Regnum Teutonicum

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Als Regnum Teutonicum (deutsches Reich) oder Regnum Teutonicorum (Reich der Deutschen) wurde während des Heiligen Römischen Reiches der nördlich des Alpenhauptkamms gelegene Reichsteil bezeichnet. Der Begriff ist seit dem 11. Jahrhundert bekannt. In Abgrenzung davon wurde der Begriff "Regnum Italicum" für Reichsitalien verwendet.

Zuvor und zum Teil auch parallel waren Bezeichnungen wie "franca orientalis" (östliches Frankenreich), "trans rhenum" (hinter dem Rhein), Austrasien oder "germania" in Anlehnung an die gleichnamigen römischen Provinzen gebräuchlich, wobei sich die jeweils damit benannten Gebiete geografisch nicht exakt festlegen lassen. Im 10. Jahrhundert ist der Begriff "teutonicus", eine Latinisierung des Herkunftsbegriffs des heutigen Wortes "deutsch", als Bezeichnung einer Sprache oder eines Volksstamms fassbar. Eine stärkere Verbreitung erreichte er aber erst im 11. Jahrhundert.

Mit der sich vollziehenden Abtrennung des ostfränkischen Reichs von den übrigen Reichsteilen unter den Ottonen etablierte sich der Begriff "Regnum Teutonicum" zunehmend als Bezeichnung für den Reichsteil nördlich der Alpen. Ein häufiger Gebrauch des Gebildes "Regnum Teutonicum" als Bezeichnung eines Territoriums ist ab dem Ende des 11. Jahrhunderts nachweisbar. Der Begriff "deutsch" taucht in seiner mittelhochdeutschen Form ab dem 13. Jahrhundert zunächst vornehmlich als Bezeichnung der Sprache auf. Erst vom 16. Jahrhundert an wird die Bezeichnung "Regnum Teutonicum" zunehmend durch den Begriff "Deutschland" abgelöst.

Literatur

Walter Mohr: Von der Francia Orientalis zum Regnom Teutonicum, in: Archivum Latinitatis Medii Aevi, Bd. 27, Paris, 1957. S. 27-49.