Mníšek v Krušných horách

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Mníšek
Mníšek v Krušných horách (Tschechien)
Mníšek v Krušných horách (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Most
Gemeinde: Nová Ves v Horách
Geographische Lage: 50° 38′ N, 13° 30′ OKoordinaten: 50° 37′ 41″ N, 13° 30′ 12″ O
Einwohner: 8 (1. März 2001)

Mníšek (deutsch Einsiedl) ist ein Ortsteil von Nová Ves v Horách in der Region Ústecký kraj, (Tschechien). Der ehemals ruhige Erholungsort wurde nach der Öffnung des Grenzüberganges Mníšek/Deutscheinsiedel einer der lebhaftesten Orte im Erzgebirge des Okres Most.

Der Ort liegt in einer Meereshöhe von 700 bis 765 m ü. M. Vom gleichnamigen Ort in Deutschland (Deutscheinsiedel) wird er nur durch den Fluss Schweinitz getrennt.

Geschichte

Der Ort wurde auf dem ehemaligen Böhmischen Weg erbaut, auch "Alter Böhmischer Steig" oder "Alte Salzstraße" genannt, einem Handelsweg, der von Prag nach Sachsen führte. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass eine Siedlung bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts bestand. 1450 wurde Mníšek als Zollstation der Brüxer Burg Hněvín erwähnt.

1560 wurde eine Eremitage und Kapelle der Ossegger Mönche erwähnt. Der Ort diente den Mönchen als Raststätte bei ihren Reisen zum Kloster Altzella und als Ausgangspunkt der bergbaukundigen Mönche bei der Erzsuche. Dabei entdeckten sie nicht nur Silber, man geht auch davon aus, dass sie an dem Auffinden der Kupfererze in Deutschneudorf beteiligt waren.

1562 widmete Johann von Weitmühl (Jan z Veitmile) mit Erlaubnis seines Vaters Sebastian von Weitmühl (Šebestián z Veitmile) seinen siebzehn Untergebenen einen Teil des Waldes, genannt Königreich. Sie sollten den Ort roden und eine Siedlung erbauen. Die Gründung des Ortes hängt dabei eng mit dem Abbau von Silber zusammen, vor allem aber mit dem großen Holzbedarf für den Betrieb der Hütten.

1613 wurde der Ort durch eine Pestepidemie heimgesucht. von 220 Einwohnern überlebten 59, die anschließend jährlich eine Prozession zu Ehren der heiligen Rosalie nach Gebirgsneudorf unternahmen. Während der Napoleonischen Kriege plünderten die Franzosen Mníšek. Die Bevölkerung versteckte sich während der kurzen Besatzung in umliegenden Wäldern.

Auch im 19. Jahrhundert verlor der ehemalige Handelsweg für die Verbindung zwischen Böhmen und Sachsen nicht an seiner Wichtigkeit und wurde zu einer Straße ausgebaut. Die feierliche Eröffnung unter Teilnahme des Erzherzogs Stefan fand am 23. August 1844 statt. An dieses Ereignis erinnert auch ein Denkmal im Ort mit folgender Inschrift: „Dem Andenken an die Anwesenheit Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Stephan unter höchst dessen oberster Leitung als Landeschef des Erbkönigreiches Böhmen dieser Straßenzug vollendet wurde.

Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde Mníšek zu einem beliebten Ferienort. Die nahen Wälder und Bergwiesen lockten Erholungssuchende aus den umliegenden Industriestädten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner vom tschechoslowakischen Staat vertrieben und enteignet auf Grund der Beneš-Dekrete. Die bisherigen Bewohner lebten bis dorthin vor allem von der Waldbewirtschaftung und vom Bau von Holzspielzeugen. 1991 hatte der Ort keine ständigen Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus sechs Wohnhäusern, in denen acht Menschen lebten.

Zu den Attraktionen des Ortes gehören die Felsklippe Jeřabina, sowie Rad- und Wanderwege.

1916 wurde die kleine Kaiserjubiläums-Kirche geweiht, die 1964 gesprengt wurde.

Literatur

  • Heimatkunde des Brüxer Schulbezirkes – Gerichtsbezirke Brüx, Oberleutensdorf, Katharinaberg. Verlag des deutschen Lehrervereines im Bezirke Brüx, Brüx 1908