Quelltext der Seite RWE

{{Dieser Artikel|erläutert den Konzern. Für weitere Bedeutungen siehe [[RWE (Begriffsklärung)]].}}
{{Infobox Unternehmen
| Name             = RWE AG
| Logo             = RWE Logo 2020.svg
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft]]
| ISIN             = DE0007037129
| Gründungsdatum   = 1898
| Auflösungsdatum  = 
| Auflösungsgrund  = 
| Sitz             = [[Essen]], {{DEU}}
| Leitung          = * [[Markus Krebber]] ([[Vorstandsvorsitzender]]) * Michael Müller ([[Finanzvorstand]]) * [[Katja van Doren]] * [[Werner Brandt]] ([[Aufsichtsrat]]svorsitzender)
| Mitarbeiterzahl  = 20.135 <small>(31. Dez. 2023)</small><ref name="GB">{{Internetquelle |url=https://www.rwe.com/der-konzern/purpose-und-strategie/eckdaten/ |titel=Geschäftsbericht 2023 |abruf=2024-05-30}}</ref>
| Umsatz           = 28,6 [[Milliarde|Mrd.]] [[Euro]] <small>(2023)</small><ref name="GB"/>
| Branche          = [[Energieversorgung]]
| Homepage         = www.rwe.com
}}

Die '''RWE AG''' (bis 1990 ''Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG'') mit Sitz in [[Essen]] ist ein börsennotierter [[Energieversorger|Energieversorgungskonzern]]. Am Umsatz gemessen war er zeitweise der zweitgrößte Versorger Deutschlands und gehört zu den [[Die großen Vier (Energieversorgung)|großen Vier Energieversorgern]]. Der Konzern gehört in den Niederlanden seit der Übernahme von [[Essent]] zu den führenden Energieversorgern und ist auch in anderen Märkten (beispielsweise Großbritannien, Belgien, Österreich, Tschechien, Osteuropa, Türkei, USA, Taiwan) vertreten.

== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte des RWE}}

=== Bis 2000 ===
[[Datei:RWE 1900.jpg|mini|Aktie über 1000 Mark der Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG vom 16. Februar 1900]]
1898 wurde RWE als ''Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG'' als Stadtwerk in Essen gegründet. Unter [[Hugo Stinnes]] expandierte RWE rasch zur Überlandzentrale durch niedrige Preise und Ausweitung des Absatzes. Stinnes’ Erfolgsrezept beruhte auf Verstromung der [[Steinkohle]] am Standort, gleichmäßigem Absatz seiner Steinkohle und Verringerung der [[Spitzenlast|Lastspitzen]] seiner [[Kraftwerk]]e. Unter Beteiligung der Kommunen als Finanzierer und Absatzmarkt stieg RWE bis 1914 zu einem der größten Stromversorger im Kaiserreich auf. 1914&nbsp;ging RWE mit dem [[Goldenbergwerk]] zur Verstromung der [[Braunkohle]] im Großkraftwerk über.

Nach der großen Ausweitung der Kraftwerkskapazitäten im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] expandierte RWE mit dem [[Verbundwirtschaft|Verbund]] zentraler Großkraftwerke weiter. Unter dem Vorstand [[Arthur Koepchen]] wurde in den 1920er Jahren die [[Nord-Süd-Leitung]], eine Verbundleitung auf Höchstspannungsebene, gebaut: Tagsüber floss Strom der Wasserkraftwerke nach Norden, nachts Braunkohlestrom nach Süden, um Wasser in die Speicherkraftwerke zu pumpen. 1927/29 wurde das Versorgungsgebiet des RWE im sog. Elektrofrieden mit den anderen Stromversorgern festgelegt und im [[Energiewirtschaftsgesetz#Das Energiewirtschaftsgesetz von 1935|Energiewirtschaftsgesetz 1935]] bestätigt. Die Marktstrukturkrise ab 1930 durch die Überdimensionierung der Großkraftwerke der 1920er Jahre löste sich durch die energieintensive [[Aufrüstung der Wehrmacht]]. Zum 1. Mai 1933 trat der Vorstand geschlossen der NSDAP bei.

Gegen [[Wilhelm Ricken]], den technischen Direktor und designierten Generaldirektor des RWE, ermittelte seit Herbst 1943 die Staatspolizei Essen wegen „Wehrkraftzersetzung“. Der damalige Oberbürgermeister von [[Essen]], [[Just Dillgardt]], zugleich zweiter Vorsitzender im Aufsichtsrat von RWE, hatte Ricken bei der Staatspolizei angezeigt. Zuvor hatte er einen Hinweis des damaligen kaufmännischen Direktors und Vorstandskollegen Rickens Friedrich Praedel erhalten. Dieser „Vorstandskollege“ des RWE soll Dillgardt zur Anzeige gedrängt haben. Wilhelm Ricken wurde daraufhin am 20. Oktober 1943 verhaftet und am 8. März 1944 vom [[Volksgerichtshof]] u. a. wegen seiner Aussage „der Krieg werde enden wie 1918“ zum Tode verurteilt. Am 2. Mai 1944 wurde Wilhelm Ricken in [[Gedenkstätte Plötzensee|Berlin-Plötzensee]] hingerichtet. [[Datei:Wilhelm Ricken.jpg|mini|Stolperstein zur Verhaftung und Hinrichtung von Wilhelm Ricken]] An seiner letzten Wirkungsstätte in Essen erinnert heute ein [[Stolpersteine|Stolperstein]] an ihn und sein Schicksal.<ref>[[Edith Raim]]: ''Justiz zwischen Diktatur und Demokratie. Wiederaufbau und Ahndung von Verbrechen in Westdeutschland 1945–1949.'' Oldenbourg Verlag, München 2013, S. 992 u. Anm. 153f.</ref>

Durch die Teilung Deutschlands nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] stieg RWE zum mit Abstand größten Energieversorgungsunternehmen der Bundesrepublik auf. Bis Ende der 1960er Jahre setzte RWE weiterhin auf ihre Verbundwirtschaft aus Wasserkraft und Braunkohlestrom. 1974&nbsp;begann mit der Inbetriebnahme des [[Kernkraftwerk Biblis|Kernkraftwerks Biblis]]&nbsp;A die Nutzung der Kernenergie. Durch die Debatten um das [[Waldsterben]] in den 1980er Jahren geriet der [[Schwefeldioxid]]ausstoß seiner Braunkohlekraftwerke in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. 1990&nbsp;wurde das operative Geschäft des [[Mischkonzern]]s in den fünf Unternehmensbereichen Energie, Bergbau und Rohstoffe, Mineralöl und Chemie, Entsorgung sowie Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau von den Führungsgesellschaften [[RWE Energie]], [[Rheinbraun]], [[RWE Dea]], [[RWE Entsorgung]], [[Rheinelektra]] und [[Lahmeyer AG|Lahmeyer]] getätigt. 1990&nbsp;erwarb RWE in einem [[Konsortium]] anteilig großenteils die gesamte ostdeutsche Stromwirtschaft. Der Vertrag wurde im „Stromvergleich“ vor dem [[Bundesverfassungsgericht]] revidiert. In den 1990er Jahren war RWE mit [[RWE Telliance]] (1997 aufgegangen in [[O.tel.o communications|o.tel.o]]) in der [[Telekommunikation]]sbranche tätig.

=== Seit 2000 ===
2000 fusionierte RWE mit seinem Konkurrenten [[Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen]] (VEW).<ref>{{Literatur |Autor=Jürgen H. Wintermann |Titel=Fusion von RWE und VEW besiegelt |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2000-11-23 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article549181/Fusion-von-RWE-und-VEW-besiegelt.html |Abruf=2021-12-28}}</ref> Gleichzeitig wurden die Vorzugsrechte kommunaler Anteilseigner erworben. In den darauffolgenden Jahren hat sich RWE von einem Energie- und [[Wasserversorgungsunternehmen]] zu einem europäischen Konzern entwickelt. Im Zuge dessen reduzierte RWE langjährige Finanzbeteiligungen an Unternehmen wie [[Hochtief]] und [[Heidelberger Druckmaschinen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/archiv/wachstum-mit-hindernissen-aktie-entwickelt-dynamik-rwe-beklagt-rot-gruene-energiepolitik/2130672.html |titel=Wachstum mit Hindernissen – Aktie entwickelt Dynamik: RWE beklagt rot-grüne Energiepolitik |abruf=2021-12-28}}</ref>

Im Rahmen einer weiteren Konzentration auf Kernkompetenzen kündigte RWE im November 2005 an, das Wassergeschäft von RWE [[Thames Water]] in Großbritannien und von [[American Water Works Company|American Water]] in Nordamerika zu veräußern. RWE werde sich ausschließlich auf das Energiegeschäft (Strom und Gas) in Deutschland, Großbritannien, Benelux sowie in Mittel- und Osteuropa fokussieren.<ref>{{Literatur |Autor=Werner Sturbeck, Düsseldorf |Titel=RWE: Auf Schmusekurs mit den Kapitalmärkten |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/rwe-auf-schmusekurs-mit-den-kapitalmaerkten-1294133.html |Abruf=2021-12-28}}</ref> Mit dem Verkauf der RWE Umwelt im September 2004 an [[Remondis]] wurde der Ausstieg aus dem Entsorgungs-Geschäft abgeschlossen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verivox.de/strom/nachrichten/recyclingriese-remondis-schluckt-rwe-umwelt-und-schaut-gen-osten-8161/ |titel=Recyclingriese Remondis schluckt RWE Umwelt und schaut gen Osten |abruf=2021-12-28}}</ref> und mit dem Verkauf von Thames Water im Dezember 2006 wurde der Ausstieg aus dem Wasser-Geschäft eingeleitet.<ref>{{Literatur |Titel=Versorger: RWE verkauft Thames Water für 11,9 Milliarden Euro |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/versorger-rwe-verkauft-thames-water-fuer-11-9-milliarden-euro-1329402.html |Abruf=2021-12-28}}</ref> Der Börsengang von [[American Water Works Company|American Water]] erfolgte im April 2008.<ref>{{Literatur |Autor=Lynn Cowan |Titel=American Water Works IPO Reaps Lukewarm Interest |Sammelwerk=Wall Street Journal |Datum=2008-04-24 |ISSN=0099-9660 |Online=https://www.wsj.com/articles/SB120894315299937917 |Abruf=2021-12-28}}</ref> Die Fokussierung auf die beiden Energieträger Strom und Gas wurde auch durch die Gründung des Bereichs Midstream verdeutlicht, der die Gas-Aktivitäten des Konzerns koordiniert (zum Beispiel Gaseinkauf, Gastransport, [[Erdgasspeicher|Gasspeicherung]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.northdata.de/RWE+Gas+Midstream+GmbH,+Essen/HRB+17677 |titel=RWE Gas Midstream GmbH, Essen |abruf=2021-12-28}}</ref>

[[Datei:Rwe-dea-logo.svg|mini|120px|RWE-Logo 2000–2007]]
Im Januar 2009 wurde bekannt, dass RWE die Übernahme des niederländischen Energieversorgers [[Essent]] plante.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/versorger-rwe-vollzieht-uebernahme-von-essent/3270660.html |titel=Versorger: RWE vollzieht Übernahme von Essent |abruf=2021-12-31}}</ref> Die [[Europäische Kommission]] genehmigte diesen Plan im Juni 2009. Die Übernahme von Essent verzögerte sich bis September 2009, weil Essent zusammen mit dem niederländischen Versorger Delta Miteigentümer des Kernkraftwerks [[Kernkraftwerk Borssele|Borssele]] ist, in dessen Statuten festgelegt war, dass die Kontrolle über die Anlage in öffentlicher Hand verbleiben muss. Essent übertrug seinen wirtschaftlichen Anteil am Kernkraftwerk an RWE, die Kontrolle über das Kernkraftwerk verblieb aber in den Händen der öffentlichen Aktionäre.<ref>Pressemitteilung auf rwe.com ''(archiviert)'': ''[https://web.archive.org/web/20151119091617/http://www.rwe.com/web/cms/de/188322/rwe/investor-relations/events/ Essent und RWE schließen Transaktion ab]'', 30. September 2009, abgerufen am 7. Januar 2007</ref> RWE erwarb 100 % der Energy Resources Holding (ERH), die wiederum zu 30 % an der Kraftwerksgesellschaft in Borssele beteiligt ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://hauptversammlung.de/assets/files/RWE/2012/RWE-Geschaeftsbericht-2011.pdf |titel=Geschäftsbericht 2011 |abruf=2021-12-31}}</ref>

[[Datei:Logo RWE Claim.svg|mini|120px|Logo, mit dem der Konzern in Deutschland von 2013 bis 2016 auftrat<ref>Die Welt: ''[https://www.welt.de/wirtschaft/article160767975/Das-ist-die-Brutalitaet-des-Geschaefts.html Das ist die Brutalität des Geschäfts]'', Interview mit Vorstandsvorsitzenden Schmitz, in der die nicht weitere Verwendung des Slogans am Rande erwähnt wird, erschienen am 2. Januar 2017.</ref>]]
[[Datei:RWE Logo 2018.svg|mini|120px|RWE-Logo 2018–2019]]

Am 1. Dezember 2015 kündigte RWE an, den Konzern neu zu strukturieren: In Zukunft sollen die Geschäftsfelder erneuerbare Energie, Stromnetze und Vertrieb in einer neuen Gesellschaft gebündelt werden. Als Ziel wurde angegeben, den Bereich mit frischem Eigenkapital durch eine [[Kapitalerhöhung]] um 10 Prozent zu versorgen und an die Börse zu bringen oder an einen Investor zu verkaufen. In der dann deutlich größeren Tochtergesellschaft mit dem Namen „[[innogy]]“ sollten rund 40.000 der 60.000 Mitarbeiter beschäftigt sein und rund 40 Milliarden Euro Jahresumsatz erzielt werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rwe-die-wichtigsten-antworten-zum-geplanten-umbau-a-1065476.html |titel=Konzernumbau bei RWE: Die Guten ins Töpfchen |werk=[[Spiegel Online]] |abruf=2016-05-01 |datum=2015-12-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Marlies Uken |url=https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-12/rwe-aufspaltung-oekostrom-boerse-schulden-atomkraft/komplettansicht |titel=RWE: Die Verzweiflungstat |datum=2015-12-01 |werk=Zeit Online |abruf=2015-12-01}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Carsten Knop |Titel=Kommentar: Taktiker Terium |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik/rwe-spaltet-seine-erneuerbaren-energien-ab-und-terium-taktiert-13942954.html |Abruf=2019-11-25}}</ref>

==== Atomausstieg ====
RWE war unter [[Jürgen Großmann (Manager)|Jürgen Großmann]] als Vorstandsvorsitzender ein Verfechter der [[Kernenergie in Deutschland]] und forderte eine [[Laufzeitverlängerung]] für [[Kernkraftwerk]]e.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/RWE-schliesst-Jobabbau-nicht-aus_aid_893372.html |wayback=20100816145131 |text=Rheinische Post vom 13. August 2010 Seite B1: ''RWE schließt Jobabbau nicht aus''}}</ref> Mit dem [[Atomausstieg]] nach der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] wurde die noch im Jahr zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung durch den Bundestag jedoch wieder rückgängig gemacht. Daraufhin reichte RWE im April 2011 beim [[Verwaltungsgerichtshof Kassel]] Klage gegen die Abschaltung von [[Kernkraftwerk Biblis|Biblis A und B]] auf Grund des [[Atom-Moratorium]]s ein. Der Klage wurde stattgegeben. Daraufhin reichte RWE Klage gegen das Bundesland Hessen und gegen die Bundesregierung ein. RWE verlangte Schadenersatz wegen entgangener Gewinne aus der Stromproduktion der Kernreaktoren.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Balser, Michael Bauchmüller, Susanne Höll |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schadenersatzforderung-ueber-200-millionen-euro-rwe-verlangt-die-quittung-fuer-den-atomausstieg-1.2104415 |titel=RWE verlangt die Quittung für den Atomausstieg |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2014-08-27 |abruf=2019-11-25}}</ref>

Unter dem Vorstandsvorsitzenden [[Peter Terium]] (Juli 2012 bis Oktober 2016) leitete RWE eine Wende in der Unternehmensstrategie ein. So wurde aus finanziellen Gründen beschlossen, nicht nur in Deutschland, sondern auch international aus der mit sehr hohen Kapitalkosten verbundenen Kernenergie auszusteigen und sich an keinen weiteren Neubauprojekten von Kernkraftwerken zu beteiligen. RWE zog sich aus bereits [[Kernenergie im Vereinigten Königreich#Errichtung neuer Reaktorblöcke|geplanten Kernkraftprojekten in Großbritannien]] zurück. Stattdessen wolle man nun verstärkt die lange Zeit vernachlässigten [[erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] ausbauen, darunter auch die [[Solarenergie]]. RWE ist an der [[Desertec|Desertec Foundation]] beteiligt<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Balser |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/strategiewechsel-bei-rwe-energiekonzern-baut-keine-atomkraftwerke-mehr-1.1385386 |titel=Energiekonzern baut keine Atomkraftwerke mehr |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2012-06-18 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/terium-uebernimmt-chefsessel-der-vermeintliche-abschied-vom-dinosaurier-rwe/6769194.html |titel=Terium übernimmt Chefsessel: Der vermeintliche Abschied vom „Dinosaurier“ RWE |werk=www.handelsblatt.com |datum=2012-07-01 |abruf=2019-11-25}}</ref>; die meisten Desertec-Gesellschafter stiegen 2014 aber aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/de/das-aus-f%C3%BCr-desertec-ist-beschlossen/a-17994911 |titel=Das Aus für Desertec ist beschlossen {{!}} DW {{!}} 14.10.2014 |abruf=2022-10-02}}</ref> Terium betonte zudem, es sei rückblickend ein Fehler gewesen, die [[Solartechnik]] lange Zeit abgelehnt zu haben.<ref>{{Literatur |Autor=dpa |Titel=Energiekonzern: RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Ort=Hamburg |Datum=2012-10-25 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-10/rwe-atomkraftwerke-baustopp |Abruf=2019-11-25}}</ref>

Im Herbst 2015 berichteten einige Medien, dass die von RWE gebildeten [[Rückstellung]]en für den Rückbau der vom Unternehmen betriebenen Kernkraftwerke möglicherweise nicht ausreichend seien. Die Zeitung [[Rheinische Post]] berichtete unter Berufung auf „Berliner Kreise“ von einer Finanzierungslücke von 7,5–10 Milliarden Euro. RWE bekräftigte hingegen, dass die Rückstellungen zum Zeitpunkt des Rückbaus voraussichtlich ausreichen werden, um diesen zu finanzieren. Die Diskrepanzen in den Berechnungen waren offenbar zumindest teilweise auf unterschiedliche Annahmen über die Verzinsung der Rückstellungen zurückzuführen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/akw-betreiber-dementieren-bericht-zu-atomrueckstellungen-a-1052969.html |titel=Akw-Betreiber dementieren Bericht zu Atomrückstellungen |werk=www.manager-magazin.de |datum=2015-09-15 |abruf=2019-11-25}}</ref> Terium warnte in einem Interview davor, dass im Falle weiterer ungeplanter Belastungen des Unternehmens, insbesondere der von der Bundesregierung angedachten Braunkohleabgabe, RWE nicht mehr genug Geld für den Rückbau haben könnte.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/inland/rwe-atomrueckstellung-101.html |wayback=20150514045504 |text=RWE-Chef packt aus: Nichts mehr übrig für Atomkraft?}}</ref>

==== Kohleausstieg ====
[[Datei:IGBCE-Demo am 25.04.2015 in Berlin. Landesminister auf der Bühne.JPG|mini|RWE-Manager Terium und Hartung neben Landesministern und Gewerkschaftern bei einer Kundgebung gegen den [[Nationaler Klimaschutzbeitrag|Nationalen Klimaschutzbeitrag]] im April 2015]]
Das [[Erneuerbare-Energien-Gesetz]] formulierte im Jahr 2000 das Ziel, bis 2050 80 % des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Welche Rolle die Kohle – insbesondere die Braunkohle – dann noch spielen kann, war umstritten.
RWE äußerte im März 2014 bei Verhandlungen mit der Landesregierung von NRW ([[Kabinett Kraft II]], eine rot-grüne Koalition), die Braunkohle könne bis Mitte des Jahrhunderts „einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten“.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Wels und Theo Schumacher |url=https://www.derwesten.de/wirtschaft/braunkohletagebau-zaehes-ringen-um-garzweiler-ii-id9181876.html |titel=Braunkohletagebau – zähes Ringen um Garzweiler II |werk=www.derwesten.de |datum=2014-03-30 |abruf=2019-11-25}}</ref>

RWE positionierte sich als Gegner eines Kohleausstiegs und befürwortete ein Festhalten an der Braunkohleverstromung. RWE warnte vor „Strukturbrüchen“ sollte ein [[Kohleausstieg]] in Deutschland eingeleitet werden. Nach Ansicht von Kritikern verpasste RWE mit dieser Strategie eine Lenkung des Kohleausstiegs – notwendige Anpassungen würden später umso gravierender ausfallen.<ref>RBB, {{Webarchiv|url=http://www.rbb-online.de/wirtschaft/thema/2014/kohle/welzow/beitraege/Brandenburg-Braunkohle-Tagebaue-Kommunalpolitiker-fordern-geordneten-Ausstieg.html |wayback=20160108081933 |text=Kommunalpolitiker fordern geordneten Braunkohle-Ausstieg}}, 1. Juni 2015.</ref><ref name="Braunkohle, nein danke">Deutschlandfunk, [http://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=3&audioID=415106&state= Braunkohle, nein danke], Wochenendjournal (41 min), 28. November 2015.</ref>

Im April 2014 beschloss das [[Kabinett Kraft II]], die Braunkohle werde bis 2030 gebraucht<ref>{{Literatur |Autor=Kristian Frigelj |Titel=Braunkohle: Kraft windet sich im Landtag wegen Kohle-Ausstieg |Datum=2014-04-09 |Online=https://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article126768667/Kraft-windet-sich-im-Landtag-wegen-Kohle-Ausstieg.html |Abruf=2019-11-25}}</ref> und entschied, den Tagebau zu verkleinern: etwa 300&nbsp;Millionen von insgesamt 1,3&nbsp;Milliarden Tonnen Braunkohle sollen nicht mehr abgebaggert werden.<ref>FAZ, {{Webarchiv | url=http://www.faz.net/agenturmeldungen/unternehmensnachrichten/nrw-wirtschaftsminister-garzweiler-verkleinerung-kein-ausstieg-aus-braunkohle-12876574.html | wayback=20140505203442 | text=Garzweiler-Verkleinerung kein Ausstieg aus Braunkohle}}</ref> RWE sah sich 2019 und 2020 mit einer wachsenden [[Anti-Kohlekraft-Bewegung]] im Rheinischen Braunkohlerevier konfrontiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Bauchmüller |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kommentar-goliath-im-tagebau-1.2610274 |titel=Goliath im Tagebau |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2015-08-17 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/wirtschaft/Braunkohlegegner-setzen-RWE-erheblich-zu-article15738286.html |titel=Braunkohlegegner setzen RWE erheblich zu |datum=2015-08-17 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christina Hustedt und Oliver Tripp |url=https://www.ksta.de/region/rhein-erft/kerpen/tagebau-hambach-erneute-proteste-von-braunkohle-gegnern-am-tagebau-hambach-22707786 |titel=Tagebau Hambach: Erneute Proteste von Braunkohle-Gegnern am Tagebau Hambach |werk=www.ksta.de |datum=2015-08-23 |abruf=2019-11-25}}</ref>

Zur [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|Verringerung der CO<sub>2</sub>-Emissionen]] müssen Kohlekraftwerke heruntergefahren oder abgeschaltet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es verschiedene Konzepte: RWE forderte für die Abschaltung von Braunkohlekraftwerken die Einrichtung eines ''[[Kapazitätsmarkt]]s'', der durch eine Umlage bezahlt werden sollte.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Wildhagen |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/energie/energieversorger-grosse-resignation-bei-rwe/9567860.html |titel=Energieversorger: Große Resignation bei RWE |werk=www.wiwo.de |datum=2014-03-04 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/kraftwerksbranche-in-aufruhr-in-der-strombranche-ist-nichts-mehr-unmoeglich/8900468.html |titel=Kraftwerksbranche in Aufruhr: In der Strombranche ist nichts mehr unmöglich |werk=www.handelsblatt.com |datum=2013-10-08 |abruf=2019-11-25}}</ref> Die Bundesregierung plante für 2015 eine Reform des Strommarkts, wozu auch die Einführung eines ''[[Nationaler Klimaschutzbeitrag|Nationalen Klimaschutzbeitrags]]'' gehören sollte. RWE sah durch die Abgabe seine Braunkohletagebaue und Braunkohlekraftwerke bedroht und den Anfang eines [[Kohleausstieg in Deutschland|Kohleausstiegs in Deutschland]].<ref>[[Deutschlandfunk]]: [http://www.deutschlandfunk.de/hauptversammlung-bei-rwe-kohleabgabe-als-damokles-schwert.766.de.html?dram:article_id=317928 Hauptversammlung bei RWE Kohleabgabe als Damokles-Schwert], 23. April 2015.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/hauptversammlung-bei-rwe-kohleabgabe-als-damokles-schwert.766.de.html?dram:article_id=317928 |titel=Hauptversammlung bei RWE – Kohleabgabe als Damokles-Schwert |werk=www.deutschlandfunk.de |datum=2015-04-23 |abruf=2019-11-25}}</ref> Der Klimabeitrag wurde nach kontroverser politischer Diskussion und durch Druck der Gewerkschaften [[IG Bergbau, Chemie, Energie|IG BCE]] und [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Verdi]] jedoch nicht eingeführt, stattdessen wurden nun einige Braunkohlekraftwerke oder Kraftwerksblöcke stillgelegt und in eine ''[[Sicherheitsbereitschaft]]'' überführt. Die Konzerne RWE, [[E.ON]] und [[MIBRAG]] erhalten eine Vergütung von insgesamt 1,6 Milliarden Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/braunkohle-aerger-an-der-tagebaukante-1.2721810 |titel=Ärger an der Tagebaukante |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2015-11-04 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andreas Mihm, Berlin |Titel=Gesetzentwurf: Beim Strom setzt Gabriel jetzt auf den Markt |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik/strommarkt-2-0-beim-strom-setzt-gabriel-jetzt-auf-den-markt-13794057.html |Abruf=2019-11-25}}</ref> Die Blöcke P und Q des [[Kraftwerk Frimmersdorf|Kraftwerks Frimmersdorf]] wurden am 1. Oktober 2017 in die Bereitschaft überführt werden und sollen am 30. September 2021 stillgelegt werden. Die Blöcke E und F des [[Kraftwerk Niederaußem|Kraftwerks Niederaußem]] wurden am 1. Oktober 2018 in die Bereitschaft überführt und sollen am 30. September 2022 stillgelegt werden. Der Block C des [[Kraftwerk Neurath|Kraftwerks Neurath]] wurde am 1. Oktober 2019 in die Bereitschaft überführt und soll am 30. September 2023 stillgelegt werden. RWE soll somit 1.448 MW vom Netz nehmen. Es wurde vermutet, dass die Braunkohlekraftwerke in [[Kraftwerk Frimmersdorf|Frimmersdorf]] und [[Kraftwerk Niederaußem|Niederaußem]] sowieso voraussichtlich um 2020 abgeschaltet würden. Demnach würden zusätzlich durch die Sicherheitsbereitschaft nur 292 MW des Blocks C in Neurath stillgelegt.<ref>{{Literatur |Autor=Marlies Uken |Titel=Energiewende: Hoher Preis für den Einstieg in die Dekarbonisierung |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2015-11-04 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-11/energiewende-braunkohlekraftwerk-kraftwerksreserve-gesetzesentwurf/seite-2 |Abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/braunkohleausstieg-regierung-zahlt-konzernen-praemien-a-1059575.html |titel=RWE streicht Tausend Stellen wegen Braunkohleausstieg |werk=www.manager-magazin.de |datum=2015-10-26 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, '' {{Webarchiv|text=Verständigung zwischen der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland und RWE Power AG |url=https://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/V/verstaendigung-braunkohle,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf |wayback=20151208145120}}'', Vertrag zur ''Überführung von Braunkohlekraftwerksblöcken in die Sicherheitsbereitschaft'' vom 2. November 2015.</ref>

Laut einer im Auftrag von Greenpeace angefertigten Studie des [[Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung|Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung]] (DIW) dürfe man in Deutschland „nur noch maximal 280 Millionen Tonnen Braunkohle“ fördern, wenn Deutschland die Ziele des [[Übereinkommen von Paris|Klimaschutzabkommens von Paris]] erfüllen will. RWE prognostizierte im Mai 2020 eine Fördermenge von 630 Millionen Tonnen Braunkohle.<ref>{{Internetquelle |autor=WDR |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/braunkohle-abbau-umsiedlungen-100.html |titel=Greenpeace-Studie zum Braunkohle-Abbau im Rheinischen Revier |datum=2020-05-22 |abruf=2020-05-22}} (offline)</ref>
<br/>Im November 2021, nach der [[Bundestagswahl 2021]] und der [[UN-Klimakonferenz in Glasgow 2021]], kündigte RWE an, seinen Umbau in Richtung [[Erneuerbare Energien|erneuerbarer Energien]] zu beschleunigen. Dies könnte einen schnelleren [[Kohleausstieg|Ausstieg aus der Kohle]] ermöglichen. Der Vorstandsvorsitzende [[Markus Krebber]] sagte, er schließe einen vorzeitigen Ausstieg aus der [[Kohleverstromung]] nicht aus.<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Bünder |Titel=Bis 2030: RWE will 50 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investieren |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2021-11-15 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rwe-will-50-milliarden-euro-in-erneuerbare-energien-investieren-17635820.html |Abruf=2021-11-15}}</ref>

Der niederländische Staat [[Kohleausstieg#Niederlande|möchte bis 2030 aus der Kohleverstromung aussteigen]] und hat sich verpflichtet, die CO<sub>2</sub>-Emissionen um 25 Prozent gegenüber 1990 zu senken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nrc.nl/nieuws/2015/11/14/nederland-kijkt-naar-einde-kolencentrales-1559534-a1129650 |titel=Nederland kijkt naar einde kolencentrales |werk=www.nrc.nl |datum=2015-11-14 |abruf=2019-11-25 |sprache=nl}}</ref> Eine Klage gegen die Niederlande zog RWE 2023 zurück.<ref>{{Internetquelle |autor=Leila van Rinsum |url=https://taz.de/RWE-gegen-Niederlande/!5967101/ |titel=RWE gegen Niederlande: „Ein wichtiger Sieg für den Staat“ |werk=taz.de |datum=2023-11-03 |abruf=2024-03-07}}</ref>

== Organisation ==
=== Konzernstruktur ===
Das operative Geschäft der ''RWE AG'' ist in sechs Bereiche gebündelt:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rwe.com/der-konzern/organisationsstruktur |titel=Die RWE Gesellschaften |hrsg=RWE |abruf=2024-01-18}}</ref>

* ''RWE Renewables Europe & Australia GmbH'' – Energieerzeugung an Land in Europa und Australien aus [[erneuerbaren Energien]] mit Sitz in Essen
* ''RWE Offshore Wind GmbH'' – Energieerzeugung aus Offshore Wind in Europa, Amerika und Asien mit Sitz in Essen
* ''RWE Clean Energy, LLC'' – Energieerzeugung an Land aus [[erneuerbaren Energien]] in den USA, Mexiko und Chile mit Sitz in Austin
* ''[[RWE Generation SE]]'' – Energieerzeugung aus [[Gas]], [[Steinkohle]], [[Wasserkraftwerk|Wasser]] und [[Biomasseheizkraftwerk|Biomasse]] mit Sitz in Essen
* ''[[RWE Power AG]]'' – [[Konventionelle Energie]]erzeugung ([[Braunkohle]]) und [[Kernenergie]] mit Sitz in Köln
* ''RWE Supply & Trading GmbH'' – Beschaffung, Handel, Optimierung und Vermarktung mit Sitz in Essen. Auch [[Direktvermarktung erneuerbarer Energien]] und [[Emissionsrechtehandel]].
<gallery mode="">
 RWE_Hauptsitz_Essen.jpg|Sitz des RWE-Konzerns im Nordviertel in [[Essen]] (RWE Platz 1)
 RWE Tower Essen 2014.jpg|[[RWE Turm]], Hauptverwaltung Westenergie am Opernplatz 1
 Hochhaus Kruppstraße 5, Essen(2).jpg|Ehemaliger Hauptsitz RWE-Deutschland AG in der Kruppstraße 5
 RWE Tower Dortmund-2.jpg|[[RWE Tower]], ehemaliger Hauptsitz RWE Vertrieb in Dortmund Innenstadt
</gallery>

=== Unternehmensleitung ===
Der Vorstand besteht seit Mai 2021 aus drei Mitgliedern: Dem Vorstandsvorsitzenden [[Markus Krebber]], dem Finanzvorstand Michael Müller und der Personalvorständin und [[Arbeitsdirektor]]in [[Katja van Doren]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rwe.com/der-konzern/organisationsstruktur/rwe-ag/vorstand |titel=Der Vorstand der RWE AG |hrsg=RWE |abruf=2023-10-04}}</ref>

Vorsitzender des 20-köpfigen Aufsichtsrats ist [[Werner Brandt]]. Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Ralf Sikorski (Stellvertretender Vorsitzender der [[IG Bergbau, Chemie, Energie]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rwe.com/der-konzern/organisationsstruktur/rwe-ag/aufsichtsrat |titel=Aufsichtsrat RWE AG |hrsg=RWE |abruf=2022-11-12}}</ref>

=== Aktie und Anteilseigner ===
Das Grundkapital der Gesellschaft ist eingeteilt in rund 744 Millionen [[Stammaktie]]n.<ref>{{Internetquelle |autor=RWE |url=https://www.rwe.com/investor-relations/rwe-aktie/aktie-im-ueberblick/ |titel=Die Aktie im Überblick |werk=rwe.com |datum=2022-10 |abruf=2023-03-21}}</ref> Nach Beschluss der [[Hauptversammlung]] im Mai 2019<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2019-05/46622953-rwe-hv-beschliesst-aktienumwandlung-dividende-2018-bei-0-70-eur-015.htm |titel=RWE-HV beschließt Aktienumwandlung – Dividende 2018 bei 0,70 Euro |werk=finanznachrichten.de |datum=2019-05-03 |abruf=2019-05-06}}</ref> wurde der Handel mit [[Vorzugsaktie]]n mit Ablauf des 28. Juni 2019 eingestellt und alle Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2019-06/47067262-rwe-wandelt-vorzugsaktien-in-stammaktien-um-015.htm |titel=RWE wandelt Vorzugsaktien in Stammaktien um |werk=finanznachrichten.de |datum=2019-06-28 |abruf=2019-06-29}}</ref> Die Stammaktien sind seit 1988 Bestandteil des [[DAX]]. Der rund 4,8 % Anteil des kommunalen Anteilseigners Dortmund wird als Festbesitz angesehen. Neben den meldepflichtigen Anteilseignern besitzen weitere knapp 80 Städte und Kreise einen Anteil am Grundkapital. Diese waren aus der Historie in zwei kommunalen Aktionärsverbänden aus [[Westfalen]] und dem [[Rheinland]] organisiert. Seit Juli 2021 sind alle Mitglieder im ''Verband Kommunaler Aktionäre'' (VKA) Rheinland gebündelt. Zusammen hielten sie rund 23 Prozent aller RWE-Aktien.<ref>{{Internetquelle |autor=Anne-Kathrin Meves |url=https://www.derneuekaemmerer.de/beteiligungen/stadtwerke/rwe-kommunale-aktionaere-formieren-sich-neu-18734/ |titel=RWE: Kommunale Aktionäre formieren sich neu |werk=Der Neue Kämmerer |datum=2021-06-24 |abruf=2021-07-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/aktien/ROUNDUP-2-Kohle-belastet-RWE-Konzern-stellt-Weichen-fuer-Umbruch-2433865 |titel=ROUNDUP 2: Kohle belastet RWE – Konzern stellt Weichen für Umbruch |werk=boerse-frankfurt.de |datum=2019-03-14 |abruf=2019-04-05}}</ref>

Im Jahr 2022 wurde die Übernahme von ''[[Con Edison]] Clean Energy Businesses'' zum Teil durch die Ausgabe einer [[Pflichtwandelanleihe]] im Nennwert von knapp 2,5 Mrd. Euro refinanziert, welche die [[Qatar Holding]] zeichnete. Nach dessen Wandlung in neue Inhaberstückaktien der RWE wurde das [[Emirat Katar]] über seinen Staatsfonds [[Qatar Investment Authority]] zum größten Aktionär von RWE.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/katar-wird-groesster-rwe-aktionaer-a-348347cf-be21-4698-826e-c6cde0ae87ff |titel=Katar wird größter RWE-Aktionär |werk=Spiegel Online |datum=2022-10-02 |abruf=2023-01-15}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Katar wird größter Aktionär von RWE |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/katar-wird-groesster-aktionaer-von-rwe-18358645.html |Abruf=2022-10-02}}</ref>

Aktionäre mit meldepflichtigen Anteilen zum 19. März 2023:
{| class="wikitable"
!Anteil
!Anteilseigner<ref>{{Internetquelle |url=https://portal.mvp.bafin.de/database/AnteileInfo/aktiengesellschaft.do?cmd=zeigeAktiengesellschaft&id=40001211 |titel=Bedeutende Stimmrechtsanteile nach § 33, § 38 und § 39 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) |hrsg=[[BaFin]] |abruf=2023-03-19}}</ref>
|-
|9,09 %
|[[Qatar Investment Authority]]
|-
|6,73 %
|[[BlackRock]]
|-
|4,79 %
|Stadt [[Dortmund]]
|-
|3,10 %
|[[Amundi]]
|}

=== Unternehmenskultur ===
Die gewachsene, traditionelle [[Unternehmenskultur]] von RWE ist stark von der Verwurzelung im rheinischen Bergbau und der Montanmitbestimmung geprägt. Sie ist konsensorientiert und bürokratisch.<ref>{{Internetquelle |autor=Wirtschaftswoche |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/energiekonzerne-rwe-mitarbeiter-hadern-mit-ihrem-eigenen-chef/5531420.html |titel=Energiekonzerne: RWE-Mitarbeiter hadern mit ihrem eigenen Chef |datum=2009-04-16 |abruf=2019-11-25}}</ref> Charakteristisch für den Konzern ist die wechselseitige Einflussnahme durch und auf kommunale Anteilseigner. Diese ist durch nach Aktiengesetz nicht vorgeschriebene<ref name="KJ">[[Werner Rügemer]]: Die deutsche Justiz und die Korruption, [[Kritische Justiz|KJ]] 1997, S.&nbsp;466 [http://www.m-und-k.nomos.de/fileadmin/kj/doc/1997/19974Ruegemer_S_458.pdf (PDF)]</ref> Regionalbeiräte institutionalisiert, in denen lokale Politiker, Vertreter städtischer Energieerzeuger und weitere Interessenvertreter sitzen.<ref> {{Webarchiv|text=RWE, Regionalbeiräte |url=http://www.rwe.com/web/cms/de/446544/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/beirat-aufgeteilt-nach-regionalbeiraeten/ |wayback=20131126075046}}</ref> Diese erhalten von RWE eine Aufwandsentschädigung in Höhe von jährlich 6650<ref name="sueddeutsche-beiraete">[http://www.sueddeutsche.de/politik/rwe-gehaltsliste-beiraete-absolut-ueblich-1.522170 Beiräte – „absolut üblich“], Süddeutsche Zeitung, 10. Mai 2010; abgerufen am 10.&nbsp;November 2013.</ref> bis 7400&nbsp;Euro.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rwe.com/web/cms/de/446546/rwe/ueber-rwe/kommunen/beirat-des-rwe-konzerns/struktur-und-funktion/verguetung/ |wayback=20131004220350 |text=RWE, Regionalbeiräte, Vergütung |archiv-bot=2024-04-21 14:29:36 InternetArchiveBot }}</ref> Das ''Kopfnicken mit Büffet'' bezeichnen Kritiker des Konzerns als „legalisierte Korruption“.<ref name="KJ" /><ref name="sueddeutsche-beiraete" /><ref>''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350046.html Nicht mehr haltbar]'', Der Spiegel vom 9. Juli 1979.</ref> Nach einem Rechtsstreit des Beirats [[Herbert Napp]] vor dem [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] müssen seit 2011 die kommunalen Beiräte die Vergütung abführen.<ref>[[BVerwG]], Urteil vom 31. März 2011, {{Rspr|2 C 12.09}}</ref>

Auch kam es in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit immer wieder zu direkten Zuwendungen an Kommunal- und Landespolitiker; so wurde im November 2004 bekannt, dass RWE unter anderem an [[Hermann-Josef Arentz]] 60.000&nbsp;Euro jährlich bezahlt und kostenlos Strom geliefert hat. Ebenso wurden an den CDU-Generalsekretär [[Laurenz Meyer]] 81.800&nbsp;Euro gezahlt und kostenlos Strom geliefert. Der Konzern begründete die Zahlungen mit einem „Kommunikationsfehler“. Durch diese sog. ''[[RWE-Affäre]]'' geriet RWEs Lobbyismuspolitik generell in die Kritik.

Lobbyisten des RWE-Konzerns beziehen über die SPD Hausausweise des deutschen Bundestags, mit denen sie direkten Zugang zum Gebäude haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Roßmann |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/lobbyisten-bundestag-verweigert-herausgabe-der-namen-von-lobbyisten-1.2701866 |titel=Bundestag verweigert Herausgabe von Lobbyisten-Namen |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2015-10-22 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Bundestag: SPD veröffentlicht Lobbyisten-Liste |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestag-spd-veroeffentlicht-lobbyisten-liste-13872214.html |Abruf=2019-11-25}}</ref>

== Produktionsanlagen ==
=== Energieträger und Kraftwerke ===
[[Datei:Kraftwerk Niederaußem.jpg|mini|[[Kraftwerk Niederaußem]]]]
[[Datei:WP Königshovener Höhe 1.jpg|mini|[[Windpark Königshovener Höhe]], im Hintergrund [[Kraftwerk Neurath]]]]
[[Datei:Offshore-Windpark Amrumbank West.JPG|mini|[[Offshore-Windpark Amrumbank West]]]]
RWE betreibt zahlreiche Kraftwerke; zum größten Teil erfolgt RWEs Energieproduktion durch [[Konventionelle Energie|konventionelle]] fossile Kohle- und Gaskraftwerke. Der Konzern erzeugte im Jahr 2022 33,7 % seines Stroms aus Gas, 32,7 % aus Braunkohle, 21,0 % aus Erneuerbaren, 7,8 % aus Kernenergie, 4,7 % aus Steinkohle und 0,1 % aus Pumpwasser-, Öl und sonstigen Kraftwerken.<ref>{{Internetquelle |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/191047/umfrage/stromerzeugung-bei-rwe-nach-energietraeger/ |titel=Stromerzeugung der RWE AG nach Energieträger 2022 |werk=statista.com |datum=2023-08 |abruf=2023-12-22}}</ref>

Der [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]-Ausstoß des Unternehmens wurde von 2022 bis 2023 um 27 Prozent auf 60,6 Millionen Tonnen gesenkt.<ref>https://www.rwe.com/presse/rwe-ag/2024-03-14-rwe-baut-gruenes-portfolio-im-geschaeftsjahr-2023-deutlich-aus/</ref>

RWE importierte im Jahr 2013 Kohle beispielsweise aus der Mine [[El Cerrejón]] in Kolumbien.<ref name="handelsblatt-kohle">{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/umweltorganisationen-rwe-wegen-kohleimporten-in-der-kritik/8082738.html |titel=Umweltorganisationen: RWE wegen Kohleimporten in der Kritik |werk=www.handelsblatt.com |datum=2013-04-17 |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-04/kohle-ausstieg-forderung |titel=Sterben für deutschen Kohlestrom |werk=www.zeit.de |hrsg=Die Zeit |datum=2013-04-16 |abruf=2013-11-29}}</ref> Dort kommt es zu Interessenskonflikten mit dem [[Wayúu]]-Volk.<ref>{{Literatur |Autor=Guido M. Hartmann |Titel=Ein Häuptling gegen RWE |Datum=2013-04-21 |Online=https://www.welt.de/print/wams/nrw/article115462180/Ein-Haeuptling-gegen-RWE.html |Abruf=2019-11-25}}</ref><ref name="Bitter Coal">[https://www.en.envstudies.carsoncenter.uni-muenchen.de/student-broadcasts/blogging/clean-green-better-coal/bittercoal_mai_broschure_web.pdf Bitter Coal] (PDF; 1,4&nbsp;MB): Ein Dossier über Deutschlands Steinkohleimporte, [[FIAN]] und [[Urgewald]], April 2013.</ref> RWE hat gemeinsam mit den europäischen Kohleimporteuren [[E.ON]], [[Vattenfall]], [[Électricité de France]], [[GDF Suez]], [[Enel]] und [[Dong Energy]] 2010 die Initiative „Better Coal“ ins Leben gerufen. Diese soll dafür sorgen, dass der Kohleabbau mit Verantwortungsübernahme für die Umwelt abläuft. Die Initiative wird als [[Greenwashing]] kritisiert.<ref name="Bitter Coal" />

''→ Listen der RWE-Kraftwerke unter [[RWE Generation]] (Kern- und konventionelle Kraftwerke incl. Wasserkraft)''

{| class="wikitable"
|+Offshore-Windparks
! Windpark auf See<br />
! Meer<br />
! Land<br />
! Kapazität (MW)<br />
! Beteiligung<br />
! Betrieb<br />
|-
|[[Offshore-Windpark alpha ventus|Alpha ventus]]
|align="left"|[[Nordsee]]
| rowspan="6" align="left" |{{DEU}}
|align="left"|60
|align="left"|26,25 %
|align="left"|2009
|-
|[[Offshore-Windpark Amrumbank West|Amrumbank West]]
|Nordsee
|302,4
|100 %
|2015
|-
|[[Offshore-Windpark Arkona|Arkona-Becken Südost]]
|[[Ostsee]]
|378
|50 %
|2019
|-
|[[Offshore-Windpark Nordsee Ost|Nordsee Ost]]
|Nordsee
|295,2
|100 %
|2015
|-
|[[Offshore-Windpark Nordsee One|Nordsee One]]
|Nordsee
|332,1
|15 %
|2017
|-
|[[Offshore-Windpark Kaskasi|Kaskasi]]
|Nordsee
|342
|100 %
|2022
|-
|[[Offshore-Windpark Galloper|Galloper]]
|Nordsee
| rowspan="10" |{{GBR}}
|352,8
|25 %
|2018
|-
|[[Offshore-Windpark Greater Gabbard|Greater Gabbard]]
|Nordsee
|504
|50 %
|2012
|-
|[[Offshore-Windpark Gwynt y Môr|Gwynt y Mor]]
|[[Irische See]]
|576
|50 %
|2015
|-
|[[Offshore-Windpark Humber Gateway|Humber Gateway]]
|Nordsee
|219
|51 %
|2015
|-
|[[Offshore-Windpark London Array|London Array]]
|Nordsee
|630
|30 %
|2012
|-
|[[Offshore-Windpark Rampion|Rampion]]
|[[Ärmelkanal]]
|400,2
|50 %
|2018
|-
|[[Offshore-Windpark Rhyl Flats|Rhyl Flats]]
|Irische See
|90
|50,1 %
|2009
|-
|[[Offshore-Windpark Robin Rigg|Robin Rigg]]
|Irische See
|174
|100 %
|2010
|-
|[[Offshore-Windpark Scroby Sands|Scroby Sands]]
|Nordsee
|60
|100 %
|2004
|-
|[[Offshore-Windpark Triton Knoll|Triton Knoll]]
|Nordsee
|857,25
|59 %
|2022
|-
|[[Offshore-Windpark Thorntonbank|Thorntonbank]]
|Nordsee
|{{BEL}}
|325
|26,7 %
|2013
|-
|[[Nysted Havmøllepark|Nysted]] (Rødsand) 2
|Ostsee
|{{DNK}}
|207
|20 %
|2010
|-
|[[Offshore-Windpark Kårehamn|Kårehamn]]
|Ostsee
|{{SWE}}
|48
|100 %
|2013
|-
| colspan="6" align="center"|Planung
|-
|[[FEW Baltic II]]
|Ostsee
|{{POL}}
|350
|100 %
|2025
|-
|[[Offshore-Windpark Nordseecluster|Nordseecluster]]
|Nordsee
|{{DEU}}
|1560
|100 %
|2026
|-
|Chu Feng
|[[Formosastraße]]
|{{TWN}}
|448
|
|
|-
|Awel y Môr
|Irische See
| rowspan="7" |{{GBR}}
|1100
|60 %
|2030
|-
|Dublin Array
|Irische See
|
|50 %
|
|-
|Five Estuaries
|Nordsee
|
|25 %
|
|-
|[[Offshore-Windpark Greater Gabbard|North Falls]]
|Nordsee
|
|50 %
|
|-
|Rampion 2
|Ärmelkanal
|
|50,1 %
|
|-
|[[Offshore-Windpark Dogger Bank|Sofia]]
|Nordsee
|1400
|100 %
|2026
|-
|[[Offshore-Windpark Norfolk|Norfolk]]
|Nordsee
|4200
|100 %
|2029
|-
|Södra Midsjöbanken
|Ostsee
|{{SWE}}
|
|
|2029
|-
|[[Offshore-Windpark Thor|Thor]]
|Nordsee
|{{DNK}}
|1000
|100 %
|2027
|-
|[[Offshore-Windpark OranjeWind|OranjeWind]]
|Nordsee
|{{NLD}}
|795
|50 %
|2028
|}

=== Netze ===
Mit den Vorgaben des [[Energiewirtschaftsgesetz]]es und der EU und nachdem das von der deutschen Energiewirtschaft zunächst favorisierte Modell des ''verhandelten'' Netzzugangs zugunsten des staatlich ''regulierten'' Netzzugangs umgesetzt wurde, kam es ab 2003 zur rechtlichen [[Entflechtung (Firmenstruktur)|Entflechtung]] der [[Übertragungsnetz|Übertragungs]]-(bzw. [[Fernleitungsnetzbetreiber|Fernleitungs]]-) und [[Verteilnetzbetreiber|Verteilungsnetze]] für Strom und Gas mit der Schaffung eigens zuständiger Tochtergesellschaften.

==== Übertragungsnetz Strom ====
2003 wurde [[Amprion]] (ursprünglich ''RWE Transportnetz Strom GmbH'') als Tochterunternehmen im RWE-Konzern gegründet. Amprion mit Sitz in Dortmund ist einer von vier [[Übertragungsnetzbetreiber]]n in Deutschland. Der Verkauf von 74,9 % der Amprion-Anteile durch RWE für einen Kaufpreis von 1&nbsp;Mrd. Euro an ein [[Commerz Real|Commerz-Real]]-Konsortium aus [[Infrastrukturfonds]] wurde im Juni 2011 angekündigt und im September 2011 abgeschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/amprion-rwe-verkauft-stromnetz-an-versicherer/4391224.html |titel=RWE verkauft Stromnetz an Versicherer |werk=[[Handelsblatt]] |datum=2011-07-13 |abruf=2019-09-07}}</ref>

==== Fernleitungsnetz Gas ====
2004 wurde die [[Thyssengas]] (ursprünglich ''RWE Transportnetz Gas GmbH'') als Tochterunternehmen [[Fernleitungsnetzbetreiber]] im RWE-Konzern geschaffen. Im April 2007 leitete die [[EU-Kommission]] ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über die RWE Transportnetz Gas Konkurrenten den Zugang zum Erdgasmarkt erschwert.<ref>[https://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-07-186_en.htm europa.eu]</ref> Die [[Kommissar für Wettbewerb|EU-Kommissarin für Wettbewerb]] [[Neelie Kroes]] kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot RWE im Mai 2008 an, sein Gastransportnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/rwe-chef-zum-wettbewerbsverfahren-eine-illusion-dass-netzentgelte-weiter-sinken-1541437.html |titel=RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren |hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2008-06-02 |abruf=2019-11-25}}</ref> Nach langer Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. Im Dezember 2010 wurde schließlich ein Vertrag zum Verkauf der Thyssengas abgeschlossen. Der Verkauf wurde im Februar 2011 nach Genehmigung durch die Kartellbehörden vollzogen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wallstreet-online.de/nachricht/3108856-rwe-schliesst-verkauf-von-thyssengas-ab |titel=RWE schließt Verkauf von Thyssengas ab |datum=2011-02-28 |abruf=2022-02-02}}</ref>

==== Verteilungsnetze ====
Zum 1. Januar 2013 hat RWE sein Verteilnetzgeschäft für Strom, Gas, und Wasser in eine neue Gesellschaft ausgegliedert. [[Verteilnetzbetreiber]] ist [[Westnetz]], ein Tochterunternehmen von [[Innogy]] mit Sitz in Dortmund.<ref>{{Internetquelle |autor=Jens Helmecke |url=https://www.derwesten.de/wirtschaft/westnetz-rwe-staerkt-den-standort-dortmund-id7108454.html |titel="Westnetz" – RWE stärkt den Standort Dortmund |werk=[[Derwesten.de]] |datum=2012-09-18 |abruf=2019-09-07}}</ref> Nach Veräußerung von Innogy gehören diese seit September 2019 zu E.ON.<ref name="Abschluss">{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2019-09/47708589-dgap-news-e-on-se-e-on-vollzieht-erwerb-der-innogy-anteile-von-rwe-deutsch-016.htm |titel=DGAP-News: E.ON SE vollzieht Erwerb der innogy-Anteile von RWE |werk=www.finanznachrichten.de |datum=2019-09-18 |abruf=2019-09-19}}</ref>

== Marktstellung in Deutschland ==
RWE gehört zu den weltgrößten Strom- und Gasversorgern. Im Jahr 1999 befürchtete das [[Bundeskartellamt]] bei der Fusion von RWE und VEW ein wettbewerbsloses [[Duopol]] im Elektrizitätsmarkt,<ref>Bundeskartellamt: Das Untersagungskriterium in der Fusionskontrolle – Marktbeherrschende Stellung versus Substantial Lessening of Competition? Diskussionspapier für die Sitzung des Arbeitskreises Kartellrecht am 8. und 9. Oktober 2000, S. 18f. [http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Diskussions_Hintergrundpapier/Bundeskartellamt%20-%20Das%20Untersagungskriterium%20in%20der%20Fusionskontrolle%20-%20Marktbehrrschende%20Stellung%20versus%20Substantial%20Lesse.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (PDF)]; Entscheidung der Kommission vom 13. Juni 2000 zur Vereinbarkeit eines Zusammenschlusses mit dem Gemeinsamen Markt und mit dem EWR-Abkommen {{CELEX|32001D0519|(KOME 2001/519/EG VEBA/VIAG)}}</ref> denn zeitgleich beantragten Veba und Viag den Zusammenschluss zur [[E.ON]]. Die beiden Fusionen wurden 2000 unter weitreichenden Auflagen genehmigt.<ref>Bundeskartellamt: [http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2000/04_06_2000_RWE.html Bundeskartellamt gibt Fusion RWE/VEW mit Auflagen frei], Pressemitteilung vom 4. Juli 2000; BkartA: Beschluss im Zusammenschlussverfahren – Az. B8-309/99, „RWE/VEW“ [http://www.tagebauweb08.mynetcologne.de/rwe_vew_entscheidung.pdf (PDF)]</ref> 2003 stellte das Bundeskartellamt in einem Untersagungsbeschluss fest, der 2008 vom [[Bundesgerichtshof]] bestätigt wurde,<ref>[[BGH]], Beschluss vom 11. November 2008, {{Rspr|KVR 60/07}}, E. ON/Stadtwerke Eschwege</ref> dass E.ON und RWE ein „[[Marktbeherrschende Stellung|marktbeherrschendes]] Duopol“ bilden.<ref>BKartA, Beschluss vom 12. September 2003, B 8 – 21/03 – E.ON/Stadtwerke Eschwege [http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Entscheidung/DE/Entscheidungen/Fusionskontrolle/2003/B8-21-03.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (PDF)]</ref> In seinem Sektoruntersuchungsbericht 2011 geht das Kartellamt auf Basis von Daten der Jahre 2007/08 unter Annahme keiner grundlegenden Veränderungen bis 2010 davon aus, dass im Bereich Stromerzeugung und -großhandel „mehrere Anbieter ([[Die großen Vier (deutsche EVU)|RWE, E.ON, Vattenfall und gegebenenfalls auch EnBW]]) individuell über eine marktbeherrschende Stellung verfügen.“<ref>Bundeskartellamt: Stromerzeugung und -großhandel. Abschlussbericht gemäß §&nbsp;32e GWB – Januar 2011, S. 20 [http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Sektoruntersuchungen/Sektoruntersuchung%20Stromerzeugung%20Stromgrosshandel%20-%20Abschlussbericht.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (PDF)]; [[Heinz-J. Bontrup]], Ralf-M. Marquardt: ''Chancen und Risiken der Energiewende.'' Arbeitspapier 252 der [[Hans-Böckler-Stiftung]] vom März 2012, S. 15 [http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_252.pdf (PDF)]</ref> Die [[Monopolkommission]] befand in ihrem Sondergutachten 2013, dass die individuelle Marktmacht in den derzeitigen Marktverhältnissen nicht mehr bestehe.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.monopolkommission.de/images/PDF/SG/s65_volltext.pdf |titel=Energie 2013: Wettbewerb in Zeiten der Energiewende |titelerg=Sondergutachten 65 |hrsg=Monopolkommission |datum=2013-09 |abruf=2018-03-16 |format=PDF; 6,1&nbsp;MB |seiten=89 |zitat=… die Verhältnisse im Jahr 2012 dergestalt verschoben haben, dass die großen Energieversorgungsunternehmen im Moment nicht mehr über individuelle Marktmacht verfügen…Für eine darüber hinausgehende Abstimmung im Rahmen kollektiver Marktbeherrschung sind derzeit ebenfalls keinerlei Anhaltspunkte erkennbar.}}</ref>

2006 wurde RWE durch das Bundeskartellamt abgemahnt, da es kostenlos zugeteilte CO<sub>2</sub>-Zertifikate gegenüber seinen Industriekunden als Kosten geltend gemacht hatte.<ref>{{Internetquelle |titel=Nach Kundenbeschwerden: Hohe Strompreise - Kartellamt mahnt RWE ab |hrsg=[[Der Spiegel (online)]] |datum=2006-12-20 |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/nach-kundenbeschwerden-hohe-strompreise-kartellamt-mahnt-rwe-ab-a-455630.html |abruf=2019-11-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2006/20_12_2006_CO2_Einpreisung_RWE.html |titel=Bundeskartellamt mahnt Stromversorgungsunternehmen wegen überhöhter Strompreise im Hinblick auf CO2-Zertifikatehandel ab |hrsg=Bundeskartellamt |datum=2006-12-20 |abruf=2019-11-25}}</ref>

Die [[Kommissar für Wettbewerb|Europäische Kommission für Wettbewerb]] genehmigte im Februar 2019 nach einer [[Fusionskontrolle]] die Übernahme der E.ON-Stromerzeugung durch RWE. Im Rahmen des Austausches von Vermögenswerten hat RWE den Großteil der E.ON-Vermögenswerte zur Erzeugung von erneuerbarem Strom und von Atomstrom sowie eine Minderheitsbeteiligung von 16,67 Prozent an E.ON als Teilzahlung für die Vermögenswerte, die RWE im Rahmen des Austauschs an E.ON veräußert, erworben.<ref>{{Internetquelle |url=https://germany.representation.ec.europa.eu/news/fusionskontrolle-kommission-genehmigt-ubernahme-von-eon-vermogenswerten-der-stromerzeugung-durch-rwe-2019-02-26_de |titel=Fusionskontrolle: Kommission genehmigt Übernahme von E.ON-Vermögenswerten der Stromerzeugung durch RWE |hrsg=Europäische Kommission |datum=2019-02-26 |abruf=2022-04-11}}</ref> Im September 2019 gab die Europäische Kommission auch die Übernahme von Innogy durch E.ON unter Auflagen frei.<ref>{{Internetquelle |url=https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-wettbewerbshuter-geben-ubernahme-von-innogy-durch-eon-unter-auflagen-frei-2019-09-17_de |titel=EU-Wettbewerbshüter geben Übernahme von Innogy durch E.ON unter Auflagen frei |hrsg=Europäische Kommission |datum=2019-09-17 |abruf=2022-04-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/fusion-von-eon-und-innogy-100.html |titel=EU-Kommission erlaubt Milliardendeal von RWE und Eon |werk=[[wdr.de]] |datum=2019-09-17 |abruf=2022-04-11}}</ref> Damit geht eine vollständige Geschäftsfeldaufteilung zwischen den beiden Energiekonzernen E.ON und RWE einher.<ref>{{Internetquelle |autor=Kurt Berlo, Oliver Wagner |url=https://epub.wupperinst.org/frontdoor/deliver/index/docId/7457/file/7457_Berlo.pdf |titel=Der Eon/RWE-Deal: Marktbeherrschung und Shareholder Value-Politik mit behördlicher Zustimmung |hrsg=[[Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie]] |datum=2019 |abruf=2022-04-11 |format=PDF}}</ref> E.ON konzentriert sich auf den Vertrieb und das [[Verteilnetzbetreiber|Verteilnetz]]. RWE bündelt die Stromerzeugung aus konventionellen und erneuerbaren Quellen. Gegen beide Freigaben klagten verschiedene Wettbewerber (u. a. [[Mainova]], [[Naturstrom AG]] und [[Stadtwerke]]) vor dem [[Gericht der Europäischen Union]]: Die Aufteilung des Energiemarktes zwischen zwei Unternehmen sei schädlich für den Wettbewerb und damit schädlich für die [[Verbraucher]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/fusion-von-eon-und-innogy-100.html |titel=Energieversorger wollen Eon-RWE-Deal verhindern |titelerg=Nichtigkeitsklage gegen Kartellfreigabe |werk=[[Legal Tribune Online]] |datum=2020-05-27 |abruf=2022-04-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadt-und-werk.de/meldung_35590_Zweite+Klage+gegen+RWE-E.ON-Fusion.html |titel=Zweite Klage gegen RWE-E.ON-Fusion |werk=Stadt und Werk |hrsg=K21 media |datum=2021-02-01 |abruf=2022-04-11}}</ref> Der [[Verband kommunaler Unternehmen]] unterstützte die Klagen. Diese hatten keinen Erfolg.<ref>[[EuG]], Urteile vom 17. Mai 2023, {{Rspr|T-312/20}}, {{Rspr|T-313/20}}, {{Rspr|T-314/20}}, {{Rspr|T-315/20}}, {{Rspr|T-316/20}}, {{Rspr|T-317/20}}, {{Rspr|T-318/20}}, {{Rspr|T-319/20}}, {{Rspr|T-320/20}}, {{Rspr|T-321/20}}, {{Rspr|T-322/20}}</ref>

Im ''Marktmachtbericht zur Stromerzeugung 2021'' des Bundeskartellamtes stellt die Behörde fest, dass der Kraftwerkspark des unverändert größten Stromerzeugers RWE erwartungsgemäß in einer deutlich größeren Anzahl von Stunden unverzichtbar für die Deckung der Stromnachfrage sei. Nach den Ermittlungen liege RWE damit über der Schwelle für eine marktbeherrschende Stellung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2022/17_02_2022_Marktmachtbericht.html |titel=Marktmachtbericht zur Stromerzeugung 2021 des Bundeskartellamtes |hrsg=Bundeskartellamt |datum=2022-02-17 |abruf=2022-04-09}}</ref>

=== Ausgewählte Transaktionen ===
;Ausgewählte Akquisitionen (ab 2000)
* 2000 – ''[[Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen]] (VEW)''
* 2001 – ''[[Thames Water]]'', Großbritannien
* 2002 – ''[[RWE Transgas]]'', Tschechien
* 2002 – ''[[RWE npower|Innogy Holdings]]'', Großbritannien
* 2003 – ''[[American Water Works Company]]'', USA
* 2009 – ''Favorit Unternehmens-Verwaltungsgesellschaft'' (deutsches Nah- und Fernwärmegeschäft der ExxonMobil)<ref>{{Internetquelle |autor=Lundquist Neubauer |url=https://www.verivox.de/strom/nachrichten/rwe-uebernimmt-deutsches-waermegeschaeft-von-exxonmobil-39007/ |titel=RWE übernimmt deutsches Wärmegeschäft von ExxonMobil |hrsg=[[Verivox]] |datum=2009-01-20 |abruf=2021-12-03}}</ref>
* 2009 – ''[[Essent]]'', Niederlande
* 2022 – ''[[Consolidated Edison|Con Edison]] Clean Energy Businesses'', USA<ref>{{Internetquelle |autor=RWE |url=https://www.rwe.com/presse/rwe-ag/2022-10-01-rwe-acquire-con-edison-clean-energy |titel=RWE erwirbt Con Edison Clean Energy Businesses, Inc. und wird zu einem der führenden Unternehmen für Erneuerbare Energien in den USA |abruf=2022-10-02}}</ref>

;Ausgewählte Desinvestitionen (ab 2000)
* 2002 – ''[[RWE Dea]] Downstream-Geschäft'' (Tankstellen)
* 2003 – ''[[CONSOL Energy|Consol Energy]]'' (Steinkohle), USA
* 2004 – ''[[Hochtief]]'' (Bau)
* 2004 – ''[[Heidelberger Druckmaschinen]]''
* 2010 – ''[[Thyssengas]]''
* 2011 – ''[[Amprion]]'' (74,9 %)
* 2012 – ''[[VSE AG|VSE]]'' (19 %)
* 2012 – ''[[Berliner Wasserbetriebe]]'' (24,95 %)
* 2012 – ''[[Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs-AG]]'' (57,5 %)
* 2014 – ''[[RWE DEA]] Upstream-Geschäft''
* 2019 – ''[[Innogy]]'' Verkauf an E.ON<ref name="Abschluss"/>

== Kritik ==
=== Energiemix ===
Kritiker warfen 2009 RWE vor, an den konventionellen Energien, insbesondere der Kohle, festzuhalten und die erneuerbaren Energien nicht ausreichend zu fördern.<ref>{{Literatur |Autor=Samuel Jackisch |Titel=Greenwashing: Das Märchen vom grünen Riesen |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2009-12-17 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/greenwashing-das-maerchen-vom-gruenen-riesen-a-666984.html |Abruf=2019-11-25}}</ref> RWE steigerte 2023 die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien um 27 % auf 45,2 Terawattstunden (TWh) gegenüber 35,5 TWh im Jahr 2022.<ref>https://www.rwe.com/presse/rwe-ag/2024-03-14-rwe-baut-gruenes-portfolio-im-geschaeftsjahr-2023-deutlich-aus/</ref>

RWE ist selbst größter Nutzer von [[Braunkohle]] in Deutschland: Das Unternehmen baut im [[Rheinisches Braunkohlerevier|Rheinischen Braunkohlerevier]] in den Tagebauen [[Tagebau Garzweiler|Garzweiler]], [[Tagebau Hambach|Hambach]] und [[Tagebau Inden|Inden]] die Kohle ab. RWE steht in der Kritik, dort für die Absenkung des Grundwassers und für [[Bergschaden|Bergschäden]] verantwortlich zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/verheizte_heimat/bergschaeden_durch_braunkohle/ |titel=Bergschäden durch Braunkohle |werk=www.bund-nrw.de |hrsg=Landesverband Nordrhein-Westfalen |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161009143131/http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/verheizte_heimat/bergschaeden_durch_braunkohle/ |abruf=2021-12-03}}</ref><ref>[http://www1.wdr.de/themen/archiv/sp_bergbau_spaetfolgen/bergschaden100.html Schäden durch Braunkohle-Tagebau – Zeitgeschichtliches Archiv – WDR.de]</ref> Weiterhin wurde die [[Devastierung|Zerstörung von Ortschaften]] und Natur durch das Abbaggern kritisiert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/verheizte_heimat/ |titel=Verheizte Heimat |werk=www.bund-nrw.de |hrsg=Landesverband Nordrhein-Westfalen |archiv-url=https://web.archive.org/web/20161023200123/http://www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/braunkohle/verheizte_heimat/ |archiv-datum=2016-10-23 |abruf=2021-12-03}}</ref> Beispiele sind die Aktion [[Ende Gelände 2015]], der im Januar 2018 eingeleitete Abriss des fast 1000 Jahre alten Dorfes [[Immerath (Erkelenz)|Immerath]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/immerather-muehle-abriss-tagebau-100.html |titel=Immerather Mühle wegen Tagebau abgerissen |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181116093015/https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/immerather-muehle-abriss-tagebau-100.html |abruf=2021-12-03}}</ref>, die rechtswidrige [[Räumung des Hambacher Forsts 2018]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/Archiv/2021/25_2021_09_08/index.php |titel=Verwaltungsgericht Köln: Brandschutz nur vorgeschoben: Räumung und Abriss von Baumhäusern im Hambacher Forst im Jahr 2018 rechtswidrig |abruf=2022-06-17}}</ref> und der im Januar 2023 erfolgte Abriss [[Lützerath]]s zur Ausdehnung des Tagebaus Garzweiler.

=== Haustürgeschäft ===
{{veraltet|seit=2019}}
Der Stromvertrieb über [[Haustürgeschäft]]e wird von Wettbewerbern und Verbraucherschützern kritisiert. Auch RWE benutzt diesen Vertriebskanal. In einigen Fällen wendeten die von RWE engagierten Kundenwerber unlautere Mittel an, um die potenziellen Kunden bei Hausbesuchen zum [[Stromanbieterwechsel]] zu bewegen. Die Stadtwerke von [[Bochum]], [[Emmerich am Rhein|Emmerich]] und [[Wuppertal]] setzten vor Gericht per einstweiliger Verfügung durch, dass RWE falsche Behauptungen bei Haustürgeschäften unterlassen muss.<ref name="waz-haustuer">{{Internetquelle |autor=Ulf Meinke |url=https://www.derwesten.de/wirtschaft/haustuergeschaefte-mit-unlauteren-mitteln-aerger-fuer-energiekonzern-rwe-id7515660.html |titel=Haustürgeschäfte mit "unlauteren Mitteln" - Ärger für Energiekonzern RWE |werk=www.derwesten.de |datum=2013-01-23 |abruf=2019-11-25}}</ref> In Aachen und Menden sind 2013 Gerichtsverfahren zu Ungunsten von RWE ausgefallen.<ref>{{Internetquelle |autor=Jens Schlüter |url=http://www.business-on.de/suedwestfalen/unlautere-haustuergeschaefte-stadtwerke-menden-gewinnen-rechtsstreit-gegen-rwe-_id14208.html |titel=Stadtwerke Menden gewinnen Rechtsstreit gegen RWE |werk=www.business-on.de |datum=2013-01-25 |abruf=2019-11-25}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste von Kraftwerken in Deutschland]]

== Literatur ==
* [[Helmut Maier (Wissenschaftshistoriker)|Helmut Maier]] (Hrsg.): ''Elektrizitätswirtschaft zwischen Umwelt, Technik und Politik: Aspekte aus 100 Jahren RWE-Geschichte 1898–1998''. TU Bergakademie, Freiberg 1999, ISBN 3-86012-087-5.
* Hans Pohl: ''Vom Stadtwerk zum Elektrizitätsgroßunternehmen. Gründung, Aufbau und Ausbau der „Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG“ (RWE) 1898–1918''. Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-05727-7.
* [[Lutz Mez]], Rainer Osnowski: ''RWE – Ein Riese mit Ausstrahlung''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02550-3.
* [[Thomas P. Hughes]]: ''Networks of Power. Electrification in Western Society''. 1880–1930, London 1983.
* [[Gerald D. Feldman]]: ''Hugo Stinnes. Biographie eines Industriellen 1870–1924''. C.H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-43582-3.
* Dieter Schweer, Wolf Thieme (Hrsg.): ''RWE – ein Konzern wird transparent. Der gläserne Riese''. Gabler, Wiesbaden 1998, ISBN 3-409-01898-0. (in Auftrag gegeben von RWE zum 100-jährigen Firmenjubiläum)

== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikinews|Kategorie:RWE|RWE}}
* {{DNB-Portal|2123397-4|TYP=Literatur zum Thema}}
* {{Pressemappe|GKD=1|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zu|GND=2123397-4}}
* [http://www.rwe.com/ RWE]
* [[Udo Leuschner]]: Energie-Chronik: [http://www.energie-chronik.de/yrwe.htm Link-Liste zum RWE-Konzern]
* WDR Reportage, [https://www.youtube.com/watch?v=pLUqwERh_SA Riese ohne Power – RWE und die bitteren Seiten der Energiewende], (44:27 Min.)
* [https://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-Renewables-Chefin-Wuenschel-im-Klima-Labor-Die-Zahlen-bestaetigen-die-Transformation-zum-gruenen-Konzern-article24326739.html RWE-Chefin verwirft Kohle-Kritik "Unsere Zahlen bestätigen die grüne Transformation"], [[n-tv.de]], 18. August 2023

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Navigationsleiste DAX-Unternehmen}}

{{Normdaten|TYP=k|GND=2123397-4|LCCN=n/81/62680|VIAF=148398791}}

[[Kategorie:Energieversorger (Deutschland)]]
[[Kategorie:Wasserversorger (Deutschland)]]
[[Kategorie:Unternehmen (Essen)]]
[[Kategorie:Markenname]]
[[Kategorie:RWE| ]]
[[Kategorie:Kohlebergbauunternehmen (Deutschland)]]
[[Kategorie:Kernkraftwerksbetreiber]]
[[Kategorie:Unternehmen im DAX]]
[[Kategorie:Gasversorger (Deutschland)]]
[[Kategorie:Elektrizitätsversorger (Deutschland)]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1898]]