Quelltext der Seite Kerpener Naturschutzgebiete

Die '''Kerpener Naturschutzgebiete''' Dickbusch, Lörsfelder Busch, Steinheide (448 ha) und Blatzheimer Bürge (85 ha) sowie Kerpener Bruch und Parrig (329 ha) liegen im nördlichen und nordöstlichen Halbbogen um die Stadt [[Kerpen]] bei [[Köln]]. Sie sind Teil des [[Naturpark Rheinland|Naturparks Rheinland]].

== Wald- und Heideinseln ==
[[Datei:Dendrocopos medius (Marek Szczepanek) cut.jpg|miniatur|hochkant|Mittelspecht (''Dendrocopos medius'')]]
Die in sich geschlossenen Busch- und Heidegebiete von der Autobahnabfahrt [[Buir (Kerpen)|Buir]] an bis ans [[Schloss Lörsfeld]] sind Reste (Insel[[biotop]]e) des alten im Nordwesten gelegenen ''Bürgewaldes'' um [[Tagebau Hambach|Hambach]] bei [[Niederzier]], der dort dem Abbau der [[Braunkohle]] zum Opfer gefallen ist oder noch fällt. Der Bürgewald war seit dem Mittelalter Kaiserlicher Jagd-[[Bannwald]], der aber von den angrenzenden 49 Orten gemeinsam genutzt werden durfte. Die Geschichte dieses Waldes ist im Artikel [[Arnold von Arnoldsweiler]] abgehandelt. 

Der [[Laubbaum]]bestand dieses ''Feuchtwaldes'' setzt sich vor allem aus [[Eiche]]n und [[Hainbuche]]n mit [[Winter-Linde]]n zusammen. In den Mulden mit durch die [[Löß]]auflage bedingter [[Staunässe]] wachsen [[Maiglöckchen]]. Die [[Vegetation]] leidet heute an den [[Grundwasserabsenkung]]en, die der Tief[[tagebau]] der Braunkohle erfordert. 

Das 71 ha große [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|Fauna-Flora-Habitat]] der Steinheide, das ehemals von der Bundeswehr genutzt wurde, wurde zusammen mit weiteren Gebieten am 17. März 2015 in einer Feierstunde von der [[Bundesanstalt für Immobilienaufgaben]] an die [[Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege]] übertragen.<ref>[http://www.bundesimmobilien.de/7854717/NationalesNaturerbe Pressemeldung der BI vom 17. März 2015]</ref>  An die Steinheide schließt eine aufgelassene Kiesgrube an, an deren Steilhängen [[Mauersegler]] nisten. Sie wird heute teilweise noch von der Familie von [[Michael Schumacher]] als Cartbahn genutzt.

== Auenwälder ==
[[Datei:Erft im Kerpener Naturschutzgebiet.jpg|mini|Erft im Kerpener Naturschutzgebiet]]
Die [[Sumpf|Bruchgebiete]] Parrig und Kerpener Bruch sind Restbestände der früher weit verbreiteten [[Hartholz]][[Flussaue|auen]] aus Eichen, [[Ulme]]n und [[Erlen (Botanik)|Erlen]] in der Flussniederung der [[Erft]]. Diese [[Verbreitungsgebiet|Areale]] sind die ältesten [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]] im Bereich des nördlichen [[Ville (Rheinland)|Ville]]-Braunkohlereviers. Nach 1996 wurden dann noch kleinere Restflächen an der Erft oder besser zwischen der Großen und der Kleinen Erft unter Naturschutz gestellt, wie der Stadtwald [[Horrem (Kerpen)|Horrem]] und Areale um [[Burg Hemmersbach]] sowie die alte Erftschlinge an der Kläranlage bei Sindorf, die langfristig einer renaturierten Erft zurückgegeben werden soll.

An besonders schützenswerter [[Fauna]] sind verschiedene [[Unken]]arten, [[Spechte]] ([[Mittelspecht]]) und [[Wespenbussard]] zu nennen. Auch [[Rotmilan]], [[Graureiher]] und die seltenen [[Silberreiher]] wurden gesichtet.

=== Feuchtgebiet Kerpener Bruch ===
Im Herbst 2010 konnte durch die Forstverwaltung mit Mitteln aus der sogenannten ''Ersatzabgabe für Baumaßnahmen mit Eingriffen in die Natur'' ein etwa 40 X 75 Meter großes Flachwasserbiotop im Kerpener Bruch nahe der Autobahn 61 eingerichtet werden. Dazu wurde ein neuer Wasserzulauf von der Erft her angelegt. Das Areal ist nicht zugänglich.<ref> [http://www.wochenende-frechen.de/rag-aui/docs/377652/kerpen ''Ein Paradies für Vögel und Kröten'' (online)], Wochenende Rhein-Erft-Kreis vom 11. Mai 2011</ref>

=== Grünbrücken ===
[[RWE Power]] baute 2014/15 südlich von Schloss Lörsfeld als Ausgleichsmaßnahme für die Landschaftszerstörungen im [[Tagebau Hambach]] eine [[Grünbrücke]] über die [[Autobahn 61]]. Die Brücke verbindet die Naturschutzgebiete mit dem jenseits der A 61 liegenden ''Parrig'' und ermöglicht [[Wildwechsel]]. Die Brücke darf nicht betreten werden, die Überquerung der Autobahn ist weiterhin mit dem Wirtschaftsweg zum Parrig möglich.<ref>[http://www.ksta.de/kerpen/autobahn-61-eine-bruecke-fuer-hase--igel-und-co-,15189188,26526478.html Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. März 2014] (Zugriff November 2014)</ref> Eine weitere Grünbrücke überquert die neue Trasse der [[Bundesautobahn 4|Autobahn 4]] beim Weiler [[Blatzheim|Geilrath]], die die Steinheide mit dem Dickbusch verbindet.

== Allgemeines ==
Die Gebiete wurden der [[EU]] im Rahmen der [[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie]] von 1992 gemeldet. Die Schutzgebiete werden unter [[Natura 2000]] erfasst.

Die Gebiete sind durch randliche Parkplätze und Wanderwege erschlossen. Naturparkverwaltung, Naturschutzverbände und örtliche Anbieter veranstalten auch geführte Wanderungen.
[[Datei:Schloss Loersfeld 5.jpg|miniatur|Schloss Loersfeld]]
Zu erwähnen ist auch noch der zwischen Lörsfelder Busch und Parrig um [[Schloss Lörsfeld]] gelegene [[Landschaftspark]], der Besuchern des Schlossrestaurants offensteht und auch bei besonderen Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Kerpener Bruch steht im [[Biotop]]verbund mit dem [[Boisdorfer See]] und dem [[Fürstenberg-Maar]], zwei [[Tagebaurestsee]]n, und ist darüber hinaus mit dem [[Rekultivierung|rekultivierten]] [[Naherholung]]sgebiet [[Marienfeld (Weltjugendtag)|Marienfeld]] verbunden.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Naturschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen]]
* [[Liste der Naturschutzgebiete im Rhein-Erft-Kreis]]

== Weblinks ==
*[http://www.naturparkrheinland.de/ Naturpark Rheinland]
* {{NSG-NRW|BM-029}} – Bürgewald Dickbusch und Lörsfelder Busch
* {{NSG-NRW|BM-003}} – Kerpener Bruch sowie die südlich angrenzenden Freiflächen und ehemalige Abgrabungsbereiche
* {{NSG-NRW|BM-027}} – Kiesgrube Steinheide
* {{NSG-NRW|BM-004}} – Parrig

== Belege ==
<references/>

{{Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Rhein-Erft-Kreis}}

[[Kategorie:Naturschutzgebiet in Kerpen]]
[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa]]
[[Kategorie:Natura-2000-Gebiet]]