Quelltext der Seite Lokalbahn Melnik–Mscheno

Die '''Lokalbahn Melnik–Mscheno''' (tschech.: ''Místní dráha Mělník–Mšeno'') war eine private [[Lokalbahn]]gesellschaft im heutigen [[Tschechien]]. Die Gesellschaft war Eigentümer der durch das [[Böhmen|Kronland Böhmen]] garantierten Lokalbahnen zwischen [[Mělník]] (''Melnik'') und [[Mšeno]] (''Mscheno'') bzw. [[Střednice]] in [[Böhmen|Mittelböhmen]].

== Geschichte ==
Interessenten für den Bau der Lokalbahn Melnik–Mscheno waren mehrere örtliche Zucker- und Papierfabrikanten, die sich um die Konzession bemühten. Am 18. Januar 1896 wurde Victor Vávra und Gustav Pöschl aus Mělník die Konzession erteilt, „eine als normalspurige Localbahn auszuführende Locomotiveisenbahn von der Station Melnik der privilegierten Österreichischen Nordwestbahn nach Mšeno mit einer Abzweigung von Lhotka nach Středenitz und einer Schleppbahn von Melnik zur Elbe“ zu erbauen.<ref>{{Internetquelle | url=http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=rgb&datum=18960004&seite=00000097 | titel=Concessionsurkunde vom 18. Jänner 1896 | werk=[[ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online]] | titelerg=Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 14. März 1896 | abruf=2021-01-13}}</ref> Das Aktienkapital der Gesellschaft betrug insgesamt 793.000 [[Österreichische Krone|Kronen]] in 3687 [[Stammaktie]]n zu je 200 Kronen und 278 [[Prioritätsaktie]]n zu je 200 Kronen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.geerkens.at/historische-wertpapiere/lokalbahnen-der-donaumonarchie/?wp=75 | titel=Historische Wertpapiere: Lokalbahn Melnik–Mseno | abruf=2021-01-13}}</ref>

Am 22. Juni 1897 wurde die Strecke von Mělník nach Mšeno mit der Abzweigung nach Střednice und die Schleppbahn zum Hafen eröffnet.

Den Betrieb führte die [[Österreichische Nordwestbahn]] (ÖNWB) im Auftrag der ''Lokalbahn Melnik–Mscheno'' aus. Nach deren Verstaatlichung ging die Betriebsführung 1907 an die [[kkStB|k.k. österreichischen Staatsbahnen]] (kkStB) über. Nach dem Ersten Weltkrieg traten an Stelle der kkStB die neu gegründeten [[ČSD|Tschechoslowakischen Staatsbahnen]] ČSD.

Am 1. Januar 1925 wurde die ''Lokalbahn Melnik–Mscheno'' per Gesetz verstaatlicht, und die Strecken wurden ins Netz der ČSD integriert.<ref>{{Webarchiv | url=http://ftp.aspi.cz/opispdf/1925/061-1925.pdf | wayback=20160304125102 | text=Staatsgesetz der Tschechoslowakei Nr. 156/25}} (tschechisch)</ref>

== Strecken ==

Das Streckennetz der Lokalbahn Melnik–Mscheno hatte eine Gesamtlänge von 29,250 Kilometer und gliederte sich in zwei selbständige Strecken und eine Schleppbahn:

* [[Bahnstrecke Mělník–Mladá Boleslav|Mělník–Mšeno]]
* [[Bahnstrecke Lhotka u Mělníka–Střednice|Lhotka u Mělníka–Střednice]]
* Schleppbahn zum Elbhafen in Mělník

Die Strecke Lhotka u Mělníka–Střednice wurde 1975 stillgelegt, die Hauptverbindung Mělník–Mšeno und die Schleppbahn zum Hafen bestehen noch.

== Lokomotiven ==
[[Datei:OeNWB MELNIK.jpg|mini|1M ''MĚLNÍK'']]
Für Rechnung der ''Lokalbahn Melnik–Mscheno'' beschaffte die ÖNWB 1897 zwei Lokomotiven von Krauss in Linz. Eine dritte, deutlich schwerere Lokomotive lieferte 1903 die [[Böhmisch-Mährische Maschinenfabrik]] in Prag. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 1M bis 3M und die Namen ''MĚLNÍK'', ''MŠENO'' und ''[[Elbe|LABE]]''. Die kkStB führten sie als [[kkStB 262|Reihe 262]], die ČSD als 311.4. Bis 1937 wurden sie ausgemustert.

== Literatur ==

* {{Literatur
   |Autor=Alfred Horn
   |Titel=Die Österreichische Nordwestbahn
   |Reihe=Die Bahnen Österreich-Ungarns
   |BandReihe=1
   |Verlag=Bohmann Verlag
   |Ort=Wien
   |Datum=1967
   |Seiten=153–154}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Bahngesellschaft (Österreich)]]
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Tschechoslowakei)]]