Quelltext der Seite Rose Pauly (Sängerin)

Kammersängerin '''Rose Pauly''' ([[15. März]] [[1894]] in [[Prešov|Eperjes]], [[Österreich-Ungarn]] – [[14. Dezember]] [[1975]] in [[Tel Aviv-Jaffa|Kfar Schmarjahu]]<ref>Datumsangaben nach Karl Josef Kutsch, Leo Riemens: ''Großes Sängerlexikon'', S. 18750. Nach anderen Angaben sind nur das Geburtsjahr und Sterbejahr verbürgt, Geburtstag und Sterbetag hingegen nicht.</ref>) war eine [[Ungarn|ungarische]] [[Oper]]nsängerin ([[Sopran]]).

== Leben und Wirken ==
Rose Pauly studierte Gesang bei [[Rosa Papier-Paumgartner]] in [[Wien]]. In der Spielzeit 1917/1918 debütierte sie mit einer kleinen Rolle in [[Friedrich von Flotow|Flotows]] [[Martha (Oper)|Martha]] am Hamburger Stadttheater, 1918 folgte die ''[[Otello (Verdi)|Desdemona]]'' an der [[Wiener Staatsoper]]. Die Sängerin war von 1919 bis 1921 am Landestheater in [[Gera]], in der Spielzeit 1921/1922 am Stadttheater [[Karlsruhe]], von 1922 bis 1926 an der [[Kölner Oper]] und in der Spielzeit 1926/1927 am [[Nationaltheater Mannheim]] engagiert. Zur Eröffnung der [[Kroll-Oper]] in Berlin am 19. November 1927 sang sie die ''Leonore'' in einer modernen [[Fidelio]]-Inszenierung, es dirigierte [[Otto Klemperer]]. Dort sang sie auch die Maria in [[Ernst Krenek]]s ''Der Diktator'' und wirkte mit in der Uraufführung der Oper ''[[Neues vom Tage]]'' von [[Paul Hindemith]]. An der Berliner Staatsoper sang sie 1930 in der Uraufführung von ''[[Fremde Erde (Oper)|Fremde Erde]]'' von [[Karol Rathaus]]. Auch an der Wiener Staatsoper war sie an Erst- und Uraufführungen neuer Opernliteratur beteiligt, so 1930 in [[Alban Berg]]s Wiener Premiere des ''[[Wozzeck (Berg)|Wozzeck]]'' in der Partie der Marie und 1931 in der Uraufführung von ''[[Die Bakchantinnen]]'' von [[Egon Wellesz]].

Ihre internationale Anerkennung erwies sich schon früh durch Auftritte an der [[Sächsische Staatsoper Dresden|Sächsischen Staatsoper]] in Dresden, der [[Budapester Staatsoper]], der [[Grand Opéra Paris|Grand Opéra]] in Paris.

Pauly erarbeitete sich ein Repertoire von enormer Breite – es reichte von Mozarts ''[[Don Giovanni|Donna Anna]]'' über [[Hochdramatischer Sopran|hochdramatische]] Partien und klassische [[Mezzosopran|Mezzo]]-Rollen bis zur [[Operette]]. Besondere Affinität bewies die Sängerin zu [[Richard Strauss]] und [[Richard Wagner]]: Sie verkörperte die Titelpartien in ''[[Salome (Oper)|Salome]], [[Elektra (Strauss)|Elektra]]'' und ''[[Die ägyptische Helena|Ägyptischer Helena]],'' sowie zuerst die ''Kaiserin'', später die ''Färberin'' in der [[Frau ohne Schatten]]. Im Wagner-Fach interpretierte sie ''[[Der Fliegende Holländer|Senta]], [[Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg|Venus]], [[Die Walküre|Sieglinde]]'' und ''[[Parsifal|Kundry]]'', und im [[Lohengrin]] zuerst die ''Elsa'', später die ''Ortrud''. Auch in italienischen und französischen Opern konnte die Pauly reüssieren – sie sang ''[[Aida (Oper)|Aida]], [[Un ballo in maschera|Amelia]], [[Don Carlos (Verdi)|Eboli]]'' und die ''[[Macbeth (Verdi)|Lady Macbeth]]'', war eine ausdrucksstarke [[Turandot (Puccini)|Turandot]] und ein berührendes [[Das Mädchen aus dem goldenen Westen|Mädchen aus dem goldenen Westen]].

Bei den [[Salzburger Festspiele]]n debütierte die Sängerin 1922 als ''Donna Anna'', kehrte [[Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1931 bis 1934|1933]] als ''[[Frau ohne Schatten|Färberin]]'' zurück und feierte 1934 und 1937 als [[Elektra (Strauss)|Elektra]] einen triumphalen Erfolg. Zwischen 1923 und 1937 stand die Pauly zumindest 132 Mal auf der Bühne der Wiener Staatsoper, überwiegend in [[Richard Wagner|Wagner]]- und [[Richard Strauss|Strauss]]-Partien, aber auch als ''[[Carmen (Oper)|Carmen]], [[Tosca]]'' und ''Rosalinde'' in der [[Die Fledermaus|Fledermaus]]. Gastspielreisen führten die Künstlerin nach Mailand, Rom, Neapel, London, Odessa, Leningrad, Moskau, Buenos Aires, San Francisco und Chicago.

Bereits vor 1933 war Rose Pauly Opfer antisemitischer Presseangriffe, so etwa 1930 im „[[Der Angriff|Angriff]]“. Nach Hitlers [[Machtergreifung]] konnte die Künstlerin nicht mehr an der Berliner Staatsoper auftreten und musste Deutschland verlassen. Sie verlagerte ihre Tätigkeit nach [[Grazer Oper|Graz]] und [[Deutsches Theater Brünn|Brünn]], [[Wiener Staatsoper|Wien]] und [[Salzburger Festspiele|Salzburg]] – bis sie nach dem [[Anschluss Österreichs]] im deutschsprachigen Raum nicht mehr singen durfte. Bereits 1937 kam die Pauly – im Rahmen einer Nord- und Südamerikatournee – nach New York, wo sie unter [[Artur Rodziński]] und dem [[New York Philharmonic Orchestra]] die ''Elektra'' in einer konzertanten Aufführung sang. Aufgrund dieser Darbietung wurde sie sofort an die [[Metropolitan Opera]] engagiert. 1938 feierte sie an der [[Royal Opera House|Covent Garden Opera]], [[San Francisco Opera|San Francisco]] und [[Metropolitan Opera|New York]] erneut Triumphe als ''Elektra'' – [[Ernest Newman]] hielt ihre Rollengestaltung für unübertrefflich.

{{Zitat
 |Text=Elektra ist ein monumentales und erschreckendes Werk. Für mich ist diese großartige Rolle die ultimative musikdramatische Erfahrung meiner Karriere. Sie verschlang mich und ich war vom Horror und der Schönheit ihres Schicksals in jeder Vorstellung vollständig erfasst. Dissonant? Erschöpfend? Ja, aber es ist ein Meisterwerk mit Momenten der Vollkommenheit.
 |Autor=Rose Pauly
 |Quelle=Kfar Schmarjahu (Israel), August 1965
 |ref=<ref>[http://www.cantabile-subito.de/Sopranos/Pauly__Rose/pauly__rose.html Rose Pauly.] In: ''Andrea’s subito - cantabile''; abgerufen am 10. November 2012</ref>}}

1940 verkörperte sie im New Yorker [[Lewisohn Stadium]] die [[Carmen (Oper)|Carmen]], 1940 und 1941 gab sie [[Lied]]erabende in der [[Town Hall (New York City)|Town Hall]]. Nach einem schweren Sturz musste sie – um 1942 – ihre Bühnenlaufbahn beenden. Mitte der 1940er Jahre übersiedelte Rose Pauly mit ihrem Mann nach Palästina und arbeitete in [[Jerusalem]] als Gesangspädagogin. Zu ihren Schülerinnen zählte die Sopranistin [[Hilde Zadek]]. Zuletzt lebte sie in [[Herzlia]] und später in ''Kfar Schmarjahu'' bei [[Tel Aviv]], wo sie 1975 verstarb.

== Gedenken ==
[[File:Stolperstein für Rose Pauly (Salzburg-Altstadt).jpg|mini|Stolperstein in Salzburg]]
Am 17. August 2020 wurde durch den Künstler [[Gunter Demnig]] vor dem [[Haus für Mozart]] in Salzburg ein [[Stolpersteine|Stolperstein]] für Rose Pauly verlegt.

== Literatur ==
* [[Karl-Josef Kutsch]], [[Leo Riemens]]: ''[[Großes Sängerlexikon]]''. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 18750&nbsp;ff.
* {{OeML|Pauly_Rose|Pauly, Rose|ARa}}

== Weblinks ==
* {{WienStaatsoperPerson|5935|Rose Pauly}}
* {{LexMusikNS|00001004|Rose Pauly|Autor=Sophie Fetthauer}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=116067071|LCCN=n/84/107904|VIAF=27252780}}

{{SORTIERUNG:Pauly, Rose}}
[[Kategorie:Opernsänger]]
[[Kategorie:Sopran]]
[[Kategorie:Mezzosopran]]
[[Kategorie:Kammersänger]]
[[Kategorie:Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Person, für die in Österreich ein Stolperstein verlegt wurde]]
[[Kategorie:Ungar]]
[[Kategorie:Geboren 1894]]
[[Kategorie:Gestorben 1975]]
[[Kategorie:Frau]]

{{Personendaten
|NAME=Pauly, Rose
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Opernsängerin (Sopran)
|GEBURTSDATUM=unsicher: 15. März 1894
|GEBURTSORT=[[Prešov|Eperjes]], Österreich-Ungarn
|STERBEDATUM=unsicher: 14. Dezember 1975
|STERBEORT=[[Tel Aviv-Jaffa|Kfar Schmarjahu]]
}}