Räuberteller

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Räuberteller auf einer Speisekarte
Beispiel aus der Schweiz

Als Räuberteller, auch Piratenteller, wird in der Gastronomie ein leerer Teller mit Besteck bezeichnet, auf dem in Gaststätten Kinder von ihren Eltern oder anderen Begleitpersonen Teile von deren Essen erhalten.[1] Dabei bezieht sich der erste Teil des Wortes – Räuber bzw. Pirat – auf das Verhalten des "Räuberns" als Mitessen bei anderen.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff findet sich häufig auf Speisekarten etwa in der Rubrik „Für unsere kleinen Gäste“, wo er beispielsweise als „Teller mit Besteck zum Räubern bei den Großen“ beschrieben wird. Alternativ wird „bei den Großen“ auch durch „bei den Eltern“ oder „bei der Familie“ ersetzt. Der Räuberteller ist in der Regel kostenlos,[2] es handelt sich also lediglich um die Bereitstellung von „Werkzeug für Mit-Esser“.[3] Es sind auch Fälle bekannt, wo Räuberteller etwas kosten.[4] Wenn eine kindergerechte Garnitur inklusive einer Überraschung oder eine Kombination mit einem Getränk damit verbunden wird, kann ein angemessener Preis erhoben werden.[5]

Im Unterschied hierzu bezeichnen manche Gaststätten als „Räuberteller“ auch Gerichte, die sie eigens für Kinder anbieten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 erhielt ein zehnjähriges Mädchen aus Berlin für den Vorschlag eines „Räubertellers“ den Sonderpreis bei einem Wettbewerb des Marriott-Hotels. Ihre Begründung lautete, dass die Portionen im Restaurant für ein Kind zu groß seien und sie lieber bei den Erwachsenen probieren möchte.[6] Der Räuberteller ermuntert dazu, statt der fett- und energiereichen Gerichte, die häufig auf Kindertellern angeboten werden, auch Gemüse und Fisch zu probieren.[7]

Bei einer Umfrage von 2015 unter Familien mit Kindern, was sie sich bei einem Restaurantbesuch wünschen, wurde neben Malsachen oder Spielecke, kindgerechten Speisekarten, kinderfreundlich angerichteten Gerichten, kleinen Portionen und wählbaren Kombinationen auch der Räuberteller genannt.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Was ist eigentlich ein „Räuberteller“? In: BZ Online. 21. November 2011, abgerufen am 11. April 2016.
  2. Sabine Lohr: Klein ist größer als halb: Die meisten Gastronomen teilen auf Wunsch Gerichte. In: Tagblatt.de. 15. Januar 2010.
  3. „Räuberteller“. In: Gastronomie Geflüster. Abgerufen am 11. April 2016.
  4. Zahlen für einen leeren Kinderteller? Dieses Restaurant verlangt Geld BUNTE.de vom 19. Oktober 2017
  5. Mehr als Pommes und Räuberteller: 7 Ideen für Kindergerichte metro.de vom 16. Januar 2020
  6. Gerlinde Schulte: Sonderpreis für einen leeren Teller. In: Berliner Morgenpost. 29. Februar 2004, Berliner Stadtleben, S. 23.
  7. Alexander Schmolke: Wir sind nicht die bösen Buben. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 2. Februar 2013, Hintergrund, S. 2.
  8. Christoph Aichele: Was Familien im Lokal wollen. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 18. Juli 2015, Gastro mit System, S. 4.