelnachweise

  1. CIA World Factbook: Simbabwe (englisch), vergleiche: Islam, continued... adherents. com
  2. Ecumenical News International : Bericht über den Dialog von Christen und Muslimen in Simbabwe (engl.) 1998
  3. Munetsi Rutsivo: Evangelical Christian-Muslim Relations in Zimbabwe. Interreligious Insight, Januar 2008, S. 27–36

Weblinks