Resource Description and Access

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Resource Description and Access (RDA) ist ein Bibliothekarisches Regelwerk zur Erschließung von Ressourcen. Zunächst für die Anwendung in Bibliotheken entwickelt, ist das Regelwerk jedoch auch für einen weiteren Anwenderkreis in Bereichen wie Museen und Archive geeignet. Die Library of Congress, die British Library, Library and Archives Canada, die National Library of Australia und die Deutsche Nationalbibliothek planen, den neuen Standard zu implementieren. Für die kooperative Implementierung in Deutschland, Österreich und Teilen der Schweiz wurde an der Deutschen Nationalbibliothek ein Projekt eingerichtet.

Hintergrund

Die bibliothekarische Fachwelt wendet traditionell verschiedene Regelwerke und Standards zur Erschließung von Publikationen in den unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen an. Seit Jahrzehnten wurde versucht, eine Vereinheitlichung zu erreichen, um den internationalen Datentausch zu vereinfachen und die Datenproduktion und Datenhaltung effizienter zu gestalten. Eines der weltweit am häufigsten verwendeten Regelwerke sind die Anglo-American Cataloguing Rules, 2nd edition, (AACR). Im Jahr 2000 nahm die für die Weiterentwicklung dieses Regelwerks zuständige Organisation, das Joint Steering Committee for Revision of the Anglo-American Cataloguing Rules, die Arbeiten für eine Aktualisierung auf, die jedoch rasch in eine grundlegende Neukonzeption mündete. Dieser Ansatz schlug sich auch in dem neuen Namen Resource Description and Access (RDA) nieder. Die erste Ausgabe des Standards ist im Juni 2010 erschienen.

Zuständigkeiten

Auftraggeber und zuständig für allgemeine und strategische Fragen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der RDA ist das Committee of Principals (CoP) bestehend aus den Direktoren der British Library, der Library of Congress, von Library and Archives Canada und der National Library of Australia (bzw. ihren Vertretern) sowie den Direktoren der entsprechenden Bibliotheksverbände American Library Association, Canadian Library Association und dem Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP). Die Gruppe der Verleger, bestehend aus der American Library Association (ALA), der Canadian Library Association (CLA) und CILIP, ist zuständig für alle Aktivitäten rund um die Publikation des Standards. Zuständig für die fachlich-inhaltliche Entwicklung des Standards RDA ist das Joint Steering Committee for Development of RDA (JSC), das aus Repräsentanten der oben genannten Bibliotheken und Verbände und seit 2012 der Deutschen Nationalbibliothek besteht, die den deutschsprachigen Raum repräsentiert.

Die Weiterentwicklung der RDA erfolgt laufend über ein festgelegtes Revisionsverfahren.

RDA-Vokabulare

Ein erstes Set von RDA-Termen wurde im August 2011 in der Open Metadata Registry (OMR) veröffentlicht. Die Entwicklung und Veröffentlichung von stabilen RDA-Elementen und kontrollierten Vokabularen machen Daten, die gemäß RDA erstellt worden sind, für Linked-Open-Data-Anwender und entsprechende Applikationen verfügbar. Die RDA-Elemente und –Vokabulare sind eine grundlegende Komponente von RDA, die eine konsistente Beschreibung und Wiederauffindbarkeit von bibliografischen Ressourcen ermöglicht.

RDA Toolkit

Das Regelwerk, seine Anhänge, Glossare und Elemente sowie weitere RDA-verwandte Dokumente werden erstmals in Form eines Online-Tools („RDA Toolkit“) bereitgestellt, um ein modernes, differenziertes und aktuelles Arbeiten mit dem Standard zu ermöglichen. Die als Mindeststandard für die bibliografische Beschreibung definierten Datenelemente sind im Text des Online-Tools gekennzeichnet. Darüber hinaus sind die Anwendungsbestimmungen der Library of Congress und des Program for Cooperative Cataloguing, die sogenannten LC-PCC PS, direkt ansteuerbar.

RDA wird in verschiedenen Sprachen erhältlich sein. Eine deutsche, französische, spanische und chinesische Übersetzung sind bereits in Arbeit bzw. sind fertiggestellt, weitere Sprachen werden folgen und in das RDA Toolkit eingepflegt werden.

EURIG

Für den fachlichen Austausch der europäischen Anwender gibt es seit September 2011 die European RDA Interest Group (EURIG). Eine ihrer wesentlichen Aufgaben sieht die Gruppe in der Erarbeitung und Koordinierung von europäischen Stellungnahmen für die Weiterentwicklung der RDA.

RDA im deutschsprachigen Raum

Im deutschsprachigen Raum haben sich die Deutsche Nationalbibliothek und alle weiteren im Standardisierungsausschuss vertretenen Institutionen für eine Einführung der RDA entschieden. Der Beschluss sieht eine Implementierung der RDA vor, die noch nicht alle Möglichkeiten des Standards voll ausschöpft und zunächst die Verwendung in Bibliotheken berücksichtigt, jedoch die Einbindung in die bestehenden Systeme in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen ermöglicht. Die Normdaten der Gemeinsamen Normdatei (GND) werden seit Juli 2014 nach RDA erfasst.[1] Der Beginn der produktiven Katalogisierung für die bibliografischen Daten ist für Ende 2015[veraltet] vorgesehen.

Literatur

  • Amy Hart: The RDA primer. A guide for the occasional cataloger, Linworth, Santa Barbara 2010
  • Chris Oliver: Introducing RDA. A Guide to the Basics, Facet, London 2010, ISBN 978-1-85604-732-6
  • Anne Welsh, Sue Bartley: Practical Cataloguing. AACR, RDA and MARC21, Facet, London 2012
  • Heidrun Wiesenmüller, Silke Horny: Basiswissen RDA : Eine Einführung für deutschsprachige Anwender. de Gruyter Saur, Berlin 2015. ISBN 978-3-11-031146-4 (Druckausgabe)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinsame Normdatei arbeitet mit RDA. In: Newsletter Standardisierung und Erschließung. Deutsche Nationalbibliothek, 4. September 2014, S. 3, abgerufen am 17. Oktober 2014. ISSN 1862-5959 urn:nbn:de:101-2014081503