Quelltext der Seite Länderkammer der DDR

{{Infobox Parlament
|Überschrift          = Länderkammer der DDR<br /> 1949–1958
|Logo                 = State arms of the German Democratic Republic.svg
|LogoBeschreibung     = Siegel des DDR
|Foto                 = Bundesarchiv Bild 183-58621-0001, Berlin, Länderkammer.jpg
|FotoBeschreibung     = Sitzungssaal der Länderkammer
|Sitz                 = [[Ost-Berlin]]
|Legislaturperiode    = Ständiges Organ
|Erste Sitzung        = 7. Oktober 1949
|Abgeordnetenanzahl   = 50
|Vorsitz              = 
'''Präsident der Länderkammer'''<br />
[[Reinhold Lobedanz]] ([[Ost-CDU]])<br />
(1949–1955)<br />
[[August Bach]] (Ost-CDU)<br />
(1955–1958)
|GrafikSitzverteilung = '''Stimmenverteilung in der Länderkammer'''
{{Sitzverteilung
| Land = DE
|B|M|S|SA|T|
| S = 13
| SA = 11
| T = 10
| B = 8
| M = 7
| S Farbe = 73A67D
| SA Farbe = FEE276
| B Farbe = EF6768
| T Farbe = 67BEDD
| M Farbe = 6D91BC
}}
|Sitzverteilung       = 
{{Farblegende|#73A67D|[[Sachsen]] 13}}
{{Farblegende|#FEE276|[[Sachsen-Anhalt]] 11}}
{{Farblegende|#67BEDD|[[Thüringen]] 10}}
{{Farblegende|#EF6768|[[Brandenburg]] 9}}
{{Farblegende|#6D91BC|[[Land Mecklenburg| Mecklenburg]] 7}}
}}

Die '''Länderkammer der DDR''' war von der [[Staatsgründung]] am 7. Oktober 1949, trotz des [[Bezirk (DDR)#Geschichte|politischen Auflösungsprozesses]] der [[Land (DDR)|Länder]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesrat.de/nn_150912/kompakt-/geschichte/52-69/52-69-node.html?__nnn=true |text=Bundesrat kompakt: ''1952–69: Aufbau und Kalter Krieg'' |wayback=20111209120549}}.</ref> in der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] am 23. Juli 1952,<ref>''Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik'', im [[Gesetzblatt der DDR]] Nr. 99, 24. Juli 1952, S. 613ff, [https://ddrgbl.mkrst.net/data/DDR-GBl%201952.pdf Online (PDF)].

</ref> bis zu ihrer formalen Auflösung durch die [[Volkskammer]] am 8. Dezember 1958 als [[Vertretung der Gliedstaaten|Vertretung der Länder]] neben der Volkskammer (auf [[Bundesstaat (föderaler Staat)|föderaler Ebene]]) an der [[Gesetzgebungsverfahren (DDR)|Gesetzgebung der DDR]] beteiligt.

== Hintergrund ==
[[Datei:States in German Democratic Republic 1949 - 1952 lightly colored.svg|mini|Die fünf Länder der DDR und [[Ost-Berlin]] 1949–1952:
{{Farblegende|#6D91BC|Mecklenburg}}
{{Farblegende|#EF6768|Brandenburg}}
{{Farblegende|#FEE276|Sachsen-Anhalt}}
{{Farblegende|#73A67D|Sachsen}}
{{Farblegende|#67BEDD|Thüringen}}
{{Farblegende|#FDFEEA|Berlin (Ost)}}]]

Die [[Sowjetische Militäradministration in Deutschland|Sowjetische Militäradministration]] (SMAD) hatte 1945 die [[Sowjetische Besatzungszone]] (SBZ) territorial neu gegliedert. Dabei berücksichtigte sie weitgehend die historischen Grenzen. Änderungen ergaben sich aus der Zerschlagung [[Freistaat Preußen|Preußens]] und der Verlagerung der Ostgrenze an die [[Oder-Neiße-Linie]]. Das Gebiet der seit dem November 1948 gespaltenen [[Viermächte-Status|Viersektorenstadt]] [[Berlin]] gehörte nicht zur Sowjetischen Besatzungszone, wobei die SMAD nur den im [[Ost-Berlin|sowjetischen Sektor]] an der Macht befindlichen [[Magistrat von Berlin#Der Magistrat in Ost-Berlin 1948–1990|Magistrat]] anerkannte.

* Das [[Land Mecklenburg]] bestand aus den 1934 vereinigten Freistaaten (und ehemaligen Großherzogtümern) [[Mecklenburg-Schwerin]] und [[Mecklenburg-Strelitz]] und den westlich der Oder gelegenen Teilen [[Pommern]]s.
* Das [[Land Brandenburg (1947–1952)|Land Brandenburg]] umfasste die ehemalige preußische [[Provinz Brandenburg]] ohne die Gebiete östlich der [[Oder]] und [[Lausitzer Neiße|Neiße]].
* Das [[Geschichte Sachsen-Anhalts#Gründung Sachsen-Anhalts|Land Sachsen-Anhalt]] wurde aus der preußischen [[Provinz Sachsen]] und dem ehemaligen [[Freistaat Anhalt]] neu geschaffen.
* Das [[Geschichte Sachsens#Die Nachkriegszeit|Land Sachsen]] ohne die Teile östlich der Neiße (Reichenau in Sachsen, [[Polnische Sprache|poln.]] [[Bogatynia]]) wurde wieder um den [[Provinz Niederschlesien|niederschlesischen]] [[Oberlausitz|Landzipfel um Görlitz]] diesseits<!-- sic! --> der Neiße<!-- sic! --> erweitert.
* Das [[Land Thüringen (1920–1952)|Land Thüringen]] entsprach dem 1920 aus den [[Thüringische Staaten|thüringischen Staaten]] gebildeten Freistaat und dem preußischen [[Regierungsbezirk Erfurt]], der Thüringen erst 1944 zugeordnet worden war.

Die DDR bestimmte sich in ihrer ersten [[Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik|Verfassung]] von 1949 zu einem dezentralisierten [[Einheitsstaat]]. Die Gesetze wurden von den zentralstaatlichen Organen in [[Ost-Berlin|Berlin]] bestimmt ([[Legislative]]) und die Landesbehörden waren für deren Umsetzung zuständig ([[Exekutive]]).

== Aufgaben ==
[[Datei:Verfassungsdiagramm DDR 1949.svg|mini|Schaubild für die Verfassung der DDR von 1949]]

Entsprechend den [[Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik|zentralstaatlichen Tendenzen in der DDR]] waren die Eingriffsmöglichkeiten der Länderkammer nicht mit denen in einem echten [[Zweikammersystem]] vergleichbar. Die Länderkammer konnte Gesetzesvorlagen einbringen und hatte ein Einspruchsrecht gegen Gesetzesbeschlüsse der Volkskammer, konnte dann jedoch von der Volkskammer überstimmt werden. Von diesem Einspruchsrecht wurde außerdem nie Gebrauch gemacht.

== Zusammensetzung ==
Entsprechend dem Staatsgründungsgesetz vom 7. Oktober 1949 wurde neben der Abgeordnetenkammer („Provisorische Volkskammer“) eine „Provisorische Länderkammer“ gebildet. Sie bestand aus elf Abgeordneten des Landes Sachsen, acht Abgeordneten des Landes Sachsen-Anhalt, sechs Abgeordneten des Landes Thüringen, fünf Abgeordneten des Landes Brandenburg und vier Abgeordneten des Landes Mecklenburg. Die „Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, [[Berlin]]“, konnte sieben Vertreter als Beobachter entsenden. Am 8. November 1950 bestimmte das ''Gesetz über die Zusammensetzung der Länderkammer der Deutschen Demokratischen Republik'', dass sie aus 13 Abgeordneten aus Sachsen, elf aus Sachsen-Anhalt, zehn aus Thüringen, neun aus Brandenburg und sieben aus Mecklenburg bestehen soll. Diese 50 Abgeordneten der Länderkammer waren von den [[Landtag (SBZ)|Landtagen]] im Verhältnis der Fraktionen zu bestimmen. Die „Hauptstadt Berlin“, der eine Volksvertretung fehlte, entsandte in die Länderkammer 13 Vertreter mit beratender Stimme.

== Präsidenten ==
* [[Reinhold Lobedanz]] ([[Christlich-Demokratische Union Deutschlands (DDR)|CDU]]), 1949–1955, 1. Vizepräsident des Landtages Mecklenburg (1946–1952)
* [[August Bach]] (CDU), 1955–1958

== Auflösung ==
Mit der faktischen Abschaffung der Länder in der DDR durch die [[Verwaltungsreform von 1952]] existierte die Länderkammer als [[verfassungsrecht]]liche Absurdität zunächst weiter. Da die Landtage als verfassungsmäßige Wahlkörper nicht mehr existierten, wurden die Abgeordneten 1954 von den länderweise zusammengetretenen [[Bezirkstag (DDR)|Bezirkstagen]] gewählt. 1958 wählten die einzelnen Bezirkstage dann direkt. Die bei dieser letzten Wahl bestimmten Abgeordneten hatten aber nur noch eine Aufgabe: Sie legten keinen Einspruch ein, als die Volkskammer der DDR am 8. Dezember 1958 die Auflösung der Länderkammer beschloss.

Am 22. Juli 1990 verabschiedete die [[Volkskammer]] das [[Ländereinführungsgesetz]], wodurch die früheren Länder wiederhergestellt wurden.

== Siehe auch ==
* [[Bundesrat (Deutschland)]], die Ländervertretung in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
* [[Liste der Mitglieder der Provisorischen Länderkammer der DDR]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Länderkammer of the GDR|Länderkammer der DDR|audio=0|video=0}}
* ''Gesetz über die Bildung einer Provisorischen Länderkammer der Deutschen Demokratischen Republik'' vom 7. Oktober 1949 im ''Gesetzblatt der DDR'', 1949, S. 3, [https://ddrgbl.mkrst.net/data/DDR-GBl%201949.pdf Online (PDF)].
* ''Gesetz über die Zusammensetzung der Länderkammer der Deutschen Demokratischen Republik'' vom 8. November 1950 im ''Gesetzblatt der DDR'', 1950, Nr. 127, S. 1135, [https://ddrgbl.mkrst.net/data/DDR-GBl%201950.pdf Online (PDF)].
* ''Gesetz über die Auflösung der Länderkammer der Deutschen Demokratischen Republik'' vom 8. Dezember 1958 im ''Gesetzblatt der DDR'', 1958, Nr. 71, S. 867, [https://ddrgbl.mkrst.net/data/DDR-GBl%201958%20I.pdf Online (PDF)].

== Einzelnachweise ==
<references />

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}}

{{SORTIERUNG:Landerkammer der Ddr}}
[[Kategorie:Länderkammer der DDR| ]]
[[Kategorie:Parlament (DDR)|Landerkammer]]
[[Kategorie:Föderales Staatsorgan (Deutschland)]]