Shama (Sanskrit)

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Der Sanskritbegriff Shama steht für ein fundamentales Prinzip im Yoga, das mit Geisteskontrolle wiedergegeben werden kann.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwäne (Cygnus olor) – Symbole für Reinheit und Transzendenz im Vedanta

Das Substantiv Shama शम (oft auch nur als Sama wiedergegeben) ist verwandt mit Shanti शान्तिः und leitet sich vom gleichlautenden Adjektiv Shama शम ruhig ab. Gemeint ist hier somit die Beruhigung der Geistesfunktionen.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Tattva Bodhaḥ definiert Adi Shankara Shama folgendermaßen:

„śamaḥ kaḥ ? mano-nigrahaḥ“

„Was ist Shama ? Es ist das Erlangen von Kontrolle über den Geist oder dessen Beherrschung“

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Geist (Englisch mind) hält einen ständigen Fluss von Gedanken aufrecht. Diese sind unzählbar und drehen sich fast immer um irgendwelche Sinnesobjekte. Mit hoher Geschwindigkeit dringen sie in den Geist ein und genauso schnell verlassen sie ihn auch wieder. Für sich betrachtet ist jeder einzelne Gedanke von nur schwacher Natur, die Gesamtheit aller Gedankenimpulse übt aber über den Geist eine enorme Kraft aus.

Es ist der Geist, der uns zu allen möglichen Arten von Handlungen antreibt. Er lässt sich erregen, wird abgelenkt, besitzt Sturheit und kann oft unnachgiebig sein.

Wir können durchaus anderen widersprechen, jedoch gegenüber unserem eigenen Geist sind wir Sklaven. Die Gemütswallungen unseres Geistes lassen uns Hochgefühle und Depressionen durchleben und wir erfahren sowohl edle als auch lächerliche Momente. Mit einem derart unsteten Geist lässt sich aber keine Erforschung der Natur des Selbst zu Wege bringen.

Jemand, der in einem Zimmer sitzt, verlässt dieses aus zwei Gründen: entweder er wird herausgerufen oder er ist gelangweilt und wird von seinem unruhigen Geist herausgelockt. Dem analog wird der Mensch generell auf zweifache Weise abgelenkt: entweder seine Sinne schweifen Objekten nach und veranlassen den Geist es ihnen gleichzutun oder innere Begierden, Erinnerungen, Erwartungen usw. locken ihn in die dingliche Außenwelt.

Sobald wir uns weigern, auf abschweifende Gedanken zu reagieren, ihnen nachzugeben und sie weiterhin aufrechtzuerhalten, verlieren sie ihre Macht über uns und wir behalten volle Kontrolle über den Geist. Dazu benötigen wir eine Art von Alarmbereitschaft und ständige Wachsamkeit. Wir können den Geist auch gefügig machen, indem wir die Gedanken bewußt von Sinnesobjekten abziehen, deren besorgniserregende und begierdenweckende Natur uns bereits gut bekannt ist.

„doṣa dṛṣṭyā muhurmuhuḥ“

Wir müssen die Gewohnheit des Geistes brechen, vorrangig mit Gedanken beschäftigt zu sein und über Sinnesobjekte zu brüten. Die Disziplinierung des Geistes wird von diesem anfangs nicht gern gesehen sein, aber durch intelligentes, zwangloses Vorgehen wird er allmählich zu unserem besten Freund. Wer Kontrolle über seinen Geist erlangt hat, ist im Besitz von Meisterschaft über seine Welt.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shama ist im Vedanta neben Dama, Uparati, Titiksha, Samadhana und Shraddha der erste der sechs inneren Reichtümer (Shat-sampat). Im Yoga ist seine Beherrschung eine fundamentale Voraussetzung.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adi Shankara: Tattva Bodhaḥ.