Nickhautdrüsenvorfall

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nickhautdrüsenvorfall
Chirurgisch korrigierter Nickhautdrüsenvorfall

Der Nickhautdrüsenvorfall ist ein Vorfall der oberflächlichen Nickhautdrüse (Glandula palpebrae tertiae superficialis), die insbesondere bei Haushunden auftritt. Die Erkrankung kommt vor allem bei unter einem Jahr alten Jungtieren kurzköpfiger (brachyzephaler) Hunderassen wie Amerikanischer Cocker Spaniel, Englische Bulldogge und Lhasa Apso im Zusammenhang mit einer Hypertrophie vor. Bei älteren Hunden ist die Erkrankung sehr selten und meist Folge einer trockenen Bindehaut-Hornhaut-Entzündung (Keratoconjunctivitis sicca) oder eines Lymphosarkoms. Auch im Fall einer Vergrößerung der Drüse, kann es zu einem Nickhautdrüsenvorfall kommen. Die genaue Ursache ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt.

Ein Nickhautdrüsenvorfall zeigt sich in einer kugeligen geröteten, an eine Kirsche erinnernden Vorwölbung, die den freien Rand der Nickhaut überragt. Im englischen Sprachraum wird die Erkrankung daher auch als cherry eye („Kirschauge“) bezeichnet. Der Hund sieht bei einem Nickhautdrüsenvorfall meist eingeschränkt und das Auge tränt. Im weiteren Verlauf kann es jedoch langfristig auch zu einer verminderten Produktion von Tränenflüssigkeit und somit einer Austrocknung des Auges kommen.

Rafftechnik nach Moore

Eine einfache chirurgische Entfernung der vorgefallenen Drüse ist nicht empfehlenswert. Da die Nickhautdrüse zusammen mit den anderen zusätzlichen Tränendrüsen etwa 40 % zur Tränenproduktion beiträgt, besteht bei Entfernung die Gefahr des Entstehens einer trockenen Bindehautentzündung. Daher findet vor allem die Rafftechnik nach Moore[1] Anwendung. Hierbei werden an der Innenseite der Nickhaut zwei 1 cm lange Schnitte ober- und unterhalb der Nickhautdrüse parallel zum Nickhautrand gelegt und diese miteinander vernäht. Durch diese Raffung kommt die Nickhautdrüse wieder in ihre Normalposition. Anschließend wird das Auge für einige Tage mit einer antibiotischen Augensalbe versorgt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • K. C. Barnett: Diseases of the nicitating membrane of the dog. In: J. Small Anim. Pract. 19 (1978), S. 101–108.
  • Ingo Walde und Barbara Nell: Krankheiten der Nickhaut. In: Peter F. Suter und Hans G. Niemand (Hrsg.): Praktikum der Hundeklinik. Paul-Parey-Verlag, 10. Auflage 2006, S. 415–420, ISBN 3-8304-4141-X
  1. C.P. Moore (1983): Alternative technique for prolapsed gland of the third eyelid (replacement technique). In: M.J. Bojrab (Hrsg.): Current techniques in small animal surgery. 2. Aufl., Lea & Febiger Philadelphia, S. 52–53