Megarachne

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Megarachne
Zeitraum
Oberkarbon
290 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Vorlage:Taxonomy
Häutungstiere (Ecdysozoa)
Gliederfüßer (Arthropoda)
Kieferklauenträger (Chelicerata)
Merostomata
Seeskorpione (Eurypterida)
Wissenschaftlicher Name
Megarachne
Vorlage:Species
  • Megarachne servinei

Megarachne servinei galt bislang als die größte Spinne. Da das Fossil Merkmale aufweist, die man bei anderen Spinnenarten nicht findet, wurde die Zugehörigkeit zu den Spinnen jedoch von vielen Wissenschaftlern stark bezweifelt. Mittlerweile scheint es festzustehen, dass Megarachne nicht zu den Spinnen, sondern zu den heute ausgestorbenen Eurypteriden, also zu den See- oder Riesenskorpionen gehört.

Beschreibung und taxonomische Neubewertung

Megarachne servinei lebte vor 290 Mio. Jahre im Karbon und hatte eine Körperlänge von 34 cm. Die Spannweite der Beine betrug über 50 cm, es gibt auch Angaben mit 60 cm und sogar 70 cm.

Die Megarachne ähnelt keiner heutigen Spinnenart, weshalb man sie – wie sich nun herausstellt, fälschlich – in eine eigene Familie der Spinnen (Megarachnidae) einordnete. Die Klassifikation erfolgte aufgrund von Merkmalen wie der Form ihres Panzers, der Ausgestaltung ihrer Mundwerkzeuge, ihres kreisrunden Bauchs(?) und des 15 mm großen, kreisrunden Auges, welches zwischen den beiden anderen Augen in der Mitte des Kopfes liegt. Ob der große braune Körper behaart war, lässt sich nur schwer herausfinden, trotzdem kann man sie als leicht bis mittel behaart beschreiben.

Erst weiterreichende Analysen, die an der Universität von Manchester von Paul Selden und seinen Kollegen durchgeführt wurden, zeigten, dass Megarachne den See- oder Riesenskorpionen (Eurypteriden) zuzuordnen ist. Den Forschern stand für ihre Untersuchungen neben dem vorhandenen Exemplar von 1980, noch ein neueres Fundstück zur Verfügung, so dass weitere wichtige Erkenntnisse zur Taxonomie des Fossils gewonnen werden konnten.

Lebensraum und -zeit

Megarachne servinei lebte 200 Mio. Jahre vor den Dinosauriern im Oberkarbon, was für die Größe entscheidend war. Im Karbon beherrschten riesige Regenwälder die Erde (siehe: Kohle), was für einen enormen Sauerstoffgehalt der Atmosphäre sorgte. Da Spinnentiere und Insekten für das Wachstum viel Sauerstoff benötigen, war dies die perfekte Zeit; heute würde das Tier ersticken. Nur die Riesenlibelle Meganeura konnte mit der Größe mithalten, also hatte sie nur wenig Feinde (Wirbeltiere waren nicht weit genug entwickelt).

Entdeckung

Im Jahre 1980 entdeckte der Prof. Dr. Hünicken in den oberen Karbonschicht in der argentinischen Provinz San Luis das Riesentier. Dies war der erste Fund von Megarachne servinei. Mittlerweile ist ein weiteres versteinertes Exemplar aufgetaucht, welches ebenfalls in Argentinien entdeckt wurde.

Die „größte Spinne aller Zeiten“

Mit dem Ausscheiden von Megarachne galt die Riesenvogelspinne Theraphosa blondi, deren Beinspannweite knapp 30 Zentimeter beträgt, als größte Spinne der Welt.

Die jedoch kürzlich im Keller eines französischen Museums entdeckte, in Alkohol konservierte riesige Spinne Heteropoda maxima, übertrifft sogar die Ausmaße der Riesenvogelspinne. Das im Jahr 1939 in Südostasien gefundene Tier hat die enorme Beinspannweite von 30 Zentimetern. Das sind die längsten bislang bekannten Spinnenbeine überhaupt. Von dem Rekordfund berichtete jetzt das Fachmagazin des französischen Museums, in dem Jäger sein Rekordexemplar entdeckt hat. Dort lagerten über Jahrzehnte offenbar unbeachtet auch weitere Exemplar derselben Spinnenart, der der Mainzer Forscher den wissenschaftlichen Namen Heteropoda maxima gegeben hat. Mit ihrer Beinspannweite übertrifft die Spinne dies bisherige Rekordhalterin, die laut Guinness Buch der Rekorde die südamerikanische Riesenvogelspinne war.

Literatur

  • Paul Selden et al., Proceedings of the Royal Society: Biology Letters (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2004.0272).

Weblinks