Septimius-Severus-Tondo
Der Septimius-Severus-Tondo aus der Zeit um 200 n. Chr. ist eines der wenigen erhaltenen Tafelgemälde der Antike. Dabei handelt es sich um eine Temperamalerei auf einer runden Holztafel (Tondo) mit einem Durchmesser von 30,5 cm, die sich heute in der Berliner Antikensammlung (Inv.-Nr. 31329) befindet.
Die Tafel zeigt den Kaiser Septimius Severus mit seiner Familie: Links neben ihm seine Frau Julia Domna, davor seine Söhne Geta und Caracalla. Alle tragen sie feierliche Ornate und sowohl Septimus Severus als auch seine Söhne halten jeweils ein Zepter in der Hand und edelsteingeschmückte Goldkränze auf dem Kopf. Das Gesicht von Geta wurde, vermutlich unmittelbar nach der Ermordung durch seinen Bruder, aus dem Bild entfernt (Damnatio memoriae).
Es handelt sich bei dem Bild um eines jener Kaiserbildnisse, die in der römischen Antike in großer Zahl angefertigt wurden, um in den Amtsstuben aufgehängt zu werden. Wenn die Regierung wechselte, wurden sie üblicherweise entfernt und durch neue ersetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die alten Bilder dann keine Beachtung mehr fanden und weggeworfen wurden. Da es sich bei Holz außerdem um einen sehr vergänglichen Werkstoff handelt, ist das Berliner Tondo bis heute das einzige bekannte Werk dieser Art Kaiserbildnis für Amtsstuben, dass sich erhalten hat.
Literatur
- Wolf-Dieter Heilmeyer (Hrsg.): Antikenmuseum Berlin. Die ausgestellten Werke. Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1988, S. 373.