Somatografie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Körperzeichnen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mit Somatografie (in Fachschreibung: Somatographie, aus dem Griechischen: Körperzeichnen) bezeichnet man im Arbeitsstudium die grafische Methode zur Darstellung des menschlichen Körpers in technischen Zeichnungen bei einem vorgegebenen Maßstab.[1]

Für die Somatografie existiert eine Vielzahl an Hilfsmitteln, generell in Form von Schablonen, Video-Somatografie und Computer-Somatografie.

Zeichenschablonen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die inzwischen zurückgezogene DIN 33416, auf welche beispielsweise die Kieler Puppe aufbaut, definierte vier Körperumrissklassen jeweils in Seiten- und Vorderansicht von der „kleinen Frau“ mit 1540 mm Körpergröße bis zum „großen Mann“ mit 1870 mm.[2] Die bekannte sogenannte Bosch-Schablone zeigt die menschliche Gestalt in Seiten- und Vorderansicht sowie in Draufsicht. Generelle Probleme der Schablonen sind, dass unterschiedliche Körperproportionen („Sitzriese“ und „Sitzzwerg“) sowie unterschiedliche Gelenkstellungen im Raum nicht berücksichtigt werden.[3]

Video-Somatografie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Video-Somatografie wird in einem CAD-System konstruiert. Das Menschmodell entstammt allerdings einer Videoaufnahme und wird maßstabsgetreu in das CAD-Modell eingemischt. Damit kann eine Konstruktion hinsichtlich ihrer ergonomischen Gestaltung relativ rasch geprüft werden. Video-Somatografie stellt somit eine Übergangstechnologie dar, solange keine konstruierten Menschmodelle für CAD zur Verfügung stehen.

Computer-Somatografie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechnermodelle für den Menschen stehen inzwischen für die gängigen CAD-Systeme zur Verfügung. Oft angewandte Modelle sind[4]:

  • ANTHROPOS ErgoMAX[5],
  • DELMIA,
  • IDO:Ergonomics - „Interactive Ergonomic simulation system“[6],
  • JACK von Tecnomatix Human Performance[7],
  • Manikin,
  • RAMSIS und
  • SAFEWORK[8]
  1. REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): Methodenlehre der Betriebsorganisation. Lexikon der Betriebsorganisation. Carl-Hanser, München 1993, ISBN 3-446-17523-7, Seite 169.
  2. Gert Zülch: Arbeitsplatzgestaltung. In: Holger Luczak (Hrsg.), Walter Volpert (Hrsg.), Thomas Müller (Mitarb.): Handbuch Arbeitswissenschaft. Schäffer-Pöschel, Stuttgart 1997, ISBN 3-7910-0755-6, S. 852.
  3. Holger Luczak, Johannes Springer (Mitarb.), Thomas Müller (Mitarb.), Mathias Göbel (Mitarb.): Arbeitswissenschaft. 2. vollst. neu bearb. Auflage, Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-59138-9, S. 596.
  4. Die Simulation des Menschen für die ergonomische Gestaltung, abgelesen am 30. April 2010.
  5. ANTHROPOS ErgoMAX, abgelesen am 30. April 2010.
  6. ICIDO:Ergonomie (Memento des Originals vom 24. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.icido.de, abgelesen am 30. April 2010.
  7. Modellierung und Simulation von Menschen mit Jack PDF, abgelesen am 30. April 2010.
  8. Human Modeling Technology (Memento vom 17. August 2012 im Internet Archive), abgelesen am 30. April 2010.