„Sackern“ – Versionsunterschied

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'''Sackern''' ist heute ein einzeln liegender Hof auf dem Gebiet der Stadt Wetter a. d. Ruhr. Historisch gehören zum Hof auch die Kotten „Am Krambrink“ und Wohnstellen an der heutigen Karl-Schwerter-Straße. Sackern gehört zum Ortsteil Esborn, einer Bauernschaft in der an dieser Stelle Eversberge genannten Hügellandschaft südlich der Ruhr.
'''Sackern''' ist heute ein einzeln liegender Hof auf dem Gebiet der [[Wikipedia:Wetter (Ruhr)|Stadt Wetter a. d. Ruhr]]. Historisch gehören zum Hof auch die Kotten „Am Krambrink“ und Wohnstellen an der heutigen Karl-Schwerter-Straße. Sackern gehört zum Ortsteil [[Wikipedia:Esborn|Esborn]], einer Bauernschaft in der an dieser Stelle Eversberge genannten Hügellandschaft südlich der Ruhr.


== Geographie ==
== Geographie ==
Der Ortsteil Esborn hat nie eine geschlossene Siedlungsstruktur mit einem Ortskern entwickelt. Die Höfe, so auch der Hof Sackern und die zugehörigen Wohnstellen, liegen verstreut und zumeist einzeln in der Hügellandschaft. Sackern liegt in einer Sattellage der Eversberge. Die Hofstelle selbst liegt an der östlichen Seite des Sattels zwischen dem Böllberg und „Am Krambrink“. Das historisch zu Sackern gehörende Acker- und Weideland zieht sich über den Sattel bis zum Ortseingang von Albringhausen.
Der Ortsteil [[Wikipedia:Esborn|Esborn]] hat nie eine geschlossene Siedlungsstruktur mit einem Ortskern entwickelt. Die Höfe, so auch der Hof Sackern und die zugehörigen Wohnstellen, liegen verstreut und zumeist einzeln in der Hügellandschaft. Sackern liegt in einer Sattellage der Eversberge. Die Hofstelle selbst liegt an der östlichen Seite des Sattels zwischen dem Böllberg und „Am Krambrink“. Das historisch zu Sackern gehörende Acker- und Weideland zieht sich über den Sattel bis zum Ortseingang von Albringhausen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Erstmals urkundlich erwähnt wird Sackern in einer Urkunde aus dem Jahre 1343. Aus der Lage des Hofes Sackern selbst, sowie der viel später von Sackern abgetrennten Kotten „Am Krambrink“ und den Wohnstellen an der Karl-Schwerter-Straße, lässt sich die Lage und Ausdehnung des mittelalter-lichen Hofes vermuten. 1645 wird in einer Steuerliste die Größe des Hofes mit „15 Molderschen Landes“ angegeben. Dies entspricht etwa 4 Hektar. Zum Überleben reichten diese direkt zum Hof gehörenden Flächen bis ins Spätmittelalter nicht aus. Um Sackern und die anderen verstreut liegenden Höfe herum dehnte sich gemeinschaftlich nutzbares Land, das sog. Markland, aus. Insbesondere Viehhaltung war nur durch Nutzung auch dieser umliegenden Flächen und Wälder im zum Überleben erforderlichen Umfang möglich. Erst 1772 wurde das Markland unter den umliegenden Höfen und weiteren Berechtigten aufgeteilt, wodurch sich die zu Sackern gehörenden Ackerflächen erheblich vergrößerten.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Sackern in einer Urkunde aus dem Jahre 1343. Aus der Lage des Hofes Sackern selbst, sowie der viel später von Sackern abgetrennten [[Wikipedia:Kotten (Haus)|Kotten]] „Am Krambrink“ und den Wohnstellen an der Karl-Schwerter-Straße, lässt sich die Lage und Ausdehnung des mittelalterlichen Hofes vermuten. 1645 wird in einer Steuerliste die Größe des Hofes mit „15 Molderschen Landes“ angegeben. Dies entspricht etwa 4 Hektar. Zum Überleben reichten diese direkt zum Hof gehörenden Flächen bis ins [[Wikipedia:Spätmittelalter|Spätmittelalter]] nicht aus. Um Sackern und die anderen verstreut liegenden Höfe herum dehnte sich gemeinschaftlich nutzbares Land, das sog. [[Wikipedia:Feldmark|Markland]], aus. Insbesondere Viehhaltung war nur durch Nutzung auch dieser umliegenden Flächen und Wälder im zum Überleben erforderlichen Umfang möglich. Erst 1772 wurde das [[Wikipedia:Feldmark|Markland]] unter den umliegenden Höfen und weiteren Berechtigten aufgeteilt, wodurch sich die zu Sackern gehörenden Ackerflächen erheblich vergrößerten.


An Ende des 30-jährigen Krieges wurde die Besteuerung im Amt Wetter neu geregelt. Im Juli 1645 begann die Analyse der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Amtes Wetter. Die Beschreibung der einzelnen Höfe und Besitzungen gibt ein deutliches Bild von dieser schweren Zeit am Ende des 30-jährigen Krieges. Über Sackern ist in der Steuerschätzung folgendes aufgezeichnet worden.
An Ende des [[Wikipedia:Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]] wurde die Besteuerung im Amt Wetter neu geregelt. Im Juli 1645 begann die Analyse der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Amtes Wetter. Die Beschreibung der einzelnen Höfe und Besitzungen gibt ein deutliches Bild von dieser schweren Zeit am Ende des [[Wikipedia:Dreißigjähriger Krieg|30-jährigen Krieges]]. Über Sackern ist in der Steuerschätzung folgendes aufgezeichnet worden.


Hendrich Sackermann besitzt einen Erbhof, gibt Korn- und blutigen Zehnten. Zahlt jährlich 2 Mark, 4 Stüber und einen Groschen, sowie 2 Viertel. 2 B. Hafer. Das Haus ist etwas baufällig, Scheune und Stallung sind umgefallen; Hat 15 Molderschen Landes, dessen über 5 Morgen wieder Busch geworden; Weischen ein Maldersched, 8 Schweinsgerechtigkeiten, sowie Hof und Garten.
Hendrich Sackermann besitzt einen Erbhof, gibt Korn- und blutigen [[Wikipedia:Zehnt|Zehnten]]. Zahlt jährlich 2 Mark, 4 [[Wikipedia:Stüber|Stüber]] und einen [[Wikipedia:Groschen|Groschen]], sowie 2 [[Wikipedia:Alte Maße und Gewichte|Viertel]]. 2 B. Hafer. Das Haus ist etwas baufällig, Scheune und Stallung sind umgefallen; Hat 15 Molderschen Landes, dessen über 5 [[Wikipedia:Morgen (Einheit)|Morgen]] wieder Busch geworden; Weischen ein Maldersched, 8 Schweinsgerechtigkeiten, sowie Hof und Garten.<br />
2. er baut sein Gut. Hat eine alte Mutter und 2 Kinder zu verpflegen.
2. er baut sein Gut. Hat eine alte Mutter und 2 Kinder zu verpflegen.<br />
3. hat ein blindes Pferd zu seiner Arbeit, Wert ca. 5 Rt. (Reichstaler).
3. hat ein blindes Pferd zu seiner Arbeit, Wert ca. 5 Rt. ([[Wikipedia:Reichstaler|Reichstaler]]).<br />
4. hat 3 Kühe, 3 Rinder, 2 Kälber, vier Schweine, Wert zusammen ca. 26½ Rt.
4. hat 3 Kühe, 3 Rinder, 2 Kälber, vier Schweine, Wert zusammen ca. 26½ Rt.<br />
5. hat drei Kühe in die Weide aufgenommen, daher er bekommt pro Stück 1 Rt.; 3 Rt. hingegen gibt er für eine weitere Kuh an Pacht.
5. hat drei Kühe in die Weide aufgenommen, daher er bekommt pro Stück 1 Rt.; 3 Rt. hingegen gibt er für eine weitere Kuh an Pacht.<br />
6. Roggen 3½ Scheffel.
6. Roggen 3½ [[Wikipedia:Alte Maße und Gewichte|Scheffel]].<br />
7. Gersten 1½ Viertel.
7. Gersten 1½ [[Wikipedia:Alte Maße und Gewichte|Viertel]].<br />
9. Hafer 3 Malter.
8. Hafer 3 [[Wikipedia:Alte Maße und Gewichte|Malter]].<br />
10. Leinsamen 2 Viertel, so missraten.
9. Leinsamen 2 [[Wikipedia:Alte Maße und Gewichte|Viertel]], so missraten.


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==

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Sackern ist heute ein einzeln liegender Hof auf dem Gebiet der Stadt Wetter a. d. Ruhr. Historisch gehören zum Hof auch die Kotten „Am Krambrink“ und Wohnstellen an der heutigen Karl-Schwerter-Straße. Sackern gehört zum Ortsteil Esborn, einer Bauernschaft in der an dieser Stelle Eversberge genannten Hügellandschaft südlich der Ruhr.

Geographie

Der Ortsteil Esborn hat nie eine geschlossene Siedlungsstruktur mit einem Ortskern entwickelt. Die Höfe, so auch der Hof Sackern und die zugehörigen Wohnstellen, liegen verstreut und zumeist einzeln in der Hügellandschaft. Sackern liegt in einer Sattellage der Eversberge. Die Hofstelle selbst liegt an der östlichen Seite des Sattels zwischen dem Böllberg und „Am Krambrink“. Das historisch zu Sackern gehörende Acker- und Weideland zieht sich über den Sattel bis zum Ortseingang von Albringhausen.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Sackern in einer Urkunde aus dem Jahre 1343. Aus der Lage des Hofes Sackern selbst, sowie der viel später von Sackern abgetrennten Kotten „Am Krambrink“ und den Wohnstellen an der Karl-Schwerter-Straße, lässt sich die Lage und Ausdehnung des mittelalterlichen Hofes vermuten. 1645 wird in einer Steuerliste die Größe des Hofes mit „15 Molderschen Landes“ angegeben. Dies entspricht etwa 4 Hektar. Zum Überleben reichten diese direkt zum Hof gehörenden Flächen bis ins Spätmittelalter nicht aus. Um Sackern und die anderen verstreut liegenden Höfe herum dehnte sich gemeinschaftlich nutzbares Land, das sog. Markland, aus. Insbesondere Viehhaltung war nur durch Nutzung auch dieser umliegenden Flächen und Wälder im zum Überleben erforderlichen Umfang möglich. Erst 1772 wurde das Markland unter den umliegenden Höfen und weiteren Berechtigten aufgeteilt, wodurch sich die zu Sackern gehörenden Ackerflächen erheblich vergrößerten.

An Ende des 30-jährigen Krieges wurde die Besteuerung im Amt Wetter neu geregelt. Im Juli 1645 begann die Analyse der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Amtes Wetter. Die Beschreibung der einzelnen Höfe und Besitzungen gibt ein deutliches Bild von dieser schweren Zeit am Ende des 30-jährigen Krieges. Über Sackern ist in der Steuerschätzung folgendes aufgezeichnet worden.

Hendrich Sackermann besitzt einen Erbhof, gibt Korn- und blutigen Zehnten. Zahlt jährlich 2 Mark, 4 Stüber und einen Groschen, sowie 2 Viertel. 2 B. Hafer. Das Haus ist etwas baufällig, Scheune und Stallung sind umgefallen; Hat 15 Molderschen Landes, dessen über 5 Morgen wieder Busch geworden; Weischen ein Maldersched, 8 Schweinsgerechtigkeiten, sowie Hof und Garten.
2. er baut sein Gut. Hat eine alte Mutter und 2 Kinder zu verpflegen.
3. hat ein blindes Pferd zu seiner Arbeit, Wert ca. 5 Rt. (Reichstaler).
4. hat 3 Kühe, 3 Rinder, 2 Kälber, vier Schweine, Wert zusammen ca. 26½ Rt.
5. hat drei Kühe in die Weide aufgenommen, daher er bekommt pro Stück 1 Rt.; 3 Rt. hingegen gibt er für eine weitere Kuh an Pacht.
6. Roggen 3½ Scheffel.
7. Gersten 1½ Viertel.
8. Hafer 3 Malter.
9. Leinsamen 2 Viertel, so missraten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke Das Haupthaus des Hofes Sackern ist über 200 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz.

Infrastruktur und Wirtschaft

Hof Sackern e. V.

Der Hof Sackern wird heute biologisch-dynamisch durch die aktiven Mitglieder des Vereines Hof Sackern bewirtschaftet. Es werden, wie in den vergangenen Jahrhunderten, sowohl Feld- und Viehwirtschaft als auch Gartenbau betrieben. Auf dem Hof, in den Stallungen und auf den Weiden leben heute Kühe, eine Ziegenherde, Schweine, Hühner, Gänse, Enten, zwei Ponys und ein Pferd sowie einige Katze. Auf dem Hof gibt es eine Hofladen, in welchem die Erzeugnisse direkt vermarktet werden. Außerdem gibt es einen Abo-Lieferservice und einen Stand auf Wochenmärkten.

Einzelnachweise

[Blesken 1943] Blesken, A. H.: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Wengern. Evangelische Kirchengemeinde Wengern, Wengern 1943

[Schnettler 1924] Schnettler, Dr. Otto: Uralte Freiheit Volmarstein. Gedenkbuch Heimatverein Volmarstein, Volmarstein 1924

[Schwerter 1911] Schwerter, Karl: Esborn. Ein Streifzug durch Geschichte unserer engeren Heimat; Märkische Druckerei und Verlagsanstalt Aug. Pott, Witten a. d. Ruhr 1911

[Schwerter 1924] Schwerter, Karl: Die Weniger Mark. Selbstverlag, Albringhausen 1924

[Thier 2000] Thier, Dietrich: Bauernhöfe und Kotten in Albringhausen, Esborn, Vosshöfen und Wengern. Stadtarchiv Wetter a. d. Ruhr, 2000

[Timm 1980] Timm, Willy: Kataster der kontribunablen Güter in der Grafschaft Mark 1705. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1980

[Timm 1986] Timm, Willy Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486 Stadtarchiv Unna, Unna 1986