Sinusoid (Blutgefäß)
Ein Sinusoid ist ein kleines Blutgefäß, das einer erweiterten Kapillare mit durchschnittlich 10–30 µm Durchmesser entspricht und wegen seines diskontinuierlichen Endothels[1] für alle Plasmabestandteile völlig permeabel ist. Sinusoide werden aus diesem Grund häufig auch als diskontinuierliche Kapillaren bezeichnet. Sinusoide kommen beispielsweise in der Leber als sogenannte Lebersinusoide, in der Milz oder im Knochenmark vor.[2][3]
Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während Blutgefäße normalerweise ein durchgängiges Endothel mit durchgängiger Basallamina aufweisen, zeichnen sich Sinusoide durch eine fehlende oder lückenhafte Basallamina aus.[4] Im Endothel der Sinusoide von Leber und Knochenmark bestehen transzelluläre Poren, die in der Leber ungefähr 0,1 µm Durchmesser haben und im Knochenmark bis zu 3 µm erreichen. In der Milz gibt es dagegen Schlitze zwischen den längs orientierten Endothelzellen; die Basalmembran fehlt bis auf kurze Abschnitte, die als Teil der Ringfasern den Kontakt zu den Pulpasträngen herstellen.
Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Aufbau ermöglicht den Austausch auch von größeren Molekülen und teilweise Zellen zwischen Gewebe und Blut, beispielsweise den Übertritt von in der Leber synthetisierten Plasmaproteinen oder in der Milz den Wiedereintritt von Erythrozyten aus der offenen Zirkulation.[4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ L.C.U. Junqueira, José Carneiro: Histologie. Springer Verlag, 2005, 6. Auflage, ISBN 3-540-21965-X, Seite 275.
- ↑ Ulrich Welsch: Lehrbuch Histologie. Sobotta Verlag, 2006, 2. Auflage, ISBN 978-3-437-44430-2, Seiten 226, 246, 395.
- ↑ Rolf Kötter: Wand der Leber-Sinusoide. Anatomie.net, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 11. Juni 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b L.C.U. Junqueira, José Carneiro: Histologie. Springer Verlag, 2005, 6. Auflage, ISBN 3-540-21965-X, Seiten 181–185.