Quelltext der Seite Samuel von Worms

'''Samuel von Worms''', auch ''Samuel von Lorsch'' (* um 785; † [[7. Februar]] [[857]] in [[Lorsch]]) war [[Bischof]] von [[Bistum Worms|Worms]], [[Abt]] des [[Kloster Lorsch|Reichsklosters Lorsch]] und Gründer des [[Cyriakusstift (Worms)|Cyriakusstiftes Worms-Neuhausen]].

== Leben und Wirken ==
Samuel wuchs laut den [[Lorscher Annalen]] von Kindheit an im dortigen Konvent auf.<ref>[https://books.google.de/books?id=UmpL9NCH3rcC&pg=PA182&dq=die+lorscher+Chronik+sagt,+Samuel&hl=de&ei=5WR2Te6nCeWX4gb5zfz8Bw&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=die%20lorscher%20Chronik%20sagt%2C%20Samuel&f=false Zur Jugend im Kloster Lorsch]</ref>
Später kam er zur weiteren Ausbildung ins [[Kloster Fulda]], wo er Freundschaft mit dem nachmaligen [[Bistum Mainz|Mainzer Erzbischof]] [[Rhabanus Maurus]] schloss. Zur Vollendung ihrer Studien weilten beide schließlich im Stift [[Saint-Martin de Tours]] bei dem berühmten [[Alkuin]] († 804), der als größter Gelehrter seiner Zeit galt.<ref>[https://books.google.de/books?ei=am52TevXN8Tn4gaMutiaCA&ct=result&id=zQdoAAAAMAAJ&dq=Samuel+Dom+worms&q=Samuel&hl=de Zu Bischof Samuels Ausbildung in Fulda und Tours]</ref>

Seit 837 erscheint Samuel urkundlich als [[Abt]] des [[Benediktinerkloster]]s Lorsch. Laut [[Johann Friedrich Schannat]], in seiner „Historia episcopatus Wormatiensis“ (1734) war er ab 841 gleichzeitig Bischof von Worms. Bischof Samuel erwarb aus Rom die Reliquien des [[Cyriacus (Heiliger)|Hl. Cyriakus]], einem der hochverehrten [[14 Nothelfer]] und verbrachte sie in die [[Dionysius von Paris|St. Dionysius]]-Kirche zu [[Worms-Neuhausen]], die schon bald den neuen Heiligen zum Patron erhielt und 847 mit einem [[Kollegiatstift]] verbunden wurde.<ref>[https://books.google.de/books?id=ydTNsYeCzoYC&pg=PA223&dq=Samuel+von+lorsch&hl=de&ei=quB2Tf29A4_LsgagxsGNBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=Samuel%20von%20lorsch&f=false Zum Erwerb der Cyriakusreliquien aus Rom]</ref> Dadurch avancierte sie zu einem Wallfahrtszentrum und es entstand das [[Cyriakusstift (Worms)|Cyriakusstift]].

Im gleichen Jahr hielt der Mainzer Erzbischof Rhabanus Maurus eine Pastoralsynode ab, an der auch Bischof Samuel teilnahm. Jene Synode erließ zukunftsweisende, fast modern anmutende Beschlüsse, an denen Samuel von Worms als Freund des Initiators Rhabanus Maurus, sicherlich maßgeblichen Anteil hatte. Beispielsweise erinnerte man daran, dass jeder Person und jedem Geschlechte gemäß dem Befehle der Heiligen Schrift gebührende Ehre erwiesen werden müsse. Jeder Bischof solle eine [[Homilie]]nsammlung besitzen und diese müsse deutlich übersetzt werden, damit alle Verstehen könnten, was gepredigt wird. Der König dürfe nicht gestatten, dass man die Armen unterdrücke und die Bischöfe hätten die Pflicht, für dieselben zu sorgen. Wer Geschenke annehme, um das Recht zu beugen, schließe sich vom Reiche Gottes aus. Wenn ein wegen Vergehen Hingerichteter seine Sünden aufrichtig gebeichtet habe, so solle man ihn behandeln wie jeden Andern, also seinen Leichnam in die Kirche bringen und Messen für ihn feiern. In allen Dingen bleibe der Glaube nötig und entscheidend, aber ohne aus ihm resultierende Werke sei er tot.<ref>[https://books.google.de/books?id=j4AsAAAAYAAJ&pg=PA119&dq=Samuel+von+Worms&hl=de&ei=Pdl2Tc2nNsnesgbAxsWNBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=Samuel%20von%20Worms&f=false Über die Mainzer Synode von 847 und ihre Beschlüsse]</ref>

Rhabanus Maurus widmete seinem Jugendfreund Samuel auch mehrere freundschaftliche Verse, welche überliefert sind, ebenso seinen 30-bändigen Kommentar zu den Paulusbriefen.<ref>[https://books.google.de/books?id=WDV_lKHb4-oC&q=Samuel+von+Worms&dq=Samuel+von+Worms&hl=de&ei=ott2TZ_CEMf0sgaTmoD2BA&sa=X&oi=book_result&ct=result Dedizierung der Pauluskommentare von Rhrabanus Maurus an Samuel von Worms]</ref>

Den [[Wormser Dom]] erneuerte Bischof Samuel grundlegend, was möglicherweise mit einem stärkeren Erdbeben zusammenhängen könnte, das den [[Wormsgau]] im Jahre 838 erschütterte.<ref>[https://books.google.de/books?id=uhgvAQAAIAAJ&q=brannte+sein+Dom+schon+872,+vom+Blitz+getroffen,+wieder+v%C3%B6llig&dq=brannte+sein+Dom+schon+872,+vom+Blitz+getroffen,+wieder+v%C3%B6llig&hl=de&ei=knV2TdyuO9OF5AaU-aToBw&sa=X&oi=book_result&ct=result Quelle zur Domrenovierung durch Bischof Samuel]</ref>

== Tod und Grabstätte ==
Bei einem Besuch im Kloster Lorsch ereilte den Bischof eine „tödliche Krankheit“, wie es in den [[Lorscher Annalen]] heißt und er starb dort am 7. Februar 857 (nach anderen Quellen ein Jahr später). Er wurde in der Lorscher Kirche, nahe dem Eingang beigesetzt. Johann Friedrich Schannat überliefert uns den Text des Epitaphs<ref>[https://books.google.de/books?id=UmpL9NCH3rcC&pg=PA182&dq=Das+Epitaph+Samuels,+welches+nach+Schannat&hl=de&ei=PXh2TeLNLcLB4gap15WICA&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=Das%20Epitaph%20Samuels%2C%20welches%20nach%20Schannat&f=false Samuels Grabspruch in Lorsch]</ref>, ebenso den späteren Gedenkspruch in der Kirche des Cyriakusstiftes Worms-Neuhausen, wohin seine Überreste 1273 durch Bischof Eberhard I. überführt wurden.<ref>[https://books.google.de/books?ei=9Hp2TY7-H8im4AbOiqnOBw&ct=result&id=jZUKAQAAMAAJ&dq=Die+Gebeine+Bischof+Samuels+wurden+1273+von+Lorsch+nach+Neuhausen+%C3%BCberf%C3%BChrt&q=%C3%9Cberf%C3%BChrung+der+Gebeine&hl=de Zur Überführung von Bischof Samuel nach Worms]</ref><ref>[https://books.google.de/books?ei=fn12TdKFOYbH4Aa37dC5CA&ct=result&id=4zVAAAAAYAAJ&dq=lie%C3%9F+Bischof+Eberhard+seine+Zur+%C3%BCberf%C3%BChrung+der+Gebeine+Samuels+nach+Worms-Neuhausen&q=lie%C3%9F+Bischof+Eberhard&hl=de  Zur Überführung der Gebeine Samuels nach Worms-Neuhausen]</ref> Nach der Zerstörung des Cyriakusstiftes 1460 fand man beim Wiederaufbau 1479 den bleiernen Sarg Samuels im Schutt auf und setzte ihn erneut dort bei. 1793 profanierten die Franzosen die Cyriakuskirche in Neuhausen und nutzten sie als Lazarett. Als sie die Kirche räumten entdeckte man das geöffnete Grab des Stiftsgründers. Man barg die Knochen und vergrub sie in einem Kästchen im Kirchenboden. Schon kurz danach zündeten die abziehenden Franzosen den gesamten Komplex an, er verbrannte zur Ruine und verschwand völlig. Seither sind Bischof Samuels Gebeine verschollen.<ref>Carl J. H. Villinger: ''Beiträge zur Geschichte des St. Cyriakusstiftes zu Neuhausen in Worms'' (= ''Der Wormsgau. Beiheft.'' 15, {{ISSN|0342-426X}}). Verlag Stadtbibliothek Worms, Worms 1955, S. 69–70 und 107.</ref>

== Literatur ==
* {{ADB|30|326|326|Samuel, Abt von Lorsch und Bischof von Worms|[[Heinrich Boos]]|ADB:Samuel}}
* [[Roman Deutinger]]: ''Zur Biographie Bischof Samuels von Worms.'' In: ''[[Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte]].'' Bd. 56, 2004, S. 79–87.
* {{NDB|22|411||Samuel|Roman Deutinger|138100772}}
* [[Franz Falk]]: ''Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstrasse.'' Giani, Mainz 1866, [https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10029781_00050.html S. 36–37].

== Weblinks ==
* {{Wissensaggregator_WIAG|WIAG-Pers-EPISCGatz-05218-001|Samuel}}
* {{Deutsche_Inschriften_Online|0238-di029mz02k0004806|DI 29, Worms, Nr. 48† (Rüdiger Fuchs); Grabplatte des Bischofs Samuel in Worms-Neuhausen, Cyriakusstift }}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Personenleiste
|VORGÄNGER=[[Fulko (Worms)|Fulko]]
|NACHFOLGER=[[Gunzo von Worms|Gunzo]]
|AMT=[[Liste der Bischöfe von Worms|Bischof von Worms]]
|ZEIT=841–857
}}
{{Navigationsleiste der Bischöfe von Worms (770–1257)}}

{{Normdaten|TYP=p|GND=138100772|VIAF=88164507}}

{{SORTIERUNG:Samuel #Worms}}
[[Kategorie:Bischof von Worms]]
[[Kategorie:Römisch-katholischer Bischof (9. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Abt (Lorsch)]]
[[Kategorie:Geboren im 8. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben 857]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Samuel von Worms
|ALTERNATIVNAMEN=Samuel von Lorsch
|KURZBESCHREIBUNG=Wormser Bischof und Abt des Reichsklosters Lorsch
|GEBURTSDATUM=um 785
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=7. Februar 857
|STERBEORT=[[Lorsch]]
}}