Modalnotation

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Pérotin: Alleluia nativitas

Die Modalnotation ist ein System zur Notation mehrstimmiger Musik, die in Westeuropa während der so genannten Notre-Dame-Epoche im 12. Jahrhundert bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts gebräuchlich war und die sich aus der Quadratnotation entwickelt hat.

In der europäischen Musikgeschichte war die Modalnotation das erste System, das es ermöglichte Rhythmen festzulegen, also eine feste Abfolge langer und kurzer Notenwerte zu definieren. Im Gegensatz zu einstimmiger Musik, wie dem gregorianischen Choral, ist eine festgelegte rhythmische Folge eine Voraussetzung dafür, mehrstimmige Musik nachvollziehbar zu verschriftlichen.

Anders als in der modernen Notenschrift konnten aber noch keine einzelnen Notenwerte dargestellt werden. Die Modalnotation basierte vielmehr auf sechs verschiedenen rhythmischen Formeln (Modi), die im Verlauf eines Stückes immer wieder wiederholt wurden. Die auf der regelmäßigen Wiederholung dieser Modi beruhende Rhythmik wird als Modalrhythmik bezeichnet. Man spricht auch von Modalrhythmus. Die regelmäßige Wiederholung der rhythmischen Einheiten ermöglichte eine spezielle Notenschrift, die Modalnotation.

Dargestellt wurden die sechs Modi als Folge von Ligaturen (mit einem Balken verbundene Noten) und Einzelnoten. Das Muster der Abfolge von Ligaturen und Einzelnoten bezeichnete den Modus in dem das Stück gesungen werden sollte.

Anfang des 13. Jahrhunderts löste die Mensuralnotation, die es ermöglichte, erheblich differenziertere Rhythmen darzustellen, die Modalnotation ab.

Literatur

  • Willi Apel: Die Notation der polyphonen Musik. VEB Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962, ISBN 3-7330-0031-5
  • Möller/Stephan (Hg.): Neues Handbuch der Musikwissenschaft. Musik des Mittelalters. Bd. 2. Laaber, Laaber 1991