Panislamismus

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Der Panislamismus (arabisch:اتّحاد الاسل) ist eine Ideologie, die die innerislamischen Gemeinsamkeiten in Geschichte, Kultur und Religion hervorheben will. Ziel des Panislamismus ist die Einheit aller Muslime in einem islamischen Staat oder Kalifat.

Der Panislamismus ist als Reaktion auf die europäische Expansion auf dem Indischen Subkontinent und im Nahen Osten gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Geprägt wurde der Begriff hingegen in Europa.

Geschichte

Um 1860 waren es zuerst osmanische Intellektuelle, welche panislamistische Ideen diskutierten. Ein Hauptvertreter dieser Ideen war Dschamāl ad-Dīn al-Afghānī. Politisch unterstützt wurden diese Ideen von Sultan Abd ül-Hamid II, der den Panislamismus auch zur Staatsdoktrin erhob. Auf diese Weise versuchte er nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Die Osmanen versuchten im Ersten Weltkrieg erfolglos den Panislamismus zur Unterstützung der Mittelmächte zu instrumentalisieren. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gingen die panislamischen Ideen jedoch stark zurück, was durch die Abschaffung des Kalifats 1924 in der Türkei weiter forciert wurde.

In der Zwischenkriegszeit verdrängten arabische und nationalistische Ideologien den Panislamismus zunehmend. Dem konnte auch nicht durch verschiedene Konferenzen zur Zukunft des Panislamismus 1924, 1926, 1931, und 1935 entgegengewirkt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Panislamismus neue Anziehung und wurde insbesondere von Saudi-Arabien genutzt um den Panarabismus zurückzudrängen. Zu diesem Zweck ist 1962 die Liga der islamischen Welt und 1969 die Organisation der Islamischen Konferenz gegründet worden.